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Einzelposting: NFTs - ein riesen Problem


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Von:   abgemeldet 01.02.2022 10:27
Betreff: NFTs - ein riesen Problem [Antworten]
Ich vermute(!) NFTs würden auf Dauer Kunst an sich entwerten. Nicht nur monetär, sondern vor allem ideell. Ich sehe es ja bereits in der Concept Art-Szene. Da geht es nur um zwei Dinge: Bekanntheit (durch einen Job in einem Studio) und Geld. Allerdings werden für den schnellen Erfolg immer häufiger nur die gleichen Concepts entworfen. So sehen dann nicht nur die Bilder selbst meist gleich aus, sondern auch die daraus resultierenden Filme, Spiele und Games. Der Betrachter verliert die Lust daran.

Mit NFT glaubt der Betrachter Einfluss auf die Kunstwelt zu nehmen, indem er Rechte eines Künstlers kauft und nur scheinbar den Markt lenkt. Wer viel Geld hat, hätte viel Einfluss. So wird aber eine homogene Masse geschaffen, die von einer kleinen Elite in Auftrag gegeben wird. Kreativität würde schnell an Wert verlieren, denn es würde nur das gemalt und gezeichnet werden, wer sich die NFT auch leisten kann. Ergo: Am Ende wird nur noch das produziert, was einige wenige Käufer wollen.

Natürlich erzeugen NFT noch weitere Probleme, wie die User über mir schon erläutert haben. Jedoch sehe ich die größte Gefahr für das gehandelte Objekt selbst: Die Kunst. Wozu schafft man Kunst noch, wenn deren Wert von einigen wenigen (Käufer) definiert wird und nicht von denen, für die die Kunst geschaffen wird? (Dem Kunstlaien) Bereits jetzt scheinen viele Künstler nur noch für andere Künstler zu arbeiten. Es wird nicht mehr darauf abgezielt, den Laien zu begeistern oder gar zu eigenen Gedanken und Handlungen zu inspirieren. Sondern es herrscht ein gewisses Konkurrenzdenken. Jeder will besser sein als der andere. Besonders in den englischsprachigen Szenen (wie ich es oft auf artstation oder gar 4chan erlebe) wird so gedacht. Die Künstler scheinen vergessen haben, wer der Adressat ihrer Kunst ist. Und wenn es nicht möglich ist, besser als die modernen Meister (nun auch finanziert durch NFT) zu sein, gibt man eben auf. "Denn gegen die bekannten Künstler kommt man ja eh nicht an."

Mit NFT erweitert man dieses Problem. Der Adressat wird dann nicht nur die Kunstszene, sondern einige wenige, die bis zu mehrere Millionen Dollar für ein Bild ausgeben können. Alle andere Kunst wird monetär entwertet. Man vergleicht Birnen mit Truthähnen. Derjenige, der ein Artwork für 1.000 Dollar verkauft, wird sein komplettes Einkommen verlieren, weil niemand mehr in solch "günstige" Kunst investieren kann, ähnlich bei der Inflation und der Immobilienblase. Das an sich wäre noch gar nicht "so schlimm". (Obwohl es das schon schlimm genug ist.) Aber da merkt man, dass ein Werk nicht mehr an seinem Inhalt (ideeller Wert), sondern nur noch an seinem Preis (monetärer Wert) gemessen wird. Und wenn dieser Gedanke in die Mehrzahl der Künstlerköpfe gelangt, wird sich doch kaum noch jemand veranlasst fühlen, überhaupt noch ein Werk zu erschaffen. "Wozu all das, wenn mein Werk nur am Geld gemessen wird?"
Zuletzt geändert: 01.02.2022 10:31:43

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