Es viel mir schwer in diesem Augenblick etwas anderes zu empfinden als Bewunderung. Wie er da saß, so seltsam gelassen und beruhigend am Kamin mit einem Buch in der Hand, versunken in dessen Inhalt. Er glich einem Engel, meinem Engel
„Belalalalalalalaaaalaaa“, lallte Edward. „Ich und Drohgen? Das soll fohl ein Fitz sein. Tu glauhbst, tas ich Drohgen genoomen hab?“
Mir klappte der Mund auf. Noch nie hatte ich Edward so die Fassung verlieren sehen.
Es war kalt und stürmisch an jenem Winterabend, als ich mit schweren Beinen und nach Luft ringend aus den Fesseln meiner Ehe floh.
Doch ich war nicht allein.
Ich will nicht behaupten alles perfekt zu beherrschen.
Wer kann schon alles?
Nicht mal Vampire.
Dennoch verlief das meiste bisher so gut wie normal in meinem doch so unnormalen Leben.
Ich bin überdurchschnittlich stark und schnell.
Was geschieht wenn Dich Deine Vergangenheit einholt?
Was geschieht wenn Dein bestgehütetes Geheimnis ans Tageslicht kommt?
Was geschieht wenn Dich Gefühle einholen, die Du dachtest für immer weggeschlossen zu haben?
„Edward, ich helfe dir. Du brauchst keine Angst vor mir und vor dir zu haben“, wiederholte Carlisle ruhig.
„Was bin ich?“, fragte ich schließlich und ließ meine Hände sinken. „Was ist aus mir geworden?“
„Ein Vampir“, sagte Carlisle leise.
Bei der Sozialarbeiterin, die sich nach dem Tod meiner Adoptiveltern um mich gekümmert hatte, hatte ich einen Blick auf meine Akte geworfen. Schwer vermittelbar hatte draufgestanden.
Prolog
Carlisles Sicht – ca. 1663
Wieder einmal war es mir nicht möglich gewesen, die unschuldigen Menschen als Böse darzustellen und ich musste mir dafür den Tadel von meinem Vater anhören. Seine Intoleranz war schon fast unerträglich.