„Aaron mach schon, wach auf!“ Eine nervöse, aufgeregte, zischende Stimme stört meinen Schlaf und das – so fühlt es sich zumindest an - obwohl ich doch gerade erst eingeschlafen bin.
Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals in den Händen eines Menschenhändlers enden würde, doch nun war dieses unerwartete Ereignis wirklich eingetreten. Aber das machte nichts; denn ich würde mich von ihm befreien und wieder ein freier Mensch werden.
Scheiße! An diese Arschkälte werde ich mich nie gewöhnen. Auch wenn ich jetzt schon zwei Jahre hier bin. Ich hasse Kälte. Und ich hasse Eis und Schnee.
Kaito streckte die Hand aus, um ein paar der kleinen Schneeflocken auf seiner Haut schmelzen zu lassen. Es war bereits dunkel und er stand auf einem der edlen Balkons, die zu Azraels Villa gehörten und von geschmückten Tannengirlanden geziert wurden.
„..., das wird echt abgefahren, sag ich euch. Wer kommen will ist herzlich zur Party eingeladen. Für die Räumlichkeiten, Getränke und die Musik ist gesorgt. Ihr müsst nur noch gute Laune mitbringen.
Allein an dem Weg, den die Sonne bisher zurückgelegt hatte und nun den Horizont in sanftes Glühen tauchte konnte Armand absehen, wie lange er bereits hier saß und auf das Wasser hinausstarrte.
„Masaru…Masaru wach auf!“ Eine viel zu laute Stimme drängte sich in das angenehme Dunkel seines Schlafes. Aufwachen? Wieso? Sein Körper fühlte sich müde an, also war schlafen die bessere Option anstelle von aufwachen.
„Mensch, jetzt wach doch endlich auf.
„Ließ es bitte nochmal vor ja Daiki.“ Seth war der Erste der sich wieder gefangen hatte und sprechen konnte. Auch wenn seine Stimme mehr als nur verblüfft war. Ich hingegen nickte und hob das Blatt Papier in meinen Händen wieder hoch um ihm den Gefallen zu tun.
Der erste Schnee war gerade gefallen. Der Blick aus dem Fenster zeigt eine weiße, reine, schöne Welt. Alles ist so still, so neu.
Ich mag den ersten Schnee des Jahres. Besonders wenn genug fällt um alles darin einzuhüllen.
Lächelnde, mitleidige Gesichter sehen mir entgegen. Manche nicken mir grüßend zu, andere sehen weg. Ich ignoriere sie alle.
Mitgefühl ist nicht etwas, dass viele Menschen beherrschen, aber ich will auch kein Mitleid von ihnen. Sie können mir alle gestohlen bleiben.
Die ersten Schneeflocken schwebten vom Himmel herab. Eine Flocke landete auf einem schwarzen Mantel. Seufzend schloss ein 29jähriger Mann die Tür auf. Er sah noch einmal in den Briefkasten und nahm die Post mit nach oben.