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Zeit des verlorenen Glücks

epilog on
von

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Erinnerungen

Tief in der Nacht waren Shinichi und Ran noch immer wach. Ran hatte ihren Kopf auf die Brust des Detektivs gebettet und dieser umarmte sie und strich ihr dabei mit seiner Hand durch ihr Haar. Beide konnten nicht schlafen zu viel war an diesem Tag passiert ... "Shinichi?" flüsterte Ran leise ohne dabei aufzuhören seinen Oberkörper zu streicheln. "..Ja?" "Ich weiß nicht... wie ich es sagen soll...ich hab so ein komisches Gefühl..." versuchte sie ihm etwas zu erklären. "hmm?" sie sprach seiner Meinung nach in Rätseln. "Ich weiß nicht...wie soll ich es sagen... ich... habe das Gefühl, dies hier hätte nicht passieren dürfen." kam es leise aus ihr heraus. Zuerst machte der Detektiv einen schockierten Blick bis dieser leicht traurig wurde. "Ich weiß das hörte sich sehr schroff an aber ich... ich habe Angst!" versuchte sie es Shinichi zu erklären. "Ich habe Angst das wir uns nur wieder trennen weil wir nicht mehr mit einander klarkommen und dies für uns Beide nur noch schlimmer und verletzender wird als das letzte Mal!" Bei dieser Erklärung klammerte sich Ran leicht an Shinichi. Doch dieser hörte auf über ihr Haar zu streicheln und schwieg um über das soeben gesagte nachzudenken. Lange überlegte er und als er endlich auch seine Meinung äußern wollte bemerkte er das Ran eingeschlafen war. Zuerst musste er leicht schmunzeln ihr Süßes Gesicht sah so friedlich aus doch als er an ihre Worte dachte: 'Dies hier hätte nicht passieren dürfen', fiel sein lächeln wie ein Schleier von seinem Gesicht. Dieser Satz hatte ihn kalt erwischt, denn er wusste nicht wie er ihn deuten sollte. Hatte ihr diese Nacht etwa Nichts bedeutet? Sie hatte gesagt das sie Angst hat, Angst vor einer Beziehung mit ihm und dann wie ein Blitz durchfuhr ihn das was auch er sich immer eingeredet hatte: 'Es würde mit uns Beiden nie gut gehen' Nun erkannte der Detektiv das diese Ausrede der Wahrheit entsprochen hatte nur Damals hatte er es immer nicht wahrhaben wollen...

Als Ran an diesem Morgen aufwachte und sich zur Seite drehte spürte sie keinen Shinichi neben sich und so dauerte es nicht lange bis sie hellwach war. "Shinichi???? Shinichi ?!" rief sie doch von nirgendwo aus der Wohnung hörte sie eine Antwort. Schnell sprang sie aus dem Bett zog sich etwas über und ging ins Wohnzimmer und ins Bad doch nirgends war Shinichi zu finden. Und noch einmal rief sie doch auch nun tat sich nichts. Als sie dann wieder ihr Zimmer betrat entdeckte sie ein schwarzes dickes Buch, eine rote Rose und einen Brief auf ihrem Nachttisch liegen. Sofort eilte sie zum Nachttisch schnappte sich den Brief und zog langsam das Papier aus dem Umschlag...leise fing sie an zu lesen...
 

Liebe Ran,

Du hattest Recht. Dies hätte nie passieren dürfen nun hab auch ich es eingesehen.

Aber trotz allem liebe ich dich und möchte dir sagen das ich die letzte Nacht wohl nie vergessen werde. Ich möchte glücklich sein, und du möchtest es auch und zusammen würden wir es wohl nie werden. Deswegen ist es besser wenn wir uns wohl jetzt, mit einer schönen Erinnerung Lebe wohl sagen als später mit Hass und einem gebrochenem Herzen.

Von nun an will ich mein eigenes Leben leben, doch mein altes Leben welches du immer begleitet hast, möchte ich dir schenken...

Ich danke dir für die schöne Zeit... Mein Engel...
 

Dein Shinichi
 

Leise legte Ran den Brief zurück. Shinichi hatte sie verstanden ohne das sie es direkt in der gestrigen Nacht erwähnt hatte. Und trotzdem fühlte sie sich elend.

Denn sie liebte ihn genauso wie er sie liebte.

Doch dann setzte sie sich und blickte zu dem Buch welches neben der Rose lag. Ein Krimi? Oder ein Roman ? fragte sie sich. 'Mein Krimifreak'... dachte sie 'das währ ja für dich wieder mal typisch' doch als sie es sich genauer besah und die erste Seite aufschlug lächelte sie liebevoll als sie die ersten paar Wörter in Shinichis alter Kinderschrift entzifferte...
 

Hi Tagebuch...
 

Hallo Leute, ich weiß das ich mich lang net mehr gemeldet habe....tut mir auch wirklich sehr leid...Entschuldigung ... danke euch trotz dem das ihr meine geschichte lest!!!

und sonst würde ich mich freuen euch bald wieder bei den kommentaren zu finden !!!

heamsdggggggggggglieb

eure L-o-h-chan

Fremde Welten

Zeit des verlorenen Glücks
 

Glücklich allein ist die Seele die liebt...
 


 

28. November 2012

Wie jeden Montag morgen brachte mich auch heute meine Mutter zur Schule. Ich holte dann wie immer mein Gepäck aus dem Kofferraum und betrat das Internat was ich spätestens wieder am Wochenende verlassen würde. Es machte den gleichen kahlen Eindruck wie immer. Dieses große Tor vor dem Hof machte ein Abhauen fast unmöglich und auch die Sache das ich in einem Zimmer im zweiten Stock wohnte machte es nicht gerade einfacher.

Ja, ich hasse dieses Internat mit all seinen kalten Ecken und Kanten. Auch wenn ich hier zumindest eine Möglichkeit hatte mein Karate zu trainieren und Japanisch zu lernen.

Aber ich hasse es eigentlich nur wegen einem Grund. Meine amerikanischen Mitschüler mögen mich nicht besonders, um ehrlich zu sein gar nicht. Die Meisten um nicht zu sagen fast alle hegen eine Abneigung gegen Japaner was zum Großteil auf dem zweiten Weltkrieg basiert. Und das ich einer bin, brauch ich ja wohl nicht zu erzählen. Mir macht es ja eigentlich nichts aus aber da meine Mitschüler meistens irgendein hohes Tier bei der Air Force oder Army als Vater haben, haben sie von Haus aus einen Hass auf alle "Schlitzaugen" oder "Japse" wie sie uns gerne beschimpfen
 

"Karate Kid mach` das Licht aus ich will schlafen!" Ertönte ein Gegrummel von seinem japanischen Zimmergenossen und einzigen Freund, welches Shinji aus seinen Gedanken schreckte.

"Okay...!" Schnell klappte Shinji sein Ringbuch zu und legte es mit dem Stift zusammen auf seinen Nachttisch. Danach kuschelte er sich in sein Bett und schaltete die Lampe aus. Doch schlafen konnte der 15-Jährige noch nicht. Wie so oft dachte er an die wenigen Erinnerungen die er aus Japan noch hatte. Als er fünf Jahre alt wurde, war er mit seiner Mutter in die USA gezogen, weil sie dort für ihren Job als Rechtsanwältin einen besseren Lohn erhielt. Er wusste noch genau wie schwer es damals für ihn gewesen war die neue Sprache zu lernen. Ein weiteres Gegrummel an diesem Abend von seinem Freund Masahiro, schreckte ihn aus seinen Gedanken. Sie hatten sich schnell angefreundet da sie beide Karate trainierten und sonst die einzigen Japaner auf dem Internat waren. Er war genauso wie Shinji immer von ihren Klassenkammerden beschimpft worden, ein Grund mehr warum sie sich so gut verstanden. Plötzlich aber musste Shinji lächeln. Nein sie waren nicht ganz die einzigen. Da gab es noch ein Mädchen namens Yuki Endo, die vor ein paar Wochen neu ins Internat kam und mit der er sich inzwischen gut angefreundet hatte. Sie machte zwar nicht gerade einen schüchternen Eindruck aber dennoch war sie sehr nett und nicht so zickig wie die anderen Mädchen. Shinji erwischte sich dabei wie er etwas verlegen über sie nachdachte. Sie war sehr hübsch, das musste er ihr lassen. Das eher zierliche Mädchen hatte lange schwarze Haare und grüne Augen und sonst ein sehr niedliches Gesicht. Doch als der Junge an ihre Augen dachte, fiel ihm wieder der Traurige Blick ein der sie ständig begleitete. Er hatte von Masahiro gehört das ihre Eltern bei einem Unfall ums leben kamen und sie jetzt bei ihren Großeltern lebte, wenn sie am Wochenende nach Hause fuhr.

Doch dann verwarf Shinji seine Gedanken und versuchte zu schlafen. Als er aber nach einer Stunde immer noch wach war, schlüpfte er aus dem Bett, zog sich an und betrat leise den abgedunkelten Flur. Schleichend lief er bis zum Ende um ja die Anderen nicht zu wecken. Dort angekommen tapste er die Treppen herunter und verließ das Gebäude durch die Fluchttür die logischerweise nicht abgeschlossen wurde, legte einen Stein zwischen Tür und Rahmen und betrat den Schulgarten. Er blickte gen Mond der zwischen den Baumwipfeln hindurch schien. Danach spazierte er an den Blumenbeeten entlang und setzte sich schließlich auf eine Bank unter einer riesigen Trauerweide. Die langen Äste und Blätter glänzten in dem hellen Licht des Vollmondes, aus der Ferne hörte man leises zirpen, das Geplätscher eines Wasserspiels und, das dazu gehörige klappern wenn das Bambusrohr auf dem Felsen aufschlug.

In diesem Moment in dem er da so ganz einsam saß wurde ihm wehmütig ums Herz. Aus seiner Hosentasche angelte er nun ein sehr altes Foto. Das einzige was er von seinem Vater besaß, auf dem noch nicht einmal das Gesicht zu sehen war. Das was Shinji wusste, war das wenige was man von dem Foto erahnen konnte. Ein relativ großer und schlanker Mann und sportlich. Das wars auch schon, mehr wusste er nicht. Konnte man sich das vorstellen? Er wusste noch nicht einmal seinen Vornamen. Was ja aber auch kein Wunder war, da seine Mutter nie nur ein Wort über ihn verlor. Er erinnerte sich noch dunkel, als er einmal ein Telefonat von seiner Mutter und seinem Vater, belauschte. Er wusste noch was sie damals vor Wut in den Hörer geschrieen hatte. >Wie kannst du den Jungen nur so verleugnen? ...Er gehört nun mal zu deiner Familie ob du es willst oder nicht! <

Er seufzte, nach dem Telefonat war seine Mutter total am Ende gewesen,

hatte sogar geweint...

Durch ein leises Geräusch schreckte er hoch und sah sich hektisch um. Dann erblickte er eine Person die neben der Weide stand und langsam ins Licht trat, so das er sie erkennen konnte.

Shinji erschrak als er Yuki erkannte. Schnell steckte er das Foto zurück und sprach sie an. "Yuki... Was machst du hier?"

"Das gleiche wie du schätze ich!" seufzte sie und setzte sich neben den 15-Jährigen.

"Ich hab dich gehört als du auf dem Flur an meinem Zimmer vorbei gelaufen bist, weil ich nicht schlafen konnte..." Darauf seufzte auch Shinji.

"Ich konnte auch nicht schlafen..." gab er zu.

"Warum?..." Darauf schwieg er und wandte seinen Blick ab. "...Weißt du ich finde immer noch keinen Schlaf weil ich an meine verstorbenen Eltern denken muss..." Sie schluckte. "Ich vermisse sie so..." hauchte sie. Doch bevor Yuki anfing zu weinen fing sie sich und versuchte sich zusammenzureißen. Shinji sah sie an er konnte verstehen wie sie sich fühlte.

"Weißt du Yuki, meine Eltern sind zwar nicht tot, aber manchmal habe ich das Gefühl als wäre es so. Deswegen kann ich dich sehr gut verstehen..." Er stockte als sie ihn irritiert ansah. "...Ich versteh nicht wie kannst du das sagen?" fragte das Mädchen entsetzt.

"...Na ja... Meine Mutter hatte früher kaum Zeit für mich, nicht das sich das bis Heute je geändert hat, aber nun bin ich nicht mehr auf sie angewiesen wie früher. Und ich hab mich mit dem Gedanken abgefunden. ...Und mein ... mein Vater?, der ist für mich schon lange gestorben... Ich weiß noch wie ich damals gehofft habe er würde eines Tages kommen und ich würde ihn endlich kennen lernen. Es war schwer ohne Vater aufzuwachsen. Zumal wenn dich deine Klassenkammeraden damit aufziehen und verspotten fällt es einem schwer, nicht damit anzufangen ihn zu hassen und ihm die Schuld daran zu geben...." Shinji hielt inne und verkrampfte sich innerlich. Er ballte seine Fäuste und in ihm stieg die Wut.

"...Ich hasse ihn! ...Ja ... ich hasse meinen Vater obwohl ich ihn noch nie in meinem Leben gesehen habe.... Und ich hasse ihn obwohl ich weiß, das es ungerecht ist!"
 

***
 

Halli Hallo !!!^^

Wie hats euch gefallen??? ich weiß es war kurz, doch dafür geht es auch wieder schneller weiter!!!

Ich hoffe ihr nemt diese FF genauso an wie meine andere die schließlich am gleichen Punkt angeknüpft ist, mit dem Unterschied das wir hier 10 Jahre weiter sind!!!^^

Doch es wird noch spannend werden !!!^^
 

heamsgggggggggdlieb

eure L-o-h-chan

Ungewissheit

Yuki war sprachlos noch nie hatte Shinji ihr zuvor einen solchen Einblick in seine Gefühle gewehrt. Doch dann musste sie leicht lächeln, sie rückte näher zu ihm.

"Nein, das stimmt nicht... Ich glaube nicht das du ihn hasst...Dafür hast du vorhin viel zu traurig und sehnsüchtig auf sein Foto gestarrt was du ständig mit dir herumschleppst!"

Frech griff die 15-Jährige in seine Hosentasche und zog das Foto heraus. Dann sprang sie grinsend auf und lief zur nächsten Laterne um das Foto besser betrachten zu können. Shinji rannte ihr nach.

"Hey was soll der Scheiß?" rief er ihr hinterher, darauf achtend das keiner aus dem Haus durch ein offenes Fenster ihn hören und erwachen konnte. Als er nun gerade nach dem Bild greifen wollte drehte ihm Yuki den Rücken zu und hatte zeit die Person darauf zu betrachten. Sie grinste "Mein lieber Schwan...der sieht gar nicht so schlecht aus!"

Bei seinem Versuch ihr ein zweites mal das Bild zu entreißen hielt Shinji inne und starrte nun ebenfalls auf das Foto, über die Schulter des Mädchens hinweg. Er rümpfte leicht die Nase. "Findest du? Man kann doch aber noch nicht mal sein Gesicht sehen..."

Darauf lächelte Yuki verlegen. "Stimmt zwar aber dafür ist sein Körper unglaublich sexy!" grinste diese breit, was Shinji aus allen Wolken fallen ließ.

Er seufzte... "...Weiber" Ein glück das Shinji das Augen verdrehen seiner Freundin nicht mitbekam. Nach einer längeren Pause fragte sie schließlich:

"Sag mal, wie alt ist das Bild jetzt?"

"...Ich weiß nicht genau... ich hab das Bild von meiner Mutter geklaut, als sie nicht merkte wie es aus ihrer Schreibtischschublade heraussegelte, als sie mal wieder mit dem Frühjahrsputz beschäftigt war!"

"Ach so..." langsam ließ sich das Mädchen wieder auf der Bank nieder und gab dann ihrem Kumpel das Foto zurück. "Und was hast du jetzt vor Karate Kid?" fragte sie erwartungsvoll. Shinji stöhnte, jetzt nannte sie ihn nun auch schon so.

"...Was soll ich bitte schön vorhaben?"

"Mein Gott stehst du heute auf der Leitung... Wann willst du endlich deine Arschbacken zusammenkneifen und ihn suchen?!"

"Gar nicht...Ich hab doch vorhin schon gesagt das er mir gestohlen bleiben kann!"

"Dass hält man ja im Kopf nicht aus!! Soll ich dir mal was sagen du neunmalkluges Muttersöhnchen? Ich beneide dich und habe mitleid mit dir!!!... Ich bin eifersüchtig weil deine Eltern noch leben! Und auf der Anderen Seite habe ich Mitleid mit dir, weil du gottverdammt zu feige bist dich auf die Suche nach deinem Vater zu machen, um ihn endlich kennen zulernen.... Ich versteh dich nicht... Ich würde alles dafür geben um meinen Vater noch ein einziges mal zu sehen, und du hast immer noch die Möglichkeit, doch du nutzt sie nicht!!!"

Shinji erschrak über Yukis plötzliche Wut, antwortete ihr aber nicht. Ihm wurde bewusst, dass das Mädchen mit den schwarzen Haaren Recht hatte und als er tief in sich hineinhörte musste er zugeben, dass er sich nichts sehnlicheres wünschte als seinen Vater ausfindig zu machen um sich mit ihm zu treffen.

Doch er hatte Angst ihm gegenüberzutreten und in seinen Augen Verachtung zu entdecken. Das sein Vater ihn ablehnen und ein herzloser Vollidiot sein könnte war das Größte Hindernis und die größte Befürchtung die sich ihm in den Weg stellte.
 

Die Woche verging und noch am Freitagabend wurde Shinji von seiner Mutter mit Auto abgeholt.

Wie immer kam sie zu spät und wie so oft trug sie noch ihren Anzug mit knielangem Rock aus dem Gericht. Ran langte über den Beifahrersitz und legte ihre Aktentasche auf die Rückbank, während Shinji seinen Koffer im Kofferraum verstaute. Danach setzte er sich nach vorne neben seine Mutter und knallte die Autotür zu.

"Warum warte ich eigentlich immer... hätte mir ja gleich denken können das du zu spät kommst!"

"Tut mir leid aber die Gerichtsverhandlung hat wie immer etwas länger gedauert!...Wie war denn deine Woche? Erzähl doch mal!"

"Es gab eigentlich nichts besonderes... Ich hab ja nächste Woche Schwarzgurt Prüfung und dafür bin ich die Kata noch mal durchgegangen..."

"Ach so.. wenn du aber noch unsicher bist dann kannst du mich auch fragen. Auch wenn es bei mir schon Jahre her ist, kann ich die Kata zum grossteil immer noch!"

"Ist nicht nötig... ich hab mit Masahiro dafür geübt!" blockte Shinji ab, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und starrte aus dem Seitenfenster.

"Na dann...wenn du meinst Schmollmund!" "Bild dir nichts ein...Ich schmoll nicht!"

"Neeein...überhaupt nicht!"

"Nein tu ich wirklich nicht!"

"Doch tust du!" grinste Ran und sah ihren Sohn durchdringend an... Auch Shinji musste nun lächeln, wendete aber seinen Blick zum Fenster da sie gerade über die Brooklyn Bridge fuhren.

"Sag mal Mama,...Wie heißt Papa eigentlich? ...ich kenne noch nicht mal seinen Vornamen. Du hast mir noch nie was von ihm erzählt auch wenn ich dich drauf angesprochen habe, wie war er eigentlich so?" Ran schwieg darauf und riskierte auch einen Blick auf das Meer und die Freiheitsstatur die im Dunkeln wegen der vielen Lichter gut zu erkennen war. Sie musste dran denken wie sie vor vielen Jahren das erste mal über diese Brücke gefahren war. Sie musste lächeln als ihr wieder in den Sinn kam wie sie sich mit Shinichi aus dem Fenster gelehnt und sich vor Angst an ihm festgeklammert hatte, damals in dem Auto seiner Mutter. Sie hatte mühe sich das Kichern zu verkneifen als sie daran dachte, wie sterbenslangweilig Shinichi das Musical fand und immer nur gähnte, obwohl seine Mutter sich so ins Zeug gelegt hatte noch Karten zu bekommen.

"Mama?..." Ran schreckte aus ihren Erinnerungen und sah ihren Sohn irritiert an.

"Ich hab dich was gefragt!"

"...Ach so...Ich hab gedacht wir bestellen uns eine Pizza, denn ich hab keine Lust mich heute Abend noch in die Küche zu stellen! Ist doch in Ordnung oder?" zuerst blickte Shinji verwirrt zu seiner Mutter und dann wurde er wütend. Das war ja schließlich nicht das erste mal das sie seine Fragen über seinen Vater dermaßen ignorierte.

Nach einer weile waren sie angekommen. Wütend stieg Shinji aus dem Wagen und knallte die Tür zu. Danach holte er seinen Koffer heraus und ging durch den Vorgarten zu ihrem Haus. Gefolgt von seiner Mutter betrat er den Flur und zog sich Schuhe und die Jacke aus. Ohne seiner Mutter auch nur eines Blickes zu würdigen schnappte er seinen Koffer und lief die Treppe hoch zu seinem Zimmer.

"Hey, was möchtest du denn jetzt essen?" rief ihm Ran noch hinterher. Die antwort darauf war ein genervtes "Ich hab keinen Hunger mehr!" und das knallen der Tür. Sie seufzte leise, sie hatte gewusst das es wie immer so eskalieren würde. Doch sie wollte nicht über ihn reden... nicht über ihn...wollte nicht irgendwas in ihrem Gedächtnis hervorholen was sie schon längst für vergessen glaubte.

Ohne groß darüber nachzudenken durchquerte sie das Wohnzimmer, ging in die Küche und fing an das Essen vorzubereiten. Sie brauchte jetzt etwas zutun, denn bei einem Buch oder vor dem Fernseher konnte sie sich jetzt nicht mehr entspannen.

Shinji hingegen schmiss sich auf sein Bett und griff zu seinem Lieblingsbuch welches er einmal von alten Freunden seiner Mutter geschenkbekommen hatte und fing an etwas zu lesen, legte es aber dann nach kurzer Zeit zurück ins Regal, denn die Ruhe dazu fand er nicht. Also drehte er seine Stereoanlage auf. Er wollte nur irgendwie seine Wut vergessen.. Vergessen das ihm seine Mutter noch nie etwas über seinen Vater erzählt hatte.
 

***
 

So und wie findet ihr dieses Kap???Hats euch gefallen???? Bitte sagt mir wenn nicht!!!!oder wenn etwas unklar ist weil ich mich mal wieder zu blöd ausdrücke...^^

Mir speziell sehr, da ich etwas hineingebaut habe, dass meine Freundin im ähnlichen Fall erlebt hat!!!Gruß an Muchacho, KilmaMora und an den Rest!!!^^

sorry weiß garde die Namen nicht mehr !!!^^...

Ansonsten werde ich wohl bald das nächste Kapi online stellen!!! und fleißig weiterschreiben!!!
 

heamsdggggglieb eure L-o-h-chan

Geheimnisvolle Bücher

Die Zeit verstrich Als er auf Grund seines knurrenden Magens spät am Abend in die Küche ging und den Kühlschrank öffnete entdeckte er einen Teller mit frischem Reis, Fischfilet und Gemüse. Er nahm ihn heraus um ihn in der Mikrowelle warm zu machen doch dann fiel ihm ein Zettel auf, der an ihm klebte: ,falls du doch noch Hunger bekommst, love Mum.'. Er musste lächeln. Sie kannte ihn wohl doch besser als er gedacht hatte.

Ein plötzlicher Blitz erhellte das Fenster und ein schnell darauf folgendes Donnern war zu hören. Und so dauerte es auch nicht lange bis schwere und dicke Regentropfen ans Fenster prasselten und der Himmel von weiteren Blitzen erhellt wurde.

Shinji seufzte "So ein Mistwetter..."

Doch davon ließ er sich nicht beunruhigen und schob eine weitere Gabel in seinen Mund. Nach einiger Zeit schreckte er hoch. Er hörte Schritte, und auf jeden folgte das Knarren des Holzbodens. Etwas überrascht blickte er in das leicht ängstliche Gesicht seiner Mutter, die im kurzen Nachthemd und Bademantel im Türrahmen stand. Er lächelte erleichtert.

"... Kannst du wieder nicht schlafen?" Ran seufzte. "Das Wetter..." und Shinji verstand. Manchmal fand er es peinlich, das seine Mutter scheinbar Angst vor Gewitter hatte, doch als sie ihm dann einmal erzählt hatte, das für die Angst ein schreckliches Erlebnis in ihrer Kindheit verantwortlich war, konnte er es verstehen.

Irgendwie mochte er es auch, da diese Angst die Starke erleinerziehende Mutter und erfolgreiche Anwältin in ein sensibles Mädchen verwandelte. Schmunzelnd sah er seiner Mutter zu, wie sie sich einen Tee machte und sich dann zu ihm an den Küchentisch setzte.

"..Warum genau hast du überhaupt diese Angst vor Gewitter?" fragte er nach einer Langen Pause.

"...Weißt du ... es ist nicht das Gewitter, es sind die Erinnerungen die ich mit ihm verbinde und fürchte. Denn meine Eltern stritten sich bei Gewitter sehr heftig als ich klein und so oder so schon ängstlich war..."

"Und du hattest keinen der für dich da war?" - "...Doch da gab es schon jemanden aber es war mitten in der Nacht und eine sechsjährige kann um diese Uhrzeit nicht zu ihrem Freund laufen. Aber als meine Mutter auszog und ich sehr traurig war, war dein Vater immer für mich da."

Shinjis Augen weiteten sich. "Was...Papa?"

Ran hielt inne, nun war es passiert. Das was sie seit fünfzehn Jahren vermieden hatte, war nun passiert. Sie sah ihren Sohn an und musste lächeln.

"Ja, wir kannten uns von klein auf... Er war damals genauso frech wie du in dem Alter..."

"Wirklich...?" Ran nickte.

"Und überhaupt ähnelst du ihm schon so sehr, dass du mich in fast Allem was du tust, irgendwie an ihn erinnerst... Das ist nicht einfach für mich, glaub mir. Ich hab lange gebraucht um über ihn hinwegzukommen und versuche immer noch ihn zu vergessen, doch das ist nicht leicht wenn das eigene Kind ihm von Tag zu Tag ähnlicher wird..."

Rans stimme brach und Shinji erkannte, dass es sie sehr belastete und sie anscheinend noch sehr an seinem Vater hing.

"Mama... aber wenn... wenn es dir so schwer gefallen ist warum habt ihr euch dann überhaupt getrennt?"

Darauf schwieg Ran eine weile und Shinji dachte wieder sie wollte nicht drauf antworten, doch dann nahm sie einen schluck Tee und versuchte es ihm zu erklären.

"...Es ist schwer zu verstehen... Wir haben uns geliebt doch wir vertrauten uns nicht mehr... Irgendwann war dein Vater nämlich verschwunden und obwohl ich ihm versprochen hatte zu warten, angelte ich mir nach einem Jahr einen anderen. Und das drei Wochen bevor er zurückkam. Du kannst dir vorstellen wie verletzt er war und ich fühlte mich hintergangen, da er von einen Tag auf den anderen verschwand und mich nur das eine oder andere mal mit Anrufen vertröstete und mich oft belog. Ich machte mir solche Sorgen und weinte mich oft in den Schlaf, weil ich ihn so vermisste. Ich konnte ja nicht ahnen, dass er all das nur tat, um eine Verbrecherorganisation die ihn töten wollte, von mir abzulenken, mich zu beschützen bis er sie hinter Gitter gebracht hatte...na ja und dann folgte dieser große Streit.... Das war das erste Mal... das erste Mal, dass ich ihn weinen gesehen habe, das mein starker Krimifreak weinte..., ich konnte damals damit nicht umgehen, ich war zu verwirrt und statt meine Fehler einzusehen, schrie ich ihn an.... Und dies war das einzige Mal und das letzte mal, dass er mich in unserer Verzweiflung bei Gewitter allein ließ... und bei Gott ich hatte es verdient...!"
 

"Ja...allerdings, das hattest du!" Ran sah ihren Sohn verständnislos an.

"Was soll DAS denn bitte heißen?!" Ran wurde wütend. "Was hättest du denn an meiner Stelle getan? Ich wusste damals ja noch nicht, dass er der Vater meines Kindes wird! Das kam ja erst viel später!!!" Jetzt kapierte Shinji gar nicht mehr.

Ran seufzte. "...Natürlich haben wir uns später noch einmal getroffen." Ran überlegte, ob sie Shinji die ganze Geschichte erzählen sollte. Sie wusste das es sein wahrscheinlich größter

Wunsch war endlich alles zu erfahren. Sowie er damals ein paar Sätze sprechen konnte hatte er sie nach seinem Vater gefragt. Ein Grund mehr ihm vielleicht endlich alles zu erzählen:
 

"Wie..? Ihr habt euch auf den Ball wiedergesehen, und als ihr beide total betrunken wart ist es dann bei dir zu Hause passiert?" Shinji rümpfte die Nase und sah seine Mutter entgeistert an.

"Nein! Wir waren nicht total betrunken, wir liebten uns noch immer und wenn man an so einem romantischem Abend mit einander tanzt und nicht mehr die Augen vor Leidenschaft vom anderen reißen kann, vergisst man den Schmerz und all das Leid...und in so einer Nacht bist du nun mal entstanden..."

In Rans Augen leuchtete plötzlich ein Hauch von Sehnsucht, den Shinji noch nie gesehen hatte. Einen Moment lang sah sie aus dem Fenster... ,was er jetzt wohl gerade macht?'

"Warum fahren wir nicht nach Japan und suchen ihn?" Rans sehnsüchtiger Blick verschwand und wich der plötzlich aufkommenden Wut. "Kommt nicht in Frage und damit basta!"

"Aber warum denn nicht? Du möchtest ihn doch wiedersehen! Und findest du nicht auch dass ich mal mehr als seinen Oberkörper kennen lernen sollte? Er hielt ihr das Foto hin.

"Woher hast du das?" Sie riss es ihn aus der Hand. Doch trotz allem wich die Wut nicht der Enttäuschung das ihr Sohn sie nun sogar beklaute. "So lange du unter meinem Dach wohnst wird gemacht was ich sage!"

Shinji wurde zornig. "Na gut! Dann such ich ihn eben allein!" Wortlos lies Shinji seine Mutter in der Küche stehen. Diese sah ihm nur wütend und zugleich mit beängstigten Gefühlen hinterher. Und sie wusste, wenn er sich einmal was in den Kopf gesetzt hatte war er nur wieder schwer davon abzubringen.

Ärgerlich rannte Shinji die Treppe hoch und knallte ein zweites mal an diesem Tag seine Zimmertür zu. Er konnte und wollte es nicht verstehen warum seine Mutter nicht zurück in ihre Heimat wollte. Zornig schlug er mit der Faust gegen die Wand, worauf ein paar Bücher aus dem Regal vielen, darunter auch der Krimi. Aber halt... verwundert hob er es hoch und betrachtete den Rücken genauer. Das Buch war etwas älter und auf ihm zierten goldfarbene Metallplaketten und streben den hellbraunen Umschlag.

Doch nun war eine Plakette auf dem Buchrücken verrutscht. Neugierig besah er es sich genauer und versuchte die Plakette zu verschieben, zuerst tat sich nichts, bis er an ihr drehte und der mittlere Teil des Buchrückens sprang auf einer Seite auf und ließ sich jetzt wie eine Tür nach außen aufklappen. Ein geknickter Blatt Papier kam zum Vorschein.

Schnell entfaltete er es und fing an zu lesen was dort in japanischen Schriftzeichen geschrieben stand.
 

Ich weiß nicht wie lange es dauert bis du das hier lesen wirst Shinji,

Doch eins sollst du wissen,

Dein Vater liebt dieses Buch sehr. Doch er schenkte es meinen Söhnen weil er daran zweifelte jemals einen Sohn zu haben, dem er es hätte geben können. Doch ich bin der Meinung das es dir trotz allem zusteht.

Drum du als sein Sohn behalte es, er würde es so wollen.
 

Tränen zeichnen das einsame, ungeschriebene Buch!
 

Gebannt blickte Shinji auf den Brief, keine Frage der Zettel war für Ihn. Doch wer hatte ihn geschrieben?... Neugier kitzelte ihn in seinen Fingern. Das Buch gehörte also seinem Vater. Doch wenn dieser es gewollt hätte das er das Buch bekommt, warum sollte er es dann jemand anderem geben... Shinji wurde traurig. Vielleicht sah sein Vater ihn nicht mal als seinen Sohn an, verleugnete ihn sogar...

Noch einmal besah er sich den kleinen Brief. Der letzte Satz allerdings machte ihn stutzig.

"Tränen zeichnen das einsame, ungeschriebene Buch" flüsterte er leise.

Weder gibt es ein ungeschriebenes Buch noch ein Buch was Gefühle hat...Er musste grinsen... Ein Rätsel also...
 

***
 

Also ich Hoffe dieses Kapitel hat euch gefallen!!!!!!!!!^^Hat es euch denn gefallen ???????????????????????????????? Bitte schreibt mir wenn nicht ok????

Oder wenn ihr was nicht versteht weil ich mich blöd ausgedrückt habe....

das kommt bei mir ja schonmal vor!!!!!!!!!!!!!!!^^
 

Im nächsten Kapitel sind wir vür Kurze Zeit in Tokio!!! aber ich will nicht zu viel verraten!!!!!!!!^^

Erkenntnisse

Der eisige Wind tobte durch die Straßen Tokios.

Doch schon bald würden sich die fast leeren Straßen wieder mit Menschen füllen, die in aller herrgottsfrühe zur Arbeit eilten. Tausende würden sich wieder in die U-Bahn zwängen nur um den Staus auf den Straßen zu entgehen. An diesem kalten Novembermorgen aber, ging es in so manch anderen Schlafzimmern noch heiß her.
 

Shinichi ließ von der stöhnenden Asuka ab, als das Telefon klingelte. "Nein bleib hier...in ein paar Stunden geht mein Flieger und dann sehen wir uns erst in einer Woche wieder..." sanft wurde er von ihr geküsst. Er lächelte. "Wird nicht lange dauern!" Schnell zog er sich ein Laken um die Taille und küsste sie noch einmal. "...Warte, Liebling, ich komme gleich wieder und dann machen wir da weiter wo wir aufgehört haben." Flüsterte er verführerisch mit einem schiefen Grinsen und verließ nach zwei weiteren Küssen das Schlafzimmer und nahm den Hörer ab.

"Hallo~~? Hier bei Kudo..."

"Na, Ich hoff' ich stör nicht?!"

"Doch könnte man sagen Heiji!"

"Na ja was frag ich auch, eigentlich ist es schwer bei dir mal ne Zeit zu erwischen, in der man net stört!...Aber was ich dich eigentlich fragen wollte, ist es ok wenn ich zur nächsten Konferenz die Jungs mitnehm'?"

"Klar ist in Ordnung...Aber was ist mit Kazuha? Warum kümmert die sich nicht um die Zwillinge?"

"Wenn ich man wüsst' was mit der los ist. Ich hab in der letzten Zeit viel zu tun gehabt und sie ist dabei `n bisschen zu kurz gekommen. Und jetzt streikt sie und der ganze Haushalt bleibt an mir hängen.

Ich musste mich echt zusammenreisen damit ich sie gestern nicht anschrie, als sie mir doch erzählte, sie wolle nächste Woche mit einer Freundin eine Woche zur Schönheitsfarm und Das von meinem schwer erarbeitetem Geld!"

"...Ihr habt euch gestritten..." schlussfolgerte Shinichi.

"... und wie..." seufzte Heiji.

"Und wo ist sie jetzt?"

"Sie hat ein paar Sachen gepackt und ist zu ihrer Freundin nach Wakayama gefahren..."

Doch bevor Shinichi etwas sagen konnte wurde er unterbrochen, denn seine Freundin wollte nicht mehr warten und rief nach ihm. "Schatz komm wieder ins Bett!"

"Hä? Was war denn das? Kudo ich bin begeistert. Hast du dir jetzt doch den sprechenden Computer angeschafft?" scherzte Heiji.

"Ja so könnte man es ausdrücken. Ich würde sie aber im Moment mehr mein sprechendes Spielzeug nennen....wenn du verstehst...!"

"Du traust dir was.... wie heißt denn das aktuelle Modell?"

"Ihr Name ist Asuka, sie ist Stewardess und ich hab sie vor drei Wochen auf dem Rückflug von Kyoto nach Tokio kennen gelernt !"

Deutlich vernahm Shinichi das Seufzen am anderen Ende."...Ja, ja der Playboy wie er leibt und lebt..."

"...Höre ich da einen Hauch Sehnsucht in deiner Stimme?...", grinste der Meisterdetektiv und wartete gespannt auf die leicht ärgerliche Antwort seines Freundes. Stattdessen hörte er nur im Hintergrund die Kabbelei seiner Söhne und den Vater der versuchte, die beiden Streithähne zu beschwichtigen.:

"Kei lass deinen Bruder Kazuo gefälligst auch mitspielen!" Hörte Shinichi den genervten Vater. Darauf waren im Hintergrund die streitenden Zwillinge zu hören:

"Aber Papa, Ich hatte es zu erst!" meinte Kei

"Stimmt nicht, ich hatte es zu erst!" meckerte Kazuo.

"Stimmt doch!"

"Nein, stimmt nicht!"

"Lügner!" und nun eskalierte die Situation und Shinichi seufzte in den Hörer, er konnte sich denken das die Jungs sich jetzt wahrscheinlich wieder prügeln würden.

"Aua, du Bastard!" hörte er nun Kei schimpfen.

"Nein stopp hört verdammt noch mal auf damit!" endlich griff Heiji in das Geschehen ein und hatte, den Geräuschen nach zu urteilen, mühe die raufenden Jungs von einander zu trennen.

Doch dann konnte Shinichi die Hattoris kaum noch verstehen, so legte er den Hörer neben den Apparat und ging zurück ins Schlafzimmer, wo Asuka schon sehnsüchtig auf ihn wartete.

"Wo waren wir stehen geblieben...?"

Darauf beugte sie sich mit einem erotischem "Komm her!" vor, führte mit ihrer Hand sein Gesicht zu ihrem, küsste ihn und zerrte an dem Laken welches seine Blöße versteckte. Nachdem er zurück zu ihr ins Bett gestiegen war, beugte er sich mit einem Grinsen über sie und ließ seine Lippen wieder über ihren Körper wandern bevor er lustvoll in sie eindrang.
 

Während dessen hatte Heiji die raufenden Jungs beruhigt und ging zurück zum Hörer.

"Du hast gefragt ob ich neidisch bin ?...ne~ Ich bin glücklich verheiratet. Und hab' zwei Kinder die mir grad' den letzten nerv rauben..!" ...Doch es folgte keine Antwort

"..... Shinichi?...." nichts... "Hey bist d' noch dran?...." wieder nichts....

"KUDO~???...."

Doch nicht Shinichis Stimme sondern das gedämpfte Stöhnen einer Frau drang an sein Ohr.

"...Na toll..." Heiji seufzte und legte auf, er hatte anscheinend wirklich gerade gestört....
 

Am Samstagmorgen saß Shinji grübelnd am Frühstückstisch, ein Glück das Ran gerade beim Einkaufen war. Sie hätte ihren Sohn sonst die ganze Zeit besorgt angestarrt und ihn gefragt was mit ihm los sei.

Immer wieder schnellten ihm die paar Worte durch den Kopf. "Tränen zeichnen das einsame, ungeschriebene Buch"...? Es gibt kein Buch was ungeschrieben ist. Aber vielleicht meinte der Schreiber etwas anderes...Vielleicht ein unbekanntes Buch, eines was in der Presse nie erwähnt wurde...? Aber eigentlich labern die "Storyjäger" alles tot was je einmal gedruckt wurde...wenn es ein Buch gibt dann auch einen Autor der es geschrieben hat.

Auf einmal durchfuhr es Shinji wie ein Blitz, na klar warum war er nicht schon eher darauf gekommen. Ein ungeschriebenes Buch hat keinen Autor das wars, es ging um ein einsames Buch, dessen Autor nicht bekannt war. Klar da gab es schon ein paar aber "einsam" schränkte alles noch einmal ein. Es war ein Einzelstück und da könnte es sich auch um ein Notizbuch handeln.. Doch vergießt ein jemand Tränen über seinem Notizbuch?... Nein. Dann kann es nur... Shinji stockte.... ein Tagebuch sein!

Hastig stand er auf, ließ seinen Toast auf den Teller fallen und stürmte in das Arbeitszimmer seiner Mutter. Er hatte doch mal vor einem Jahr ein ähnliches Buch in der Hand gehabt, kurz darauf hatte es Ran ihm allerdings aus der Hand gerissen und es wieder weggestellt. Wie hatte sie es doch gleich genannt... "Altes Notizbuch aus der Studienzeit"? Shinji musste grinsen. Von wegen! .... suchend durchforstete er die Regale....Bis er es schließlich nach einer halben stunde hinter anderen Büchern entdeckte. Das Buch mit dem lehren Bücherrücken. Ein kurzer Augenblick der Verwunderung...Kein Staub?...Aber das kümmerte ihn nicht weiter. Schnell war die erste Seiten aufgeschlagen und Shinji begann zu lesen.
 

10. Mai 1994

Vielleicht mag es komisch erscheinen das gerade Ich ein Tagebuch schreibe, doch ich denke es wird mir helfen mit meinen Gedanken und Gefühlen klarzukommen, da ich einen klaren Kopf brauche um die Fälle zu lösen, die mir tagtäglich in die Arme fliegen. Besonders aber was meine Freundin Ran betrifft, hoffe ich das ich eines Tages den Mut aufbringen und meine Zweifel überwinden werde um ihr meine Gefühle zu gestehen...Auch wenn ich damit unsere Freundschaft auf Spiel setze, denn mir ist bewusst geworden, dass ich sie nicht mein ganzes Leben lang nur als eine Freundin an meiner Seite haben möchte. Falls es Gott wirklich gibt, weiß nur er allein wann sich mein Wunsch erfüllt und ich mit ihr zusammen sein werde. Denn ich glaube kaum dass es je eine Andere geben wird, die mich glücklicher machen könnte als sie, die dafür nur eines ihrer bezaubernden Lächeln aufbringen muss.

...Mein Engel...
 

Shinji hielt inne...seine Hände zitterten so sehr das er die verblassten Schriftzeichen kaum noch entziffern konnte. Vor zwei Tagen hatte er noch nichts über seinen Vater gewusst und nun nachdem seine Mutter ihm alles über den Großen Streit und die Trennung erzählt hatte, offenbarte sich ihm ein Geheimnis nach dem anderen. Erst entdeckte er durch Zufall den kleinen Brief und dann viel ihm noch anhand des Rätsels das ganze Tagebuch seines Vaters in die Hände. Und seine Mutter hatte ihm dies alles vorenthalten. Er wurde wütend und trug trotzdem ein Gefühl von Freude in sich. Auch wenn es bisher nur ein paar Worte waren die er gelesen hatte, verließen ihn all seine Befürchtungen, dass sein Vater ein schlechter und herzloser Mensch sein könnte. Immer mehr packte ihn der Drang ihn zu suchen und kennen zulernen. Etwas sehnsüchtig überflog er noch einmal die Seite, bis sich sein Blick weitete...

Denn deutlich entzifferte er am Schluss die Schriftzeichen "- gez. Shinichi."

"Shinichi..."flüsterte er leise vor sich hin "Mein Papa heißt Shinichi..." Shinji konnte es nicht beschreiben oder erklären, aber er war so glücklich in diesem Moment und doch unsicher berührt, dass er das Geräusch der Haustür fast überhört hätte. Schnell klappte er das Buch zu und wollte es zurück ins Regal stellen als ein Brief herausfiel, den er darauf eilig in seine Hosentasche steckte und dann das Arbeitzimmer verließ.

Gerade rechtzeitig, denn seine Mutter kam kurz danach mit schweren Taschen um die Ecke. "Hey Mam! Warte ich nehm dir was ab..."

"Danke mein Schatz!" lächelte Ran und reichte ihm einen Beutel. Gemeinsam gingen sie in die Küche und räumten die Sachen in den Kühlschrank während sich Shinji noch den letzten bissen Toast in den Mund schob.

Verdutzt bemerkte Shinji das seine Mutter Steak gekauft hatte.

"Steak?, gibt's heute was zu feiern oder warum kochst du anders?" fragte er.

"Nein um ehrlich zu sein, kommt heute Abend ein Arbeitskollege von mir zu besuch und Nick verträgt kein Fisch!" erklärte Ran.

"Ihr duzt euch?"

"Ja schon etwas länger...ich will dir nichts vormachen, er hat schon öfters so komische Andeutungen gemacht... ich glaub er mag mich sehr!"

als Ran das sagte musste sie etwas errötet lächeln und wendete sich dann wieder dem Einkauf zu. Ihr Sohn allerdings rümpfte verärgert die Nase.

"Und was ist mit dir? Liebst du ihn?"

"...Shinji..." überrascht hielt Ran in ihrer Bewegung inne...

"Antworte Mam!" wütend schlug er mit der Faust auf den Tisch.

"Ich... ich weiß es nicht...er ist ganz nett, soweit ich weiß... ,er mag etwas eingebildet sein und hat mit Sicherheit ein paar Fehler, aber er ist sehr einfühlsam und hilfsbereit..."

"Und woher willst du wissen das er es ehrlich mit dir meint?" etwas verärgert blickte Ran in den Raum und wusste nicht was sie sagen sollte. Jetzt fing ihr Sohn auch noch an sich in ihre Beziehungen einzumischen. " Ich versteh' dich nicht Mam, gestern Abend hast du noch gesagt du kannst Papa nicht vergessen und heute, willst du mit einem anderen ausgehen..." "Davon abgesehen dass es dich eigentlich nichts angeht, will ich dir sagen dass mir dein Vater gestohlen bleiben kann, ich bin es Leid ihm hinterher zu trauern! Ich will endlich jemanden an meiner Seite haben der mich liebt, der dir ein Vater sein kann und mit dem ich mein Leben verbringen möchte." Sprach Ran, zuletzt beruhigend und schloss Shinji in ihre Arme.

"Aber ich will keinen anderen Vater..." verärgert stieß Shinji seine Mutter von sich.

"Ich zwinge dich zu nichts, aber Nick ist sehr nett und möchte dich mal kennen lernen, gib ihm eine Chance ... ich hab ihm schon viel von dir erzählt. Tu mir den Gefallen und versuch wenigstens mit ihm auszukommen!"

"Du machst doch sowieso was du willst ,genauso wie bei Mark damals als ich zwölf war!" antwortete Shinji nur darauf und verließ die Küche und ließ seine traurige Mutter zurück.

Sie verzweifelte, wie sie es auch anstellte nie konnte sie es ihm recht machen. Er wollte nicht verstehen, dass sie sich nach Liebe und Zärtlichkeit sehnte. Er wollte sie regelrecht beschützten hatte fast selbst den Platz des Mannes in der Familie eingenommen, als würde er ihn immer noch für seinen Vater freihalten, in der Hoffnung er würde irgendwann kommen.
 

***
 

sooo... ich hoffe dieses lange Kapitel hat euch gefallen und fragen geklärt!!!

Bitte bitte schreibt mir kommentare und sagt mit bescheid wie ihr es findet...!!!!!!!!!!!!!

klar richtig spannend wird es erst später...wenn shinji in tokio ist aber mehr verrat ich nicht!!!^^

Reise ins Verbrechen

Aber auch für Shinji war das alles nicht einfach. Ständig stritt er in letzter Zeit mit seiner Mutter und das machte ihm langsam zu schaffen. Er liebte sie auch wenn sie damals als er klein war, vielleicht nicht viel Zeit mit ihm verbracht hatte, da sie ständig in ihrer Kanzlei war.

Trotz allem war sie immer für ihn da gewesen und hatte für ihn gesorgt. Im Innern zog er sogar den Hut vor ihr. Sie hatte allein mit einem Baby damals ganz schön zu kämpfen. Schließlich musste sie ihr Studium schaffen und einen Job finden um es zu finanzieren, denn das Geld was sie von Ihren Eltern und vom Staat bekam, reichte gerade so aus um davon eine Wohnung und Verpflegung zu bezahlen. Sie hatte ihren Sohn ganz allein großgezogen, denn auch mit ihren Eltern war sie seit seiner Geburt zerstritten.

Traurig betrat Shinji den Flur zog sich seine Schuhe und Jacke an und schnappte sich seine Sporttasche und den Fußball der immer in der Ecke neben dem Schirmständer lag und verließ das Haus.

Nachdenklich kickte er ihn vor sich her, balancierte ihn auf seinem Kopf, ließ ihn nach hinten fallen um ihn mit seiner Hacke wieder nach oben zu schießen und traf ihn schließlich wieder mit seinem Knie und kickte ihn wieder von einem zum anderen, ohne zu wissen dass seine Mutter ihn traurig vom Fenster aus beobachtete.

Doch dieses mal ging er nicht direkt zum Sportplatz sondern machte einen Umweg zum Reisebüro. Er hatte einen Entschluss gefasst...Er würde nach Japan abhauen seinen Vater finden und ihn bewegen zurück nach America zufliegen und dann würde er sehen wie seine Eltern mit einander klarkamen. Und vielleicht sogar konnte er dadurch seine Mutter von diesem Nick fernhalten, denn schließlich hatte sich seine Eltern mal sehr geliebt. Es währe doch gelacht wenn es zwischen den Beiden nicht noch einmal funken würde....Zumindest bestand eine kleine Chance, wenn sein Vater nicht schon verheiratet war...
 

Durch die Durchsage der Stewardess wurde Shinji aus seinen Träumen gerissen zuerst schaute er verwirrt um sich bis ihm dann alles wieder bewusst wurde. Er hatte mit seinem erspartem einen Flug von New York nach Tokio gebucht, hatte seine Sachen gepackt, sich mitten in der Nacht aus dem Haus geschlichen und dazu auch noch die Unterschrift seiner Mutter gefälscht damit er ohne Schwierigkeiten in das Flugzeug steigen konnte.

Nun saß er da und flog in eine fast fremde Welt, weder hatte er Bekannte noch irgendwelche Freunde in Tokio an die er sich hätte wenden können...Das einzige was ihm blieb waren leise Erinnerungen aus seiner Kindheit, seine Muttersprache und ein paar Informationen über den Stadtteil in dem seine Mutter früher gewohnt hatte.

Der Boden des Flugzeuges bebte als es gekonnt auf der Landebahn des Tokioter Flughafens aufsetzte. Wenige Sekunden später bremste es ab und kam letzten Endes zum stehen.

Schnell packte Shinji seine paar Sachen zurück in den Rucksack und verließ den Metallvogel über die Gangway. Gähnend folgte er den anderen Passagieren zu den Gepäckbändern und wartete gelangweilt auf seinen Koffer.

Zum Schrecken aller konnte auch er beobachten wie ein Geschäftsmann nach seinem Koffer griff und dieser darauf unter dem schweren Gewicht an den Nähten platzte. Mehrere Schreie erfüllten die Halle als die blutige leblose Leiche, die aus dem Koffer gefallen war, wie allen zur schau gestellt auf dem Gepäckband weiterfuhr. Die Augen des Mannes quollen unter den blau unterlaufenden Lidern hervor und ließen mit seinem vor Schmerz verzerrtem Gesicht die Todesqualen erkennen die er in seinen letzten Sekunden durchlitten hatte. In der Kurve rutschte er mit einem plumpen Geräusch herunter. Zwar noch immer von dem Schreck benommen lief Shinji los und allarmierte die Polizei...
 

Noch immer erfüllten entsetzte Rufe und Gespräche der Passagiere die Halle, die für eine geschmacklose zur Schaustellung der Leiche missbraucht worden war. Weinend kniete der Kaufmann am Boden. Er war verzweifelt und verstört das einer seiner Partner tot aus seinem Koffer gefallen war. Er glaubte dass er keine Schuld an diesem Mord hatte doch nun stand er auf der Hauptverdächtigenliste. Was sollte er nur tun?...

Im Hintergrund hörte man das blitzen der Kameras da die Spurensicherung Fotos von der Leiche machte als Inspektor Megure von einem Polizisten die Brieftasche des Opfers gereicht wurde.

"Also... Das Opfer heißt Akai Hirota und ist 42 Jahre alt und arbeitet hier am Flughafen als Sicherheitsbeauftragter. Besitzer des Koffers aus der die Leiche fiel, ist der Geschäftsmann Takeshi Mamoto. Todesursache ...."

"Er wurde von hinten erdrosselt..." wurde der Inspektor unterbrochen. Verwundert blickte sich Megure um und erblickte einen Jungen der sich über das Opfer gebeugt hatte und mit dem Zeigefinger auf die Spuren am Hals deutete. Genervt wandte sich der Inspektor einer seiner Kollegen zu.

"Wer ist der Junge?"

"Er sagte er habe die Polizei gerufen und heißt Shinji Mori, Sir!" antwortete der Beamte.

"Verdammt das mein ich nicht!!! WAS HAT DER DA VERDAMMT NOCHMAL ZU SUCHEN?" schrie Megure den Mann zusammen der darauf erschrocken eine Geste der Entschuldigung machte und Shinji an der Jacke fasste und von der Leiche wegzerrte.

Megure seufzte leise... ,Ein Glück das der Junge noch nichts angerührt hat...'

"Wartet,.. da ist so ein komischer Zettel..." wand Shinji ein worauf der Beamte verwundert stoppte und ihn losließ um nachzusehen. Tatsächlich steckte ein Zettel in der Hemdtasche des Opfers der nur an einer Ecke herausragte...

"Megure schauen sie sich das mal an!" rief der Beamte. Interessiert schaute der Inspektor gefolgt von Shinji dem Beamten über die Schulter der darauf mit Handschuhen das Papier entfaltete.

"Schmutzige Geschäfte verfolgen bis ans Lebensende! ...?" Las Shinji laut vor. Megure wollte Shinji schon wieder zurechtweißen als er von dem lauten ängstlichem Schrei des Geschäftmannes unterbrochen wurde. "Ahhhhhh,...jemand ist hinter mir her! Erst Hirota und jetzt will er mich!" Der Mann in dem teuren Anzug mit den zurück gegelten schwarzen Haaren warf sich auf den Boden, zitterte am ganzen Leib und hielt schützend die Hände über seinen Kopf.

Ein Bild das einen vor Schreck erschaudern ließ denn weder den Beamten oder Shinji war eine solche Angst begründet, es sei denn der Geschäftsmann und das Opfer sollten für ein schmutziges Geschäft ihr leben lassen mit dem sie dem Täter geschadet hatten. Ein Motiv welches nur schwer bewiesen werden konnte, also musste der Fünfzehnjährige anders an diesen Fall herangehen. Trotz einem üblen Grummeln im Magen, welches noch auf die Leiche mit den erschreckten Augen, dem verzerrtem Gesicht und dem schrecklichem Gestank zurück zuführen war, packte den Jungen ein eigenartiges Gefühl, das er nur selten erkannte. Ein Grinsen überzog seine Lippen und ein Gefühl von Selbstsicherheit ließ ihn alles andere vergessen. Ja selbst die Probleme mit seiner Mutter verschwanden in der Ferne. Dieser dreckige Mord wirkte auf einmal wie eine Herausforderung, als stände er einem Gegner beim Karate gegenüber nur auf eine geheimnisvollere Art und Weiße.

Als Megure zu Shinji herüberblickte stockte er in seiner Bewegung. Dieser Blick, dieses Lächeln, diese Selbstsicherheit die er auf einmal bei dem Jungen beobachtete verwirrte ihn und doch wusste er genau bei wem er diese Ausstrahlung schon so viele Male gesehen hatte.

Nachdenklich schüttelte der Inspektor den Kopf. ,Ich muss ein andern mal diesen Gedanken nachgehen und mich jetzt um das Wesentliche kümmern' ermahnte er sich selbst.

Darauf entfernte sich der Inspektor etwas von der Gruppe und zog einen Polizisten mit sich. "Hören sie zu...es muss schnell gehen also benachrichtigen sie Kudo-san, denn ich habe gerade erfahren das in einer Stunde die Halle wieder benutzt werden muss und es wäre schlimm wenn wir dann bei der Spurensicherung die entschiedensten Spuren übersehen und der Täter dann Zeit hat sie zu beseitigen!" "Jawohl!" antwortete der Polizist und wurde dann von Megure alleingelassen, damit dieser in Ruhe telefonieren konnte.
 

Währenddessen hatte Shinji sein Gepäck weggeschlossen und hatte sich dann die Leiche noch einmal genauer angesehen. Unter den Fingernägeln befanden sich kleine Fussel oder ähnliches. Ansonsten waren keine Anzeichen oder Merkmale eines Kampfes zu erkennen. Die Uniform saß normal, die Krawatte saß zwar schief aber das konnte auch durch den Fall vom Band passiert sein. Aber doch irgendwas störte an dem Gesamtbild. Doch er schüttelte das Gefühl ab und besah sich noch einmal den Hals und dann auf einmal bemerkte er einen viereckigen Abdruck einen merkwürdigen Blutfleck und ein paar Kratzer.

Durch das entsetzte Rufen eines anderen Sicherheitsbeauftragten schreckte Shinji aus seiner Trance. Der Mann der kurz vor der Leiche seines Kollegen stoppte, konnte es kaum fassen. Die Tränen kamen und mit ihnen schreckliche Seufzer. Der Mann namens Henshiro zog seinen Krawattenknoten auf um mehr Luft zu bekommen und in diesem Moment durchfuhr es den Fünfzehnjährigen wie ein Blitz als er die Krawattennadel an der roten Krawatte erkannte dessen Größe mit dem Abdruck übereinstimmte. In diesem Moment hatte er eine Vermutung, wer nicht als Täter in frage kam...
 

***
 

Also wie hats euch gefallen????????????????????

Ich hoffe doch sehr, wenn nicht dann erzählt es mir, denn ich freue mich immer sehr über eure Kommentare...hab euch doch alle supi dolle lieb!!!^^

Ich bemühe mich fleißig weiterzuschreiben!!!

Und für die Shini-fans: Er kommt ja schon im nächsten Kap...!!!Also keine bange!!!^^
 

eure L-o-h-chan !!!

Sklave der Emotionen

Es dauerte keine viertel Stunde bis Shinichi eintraf, da er sich gerade am Flughafen aufgehalten hatte um sich von seiner Freundin zu verabschieden. Schnell begrüßte er Megure und ein paar andere Polizisten und ließ sich die Lage erklären...

"Verstehe..." antwortete Shinichi knapp und ging mit den Händen in den Hosentaschen zum gerissenen Koffer und dann zur Leiche an der zu seiner Verwunderung ein Teenager hockte. Als der Detektiv hinter den Jungen trat drehte sich Shinji um und war etwas verwirrt als der Mann sich leicht nach vorn beugte und fragte:

"Und Junge hast du schon was gefunden?" Shinji war jetzt noch mehr verwirrt als zuvor...Seit wann interessierten sich Polizisten für die Meinungen von Kindern?

"Ehm..., ja aber wer sind sie?" antwortete Shinji.

"So bekannt bin ich in Amerika wohl doch noch nicht...." nun verschlug es Shinji noch mehr die Sprache.

"..Woher ...?" Doch er wurde unterbrochen...

"Deine amerikanischen Markensachen, die du trägst, deine leichte amerikanische Betonung in deinem Satz...das reicht schon aus!" erklärte Shinichi dem Jüngeren.

"Aber um deine Frage zu beantworten..." fuhr Shinichi fort... "Ich bin Meisterdetektiv Shinichi Kudo! Und wie heißt du Junge?"

"Ich heiße Mori, Shinji Mori!" antwortete dieser nach kurzer Zeit.

Shinichi ließ danach aber seinen Blick von dem Jungen abschweifen, hockte sich neben ihn und musterte eingehend die Leiche. Besah sich die Spuren am Hals die Fingernägel, die Krawatte und das Hemd. Nun zog er sich Handschuhe an und hebte leicht den Kopf der Leiche, um sich die Schürfwunde der Tatwaffe ansehen und anhand der Leichenstarre den Todeszeitpunkt bestimmen zu können.

In dieser Zeit hatte Shinji die Möglichkeit den Detektiven genauer zu betrachten. Der Mann war jung... so ende 20 bis Anfang 30 schätzte er. Er war schlank und sportlich, besaß ein ernstes, bis auf den Kinnrand, der von kurzen Barthaaren geziert wurde, rasiertes, schönes Gesicht mit leuchtend blauen Augen und etwas strubbelige, dunkelbraune Haare. Unter seinem schwarzen Jackett erkannte er einen breiten Schulterriemen aus Leder, in dem eine schwarze Automatik steckte. Dazu trug er ein schwarzes Hemd, eine weite Jeans und weiße Sportschuhe.

Was hatte er noch gleich gesagt..? er heißt Shinichi...?das Herz des Jungen klopfte ihm für eine Zeit lang bis zum Hals bis er sich bewusst wurde, das dieser Detektiv jünger als seine Mutter war und niemals mit ihr die Kindheit verbracht haben könnte.

In diesem Moment erschien es dem Jungen als hätte er eine schallende Ohrfeige bekommen.

Wie sollte er nur unter all den Männern die Shinichi hießen den Richtigen finden?...Und das vor allem in so kurzer Zeit?
 

Als Shinichi lächelnd aufblickte entdeckte er am Rande der Menschenmenge einen verdächtigen Mann im orangen Overall, der nun nervös den Blick des Detektiven erwiderte. Lange beobachtete Shinichi den Mann und bemerkte dass sein Hemd mit Motoröl verschmiert war und seine Hand ein Pflaster trug. In diesem Moment hatte er einen Verdacht.

Nun als er ihn durchschauend ansah bekam der Mann es mit der Angst. Shinji erschrak als der Detektiv plötzlich aufsprang und dem flüchtendem Mann hinterherlief. Der bereits durch eine Tür verschwunden war und diese abgeschlossen hatte so das der Detektiv fürs erste nicht mehr hinterher kam.

"Inspektor, sichern sie Bitte die anderen Ausgänge!" rief der Detektiv diesem zu und verschwand gefolgt von Shinji in einer anderen Tür.

Der Detektiv lief dem Mann hinterher, den er nach kurzem suchen hinter einem Gepäckwagen entdeckt hatte und bemerkte den Fünfzehnjährigen nicht einmal.

"Stehen geblieben!" rief Shinichi ihm vergebens hinterher. Noch immer rannte der Mann im Overall und bog jetzt um die Ecke und lief durch das offene Tor nach draußen auf den Flugplatz.

Als Shinichi den Flugplatz kurz danach erreichte hörte er von hinten ein "Vorsicht Herr Kudo!" und stoppte, denn um ein Harr wäre er vor einen Gepäckwagen gelaufen. Dankbar sah er Shinji an, der schnell atmend hinter ihm zum stehen kam.

"Danke Junge, den hab ich wohl in dem Chaos übersehen!"

Irritiert schaute sich Shinji um... überall tummelten sich kleine Laster, Gepäckautos, Tankwagen und Fluglotsen doch nirgends sah er den Verdächtigen.

"Ich schätze wir haben ihn verloren..." seufzte der Fünfzehnjährige.

"Das würde ich noch nicht sagen!" grinste der Detektiv darauf und sah sich um.

Einen Moment lang hatte auch Shinichi gedacht, er hätte den Mann aus den Augen verloren, bis er ihn hinter einem kleinen Laster erblickt hatte, wo er sich anscheinend ausruhte in der Hoffnung dem Detektiven entwischt zu sein. Grinsend und auf den Verkehr achtend sprintete Shinichi los. Doch kurz bevor er den Laster erreichte, bemerkte ihn der Mann und wollte erneut einen Fluchtversuch starten. Gerade rechtzeitig bemerkte der Detektiv einen kleinen Ölkanister zu Füßen des Lasters und kickte ihn mit einem harten Schuss dem Flüchtendem in den Rücken. Mit einem Schrei viel dieser zu Boden und hatte keine Kraft mehr Shinichis Handschellen zu trotzen...

Grob packte Shinichi den Mann hinten am Genick, und zwang ihn auf die Beine während Shinji immer noch verdutzt nachdachte. Er hatte noch nie gesehen dass jemand einen Verbrächer mit einem gekickten Objekt zu Fall gebracht hatte. Er musste lächeln als er begriff das Fußball auch für etwas anderes nützlich sein konnte...
 

Zurück in der Halle übergab Shinichi den Verdächtigen der sich dann später als Saito Tanaka vorstellte, an die Beamten und sprach mit ihnen, die daraufhin losliefen und erst nach einer halben Stunde wieder eintrafen.

"... aber Kudo...woher willst du wissen, das er der Täter ist? Klar er macht sich schon verdächtig durch die Flucht, aber..." hörte Shinji von dem Getuschel des Inspektors.

"..lassen sie das mal meine Sorge sein Megure!" antwortete Shinichi. Nachdem Dieser sich wieder der Gruppe zugewendet hatte fing er an.

"Ich weiß jetzt wer der Täter ist! Und da dieser Schauplatz, der als Zurschaustellung der Leiche missbraucht wurde, bald wieder seine Dienste leisten muss, habe ich auch nicht vor euch noch länger auf die Folter zu spannen!..."

Ein Raunen ging durch die Menschengruppe. Leise vernahm Shinji Tuschelleihen.

"..Jetzt erleben wir endlich den Meisterdetektiv in Aktion..... Ich glaub es ja nicht Sosakan Kudo hat den Fall schon gelöst......Dann können wir ja endlich nach Hause...Der ,Holmes der Neuzeit' wird seinem Ruf mal wieder gerecht!..." Der fünfzehnjährige war erstaunt. Scheinbar kannten alle den Detektiven mit Namen und sämtlichen Anreden und Bezeichnungen. Auch manche Amerikaner tuschelten, zwar hatten sie schon einmal von so einem Detektiven gehört, doch leider verstanden sie die Sprache nicht...

"Die Fakten liegen klar auf dem Tisch... Die Abdrücke am Hals und die Stofffasern unter den Fingernägeln ermöglichen es mir die genaue Tatwaffe zu bestimmen, die letzten Endes zum Täter führen werden... Als erstes kommen wir zu dem Hauptverdächtigem Herr Takeshi Mamoto. Er kannte den Toten als seinen Geschäftspartner, der aus seinem Koffer gefallen war. Wenn man sich den Koffer genauer ansieht dann erkennt man, dass seine Nat auf einer Seite sabotiert wurde. Wenn er wirklich die Absicht gehabt hatte den Toten mit seinem Koffer herauszuschleusen dann hätte er wohl kaum die Nat aufgetrennt, zudem hätte er keine Möglichkeit dazu gehabt ihn vor einein halb Stunden zu töten und ihn in den Koffer zu verfrachten bevor die Leichenstarre aufgetreten wäre, da er sich zum Todeszeitpunkt im Flugzeug aufhielt....

Kommen wir zu dem Kollegen von Herrn Akai Hirota.... Die Tatsache dass er zum Todeszeitpunkt seine Mittagspause hielt und dazu auch kein Alibi hat macht ihn genauso verdächtig. Mir ist aufgefallen das der Stoff seiner Krawatte zu den Stofffasern unter den Fingernägeln passt. Und auch der Abdruck ist der, der Krawattennadel. Doch wir haben ihn und den Flughafen schon gründlich auf eine weitere Krawatte mit Nadel durchsucht da seine Sauber war und die Krawatte fehlerfrei. Dem zur Folge ist auch er unschuldig...."

Shinji beobachtete den Detektiven wie er umringt von den Fluggästen mit beiden Händen in den Hosentaschen auf den zitternden Mann im Overall zukam der drei Meter weiter neben ihm auf einem Hocker saß und von Beamten umgeben war. Shinji erstarrte als er in das Gesicht des Ermittlers blickte das sich sehr verändert hatte. Denn nun wurde aus Shinichis gleichgültiger und ernster Miene ein selbstsicheres Grinsen und seine Augen strahlten in einer trotzigen Unerreichbarkeit die dem Jungen die Augen öffnete. Er hatte mit einem mal das Gefühl in sich, diesen Menschen zu kennen...Noch mehr Unsicherheit sammelte sich in ihm, als er sich bewusst wurde das er die ganze Zeit schon, seit dem erscheinen des Detektiven, dieses Gefühl tief in sich getragen hatte. Er wusste nicht was es war... doch es stach mit einem mal deutlicher hervor als der Detektiv seinen Blick abschweifen ließ und Shinji für einen kurzen Moment in die Augen sah um ihm ein dankbares nicken zu schenken.

Die darauf folgenden Worte des Detektiven vernahm Shinji nur noch als verschwommenen Klang in der Ferne. Als würde er von der Realität abweichen und in eine andere Welt übertreten, sah er mit einem mal seine traurig blickende Mutter vor seinem inneren Auge. Doch auf einmal klärte sich ihr Blick und sie lächelte ihn an, auf eine geheimnisvolle und liebevolle Art, die er nicht im Stande war zu deuten...

"...Mutter...", flüsterte er leise "Du weißt es...", du weißt wo ich Vater finden kann nicht war?...fügte er in Gedanken hinzu und schloss für eine Weile die Augen. Es Half alles nichts...Da Ran ihm nichts gesagt hatte und auch nicht sagen würde, musste er nun mal sein Glück versuchen...

Langsam wand sich Shinji wieder dem Detektiven zu, der nach seiner Beweißführung den Beamten den Tipp gab Herrn Tanaka auf eine Krawatte und die Krawattennadel zu überprüfen. Und tatsächlich, zur Überraschung aller fanden sie eine blutige Krawattennadel in einem Taschentuch in seiner Hosentasche. Zuerst hatte sich Herr Tanaka dagegen gewährt, doch nun sank er auf seine Knie herunter und starrte Shinichi an.

"Es war genau so wie sie es gesagt haben...Ich hab ihn gebeten meinen Wagen zu reparieren weil er früher als Mechaniker tätig war und als er da über die Motorhaube gelehnt war, schnappte ich mir die Krawatte meines Freundes und erwirkte ihn von hinten.... Mit dem sabotierten Koffer wollte ich den Verdacht auf Mamoto lenken und mit dem Krawattennadelabdruck wollte ich auf Henshiro hinweisen.... Ich wollte Rache...Rache für meinen Freund der den Drogenhandel zwischen Hirota und Mamoto bemerkt hatte und darauf von ihnen um die Ecke gebracht worden war. Er hatte es mir am selben Abend erzählt...am selben Abend...an dem sie ihn ermordet hatten...und ich hatte ihm zu erst nicht geglaubt...."
 

Zorn und Verzweiflung wütete in den Augen des Mannes, die sich nun mit Tränen füllten. Plötzlich sprang er auf stieß den Polizisten bei Seite und rannte schreiend auf Shinichi zu. "WARUM~?... Sie lösen doch jeden Fall...warum haben sie verdammt noch mal diese Verbrecher nicht daran gehindert?...warum?... " schluchzend krallte er seine Hände in Shinichis Hemdkragen.

Der Detektiv war erstarrt. Er wollte sich rechtfertigen, doch dann nahm er seine Hände von den Armen des verzweifelten Mannes und hielt inne ohne Gegenwehr. Shinichis Blick wandelte sich und wurde sanfter. Er bekam unbegründete Schuldgefühle und empfand mit einem mal Mitleid mit dem Mann der als Sklave seiner Emotionen einen Menschen umgebracht hatte und ihn jetzt hasserfüllt anstarrte.

Seine Gedanken schweiften und in ungewisser Weise zweifelte er mit einem mal an dem Sinn seiner Arbeit. Von außen war er trotz allem stark und auch sein selbstsicheres Grinsen verscheuchte nur den Anschein an Berührung, doch von innen zerfraß ihn oft die närrische Unzufriedenheit seiner selbst.

Als Herr Tanaka in Shinichis Augen sah, wurde sein Griff lockerer bis er ihn schließlich losließ und vor ihm auf die Knie sank und seinen Kopf senkte.

"...Hätte ich mir nur nicht an der Krawattenadel den Finger blutig geschürft als ich ihn im Kampf erwürgte, dann wäre mein Blut nicht an ihr und an der Leiche gewesen ... dann hätten sie mich nicht überführen können...und ich hätte ungehindert ein Schwein nach dem anderen umbringen können..." flüsterte er. "...Nein... da haben sie unrecht...ich bin überzeugt davon, dass sich auf ihrem Overall schmierige Fingerabdrücke von der Leiche befinden die ihnen anscheinend unter den anderen Ölflecken nicht aufgefallen sind..." erklärte Shinichi monoton... Doch dies konnte auch nicht mehr ändern, dass der Mann sich vor Selbstvorwürfen auf den Boden kauerte und seine entsetzlichen Schluchzer durch die ganze Halle schallten...
 

Shinji hatte alles gesehen und mitangehört... nur am Rande bemerkte er die Polizisten die den Mörder und die anderen beiden Männer verhafteten und abführten. Sein Blick haftete auf dem Mann der einsam dastand während die Menschen, auf dem Weg nach Draußen, an ihm vorbeizogen.

Shinji sah die Schuldgefühle in seinen matten Augen, die überspielte Verletzlichkeit in seiner Körperhaltung und das Erbamen in dem leicht sarkastischen Lächeln.

Er kannte den Detektiven nicht und doch wusste er in diesem Moment von der Großzügigkeit seines Herzens, die ihm erlaubte für einen Mörder Mitleid zu empfinden.
 

***
 

Sooo da ich mich nun sehr angestrengt habe^^ möchte ich auch wissen wie es euch gefallen hat?????????????????????????!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Bitte bitte schreibt mir Kommies!!!!!!!!!!!!!!

Erste Schwierigkeiten

Noch etwas verwirrt schluckte Shinichi mit einem Grinsen seine aufkeimende Wut herunter. Er ermahnte sich in seinen Gedanken, dass er seinen Gefühlen freien lauf gelassen, wodurch er den notwendigen Abstand zum Fall verloren hatte und sein Urteilsvermögen geschwächt wurde. Er musste wieder Herr über seine Gefühle werden.

Mit einem Nicken verabschiedete er sich von Megure und wollte ebenfalls die Halle verlassen, als er von hinten seinen Namen hörte. Es war Shinji der ihm nachgelaufen war.

"Entschuldigung aber, sie sind doch Detektiv...ich meine,... könnten sie mir helfen meinen Vater zu finden?" fragte der Fünfzehn-jährige und versuchte vergebens einen normalen Tonfall in seine flehende Stimme zu legen. Shinichi musterte den Jungen und bemerkte eine Ähnlichkeit durch einer seiner Bewegungen, die ihm so vertraut schien, mit einer Person, die er vergessen geglaubt hatte. Innerlich schüttelte er den Gedanken ab und ließ es im Zufallsglauben hinter sich.

"Hör mal...Ich weiß nicht ob ich dir helfen kann oder besser darf...Wie es aussieht bist du von zu Hause weggelaufen und in solchen Fällen bin ich verpflichtet dem Kinder- und Jugendamt Bescheit zu geben... Also wäre es besser für dich wenn ich dir lieber nicht helfe, wenn du verstehst..." versuchte Shinichi zu erklären.

Das hätte er sich denken können...Shinji senkte seinen Blick und starrte verbissen zu Seite, was Shinichi nicht entging.

"...Könnten sie mir denn sagen wo ich die Teitan-Oberschule finde...?"

"Klar, die ist in Beika...aber was willst du denn da?" fragte der Meisterdetektiv verwundert. "Meine Mutter ist dort früher mit meinem Vater zur Schule gegangen, vielleicht finde ich dort raus wie er...." Shinji wurde durch das Klingeln eines Handys unterbrochen.

Genervt angelte der Detektiv es aus seiner Hosentasche.

"Ja, hier Kudo?" meldete er sich und wandte sich von dem Schüler ab. Shinichi seufzte leise "Mh.. Also in Nihonbashi... Ich bin gleich da!... Und verständigt die Polizei!" mahnte Shinichi den Mann am anderen Ende und legte auf. Danach wandte er sich wieder Shinji zu und kramte eine Visitenkarte aus seinem Portmonee und holte einen Stift aus seiner Jackentasche.

"Entschuldigung, aber ich muss wieder los... Solltest du aber in Schwierigkeiten stecken, dann komm vorbei...!" schnell schrieb Shinichi seine Adresse auf die Karte und reichte sie Shinji.

Überrascht sah dieser auf und nahm die Karte entgegen.

"Vielen Dank ...aber warum machen sie das für mich...?"

"Du hast mir vorhin geholfen, also helfe ich nun dir!" Noch einmal musterte Shinichi den Jungen und erkannte plötzlich sich selbst in ihm. Es war ihm als würde er seinem Spiegelbild in die gleichen leuchtenden, naiven Augen schauen die auch er früher besessen hatte.

"... Weißt du..." begann der Detektiv.

"...Mhh?" Shinji horchte auf.

"...Pass auf dich auf! Glaub mir. Ich weiß was in dieser Stadt passieren kann..." Noch einmal besah er Shinji mit einem traurigen Lächeln, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und ließ ihn hinter sich.
 

Dort stand Shinji nun. In einer Hand seinen Koffer in der anderen einen Stadtplan.

...Beika...Vielleicht sogar find ich heute schon heraus wer mein Vater ist.

Suchend fuhr er mit dem Finger über die Stadtteile bis er es endlich gefunden hatte. Schnell machte er sich auf den Weg zur U-Bahn Station, was ihm aber nicht so schnell gelingen wollte, denn es dämmerte bereits obwohl es erst Nachmittag war. Die ganze Station war überfüllt, also kämpfte er sich durch die Menschenmassen zu den Linienplanen und stieg nach ein paar Minuten in der U-Bahn ein.
 

Erschöpft ließ sich Shinji auf eine Bank fallen und stellte seine Reisetasche neben sich ab.

Nun nachdem er die Schule gefunden hatte stellte er fest das ihm der Jetlage sehr zuschaffen machte. Verärgert dachte er an das Gespräch mit dem Lehrer der ihn vor dem Sekretariat abgefangen hatte.

"Hey Junger Mann wo willst du denn hin?" hatte er ihn argwöhnisch zur Rede gestellt.

"Ich stelle Nachforschungen über meine Herkunft an, falls es sie interessiert!" hatte Shinji darauf frech reagiert.

"Wie ist dein Name? Gehst du hier zur Schule?" Shinji konnte sich noch genau an die herablassende, ärgerliche Haltung des kleinen, Mannes mit Bart und Brille erinnern, mit der er ihn die ganze Zeit gemustert hatte.

"Mein Name ist Shinji Mori. Meine Mutter Ran Mori ist hier zur Schule gegangen!" hatte er geantwortet. Darauf hatte der Mann kurz überlegt und ihn streng angestarrt.

"Tut mir leid ich kenne diese Frau nicht und was viel wichtiger ist, ich kenne dich nicht. Also vordere ich dich hiermit auf zu gehen! Ich habe keine Zeit für deine Geschichten."

"Aber, Aber Kollege wer wird sich denn gleich aufregen..." Ein größerer weißhaariger Mann war hinter den Lehrer getreten und hatte mit einem warmen Lächeln von seinem Kollegen zu Shinji geschaut. Hoffnung war in dem Schüler aufgekeimt, vielleicht kannte ein älterer Lehrer noch seine Mutter.

"Entschuldigung, aber könnten sie mir helfen? Kennen sie vielleicht noch meine Mutter Ran Mori?" hatte Shinji vorsichtig gefragt, denn er hatte nicht vorgehabt sich alle Lehrer zum Feind zu machen. Der nette Lehrer der sich später als Herr Ueda vorstellte überlegte und nickte schließlich.

"Ich hab mal ein Mädchen namens Ran Mori in Geschichte unterrichtet...Gott ist das lange her..."

"Hatte sie vielleicht einen Freund namens Shinichi und kannten sie ihn?" hatte Shinji nachgefragt doch der Lehrer hatte nur den Kopf geschüttelt.

"Tut mir leid Junge aber das weiß ich beim besten Willen nicht mehr....Aber zu der Zeit war auch der bekannte Meisterdetektiv Shinichi Kudo hier an der Schule, falls dir das was hilft."

Nach dem Kurzen Gespräch hatte sich allerdings der Lehrer verabschiedet da er zu einer wichtigen Besprechung musste. Also hatte Shinji das Gebäude wieder verlassen.
 

Noch immer saß Shinji auf der Bank und atmete die eisige Nachtluft ein. Der Spielplatz hinter ihm war schon lange verlassen und auch die Anzahl der Autos die durch die Straße fuhren verringerte sich allmählich. So richtig weitergebracht hatte ihn die Unterhaltung mit dem Lehrer nicht. Doch was im Moment wichtiger war, Shinji hatte keine Ahnung wo er die Nacht verbringen sollte. Er befand sich mitten in einem Wohnviertel und jedes X-beliebige Hotel konnte er sich ohnehin nicht leisten. Zudem knurrte sein Magen entsetzlich, da er am Morgen im Flugzeug das letzte mal gegessen hatte und nun war es bereits halb sieben.

Müde erhob er sich und machte sich auf die Suche nach einem Supermarkt oder etwas Ähnlichem. Mit seiner Schweren Tasche lief er an den Häuserblocks vorbei. Doch nirgends fand er dass wonach er suchte. Stattdessen wurden die Straßen enger und die Häuser immer kleiner. Zu allem Überfluss hatte er sich auch noch verlaufen. Erst nach einer halben Stunde fand er wieder den Weg an eine Hauptstraße. Er sah sich um und entdeckte auf der anderen Straßenseite ein kleines Nudelrestaurant. Erleichtert lief er über die Straße und betrat das kleine Restaurant in dem sonst nur zwei andere Männer saßen und gebannt ein Fußballspiel auf einem kleinen Fernseher verfolgten.

Hungrig setzte sich der Schüler an einen kleinen Tisch in einer Ecke, stellte seine Tasche auf den Boden ab und besah sich das Restaurant. Links hinten in der Ecke vom Eingang aus stand eine kleine Theke und dahinter befand sich eine Tür die wahrscheinlich in die Küche führte.

Ansonsten standen noch runde schwarze Tische im Raum und schwarze Stühle an ihnen.

Doch dann wurde Shinji aus seinen Gedanken geschreckt denn eine kleine alte Frau mit einer Schürze kam durch die Küchentür und lief nachdem sie Shinji entdeckt hatte, ihre Augen waren anscheinend nicht mehr die besten, wieder zurück. Verdutz sah ihr der Schüler hinterher. Doch gleich darauf kam sie wieder mit einem Notizblock in der Hand und kam zu Shinji.

"Wir haben heute gebratene Nudeln, Nudelsuppe und gebackene Nudeln mit Käse." Krächzte sie und sah den 15-Jährigen kurz ins Gesicht.

"Die gebratenen Nudeln währen nett!" entgegnete Shinji

"Waaaaas? Sie Rüpel ich bin nicht fett!" schrie plötzlich die alte Frau, denn ihre Ohren schienen auch nicht mehr die besten zu sein.

"Nein, das hab ich nicht gesagt! Ich möchte gern die gebratenen Nudeln!" rief Shinji etwas lauter wurde dann zum ende wieder leiser da sich die zwei Männer aus der anderen Ecke umdrehten und Shinji genervte Blicke zuwarfen.

"Wir braten keine Pudel! Mein Gott schon wieder ein Tourist aus Korea!" stöhnte die Frau darauf.

"Erstens möchte ich gebratenen Nudeln und zweitens bin ich Japaner!" schrie Shinji nun fast.

Ein Glück das in diesem Moment ein Mädchen in Shinjis alter aus der Küche kam und die alte Frau packte und sie sanft wieder mit den Worten "Aber Oma wie oft hat Vater schon gesagt du sollst keine Kunden mehr bedienen!" in die Küche schob.

Irritiert und genervt seufzte Shinji und wandte sich seinem Rucksack zu. Leise fing er an zu Kramen bis er endlich unter den Büchern sein Handy fand. Schnell klappte er es auf und stellte es an. Mittlerweile hatte seine Mutter neunmal angerufen und Masahiro zweimal, schließlich hatte er auch Masahiro nichts von seinem Plan erzählt um zu verhindern das dieser in nur vom Gegenteil überzeugt hätte. Er musste lächeln als er die Nummer von Masahiro wählte. Was würde sein Freund sagen wenn er ihm von seinem Vorhaben erzählte?
 

***
 

Wie hats euch gefallen ?????????????? Bitte schreibt es mir !!!!!!!!!

Ich hoffe doch es hat euch gefallen auch mein kleiner Witz mit der alten Frau ^^
 

Auf jeden Fall möchte ich mich erstmal für eure Kommentare bedanken !!!!!!und hoffe das ich weiterhin so viel von euch höre

Überfall auf halber Strecke

Er musste lächeln als er die Nummer von Masahiro wählte. Was würde sein Freund sagen wenn er ihm von seinem Vorhaben erzählte?

"....Hallo~..." meldete sich Dieser gähnend am anderen Ende.

"Hey Masahiro ich bin's!"

"Mein Gott Shinji wo steckt du? Was machst du überhaupt? Deine Mutter macht sich schreckliche Sorgen! Und weißt du überhaupt wie spät es ist?"

"Sorry, die Zeitverschiebung habe ich vergessen! Bist du allein?"

"Ja verdammt...ich hab ja auch bis eben geschlafen!" antwortete Masahiro grimmig.

"Ich bin in Tokio... und ich tue das was ich schon längst hätte tun sollen!" antwortete Shinji.

"Kannst du dich ein bisschen genauer ausdrücken... ich bin noch nicht im Stande mitzudenken..."

"Ich suche meinen Vater, will ihn kennenlernen und vielleicht kann ich ihn überzeugen mit in die Staaten zu kommen um zu verhindern, dass sich meine Mutter wieder irgendeinen anderen schnappt, wenn er denn noch lebt und nicht verheiratet ist."

"Mal langsam... weißt du da überhaupt was du dir da vorgenommen hast? ... Ich meine du weißt doch nichts von deinem Vater wie willst du ihn dann unter Millionen Menschen finden? Zudem ist er doch jetzt genauso alt wie deine Mam oder? Ich will dir nicht dir Hoffnung verderben, aber wer ist bitteschön mit 34 Jahren noch nicht verheiratet?"

"Du magst ja Recht haben, aber selbst wenn er schon fünffacher Großvater wäre würde mich das nicht davon abhalten. Ich will nicht das meine Reise um sonst war...Bitte versteh mich Masahiro!" erklärte Shinji.

"Schon gut ich halte dicht...Aber sag deiner Mutter zumindest irgendwie dass es dir gut geht! Sie macht sich wirklich Sorgen!"

"Danke...Und Versprochen ich schreib ihr eine SMS! ...Sag mal... kennst du eigentlich einen Detektiven namens Shinichi Kudo?"

Noch einmal gähnte Masahiro am anderen Ende. "Klar wer kennt den nicht? Soweit ich weiß ist er sogar Gastprofessur für Kriminalistik an der Universität Tokio und arbeitet mit dem Geheimdienst zusammen. Ansonsten besitzt er ein paar Detekteien, ist ein Großer Fan von den Tokio-Spirits und von Sherlock Holmes ..."

Shinji staunte. Er war anscheinend der einzige der ihn nicht kannte und doch erfüllte ihn Stolz, dass er diesem Berühmten und netten Mann an diesem Tag geholfen hatte.

"Warum fragst du?", wunderte sich Masahiro.

"Na ja...ich hab ihn Heute getroffen weil ein Mord am Flughafen passiert ist...", Shinji stockte kurz als ihm das schreckliche Bild der Leiche in den Kopf stieg und sich sein Magen erneut umdrehte.

"Und? Wie ist er so?" fragte sein Freund.

"Wie soll er schon sein... Er ist, insofern ich das beurteilen kann, ganz nett. Warum so interessiert?"

"Na ja...Der Meisterdetektiv Japans ist auch bekannt dafür, dass er selbst das größte Geheimnis ist... Er soll, laut einem Artikel den ich mal gelesen habe, sich nur wenigen Menschen öffnen ..."

"Aha... " Shinji wurde unterbrochen als er das Mädchen sah das wieder aus der Küche zurückkam. "Hey Masahiro ich muss Schluss machen, denn ich will heute noch etwas essen also... Entschuldigung noch mal weil ich dich geweckt habe...Bis dann ich meld mich wieder!"

"OK bis dann!" verabschiedete sich auch Masahiro und Shinji legte auf.
 

Verdutzt sah Shinji das Mädchen an, welches mit einer Schale gebratenen Nudeln vor ihm stand. Lächelnd stellte sie die Schale ab und entschuldigte sich verlegen für ihre Großmutter.

Nach kurzer Zeit fragte sie Verwundert nach Shinjis Akzent und lächelte verständlich als er ihr erklärte, dass er seit seinem fünften Lebensjahr in den USA wohnt und erst heute zurück nach Tokio geflogen ist.

"Kannst du mir sagen wo ich das nächste Hotel finde?" fragte Shinji.

"Ja klar...Das nächste ist die Straße entlang, drei Blocks weiter, auf der rechten Seite!" erklärte sie und deutete mit der Hand die Straße runter.

"Danke!" lächelte Shinji und nachdem das Mädchen gegangen war, machte er sich daran seine Nudeln zu essen.

Eine viertel Stunde später bezahlte er, packte seine Tasche und seinen Rucksack und machte sich auf den weg den das Mädchen beschrieben hatte.

Draußen war es immer noch eisig kalt als Shinji die Straße betrat, hinzu kamen die Schneeflocken, die aus dem tiefschwarzen Himmel schwebten. Ein kühler Windzug ließ ihn frösteln und so zog er seine Jacke bis zum Hals zu und vergrub sein Gesicht in seinem dunkelblauen Schal. Seine Füße rutschten leicht auf dem tauenden und wieder gefrierenden Schnee und nur mit mühe verlor er mit der schweren Reisetasche nicht das Gleichgewicht.

In der Verne hörte er Polizeisirenen und die übliche Geräuschkulisse einer Großstadt und das platschen von schnellen Schritten auf dem eisnassen Boden...

Unbeirrt lief er weiter und sah sich am Ende der Straße um. Hatte er nicht eben so ein komisches Geräusch gehört? Er atmete die eiskalte Luft tief ein und ging weiter während er einen flüchtigen Blick über seine Schulter warf. Und tatsächlich entwischte fast ein Schatten hinter einem Gebäude seinen Augen. Auf einmal rannte Shinji los, schlug einen Haken in eine Seitenstraße, bemerkte, ahnte vielmehr in der Ferne Stimmen, denn seine Aufmerksamkeit richtete sich auf den weg vor ihm und seinen Verfolger, der mit lauten und schweren Schritten hinter ihm herhetzte. Noch einmal schlug er einen Haken, rutschte und stolperte den weg weiter, der nun durch ein enges Wohnviertel verlief. Das schwere Stampfen seines Verfolgers wurde allmählich leiser und noch einmal riskierte Shinji einen Blick nach hinten. Die Gestalt schien groß aber verhielt sich in seinen Bewegungen unbeholfen. Doch als sich Shinji wieder nach vorn wendete erstreckte sich eine Mauer vor ihm. Zum verstecken reichte die Zeit nicht denn die fürchterliche Gestalt stand nun ein paar Schritte hinter ihm. Der Mann keuchte und starrte den Schüler aus seinen grauen Augen heraus an. Shinji erstarrte als er die im Mondlicht blitzende Klinge sah, die der Schurke in seiner rechten faust hielt.

"Was...Was wollen sie von mir?" fragte der 15-Jährige und stellte seine Tasche ab um sich im Notfall verteidigen zu können.

"Ich stelle hier die Fragen und ich hole mir die antworten!" zischte seine rauchige tiefe Stimme und ein ruckartiger Stich des Messers unterstrich die drohenden Worte des Fremden.

Und doch schien es als würde seine Bewegung durch das Läuten der Polizeisirenen unterbrochen und seine Aufmerksamkeit für einen Moment schweifen um nach ihnen zu horchen.

"Los gib mir dein Geld! Wird's bald!" zischte er weiter und hieb abermals mit dem Messer bedrohlich in Shinjis Richtung. Shinji erkannte das der Schurke von der Polizei geflüchtet war und ohne zu realisieren in welch schrecklicher Lage er sich befand, machte er absichtlich keine Anstalten auf die bitte des Mannes einzugehen.

"Verdammt, Sofort!", schrie der Mann bedrohlicher. Und näherte sich Shinji weiter und stieß plötzlich mit dem Messer nach seinem Arm, womit Shinji nicht gerechnet hatte. Blitzschnell so schien es wich der Schüler der Waffe aus, lenkte mit der linken Hand den Stoß zur Seite schlug ihm das Messer aus der Hand und führte einen Schlag mit der rechten Faust in die Magengrube des Gegners. Dieser Zuckte zwar aber ein Tritt in Shinjis Schienenbein folgte.

Der Junge schrie auf, versuchte einen weiteren Schlag, doch der Ellbogen des Mannes kam ihm zu vor, traf ihn auf dem Brustbein und stieß ihn wuchtig gegen die Mauer hinter ihm.

Stöhnend sackte Shinji zusammen, zwang sich aber zum aufstehen und duckte sich noch rechtzeitig unter einem Schlag in sein Gesicht. Diesmal rammte der Junge sein Knie in den Unterleib des Mannes, erntete aber darauf einen kräftigen Schlag ins Gesicht taumelte und viel durch einen weiteren Stoß des Gegners in seine Seite rücklings zu Boden und schlug mit der Schläfe auf dem harten Pflaster auf...Es wurde schwarz um ihn und nur im unscheinbaren Hintergrund vernahm er laute Stimmen und Rufe bevor er ganz das Bewusstsein verlor.
 

Als Shinji die Augen orientierungslos aufschlug, durchfuhr ihn ein schrecklicher Schmerz der von eisiger Taubheit in seinen Muskeln begleitet wurde. Noch immer lag er auf dem kalten Asphalt, halb erfroren und wie er bald darauf feststellte beraubt, denn der Verbrecher hatte anscheinend seinen Rucksack einfach mitgenommen und zumindest die Reisetasche dagelassen, da er nicht mehr genug zeit hatte diese auch noch zu durchwühlen.

Langsam richtete sich der Schüler auf, zog seine steifen Gliedmaßen an sich und hatte mühe auf die Beine zu kommen. Doch ehe er stand überkam ihn eine grässliche Übelkeit und er übergab sich auf die Straße. Sein ganzer Körper schmerzte und zu dem kam, das der Würgreiz nicht verebbte und er nach einiger Zeit nur noch die grüne Galle hervorbrachte. Als dann vielleicht nach einer halben Stunde langsam ruhe in seinen Magen einkehrte, ließ er sich vor Erschöpfung fallen. Im liegen tastete er in seiner Jackentasche nach dem Zettel, den ihm der Detektiv gegeben hatte. Im Licht der Straßenlaterne entzifferte er mühevoll die Schriftzeichen die dieser auf die Rückseite der Karte geschrieben hatte: 21/ 2 Beika Street
 

Shinji überlegte kurz, bis ihm einfiel, dass er auf dem Rückweg von der Schule an dieser Straße vorbeigekommen war. Irgendwie schaffte er es sich wieder Aufzurappeln, denn der Detektiv war seine letzte Hoffnung, da sein Geld und sein Handy im Rucksack gewesen waren. Schwerfällig schulterte er die Reisetasche und machte sich mit schweren Schritten langsam auf den Weg, wenn er richtig lag befand er sich ziemlich in der Nähe…

Er humpelte schwerfällig zwei Straßen entlang, bog in eine andere ein, ging bis zum Ende und bog noch einmal ab und fand sich nun an einer größeren Straße wieder. Dabei stützte er sich an den Hauswänden ab und wurde oft von dem Schüttelfrost, der ihn bei jedem Schritt überkam, gezwungen stehen zu bleiben. Suchend nach dem Straßenschild schaute er sich um und entdeckte es. Erleichtert las er: Beika Street.

„Zumindest etwas Glück heute …“ hauchte er verschmitzt. Doch dann nachdem er noch etwas weitergehumpelt war, wurden die immer stärker werdenden Schmerzen unerträglich. Die eisige Luft fraß sich in seine Lunge, bis von den tiefen angestrengten Zügen nur noch ein Keuchen übrig war. „Nicht jetzt…“ dachte er und stolperte, kämpfte sich hoch und stützte sich an der Mauer weiter ab. Er lief weiter obwohl seine Augen unter dem Flimmern die Hausnummern kaum noch entziffern konnten…

Dann endlich las er das Schild und betätigte die Klingel. Noch bevor er sie ein zweites Mal drücken konnte, sackten seine Beine weg und er landete schmerzhaft doch für ihn kaum noch spürbar vor dem Eisentor. Es wurde dunkel…
 

***
 

So wie hats euch gefallen ???????????????????

ich hoffe doch gut ??? !!! Bitte bitte sagt mir bescheit !!!!!!!!!!!!!!!!!^.^
 

Nächste Kap wird interessanter... versprochen !!! schließlich kommt da unser Shinichi!!!

Innere Einsamkeit

Durch das Geräusch geweckt schreckte der Meisterdetektiv aus einem unruhigen Schlaf und auch Rai rümpfte die Schnauze und erhob sich von seinem Schlafplatz an Shinichis Bettende.

Schlaftrunken sah Shinichi auf den Wecker. "Wer klingelt um halb zwei?" fragte er sich müde, schlug die Bettdecke zurück, griff nach seiner Automatik, die auf dem Nachttisch lag, und machte sich gefolgt von dem Hund auf den Weg nach unten zur Haustür.

Schnell warf er sich ein T-Shirt über seinen bloßen Oberkörper, und betrat mit nichts weiter an als einer Boxershorts und dieser die Einfahrt.

Zuerst bemerkte er nichts bis Rai bellend an ihm vorbei zum Eisentor lief.

Erschrocken öffnete er das Tor und eilte zu dem Jungen, erkannte Shinji und nahm ihn mühevoll auf seine Arme und trug ihn ins Haus um ihn dort erstmal aufs Sofa zu legen.

Nachdem Shinichi die Tasche und den Erste-Hilfe-Kasten geholt hatte, zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich neben seinen Hund, der den Fremden irritiert musterte, ans Sofa. Schnell pellte er den Jungen bis zur Unterwäsche aus den kalten Klamotten und hüllte ihn in eine warme Decke. Dabei bemerkte er Shinjis aufgeplatzte Lippe, die blutigen Schürfungen und Blutergüsse auf seinem Oberkörper. "...Der arme Junge..." hauchte der Detektiv und griff zum Verbandskasten. Sorgfältig reinigte und desinfizierte er die Wunden, wobei der Schüler kurz zuckte und verband die Platzwunde am Kopf. Danach wusch er mit einem Lappen das getrocknete Blut von dessen Stirn und Körper und zog ihm ein frisches T-Shirt an.
 

Mehr konnte er vorerst nicht für ihn tun und so setzte sich Shinichi

besorgt in einen Sessel und wartete, dass der Junge aufwachte, doch nach langer Zeit nickte er selbst ein und erwachte erst durch die energischen Rufe, die Shinji in seinem Albtraum von sich gab. "Nein...hör auf...lass mich in Frieden!" schrie er. Besorgt ging der 34-Jährige zu ihm und fühlte mit der Hand seine glühende Stirn doch in diesem Moment packte der Schüler reflexartig nach Shinichis Handgelenk und erwachte schwer atmend. Erschrocken sah Shinji in das feste Gesicht des Erwachsenen und in seine tief blauen Augen, in denen, wie es ihm später schien, jegliches Gefühl versunken war.

"Ganz Ruhig du hast geträumt!" Sprach Shinichi und setzte sich auf den Stuhl, der noch immer vor dem Sofa ruhte.

"Wo...Wo bin ich?" sprach Shinji leicht irritiert und versuchte sich aufzusetzen. Doch Shinichi drückte ihn sanft wieder zurück ins Kissen.

"Das würde ich an deiner Stelle nicht versuchen...sonst übergibst du dich noch!" Shinji seufzte...langsam kam die Erinnerung zurück...

"Das hab ich schon..." Darauf lächelte Shinichi einfühlsam.

"Dann weißt du ja, wovon ich rede!" aber dann wurde seine Miene ernst.

"Sag mal...wer hat dich eigentlich so zugerichtet?" Erst jetzt bemerkte Shinji, dass er an manchen Körperstellen einen Verband oder Pflaster trug und von dem Blut gesäubert war. Als er nun den Detektiven anschaute, der selbst nur eine Shorts und ein Shirt trug, wurde ihm bewusst welche Umstände er dem Mann gemacht hatte.

Doch um nicht unhöflich zu sein antwortete Shinji.

"Irgendein Verbrecher der gerade auf der Flucht war, wollte mich berauben und als ich mich wehrte, ist es zu einem Kampf gekommen, den ich verloren habe..." beschämt sah Shinji zur Seite. Seine Mutter hätte ihm darauf eine Standpauke gehalten und irgendwie hatte er das Gefühl das Herr Kudo ebenfalls dazu übergehen würde.

"Ich weiß nicht was in deinem Kopf vorging als du glaubtest ihn besiegen zu können...Aber mir ist so eine ähnliche Geschichte auch mal passiert, als ich ungefähr in deinem Alter war. Und das nur weil ich meinen Gegner unterschätzte!" sprach der Detektiv ruhig und Shinji verstand was dieser damit sagen wollte.

"Ich weiß es war eine Fehlentscheidung...doch ich hätte selbst wohl kaum ohne Geld irgendwo unterkommen können!"

"Aber in diesem Fall, hättest du lieber nicht dein Leben aufs Spiel setzen sollen...Denn die Weisheit im Kämpfen liegt darin, zu wissen wann man aufgeben sollte... Sei dir beim nächsten Mal im Klaren worum es in so einer Situation wirklich geht!" Nachdem Shinichi das gesagt hatte lächelte er leicht und sah Shinji in die Augen. Dieser war überrasch und peinlich berührt über seine Dummheit zugleich. Er sah ein, dass er unvorsichtig und hochmütig gehandelt hatte. Durch das Gähnen des Detektivs wurde er wieder aus seinen Gedanken gerissen.

"Entschuldigung, dass ich solche Umstände mache!" hauchte Shinji. Ihm tat es leid, dass er Shinichi seinen Schlaf raubte, den dieser sicherlich dringend brauchte.

"Da brauchst du dir keine Sorgen drum machen...Erstens ist es eine Selbstverständlichkeit das ich einen Jungen nicht einfach auf der Straße erfrieren lasse und zweitens hattest du so oder so noch etwas bei mir gut!" lächelte er etwas müde.

"Aber sie müssen morgens bestimmt früh aufstehen und..."

"Ich bin mein eigener Chef, dann lass ich die Arbeit morgen oder besser heute etwas später beginnen." Unterbrach Shinichi ihn, doch dann wich das Lächeln von seinen Lippen und seine Augen nahmen für einen Moment einen traurigen Glanz an, bevor er seine Gefühle verbannte.

"Außerdem...finde ich im Schlaf auch nicht die Ruhe, die meine Seele bräuchte um all das Grauen zu verarbeiten, welches sich in den letzten Jahren in meinen Erinnerungen angesammelt hat...Also mach dir um meinen Schlaf mal keine Sorgen!" erklärte Shinichi und zwang sich zu einem Lächeln.

Shinji nickte darauf und unterbrach etwas später selbst die Stille.

"Ich müsste mal auf die Toilette..."

"Wenn du dort den Flur bis zum Ende gehst läufst du direkt darauf zu." Erklärte Shinichi.

Als Shinji sich langsam aufsetzte und sich dann auf den beschriebenen Weg machte, bemerkte er plötzlich etwas hinter sich und sah sich um. Verdutzt schaute er in die aufmerksamen niedlichen Augen des schwarzen Labradors. Noch immer verwirrt blickte er zum Detektiven der darauf grinste und mit einem Pfiff den Rüden zu sich rief, der sich darauf brav neben ihn setzte.

"Sie haben einen Hund... Wie heißt er denn?"

"Er heißt Rai!" antwortet der Detektiv und kraulte den Hund dabei hinterm Ohr. Der Vierbeiner lehnte darauf seinen Kopf in Shinichis Hand und fing nach kurzer Zeit an zu brummen. Eine Weile beobachtete Shinji den verspielten Hund machte dann aber kehrt und lief den Flur entlang ins Badezimmer. Genauso wie das Wohnzimmer war auch das Bad geschmackvoll und gemütlich eingerichtet. Der Boden war mit dunklem Holz ausgelegt und versteckte so die Fußbodenheizung. Während sich auf der rechten Seite ein großer Spiegel über einer Schrankwand, in der zwei Waschbecken eingelassen waren, erstreckte, befand sich auf der linken Seite eine große Duschwanne, daneben eine Shōji: eine Schiebetür und in der Ecke die Toilette. Als Shinji fertig war, überlegte er kurz ob er einen Blick in den Nebenraum werfen sollte, hielt dann aber inne und verließ das Badezimmer.

Doch als der Schüler das Wohnzimmer betrat fand er es zu seiner Überraschung leer vor und so setzte er sich auf die Couch, lehnte sich zurück und sah sich interessiert um. Verwundert entdeckte er außer ein paar Fotoalben, die in einem offenen Regal standen, und einem Kriminalroman, der auf dem Couchtisch lag, keine anderen Bücher. Hatte Masahiro nicht erzählt Herr Kudo wäre ein Fan von Sherlock Holmes? Suchend sah sich Shinji noch einmal um...bis er plötzlich das Knacken einer Tür hörte und die Treppe hinaufschaute und dort den Erwachsenen erblickte.

"Ich hab das Gästezimmer frisch bezogen. Du solltest dich hinlegen, denn schließlich hast du noch Fieber!" riet ihm Shinichi monoton als er unten angekommen war, verschwand darauf aber in einer anderen Tür um kurz danach mit einem Tablett einer Tasse und einer dampfenden vollen Teekanne wiederzukommen.

Gefolgt von Shinji, der seine Reisetasche geschultert hatte, ging er müde die Treppe hinauf und öffnete in der Mitte des rechten im Bogen laufenden Flures eine Tür. Behutsam stellte der Detektiv das Tablett mit dem Tee auf dem Nachtisch ab.

"Fühl dich wie zu Hause und falls du noch etwas Wichtiges brauchst oder dein Fieber wieder ansteigt dann ruf nach mir! Mein Zimmer ist das am Ende dieses Flures und das Badezimmer befindet sich im linken Flur hinter der ersten Tür." Erklärte Shinichi und wollte das Zimmer wieder verlassen, als er noch einmal von Shinji aufgehalten wurde.

"Herr Kudo..."

"Ja?"

"Na ja... ich..." druckste Shinji herum, denn auf einmal spürte er wieder dieses Komische Gefühl, welches ihn verunsicherte, als ihn der Detektiv freundlich ansah.

"Wie lange darf ich denn bleiben...?"

Shinichi überlegte kurz und antwortete dann: "Du bist doch von zu hause abgehauen um deinen Vater zu finden, oder? Folglich macht sich deine Mutter bestimmt große Sorgen...Sagen wir mal du darfst bleiben bis du deinen Vater gefunden hast. Unter der Bedingung das du zumindest ab und zu ein Lebenszeichen von dir gibst...Einverstanden?"

Shinji lächelte dankbar. "Einverstanden!"

"Na dann...schlaf gut!"

Das waren seine letzten Worte bevor er die Tür schloss und den Schüler allein ließ...Als Shinichi nun den Flur entlangging und dann sein großes Schlafzimmer betrat beschäftigte ihn etwas was er schon die ganze Zeit mit sich herumtrug. Er wollte wissen woher diese Plötzlichen neunen Gefühle in ihm kamen und gleichzeitig verwirrte ihn die ganze Situation.

Shinji war in sein Leben getreten und hatte sich in seiner Not an ihn gewandt und jetzt fühlte er sich in einer Art verantwortlich für den Jungen. Doch dieses Gefühl war nicht lästig,...vielmehr war es angenehm und im Stillen sehnte er sich dadurch, in seiner inneren Einsamkeit, nur noch mehr als sonst nach einer eigenen Familie...
 

***
 

mmmmhhh und wie findet ihr das Kapitel ?????????????????????????????????

in diesem hier bin ich mehr auf Shinichi eingegangen ...ich hoffe das hat euch gafellen !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

die Shōji verbirgt noch etwas bestimmtes...da könnt ihr euch schonmal drauf freuen... aber ich will ja nichts zu viel veraten...
 

Bussi eure L-o-h-chan

Gemischte Gefühle

Am Morgen klingelte um 10 Uhr der Wecker und riss den Detektiv aus einem Albtraum. Schweißgebadet setzte er sich auf und fuhr sich mit den Fingern durch die dunkelbraunen Haare. "Schon wieder..." seufzte er.

Langsam stand er auf, machte das Bett und trottete dann, noch etwas schläfrig den Flur entlang, gefolgt von seinem Hund. Als er jedoch an dem Gästezimmer vorbeigehen wollte hielt er inne und dachte an seinen nächtlichen Besucher... leise drückte er die Klinke herunter und steckte nur den Kopf durch den Spalt um ihn ja nicht aufzuwecken. Denn wie er bemerkte schlief der 15-Jährige tief und fest und so schloss er beruhigt die Tür und setzte seinen Weg zum Badezimmer fort.

Dort angekommen entledigte er sich seiner Kleidung und sprang unter die Dusche. Es war ein schönes Gefühl als das heiße Wasser über seinen Körper lief und er für einen Moment alles um sich herum vergessen konnte. All die Leichen und das viele Blut seines Alltags, welche ihn seit geraumer Zeit sogar in seinen Träumen verfolgten, verschwammen in der Ferne.

Irgendwann stellte er jedoch das Wasser ab, stieg aus der Dusche, schlang sich ein Handtuch um die Hüften und rasierte sich.

Nach dem er sich angezogen hatte, ging er die Treppe herunter in die Küche und machte sich erstmal wie jeden morgen starken Kaffee... Es war komisch für ihn, für zwei Personen Frühstück zu machen, da er lange Zeit allein gelebt hatte und nur ab und zu weiblicher Besuch ihm Gesellschaft leistete, auch war er sich nicht sicher was Shinji mochte... Also machte er traditionelles japanisches Frühstück doch gedanklich war er wieder bei einem Fall, den es für heute zu lösen galt.

Auf einmal, als er gerade dabei war die Suppe zu kochen, spürte er ein Ziehen an seinem Hosenbein. Lächelnd schaute er in die Augen seines Hundes und verstand sofort, was dieser ihm versuchte klarzumachen. Mit wedelndem Schwanz folgte Rai seinem Herrchen, als der Detektiv in den einen Napf frisches Wasser und in den anderen neues Futter füllte. Danach wendete er sich wieder seiner Miso-Suppe zu, setzte den Reis auf und briet als letztes den Fisch an.

Währendessen erwachte Shinji aus seinen Träumen. Es dauerte einen kleinen Augenblick bis er sich richtig orientierte, dann aber schlug er schläfrig die Bettdecke zurück und setzte sich auf. Er fühlte sich gesünder als gestern und Fieber schien er auch nicht mehr zu haben, also trank er aufgrund seines knurrenden Magens den letzten Rest Tee und nahm die leere Kanne mit. Interessiert musterte er das Haus auf seinen Weg nach unten ins Wohnzimmer und stockte dann als er unten ankam und folgte dem leckeren Geruch der deutlich aus der Küche kam.

"Guten Morgen, Herr Kudo!" begrüßte Shinji ihn, stellte die Kanne auf der Arbeitsplatte ab und streichelte Rai der freudig zu ihm gelaufen kam.

"Ah, du bist wach!" lächelte Shinichi kurz und deckte den Frühstückstisch "Wie geht's dir heut Morgen? ...Hast du Hunger?"

"Dank ihrer Pflege geht's mir wieder besser und Hunger habe ich auch!" antworte Shinji auf die Fragen und setzte sich kurz danach verkehrt herum auf einen Küchenstuhl.

"Dann hoffen wir mal, dass dir meine Schmalhansküche schmeckt!" erwähnte er sarkastisch mehr an sich selbst gerichtet und setzte sich nachdem er das Essen aufgetan und die Zeitung geholt hatte an den Tisch. Nacheinander brachen sie die Essstäbchen auseinander und fingen an zu essen und wie der Detektiv bemerkte, schmeckte es seinem Gegenüber genauso gut.

Erst durch Shinichi wurde die Pause unterbrochen.

"Du wohnst also normalerweise in New York?"

"Ja ich wohne mit meiner Mutter in einem Haus uptown... na ja falls man das als wohnen bezeichnen kann...denn in der Woche bin ich im Internat außerhalb Manhattans. Waren sie schon mal in New York?"

"Ich würde gern mal wieder hinfahren. Als ich nämlich das letzte mal da war, war ich in deinem Alter und hab auf dem Hinflug meinen ersten Fall und bald darauf einen Mord im Theater gelöst."

"Dann ist ihnen die Stadt wohl nicht gerade in guter Erinnerung geblieben..."

"Nein, dass würde ich nicht sagen..." Shinichi hielt inne um sich für einen Moment den Morgen mit Ran im Centre Park in Erinnerung zu rufen. Und dann musste er plötzlich lächeln, als ihm die Autofahrt mit seiner Mutter einfiel. Shinji sah den Erwachsenen lange Zeit an und auf einmal, nur für einen kurzen Augenblick, glaubte er Melancholie, ja einen Hauch von Sehnsucht in seinem Ausdruck zu entdecken. Doch sicher war er sich dessen nicht, denn ehe er sich versah, wich das Lächeln von seinen Lippen und zurück blieb nur wieder ein gefühlsarmes Äußeres.

Als Shinichi fertig mit essen war stand er auf und räumte sein Geschirr in die Spüle.

"Hör mal... ich werde vor halb acht Uhr nicht zu hause sein, also wenn du Hunger oder Durst bekommst dann nimm dir einfach was! Heute Abend koch ich dann wieder oder wir bestellen uns etwas, kommt drauf an wozu ich Lust habe." Erklärte er. "Ach und falls du weg gehen solltest um Informationen deiner Herkunft einzuholen..." fuhr er fort, während er einen Schlüssel vom Board nahm. "...nimmst du den Schlüssel hier mit und lässt wie du sicher weißt nicht alles speerangelweit offen! ...Obwohl ich dir raten würde zur Sicherheit noch einen Tag im Bett zu bleiben"

"Keine Sorge ich schließe alles gut ab!" sagte Shinji und hörte nicht auf den Rat des Älteren.

Darauf grinste der Detektiv siegessicher. "Gut aber beschwere dich später nicht...halte dich nur an unsere Abmachung und ruf deine Mutter an!"

"Ja mach ich..."stöhnte Shinji genervt und fügte im Stillen ein ,Irgendwann vielleicht' hinzu.

"SOFORT!" war darauf die Antwort des Detektivs, die mit einem streng kalten Blick unterstrichen wurde und Shinji zuckte. Was konnte dieser Mann noch alles? Jetzt las er sogar schon seine Gedanken?!

"Schon gut ich rufe jetzt an!" gab der Jüngere nach und nahm das Telefon welches ihm Shinichi reichte. Nachdem Shinji die Nummer gewählt hatte, wartete er gebannt darauf, dass seine Mutter abhob, doch er hoffte es nicht und zu seiner Erleichterung vernahm er und auch Shinichi, der durch den Lautsprecher mithören wollte, nur die Stimme seiner Mutter vom Anrufbeantworter. Als Shinichi, der sich etwas von Shinji entfernt hatte, ihre englisch sprechende Stimme hörte, stockte ihm der Atem...wie bekannt ihm diese Stimme war...zwar klang sie erwachsener als die, die er in ferner Erinnerung hatte, doch... War das nicht...Rans Stimme? ...konnte das denn sein...?
 

Doch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, klingelte sein Handy. Es hatte sich ein Attentat Außerhalb Tokios ereignet und nun wurde nach ihm verlangt. Als er das Telefonat beendet hatte, holte er von der Kommode im Wohnzimmer seine 9mm Halbautomatik Pistole, steckte ein Ersatzmagazin in die dafür vorgesehene Hülle im Schulterriemen und zog sich sein Jackett an ohne den 15-Järigen zu beachten, der nachdem er auf das Band gesprochen hatte, sein Handeln interessiert verfolgte.

"Warum schleppen sie eigentlich die Waffe immer mit sich herum? Ich meine die Polizei gibt es doch auch noch!" fragte Shinji und lehnte sich an den Türrahmen.

"Ich verstehe was du meinst, doch in meinem Beruf hat man täglich mit Menschen zu tun, die zu allem fähig sind und auch ich habe Feinde die sich meinen Tod wünschen, da kann ich nicht jedes Mal auf die Polizei warten. Eine Zeitlang als ich mit dem Detektiv-Sein anfing hab ich es ohne Waffe versucht, doch die Ernte dessen waren zwei Krankenhausaufenthalte." Erklärte der Detektiv mit einem weichen Blick und einem ironischem Lächeln.

"Achso..." Shinji nickte und senkte den Kopf.

Shinichi musterte den Jüngeren, der seine Arme vor der Brust verschränkt mit einem nachdenklichen und naiven Blick an der Wand lehnte. War er Rans Sohn? ...Alle Anzeichen stimmten. Er hatte den richtigen Nachnamen, dann ihre Stimme am Telefon und dann war da noch die Tatsache das Ran vor vielen Jahren in die USA ausgewandert ist, wie er von Kazuha erfahren hatte. Doch war Ran die Frau die ihrem Sohn nichts von seinem Vater erzählen würde? Er würde es wohl nachprüfen müssen...aber Jetzt hatte er keine Zeit dafür.
 

Als Shinichi gegangen war, er hatte seinen Hund mitgenommen, ging Shinji nach oben ins Gästezimmer und zog sich an. Danach ging er wieder nach unten und setzte sich auf das Ledersofa. Wo sollte er nur anfangen nach seinem Vater zu suchen, wenn er schon in der Oberschule keinen Erfolg gehabt hatte. Er war sprachlos...was sollte er nur tun?

Eine ganze Zeit saß er da und grübelte bis sich ein bestimmtest Bedürfnis meldete und er sich erhob und das Badezimmer aufsuchte. Nachdem sich der 15-Jährige erleichtert hatte, näherte er sich neugierig der Schiebetür, die am gestrigen Tag schon seine Aufmerksamkeit erregt hatte und spähte nachdem er sie leise aufgezogen hatte hindurch. Wie es Shinji schon fast erwartet hatte erstreckte sich dahinter ein Trainingsraum. Darin befand sich eine kleine Kommode auf der ein Katana und ein Kurzschwert in einem Ständer weilten. Ansonsten lagen ein paar Hanteln im Raum und ein Boxsack hing von der Decke....
 

Doch dann entzog etwas anderes Shinji seine Aufmerksamkeit, denn an einer Wand hing etwas weiter neben einem Zen-Bogen ein großes eingerahmtes Foto und darunter stand ein rundum signierter Fußball in einem Regal neben Pokalen, Urkunden und Medaillen.

Als er näher heran ging, konnte er die Personen auf dem Foto besser erkennen und entdeckte den Detektiven in jungen Jahren als Kapitän umringt von seiner Mannschaft.

Nachdenklich starrte er auf das Foto bis sich plötzlich durch den Lichteinfall sein Spiegelbild auf dem Glas neben Shinichis Gesicht abzeichnete und er entsetzt seine Ähnlichkeit mit dem jungen Herrn Kudo erkannte. Seine Augen weiteten sich. Das konnte kein Zufall sein! Er war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten...Sein Herz klopfte... Hastig stürmte er aus dem Trainingsraum, durch das Badezimmer... War Shinichi Kudo etwa sein Vater? ...Auf einmal kam ihm das Gespräch mit seiner Mutter während des Gewitters in den Sinn, als sie ihm von seinem Vater und dem Streit erzählte...

>> Ich konnte ja nicht ahnen, dass er all das nur tat, um eine Verbrecherorganisation die ihn töten wollte, von mir abzulenken, mich zu beschützen bis er sie hinter Gitter gebracht hatte...na ja und dann folgte dieser große Streit.... Das war das erste Mal... das erste Mal, dass ich ihn weinen gesehen habe, das mein starker Krimifreak weinte..., ich konnte damals damit nicht umgehen, ich war zu verwirrt und statt meine Fehler einzusehen, schrie ich ihn an....<<
 

Sie hatte ihn Krimifreak genannt und er hatte damals schon Verbrecher hinter Gitter gebracht, zudem ging er auf die gleiche Schule wie seine Mutter... Mittlerweile wurde es Shinji immer klarer, er hielt inne denn er fühlte sich auf einmal hintergangen, als ihm bewusst wurde das sein Vater ihn doch eigentlich gar nicht gewollt hatte, dass dieser deswegen doch damals mit seiner Mutter am Telefon gestritten hatte, doch sogar, laut dem geheimen Brief, ihn verleugnete. Und Herr Kudo sollte dieser Rabenvater sein, der noch nicht einmal als Detektiv im Stande war, anhand Shinjis Namen, auf die Idee zu kommen, dass er seinem eigenen Sohn in die Augen sah?!

Shinji kamen die Tränen. Er war verwirrt und wusste nicht mehr was er denken sollte.

Bisher kannte er Herrn Kudo, nein, seinen Vater nur als kühlen aber gerechten Verbrecherjäger, doch dann als er sich in Erinnerung rief, wie er sich Gestern liebevoll um ihn gekümmert hatte, musste er sich eingestehen, dass er ihn sehr mochte...
 

***
 

Na ??????????????????? wie hat's euch gefallen ??????????????????????

muss mich ja mal selbst loben, dass ich mich durch eure Bitte dazu durchringen konnte ein längeres Kapitel zu schreiben...^^

ich hoffe nur das ihr weiter so treu weiterlest wie bisher!!!! heamsdlieb

bussi eure L-o-h-chan !!!!!

Somewhere over the Rainbow

Unten findet Ihr eine entschuldigung meiner Seits und eine allgemeine Erklärung

Aber nun zum Kap:
 

***
 

Er brauchte einen Beweis, einen endgültigen Beweis der seine noch zittrige Theorie, dass Shinichi Kudo sein Vater war, stützte.

Noch immer verwirrt ließ er sich auf das Sofa fallen und ließ seinen Blick schweifen bis er auf den Fotoalben haften blieb. Schon gefasster stand er auf, setzte sich vor das Regal und las gezielt die Beschreibungen der einzelnen Alben.

"Klassentreffen... Silberhochzeit von Mum und Dad...Taufe von Kei und Kazuo..."las Shinji laut vor und seufzte. "Nichts Brauchbares dabei..." Dann schob er das erste Album zurück ins Regal und zog das Letzte in der Reihe heraus. " Meine und Rans Einschulung und Kindheit..." las er und konnte es nicht glauben. Schnell schlug er es auf, blies den feinen Staub von den Seiten und besah die ersten Fotos. Traurig betrachtete der 15-Jährige ein Bild auf dem ein kleiner Junge mit dunkelbraunen strubbeligen Haaren, blauen Augen und einem freundlichen Lächeln auf den Lippen ein Mädchen mit helleren, braunen, schulterlangen Harren und einem glücklichen Gesichtsausdruck, ermunternd an der Hand hinter sich Herzog. Auch ohne die Beschreibung am Rande: "Ran und Ich nach der Feier" wusste Shinji wen er betrachtete.

All die Bilder voll Liebe und Glückseligkeit sog er in sich hinein, verschlang sie regelrecht und fand, als er bei dem letzten Bild des Albums angekommen war, noch immer keine Befriedigung.

Auf einmal änderten sich im dritten Album die Bilder schlagartig, denn es war Shinji so als läge auf den Gesichtern seines Vaters kein wahres Lächeln mehr oder eine Spur von Freude, obwohl er scheinbar glücklich in die Kamera schaute. Shinji erkannte diesen Ausdruck wieder, auch nach dem gestrigen Fall am Flughafen hatte er ihn für einen kurzen Augenblick gesehen. Dieselben Augen, in die er geschaut hatte, als er aus seinem Albtraum erwacht war, ...diese Augen... leer und geheimnisvoll zugleich... Ob das Bild in der Zeit nach dem großen Streit mit seiner Mutter aufgenommen worden war, wusste er nicht, er konnte es nur ahnen weil danach keine Bilder mehr von ihr folgten.

Traurig klappte er die Alben zu und stellte sie zurück ins Regal.

Wie sollte er seinem Vater unter die Augen treten, ob dieser überhaupt wusste wer er war? Er schüttelte innerlich den Kopf. Nein, er wusste es nicht, da war er sich sicher. Doch warum kam er nicht darauf obwohl er Shinjis Namen kannte? Fragen über Fragen.

Doch die größte Frage, Warum sein Vater ihn Damals nicht gewollt hatte, ergriff wieder von ihm Besitz.

In Gedanken versunken vergrub er seine Hände in den Hosentaschen und trottete die Treppe hinauf. In seinem Zimmer angekommen legte er sich auf die Federkissen und suchte aus seiner Reisetasche das Tagebuch seines Vaters, welches er in der Nacht der Abreise, von seiner Mutter gestohlen hatte. Traurig fing er an zu lesen, in der Hoffnung, danach vielleicht alles besser verstehen zu können. Fast den ganzen Tag verbrachte er damit, bis er am Nachmittag die Küche betrat um etwas zu sich zunehmen.

Müde bettete er, als er seine Zwischenmalzeit beendet hatte, wieder oben angekommen seinen Körper in die weißen Kissen zurück. So fitt fühlte er sich doch noch nicht, sodass er erst nach einer Stunde erschöpft ins Land der Träume übersegelte.
 

Am Abend kam der Detektiv von einem blutigen Schauplatz nach Hause. Müde nahm er seinem Hund das Halsband ab und streichelte ihn abwesend. Er fühlte sich ausgelaugt, einfach nur Kraftlos. Immer wieder ging ihm der Ablauf des Tages durch den Kopf ohne auch nur eine Gefühlsregung in seinem Innern auszulösen. Es mochte verrückt klingen doch manchmal erschrak er selbst von seiner kalten Art mit der er einen Toten Menschen betrachtete. Früher hatte sich ihm immer der Magen umgedreht, wenn er den metallisch beißenden Geruch einer Leiche vernahm, nun aber war er dessen so weit abgestumpft, dass er ihn kaum noch bemerkte.

Doch plötzlich regte sich in ihm ein Glücksgefühl, oder zumindest dachte er das, denn ihm wurde bewusst, dass zu Hause jemand auf ihn wartete, mochte er den Jungen erst seit gestern kennen, er machte ihm die Einsamkeit erträglicher und dafür hatte ihn Shinichi in sein Herz geschlossen.
 

Mit einem warmen lächeln auf den Lippen suchte er nach Shinji und fand ihn schließlich schlafend im Gästezimmer wieder. Grinsend bemerkte er das Buch unter seinem Arm und zog es darunter hervor um es auf den Nachtisch zu legen. Scheinbar las der Junge genauso gern wie er...ob er Krimis mochte? Shinichi setzte sich zu dem Jüngeren an die Bettkante und wollte ihn sanft wachrütteln, doch dann bemerkte er die roten Wangen und fühlte die heiße Stirn. Der 15-Jährige hatte wieder Fieber bekommen und diesmal war es höher als zuvor.

"Hast du dir also doch was eingefangen..." seufzte er und verließ das Zimmer um kurz danach mit einer Schüssel, voll mit kaltem Wasser und einem Waschlappen wiederzukommen. Nachdem er sich das Jackett ausgezogen und die Krawatte gelockert hatte, setzte er sich wieder zu Shinji ans Bett und tupfte ihm behutsam mit dem nassen Lappen den Schweiß vom Gesicht. Während er sich so liebevoll um den Jungen kümmerte versuchte er seine Müdigkeit und seinen erschöpften Körper zu vergessen, ignorierte sogar seinen knurrenden Magen, denn er fühlte sich verantwortlich für Shinji und wich sorgenvoll nicht von seiner Seite und dabei war es ihm egal ob Shinji Rans Sohn war oder nicht...

Nach zwei langen Stunden ging er dann doch in die Küche und holte sich etwas zu essen aus dem Kühlschrank während er Wasser aufsetzte und einen Tee kochte. Sowie er mit seiner kleinen Malzeit fertig war, nahm er das Tablett mit Kanne und Geschirr und schleppte seinen müden Körper wieder die Treppe hinauf. Oben angekommen betrat er wieder das Gästezimmer und lächelte erleichtert als er in Shinjis waches Gesicht blickte.
 

"Endlich bist du wach! Ich hab' mir schon Sorgen gemacht!" bemerkte Shinichi in einem warmen Tonfall und setzte sich auf einen Stuhl nachdem er das Tablett abgestellt hatte.

Shinji sah verunsichert in das müde aber freundliche Gesicht seines Vaters, wie sollte er sich nur verhalten?

Erst nach einer kurzen unangenehmen Pause fuhr Shinichi fort während er den Lappen von Shinjis Stirn wechselte.

"Während ich hier gesessen habe, hast du die ganze Zeit geschlafen aber so wie ich für einen Moment verschwinde wachst du auf..." erzählte der Detektiv und goss danach grünen Tee in zwei Tassen und reichte Shinji eine, nachdem dieser sich aufgesetzt hatte.

"Meine Mutter beschwert sich auch immer, besonders wenn ich morgens nicht aus den Federn komme... " fügte Shinji genervt hinzu und nippte am Tee.

"Du scheinst ja gut auf sie zu sprechen zu sein..." bemerkte der ältere sarkastisch.

Darauf verdrehte Shinji die Augen und seufzte "Mütter..."

"Mütter allein? Wenn du mich fragst sind es Frauen allgemein!" ergänzte Shinichi und lehnte sich lässig zurück, nachdem auch er sich eine Tasse genommen hatte.

"Mmh...zu Frauen allgemein kann ich nicht viel sagen...außer das ich sie nicht verstehe."

"Das ist ja das Problem...Ich hatte am Abend mal eine abgeschleppt, die sich dann am nächsten morgen nicht aus dem Zimmer traute weil sie ihre Schminke vergessen hatte..."

Shinji musste lachen und stellte die Tasse zurück auf den Nachtisch um nichts zu verschütten.

"Lach nur...Du warst ja nicht der Kerl, der dann zu ihr nach Hause fahren musste um das Zeug zu holen, aber anders wäre ich sie nicht losgeworden..."

Nun war es ganz vorbei und Shinji kringelte sich vor Schadenfreude und davon angesteckt stimmte auch der Detektiv in das Lachen mitein.
 

Noch bis spät in die Nacht erheiterten sie sich an den jeweils anderen Geschichten und zum ersten Mal seit langem vergaß Shinichi seinen Job, sein Leben und alles Schreckliche was er erlebt hatte. Shinjis Lachen und sein eigenes waren für ihn die Beste Medizin, dessen wurde er sich bewusst. Es war für ihn befreiend und gleichzeitig der Halt, den er brauchte um nicht in eigenen Gefühlen zu versinken, die er sonst nur erdrückend in sich hineinfraß, auch wenn die innerliche erstickende Dunkelheit nicht weichen wollte. Am Ende ließ er, erschöpft aufs Gästebett gelehnt, sich zufrieden, ja fast glücklich für die letzten paar Stunden ins Land der Träume gleiten. Denn auch Shinji war, von dem Fieber geschwächt, eingeschlafen und so wachte der Vater unbewusst über seinen kranken Sohn, der neben ihm im Schlaf lächelte.
 

***

Na ????????? wie hats euch gefallen????????? ich hoffe doch gut ??????????!!!!!!

Bitte sagt mir bescheit !!!!!!!!! ich liebe eure süßen Kommis !!!^^
 

Wie ich schon zu shinichi_ran_92 gesagt habe möchte Ich mich dafür

entschuldigen , dass ihr so lange warten musstet aber jetzt, da ich seit gestern aus den Ferien wieder da bin, konnte ich erst jetzt weiterschreiben!

die sache ist die, dass ich bisher immer eine Textreserve hatte und somit das Hochladen eines neuen Kaps nicht so lange gedauert hat. Diesmal aber fing ich so zu sagen bei null an und brauchte länger um meine Richtlinie 1500 Wörter zu erreichen, da ich sehr beschäftigt bin bzw. war...^^

Verleugnung eines Unbekannten

Als Ran am Abend nach Hause kam fühlte sie sich elend und das nicht nur weil sie sich heute wegen ihres verschwundenen Sohnes nicht auf ihre Arbeit konzentrieren konnte, sondern auch wegen der schrecklichen Angst ihn vielleicht nie wieder zusehen.

Und dann war da ja noch Nick, der sich nun noch direkter an sie heran machte, nicht das es ihr nicht gefiel, doch sie wusste, dass Shinji strickt gegen eine weitere Beziehung war.

Sie saß zwischen den Stühlen, auf der einen Seite wollte sie sich wieder verlieben und sich geborgen fühlen aber auf der anderen Seite nicht den für sie wichtigsten Menschen verlieren

Abwesend verschloss sie die Haustür, machte das Licht an und betrat durch den Flur das Wohnzimmer und legte ihre Aktentasche auf dem Esstisch ab. Eigentlich wollte sie in die Küche um das Abendessen zu kochen bis sie plötzlich durch ein kleines Blinken alles vergaß. Ängstlich und Hoffnungsvoll zugleich näherte sie sich dem Telefongerät und drückte am AB die Abhör-Taste während sie im stillen Gebete gen Himmel schickte.

„Sie haben eine neue Nachricht…*piep* …“

„Hey Mama ich bin’s…“ vernahm sie die Stimme ihres Sohnes. „Na ja also ich lebe noch, nachdem ich gleich am ersten Tag eine Leiche gesehen habe und hinterher überfallen wurde…aber mach dir keine Sorgen, ein netter Mann hat mich vorübergehend aufgenommen! …Ach und du brauchst nicht mehr auf meinem Handy anzurufen, das hat der Räuber leider mitgehen lassen. Wir hören die Tage wieder von einander!“

Zwar war Ran erleichtert das ihr Sohn noch am Leben war, hätte aber nach dieser frechen Ansage wohl kaum noch für sein Leben garantieren können, wenn Shinji neben ihr gestanden hätte, so wütend wurde sie und doch wich die Wut wieder der Sorge.

‚Dieser Junge bringt mich noch zur Verzweiflung! …Genau wie sein Vater…’dachte sie seufzend und lächelte im Nachhinein.
 

Am Horizont über dem offenen Meer glitzerte zwischen den Wolkenkratzern die schwache Morgensonne hindurch und hauchte die Hauptstadt in ein warmes Licht während der Detektiv mit seinem verspielten Hund im Schnee durch den Park tobte.

Lachend zog er Rai immer wieder den kurzen Ast vor der Nase weg, bevor dieser ihn zu fassen bekam und schleuderte ihn schließlich meterweit über das zugeschneite Rasenfeld und beobachtete amüsiert wie sein tierischer Freund bellend hinterherhetzte, um den Stock dann stolz zurückzubringen. Er wusste nicht mehr wann er das letzte Mal so glücklich gewesen war, ja er konnte es sich selbst nicht genau erklären warum, aber es war ihm als hätte Shinji hin in seiner Zuversicht gestärkt. Er wusste, dass er durch seinen Beruf zu argwöhnisch geworden war doch abstellen konnte er es so einfach auch nicht. Desto unerklärlicher war es für ihn, dass er einem wildfremden Jungen vertraute.

Shinichi musste lächeln… ‚Nein er ist mir nicht fremd, dafür ähnelt er mir in allem zu sehr…Doch wenn er wirklich Rans Sohn ist,… könnte es dann sein, dass ich…’ Shinichi hielt inne, schüttelte dann aber den Kopf. ‚Nein…das kann nicht sein…ich fantasiere schon wieder…’
 

Doch während des ganzen Spaziergangs bekam er diesen Gedanken nicht los. Desto mehr er darüber nachdachte desto weniger zweifelte er daran und obwohl er dem kranken 15-Jährigen erklärt hatte sofort nach dem Gassi-gehen zurückzukommen, machte er sich auf den Weg zur Detektei, betrat das Hochhaus und stieg in den Fahrstuhl ein. Innen klappte er an der Armatur

ein Fenster auf und gab in die darunter liegende Zahlentastatur einen achtstelligen Code.

Eine Computerstimme meldete sich:„Automatische Stimmen- und Spracherkennung…“

„Kudo Shinichi.“ Antwortete der Detektiv.

„Erkennung erfolgreich… Willkommen Chef!“

Kaum hatte die elektronische Stimme das gesagt öffnete sich der Fahrstuhl und entließ Hund mit Herrchen auf die zweithöchste Etage, die in einem sterilem Weiß und glänzenden schwarzen Fliesen hervortrat.

Dort begegnete er als erstes Takuan, der in der Detektei so eine Art Manager darstellte und den Terminplan der Ermittler, der persönlichen Informanten bzw. Lehrlinge und des Labors verwaltete, hinter dessen PC am Schreibtisch.

„Kudo-sama*? Sie sagten doch sie kämen erst morgen?“

„Ich weiß was ich sagte, doch ich brauche eine dringende Information…Wie kommt Kenji eigentlich mit dem Mord in Nihonbashi weiter?“ fragte Shinichi beiläufig.

„So gut wie gelöst. Morgen Früh um neun Uhr Besprechung in ihrem Büro.“

„Gut, dann soll er sich morgen danach mal ein paar Tage frei nehmen! Der Arme ist zum zweiten Mal Vater geworden und bekommt vor lauter Arbeit seine Tochter kaum zu Gesicht!“

„Da wird er sich freuen.“ Bemerkte Takuan und lehnte sich in den Stuhl zurück um den, schon die ganze Zeit klingelnden, Hörer abzunehmen , während Shinichi weiterging, auf dem Weg seinen Ermittler und Freund Dave Ralston begrüßte und in ein kurzes Gespräch verfiel.

Dann betrat er den Informantenraum, der links aus einer Schreibtischfront und rechts aus einer dunkelbraunen Bücherregalfront bestand, und wandte sich an die drei Personen an den Computern.

„Guten Morgen!“ erklang die freundliche Stimme des Detektivs.

„Oh, guten morgen Kudo-sama!“ begrüßten ihn die Angesprochenen höflich.

„Ich hab einen Auftrag für euch, doch trotz allem keine Priorität. Durchsucht die amerikanische und japanische Datenbank auf den Namen Shinji Mori, 15 Jahre, ansässig in New York! Ich brauche...Abstammung… Geburtsdatum …Lebenslauf…Alles, die gesamte Akte am Besten!“

„Wird gemacht Kudo-sama!“

„Gut, das hör’ ich gern! Shinichi musste grinsen und verließ den Raum wieder.

Zwar verstieß diese kalte Überprüfung Shinjis gegen seine Moral, doch wenn er den Jungen direkt angesprochen hätte, wäre er um eine genauere, peinliche Erklärung seinerseits nicht herum gekommen und ständt am ende vielleicht ohne jegliche feste Information da. Ergo war ihm keine andere Möglichkeit geblieben…

Er seufzte hörbar, verabschiedete sich von Takuan, stieg wieder mit seinem Hund in den Fahrstuhl ein und machte sich nachdem er die Detektei wieder verlassen hatte, auf den Weg nach Hause, um den Kranken nicht noch länger allein zu lassen…
 

Als Stunden später der Detektiv und der 15-Jährige am Abendbrotstisch saßen, brannte Shinji eine Frage auf der Zunge, die er den ganzen Tag schon mit sich herum schleppte.

Satt schob er die nur halbleere Reisschale und das halbe Sashimi von sich und legte die Stäbchen ab.

„Schmeckt es dir nicht?“ fragte Shinichi und schaute leicht besorgt von seiner Schale auf.

„Doch, aber ich hab nicht so viel Appetit…“ seufzte der Jüngere und folgte dem Erwachsenen, der sein Geschirr in den Geschirrspüler stellte, mit seinen müden Augen.

„Das liegt am Fieber, lass mich mal fühlen.“ Sachte strich Shinichi die strubbeligen Haare aus Shinjis Stirn und fühlte seine Temperatur.

„Mmh… im Vergleich zu Gestern ist es zwar gesunken, sieht aber so aus als müsstest du morgen noch mal das Bett hüten…“ sagte Shinichi und seufzte.

„Was ist denn?“ fragte der Jüngere

„Na ja…Noch einen Freien Tag kann ich mir nicht leisten, denn Morgen finden die Wöchentlichen Terminplanungen und Videobesprechungen statt und der Aktenstapel häuft sich mal wieder auf meinem Schreibtisch. Das wird mit Überstunden mindestens eine Woche dauern bis ich den Rückstand wieder wettgemacht habe.“

„Sie müssen doch nicht wegen mir Zuhause bleiben, mir geht’s doch schon besser!“ Wandte Shinji ein und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf.

„Und wenn du einen Schwächeanfall bekommst oder etwas schlimmeres passiert?“

„Dann…geben sie mir ihre Handynummer, ich kann sie ja dann immer noch anrufen!“ schlug Shinji vor.

„Gut…machen wir es so!“
 

Wieder quälte Shinji die eine Frage, doch konnte er sie einfach stellen? Schließlich ging es ihn doch eigentlich nichts an oder? Er wollte es sich mit seinem Vater auch nicht verscherzen.

Aber er wollte es wissen, er musste es wissen…

„Kann ich ihnen eine persönliche Frage stellen?“ fragte er vorsichtig. Shinichi nickte freundlich.

„Sind…sind sie verheiratet oder haben sie …haben sie Kinder?“
 

Darauf ließ Herr Kudo den Kopf hängen und antwortete etwas traurig: „Ich war mal verlobt…und Kinder habe ich keine, obwohl ich mir welche vom ganzen Herzen wünsche.“

In diesem Moment sah ich ihm in die Augen, die nicht mehr leer waren sondern wie durch Zauberei voller Gefühl, so verschieden und voll Sehnsucht, voll Wärme und ich glaubte ihm in diesem Moment, auch wenn ich der lebende Beweis für die Lüge war, doch trotzdem raste mein Puls vor Wut. Er verleugnete mich also, für ihn existierte ich nicht, ich war für ihn nichts wehrt, aber Kinder, andere Kinder, die wünscht er sich also…

Am liebsten wäre ich aufgesprungen, hätte ihn angeschrieen ‚Ich bin dein Sohn!’ doch die Lüge war zu groß zu verletzend, dass ich das nicht über mich brachte…

Auch wenn ich biologisch sein Sohn bin, solange mein Vater es nicht eingesteht, mich verleugnet, werde ich wohl nie sein Sohn sein…und dabei hatte ich ihn doch schon so lieb gewonnen…Papa…Ich versteh es einfach nicht…oder wolltest du nur nicht vor einer „Fremden Person“ wie mir zugeben, dass es mich gibt…?
 

Traurig und verzweifelt zog Shinji die Bettdecke über seinen Kopf und legte das alte Tagebuch und den Stift aus der Hand. Er wollte nicht weinen und riss sich zusammen, doch als der Schlaf über ihn siegte kamen die Tränen.

‚Warum nur?’…‚Warum will er mich nicht? ... Ach Mama warum?…’
 

Während Shinji oben schlief saß der Detektiv in der „Bibliothek“ an dem alten Schreibtisch, las sich die wichtigsten Akten durch und besah sich nebenbei die Tatort- und Leichenfotos. Doch richtig konzentrieren konnte er sich nicht. Er machte sich Sorgen um Shinji der sich nach dem Gespräch abweisend ins Gästezimmer zurückgezogen hatte. Irgendetwas musste ihn vergrault haben, was hatte er nur falsch gemacht?
 

***

* sama = -ehrenwerter-, respektvolle oder höfliche, japanische Anrede insbesondere gegenüber Höhergestellten
 

Und wie hats euch gefallen ???? Ich hoffe wie immer gut ??? ^.^

Oder war es zu traurig ???? Aber keine Sorge Shinji mutiert nicht zur Heulsuse ...
 

@ SunniNiko und die anderen:

Rai gibt es noch aber warum der nicht an altersschwäche gestoben ist dürfte den APTX Fans doch eigentlich klar sein oder? ^^ Tja irgendwann werd ich es noch genauer erwähnen...

Väterliche Überraschung

Extra Langer Teil für Euch !!! Als Entschuldingung, dass ihr so lange warten musstet ^^
 

Nachdenklich erhob er sich vom Stuhl und verließ den Büchersaal, lief quer durch das Wohnzimmer, durch das große Esszimmer, öffnete die Terrassentür und betrat die offene überdachte Holzveranda.

Es hatte auch die letzten Tage geschneit und so war der ganze Garten in die im Mond glitzernde Schneedecke gehüllt. Bläulich schimmerten die vereisten Zweige zwischen den Blättern hervor und wiegten sich in dem seichten Wind. Hier und da nahm ein Luftzug etwas Pulverschnee mit und wirbelte die weiß glänzenden Kristalle in den dunklen Nachthimmel.

Fröstelnd setzte er sich auf den Absatz und beobachtete dieses Stille Naturschauspiel.

Jede Pflanze, jeder Stein, jedes Wasser vermochte still zu stehen, totengleich vom Schnee verschluckt, doch wenn man genau hinsah befand sich in allem so viel Leben…

Shinichi seufzte…jetzt dachte er schon poetisch… das wollte er lieber seinem Vater überlassen, der wohlgemerkt immer noch Kriminalromane schrieb. Und seine Mutter?

Die hatte vor ein paar Jahren wieder mit etwas Schauspielerei angefangen und nervte ihn unbewusst mit ihrer Bitte Großmutter zu werden.

Doch sein Ziel lag erst einmal in einer ernsten, liebevollen Beziehung und vielleicht einer Hochzeit. Erst dann wollte er so zu sagen für Nachwuchs sorgen… Und da nützte es nichts, dass seine Mutter ihm jedes Mal Babygeschäfte und Hochzeitsmoden zeigte wenn er zu Besuch in L.A. war, solange er seine Lebensgefährtin noch nicht gefunden hatte…

Es stimmt er war vor einem Jahr noch verlobt und wirklich verliebt gewesen, doch dann hatte Reiko einen Traumjob im Ausland bekommen und hatte sich nach einem Streit davongestohlen ohne sich zu verabschieden…und dabei hatten sie den Hochzeitsring schon gekauft.* Shinichi musste tückisch grinsen, als er daran dachte wie er damals verletzt und wütend den Ring in den Stadtkanal geschmissen hatte…auf diese Weise hatte er sich von ihr verabschiedet und mit ihr abgeschlossen.

Noch einmal schaute er in den glitzernden blauen Nachthimmel, bevor er die Hände, vor sich haltend, aneinander legte und zwei Mal klatschte, während er seine Augen schloss und mit dem Gebet begann.

Als er da so saß und seine frommen Bitten gen Himmel schickte, vernahm er immer deutlicher, intensiver die Geräusche seiner Umgebung. Das Rauschen der Äste und Blätter verschmolz im Wind mit dem Ruf eines Vogels der gerade am Himmel seine Runden zog, ein Balken knarrte kaum hörbar und plötzlich war ihm als fühlte er etwas Fremdes in der Nähe. Beruhigt erkannte er das tapsende Geräusch vierer Pfoten und das gähnende Fiepen als der Labrador sich neben ihn legte und seinen Kopf auf sein Bein bettete.

Sanft lächelte Shinichi seinem treuen Gefährten an, der es sich im laufe der Jahre angewöhnt hatte immer in der nähe seines Herrchens zu schlafen.

„Na, dann wollen wir auch mal ins Bett gehen…“

In der ersten Etage angekommen blieb Shinichi noch einmal vor der Gästezimmertür stehen und horchte. Stille… Dann ging er seufzend weiter und legte sich, nachdem er im Bad gewesen war, ins Bett. Er wusste nicht womit er Shinji vergrault hatte und zermaterte sich nun den Kopf darüber. Irgendwie musste er das wieder gut machen und er hatte auch schon so eine Idee.
 

Als Shinji am übernächsten Morgen aufwachte fühlte er sich seltsam entfremdet. Er wollte seinen Vater nicht mehr sehen und wusste nicht wie er sich verhalten sollte. Den gestrigen Tag hatte er in seinem Bett verbracht und seinen Vater nur zum Abendessen gesehen und hatte kaum mit ihm ein Wort gewechselt.

‚Mal ist er so lieb zu mir und dann wieder so eiskalt’ dachte er und umschloss mit seinen Armen seine angewinkelten Beine um sein Kinn auf sein Knie zu stützen. ‚Was soll ich nur machen?’

Bevor Shinji die Treppe herunter ging um in der Küche zu frühstücken, duschte er ausgiebig und zog sich an. Überrascht wurde er von dem schwarzen Labrador begrüßt, der freudig an ihm hochsprang. „Nanu?... Hat dich Herr Kudo gar nicht mitgenommen?“

Ehe sich Shinji versah schnappte der Hund nach seinem Hosenbein und zog ihn in Richtung Haustür. „Schon gut! lass los! was willst du mir zeigen?!“ hechelnd tapste der Rüde vor und zog im Flur angekommen seine herunterhängende Leine vom Haken und blieb, mit dem Schwanze wedelnd und der Leine im Maul, vor der Haustür sitzen.

Als der Schüler das sah seufzte er, wendete sich dann aber ab und ging zurück in die Küche.

Doch der alte Hund ließ sich nicht so schnell abwimmeln und bellte lautstark, während er hinter Shinji herlief, jedoch ohne Erfolg.

Unbekümmert betrat der Schüler die Küche, ignorierte den bellenden Hund und entdeckte auf dem Tisch einen Zettel, den ihm sein Vater hinterlassen hatte.
 

Ich konnte Rai wegen der wichtigen

Besprechung nicht mitnehmen,

kümmere dich bitte um ihn

und geh mit ihm spazieren!

Ich werde gegen Mittag wieder da sein!
 

P.S. Dein Frühstück steht im Kühlschrank.
 

Shinji stutzte.

‚Gegen Mittag? Hatte er sich nicht erst Vorgestern darüber beschwert, das er sich vor Arbeit nicht retten konnte? Und nun kam er schon am Mittag nach Hause?’

Er seufzte hörbar, er verstand seinen Vater einfach nicht.

Ahnungslos machte sich der 15-Jährige das Essen warm und aß, während er gelangweilt dem Labrador in die Augen schaute.

‚Und dann soll ich mich noch um sein Haustier kümmern…Ich bin doch nicht Nils Holgersson!’

Als Shinji mit essen fertig war und Rai immer noch mit der Leine hinter ihm herlief gab er nach, nahm die Leine aus Rais Maul und befestigte diese am Halsband. Nachdem er seine Jacke und seine Schuhe angezogen hatte, nahm er den Hausschlüssel, den ihm sein Vater vor ein paar Tagen gegeben hatte, verschloss beide Türen hinter sich und stapfte mit dem Hund durch den kalten Schnee.

Da er sich nicht sonderlich gut auskannte trottete er dem Hund hinterher, der wie immer seine gewohnte Rute einschlug und an manchen Mauern sein Revier markierte.
 

Der Wind war kalt und pfiff eisig um die Häuserecken, der Himmel war bewölkt und schien bald die Stadt in eine weitere Ladung Schnee zu tauchen; auf der einen Straßenseite drängten sich Passanten um eine dampfende Nudelküche und riefen immer wieder den Köchen ihre Bestellungen entgegen während sich andere an den Schaufenstern die Nase platt drückten. Eine riesige Menschenmasse verließ auf der anderen Straßenseite die U-Bahnstation und überfüllte den Bürgersteig so sehr, dass Shinji mühe hatte seinen Weg fortzusetzen.

Erst als er mit Rai den Park erreichte, konnte er aufatmen und hielt die Leine lockerer.

Hin und wieder begegneten sie Pärchen, Joggern und einfachen Spaziergängern, bis ihn der Hund den Weg auf eine kleine Erhebung hinauf führte und sich nun auf der linken Seite ein kleiner Bach und auf der rechten Seite eine gewaltige vom dicken Schnee bedeckte Eiche erstreckte.

Als er mit Rai an der Eiche vorbeiging wurde er auf etwas aufmerksam, denn eine einzige große Fläche des Stammes war fast ganz vom Schnee bedeckt. Neugierig grub er den Schnee aus den Vertiefungen und stutzte immer mehr als er nach und nach die Schriftzüge entziffern konnte.
 

Ran & Shinichi
 

Es war ein Herz hineingeritzt worden, dass als Inschrift die Vornamen seiner Eltern trug. Zufall war das nicht, denn erst Gestern hatte Shinji davon in dem Tagebuch seines Vaters gelesen und hatte es zuerst nicht geglaubt, oder besser gesagt, nicht glauben wollen.

Traurig schaute er herunter in das Gesicht des Hundes. Ganz unbeschwert, wie daran gewöhnt an dieser Stelle Rast zu machen, hatte sich nämlich dieser neben den Baum gesetzt und schaute nun neugierig hinauf zu seinem Begleiter.

„Ich hab’ mich in Papa getäuscht … Und ich dachte schon, er hätte uns vergessen.“ flüsterte Shinji kleinlaut, lehnte sich gegen den Stamm, ließ sich herunter gleiten und setzte sich so neben den Vierbeiner um ihn zu streicheln.

‚Er denkt sehr oft an Mama, sonst würde er nicht jeden Tag mit dir hierher kommen, mmh?’

wandte er sich gedanklich an den Hund, der ihn einen Moment darauf so süß anfiepte, dass Shinji hochmütig grinsen musste.

‚Und wie er über mich denkt, dass finde ich auch noch heraus! Wozu hat man denn einen Detektiv als Vater? Irgendwas werde ich von seiner Kombinationsgabe schon geerbt haben!’
 

Als Shinichi am Mittag nach Hause kam fand er seinen Mitbewohner beim Fernsehen im Wohnzimmer vor. Shinji wandte sich zu seinem Vater und musterte ihn irritiert. Denn dieser stand noch angezogen mit Schal und Jackett vor ihm.

„Wollen sie gleich wieder los?“ fragte der Jüngere, der mal wieder kein Benehmen zeigte.

„Jepp!“ antwortete der Erwachsene und vergrub seine Hände in den Hosentaschen.

„Aha…“ etwas enttäuscht wandte sich Shinji wieder ab und Shinichi grinste.

„Aber du kommst mit! Das heißt wenn du Lust hast.“

„Was..? …Wohin?“

„Mmh…, das Übliche!“ grinste der Detektiv hinterhältig und verfiel wieder in einen monotonen Gesichtsausdruck.

„Was denn jetzt?“ argwöhnisch stellte Shinji den Fernseher aus und lief seinem Vater hinterher, der in der Küche verschwunden war.

„Du bist seit Vorgestern so traurig und da dachte ich, dass ich dich etwas aufheitere!“ erklärte Shinichi, während er zwei Gläser aus dem Küchenschrank holte und sie mit Sake füllte.

„Gibt er was zu feiern oder warum trinken sie Sake?“ fragte Shinji noch immer irritiert.

„Falsch!“ mahnte Shinichi streng, grinste dann aber immer breiter und drückte ihm das andere Glas Sake in die Hand.

„...Berichtigung…WIR! trinken Sake!“ Shinji starrte ihn mit großen Augen an und wechselte mit seinem Blick von dem Glas in seinen Händen in die Aufmerksamen freundlichen Augen seines Vaters. ‚Ist der jetzt durchgeknallt? Oder hat er vergessen, dass ich noch nicht trinken darf?’

„Sie wissen, dass sie einen Minderjährigen zum Trinken verleiten?“ fragte er kleinlaut.

Shinichi lachte… „Du sollst dich ja nicht gleich besaufen! Außerdem muss deine Mutter auch Nichts davon erfahren, oder?“

Shinji stutzte immer mehr… „Ich dachte sie wären ein Spießer und Hüter des Gesetzes?!“ fragte er frech und verzog misstrauisch seine Augen zu Schlitzen

Nun war Shinichi Derjenige, welcher irritiert und ärgerlich stutzte während er zwei Eintrittskarten aus seiner Jackettasche zog.

„Erstens habe auch ich mit 15 getrunken und zweitens glaube ich kaum, dass ein Spießer Karten für das Fußballfinale kauft. Und was die Gesetzte betrifft, mache ich hierbei eine Ausnahme! Verstanden?“ verteidigte er sich wütend.

„Sie haben Karten für das …Fußballfinale?“

„Zwei Stehkarten für das Spiel: Tokio Spirits gegen Big Osaka.“ erklärte der Erwachsene grimmig, stellte sein leeres Glas in die Spüle und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Und… sie wollen da mit MIR hingehen?“ ungläubig und hoffnungsvoll starrte ihn der 15-Jährige an.

„Die Frage ist doch, ob du da mit einem Spießer, wie mir, überhaupt hingehen willst?!...Oder währe es dir lieber wenn ich Bonsais züchten würde?“ knurrte der Ältere beleidigt und verschwieg, dass ihm die meisten Zimmerpflanzen bis jetzt eingegangen waren.

Zu seinem Überraschen lachte Shinji laut los.

Schon allein die Vorstellung: …Sein Vater mit grünem Daumen… undenkbar. Und auch Shinichi hatte ein Nachsehen und stimmte schließlich in das Lachen mitein.
 

Nach einer Weile hatten sie sich beruhigt und Shinichi wandte sich noch einmal an den Jungen.

„Also was ist jetzt? Hast du Lust?“

„Und ob!“ grinste Shinji glücklich und nahm einen großen Schluck Sake.

Er war noch nie im Leben bei einem so großen Fußballspiel dabei gewesen und um ehrlich zu sein freute er sich auch riesig, weil er endlich etwas mit seinem Vater unternehmen würde. Bisher kannte er nur seine detektivische und streng vernünftige Seite und hatte meistens nur für kleine Augenblicke, wie dem Gleichen, mehr über ihn erfahren können.
 

***
 

Und wie hats euch gefallen ??????????????????????????

Entschuldingung nochmal, dass es so lange gedauert hat aber zu allem Überfluss gingen mir auch noch verrübergehend die Ideen aus und ich musste mich mit dem Charabild beschäftigen.

Außerdem meint eine Freundin von mir ich sollte mal wieder etwas lustiges schreiben und hier kommt es und wird es kommen schließlich geht es beim Fußballspiel noch weiter!!! Und der Sake hält auch das was er verspricht ^^
 

bis zum nächsten Mal eure

L-o-h-chan

Stau, Niederlange und andere Probleme

Etwas aufgeregt stand Shinji im Flur, band sich die Straßenschuhe zu und zog sich seine Winterjacke an. Etwas irritiert schaute er die Treppe hinauf die sein Vater kurz zuvor hinaufgestürmt war. Er hatte ihn nur kurz gemustert und war danach lächelnd im linken oberen Flur verschwunden. ‚Ob er weiß wer ich bin?’ grübelte Shinji, wurde aber in seinen Gedanken unterbrochen als sein Vater die Treppe wieder herunter kam.

„Hier, ich hab etwas für dich!“ lächelte der Erwachsene zufrieden. Kurz hatte es Shinji weiß blau in seiner Hand gesehen, bis das Käppi mit der ‚Tokio Spirits’ Aufschrift auf seinem Kopf saß und der gestreifte Schal um seinem Hals hing.

Überrascht schaute Shinji an sich herunter und dann glücklich in die Augen seines Vaters. Mit allem anderen hatte er gerechnet aber damit überhaupt nicht.

„Die Sachen trage ich normalerweise immer, aber da es dein erstes Fußballfinale ist, sollst du sie haben! Du kannst ja schließlich nicht ohne Fankleidung gehen oder?“ grinste er und klopfte ihm auf die Schulter bevor er die Haustür öffnete.

„Herr Kudo…“ flüsterte Shinji wagte aber zuerst nicht ihn dabei anzusehen.

„Ja, Shinji?“ lächelte sein Vater liebevoll.

‚Danke!’ wollte der Jüngere sagen, er hätte ihn lieber noch umarmt, doch auch dazu verließ ihn der Mut, weil er diese Nähe zu seinem Vater nicht gewöhnt war. Stattdessen schaute er ihn nur an, mit einem Blick in dem seine Dankbarkeit, seine kindliche Sehnsucht nach einem Vater geschrieben stand.

Shinichi las in seinen Augen und nickte kurz einfühlsam mit dem Kopf bevor er ihm ein Lächeln des Verständnisses schenkte.

„Schon gut!“ flüsterte er noch, bevor er seinen Weg nach draußen fortsetzte.
 

Shinji schlang den Schal um seinen Hals, vergrub sein Gesicht vor Kälte bis zur Nase in der weiß-blauen Wolle und verließ ebenfalls das Haus. Gefolgt vom knirschenden Geräusch des Schnees stapfte er seinem Vater nach zur Auffahrt, um in den schwarzen Sportwagen einzusteigen. Als er die kalte Luft einatmete, schlich sich plötzlich ein fremder Geruch dazwischen. Er war zwar leicht streng, roch aber dennoch angenehm weich nach einem Männerparfum. Ob es das vom Herrn Kudo war? Shinji schloss für einen Moment die Augen und zog es in sich hinein um sicherzugehen, dann lächelte er milde.

‚So riecht also mein Vater’ dachte er traurig, bevor er ein künstliches Lächeln aufsetzte und in den Wagen einstieg und sein Käppi mit dem Schirm nach hinten drehte. Nebenbei bemerkte er, dass er die Mütze nicht verstellt hatte und sie trotzdem passte.

‚Was für eine Ironie’ dachte Shinji ‚Ich bin ihm so ähnlich und doch kann ich ihn manchmal nicht verstehen…Ob das wohl immer so sein wird? ...Ob er mich versteht?’ Für einen Moment beobachtete Shinji seinen Vater wie er konzentriert auf die Straße achtete und hin und wieder den Gang wechselte. Dann sah Shinji aus dem Fenster und beobachtete die Lichter die in der Dämmerung an ihnen vorbeizischten. Zwischen den Hochhäusern entdeckte er den Mond, der am mattblauen Himmel aufgestiegen war. Ohne dass er es bemerkte hatte, hatte auch Shinichi für einen Moment zu ihm herübergesehen. Dann lächelte der Detektiv und sah wieder auf die Straße. ‚Was Ran wohl dazu sagen würde, wenn sie wüsste das ich mit ihrem Sohn zu einem Fußballspiel gehe...?’ dachte er mit gemischten Gefühlen. Innerlich war er traurig darüber, dass Ran, auch wenn ihre Beziehung eher einem One-night-stand glich, nach ihm so schnell einen anderen gehabt hatte… Dann lächelte er matt.

‚Na ja „schnell“? Liegt ja doch ein ganzes Jahr dazwischen…Was habe ich eigentlich erwartet…Ich Idiot!’ dachte er und kniff am Ende kurz die Augen zu, widmete sich dann wieder der Straße ohne auch nur noch einen Gedanken an einen möglichen Rechenfehler zu verschwenden.
 

Irgendwann kamen sie zu allem Überfluss in einen Stau und Shinichi stöhnte genervt auf.

Auch Shinjis Laune verbesserte sich nicht gerade dadurch, was der Erwachsene bemerkte.

„Warum so schlecht gelaunt?“ lächelte er „wir fahren zum Finale, wenn du nicht mitgrölst macht es keinen Spaß!“

„Ich werde schon mitgrölen, keine Sorge!“ antwortete Shinji und versuchte Freude in seine Stimme zu legen, was ihm nicht sonderlich gelang.

„Na ja, das kam ja jetzt überzeugend!“ hakte Shinichi ironisch nach und Shinji lächelte.

„Es ist nur so, dass mir etwas langweilig ist und verdammt kalt ist es Draußen auch, hoffentlich frieren wir im Stadion nicht!“ log Shinji und erntete damit einen misstrauischen Blick seines Vaters.

Doch der Stau wollte und wollte nicht abebben und auch Shinichi begann sich zu langweilen. Interessiert schaute er auf die gegenüberliegende Straßenseite und als er die Nummernschilder, der vorbeifahrenden Autos erblickte, begann er mit einem Lächeln aus den Zahlen Wörter zu erstellen. Auch mit Ran hatte er es damals gespielt als sie nach einem Kinobesuch im Bus nach Hause gefahren waren.

„Mmh… 2 3-1 9 was war das noch gleich?“ nuschelte er vor sich hin. Shinji musterte seinen Vater irritiert und machte ein komisches Gesicht als der Erwachsene mit ungewöhnlichen Wörtern auf die eigene Frage antwortete. (ni san – ichi ku = bu sa i ku, nii-san iku)

„…‚Tollpatschig’“…Nein eher ‚Gehen wir großer Bruder!’…“

„Ehm, was machen sie da Herr Kudo?“

„Oh? Achso ich mache Wortspiele mit den Nummernschildern, der vorbeifahrenden Autos.“

„Ist ja spannend…“ maulte der Jüngere und wandte sich ab.

„War mir schon klar das du so reagierst, aber ich spreche eher von Kopfrätsel für Detektive die ich früher selbst in deinem Alter z.B. mit meiner Sandkastenfreundin gespielt habe.“

Nun wurde Shinji hellhörig.

„Wie spielt man das denn?“ fragte er nun mit größerem Interesse.

Shinichi stutzte kurz über die plötzliche Begeisterung seines Beifahrers und erklärte ihm das spiel.

„Siehst du z.B. das Auto dort? ...Es hat die Nummer: ku san – yattsu kyu (9 3 - 89). Davon nimmst du dann die einzelnen Silben oder Zeichen, ku sa ya kyu, und daraus wird dann z.B. kusa yakyu , = Baseballfeld.“

„Gut dann probier ich es auch mal…“ entgegnete Shinji und sah sich kurz nach draußen um.

„Mmh… Shi go – ichi zero (4 5-1 0)…”

„Oder du ließt es Shi go – to dann ergibt sich daraus…“

„Arbeit!“ beendete der Jüngere den Satz.

Diesmal entdeckte Shinji einen LKW einer Modefirma, blickte seinem Vater grinsend ins Gesicht und war gespannt was er diesmal aus der Nummer machen würde.

„Und was machen sie aus Shi ni – ku yattsu?“ Shinichi überlegte nicht lange.

„…Yofukuya (=Modegeschäft)“ antwortete er schnell und Shinji überlegte noch einmal laut.

„Wie kommen sie denn…? ...achso!“ ‚Es gibt ja für viele Zahlen andere aussprachen! So hat 4 z.B. die Aussprache Shi und Yon und 2 hat ja neben ni auch futatsu.’

Immer wieder nannte Shinji seinem Vater verschiedene Autokennzeichen und versuchte stets schneller eine Bedeutung zu finden, was ihm einfach nicht gelingen wollte.

„Wohl doch nicht so ein altes, blödes, langweiliges Rätselraten vom Spießer, was?“ grinste Shinichi siegessicher und erntete einen Schmollmund von Seiten des Beifahrers.

„Ich gebe auf… Schließlich haben sie auch mehr Übung!“ seufzte der Angesprochene.

„Was so schnell?“ Shinichi war leicht verwundert, ging aber lieber nicht weiter darauf ein.

Nach einiger Zeit stellte der Jüngere eine Frage in den Raum, die er hätte besser für sich behalten sollen.

„Glauben sie denn wirklich, dass die Spirits gewinnen?“

Ein kalter Blick des Erwachsenen ließ Shinji leicht erschaudern und er versuchte vergeblich die Situation zu retten.

„Immerhin wurde Higa gesperrt und der ‚japanische Tiger’ wird es gegen den ‚Neffen des Fußballgottes’ schon schwer haben!“ darauf grummelte Shinichi kurz vor sich hin.

„Wenn du der Meinung bist das die Spirits verlieren, was hältst du dann von einer kleinen Wette?“ ‚Pessimist!’ hängte Shinichi noch im Geiste dahinter

„Und wenn ich gewinnen sollte?“ grinste nun der Jüngere und Shinichi überlegte kurz.

„Dann suchst du dir irgendwas aus und das geht dann auf meine Kosten!“

„Oh das ist gut!“ lächelte Shinji hinterhältig… „Ich bin Einverstanden! Und wenn sie gewinnen?“

„Mmh…wenn ich gewinne…“ Nun war Shinichi an der Reihe hinterhältig zu lächeln und fixierte den Jüngeren mit einem stechend fiesen Blick… „Wenn ich gewinne, musst du übermorgen Babysitten!“

„Wie BABYSITTEN?“

„Ach stimmt, hab ich dir ja noch nicht erzählt... Übermorgen ist bei mir zuhause ‚Kriminalistensitzung der besonderen Art’ und mein bester Kumpel, Hattori, muss seine beiden Söhne, Kei und Kazuo mitbringen, da seine Frau so zu sagen keine Zeit hat auf die Beiden aufzupassen!“

„… ich weiß nicht…“ antwortete Shinji kleinlaut… „Mmh…Na ja ok!“ gab er letztlich nach.

„Na gut, dass wir uns einig sind!“ sagte der Detektiv fröhlich und sie besiegelten ihre Wette mit Handschlag.
 

Nach einer weiteren halben Stunde Stau hatte auch Shinichi, für seinen Geschmack, zu viel gewartet, zumal weil das Spiel in 20 Minuten angepfiffen wurde, und so fuhr er das Seitenfenster herunter, setzte den Blaulichtkegel auf das Autodach und düste mit Polizeisirene los. Was seinen Fahrstil betraf, stellte er seine Mutter in den Schatten und hätte wenn es nötig gewesen wäre sein Auto auch im absoluten Halteverbot abgestellt, doch Shinji entdeckte noch einen Parkplatz und so hatte der Abschleppdienst an diesem Tag etwas weniger zu tun.

Sowie das Spiel begonnen hatte, stimmte Shinichi gefolgt von Shinji, von den anderen Spiritsfans umringt, in die Schlachtrufe mitein. Zu Shinjis Überraschung grölte der Detektiv neben ihm lautstark mit, konnte jede Parole auswendig, beschimpfte den Schietsrichter, als dieser einfach ein Faul überging, und das alles ohne von den anderen schreienden Fans als gefeierter Meisterdetektiv erkannt zu werden….

Lächelnd beobachtete er immer wieder kurz seinen Vater während des Spiels und war plötzlich überglücklich als er von ihm zum ersten Mal umarmt wurde, nur weil die Spirits in Führung gegangen waren…

Doch das Blatt sollte sich wenden. Nachdem die Beiden in der Halbzeit jeweils zwei wärmende Becher heißen Sake hinuntergespült hatten, holte Big Osaka in der zweiten Hälfte auf und schoss schließlich das 2:1 in der vorletzten Minute. Das war das Aus für die Spirits…

Betrübt schaute der Detektiv in Shinjis Augen, da dieser letztendlich Recht behalten und die Wette gewonnen hatte. Doch auch er schien nicht gerade glücklich zu sein, er war schließlich doch ein ganzer Spiritsfan und kam auch in diesem Punkt nach seinem Vater.
 

***
 

sooooo Wie hat es euch gefallen????????????Bitte schreibt mir, wenn nicht!!!

Auch dieses Mal hat es mal wieder sehr lange gedauert und das tut mir auch sehr sehr leid, doch auch ich bin kein Genie was die japanische sprache angeht und musste ganz schön suchen bis ich eigene Beispiele für die Rätsel gefunden hatte...ENTSCHULDIGUNG!!!

Die Begründung für den Aufwand mit dem rätsel liegt noch in der Zukunft!!^^ und wird hoffendlich bald in der charakterbeschreibung sichtbar werden...

Wer von diesem Nummernschilderrätsel bisher noch nichts wusste, dem empfehle ich die DC Folge 400!^^
 

eure L-o-h-chan

Vater- Sohn Gespräche Inkognito

Als Shinji am nächsten Morgen aufwachte erinnerte er sich mit einem verzerrtem Lächeln und hämmernden Kopfschmerzen an den gestrigen Abend. Obwohl die Spirits verloren hatten, war es ihm leicht gefallen Shinichi aufzumuntern und so waren Vater und Sohn noch lange durch das Nachtleben Tokios spaziert. Herr Kudo hatte ihm alles gezeigt vom Haido-City Hotel angefangen bis zum Tokio Tower. Schließlich waren sie essen gegangen und hatten den Abend mit dem dazu gehörigen Sake ausklingen lassen.

Sie hatten viel gelacht und waren am Ende in ein spannendes Gespräch über Kriminalromane verfallen. Shinji seufzte darüber, dass er schon einmal ein Buch seines Großvaters gelesen hatte ohne es gewusst zu haben…und wie sich herausstellte, beruhte die Story zum Teil auf einem wahren Fall den sein Vater vor ein paar Jahren bearbeitet hatte.

Er seufzte abermals als er an die Heimfahrt mit seinem etwas beschwipsten Vater dachte. Doch auch Shinji hatte, obwohl er von ihm streng zum aufhören aufgefordert worden war, zu viel getrunken, so dass er sich, wieder zu Hause angekommen, übergeben hatte und ihm schließlich sein Vater helfen musste, ins Bett zu kommen. Was ihm nun mehr als peinlich war.

Immer noch leicht benommen stolperte er aus dem Schlafzimmer Richtung Badezimmer, doch als er die Tür öffnete entdeckte er seinen überraschten Vater, der nur mit einem Handtuch bekleidet vor dem Spiegel stand und sich rasierte.

„Schon gut, komm rein!“ sagte er als Shinji die Tür wieder schließen wollte.

„Ich hab gedacht sie wären schon weg…“ erklärte der jüngere und setzte sich auf die Badewannenkante.

„Wohin denn?“ grinste der Detektiv und beobachtete Shinjis verwirrtes Gesicht im Spiegel.

„Ja zur Arbeit!“

Nun lachte Shinichi „Du scheinst wirklich etwas verplant zu sein! Heute ist Sonntag!“ Er drehte sich um und nun konnte Shinji deutlich zwei Narben auf dessen Oberkörper erkennen. Eine saß etwas schräg über dem Bauchnabel und die andere kurz unter dem Brustbein. ‚Das meinte er also als er von Krakenhausaufenthalten sprach’ dachte er traurig

„Ich steh wirklich noch neben mir…“ seufzte Shinji wobei er sich mit der Hand auf die Stirn klapste, aber auf Grund der vergrößerten Kopfschmerzen gleichzeitig wieder die Luft scharf ausstieß. Was der Erwachsene mitleidig beobachtete.

„Tja den Kater musst du nun durchstehen ich hab dir gesagt, do sollst nicht so viel trinken!“

„Warum haben sie es mir eigentlich nicht verboten?“ fragte Shinji, der sich sicher war, dass dies jeder andere Erwachsene an seiner Stelle getan hätte.

„Weil du selbst wissen musst wann du aufhören solltest!“

„…Woher denn…meine Mutter hat es mir strikt verboten und mit 15 ist es in den USA schwer an Alkohol zu kommen!“

Darauf lachte Shinichi. „Das kann ich mir vorstellen!“ während er sich wieder seinem Spiegelbild zuwandte und sich weiter rasierte, was Shinji interessiert beobachtete.

„Kann ich ihnen mal eine, …dumme Frage stellen?“ druckste der Jüngere herum.

„Na klar, so dumm kann sie schon nicht sein!“

„Wann bekommt man eigentlich einen Bart?“ In diesem Moment rutsche Shinichi amüsiert die Hand aus, ersetzte aber das Lachen durch ein schmerzliches Zischen.

„Verdammte Scheiße!“ fluchte er und riss sich etwas Toilettenpapier von der Rolle um es in die blutende Wunde zu drücken.

„Haben sie sich geschnitten?“

„Nein, Klopapier im Gesicht ist die neuste Mode!“ antwortete der Detektiv zynisch und bekam ein verschmitztes Lächeln mit einem bösen Blick als Antwort.

„…Mit solch einer Frage hab ich am wenigsten gerechnet.“ erklärte Shinichi und endete „Solltest du so etwas nicht besser deinen Vater fragen?!“ Doch bereute er diesen Satz schon als er ihn aussprach.

‚Das hab ich ja’ antwortete Shinji grimmig in Gedanken und schaute verletzt in das Gesicht seines Vaters, der ihn nun deutlicher denn je verleugnet hatte, bevor er sich verbittert rechtfertigte: „Das ist wohl kaum ein Thema worüber ich mit meiner Mutter reden kann!“
 

„Es tut mir leid! Ich wollte dir nicht vor den Kopf stoßen…“ entschuldigte er sich aufrichtig doch der Junge erkannte in seinem Blick nicht, wie ernst es ihm dabei war.

Eine lange kalte Stille folgte bis Shinichi sie unterbrach.

„Um deine Frage zu beantworten…bei mir hat es so mit 17 richtig angefangen und mit der Zeit rasierst man sich dann immer öfter!“ erklärte der Erwachsene und Shinji lächelte etwas gezwungen bis sich der Detektiv wieder umdrehte und sich den Rasierschaum vom Gesicht wusch. Dann lächelte er Shinji noch einmal reuevoll an und wuschelte ihm kurz mit den Worten „Und jetzt geh duschen!“ durch das zerzauste dunkelbraune Haar, bevor er das Badezimmer verließ um Frühstück zu machen. Allerdings stoppte er noch mal, drehte in der Schwelle um und wandte sich mit einem ernsten Gesicht an Shinji. „Außerdem solltest du mal wieder deine Mutter anrufen! Sie macht sich sicher Sorgen um dich!“

Shinji wusste, das Herr Kudo Recht hatte, doch ihm graute jetzt schon davor…
 

Als das besagte Telefon in New York klingelte stand Ran gerade in der Küche am Herd und kochte ein westliches Gericht. Nick trat in die Küche „Soll ich eben ans Telefon gehen?“

„Oh ja das wär lieb! Sonst brennt das Essen noch an!“ Nach einem kurzen Kuss auf die Wange seinerseits verließ er die Küche, durchquerte den Flur und ging ins Wohnzimmer um dort den Hörer abzunehmen.

„Ja hier bei Mori, Nick Stone am Apparat!“ Es traf Shinji wie ein kaltes Messer ausgerechnet diese Männliche Stimme zu hören.

„Ich bin es Shinji, Rans Sohn!“ Als Nick das hörte dachte er nicht einmal im Traum daran den Hörer an Ran weiterzugeben, ganz im Gegenteil verschwand er mit dem schnurlosen Telefon auf die zweite Etage, damit Ran nichts davon mitbekommen würde was er Shinji nun sagte.

„Ach du bist der Dreckssohn der ihr so viel Kummer macht!“

Shinji dachte er hörte nicht recht. „Ich wüsste nicht was sie das anginge! Also geben sie mir meine Mutter!“ rief er.

„Falsch, mich geht dass eine Menge an, schließlich bin ich der Jenige der sie Tröstet!“ lachte er überlegen „Außerdem darfst du sie nicht belästigen, da sonst unser Essen anbrennt!“

„Sie verdammte Langnase halten sie den Mund!“ nun verlor Shinji die Geduld und schrie unbewusst durch das ganze Haus.

„Schlechtes Benehmen auch noch! So einen Sohn braucht deine Mutter nicht! Hast du mich verstanden!“ und um noch einmal seinen Worten Nachdruck zu verleihen sagte er: „Wir brauchen dich gar nicht! Also halte dich aus unserem Leben raus und such besser weiter nach deinem missratenem Vater!“ bevor er auflegte.

Dann ging er wider nach unten in die Küche und umarmte die besorgt schauende Ran.

„Wer hat denn Angerufen?“

„Niemand besonderes! Nur verwählt!“

Ran musterte ihn kurz irritiert, behielt aber ihren Argwohn für sich und wandte sich schließlich wieder dem Essen zu. Sie machte sich innerlich große Sorgen um Shinji, ob er Shinichi schon gefunden hatte und wie würde er reagieren wenn er die Wahrheit erfahren würde? Sie wusste, dass es Shinji gegen den Strich ging, wenn sie mit einem Mann zusammen war, doch Nick behandelte sie sehr lieb und unterstützte sie, hoffentlich würde er sich mit ihm anfreunden…
 

Als Shinji zuvor noch etwas erwidern wollte hörte er nur das regelmäßige Tuten des Telefons und holte mit dem Hörer in der Hand aus und hätte ihn am liebsten gegen die Wand gepfeffert, doch dann hielt er inne als er merkte das sein Vater in der Wohnzimmertür stand. Er senkte den Arm und das Gerät fiel leise auf den Tisch zurück. Ein Blick in seine wachen Augen und Shinji wusste das sein Vater genug von dem Gespräch gehört hatte und sein Benehmen verstand.

Bedrückt musterte Shinichi, mit einem Briefumschlag in der rechten Hand, den Jungen, der geknickt und mit geballten Fäusten auf das Telefon hinunter starrte.

Nun war es sicher. Shinji Mori war Rans Sohn, lebte seit seinem fünften Lebensjahr in New York und hatte mit 8 Jahren einen Krimi aus einem Buchladen gestohlen. Ansonsten war er Junior-Karatemeister seines Internats und spielte im „ Soccer-club Manhattan “. So stand es zumindest in der Akte, die er endlich von seinen Angestellten bekommen hatte. Doch über seinen Vater hatten sie erschreckender Weise nichts gefunden. Shinichi war sich sicher, dass er nicht sein Vater sein konnte und doch mochte er den Jungen so sehr, dass er sich trotzdem manchmal bei dem Wunschgedanken ertappte, welcher seine Sehnsucht nach einer eigenen Familie nur noch größer werden ließ.

Zu gern würde er ihn mal fragen, wie es Ran so ergangen war in den letzten Jahren, doch dann würde alles über ihre vergangene Beziehung herauskommen. Es war eine Zwickmühle…
 

Ein großer Blitz erhellte den dunklen Nachthimmel Tokios gefolgt von einem gewaltigen Groll, der die ganze Erde erzittern ließ. Der Strom war ausgefallen und wie durch ein Wunder war die grelle, sonst von unzählbaren Neonlichtern umgebene Stadt vollkommen finster. Obwohl das ungeheure Gewitter draußen mit jedem Donner in die Nacht hinein schrie, war der Wind still und nur der Eisregen prasselte unaufhaltbar auf die ängstliche Stadt hernieder.

Shinichi hatte in diesem Moment seine Aktenarbeit in der Bibliothek niedergelegt um auf die offene Veranda hinauszutreten. Er ging bis zum Geländer, lehnte sich an einen Pfeiler und beobachtete den dunklen Himmel, der immer wieder von den Blitzen aufgeschreckt wurde.

Er begriff wie so oft in solchen Momenten wie einsam er doch war, sehnte sich nur noch mehr nach einer vertrauten Person mit der er solche Erlebnisse teilen konnte… und dann wurde ihm ungewollt schwer ums Herz. Dieses beängstigende schöne Naturschauspiel machten ihn jedes mal so sentimental, dass er es am liebsten verflucht hätte, aber dafür verbarg es so viele schöne Erinnerungen, die er nicht mehr verdrängen wollte… Denn ihm fielen dann wie so oft die vielen Male ein in denen er Ran bei Gewitter getröstet hatte… Wie viele Gewitter war sie nun schon allein gewesen…Ob sie noch immer Angst hatte ...nach all den Jahren?

Erst als er die leisen Schritte dicht hinter sich hörte bemerkte er Shinji der seinen Vater eine ganze Weile beobachtet hatte. Schmunzelnd musterte er den Jungen, der zerzaust und barfuss in seiner zu großen Pyjamahose und T-Shirt vor ihm stand.

Ob Shinji Ran nun bei Gewitter beruhigte? Wer weiß, vielleicht machte Er ihr nun immer einen Tee und leistete ihr dann Gesellschaft bis das Himmelgrauen vorüber gezogen war…

„Konntest du wegen dem Unwetter nicht schlafen?“ fragte Shinichi ruhig nach einiger Zeit in der sie still den Himmel beobachtet hatten.

„Nein konnte ich nicht…aber nicht nur deswegen...“ versuchte Shinji zu erklären.

„Du musst es nicht erzählen…wenn du nicht willst.“ Shinji sah in die tiefblauen verständnisvollen Augen seines Vaters und fasste Vertrauen.

Er erzählte seinem Vater was ihm auf dem Herzen lag und seine Mutter und ihren neuen Freund betraf.

„…Ich weiß einfach nicht was ich machen soll…Der Idiot will mich aus dem Weg räumen, damit ich ihm und Mutter nicht mehr in die Quere kommen kann…und sie scheint von allem nichts mitzubekommen…“

„Glaubst du denn wirklich, dass sie dich einfach links liegen lassen würde?“ fragte Shinichi, der auf eine rasche Antwort hoffte, sie aber nicht hörte.

„Ich weiß es nicht…wenn sie erst glücklich ist, dann übersieht sie Anderes leicht…“ erklärte er nach einer Pause und Shinichi musste traurig lächeln… ja das war die Ran, die er als letztes kennen gelernt hatte und doch war er sich sicher das sie ihren Sohn liebte…

„Glaubst du denn, dass sie ohne dich wirklich auf lange Zeit glücklich sein kann?“ Shinichi schaute ihn mitfühlend an und auf einmal hatte Shinji, das Gefühl als ob sein Vater genau wusste über wen er sprach…

Shinji gab in Gedanken die Antwort und sah dem Älteren dabei in die leuchtenden Augen und dieser verstand.

„Es ist nur so, dass ich nicht will, dass sie mit solch einem Mistkerl zu tun hat, der ihr dann wenn möglich wieder wehtut…Ich kann und will nun mal keinen Anderen Mann als meinen Vater an ihrer Seite sehen…“

„Das hab ich mir schon gedacht, nur es ist ihr Leben also lass es ihr auch!...“ Shinichi fuhr fort: „Sie wird diesen Mistkerl bestimmt schnell wieder in den Wind schreiben!“ ‚oder mit einem Halbkreisfußtritt zur Strecke bringen’ fügte er noch in Gedanken hinzu.

„Also mach dir keine Sorgen mehr!“ riet er dem Jungen und dieser nickte darauf.

„Jetzt lass uns lieber schlafen gehen, schließlich muss ich morgen noch alles für meine Gäste vorbereiten und sie dann vom Flughafen abholen.“ erklärte Shinichi. „Obwohl, ich könnte zur Abwechslung etwas Hilfe gebrauchen!“

„In wiefern?“ fragte Shinji verdutzt und Shinichi grinste frech.

„Morgen!“ grinste er und ließ den Jungen auf der Veranda stehen.
 

***
 

Sooooooooooooo dafür das ihr wieder zum wiederholten male lange warten müsst bombadiere ich euch jetzt mit einem langen Kapitel....Wo alle drin vorkamen!!!

und keine Angst !!! Ran vergesse ich nicht!!! ^^

hab mir jetzt auch wieder in den Ferien ganz viel ausgedacht!!^^

ich hab euch alle supi lieb *knuddel*

Aber jetzt will ich erst einmal wissen wie ihr das Kapitel gefunden habt ??????????? Hats euch gefallen?????? Hoffeltlich ja...^^

ich weiß es war irgendwie etwas unübersichtlich...

und damit das warten nicht so schwer wird...
 

VORSCHAU:

Wenn erst unser allseits bekannter Heiji kommt, dann wird alles auf den Kopf gestellt...so viel kann ich euch versprechen und auch Shinji scheint endlich die Katze aus dem Sack zu lassen...und ein riesiger Streit ist vorprogrammiert...
 

eure L-o-h-chan

Sadness and Sorrows

„Hey, aufwachen Schlafmütze!“ laut schallte Shinichis Stimme ins Gästezimmer.

Gequält rollte sich Shinji auf den Rücken und blinzelte benommen und gähnend zur Tür: „Wie Spät ist es denn?“

„Halb acht! Los steh auf und hilf mit Putzen!“ forderte ihn Shinichi auf.

„Was…? Bist du verrückt?“

„Seit Wann sind wir per DU?“ fragte der Ältere und ignorierte die Unterstellung.

„Ist doch egal. ...!“ antwortete der Schüler desinteressiert, drehte sich zurück auf den Bauch und versenkte wieder sein Gesicht im Kissen.

Shinichi lächelte milde, da ihn die Situation an frühere Zeiten erinnerte, in denen er noch der Morgenmuffel gewesen war, zugegeben war er es manchmal immer noch… Aber dann trat er grinsend ans Bett heran und zog Shinji mit einem gewaltigen Ruck die Bettdecke weg, der darauf böse vor sich hin brummte und dem Älteren einen vernichtenden Blick zuwarf.

Als dann der Erwachsene weiterhin frech grinste, konnte sich Shinji nicht mehr halten und warf ihm ein Kissen ins Gesicht, das sein Vater gespielt empört zurück pfefferte und schon kam das nächste angeflogen und es artete auf eine große Federkissenschlacht aus.

Irgendwann als das Bett und der Teppich über und über mit Federn bedeckt war, rangelten sie weiter und ließen sich wie verspielte Kinder auf die Matratze fallen bis Shinji auf dem Rücken seines Vaters saß und Shinichis Hand im Karategriff zwischen die Schulterblätter drückte.

„Gibst du auf?“ fragte Shinji überlegen.

„Ich gebe auf, du hast gewonnen!“ lachte der 34-Jährige.

„Wirklich?“ fragte Shinji ebenfalls lachend und ließ seinem Vater einen Moment der Unachtsamkeit. Und schon wurde der Jüngere auf den Rücken geworfen.

Doch als sich Shinji ein weiteres Mal auf seinen Vater gestürzt hatte und er nun auf seiner Brust lag hielt er plötzlich inne und sein Lachen verstummte…

Ganz deutlich hörte er den fremden Herzschlag an seinem Ohr…genau beschreiben konnte er das plötzliche Gefühl nicht und doch umgab ihn auf einmal etwas Geborgenes. Unbewusst schlang er seine Arme um ihn und verstärkte die Umarmung als er spürte wie sein Vater ihm durch das zerzauste Haar strich.

„Papa…“ flüsterte Shinji. Es war ihm einfach so über die Lippen gekommen…ein Wort der Offenbarung und des Herzens…

Shinichis Atem stockte, er musste lächeln…wie berührend, wie wundervoll das geklungen hatte… „Das klingt schön...“ hauchte er und Shinji musste lächeln. Insgeheim betete er, hoffte dass sein Vater ihm endlich alles erklären würde…

„Aber…ich bin nicht dein Vater…und das weißt du auch…“ er flüsterte und versuchte nicht verletzend zu werden, doch es fiel ihm schwer einen klaren Gedanken zu fassen…Wie konnte er sich selbst da nur so sicher sein? Ran hatte mit ihm zwar nie wieder ein Wort gewechselt, dennoch hätte sie ihm doch von einem gemeinsamen Kind erzählt! ...oder nicht?

Shinjis Mine verdunkelte sich und er erhob sich und stieg vom Bett.

Shinichi richtete sich auf und sah ihm nach. „Was hast du vor?“

„Ich hab Hunger…“ hauchte er noch und schlurfte verletzt aus der Tür, stieg die Treppe herunter und setzte sich in der Küche an den gedeckten Tisch.

Zu seiner Zufriedenheit verstand sein Vater zumindest was vom Kochen, was man nicht gerade von seiner Sensibilität, was Gefühle betraf, sagen konnte.
 

„Da ist noch was…“ rief Shinichi und trat in die Küchentür, als Shinji das Geschirr in die Maschine stellte.

„Was denn?“ antwortete er sichtlich genervt.

„Zieh dich an und dann kommst zu mir in die Bibliothek…wenn du schon nicht putzen willst kannst du wenigstens helfen aufzuräumen!“

„Klar!“ Shinji war etwas erleichtert… Vielleicht würde ihn die geheimnisvolle Bibliothek des Hauses auf andere Gedanken bringen …
 

Als der 15-jährige durch die große Tür trat, staunte er nicht schlecht. Der riesige Raum erstreckte sich über zwei Etagen, dessen Wände von Bücherregalen ausgefüllt wurden. Beim genaueren hinsehen erkannte er, dass es allein internationale Kriminalromane waren, die sich bis unter die Decke stapelten und im sanften Licht der Wintersonne zum Vorschein kamen.

Die zweite Etage erreichte man über eine Galerie, von der eine schmale gebogene Treppe nach unten zum Boden führte.

Ein klobiger dunkelbrauner Schreibtisch stand in der Mitte vor einer weißen mit Fotos behängten Stellwand und wurde von Akten nur so überhäuft.

Als Shinji näher kam, nahmen die Fotos allmählich Gestalt an. Es waren Fotos von Mordopfern, die aufs übelste zugerichtet worden waren. Auf dem einen Bild lag ein junger blutumströmter Schüler, indem ein Messer steckte, mit starren, überraschten Augen auf dem Rücken und lugte scheinbar immer noch auf seinen zerrissenen Arm. Auf einem anderen Bild war ein abgetrennter Frauenkopf, der erst mit Hilfe einer kleinen Notiz mit dem Rumpf, auf einem zweiten Foto, in Verbindung gebracht werden konnte.

Shinji verspürte große Abscheu, Mitleid und doch einen Anflug von abstoßender Neugier. Ihm wurde nur schon beim betrachten der Fotos unwohl, wie also brachte es dann sein Vater zu Stande sie hier hängen zu haben? Die Leichen sogar zu inspizieren? Alle Menschen die auf den Fotos zu sehen waren, waren Opfer mit einer Vergangenheit, mit einem Leben das normalerweise weitergegangen wäre…All diese Toten die er jeden Tag sehen musste…wie konnte er so viel Leid und Schrecken nur verkraften ohne dabei allmählich durchzudrehen? …

Shinji dachte an die leeren, geheimnisvollen Augen seines Vaters, an das melancholische, traurige Lächeln, an die versteckten Gefühle hinter einer objektiven und ernsten Fassade und zuletzt an seine Güte und krampfhaft verdrängte Nächstenliebe, die ihm sogar erlaubte mit einem Mörder eine Art Mitleid zu empfinden.

Shinji erschrak als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte und er entdeckte seinen Vater im Augenwinkel, der hinter ihn getreten war.

„Sie sie dir an!“ forderte ihn Shinichi mit einem traurigen Blick auf und Shinji gehorchte.

„Wie kannst du dir das nur Täglich ansehen?“ fragte der jüngere nach einiger Zeit.

Shinichi senkte den Blick, sein Körper verkrampfte sich und er suchte bedrückt nach einer Antwort. Shinji hatte bei ihm einem wunden Punkt getroffen, umso mehr versuchte er nicht überzureagieren.

„All die Leichen…, die ich schon gesehen habe…mit der Zeit lernst du es“ flüsterte der Detektiv schließlich und wich den fragenden entsetzten Augen des Jüngeren aus.

„Das glaub ich dir nicht! So herzlos bist du nicht“ widersprach Shinji bestimmt.

„So…glaubst du das…“ Shinichi wirkte unruhig und verkrampft.

„Ich glaub es nicht…ich weiß es!“

Endlich sah ihm der Erwachsene ins Gesicht.

„Früher ist mir schlecht geworden wenn ich verstümmelte Tote gesehen habe…Heute laufe ich vorbei und bemerke sie nicht einmal… Wie nennst du das deiner Meinung nach, wenn nicht herzlos?“ verdeutlichte Shinichi und seine Stimme wurde lauter.

„Das kann nicht alles sein!“ hakte Shinji nach und brüllte fast zurück.

„Was willst du den noch hören?“ schrie der Ältere wütend. „Verdammt ich finde Nachts keinen Schlaf mehr, da mich die Schreckensbilder der Leichen verfolgen, die verdammten Schuldgefühle lassen mich nicht mehr zur Ruhe kommen… und zu allem Überfluss trachten dutzende Verbrecher nach meinem Leben…“seine Augen funkelten vor Zorn und glänzten während er Shinji seine Gefühle offenbarte. Dann wieder dieses traurige, einsame, zynische Lächeln als er sich bändigte.

„… Und das alles nur weil ich der Welt einen Funken Frieden bewahren will…den ich ihr nicht geben kann…“ hauchte er schließlich.

Shinji war sprachlos. Zum ersten Mal verstand er ihn wirklich und sah ihn endlich als den der er war. Er wusste nun was seinen Vater ernsthaft bewegte, ihm zu schaffen machte und weswegen er meist eiskalt wirkte. Statt seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen distanzierte er sich lieber und schluckte sie herunter, statt mit anderen über seine Sorgen zu reden, behielt er sie für sich um sie nicht zu belasten und um letztendlich nicht Schwächen vor anderen zeigen zu müssen…

Obgleich Shinji ihn verstand, traute er sich nicht seinem Verlangen nach einer Versöhnung nachzugeben, begann seinem Vater mit der Aufräumarbeit zu helfen und wurde während des ganzen Tages von einem kalten Schweigen begleitet.

Selbst als am späten Nachmittag die Haustür geöffnet wurde und Shinichi mit einem kleinen schwarzhaarigem Jungen auf der Schulter, und dessen Zwillingsbruder an seiner Hand, mit dem ihm gleichaltrigen Vater in ein freudiges Gespräch verwickelt, das Wohnzimmer betrat, saß Shinji nur stumm oben auf dem Treppenabsatz und schaute traurig dem ihm unbekannten Schauspiel zu.

Sein Vater wirkte nach außen hin so unbeschwert fast glücklich als er den Jungen namens Kei, der ihn liebevoll ‚Onkel Shinichi’ nannte, von seiner Schulter herunter hob, damit dieser Rai streicheln konnte, während der andere namens Kazuo an seinem Hosenbein zog um ihm stolz von seinen Schulerlebnissen zu berichten.

Shinji stellte sich vor, damals genau wie die Beiden jetzt, als Kind an Seiten seines Vaters aufzuwachsen, alsbald kochte in ihm der Neid und die Wut folgte.
 

Erst als die beiden Jungen Rai, der sich in die Küche verzogen hatte, nachgelaufen waren hatten die Erwachsenen Zeit sich zu unterhalten.

„Wenn ich dich um eins beneide Kudo, dann is es wohl die Ruhe hier im Haus...“ Heiji seufzte. „Jetzt wo Kazuha auf ihrem Wellnesstrip is geht’s bei uns drunter und drüber…dazu kommt das mir die Beiden nur auf der Nase herumtanzen…“ geschafft setzte sich der schwarzhaarige Mann mit der dunkleren Hautfarbe und dem Osakadialekt gefolgt von Shinichi aufs Sofa.

„Du solltest sie erstmal anrufen, dich entschuldigen und darum bitten, dass sie zurückkommt!“ schlug der Detektiv vor

„Woher weißte, dass ich sie noch net angerufen hab?“ fragte der Inspektor verwundert.

„Ich kenn dich ja nun auch schon eine Weile, Hattori!“

Heiji musste ertappt grinsen und klopfte seinem besten Kumpel freundschaftlich auf die Schulter.

„Wie lang mag das jetzt her sein?“ fragte er sich laut.

„Was?“

„Ja als ich damals Ran und den alten Mori auf der Suche nach dir ausgequetscht hab und wir uns dann bei diesem Giftmord begegnet sind?!“ erklärte Heiji und Shinji, den die Beiden nicht sehen konnten, geschweige denn bemerkt hatten, horchte auf.

„…Siebzehn Jahre…“ antwortete Shinichi bedrückt als er sich gleichzeitig mit einem Lächeln an diesen Fall zurückerinnerte.

Heiji bemerkte den leicht traurigen Blick seines Freundes, der nur für einen Bruchteil einer Sekunde zum Vorschein kam, bis er wieder hinter den tiefen Augen verschwand.

„Warum so sentimental? Ich hab allen Grund deswegen traurig zu sein, schließlich haste damals meine Theorie widerlegt und unter deiner Beweisführung dem richtigen Täter ein Geständnis entlockt!“

„Stimmt!“ grinste Shinichi breit „Ich bin einfach besser als du!“ lachte er.

„Hey was soll dat denn heißen!“

Heiji sah ihn noch eine weile grimmig, dann verwundert an bis er ebenfalls in das herzhafte Lachen mit einstimmte. Er musterte Shinichi noch einmal während er sich krampfhaft zu erinnern versuchte, wann er ihn das letzte Mal so unbeschwert Lachen gesehen hatte. Er freute sich obwohl er den Grund nicht kannte, schien ihn irgendwas erleichtert zu haben.

„Heiji du solltest mal dein Gesicht sehen!“ grinste er. Doch der Angesprochene reagierte nicht. „Hattori? Was ist los?“ Shinichis Gesichtszüge wurden ernst.

„Ich hab dich nur lange nicht mehr so lachen gesehen Shinichi…“

„Was?“

„Du kannst mir doch nichts vormachen! Las mich raten… Haste dich in diese Flugbegleiterin verliebt? Wie hieß sie noch…Asuka!“ erwartungsvoll starrte Heiji in Shinichis Gesicht.

„Nein!“ Shinichi seufzte. „Nichts in dieser Richtung!“

„Aber irgendwas hat dich verändert!“ stellte der Beamte mit Nachdruck fest.

„Mag sein das es an dem Jungen liegt den ich bei mir aufgenommen habe…“

Heiji erstarrte und ihm pochte sein Herz bis zum Hals.

„Was für ein Junge?“

„Ich bin ihm das erste Mal auf dem Flughafen begegnet als er die Leiche eines Mannes inspizierte. Er kommt aus New York, heißt Shinji und ist abgehauen um hier in Tokio nach seinem Vater zu suchen…“

Shinichi machte eine Pause und der beängstigende Verdacht Heijis staute sich nur noch weiter als er fortfuhr: „Dann wurde er überfallen und da ich ihm für den Notfall meine Adresse gegeben hatte, lag er am gleichen Abend zusammengeschlagen vor meiner Tür! Nachdem ich mich dann um ihn gekümmert hatte, habe ich ihm angeboten bei mir zu wohnen bis er seinen Vater findet!“ Dann lächelte Shinichi milde…

„Komischer Weise habe ich manchmal das Gefühl, als würde er mich kennen und auf eine bestimmte Art versteht er mich…“ Dann grinste er sarkastisch. „Und du müsstest wissen dass das bei mir nicht oft vorkommt!“ Heiji lachte nach außen, doch eigentlich war ihm nicht nach Lachen zumute. Er war sich sicher von wem sein ahnungsloser Freund sprach doch plötzlich wurde er von den streitenden Zwillingen unterbrochen.

Als Shinichi in die Küche ging um nach dem Rechten zu sehen, sprang Heiji vom Sofa, und drehte sich zur Treppe. Er hatte fremde Schuhe am Eingang stehen sehen, also war Shinji wahrscheinlich irgendwo im Haus…
 

Shinji hatte das ganze Gespräch verfolgt, doch als der Fremde der Heiji Hattori genannt wurde die Treppe hinaufschaute, hatte er sich sofort in einen Schatten geduckt. Er wusste nicht, dass der Beamte diese kleine Bewegung bemerkt hatte.

Shinji atmete auf als er Heiji in eine andere Richtung gehen sah und ließ sich an der Flurwand herunter gleiten. Hoffentlich würde er noch mehr über die Vergangenheit erfahren, wenn er weiterhin unbemerkt lauschen konnte.

Erst als er nach einer weile uhrplötzlich Schritte hinter sich hörte fuhr er erschrocken hoch und sah in Heijis Augen. Dieser beobachtete ihn für einen Moment bis sein Verdacht sich bestätigte.

„Die gleichen blauen Augen, die gleichen Gesichtszüge, die gleichen strubbeligen dunkelbraunen Haare…das richtige Alter!“ Heiji seufzte. „Ein wunder das Shinichi noch net drauf gekommen ist!“

Shinji erstarrte für einen Moment, doch dann fing er sich.

„Sie wissen es?!“

„Was glaubste, wer dir den Krimi deines Vaters geschenkt und den Brief geschrieben hat…?“

„Das waren sie? Wer weiß noch davon?“ Shinji fasste sich schnell und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.

„Niemand sonst weiß von dir! Das is es ja!“ versuchte Heiji zu erklären doch Shinji verwirrte es nur zusätzlich.

„Komm mit!“ befahl Heiji schroff und lotste ihn in ein bestimmtes Zimmer im anderen Flur, dessen Möbel mit Bettlaken behängt waren.

„Dieses Zimmer benutzt Kudo schon lang net mehr! Hier können wir reden…“
 

***
 

soooo liebe Freunde !!!^^ WIE HATS EUCH GEFALLEN ?????????

ich weiß ich war lange nicht mehr hier um ein neues Kap hochzuladen !!!^^ sorry deswegen doch ich hatte die letzten drei wochen klausurenphase und bin einfach nicht zum weiterschreiben gekommen ... *schäm*

Aber ein glück das jetzt ferien sind!!!(Und meine mutter mich nervt weil ich eigentlich gerade für spanien packen sollte....)
 

DAFÜR EIN EXTRA LANGES KAPI !!!!!! ^^
 

ERKLÄRUNG zum kapi: eigentlich war bis hierher schon der große streit geplant doch Heiji hat alles noch mal länger gezogen als gedacht...sry desshalb^^

Dann kam auch noch die Szene in der Bibliothek dazu, die ich bei dem Soundtrack von 'Naruto' namens 'Sadness and Sorrow' und dem Sondtrack der 'Geisha' nur noch weiter aubauen musste ^^ Ich wurde so zu sagen gezwungen !!!^^
 

HEAMSDLIEB eure L-o-h-chan

Wahrheit und Lüge

Als Shinichi nach einiger Zeit mit einem alten Kinderkrimi aus der Bibliothek zurückkam, weil die Zwillinge ihn gebeten hatten etwas vorzulesen, bemerkte er das Heiji immer noch nicht von der Toilette wieder da war. Er runzelte nachdenklich die Stirn, machte sich dann aber auf den Weg ins Esszimmer. Er musste milde lächeln als er die aneinander gekuschelten Zwillinge schlafend auf dem Sessel vorfand. Behutsam und darauf bedacht Kei nicht aufzuwecken, nahm er ihm das Basekap vom Kopf und deckte die beiden mit einer Wolldecke zu. Shinichi schaute auf die Uhr. Es war schon halb acht und er musste sich schnellstens um das Abendessen kümmern.
 

„Was soll das heißen? Niemand anderes weiß von mir?“ Shinji ballte die Faust, er verstand gar nichts mehr und wurde wütend. Hinzu kam das dieser Polizist, der vor ihm stand, den Blick abwandte und angestrengt nach den richtigen Worten suchte.

„Ich versteh es nicht! Verdammt!“

„Shinji hör zu!“ begann Heiji schließlich.

„Das was ich dir versuch beizubringen is’ auch für mich nicht einfach!“ er seufzte noch einmal. „Dein Vater weiß nichts von dir!“ Heiji schaute in Shinjis erschrockenes Gesicht. Verwirrt und entsetzt machte er einen Schritt rückwärts.

„Tut mir Leid …doch deine Mutter hat ihm nie 'was von dir erzählt!“ fuhr er fort um Missverständnisse zu vermeiden.

„..Was…sie…?“ Shinji schluckte. Das konnte nicht sein. Schließlich würde das bedeuten, dass seine Mutter seine Existenz vor seinem Vater geheim gehalten hätte.

„Nein…das glaub ich nicht!“

„Es ist aber leider wahr…Ich selbst habe es nur durch Zufall erfahren und sie daraufhin zur Rede gestellt!“

„Behalten sie ihre Geschichten für sich!“ befahl Shinji schroff. Sein Zorn wuchs unaufhörlich. Wie konnte dieser Mann nur so etwas behaupten? Seiner Mutter nur so etwas unterstellen?

Was hätte sie denn überhaupt für einen Grund gehabt es zu verheimlichen?

„Shinji!...“ versuchte Heiji auf ihn einzureden.

„HALT DEN MUND!“ schrie dieser verzweifelt „Warum zum Teufel sollte ich ihnen glauben?!“

„Weil ich leider der Einzige bin der die Wahrheit kennt!“ antwortete der Erwachsene bedrückt. Wie sollte er ihm nur die Gründe für sein Schweigen erklären?

„Verdammt warum lügen sie mich an?!“ er schluckte um einen letzten klaren Gedanken zu fassen, „Sie hätten es meinem Vater doch schon längst erzählt, wenn er nichts von mir wissen würde!“ Mit aufgerissenen Augen musterte er Heijis entsetztes Gesicht. Unbewusst hatte er den schwachen Punkt getroffen.

„Verdammt ich bin kein Idiot!“ Shinji kamen die Tränen doch ihn kümmerte das nicht.

„Sie als sein bester Freund,… hören sie endlich auf, ihn in Schutz zu nehmen!“ er schluckte als seine Stimme brach und seine Tränen ihm die Wangen hinab rannen.

„Er wollte mich nicht! ...Deswegen hat er sich nie bei mir gemeldet! Deswegen erkennt er mich nicht! Und das schlimmste ist…er verleugnet mich immer noch!“ Shinji zitterte am ganzen Leib und starrte mit weit aufgerissenen Augen ins Leere, bis er in seiner Wut aus dem Zimmer rannte. Er war verletzt…von seinen Gefühlen zerrissen… Er wollte seinen Vater für all das hassen, doch lieben wollte er ihn auch. Er konnte und wollte das alles nicht begreifen.

„Nein bleib hier!“ schrie Heiji ihm hinterher, doch er konnte ihn nicht mehr stoppen.
 

Shinji rannte weiter bis er unten im Wohnzimmer angekommen war und aufgelöst voller Zorn und inneren Einsamkeit seinem erstaunten Vater unter die Augen Trat.

Shinichis verwirrter Blick richtet sich kurzfristig auf seinen Freund der dem Fünfzehnjährigen nachgelaufen war.

„Was ist passiert warum schreit ihr so?“

„Verdammt du als mein Vater müsstest das doch am besten wissen!“ rief Shinji verbittert. Er war es leid lange drum herum zu reden.

„Was…sagst du da?“ Shinichi wusste nicht was das alles zu bedeuten hatte.

„Gib es doch endlich zu!“ schrie Shinji lauter.

„Ich bin nicht dein Vater!“ versuchte der Detektiv ihn zu beruhigen und packte ihn bei den Schultern.

„Hör auf mich anzulügen! Es reicht!“ doch schrie Shinji nur noch lauter während er sich verzweifelt in Shinichis Hemd krallte.

Heiji fasste sich wieder und antwortete bevor sein Freund begreifen konnte. „Junge ich hab’s dir doch gesagt! Er weiß es nicht! Ran hat’s ihm nie erzählt!“ Entsetzte, verwirrte Blicke trafen die seinen bevor er seine Lieder senkte.

„Hattori…nein …was hat das zu bedeuten?!“ Shinichi begriff voller Entsetzen.

„NEIN…das ist nicht wahr?!“ rief er. „Verdammt Hattori ich rede mit dir!“

Heiji konnte ihm nicht in die Augen sehen, doch antwortete er. „Es is wahr… Shinji ist dein Sohn.“

„Aber…Aber das …kann nicht sein…Ran hätte mir doch…“ versuchte Shinichi verzweifelt zu erklären. Er konnte nicht glauben das Ran ihm sein Kind vorenthalten hatte.

„Begreif’ es Kudo, sie hat’s dir all die Jahre verschwiegen!“

„Nein, dass…“

„…kann ich nicht glauben“ auch Shinji verharrte und begriff das sein Vater ihm nichts vorspielte. Deutlich erkannte er die Selbstzweifel, die Unsicherheit in seinen Augen. Nein er hatte es wirklich nicht gewusst. Doch das schlimmste war, das seine Mutter auch ihn hinters Licht geführt hatte. Auch wenn sie in all den Jahren zuvor nie über ihren Vater gesprochen hatten, so hatte sie ihn aber in dem Glauben gelassen, dass sein Vater nichts von ihm wissen wolle. Er war verstört, warum nur zum Teufel hatte seine Mutter seinem Vater nichts erzählt?

Shinichi stand schweigend da, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.

Er konnte es nicht verstehen. Doch dann packte ihn plötzlich der Zorn als ihm der Umstand bewusst wurde.

„Sag mir…wie lang weißt du das schon Hattori? Wie lange hast du es vor mir geheim gehalten?“ fragte er mit geballter Faust aber Heiji wandte den Blick ab. Die Wahrheit schmerzte nicht nur ihn seit Jahren, sondern auch sein Gewissen und seine Freundschaft zu Shinichi. Immer hatte er, mit den folgenden Konsequenzen und Rans Bitte vor seinem inneren Auge, die Wahrheit aufgeschoben. Hatte schließlich gehofft, das Ran, wie versprochen, Shinichi Alles beichten würde, doch leider hatte er sich damals in ihr getäuscht und vergeblich darauf gewartet.

Shinji beobachtete stumm das Schauspiel, er wollte etwas sagen, verhindern das Shinichi seinen Freund zu unrecht beschuldigte.

Doch noch immer wich Heiji Shinichis Blick aus.

„Sieh mich an!“ flüsterte Shinichi bestimmend und trat ihm gegenüber.

Doch Heiji konnte nicht.

„VERDAMMT Hattori sieh mich an!“ schrie er. Shinichi war außer sich, er wusste nicht mehr genau was er von Heiji halten sollte, doch verstand er, dass seine Demut nichts Gutes zu bedeuten hatte. Er fühlte sich von seinem besten Freund, dem Menschen, dem er am meisten vertraute, hintergangen und verlor die Kontrolle über seine Wut.

„Lass ihn in Ruhe Vater! Es ist meine Schuld!“ wandte Shinji ein und trat zwischen sie.

„Misch dich nicht ein!!!!...“ erwiderte er zornig „ …und vor allem nenn mich nicht Vater, denn ich bin es nicht!“ fuhr er wütend fort und sah auf Shinji herab, der bei diesen Worten zerbrach.

„Aber…“ wollte er sagen doch mehr brachte er nicht heraus. Eine verlorene Träne rann seine bleiche Wange hinab als sein Herz zerriss und seine Hoffnung in sich zusammenfiel.

„Komm mir nie mehr unter die Augen!“ setzte Shinichi nach und sah zu, wie Shinji unter Tränen, fast verängstigt, zurückwich.

„Hör nicht auf ihn er weiß net was er sagt!“ rief Heiji, doch Shinji wandte sich um und stürmte aus dem Haus. Er rannte und rannte durch den weißen Schnee in die schwarze dunkle Einsamkeit.

Shinichi sah ihm nicht einmal nach. Nein er war zu wütend, zu verzweifelt, um zu verstehen wie sehr er Shinji verletzt hatte.

„Ich weiß also nicht was ich sage?!“ fragte er „Dann erklär mich doch woher du von seiner Existenz weißt?“

Erst jetzt wagte Heiji einen Blick in Shinichis wütende Augen. „Ich hab’ es durch Zufall erfahren als Ran mit Shinji…“ er stockte. „Vor… ungefähr Zehn Jahren… bei uns zu Besuch war…“

„Was… sagst du da...?“ unterbrach ihn Shinichi. Erschrocken riss er die Augen auf „…Zehn Jahre? Zehn Jahre hast du mir verheimlicht, dass ich einen Sohn habe?“

„Ran hat mir damals versprochen, dass sie dir alles erzählen würd’…“ versuchte sich Heiji zu rechtfertigen.

„Nur das hat sie nicht!“ unterbrach er ihn erneut. „Wie konntest du nur all die Jahre Schweigen?“ fragte er ihn. Doch Heiji wusste darauf keine Antwort.

„WIE KONNTEST DU NUR?“ schrie er, packte seinen besten Freund beim Kragen und drückte ihn gegen die Wand. Doch Heiji antwortete nicht und schaute stattdessen nur betroffen zu, wie Shinichi mit der Faust ausholte.

Es war ein willkommener Schmerz für ihn, wo er ihn doch verdient und seit Jahren herbeigesehnt hatte. Heiji schmeckte Blut doch das kümmerte ihn nicht mehr als er auf einmal spürte, dass Shinichi ihn losließ.

Der Detektiv konnte nicht mehr denken, das Atmen fiel ihm schwer und sein Herz schmerzte ihn. Kraftlos, Willenlos ließ er sich neben Heiji die Wand herunter sinken und versuchte krampfhaft seine Tränen zu unterdrücken.

Es war ein Bild der Verzweiflung.

Voller Mitleid und Reue setzte sich Heiji neben ihn und als er die Tränen seines Besten Freundes sah, drückte er ihn an sich…
 

…Stille… Nur das leise Schluchzen war zu hören, bis er langsam zur Ruhe kam und seine ersten Worte fand…
 

„Ich Narr, habe…“ er schluckte „Etwas Furchtbares getan...! Ich habe meinen Sohn zum Teufel gejagt… und meinen Besten Freund geschlagen!“ endete er flüsternd und schniefte.

„Mit dem Unterschied, dass ich es verdient hatte…Shinji nicht!“ bemerkte der Polizist kleinlaut.

„Ich weiß…und dafür hasst er mich jetzt!“ eine neue Träne bahnte sich seinen Weg. „Doch, wer kann es ihm verübeln…selbst ich hasse mich dafür!“ er schluckte noch mal. „Warum nur… warum zum Teufel habt ihr mir nie von ihm erzählt?“ wieder weinte er. „Wäre ich wirklich so ein schlechter Vater geworden...? ...Ist das der Grund? ...aber ich hätte doch mein Bestes gegeben, verdammt…“ schwächlich wischte er mit der Hand seine Tränen von der Wange.

„Versteh doch Heiji,… ich kenne ihn nicht einmal…ich weiß nicht was in ihm vorgeht…“ seine Stimme brach. „Und mich kennt er genauso wenig…ich weiß noch nicht mal ob er mich…ob er mich überhaupt leiden kann…“ er zitterte. „Ich hab so viel verpasst…ich war nicht dabei… als er auf die Welt kam,…als er laufen lernte,…als er das erste mal zu einem Mann ‚Papa’ sagte…“ weitere Tränen liefen seine Wangen hinab „15 Jahre…15 Jahre, das ist ein Leben, Heiji,…Shinjis Leben…Und ich war kein Teil davon.“ verzweifelt strich er sich durchs Haar. „…und selbst…und selbst wenn er mir verzeiht,…niemals…niemals werde ich diese Zeit aufholen können…“
 

„Shinichi…“ tröstend legte Heiji einen Arm um ihn, auch seine Augen waren glasig geworden und nun war auch ihm zum Weinen zu Mute. ‚Ich hatte keine Ahnung…vergib mir…’ doch aussprechen wollte er diese Bitte nicht. Zu tief saß seine Schuld.

„Du solltest ihm hinterher laufen…und ihm all das sagen…er wird dir verzeihen, da bin ich mir sicher!“ ermutigte er ihn. Shinichi wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Hoffentlich hast du Recht…“ flüsterte er.

Nach einem kurzen Moment der Ruhe stand Shinichi auf und verließ das Wohnzimmer. Er hatte keine Ahnung wo er Shinji in der Millionenstadt Tokio finden sollte, allzu weit konnte er noch nicht gekommen sein. Doch als er in den Flur trat und Shinjis Straßenschuhe vor dem Absatz stehen sah, erschrak er. Wie sehr musste er ihn in seiner Wut verletzt haben, dass er auf Socken das Haus verlassen und durch den Schnee gelaufen war.
 

Shinichis Sorgen wuchsen mit jeder Straße, mit jedem Weg, mit jedem Platz oder Cafe in dem er ihn nicht fand. Mittlerweile war eine Stunde vergangen und fast seine ganze Kleidung war vom Schnee durchgeweicht und lag ihm eiskalt auf der vor Angst zitternden Haut.

Wo war er bloß? Ob er zum Flughafen gefahren war?

‚Womit denn, er hat kein Geld und der Flughafen liegt am anderen Ende der Stadt!’ dachte Shinichi und ermahnte sich selbst. Es war zum verrückt werden. Vor Sorge war es ihm unmöglich geworden, einen klaren Gedanken zu fassen. Stattdessen hatte er schreckliche Bilder vor Augen in denen Shinji halb erfroren, zusammengeschlagen oder angeschossen vergeblich um Hilfe rief.

Der einzige Ort, der in der Nähe lag, den er aber aufgrund der Größe und der Unübersicht bisher gemieden hatte, war der Park. Voller Hoffnung stürmte er auf ihn zu, übersah eine rote Ampel und wich in letzter Sekunde einem quietschendem Auto aus.

Im Park war es zu dunkel und nur mit Mühe fand er die schmalen Wege zwischen dem Buschwerk, die ihn als letztes, als er die Hoffnung bereits aufgegeben hatte, am Bach entlang zur großen Eiche führten. Suchend schaute er um sich und dann entdeckte er Shinji unter dem Baum sitzend. Er kauerte im Schnee und hatte sein Gesicht an seine Arme und Knie gedrückt, erst als der Erwachsene näher kam vernahm er sein leises Schluchzen. Shinji erschrak und sprang auf als er seinen Vater bemerkte. Unbeholfen und zitternd vor Kälte machte er ein paar Schritte rückwärts, ignorierte das seine Füße schmerzten und wollte davon laufen. Doch seine Beine waren steif geworden und vermochten seinen Körper nicht mehr lang zu tragen.

„Was willst du hier?!“ rief Shinji wütend und stütze sich am Baum ab.

„…Ich hab nach dir gesucht!“ antwortete Shinichi besorgt und näherte sich ihm langsam.

„Komm nicht näher!“ rief Shinji, aber sein Vater hörte nicht, schloss ihn stattdessen in die Arme und drückte den kalten Jungen an sich. „Lass mich los!“ befahl er und schlug mit der Faust gegen seine Schulter bevor er die wohlige Wärme spürte, die die Umarmung mit sich brachte. „Lass mich allein…“ flehte er nun schwächer. Seine Faust verstummte als er von der Sehnsucht überwältigt, einen Hauch von Geborgenheit empfand.

„Es tut mir so leid! ...Verzeih mir!“ flüsterte Shinichi sanft.

Der Jüngere hielt bei diesen Worten inne…dann sah er auf in die tiefblauen Augen seines Vaters. Er wollte wissen wie viel es ihm bedeutete und bemerkte auf einmal den sorgenvollen, liebevollen Blick mit dem ihn auch seine Mutter des Öfteren musterte. Aber am deutlichsten erkannte er die Angst in ihnen, gepaart mit Reue und Traurigkeit.

„Ohne es in meiner Wut zu bemerken, habe ich dich verletzt...und davon gejagt,…“ fuhr Shinichi fort. „Umso mehr kann ich verstehen, dass du mich jetzt nicht mehr sehen willst…“ der Ältere schluckte. „Auch wenn es nicht zu entschuldigen ist… konnte ich nicht damit umgehen, dass ich einen Sohn habe und all die Jahre nichts davon wusste…zu dem hatte mich mein bester Freund hintergangen…“ er seufzte. „Das was ich zu dir gesagt habe, war gelogen… vielleicht klingt es verrückt für so kurze Zeit, doch du bist mir ans Herz gewachsen…und ich will dich nicht wieder verlieren!“ Immer noch schaute Shinji berührt in seine Augen und erstarrte als er bemerkte, dass sich diese mit Tränen füllten.

„Ich wäre stolz darauf, dein Vater zu sein! ...die Frage ist nur, ob du mich noch haben willst?“

‚Was für eine Frage’ dachte der Junge. „Keinen Anderen!“ antwortete er.

Dann drückte er sich an ihn und lächelte schließlich.
 

„Ich hab dich lieb! Papa!“ flüsterte Shinji.
 

„Ich dich auch, Mein Sohn!“
 

***
 

Ich hoffe das kap hat euch gefallen!!!oder nicht ??? denn ich habe mir große mühe gegeben!^^

... außerdem ein extra langes kap nur für euch!!!!

Shinichi weint zu viel ich weiß...aber ich hab zu viel traurige musik gehört!^^ entweder hab ich es übertrieben wie so immer (und ihr weint jetzt noch)...oder ihr seid total entäuscht...Bitte bitte schreibt mir eure Meinung!

Versöhnung

Immer noch schneite es, in der von den vielen Lichtern erhellten Stadt namens Tokio als Shinichi seinen Sohn sanft von sich drückte. Er musste lächeln als er die leuchtenden blauen Augen sah, die seinen so ähnlich waren. Doch plötzlich gaben Shinjis Knie nach und er drohte zu fallen. Entsetzt fing ihn Shinichi im letzten Moment auf und setzte ihn behutsam an den Stamm der Eiche.

„Was ist…?“ wollte er fragen doch dann bemerkte er seine starren Füße und seine zitternden Beine. Schnell kniete er sich herunter und zog ihm einen Socken aus um kurz darauf seine eiskalten, blauen Füße in seinen Händen zu spüren.

„Warte ich gebe dir Meine!“ erklärte er besorgt.

Überrascht erkannte Shinji was sein Vater vorhatte.

„Nein Papa, dass…“ wollte er einwenden, schließlich war er selbst an seinem Leiden schuld.

Doch ehe er sich versah hatte dieser seine Winterschuhe und Socken ausgezogen und ihm angezogen.

„Keine Widerrede!“ mahnte er und unterbrach ihn mit einem grinsen.

Schnell hatte sich Shinichi umgedreht und Shinji huckepack genommen.

„Scheiße ist das kalt!“ fluchte er und grinste, „Das letzte Mal als ich Barfuss durch den Schnee gelaufen bin, ging ich noch in die Mittelstufe!“ schnellen Schrittes verließ Shinichi den Park. „Du kannst dir wahrscheinlich gut vorstellen, was mir deine Mutter für eine Predigt gehalten hat, als ich drei Tage später mit einer dicken Erkältung in die Schule kam!“ erzählte er mit einem genervten Unterton.

Shinji schmunzelte, das war das erste Mal das er mit seinem Vater so offen über seine Mutter sprach.

„Sag mal, seit wann wusstest du eigentlich, dass ich dein Vater bin?“

„Na ja…das ist eine lange Geschichte…“ Shinji holte Luft. „Angefangen hat alles damit, dass ich in einem Krimi, den ich von Mamas Freunden geschenkt bekommen habe, durch Zufall eine Nachricht von Hattori-san entdeckt habe…“

„Was von Hattori? und was meinst du mit Zufall?“

„Das Buch ist herunter gefallen und eine Plakette hat sich gelöst und als ich dann die Zweite ebenfalls verdrehte, ist der Buchrücken aufgesprungen und der Zettel kam zum Vorschein.“

„Aber das ist doch nicht etwa mein…“

„Doch, es war ein altes Buch was seine Söhne von dir bekommen haben, dann hat er es aber mir geschickt! ...Auf jeden Fall stand auf dem Zettel ein Rätsel, durch das ich dann herausgefunden habe, dass Mama dein Tagebuch besitzt. Besser: besessen hat!“ grinste Shinji stolz.

„Wie ‚besessen hat’?“ der Ältere stand auf dem Schlauch.

„Ich hab es gefunden und eingesteckt!“ grinste er frech und der Detektiv lachte.

„Und weiter?“

„Nichts weiter…Ich hatte zumindest erfahren wie du mit Vornamen heißt und dann bin ich die Nacht darauf abgehauen und nach Japan geflogen!“

„Und dass nur mit ein wenig Geld und einem Vornamen…verrückt…“ seufzte Shinichi und Shinjis Lächeln erstarb.

„…Wie ähnlich du mir bist…ich hätte damals genau so gehandelt…doch obwohl ich stolz darauf bin, war es trotz allem übereilt und leichtsinnig von dir…Dir hätte etwas Schlimmeres zustoßen können!“

„Ich weiß!“ seufzte Shinji und versuchte vergebens nicht genervt zu klingen und Shinichi lächelte milde. Es war schon ironisch, wenn man bedachte, dass er sich auf einmal wie sein Vater verhielt, obgleich er sich doch immer so sicher war, gerade dies vermeiden zu können.

Eine lange Pause entstand, erst als sie vor der Villa Kudo standen, ergriff Shinji wieder das Wort.

„Papa,…was wird jetzt eigentlich mit Hattori-san?“ fragte er kleinlaut, war er sich doch bewusst, dass er eine tiefe Freundschaft zerrissen hatte.

Shinichi, der gerade das Tor öffnen wollte, hielt inne und sein trauriger Blick wanderte zum Boden. „Wenn ich das nur wüsste…er hat mir genau so wie deine Mutter alles verheimlicht…trotz allem war er mir immer ein guter Freund auf den ich mich verlassen konnte, der Beste, um genau zu sein…“ er atmete tief durch bevor er fortfuhr:

„Ich habe nicht erfahren, welche Gründe er hatte, doch ich kenne ihn gut genug um zu wissen, dass diese ihm selbst die Hände gebunden haben…“ erklärte er traurig wurde dann aber unterbrochen…

„Wie recht du mal wieder hast Kudo…“ Heiji stand in der Tür. „Der Gerechtigkeit willen habe ich mit meinem Brief das Handeln Shinji überlassen, weil ich Feigling selbst zu tief im Gewissenskonflikt steckte…“

Shinichi blickte auf und sah in seine reuevollen, traurigen grünen Augen. Er glaubte ihm, doch ganz verstehen konnte er es trotz allem nicht.

Etwas entsetzt bemerkte Shinji Heijis aufgeplatzte Lippe und das trockene Blut, welches noch am Kinn klebte.

„Lasst uns rein gehen, mir ist verdammt kalt!“ forderte Shinichi und bedachte seinen alten Freund mit einem bewussten Lächeln, bevor er an ihm vorbei ging und das Haus betrat.

„Und Hattori…schau nicht wie klein Bambi bei Gewitter!“ er grinste frech „Noch, bist du mich nicht los!“ ergänzte er und klopfte ihm auf die Schulter.

Erstaunt schaute Heiji ihm nach, bis er schließlich lächelnd in den Himmel hinauf sah. Er wusste, dass er mit seinem besten Freund noch über vieles reden und ihm viel erklären musste, doch schöpfte er Hoffnung, dass ihre Freundschaft mit einem blauen Auge davon kam.

Genauso verblüfft war Shinji der behutsam von seinem Vater auf dem Sofa abgesetzt wurde.

„Papa, ich versteh nicht ganz…?“

Shinichi lächelte. „Macht nichts mein Sohn…ich auch nicht wirklich!“

Aber als Heiji in die Tür trat und sich ihre Blicke trafen, sich ein wohliges Grinsen auf ihren Gesichtern wiederfand, wurde es dem Detektiv klar. „Doch ich weiß…“

Er lächelte „Wir sind ein Team.… Wir waren in der Not immer für den Anderen da, mal mehr, mal weniger, doch ganz allein waren wir nie…vor Allem ließ er mich nie allein…“ er seufzte.

„Was meinst du…?“ wollte der Jüngste fragen, jedoch legte Heiji seine Hand auf dessen Schulter und er brach ab. „Lass gut sein Shinji!“

Noch bevor dieser allerdings widersprechen konnte kam ihm sein Vater zuvor.

„Hattori hat recht. Genug für Heute, lasst uns noch was essen und dann zu Bett gehen…es ist spät!“

Da die schlafenden Zwillinge bereits von Heiji nach oben ins andere Gästezimmer getragen worden waren, aßen sie noch eine Kleinigkeit im Esszimmer und gingen danach ins Bett.

Es war ein anstrengender Tag gewesen, mit vielen Problemen, Fragen und Missverständnissen. Drum war es natürlich, dass so manche im Haus keinen Schlaf fanden. Als Shinji nach einer langen Stunde immer noch wach lag, schlüpfte er aus dem Bett und trat ans Fenster. Gedankenverloren schob er die samtigen Vorhänge zurück und beobachtete das sanfte Tänzeln der Schneeflocken im eisigen Wind, unter finsterem Himmel. Eisblumen wuchsen am Fensterrahmen und verdeutlichten nur noch das Ironische Schauspiel.

Sein Herz schlug zu aufgeregt, in seinen Fingern pochte das heiße Blut und in seinem Kopf schwirrten Gedanken, die er nicht im Stande war zu ordnen. Wie sehr hatte er sich einen Vater gewünscht, es waren alle Hindernisse bisweilen aus dem Weg geräumt und alles, was er wollte war bei ihm zu sein. Geschichten aus dessen Vergangenheit zu hören, der tiefen Stimme zu lauschen, mit der er über seine Mutter erzählte. Von seinem Leben erzählen, dass er nicht kannte, von seinen Ängsten und Träumen. Er wusste nicht genau, warum diese Geduldsprobe ihn der maßen zerfraß, doch vielleicht war es die Angst, er könnte, nicht mehr die Gelegenheit dazu bekommen; seinen Vater genauso schnell wieder verlieren.

Umso mehr überraschte es ihn als er das leise Knarren der Zimmertür vernahm und gerade diesen erkannte.

„Hey…“flüsterte Shinichi als er seinen Sohn am Fenster stehen sah.

Mit allem hatte Shinji gerechnet, doch dass sein Vater selbst zu ihm kam, stieß ihn nur wieder in die Tatsache, dass er ihn nicht kannte.

Mit leisen Schritten näherte sich Shinichi und blieb schließlich mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen stehen. „Kannst du nicht schlafen?“ riet er und wunderte sich selbst über diese dumme Frage.

„Nein…“ flüsterte Shinji und wandte sich um.

„Ich auch nicht…“ gab der Detektiv zu und ließ sich aufs Bett plumpsen. Wenige Sekunden danach setzte sich auch der Jüngere und unterbrach die lange Pause.

„Papa, …Hattori-san hast du verstanden…“ er seufzte, traute sich nicht zu fragen, was ihn am meisten beschäftigte. „…Was ist mit Mama? Wirst du mit ihr Reden? Sie wird genauso ihre Gründe haben…“

„Tja…Gründe hat sie sicher…nur ich denke, dass ich sie wohl nicht verstehen kann.“ antwortete er bedrückt. Aber als er das traurige Gesicht seines Sohnes sah erkannte Shinichi was er diesem schuldete. „…Doch ich werde mit ihr Reden müssen, aber lass mir Zeit. Sonst fliegen bei euch Zu Hause die Vasen schneller umher als du gucken kannst!“ grinste er und strich ihm durchs dunkelbraune Haar.

Shinji war dankbar dafür und lachte bei dem letzten Satz freien Herzens. Und auch Shinichi lachte und ließ sich nach hinten in die Kissen fallen. Shinji folgte ihm, verstummte aber als er im Fenster den hellen Mond erblickte…Die Wolken hatten sich etwas verzogen und ließen dem sanften Licht ihren Weg. Nachdenklich schaute er zu seinem Vater hinüber, der ebenfalls das Lichtspiel am Himmel verfolgte. Ohne zu überlegen, gab er seinem inneren Wunsch nach und rückte näher um sich an ihn zu kuscheln. Still lagen sie da, Shinjis Kopf an Shinichis Schulter und betrachteten weiter den Mond, das Leuchten der verschneiten Äste und Zweige, das sanfte Wiegen im Wind, die aufgewirbelten Schneeflocken…

„Eines unscheinbarer als das Andere, doch im Einklang werden sie zu etwas Besonderem.“ flüsterte der Erwachsene. „Früher hab ich allein in den Himmel gesehen, aber nun hab ich dich! Mein Sohn…Ich kann es immer noch nicht glauben…Ich bin unendlich glücklich… Das aber nicht erst seit Heute!“ Shinji schaute mit großen Augen und lauschte weiter der tiefen Stimme. „Irgendwie hast du es geschafft, Freude in mein Leben zu bringen…und dafür bin ich dir dankbar.“

Shinji begriff, es war egal wie sehr man sich kannte, wie viel man von dem anderen wusste, wichtig war nur, dass man sich verbunden fühlte.

Der Junge drückte sich unbewusst an seinen Vater und krallte sich in sein T-Shirt. Er spürte wieder die große Hand die durch sein Haar strich.

„Papa!“

„Du glaubst nicht, wie schön das klingt!“
 

***
 

Da haben wir wohl eine heile Welt...doch wie lang sie andauert weiß man nicht!

Doch egal wie kurz, denn wo Licht ist ist auch Schatten!
 

Wie hats euch denn gefallen??????etwas zu kitschig...wahrscheinlich!!! und etwas kurz aber dafür ging es etwas schneller weiter...etwas
 

bis denne Heamsdlieb!!!^^

Beziehungen

Am nächsten Morgen wurden Väter und Söhne unsanft durch den Klang des Telefons geweckt. Brummend pellte sich der Detektiv aus der Decke und verließ das Gästezimmer um im Flur das Telefon abzunehmen. Dort traf er auf den verschlafenen Heiji der neugierig das Telefonat verfolgen wollte.

„Ja hier Kudo…“ meldete sich dieser und gähnte während er auf eine Antwort wartete.

Doch was er da hörte, vertrieb ihm augenblicklich die Müdigkeit.

„Ist gut, Kenji. Ich bin in einer halben Stunde vor Ort. Team A soll sich auf den Weg machen alles Weitere dürfte klar sein!“ Der Mann am anderen Ende bestätigte und Shinichi legte auf.

„Was ist passiert Papa?“ fragte Shinji der ebenfalls neugierig den Kopf durch die Tür steckte.

„Etwas Schreckliches…Der Parteivorsitzende Kishimoto wurde Gesternacht in seinem Haus überfallen. Die Verbrecher haben seine kleine Tochter entführt. Er selbst wurde verletzt und seine Frau im Handgemenge erschossen! Das Kindermädchen, dass mit im Haus lebte wurde kaltblütig umgebracht, als sie sich wehrte.“

„Das ist nicht gut…“ seufzte Heiji. „Ich würde gern mithelfen…“

„Nichts lieber als das…“ stimmte Shinichi zu. „Wenn du willst fragen wir den Professor ob er auf Kei und Kazuo aufpassen kann!“

„Wieso Shinji könnte doch...?“ wollte Heiji einwenden. Der Betroffene verzog sein Gesicht, auf Babysitten hatte er nun wirklich keine Lust.

Shinichi drehte sich kurz zu Shinji um und grinste. „Nein lass mal, mit meinem Sohn habe ich was anderes vor!“

„Ach und das wäre?“ Shinji lächelte hoffnungsvoll.

„Auch du wirst mir zur Hand gehen! Zwei Kudos sehen mehr als einer!“ grinste er breiter und Heiji lächelte. Es war erstaunlich wie schnell sich scheinbar Shinichi an den Vatergedanken gewöhnte.

„Alles Klar!“ rief Shinji und verschwand voller Stolz im Zimmer um sich umzuziehen…

Dann aber fiel Heiji das überlegene hochmütige Grinsen seines Kollegen auf. Er kannte Shinichi gut genug um zu wissen, dass da noch mehr dahinter steckte.

„Shinichi was hast du vor?“

„Mmh, dir kann ich wohl nichts vormachen. Kishimoto ist Parteivorsitzende der rechten Partei, wie du weißt. Ergo wird auch bei seinen Freunden in den USA die Schreckensnachricht von diesem kaltblütigem Überfall erscheinen. Und was glaubst du wer mit ein bisschen Glück und einer Live-Reportage ihren Sohn und dessen Vater im Fernsehen sieht?“

„…Ran….“ Heiji schluckte.

„Bingo!“ grinste Shinichi.

„Aber…“ versuchte Heiji einzuwenden… „Wäre es nicht besser wenn du mit Shinji zu ihr fliegst und erstmal versuchst die Sache zu klären?“

Shinichi hielt inne, wusste er doch, dass seine Selbstsicherheit nur Fassade war…Denn auch seine Eltern würden dann davon erfahren und diesen wollte er am wenigsten einen solchen Schock zumuten.

„Sicher hast du Recht…“ er seufzte… „Ich werde mich zurückhalten so gut ich kann. Shinji wird aber trotzdem mitkommen, wenn er möchte.“ erwartungsvoll musterte der Detektiv seinen Sohn der lächelnd in der Tür stand. „Ich bin gespannt!“
 

Es war spät am Abend und wie immer staute sich der Verkehr auf Manhattans Straßen. Die hellen Lichter der Stadt hüllten die belebten Gehwege in ein sanftes Licht, welches sich durch verschieden bunte Neonlichter von den Autoscheinwerfern absetzte.

Mehr durch Zufall erfuhr Ran, als sie auf dem Heimweg in ihrem Auto saß, von dem Kaltblütigen Überfall der sie auf den japanischen Politiker ereignet hatte. Doch leider war der Bericht des Radiosprechers sehr dürftig, was die 34-Jährige zunehmend verärgerte.

Genervt stellte sie das Radio ab und blickte verzweifelnd auf die lange Autoschlange vor ihr. Es war ein Wunder als sie eine Stunde später ihr trautes Heim erreichte und den Wagen in die Garage stellen konnte. Als sie das Wohnzimmer betrat, schmiss sie ihre Aktentasche auf den Esstisch, schaltete den Fernseher an und lauschte von der Küche aus den Ansagen des Nachrichtensprechers. Während den Lokalnachrichten setzte sie Wasser auf und machte sich einen Tee, erst als sie die Ankündigung für den Kishimoto- Überfall vernahm, betrat sie wieder das Wohnzimmer.

„Gesternnacht ereignete sie ein schreckliches Schauspiel in dem Haus des Parteivorsitzenden in Tokio. Nach angaben der Polizei, schafften es drei Unbekannte in das eigentlich gesicherte Haus einzudringen und die Tochter Kishimotos zu entführen. Der Hausherr wurde nur verletzt, jedoch erlagen seine Frau und das Kindermädchen ihren Verletzungen…. Vor Ort befindet sich Thomas Blake mit Polizeiinspektor Wataru Takagi und dem Ermittler des japanischen Geheimdienstes Shinichi Kudo…“

Ran horchte erschrocken auf und verfolgte die Bildüberleitung, wo nun Takagi mit dem Reporter vor der Kamera stand, Shinichi hingegen befand sich noch etwas im Hintergrund und schien sich noch mit ein paar Ermittlern zu unterhalten. Doch dann erkannte sie eine kleinere Person, die interessiert daneben stand. Erst als sich Shinichi abwandte und dem Reporter widmete, konnte sie für einen kleinen Moment sein Gesicht erkennen. Erschrocken ließ sie die Teetasse fallen, die klirrend auf dem Dielenboden zersprang. Die Person, die sie anfänglich für einen jungen Ermittler gehalten hatte entpuppte sich als ihr Sohn, der sich zuvor zwanglos mit seinem Vater unterhalten hatte. Gedankenverloren musterte sie Shinichis Gesicht als dieser voll Selbstsicherheit jede Frage des Reporters beantwortete. Nach schier unendlich langer Zeit sah sie ihn wieder als den Vater ihres Sohnes ohne diese Tatsache verdrängen zu können. Sie ahnte, dass Shinichi die Wahrheit bereits kannte, selbst wenn dem nicht so wäre, würde jedoch Shinji bemerkt haben das Shinichi sein Vater ist, da war sie sich sicher.

Wie er wohl reagieren würde? Sicher wäre er schrecklich wütend und verzweifelt, von ihr enttäuscht. Was sollte sie nur tun? Ihn anrufen…nach all den Jahren des Schweigens? Sie kam sich so Machtlos vor. Sie hatten damals abgeschlossen, ihre Wege hatten sich getrennt und selbst Shinjis Geburt hätte nichts daran ändern können. Sie hatte Angst gehabt. Angst, dass ihr Sohn eine ähnliche Scheidungskindheit wie sie erleben würde. Und diese Angst kam nun wieder hoch. Ihr blieb keine andere Wahl, sie musste mit ihm reden.
 

Es war Mitternacht als, Shinichis Auto durch das Eisentor fuhr und seine Passagiere entließ.

Gähnend streckte sich Heiji und bemerkte das Schwache Licht, welches vom Fenster herüber schien. Auch Shinji gähnte und hielt sich seinen knurrenden leeren Magen. Fast zwölf Stunden hatten sie sich mit dem Fall beschäftigt und waren schließlich zu einem erschreckenden Ergebnis gekommen. Es waren angeheuerte Verbrecher gewesen die des Nachts in das Haus eingedrungen waren. Doch nicht von Seiten der gegnerische Partei sondern von Kandidaten der Eigenen. Mit vereinten Kräften hatten sie Motive und Beweise gesucht und überprüft, bis sich das Puzzle langsam zusammengefügt hatte.

Stolz schielte Shinichi zu seinem Sohn. Wie souverän Shinji gehandelt hatte, als sie das Versteck der Verbrecher hochgenommen hatten…doch auch davor hatte er große Kombinationsgabe bewiesen und gut mit seinen Ermittlern kooperiert.

Als er auf dem Weg zur Haustür an ihm vorbeiging, sein lautes Magengrummeln vernahm, lächelte er und wuschelte durch sein dunkelbraunes Haar. „Keine Sorge! Ich werde sofort anfangen zu kochen!“ etwas peinlich berührt kratzte sich Shinji am Hinterkopf und folgte schließlich den Erwachsenen ins Wohnzimmer.

„Da hast du aber Glück dass ich Zeit hatte zum einkaufen, Shinichi!“ erwiderte eine weibliche Stimme.

Überrascht blieben Polizist und Detektive im Türrahmen stehen, als sie gegenüber dem Professor keine geringere als Shiho erblickten. Der Professor lächelte matt und legte seine Spielkarten auf dem Tisch ab um in Ruhe zu erklären.

„Die Sache ist die, als ich den Zwillingen etwas zu essen machen wollte, stellte ich fest, dass der Kühlschrank so gut wie leer war. Also bat ich Shiho für uns einzukaufen!“

„Danke Shiho!“ Shinichi lächelte und verzog dann etwas enttäuscht das Gesicht. „Aber seit wann bist du wieder in Japan? Du hättest dich ruhig mal melden können!“

„Nicht nur du hast viel zu tun, Shinichi. Das FBI ist einer Geldschmugglerbande auf den Fersen, die bereits Zahlreiche Menschen auf dem Gewissen hat, ich hatte keine Zeit um Freunde zu besuchen…Aber um deine Frage zu beantworten…ich bin jetzt drei Wochen hier. Leider herrscht seit vier tagen Funkstille und es sieht so aus, als hätten wir die Verbrecher aus den Augen verloren.“

„Wir?“

„Jody und Shuichi sind auch auf den Fall angesetzt!“

„Ist ja interessant!“ grinste Shinichi.

In Shinjis Augen wirkte die Unbekannte etwas jünger als sein Vater, was ihre elegant anziehende Aufmachung unterstrich. Ihre naturblonden Haare waren Schulterlang und der knielange dunkelrote Rock betonte ihre langen Beine.

Noch immer schaute Shinji skeptisch zwischen seinem Vater und der FBI Agentin hin und her was Shiho belustigt musterte.

„Keine Sorge Kleiner, ich hatte nichts mit deinem Vater! Schade eigentlich…“ Diese ernste Aussage trieb Vater und Sohn die Röte ins Gesicht. Nur Heiji und der Professor, die alles belustigt verfolgt hatten, fingen an zu Lachen.

„Aber, wieso ‚eigentlich’?“ hakte Shinji interessiert nach, als er seine Sprache wiederfand. Shinichi wollte schon eingreifen als ihm Shiho frech zuvor kam. „Na ja, nachdem er seine erste große Liebe aus seinem Leben verbannt hatte, hat er sich wie ein Verrückter in seine Arbeit gestürzt und niemanden mehr an sich herangelassen….“

„Shiho lass es sein! Das muss er nun wirklich nicht wissen!“ unterbrach Shinichi sie ärgerlich. Doch die Blondine fuhr fort. „Erst als ihn Einsamkeit drohte aufzufressen, besann er sich etwas, doch zu einer lang anhaltenden Beziehung kam es nie… Ich lege keinen Wert darauf eine von Vielen zu sein…denn mitunter hat er mit den Frauen geschlafen und sie dann fallen gelassen…“

Entrüstet horchte Shinji, doch die Agentin verstummte.

„Wenn du gerade dabei bist, erzähl ihm noch von Reiko, du scheinst dich ja in meinen Beziehungen gut auszukennen!“

Murrend verließ Shinichi das Wohnzimmer und betrat die Küche. Er hatte kein Interesse daran seine Beziehungskrisen noch einmal aufzurollen. Rechtfertigen brauchte er sich nicht, schließlich stimmte das was Shiho erzählt hatte. Nur das sein Sohn durch sie davon erfahren musste, missfiel ihm.
 

„Wer ist Reiko?“ fragte Shinji noch immer erstaunt und neugierig. Er wusste, dass es ihn eigentlich nichts anginge, doch die Exfreunde seiner Mutter kannte er und nun wollte er auch wissen, mit wem sein Vater in den 16 Jahren zusammen gewesen war.

„Ich kannte sie nicht sehr gut…“ gab die Frau zu, die ihm später mit Miyano vorgestellt wurde. „Doch sie war sehr schön und hatte ein gutes Herz.“ „Vor allem aber, ähnelte sie deiner Mutter …“ ergänzte Hattori und setzte sich auf das Sofa zu den anderen. „In wie fern?“ warf Shinji ein.

„Auch sie waren zuvor Freunde und für einander da gewesen, und als sich schließlich Liebe daraus entwickelte, war es nicht weiter verwunderlich als sie zwei Jahre Später ihre Verlobung bekannt gaben…“ erklärte der Professor.

„Doch dann kam es zum Streit und sie hat deinen Vater vor einem halben Jahr verlassen…“

„Ich verstehe…“ hauchte Shinji und ließ sich ebenfalls auf dem Sofa nieder.

Plötzlich war er sich nicht mehr sicher, ob er wirklich alles wissen wollte. Es musste seinen Vater sehr verletzt haben, als sie ihn verlassen hatte.
 

***
 

Sorry erstmal das dieses kap sooo lange gebraucht hat! da war aber auch was los bei mir zu hause! erst war ich ne Woche krank und dann musste ich mich um meine kranken eltern kümmern...
 

also tut mir leid!!!!
 

eure L-o-h-chan

Neue Eindrücke; Alte Probleme

Nachdenklich seufzte Shinji in sich hinein, es gab so vieles um das seine Gedanken schweiften…

„Ich kann es nur immer noch nicht glauben…“ der dickliche Professor Agasa mit den schwarzen Haaren sah noch einmal mit einer Spur von Reue und Ironie zu Shinji herüber.

„…Nie hätte ich gedacht, dass Ran die Existenz ihres Kindes geheim halten würde.“

„Mir erging es nicht anders…“ gab Shiho zu. „…Doch wird sie ohne Zweifel ihre Gründe gehabt haben.“

„Und was ist mit ihren Eltern? Erst neulich habe ich Kogoro Mori im Supermarkt getroffen!“ stellte der Professor fest.

„Meine Mutter ist mit meinen Großeltern seit meiner Geburt zerstritten…ich habe sie niemals kennen gelernt.“ Erklärte der Jüngste in der Runde und der Professor und Shiho verstummten.

„Soweit ich weiß haben sie deinen Vater nie sonderlich gemocht und als ihre Tochter auch noch von diesem ein uneheliches Kind bekommen sollte, müssen sie sie wohl in ihrer Wut verstoßen haben.“ Schlussfolgerte Heiji und seufzte.

„Das glaube ich eher weniger…“ Shinichi trat wieder ins Wohnzimmer zu seinen Gästen, genervt, dass seine Freunde immer noch kein anderes Gesprächsthema gefunden hatten. „Meine Mutter war mit Rans Mutter sehr eng befreundet. Wenn diese von Eri Kisaki erfahren hätte, dass ich Ran geschwängert und dann allein gelassen hätte, wäre sie schneller von L.A. nach Tokio gereist um mich zur Vernunft zu bringen, als ich gucken könnte. Da ist die einzig logische Erklärung, dass Rans Eltern genauso wenig wie Shinji wussten, das ich sein Vater bin.“ Schlussfolgerte der Detektiv und seufzte.

„Da muss wohl noch eine Menge Aufklärungsarbeit geleistet werden…“ seufzte auch Heiji und klopfte ihm ermutigend auf die Schulter.

„Und was wird jetzt mit Ihr? ...“ fragte Shiho skeptisch und blickte gespannt in die blauen Augen des 34-Jährigen. Doch auch Shinji horchte auf, schließlich hatte er selbst bisher nie den Mut gehabt danach zu fragen. „…Und vor allem was wird aus Shinji? Du besitzt weder das Sorgerecht noch bist du erziehungsberechtigt. Zur Schule muss…“

„Ich weiß das Shinji wieder zur Schule muss…“ sein Blick wanderte zu seinem Sohn. „Deswegen habe ich auch beschlossen, dass du zu deiner Mutter zurückfliegst!“

„Aber Papa, das ist nicht dein ernst!“ aufgebracht sprang Shinji auf und starrte seinen Vater entsetzt an.

„Leider doch! Es ist das Beste. Ich habe heute lange genug drüber nachgedacht.“

„Du willst mich abschieben…“ unterbrach ihn der Junge leise.

„Lass mich erklären… Du hast in den Staaten deine Freunde, zusätzlich ist der Umstieg von amerikanischen zum japanischen Schulsystem verdammt schwer. Ich habe Angst, dass so sehr ich mich auch bemühen, ich dich trotz allem durch meinen Job vernachlässigen würde.“ Fuhr Shinichi fort. „Und das hast du nicht verdient!“

„Als ob Mama immer für mich da gewesen wäre und doch hat sie es neben dem Studium und dem Job geschafft für mich zu sorgen. Ich bin mit der Beste in meiner Klasse, versteh doch ich will nicht zurück zu ihr und diesem neuen Freund. Das habe ich genauso wenig verdient!“

Endlich meldete sich Heiji zu Wort. „Was is’ wenn ihrs einfach ne Woche versucht?“

Fragte er in die Runde. „Für diese Zeit geht er dann zur Probe in die erste Klasse der Oberschule.“ Shinichi schaute erst etwas skeptisch und bemerkte dann den hoffnungsvollen Ausdruck auf Shinjis Gesicht.

„Gut Kōkō ichi-nensei streng dich an!“ Die Hoffnung wurde von Ergeiz und Freude vertrieben.
 

Es waren zwei Tage vergangen und Montagmorgen, der Wecker auf Shinichis Nachttisch klingelte etwas früher als sonst und elanvoller als sonst schwang sich der Erwachsene aus dem Bett. Nach einer kurzen Dusche und der alltäglichen Rasur betrat er sein ehemaliges Jugendzimmer, welches er vor einem Jahr neu renoviert hatte, und steuerte mit einem Grinsen auf die noch friedlich schlafende Person im Bett zu.

„Aufstehen Shinji es geht zur Schule, beeil dich aber. Ich will nicht zu spät kommen!“

„Ja~ ich steh ja gleich auf! Noch fünf Minuten…“

„Nicht gleich, Sofort!“ hinterhältig griff der Detektiv nach der Fernbedienung der Stereoanlage und stellte auf den J-Rock Radiosender um sie kurz danach noch etwas lauter zu drehen.

„Du bist gemein!“ beschwerte sich der Schüler.

„Na das passt doch zum Spießer oder?“ erwiderte der Ältere, schob noch die Gardinen zur Seite und verließ darauf das Zimmer um in der Küche angekommen das Frühstück vorzubereiten.

Es dauerte eine Weile bis Shinji sich an den Küchentisch setzten konnte, denn als er mit einer lässigen Jeans und einem Sweatshirt die Treppe herunter kam durfte er gleich auf dem Absatz kehrt machen um sich wieder umzuziehen. Zehn Minuten später trug er zumindest ein frisches weißes Hemd, stand allerdings mit der Krawatte in der Hand hilflos da, was seinen Vater sehr amüsierte.

Eine viertel Stunde später verließen sie ihr Heim zusammen mit Rai, der vorsichtig durch den Schnee stapfte.

„Schon komisch…“ lächelte der Detektiv und beobachtete das geschäftige Treiben auf den Straßen.

„Was ist komisch?“ fragte Shinji deutlich nervöser als noch vor einer Stunde und schulterte seine Ledertasche.

„Den gleichen Weg bin ich damals auch immer gegangen…wenn ich bedenke wie lang das schon her ist … und nun geht mein Sohn diesen Weg…“ doch plötzlich blieb er stehen. Unbewusst jedoch, instinktiv blieb er an diesem Morgen dort stehen, wo er so lange nicht mehr auf sie gewartet hatte. Er kannte die Fassade dieses Gebäudes nur zu gut. Ebenso wie den Treppenaufgang, den er so manches Mal mit pochendem Herzen hinauf getreten war. Nur um sie zu sehen.

„Nein…unser Sohn.“ Hauchte er und sah zu den milchigen Fenstern hinauf.

„Papa…“ Auch der Jüngere hatte die Adresse wieder erkannt und für einen Moment meinte er einen Hauch Melancholie in den Augen seines Vaters erkannt zu haben.

„Komm, wir wollen nicht zu spät kommen.“ Zügig schritt er weiter und ließ seinen Sohn kurz hinter sich.

Das war das erste Mal das es Shinji so deutlich bemerkte. Er beobachtete schon länger, dass sein Vater es bestimmt vermied an seine Mutter, an Ran, zu denken. Nun wusste er auch warum. Diese neue Lüge, die Geheimhaltung des eigenen Kindes. Es hatte ihn verletzt, alte Wunden wieder aufgerissen, Wunden, die er nun krampfhaft versteckte.
 

Bevor sie das Schulgebäude zusammen mit vielen anderen Schülern betraten setzten sie Rai an der Hauswand ab und befestigten seine Leine an einem Pfosten. Gezielt gingen sie zum Sekretariat, bestätigten noch einmal die Anmeldung persönlich mit Unterschrift, nahmen die Schuluniform und einen Spindschlüssel entgegen und warteten auf Shinjis zukünftigen Klassenlehrer.

Der Lehrer, der sich mit Kimura vorstellte, war mittleren alters, (Shinji schätzte ihn um die 45) hatte leicht graue Haarspitzen, einen kurzen Bart um den freundlichen Mund und trug eine intelligente Brille. Er war einen Kopf kleiner als sein Vater, doch erwies er ihm seinen Respekt. Er bat ihn höflich darum auf Shinji zu achten und erklärte ihm, dass er unverzüglich bei Problemen benachrichtigt werden wolle. Kimura-sensei lächelte zufrieden und musterte Shinji einen Moment. Dann sprach er mit ihm kurz den Stundenplan durch.

„Und Shinji, für welche Sportart hast du dich entschieden?“

Der Schüler überlegte noch einmal, obwohl er sich den ganzen letzten Tag darüber den Kopf zermartert hatte. Schnell warf einen flüchtigen Blick zu seinem Vater. Er wollte ihn stolz machen und die Gelegenheit in einer besseren Fußballmannschaft als in den USA zu spielen war sehr verlockend.

„Ich habe mich für Fußball entschieden!“ antwortete er sicher, bemerkte allerdings nicht wie sich ein leises Lächeln auf die Lippen seines Vaters stahl.

„Das ist schön!“ stellte der Lehrer lächelnd fest.

„Gut, dann kannst du dich auf der Toilette umziehen und danach begeben wir uns zum Klassenraum, damit ich dich deinen Mitschülern vorstellen kann. Es wird auch langsam Zeit…“

Gesagt Getan. Shinichi wartete währenddessen noch zusammen mit dem Lehrer bis sein Sohn umgezogen aus dem Toilettenraum kam. Ein Hauch Nostalgie durchströmte ihn als er ihn in der bekannten Uniform musterte. Schmunzelnd stellte er fest, dass wie bei ihm damals die Ärmel, unmerklich jedoch für Fremde, einen Tick zu kurz waren. Er lächelte über die Krawatte, die etwas schief saß und richtete sie kurz, bevor er ihm auf die Schulter klopfte und sich verabschiedete.

„Dann bis heute Abend, ich bemühe mich pünktlich zu Hause zu sein. Wollen wir mal hoffen, dass mir heute keine zusätzliche Leiche dazwischen kommt!“ bemerkte der Detektiv sarkastisch und erntete einen unsicheren Blick. „Ganbatte!“

„Hai, Ganbarimasu!“ antwortete Shinji noch bevor er sich mit Kimura-sensei auf den Weg machte.
 

Als Lehrer und Schüler vor der Klassentür stehen blieben, war Shinji überrascht, dass es relativ leise war. Kimura-sensei was das verdutzte Gesicht des Jungen nicht entgangen und verzog etwas seinen Mund als er erklärte, dass wahrscheinlich viele Schüler auf den Tischen eingeschlafen waren.

„Zusätzlich steht zu ihrem Glück in der ersten Stunde englisch auf dem Stundenplan, nicht gerade das Lieblingsfach der Anderen.“

„Achso verstehe.“

„Ich werde dich jetzt der Klasse vorstellen, bereit?“ fragte der Lehrer noch mit einem freundlichen Lächeln.

„Klar!“ grinste der Angesprochene.
 

Die Tür ging auf und der Lehrer trat gefolgt von Shinji ein. Es war Shinji unangenehm die vielen Blicke auf sich zu spüren, doch lächelte er entschlossen und vergrub die Hände in den Hosentaschen. Es war eine Klasse mit gleich viel Jungen und Mädchen, die sich allerdings zu kleineren Gruppen im Klassenraum versammelt hatten. Jedoch setzten sie sich alle sofort auf ihre Plätze und hörten dem Erwachsenen aufmerksam zu.

„Wie ihr wahrscheinlich schon bemerkt habt, bekommt ihr heute einen neuen Mitschüler. Sein Name ist Shinji Mori und er wird sich euch jetzt vorstellen.“ Begann Kimura-sensei.

„ Ich bin 15, und lebe erst seit kurzem bei meinem Vater hier in Tokio, davor habe ich bei meiner Mutter in New York gelebt und bin dort während der Woche aufs Internat gegangen.“

Shinji vernahm ein leises Flüstern von zwei Mädchen aus der vorderen Ecke.

„New York…da wollte ich schon immer mal hin…“ seufzte die Kurzhaarige.

„Also aus den USA?!“ stelle die Sitznachbarin fest.

„Sehr amerikanisch sieht er aber nicht aus…“

„Stimmt.“

Der Lehrer ergriff wieder das Wort nachdem er Shinji einen lehren Platz zugeteilt hatte. „Bitte nehmt ihn gut auf! Dann bis heute Nachmittag!“ verabschiedete er sich noch und verließ wieder den Klassenraum.

Doch sowie die Tür ins Schloss fiel versammelte sich ein Teil der Mitschüler neugierig um Shinjis Platz. Einer von ihnen war ein Sitznachbar mit strubbeligen schwarzen Haaren der sich mit Akira Katō vorstellte.

„Wie lange bist du denn schon in Tokio?“ fragte dieser.

„Knappe zwei Wochen.“

„Dann kennst du dich wahrscheinlich noch nicht gut aus, oder hast du hier früher schon mal gelebt?“ rätselte Akira.

„Nein, nicht wirklich. Mit Fünf Jahren bin ich in die USA gezogen.“

„Verstehe.“

„Was machst du für Sport?“ wollte ein größerer Junge mit markanten Gesichtszügen wissen, der dabei aber lässig gegen sein Pult lehnte. Sein Name war Keisuke.

„Ich hab mich für Fußball eingetragen.“ Antwortete Shinji selbstbewusst.

„Dann bist du also in meiner Mannschaft!“ stellte Akira grinsend fest.

Leider wurden die Schüler plötzlich unterbrochen als die Englischlehrerin herein kam und sie aufforderte sich zu setzten. Erleichtert stellte Shinji fest, dass die Lehrerin halbe Amerikanerin war und punktete, als er im perfekten Englisch auf ihre Frage antwortete.

Die Zeit verging wie im Fluge und ehe sich Shinji versah, klingelte es zur ersten Pause.

„Komm mit! Ich zeig dir Alles!“ schlug Akira vor und der Blauäugige willigte lächelnd ein.
 

Es war bereits dunkel und der Abend brach an, als Shinji erschöpft die Haustür aufschloss.

Müde begrüßte er den Labrador, der freudig auf ihn zu humpelte. Erst dann bemerkte er den Verband an dessen Vorderlauf.

„Ich bin wieder zu Hause!“ rief der Schüler in die hallenden Räume.

„Ich bin in der Küche!“ vernahm er die Stimme seines Vaters und folgte dieser besorgt.

Überrascht betrat er die Küche, als er den Detektiv bereits in der Essensvorbereitung erblickte.

„Was ist den mit Rai passiert?“ fragte Shinji immer noch irritiert.

„Es gab ne Messerstecherei im Haido-Viertel als ich gerade im Supermarkt eingekauft habe.

Und als ich mit Rai dazwischen ging wurde er leider am Bein erwischt. Die Wunde ist zwar nicht tief, aber flächig, sie schmerzt ihn sehr.“ Erklärte der Erwachsene und stand überlegend vor dem Küchenschrank.

„Und was ist mit dir?“ hackte Shinji nach.

„Möchtest du lieber Reis oder Nudeln?“

„Nudeln, aber ich hab dich was gefragt!“ antwortete Shinji ärgerlich.

„Ich hab einen Kratzer abbekommen, weiter nichts!“

Der Jüngere musterte seinen Vater eindringlich, er hatte das Gefühl das da noch mehr gewesen war, doch erzählen wollte er es einfach nicht. Was sollte er nur machen? War es falsch, dass er sich sorgte?

„Aber nun verzieh nicht so eine Miene! Wie war dein Tag?“ lächelte der 34-ig-Jährige neugierig und wog die Nudelmenge ab.

„Eigentlich überraschend gut!“ fing Shinji an. „Mein Sitznachbar Akira scheint ein netter Kerl zu sein, und mit dem Klassensprecher Keisuke hab ich mich auch gut verstanden. In Englisch habe ich keine Probleme, in den Naturwissenschaften und in Mathe bin ich überraschend gut mitgekommen, doch Geschichte, und Japanisch ist ne Qual, Musik und Sport hab ich, wie du weißt, Morgen erst.“

„Wo seit ihr denn in Geschichte? Bei Tzunayoshi Tokugawa?“

„Schön wär’s…wir sind noch bei der Schlacht von Sekigahara.“ Seufzte Shinji und sein Vater lachte.

„Na dann würde es mich nicht wundern, wenn ihr dazu in Japanisch Auszüge von Musashi lest!“

„Erraten!“ grummelte der Jüngere und seufzte abermals.

„Ach Kopf hoch! Immerhin hast du Oda Nobunaga hinter dir!“ grinste er. „Ich werde dir mit den Hausaufgaben helfen! Und wenn wir beide nicht mehr weiterwissen sollten, was ich bezweifle, dann rufen wir Hattori-san an! Der als Kendo- und Samurai- Fan hat das Buch sechs Mal gelesen!“

Bei diesen Worten bekam Shinji große Augen.
 

Eine halbe Stunde später saßen die Beiden bereits am Esstisch und ließen sich das Abendessen Schmecken. Gespannt lauschte der Vater den Erzählungen seines Sohnes und ab und zu lachten sie herzhaft und amüsierten sich über neue und alte Geschichten. Es war kurz vor acht Uhr als mit einem Mal das Telefon klingelte. Doch der Ältere machte keine Anstalten den Hörer abzunehmen. Irritiert von seinem Verhalten sprang Shinji auf, wurde allerdings von dem laufenden Anrufbeantworter gestoppt.

„Setzt dich wieder und lass den Anrufbeantworter ran gehen, wenn es was Wichtiges ist wird der jenige schon auf das Band sprechen!“ erklärte der Erwachsene.

>Dies ist der Anschluss von Shinichi Kudo…<

„Außerdem muss du dich nach dem Abendessen an deine Hausaufgaben machen. Wenn ich jetzt telefoniere, sehen wir uns erst morgen Früh wieder.“

„Verstehe…du hast Recht!“ gab Shinji zu und setzte sich wieder an den Tisch um sich eine weitere Nudelportion aufzutun.

Dann hallte ein Piepton durch das Zimmer.

„Hallo ich bin’s, es ist lange her…“ hörte man plötzlich eine weibliche Stimme.

Shinichi wie Shinji hielten auf einmal in ihrer Bewegung inne und starrten sich mit großen Augen an. „Mama…“ hauchte Shinji unverkennbar.

„Ich weiß, dass Shinji bei dir ist…und sicher weißt du auch mittlerweile über unseren Sohn bescheid. Ich muss eine Menge erklären...wenn du bereit dafür bist. Nur vermisse ich ihn sehr. Wenn du ihn also so bald wie möglich in ein Flugzeug setzten könntest, wäre ich dir sehr dankbar. Es tut mir Leid…“ dann folgte der Piepton.

Beide saßen da und starrten auf die Tischplatte. Keiner sagte etwas bis Shinichi gebrochen aussprach, was beide empfanden.

„Dass soll alles gewesen sein…“ er schluckte. „Wie kann sie nur glauben, dass ich dich ohne wenn und aber zurückschicke…“
 

***
 

Sooooooo ich weiß es gab lange nichts mehr von meiner Seite aus!^^

Dafür war dieses Kap wieder etwas länger...Der optionale Teil der Fic sollte uhrsprünglich nicht so groß werden, doch was soll ich machen... meine Ideen wollen raus!*seufz* Auch meine Beschreibungen von Ort und Gegebenheiten sind irgendwie diesmal auf der Strecke geblieben, doch ich kann es nicht jedem recht machen, leider. Dieses Kap beschäftigte sich halt überwiegend mit der Handlung als solche...Dafür wird das nächste mehr gefühlvoll, was der letzte Satz einleitet !!!
 

Ich hoffe es hat euch trotz dem Gefallen! und noch mal entschuldigung das es wieder einmal so lange gedauert hat!
 

leider bin auch ich der Determination verfallen... eure L-o-h-chan

Nächtliches Klingeln

Mit klopfendem Herzen legte Ran den Hörer zurück auf die Anrichte. Sie könnte sich ohrfeigen, schließlich hatte sie alles falsch gemacht. Es hatte sie sehr viel Überwindung gekostet bei ihm anzurufen. Zusätzlich hatte sie die falschen und lieblosen Worte gewählt und dadurch Shinichis Wut wahrscheinlich noch vergrößert. Es verging kein Tag an dem sie ihren Sohn nicht mehr vermisste als zuvor. Sie wollte alles erklären, doch diese Chance würde sich nicht mehr ergeben, wenn sie dieses Telefonat so stehen ließ. Doch als sie ein zweites Mal die Nummer wählen wollte, hörte sie das Türschloss und kurz darauf schaute Nick um die Ecke. Er begrüßte sie herzlich, nahm sie in den arm und Küsste sie. Das Telefon jedoch wurde auf dem Tisch abgelegt und zurückgelassen.
 

„Dass soll alles gewesen sein…“ er schluckte. „Wie kann sie nur glauben, dass ich dich ohne wenn und aber zurückschicke…“ flüsterte der Detektiv verbittert.

„Aber Papa was willst du damit sagen?“ fragte der Schüler entsetzt.

„Es tut mir leid…Ich weiß nicht mehr was ich denken soll. Doch bin ich enttäuscht von ihr.“

„Auch ich bin enttäuscht, doch es fiel ihr sicher nicht leicht hier anzurufen, ich kenn sie gut was das betrifft. Sicher hat sie es anders gemeint als es geklungen hat…“ Erklärte Shinji aufrichtig.

„Hör endlich auf sie in Schutz zunehmen, Shinji!“ forderte der Ältere und sah seinen Sohn grimmig an. Darauf knallte der Angesprochene entrüstet seine Nudelschale auf den Tisch und setzte seinem Vater entgegen. „Schön! Wenigstens tut es einer von uns!“

„Was willst du damit sagen?“ fragte der Erwachsene angegriffen.

„Seit ich hier bin, hast du nicht ein einziges Mal positiv von ihr gesprochen! Verdammt sie ist nun mal meine Mutter und obwohl sie dir nie von mir erzählt hat, liebe ich sie…und du hast sie auch einmal geliebt, also verdräng diese Tatsache nicht immer!“

Sprachlos und wütend stand Shinichi vom Tisch auf, doch Shinji folgte ihm und fuhr fort. „Sie hat zwar nie viel von dir erwähnt, doch wenn sie es tat, dann erzählte sie mir davon, wie du von klein auf für sie da gewesen bist, sie aus der Einsamkeit geholt hast, an sie geglaubt hast!“ Shinji seufzte, als der Ältere stehen blieb. „Genauso hat sie auch immer an dich geglaubt! Dich geliebt…“ erschrocken über diese gefühlvollen, ehrlichen Worte seines Sohnes, wandte er sich um.

„Verdammt Papa, du hast sie doch genauso geliebt, oder?“ rief Shinji nun fast verzweifelt und sah in dessen Augen.

„Ja…es stimmt…“ gab der Erwachsne flüsternd zu. „Vielleicht sogar zu sehr um jemals … damit abzuschließen …“ er schluckte. „Ich hab dieses Gefühl,… Dieses starke Herzklopfen wenn unsere Blicke sich trafen, diese durchströmende, wohlige Wärme ihrer Fröhlichkeit, die Vertrautheit…Das alles hab ich geliebt… Doch es machte mich so… sensibel… verwundbar. Und mit dieser Schwäche konnte ich damals nicht umgehen.“

„Papa.“ Hauchte Shinji und sah ihn berührt von seinen offenen Gefühlen an.

„Was hat sie dir noch erzählt?“ fragte er lächelnd. „Davon wie ich sie, um sie zu schützen, tagtäglich belogen habe, sie allein gelassen habe?“ ironisch grinste er als er davon berichtete, doch das Lächeln erstarb.

„Ja…das auch.“ Gab der Jüngere zu und ging einen Schritt auf seinen Vater zu.

„Als ich wieder kam, sie wie jeden Morgen für die Schule abholen wollte, setzte sie mir ihren neuen Freund küssend vor die Nase. Es war ihr gutes Recht mich in den Wind zu schreiben, nachdem ich sie hintergangen hatte, doch war ich verletzt, wütend und vertrauen konnte ich ihr seit dem auch nicht mehr.“ Leise, müde und traurig lächelnd, machte auch der Vater einen Schritt auf ihn zu und schloss ihn schließlich in die Arme.

„Als ein halbes Jahr vergangen war, nach dem Ball, nach unserer gemeinsamen Nacht, wahren wir in Frieden auseinander gegangen, hatten abgeschlossen …Aber dann bringt sie neun Monate später unseren Sohn auf die Welt und erzählt es mir nicht…wenn ich doch nur wüsste warum….“ Bei seinen Worten strich der Detektiv seinem Sohn durch dessen strubbeliges Haar. „…Ich möchte es verstehen.“

Traurige und liebevolle Blicke begegneten sich nachdem sie sich von einander gelöst und wieder am Esstisch platz genommen hatten. Schweigend beendeten sie ihr Mahl, welches sie nur noch schwer herunter bekamen. Nachdenklich schnappte sich Shinji seine Schultasche und setzte sich an den Küchentisch, während der Ältere den Tisch abräumte und das Geschirr in die Maschine stellte. Hin und wieder hallte das leise Klirren durch die Räume sowie das leise seufzten Shinjis, wenn er bei einer Aufgabe länger brauchte und schließlich seinen Vater nach der Bedeutung eines Kanji fragen musste.
 

Es war tief in der Nacht, der abnehmende Mond, von bleiernen Wolken umgeben, schien blass durch das beschlagene Wohnzimmerfenster, an dem alle paar Sekunden Shinichis Atem kristallisierte. Verkrampft stand er vor der kalten Glasscheibe und betrachtete sein Spiegelbild darin. Hin und wieder starrte er nachdenklich zurück zum Telefon. Sollte er sie anrufen? Dann betrachtete er wieder sein Gesicht, warf einen Blick in seine traurigen, müden Blauen Augen und erkannte, dass er es seinem Sohn schuldete. Doch was sollte er nur sagen…was würde sie sagen…Was ist wenn sie sich streiten würden, doch sie waren beide älter geworden und mussten doch mittlerweile in der Lage sein, eine Lösung zu finden, oder etwa nicht…?

Verunsichert nahm er das Telefon in die Hand, wählte Rans Nachricht aus, drückte die Rückruf-Taste und ihre Nummer erschein auf dem Display. Nach einmal atmete er tief durch bevor er bestätigte und das langsame Tuten der Leitung vernahm, welches sich mit dem Klopfen seines Herzens vermischte.

„Ran Mori…“ meldete sich eine warme Stimme am anderen Ende.

„Ran…Ich bin’s Shinichi!“ antwortete der Detektiv bedrückt und erstarrte. Dieses Gefühl ihre Stimme zu hören, mit ihr zu sprechen, nach all den Jahren, es war erschreckend neu und beklemmend.

„Hey...“ hauchte sie und die Wärme ihrer Stimme klang auf einmal mitleidig und schuldbewusst. „Wie geht’s dir…?“ fragte die Anwältin ebenfalls verunsichert.

„Komisch, dass gerade du mich das fragst…“ erwiderte dieser nüchtern, wie in einen eisernen Käfig gedrängt.

Eine kurze Zeit herrschte Stille „Ich hab dich verletzt…und meine dämliche Nachricht hat es wohl noch schlimmer gemacht.“ Ran vernahm die wiederkehrende Lehre, als sie Shinichis Stimme lauschte.

„Ja, das stimmt… irgendwie.“ Gab der Vater gezwungen zu. „Enttäuscht waren wir zwar beide, doch konnte… unser Sohn besser damit umgehen.“ Erklärte er gebeugt. „Du kannst stolz auf ihn sein!“

„Shinichi…es tut…“ hauchte die Mutter und erkannte an seinem Tonfall, wie sehr er in diesem Moment mit sich kämpfte.

„Nein Ran…ich will keine Entschuldigung hören, nicht von dir.“ Schritt er ihr ins Wort. „Ich will lediglich wissen warum…“ forderte er nun entschlossener und seine Hand ballte sich.

„Ich kann dir meine Gründe nennen, doch ungern am Telefon…“ erklärte sie. Ran wollte ihm dabei in die Augen sehen, sich damit versichern, dass er zumindest versuchen würde sie zu verstehen. Es war zu viel zu klären, als dass ein Telefonat ausreichen würde, da war sie sich sicher.

„Wie du meinst, doch weiß ich nicht, ob ich dir in die Augen sehen kann.“ Entgegnete er, in sich gekehrt. „Ich brauche Zeit, Zeit mit meinem Sohn.“

„Verstehe…doch ich vermisse ihn.“ Gab Ran zu und seufzte.

Wieder folgte eine kurze Stille „Ich hab ihn einfach zu lieb gewonnen, als das ich ihn jetzt loslassen, geschweige denn allein in ein Flugzeug setzten kann. Es tut mir leid…“ Leise beendete er das Gespräch und legte den Hörer zurück auf den Tisch, dann hielt er inne. Er hoffte, dass er das Richtige getan hatte. Müde schlurfte er die Treppe hinauf, doch wollte er noch einmal, bevor er zu Bett ginge, nach Shinji sehen. Geräuschlos drücke er die Türklinke seines alten Jugendzimmers herunter, um durch einen Spalt seinen friedlich schlafenden Sohn zu erblicken. Beruhigt schloss er wieder die Tür und begab sich zu Bett. Obwohl er in dieser Nacht keinen Schlaf mehr fände. Dessen war es sich sicher.
 

Der Morgen kam schnell, der Wecker klingelte und der Meisterdetektiv erhob sich schlaftrunken aus den Federkissen. Gähnend stolperte er fast über Rai, der brummend neben dem Bett liegen geblieben war. „Du willst also auch nicht aufstehen…“ ein weiteres Brummen und ein fiependes tierisches Gähnen antwortete. „Du darfst mit deiner Verletzung liegen bleiben…Ich muss allerdings wieder zur Arbeit…ungerechtes Leben.“ Schlurfend betrat er den Flur und danach das Bad. Aber als er sich zum Waschen das T-Shirt über den Kopf zog, durchfuhr ihn ein stechender Schmerz. Verzerrt betrachtete er seine linke verbundene Schulter im Spiegel. Zwar hatte die örtliche Betäubung bis in die Nacht angehalten und somit verhindert, dass Shinji etwas von seiner Schussverletzung bemerken konnte, doch schmerzte sie heute Morgen unerträglich. Er wusste, dass es falsch gewesen war Shinji mit einer milderen Geschichte zu besänftigen. Dennoch wollte er unnötige Sorgen gar nicht erst in die Welt setzten.

Nach der Morgentoilette zog er sich an und weckte seinen Sohn bevor er sich ins untere Geschoss in die Küche begab und nach einer Schmerztablette mit Mühe das Frühstück zubereitete. Wenige Minuten später stand der 15-Jährige in seiner Schuluniform gähnend in der Küche. „Na schon fertig?“ grinste der ältere und strich seinem Sohn über das noch nasse Haar. „Ich will wieder ins Bett…“ brummte dieser nur, schaute sehnsüchtig und mit knurrendem Magen auf den gedeckten Tisch und folgte schließlich seinem Vater, der sich in der Zwischenzeit gesetzt hatte. Sie aßen ohne ein Wort zu wechseln, da beide mit ihrer Müdigkeit zu kämpfen hatten. Doch als Shinichi mit einem Mal die Reisschale aus der Hand glitt und etwas scheppernd auf den Tisch fiel, zuckte Shinji zusammen als er für einen kurzen Augenblick das schmerzverzerrte Gesicht seines Vaters sah.

„Was ist mit dir?“ fragte dieser irritiert.

„Ich hatte nur einen Krampf, weiter nichts!“ versuchte Shinichi zu erklären und ließ seinen Arm los, den er reflexartig ergriffen hatte.

„Einen Krampf? Du hast starke Schmerzen! Also was ist es wirklich?“ erwiderte der jüngere ernst.

„Beim Überfall gestern hat meine Schulter einen Schlag abgekriegt! Und jetzt mach dir nicht so viele Sorgen und schau lieber auf die Uhr, du musst los!“

Unzufrieden und misstrauisch folgte er dem Rat und fuhr erschrocken hoch. Er hatte Recht, er musste sich wirklich beeilen, wenn er noch pünktlich kommen wollte. Schnell packte er seine Schultasche und Sporttasche, schlüpfte in seine Schuhe und in seine Jacke und stürmte nach einem plumpen „Bis Heute Abend, dann!“ hinaus.
 

Schnell, die eisige Luft auskeuchend, sprintete der Oberschüler durch den Schnee, überholte dabei Schüler in anderen Uniformen, stieß durch ein Pärchen hindurch, die Händchen gehalten hatten, um sich wieder eine enge Kurve durch eine Menschenmenge zu bahnen. Leise Flocken sanken vom Himmel, doch der Schüler bemerkte sie nicht, vielmehr war sein Blick auf das Schulgebäude gerichtet, dass unweigerlich vor ihm lag und dessen Hof schon erschreckend leer wirkte. Annähernd erschöpft betrat er das Schulgebäude, verschloss seine Sporttasche in seinem Schließfach und lief weiter zu seinem Klassenzimmer. Noch einmal bog er um die Ecke und entdeckte entsetzt seinen Lehrer, der das gleiche Ziel anstrebte. Mit letzter Kraft und zur Verblüffung aller schaffte er es vor ihm ins Klassenzimmer.

„Bist ganz schön spät dran, hast du verschlafen?“ fragte Akira als Shinji sich erschöpft auf seinen Stuhl plumpsen ließ.

„Nein, das nicht, aber ich habe beim Frühstück die Zeit vergessen…“ seufzte der Angesprochene und lockerte seine Krawatte um mehr Luft zu bekommen. Neugierig entdeckte er die Zeitung, welche auf Akiras Tisch lag. „Darf ich mal?“ fragte er als sich der Lehrer der Tafel zuwandte um das neue Thema anzuschreiben.

„Klar hier! Ließ mal den Artikel über die Morde im Haido-Viertel auf Seite zwei!“

Shinji wurde hellhörig und folgte Akiras Empfehlung.

„Fünf Verletzte bei Mordüberführung des Serienkillers.“ Flüsterte Shinji leise die Überschrift vor sich hin. „Am Vormittag wurde der seit drei Tagen gesuchte Serienmörder von der Polizei mit Hilfe des ‚Geheimdienst für ungelöste Verbrechen’ dingfest gemacht…. Der Mörder geriert bei der Verfolgung in Panik und schoss blind auf seine Verfolger. Drei Beamte und zwei Ermittler, darunter auch“ Shinji stockte „Meisterdetektiv Kudo Shinichi wurden verletzt. Genaue Motive für die Taten, wie Eifersucht und Erpressungsleiden werden noch überprüft.“

„...Der Meisterdetektiv hat wirklich ein Talent sich in Schwierigkeiten zu bringen“ stellte Akira fest.

„Ja, bei so einem Job auch kein Wunder!“ ergänzte Shinji energisch. Warum hatte ihm sein Vater nicht die ganze Wahrheit erzählt? Und ihn stattdessen mit einer harmloseren Geschichte beruhigt? Als er nachgefragt hatte war er seinen Fragen regelrecht ausgewichen, wollte er nicht, dass er sich um ihn sorgte?
 

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Soooo wie wars????? ich hoffe gut!!! ^^ also ich freue mich schon jetzt auf eure Kommis auf Ran bezogen!^^ die letzten waren einfach zu toll!^^ bin schon gespannt as ihr diesmal sagen werdet!^^ bussi

eure L-o-h-chan

memento mori

memento mori = bedenke das du stirbst
 

„Sag mal Shinji, könntest du mir vielleicht bei den Englisch Hausaufgaben helfen?“ fragte Akira als sie zusammen den Pausenraum betraten.

„Klar, wenn du mir dafür in Geschichte hilfst, wann hast du Zeit?“

„Am Besten wäre es heute nach dem Fußballtraining!“ stellte Akira fest und machte ein nachdenkliches Gesicht. „Heute?“ fragte Shinji nach und runzelte die Stirn. „Ja, Morgen wäre zu spät, da brauchen wir die Hausaufgaben bereits…“ seufzte Akira.

„Das weiß ich doch, es ist nur…ich muss noch etwas mit meinen Vater besprächen…“ versuchte Shinji zu erklären.

„Wir können uns doch nach dem Abendessen bei dir Treffen!“ schlug der Schwarzhaarige Junge vor.

„OK, ich schreib dir meine Adresse auf.“ gab Shinji nach und angelte aus seiner Tasche ein Stück Papier und einen Bleistift. „Hier!“

„21/ 2 Beika Street…! Ganz schön teure Gegend…bist du dir Sicher?“ fragte Akira noch mal nach, während er ungläubig auf den Zettel starrte.

„Klar bin ich mir sicher! Ach und der Nachname meines Vaters lautet ‚Kudo’, also such nicht erst nach Mori.“ Ergänzte Shinji.

Noch einmal starrte Akira auf den Zettel, faltete ihn aber schließlich und steckte ihn in seine Hemdtasche.
 

Erschöpft ließ Shinji seine Sporttasche im Hausflur zu Boden fallen.

„Ich bin wieder da!“ Rief er durch das Gebäude, während er in seine Hausschuhe schlüpfte und seine Winterjacke auszog. Dann hörte er Schritte und kurz darauf kam sein Vater aus der Wohnzimmertür.

„Und wie war’s in der Schule?“ fragte er unverfroren mit einem warmen Lächeln auf dem Gesicht.

„Der Unterricht war in Ordnung, die Mannschaft ist verdammt gut, doch konnte ich mich ins Spiel einbringen…“ antwortete Shinji und hängte sein Jackett in die Garderobe um gleich darauf seine Krawatte abzulegen. „…und wie war es im Krankenhaus?“ forderte der Schüler.

Shinichi seufzte leise. „Du hast Zeitung gelesen, stimmt’s?“ In Seiner liebevollen Stimme klang Reue mit.

„Warum hast du mir nicht die ganze Wahrheit erzählt?“ beantwortete sein Sohn die überflüssige Frage

„Du hättest dir große Sorgen gemacht, was dich nur zu sehr belastet hätte“

„Warum bist du dir da so sicher?“ Wollte Shinji wissen und fühlte sich auf eine bestimmte Weise entlarvt. Er hatte sich wirklich Sorgen gemacht, hatte, wenn er es sich eingestand, sogar etwas Angst gehabt.

„Weil du mir noch nicht genug vertraust…“ versuchte Shinichi zu erklären und ging nachdem er einen Arm um seinen Sohn gelegt hatte mit ihm ins Wohnzimmer.

„Doch wie soll ich das, wenn du mir nur halbe Wahrheiten erzählst?“ löcherte Shinji und drehte sich aus der Berührung seines Vaters. „Ich will nicht noch einmal den Grund für deine Verletzung aus der Zeitung erfahren.“

„Ich gebe zu, mein Schweigen war nicht besonders ehrenhaft und klug schon gar nicht…“ Für einen Moment wandte er seinen Blick ab um die richtigen Worte zu finden. „Doch als du mich Gesternabend so labil auf die Wunde des Hundes angesprochen hast, da merkte ich erst, dass du dir meiner alltäglich Gefahr noch nicht im Klaren warst.“ Er atmete tief aus.

„Es ist etwas anderes, wenn der eigene Vater in Schießereien verwickelt wird…“ Versuchte Shinji zu erklären.

„Es ist nicht leicht damit fertig zu werden, doch ich habe einen gefährlichen Job, an den du dich gewöhnen musst.“

„Du hättest sterben können, wenn der Mörder besser gezielt hätte!“ erwiderte Shinji.

„Ja das hätte ich, doch auch ein Feuerwehrmann, oder ein normaler Polizist kann im Einsatz sterben.“ Begründete der Ermittler mit monotoner Stimme.

„Wie kannst du das nur so eiskalt sagen.“ Seine Stimme klang fassungslos, jedoch ruhiger.

„Shinji…“ Liebevoll strich der Vater seinem Sohn durchs Haar. Dieser blickte zornig, auch mit einem Hauch Angst in dessen Augen. Dann setzten sie sich in die Sofaecke.

„Hör mal, es gibt zwei Regeln im Leben, an die auch ich mich immer zwanghaft erinnern muss.“ Fing er an, hielt währenddessen den bösen Blicken seines Sohnes stand. „Die erste Regel lautet: Ein jedes Leben, ist dazu verurteilt irgendwann einmal zu sterben…“

Shinji hielt inne und lauschte.

„Und die zweite Regel besagt, dass egal was wir versuchen, wir Regel Nummer eins nicht ändern können.“ Eine Stille folgte. „Trotzdem musst du dir dessen bewusst werden, dass ich nichts tue, was mich zusätzlich in Gefahr bringt, schon allein deinetwegen.“

„Ich weiß…“ flüsterte der Jüngere.

„Du musst mir vertrauen und an mich glauben, andernfalls werden die Sorgen jeden Tag an dir Nagen, dich zerfressen. Das will ich nicht, drum hielt ich es für besser dich damit vorerst nicht zu belasten.“

„Ich verstehe, Papa.“ Shinji senkte den Blick, sein Vater hatte zwar recht, dennoch wollte er Verantwortung übernehmen. „Nur Überlass in Zukunft bitte mir die Entscheidung, zu beurteilen was ich verkrafte.“

„Wie du willst.“ Der Vater lächelte gezwungen, er hatte es schließlich nur gut gemeint. „Dann werde ich dir ab jetzt von jedem Fall erzählen, der dich interessiert…“

„Danke!“ flüsterte Shinji und umarmte ihn. Während der Geste jedoch stieß der Ermittler plötzlich die Luft scharf aus und fluchte kaum hörbar. Dabei griff er sich an die Schulter, die Shinji besorgt musterte.

„Sind die Schmerzen so schlimm?“ fragte er.

Shinichi hielt inne und nickte schließlich. „Würde es dir was ausmachen, wenn wir heute was zu essen bestellen?“

„Ist das deine einzige Sorge? Ich hab mir mit Mama auch des Öfteren Essen bestellt.“ sprach der Schüler genervt.

„Schade eigentlich, Ran kann sehr gut kochen und backen.“ erklärte der Detektiv und geriet dabei ins prahlen. Shinji wurde hellhörig. Dass sein Vater auf einmal so positiv von ihr sprach, machte ihn stutzig.

„Du solltest dich demnächst bei ihr melden, sie vermisst dich sehr!“ Dies allerdings verwirrte den Schüler nur noch mehr. Dem prüfenden Blick seines Sohnes entging der Detektiv leicht, als er sich erhob um schmunzelnd das Essen zu bestellen. „Papa warte, wieso bist du dir so sicher?“ rief der Jüngere ihm hinterher.

„Möchtest du lieber Chinesisch oder Pizza?“ fragte der Angesprochene um gekonnt die Frage zu ignorieren. Nein von selbst wollte er seinem Sohn nicht von dem Gespräch mit Ran erzählen, sollte Dieser doch direkt danach fragen.
 

Eineinhalb Stunden später ereignete sich etwas Sonderbares vor der Villa Kudo. Ein Schüler in Shinjis Alter und schwarzen Haaren ging, immer wieder Kopfschüttelnd, mit einem Zettel in der Hand, die Straße auf und ab. Nur um letzten Endes vor dem Eisentor der besagten Auffahrt stehen zu bleiben. Ein freundlicher Nachbar hatte ihn vor einiger Zeit nach seiner Zieladresse gefragt und ihm den Besitzer dessen genannt. Es war einfach unmöglich, dass sein neuer Klassenkammerad der Sohn des Landesweit bekannten und geachteten Meisterdetektivs Shinichi Kudo sei, geschweige bei diesem wohne. Doch hatte Shinji nicht gesagt er solle nach dem Namenschild Kudo suchen, weil sein Vater so heiße?

Schließlich nahm er seinen Mut zusammen, schluckte und betätigte die Klingel.
 

Im Haus horchten Vater und Sohn auf. „Das muss Akira sein, ich geh schon zur Tür!“ rief Shinji und wollte vom Sofa aufspringen.

„Warte, lass mich an die Tür gehen und mir einen kleinen Spaß erlauben, schließlich weiß noch niemand wer dein Vater ist!“ grinste dieser breit und auch Shinji grinste.
 

Es dauerte einen Moment bis er ein leises Klicken vernahm und die Haustür des Hauses geöffnet wurde. Tatsächlich war die Person keine geringere als der Meisterdetektiv persönlich. Akira fing leicht an zu schwitzen, was war wenn er sich doch geirrt hatte?

Der stattliche selbstsichere Mann, den er aus sämtlichen Medien kannte, kam näher und öffnete das Tor, um aber in der Öffnung versperrend stehen zu bleiben. „Guten Abend…“ sprach dieser bestimmt und mit einem fragenden Blick. „Kann ich dir helfen?“

„Ehm, ja also ich wollte zu…“ stotterte Akira, verdammt was tat er da? Er belästigte einen gerade erst verwundeten und mit Sicherheit sehr beschäftigten Mann.

„Ja, zu wem?“ hakte Shinichi nach, musste sich ein Lächeln verkneifen und versuchte drängend zu sprechen.

„Nun ja,… zu ihrem Sohn?“ fragte der Schüler zweifelnd.

„Zu meinem Sohn?“ erwiderte der Ermittler gespielt verwundert.

Akira wurde verlegen. Wie konnte er nur so dumm sein diese Schlussfolgerung zu ziehen.

„Oh, tut mir leid, ich hab mich bestimmt geirrt…entschuldigen sie die Störung.“ entschuldigte sich Akira und senkte den Blick um sich demütig zu verabschieden.

„Suchst du Shinji Mori?“ fragte der Detektiv mit einem warmen Lächeln.

„Ja, genau!“ antwortete Akira wahrheitsgetreu und etwas Hoffnung keimte in ihm auf.

„Dann hast du Recht, er ist mein Sohn. Du bist wohl Akira, nehm’ ich an. Also komm rein!“ grinste der Erwachsene und ging voraus zur Haustür. Noch etwas perplex lief Akira hinterher zog, wie der Hausherr, die Schuhe am Absatz aus, die Jacke folgte und betrat auf Socken das Parkett im Flur. „Shinji ist im Wohnzimmer!“ erklärte er und ging vorweg. Staunend und schüchtern schaute sich der Schüler in dem großen Haus um und folgte ihm schließlich in die Stube, wo er seinen Sitznachbarn auf dem Sofa entdeckte.

„Hey, hast du gut hergefunden?“ fragte der 15-Jährige aus Höflichkeit und wies Akira einen Sofaplatz zu, um ihn zum Sitzen aufzufordern.

Noch immer etwas schüchtern setzte sich der schwarzhaarige und blickte verwundert dem Detektiv hinterher, der in der Küche verschwunden war. „Na ja…ich war etwas unsicher als ich vor dem Tor stand, erst recht als mir ein Nachbar erzählte das der Meisterdetektiv hier wohnt.“ Er schaute fast etwas empört als er fortfuhr. „Du hättest mir eher sagen sollen, dass du so einen berühmten Vater hast.“

Shinji lächelte etwas. „Tut mir leid! Aber mein Vater hielt es für besser, das ich es nicht gleich in der Klasse herum posaune.“

„Verstehe…“ hauchte der Gast.

Sie plauderten eine Weile über andere Mitschüler bis sie schließlich in Shinjis Zimmer gingen um sich den Hausaufgaben zu widmen. Trotz der langweiligen Aufgaben hatten sie Spaß und lachten das ein oder andere Mal so sehr, dass Shinichi in der Bibliothek es hören konnte. Dieser lächelte glücklich, es bereitete ihm Freude seinen Sohn dermaßen ausgelassen zu erleben, scheinbar hatte dieser bereits nach zwei Tagen einen zukünftigen Freund kennengelernt. Später wurde ihm dennoch bewusst dass diese Freundschaft keine nähere Zukunft haben würde. Die Tage gingen auf Weihnachten und Neujahr zu und er musste sich eingestehen, dass er seinem Sohn keine solchen Festtage, die er gewohnt war, bieten konnte.

Was er sich wohl zu Weihnachten wünschte? Sicher eine Familie. Doch diesen Wunsch konnte er ihm wohl nicht erfüllen. Er sehnte sich sicherlich nicht nach einer, die zwischen Himmel und Hölle am seidenen Faden schwebte und sich von geheucheltem Glück nährte. Nein er träumte von einer wahren Familie, in der Zankereien und Probleme im stetigen Gleichgewicht mit Liebe und Glück stehen.

Traurig stand Shinichi auf und trat an die Fensterfront, lauschte dem Wind der auffordernd an den Läden rüttelte. Seine kalten Augen wanderten zu winzigen Eiskristallen, welche an den Fensterscheiben schmolzen als sein Atem entgegenschlug um Sekunden darauf wieder zu gefrieren. Sehnsüchtig schob er die Außentür auf und trat auf die vereiste Holzveranda. Die willkommene Kälte schlug ihm ins Gesicht und blies durch sein kurzes braunes Haar. Er liebte diese Temperatur, welche betäubte, verschluckte und schmerzende Gedanken vertrieb.

Frierend setzte er sich auf den verschneiten Absatz, lehnte sich an den Pfosten, beobachtete die silbergrauen Wolken, die zwischen den Hochhäusern am schwarzen Himmel hindurch zogen und in denen sich die Lichter der Stadt spiegelten.

Leise Schritte näherten sich auch an diesem Abend als sich der Sohn neben seinen Vater setzte um seinem Atem zu lauschen der heute allerdings unregelmäßig und stoßend kam. Shinji brauchte einen Moment um zu begreifen, dass dieser mit Tränen kämpfte. „…“ er wollte etwas sagen, doch hielt er inne und schmiegte sich stillschweigend an ihn. Der Jüngere wusste nicht was ihn bewegte, suchte verkrampft nach einer Antwort und befürchtete schließlich etwas Schlimmes, ahnte er nicht, das sein Vater einen Entschluss gefasst hatte.

Nach einer Weile schien er beruhigt, das Zittern war erloschen, und die Tränen versiegt. Die Zweifel jedoch wüteten immer noch in ihm. „Ich habe gestern Nacht mit deiner Mutter gesprochen,… nicht lange, aber….“ „Wirklich…?“ Shinji erstarrte. „Zumindest ist mir klar geworden, dass sie dich liebt und dass es ihr zusteht die Festtage mit dir zu verbringen. Sie ist deine Familie…“ flüsterte Shinichi auch wenn es ihm schwerfiel. „Was willst du damit sagen?“ „Eine heile Familie, die du dir wünschst kann ich dir nicht geben…“ versuchte er zu erklären.

„Das weiß ich… Was ich mir wünsche ist, dass du es versuchst.“

Der Ältere lächelte kurz. „Weißt du was ein alter Mönch mal zu mir sagte?“ fragte er und hob seinen Blick um in den Garten zu sehen.

„Nein…“ antwortete Shinji hellhörig und folgte seinem Blick.
 

„Auf das Glück warten,

ist das Selbe,

als das Warten auf den Tod…“
 

„Heißt das, du reist mit mir zurück?“ flüsterte Shinji hoffnungsvoll.

„Ja, das heißt es!“
 

***
 

Sooooooooo Ich hoffe es hat euch gefallen und ich hoffe es war für jeden Geschmack etwas dabei!^^ im nächsten Kapitel befinden wir uns bereits in New York so viel verrate ich schon mal. !^^ Man könnte sagen meine FF geht in die letzte Runde!^^ kleiner scherz.

Zum Kap: Ich liebe die Vorstellung von Schnee und Kälte...drum habe ich es mal wieder lang und breit beschrieben! ich hoffe es wird nicht langweilig!^^

bis bald eure L-o-h-chan!

Ankunft, Alpträume, Aufregung

Da standen sie nun, hinter ihnen der lärmende Flughafen, vor ihnen, die von einem Lichtermeer umgebene Stadt New York. Der 34-Jährige seufzte und trat neben seinen Sohn der mühevoll nach einem Taxi winkte. Er bereute es, dass er seinen vorherigen Entschluss so leicht widerrufen hatte. Zwar hatte er gewollt, dass Shinji die Festtage bei seiner Mutter verbrächte, jedoch hatte er nicht vor gehabt mitzukommen. Er konnte nur ahnen was für Probleme in den nächsten Tagen auf ihn treffen würden. Er schallt sich im Innern für sein weiches Herz. Nur um einen neuerlichen Streit mit Shinji aus dem Weg zu gehen, hatte er nachgegeben. Doch da war noch etwas anderes. Er liebte seinen Sohn und wollte ein Leben ohne ihn nicht mehr führen. Ebenfalls wollte er endlich klare Verhältnisse schaffen. Drum musste er in den sauren ‚Golden Apple’ beißen, welch Ironie…

Quietschende Reifen kamen vor dem Ermittler und seinem Sohn zum Stehen. Bevor ein mittelgroßer älterer Mann, der Taxifahrer, ausstieg und das Gepäck der kleinen Familie im Kofferraum verstaute. Shinji setzte sich auf die Rückbank während Shinichi noch hastig auf den Reservierungsbrief sah und die Hoteladresse suchte. Im souveränen Englisch, zu Shinjis erstaunen, teilte der Detektiv dem Fahrer die Adresse mit und setzte sich schließlich nach vorn auf den Beifahrersitz. Die Taxifahrt zog sich etwas in die Länge als sie auf der Williamsburg Bridge in den, für New York typischen, Verkehrsstau gerieten. Unterdessen unterhielt sich Shinichi im leichten Südstaaten-Slang angeregt mit dem Taxifahrer über die letzten Verbrechen in der Stadt.

„Sag mal Papa, woher kannst du so gut Englisch?“ fragte er als sie ausgestiegen waren.

Vor ihnen erstreckte sich eine von Hochhäusern gesäumte Hauptsraße, beleuchtet von unendlich vielen Neonschildern und blinkenden Lichtern, die auf ebenso auffällige Schaufenster verwiesen.

„Nachdem ich meinen Abschluss gemacht habe, war ich zwei Jahre auf der FBI-Akademie in Virginia.“

„Ist nicht war…“ sein Sohn erstarrte.

„Woher glaubst du, habe ich sonst so gute Verbindungen zum Amerikanischen Geheimdienst? Miyano-san war mit mir zusammen auf der Akademie, mit dem unterschied, dass sie beim FBI geblieben ist und ich zur Keisatsucho ging.“

„Deshalb durftest du auch deine Dienstwaffe einführen…Nur warum hast du mir das nicht eher erzählt?“

„Anonymität ist in meinem Job wichtig, Shinji. Die meisten Japaner glauben, dass der Meisterdetektiv Kudo eine gut laufende Detektei betreibt. Einige wenige wissen, dass ich gelegentlich mit der Polizeizentrale kooperiere. Doch dass meine Detektei ein Außenstützpunkt des Geheimdienstes ist, wissen lediglich eine Hand voll der involvierten hochrangigen Mitarbeiter.“

Shinji nickte, er verstand die Begründung.
 

Schnell hatten sie in dem luxuriösen Hotel eingecheckt. Auf dem Hinflug hatte Shinichi seinem Sohn erklärt, dass er nicht vorhatte bei Ran zu wohnen oder sie sofort zu besuchen. Er wollte noch eine Zeit lang mit seinem Sohn die Stadt erkunden, in welcher er aufgewachsen war. Und doch hatte er etwas Angst. Er wusste das Shinji eine Menge von seiner Mutter geerbt hatte. Darunter auch seine geduldige eher penetrante Art, die er öfters an den Tag legte. Und genau diese Eigenschaft machte ihn zum Verdächtigen Nummer eins, falls sie auf einer Unternehmungstour zufällig auf Ran stoßen würden.
 

„So, jetzt lass uns bitte noch einen Happen essen gehen, ich sterbe vor Hunger.“ Quengelte der jüngere und hielt sich den knurrenden Bauch.

Die beiden Japaner verließen den Fahrstuhl, nachdem sie einen zufriedenen Blick in ihre Zimmer geworfen hatten.

„Ich würde ja gern, aber hast du mal auf die Uhr geschaut? Es ist, dank der Zeitverschiebung kurz nach zwölf, keine Küche eines normalen Restaurants hat so lange auf.“ Widersprach der Ermittler. „Und um ehrlich zu sein, habe ich auf amerikanisches Junkfood keinen Appetit.“

„Dann bleibt nur noch eine Millionenzahl von Bars übrig. Hast du einen Vorschlag?“ Der leicht genervte Ton des Jungen war nicht zu überhören.

„Kennst du eine gute Whiskybar? Ich hätte durst auf einen fünfzehn Jahre alten Highlands Scotch!“

Shinji schaute seinem Vater mürrisch ins Gesicht ehe er das breite Grinsen vernahm und den Scherz seines Vaters begriff.

„Keine Sorge, wir finden schon das Richtige!“ versuchte Shinichi zu beschwichtigen.

„Ich seh’ schon. Du bekommst etwas zu trinken, ich verhungere und dann schnarchst du mir heute Nacht die Ohren voll.“ ‚schließlich schlafen wir trotz getrennter Betten in einem Zimmer’ fuhr Shinji in Gedanken fort. Dieses Argument hatte gesessen.

„Du hörst dich ja an wie deine Mutter…und du nennst mich Spießer?“ Der Vater verzog grimmig das Gesicht. Er wusste nicht das Shinji reizbar darauf reagieren konnte. „Außerdem Schnarche ich nicht, geschweige denn war ich je in deiner Gegenwart sturzbesoffen!“

„Bist du sicher, dass du nicht schnarchst“, stichelte der Jüngere.

Der Detektiv hingegen reagierte nicht auf die kleine Provokation, zu Shinjis Ärger. Er fuhr sich stattdessen seufzend durch das kurze braune Haar und beobachtete das Neonlichterschauspiel welches sich am Rande der Hauptstraße erstreckte. Hinter den beleuchteten Schaufenstern verbargen sich aufwändige Miniatur Winter- und Weihnachtslandschaften, welche durch übertrieben Kitsch in Szene gesetzt waren. Allerdings waren dies bislang die einzigen Anzeichen für das bevorstehende Fest. Zwar waren die Laternen mit leuchtenden Sternen verziert, die Häuser und Wohnungen mit zu bunten Tannenbäumen und Lichterketten überladen, doch der Schnee blieb aus. Hier und dort standen halb gefrorene Pfützen in den Seitenstraßen von Schmelzwasser, da der Boden noch zu warm war als das die geliebten Flocken liegen bleiben könnten.

Nach einer Weile fanden sie eine einladende Bar mit dem Namen ‚Jonny B’. Sie war nach Hinten geräumig und beschrieb eine L-Form. Die Inneneinrichtung war auf alt, leicht rustikal getrimmt und strahlte eine ungezwungene Gemütlichkeit aus. Da die Tische zum bedauern des Kellners alle besetzt waren, wurden Vater und Sohn gebeten an der Bahr platz zu nehmen.
 

Der Barkeeper, ein Mann in den Fünfzigern mit Schnauzbart, schaute überrascht als er den Minderjährigen erblickte.

„Zu dieser Zeit sind sie noch mit ihrem Sohn unterwegs?“ fragte er verblüfft mit einem leicht mahnenden Ton, welcher darauf schließen ließ, dass er selbst Kinder hatte.

Shinichi nahm ihm jedoch den Ton nicht übel, lächelte und wollte erklären, dass sie vor kurzem angekommen und nur noch etwas Essen wollten. Shinji kam ihm aber zuvor.

„Kaum sind wir gelandet hat mein Vater durst nach Whiskey, ich will nur was zu essen.“ Beschwerte er sich und betonte extra die Zweideutigkeit.

„Oh Gott, Junge, ist dein Vater etwa Alkohol-abhängig?“ Die Sorge des Besitzers war rührend und von dem Schüler eiskalt berechnet. Und nun begann seine Revanche.

Beschwichtigend erhob der Ermittler die Hände. „Nein, keine Sorge ich wollte nur nach längerer Zeit wieder in den Genuss kommen. Ich bin nicht abhängig.“

„Das Typische Problem, Verdrängung…“ seufzte der Sohn gespielt traurig und erntete von seinem Vater einen scharfen, tödlichen Blick.

„Stimmt das sagen sie alle. Und ich habe schon einige erlebt.“ Pflichtete der Barkeeper bei und reichte ihnen darauf die Speisekarte.

„Ich merke schon, du willst mir das von eben heimzahlen…und etwas Alkoholisches zu trinken bekomme ich hier wohl auch nicht mehr…“ Noch einmal warf er seinem Sohn, der mittlerweile verräterisch grinste, einen bösen Blick zu, dann lächelte er gezwungen über den Streich. „Wie wäre es dann mit einem Kaffee? Dazu das Steaksandwich.“

„Für mich das gleiche, bitte!“

„Kommt nicht in Frage! Wenn du jetzt einen Kaffee trinkst kannst du nachher nicht schlafen!“ wandte der Ermittler ein. Er wollte sich noch nicht ganz geschlagen geben.

Der Mann hinterm Tresen lächelte milde. „Da muss ich deinem Vater zustimmen. Wir haben aber eine sehr gute Limonade, wie wer’s?“ Shinji blickte verdutzt und perplex zu seinem Verbündeten, der schließlich die Seite gewechselt hatte und nickte darauf gezwungen, während sein Vater anfing zu lachen.

„Mit Milch oder Zucker?“

Shinichi musste sich bemühen zwischen zwei Lachsalven ein „Danke, schwarz!“ herauszubringen. Ein Glück für ihn das sein Lachen eine ansteckende Wirkung hatte, denn kurz darauf stimmte auch Shinji von der Ironie des Rückschlags belustigt mit ein.

„Gut gekontert, Papa!“ gab er auf Japanisch zu als sie sich beruhigt hatten.

„Du kannst von deinem Vater noch was lernen!“ grinste er zurück.

„Ja…“ Shinji hielt inne. Mit einem Mal war die Fröhlichkeit wie weggeblasen, als er sich bewusst wurde, wie viel sich in den letzten zweieinhalb Wochen verändert hatte. Davor hatte er nicht mal den Namen seines Vaters gewusst, geschweige denn geahnt, dass er ihn so lieb gewinnen könnte.
 

Shinichi musterte den melancholischen Ausdruck in den Augen seines Sohnes, der so plötzlich erschienen war und wusste instinktiv woran dieser dachte. Demnach erging es ihm nicht anders. Sanft legt er seine Hand auf dessen Kopf. Er schaute ihm in die Augen.

Dann der Satz, der Shinjis letzten versteckten Zweifel zerschlug.

„Ich bin glücklich, dass es dich gibt, weißt du das?“

Shinji wandte den Blick ab. „Jetzt, schon.“

„Du hast immer noch gedacht, dass ich deine ungewollte Zeugung bereue, hab ich recht?“ Shinichi seufzte als er das Schweigen verstand. „Warum das? Hab ich dir je Anlass dazu gegeben?“

„Nein, hast du nicht. Es ist nur schwer diesen Gedanken auszutreiben, wenn man ihn sich Jahre Lang eingeredet hat.“

„Ich verstehe…Nur sei versichert, das einzige was ich bereue war mein Versuch meine Vergangenheit zu vergessen. Hätte ich nicht so egoistisch gedacht, hätte mich vielleicht noch mal bei meinen alten Freunden, Bekannten, vielleicht sogar bei deiner Mutter gemeldet, nur um zu wissen wie es ihr ergangen war, hätte ich vielleicht eher von dir erfahren.“ Noch einmal seufzte er. „Einen Teil der Schuld betrifft auch mich, das muss ich mir eingestehen.“

„Wann wirst du mit Mama darüber reden?“

„Lass uns übermorgen zu ihr Fahren, gönn mir noch einen ganzen Tag mit dir allein, zeig mir die Stadt, wir könnten ein Auto mieten, was hältst du davon?“

„Einverstanden!“
 

Als sie am übernächsten frühen Morgen in ihren breiten, bequemen Einzelbetten schliefen, der leise Wind an die schwere Fassade des Nobelhotels schlug, die Lichter der Stadt durch den Spalt zwischen Gardinen und Fester schienen und dumpfe unermüdliche Verkehrsgeräusche vordrangen wälzte er sich von eine Seite auf die andere. Seine Augen waren verkrampft geschlossen, kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Sein Herz pochte rasend, immer schneller werdend, seine Muskeln entspannten und verkrampften sich mit immer wiederkehrenden Bildern vor seinem inneren Auge.
 

Er verspürte Kälte,

Hörte klagende Stimmen von Menschen, Angehörigen in einen schwarzen Schleier verhüllt. Darunter das Surren von Schmeißfliegen.

Er durchlebte erneut Augenblicke voll lebloser Opfer, hasserfüllter Mörder, Gejagte…. Jäger. Dann übermannte ihn entsetzliche Angst. Todgewusste Freunde, Mitarbeiter, welche zum Leben erwachten und zu ihm Sprachen. Ihm die Schuld gaben, ihn verfluchten.

Es waren Erinnerungen.

Dann Blut, tropfend. Er sah Bilder von Menschen, die als solche nicht mehr zu erkennen waren. Zerrissene Körperteile, stinkend vom Zerfall angesetzt. Stoßweise beleuchtet von Kamerablitzen.

Bei dem Anblick kamen ihm ihre wiederkehrenden Schreie unter Qualen des Schmerzes, Tränen, Flüche in den Sinn.

Er selbst in all dem eingeengt ohne Fluchtmöglichkeit, völlig ruhig jedoch, abgestumpft, daran gewöhnt.

Plötzlich rannte er los, als ihm seine Gefühlskälte bewusst wurde, ihn abstieß, anwiderte.

Er hasste diese eisige Starre welche sich wie ein Mantel um sein Herz schloss und liebte sie.

Schließlich hatte sie ihn immer beschützt und doch als er nun daran zweifelte, wusste er dass sie ihn gleichermaßen immer gefangen gehalten hatte. Angst der Erkenntnis

Er lief, schneller und schneller.

Panik durchfuhr ihn, Angst in der Dunkelheit des Mantels zu versinken, sich gar an sie zu gewöhnen. Unbewusst, das er dies schon getan hatte.

Er konnte das nicht mehr mit ansehen.

Er konnte nicht mehr weitermachen in der Hoffnung Leid, Verbrechen und Trauer zu verhindern, solange es sich doch nichts änderte.

Der grausame Tod würde fortfahren mit seinem verzweifelten Spiel.

Er wollte aus diesem Teufelskreis fliehen und lief weiter, bis er über jemanden stolperte und in dessen Blut fiel.

Er blickte auf, sah seine von einer warmen dunkelroten Flüssigkeit verschmierten Hände, wohlige Wärme, dann schaute er zurück.

Augen, blaue Augen, starr in eine Richtung. Dunkles verklebtes Haar. Weiße, bläuliche Haut, dann der metallisch beißende Geruch der roten dampfenden Flüssigkeit. Einen Blut pumpenden Schwall aus einer Kopfwunde. Furcht. Dann ein immer schnelleres Pochen in seinen Ohren. Panik. Entsetzten. Er wusste wer da lag. Übelkeit, Verzweiflung. Dann seine qualvolle Stimme. Stockend und heiser kam der Name der Person über seine Lippen.
 


 

„Shinji…“
 


 

Solche Angst, er wusste was passieren würde. Er sah diese Bilder nicht zum ersten Mal. „Nein…“

Ein zitternder Liedschlag, noch ein Röcheln welches über seine noch warmen roten Lippen kommen würde, ein verschluckender letzter Atemzug, eine letzte Krampfbewegung seines Brustkorbes bevor alles Leben aus seinem Körper weichen würde.
 

„Papa“
 

Er konnte es nicht verhindern.

Kälte
 

‚Zeitpunkt des Todes…’ Wer sagte das? ‚Tod durch Kopfschuss…’ das war seine Stimme die er dort hörte. Seine Lippen die sich bewegten.

Sein Kugelschreiber flitze in seiner Hand auf seinem Notizblock. Er glaubte nicht was er dort sah.

‚Fünfzehn Jahre, Schüler…Mein Sohn’
 

Dann das Ende. Donner, Blitze, Er sah sich im Dunkeln stehen, mit einer Pistole in der Hand, vor sich ein kalter neu glänzender Grabstein. Er sah sich um, hielt den Lauf an seine Schläfe.

Kalter Stahl.

Ein Lächeln
 

Eine Träne…
 

Ein Schuss…
 


 

Er wachte auf, ruckartig und rasend setzte er sich auf. Der erste Blick nach links zum Bett seines Sohnes in Shinjis verschlafenes blaues Augenpaar die voll Sorge und Wachsamkeit sein Gesicht musterten. Dann hörte er seinen rasenden fast keuchenden Atem, spürte das Adrenalin in seinen Muskeln, bemerkte die verlangsamte Wahrnehmung aller Sinne. Der Schweiß der seine Stirn hinabrann. Er strich sich mit Daumen und Zeigefinger über die Augenlieder.

Beide schwiegen, denn Shinichi begriff dass er im Schlaff die beiden Worte wirklich ausgesprochen hatte. Sie reichten damit Shinji verstehen konnte was sein Vater in seinem Traum gesehen hatte.

Stumm pellte er sich im matten Licht aus den Decken.

„Ich wollte dich nicht wecken, entschuldige…Ich werde frische Luft schnappen, schlaf weiter!“ flüsterte er mit gesenktem Blick. Er musste den Kopf freibekommen.

Er schlüpfte nur mit Boxershorts und T-Shirt bekleidet, in eine warme schwarze Jogginghose und in ein ebenso farbiges Sweatshirt mit Kapuze, welche er aus seinem Koffer zog.

Shinji hingegen ließ sich wieder in die Kissen fallen und betrachtete mit zwiespältigen Gefühlen den Schriftzug auf der Rückseite des Pullovers.

FBI
 

Er sah seinen Vater noch wie er sich ein Paar schlichte weiße Turnschuhe anzog und die Keycard in seine Hosentasche steckte um letzten Endes das Zimmer gefolgt vom Hotel zu verlassen.

„Ich bin in zwei Stunden wieder da!“

„Ist gut!“ Shinji seufzte und blickte auf den Radiowecker auf seinem Nachttisch. Um Acht Uhr also. Beim Frühstück würde er ihn darauf ansprechen, fragen wovon er jede Nacht träumte. Mitleid erfasste ihn bevor er selbst in ein Meer aus Träumen versank.
 

Die morgendliche Frische stieg ihm in die Knochen als er die New Yorker Straßen Richtung Central Park hinaufjoggte. Hier und dort wich er Geschäftsleuten mit schwarzen Aktentaschen in gleichfarbigen Mänteln aus, welche wohl zu ihren Büros in die Middle Westside wollten. Dabei durchströmte ihn neue Energie und Wärme erhellte seine Laune ließ ihn schließlich lächeln. Er hatte es vermisst. Denn aufgrund dringlicher Aufträge, Schneefall und der Schulterverletzung hatte er in letzter Zeit zum Joggen keine Motivation mehr gefunden. Nun aber strotzte er vor Überheblichkeit und hieß die ersehnte Gedankenklarheit willkommen. An größeren roten Ampeln blieb er stehen und machte ein paar Dehnübungen, kleinere ignorierte er indem er zwischen fahrenden Autos hinübersprintete.

Heute würde er Ran nach fünfzehn Jahren in die Augen schauen. Ob er es wirklich wollte wusste er nicht.

Was sie wohl sagen würde? Er hatte sich verändert genau wie sie. Innerlich wie Äußerlich.

Zum Beispiel waren seine Haare wesentlich kürzer als damals, ähnlich einem Bürstenhaarschnitt. Kleine Spitzen hingen ihm nur noch vereinzelt in die Stirn. Ob sie immer noch so lange Haare hatte wie früher?

Dann aber schüttelte er den Kopf, er musste es einfach auf sich zukommen lassen. Was spielte es überhaupt führ eine Rolle. Zwar hatte er seine Wut was ihr Jahrelanges Schweigen betraf in Griff, dass hieß aber nicht dass er einfach darüber hinwegsehen konnte.
 

Als er den Central Park erreichte fühlte er sich seltsam fast melancholisch berührt. Er meinte nach all den Jahren bestimmte Stellen wiederzuerkennen. Orte an denen er mit ihr gewesen war.

‚Mach dir nichts vor, Shinichi’ schallt er sich schroff. Und so verblassten die Erinnerungen allmählich wie der feine Nebel, welcher noch gemächlich über den Sandweg zog um in den späteren Morgenstunden zu verschwinden.
 

Eine halbe Stunde früher als ursprünglich beabsichtigt kehrte der Detektiv schweißnass ins Grand Hotel zurück. Er war etwas aus der Übung geraten, hatte in den letzten Wochen Kondition eingebüßt, was er nun zu seinem Bedauern festgestellt hatte. Als er das geräumige Zimmer betrat, zuvor das Schloss argwöhnisch beäugt hatte, hörte er das Plätschern der Dusche, klopfte kurz mit einem drängelndem

„Shinji ich bin wieder da, beeil dich!“ an die Tür und erntete ein genervtes unverständliches Brummen.

Es war eine Angewohnheit, die ihm immer wieder die Gefahren seines Jobs in Erinnerung rief. Mittlerweile überprüfte er jedes Hauptschloss automatisch auf ein mögliches gewaltsames Eindringen um einem höchstwahrscheinlich tödlichen Hinterhalt rechtzeitig entgehen zu können.

Einem Unwissenden würde der prüfende und suchende Blick wohl nicht weiter auffallen, jedoch gehörten diese Vorsichtsmaßnahmen zur Grundausbildung eines jeden Verbrechensbekämpfer.
 

Als auch Shinichi das Bad wieder verlassen hatte, frühstückten sie ausgiebig, über den Albtraum sprachen sie allerdings nicht mehr. Shinji schluckte seine Gedanken diesbezüglich herunter, er wollte keine vielleicht mögliche Auseinandersetzung riskieren und lieber warten bis sein Vater von allein darüber sprechen würde. Zumal gab es jetzt etwas Wichtigeres als das.

Es war nun mal Sonntagmorgen, der Zeitpunkt war perfekt, da Ran nicht arbeiten musste. Eine halbe Stunde später saßen sie bereits im Mietsauto auf dem Weg zu ihrem Haus nach Brooklyn. Shinji musste erneut grinsen, als er den schwarzen Lexus erblickte. In gewisser weise wollte sein Vater nicht auf den Luxus des Offroaders mit den verdunkelten Scheiben verzichten. Er war zwar teuer, nicht dass sich der Ermittler dies nicht leisten konnte, bot aber eine eingebaute Handyfreisprechanlage und ein Computer-Navigationssystem welches mit anderen Systemen kompatibel war.
 

„Papa, bist du auch aufgeregt?“ Shinji schaute währenddessen aus dem Seitenfenster.

Einen Moment sah der Ältere hinüber zu seinem Sohn, widmete sich dann aber der Straße. „Ja, schon. Auch hab ich etwas Angst, Angst vor meiner Reaktion, vor meiner Wut. Ich muss objektiv bleiben, um mich mit deiner Mutter auseinander setzten zu können, das ist nicht einfach.“

„Ich verstehe, trotzdem danke, dass du mitgekommen bist.“ Der Vater lächelte und nickte im Gegenzug.

„Nur, was machen wir wenn dieser Nick da ist, ich meine…“

„Shinji, eins nach dem anderen…Ihn geht unsere… Familien-…Situation nichts an, das muss er begreifen und auch deine Mutter wird das hoffentlich wissen und ihn daraus halten…“

Leise, fast geduldig sprach der Detektiv, nur das Wort ‚Familie’ wollte ihm nicht ganz über die Lippen.

Leise wiederholte er die ersten Silben und blickte währenddessen wieder auf die Straße vor ihm.

„Eins nach dem Anderen.“
 

***

edit:

Soo danke für die Benachrichtung über den Fehler!

zum Südstaaten-Slang:

Meine Schwester war ein Jahr lang in Virginia, zurück kam sie mit einem deutlichen S. Slang! Sicher liegt der Staat geographisch nicht im Süden, jedoch verhält sich die Sprache anders.
 

sooo meine lieben...ein längeres kap für euch!^^ Ich weiß an einigen stellen müsste es noch überarbeitet werden...

ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen!!!!???
 

Es ist zwar nichts sehr spannendes passiert, dafür ist aber das Ende viel versprechend!^^
 

Ich hoffe es hat euch trotz allem gefallen!^^

leider war ich in den letzten Tagen verhindert und ich hab mich umentschlossen und die Begegnung mit Ran in diesem Kap nicht mehr angefangen!^^
 

Ich freue mich auf jeden Fall wenn ich wieder von euch höre!^^
 

bis denne!

eure L-o-h-chan

Vom Schnee und seinem Widerspruch

Mit einem dumpfen Knall schlugen die Autotüren zu. Ein doppeltes Piepen betonte die Zentralverriegelung des blinkenden Lexus’ bevor Shinichi den Schlüssel in seiner Jackettasche verschwinden ließ. Sie hatten in einer Nebenstraße geparkt, da die Parkplätze vor dem Haus belegt waren. Schweigend liefen Vater und Sohn nebeneinander her, bogen um die Ecke und hielten ein paar Sekunden später vor dem Treppenaufgang. Einen Moment betrachteten beide das Bauwerk. ‚Es hat zwei Etagen und Dachboden, einen angrenzenden kleinen Garten und Garage, höchstwahrscheinlich auch einen Keller’ dachte der Detektiv.

„Muss teuer gewesen sein, in dieser Wohngegend.“ Stellte er fest.

Das kleine angrenzende Vorgartenbeet wirkte allerdings etwas überwuchert, auch der Treppenaufgang war vom letzten Blattwerk der Laubbäume nicht befreit worden.

„Wir haben zuerst in einer Wohnung ein paar Blocks weiter gewohnt…“ Entgegnete Shinji und deutete mit einer Kopfbewegung die Straße runter.

„Vor sechs Jahren sind wir dann umgezogen. Mama hatte einiges gespart, schließlich verdient sie sehr gut als Teilhaberin der Kanzlei. Doch ich bezweifle dass sie den Kredit schon vollständig zurückgezahlt hat.“

Shinichi nickte nur.

„Dann lass uns mal klingeln…“

„Wieso, ich hab doch einen Schlüssel?“

„Shinji…“ der ältere seufzte. „Sie weiß beziehungsweise rechnet weder damit, dass wir hier in New York sind, noch dass ich mitgekommen bin. Ich hatte ihr am Telefon eigentlich zu verstehen gegeben, dass du noch eine Weile bei mir, in Tokio, bleiben würdest.“ Er sprach leise, wunderte sich fast über seine Gelassenheit welche er in dieser Ausnahmesituation an den Tag legte. Er begriff, dass sich erneut der eisige Mantel schützend um ihn legte. Er war eine Abwehr, die er mittlerweile unterbewusst aufbaute, sobald etwas drohte zu nahe an ihn heran zu kommen, ihn zu belasten, zu berühren. Das die bevorstehende Begegnung mit Ran zu so einer Bedrohung werden würde, hatte er nicht gedacht.

Als er Shinji kennengelernt hatte, war gleiches geschehen, jedoch hatte dieser die Abwehrmauer eingerissen, ihm Vertrauen entgegengebracht. Und schließlich überwog die Sympathie zu dem erst fremden Jungen zu sehr als dass ein Rückzug begründet gewesen wäre.

„Als unerwarteter Gast, wenn man noch dazu nicht gerade willkommen ist, darf man nicht plötzlich im Wohnzimmer stehen. Sie hat zu entscheiden, wen sie herein bittet. Zu dem wird sie eh schon von uns überrumpelt.“

„Verstehe…aber wenn du so einen großen Wert auf Höflichkeiten legst, warum haben wir dann kein Gastgeschenk dabei?“ Shinji sah etwas kritisch zu seinem Vater hinüber.

„Wir wollen es nun auch nicht übertreiben, oder?“ tat dieser die Bemerkung ab.

„Also…“ sprach Shinji und sprang mit seinen Blicken von der Türklingel zu seinem Vater und wieder zurück. „Soll ich jetzt klingeln?“

Shinichi nickte nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte.
 

Das laute Klingeln schallte durch das Wohnhaus. Verwundert blickte Ran von einer Akte, welche sie zuvor auf der Couch sitzend gelesen hatte, auf zur Wanduhr. Es war kurz vor elf. Sie erwartete keinen Besuch, Nick wollte erst gegen Mittag kommen und wäre daher zu früh. Leise schlug sie die Decke zurück, legte die Akte zu den anderen auf den Couchtisch und stand vom Sofa auf. Sie trug einen bequemen, grau gemusterten knielangen Wollrock über einer schwarzen eleganten Strumpfhose, den sie zurechtzupfte während sie zum Fenster eilte, von dem sie den Eingang einsehen konnte.

Neugierig schob sie die Gardine bei Seite und spähte hinaus.

Was sie dort allerdings sah verschlug ihr die Sprache. Deutlich erkannte sie ihren Sohn und ahnte wer sich hinter dem Mann mit den breiten Schultern im schwarzen Mantel verbarg, dessen Gesicht sie nicht sehen konnte. Das dunkelbraune strubbelige Haar, die Hände in den Manteltaschen vergraben, die selbstbewusste Körperhaltung. Es war zu offensichtlich.

Aufregung durchfuhr ihren Körper. Schnell ging sie in den Flur um dann wieder unentschlossen vor der Haustür stehen zu bleiben. Kurz sah sie in den großen Spiegel neben der Garderobe, richtete eine Haarsträne, die ihrer Hochsteckfrisur entgangen war.

Was sollte sie nur sagen, was würde er sagen? Sie fühlte sich unwohl in ihrer Haut.

Langsam erfasste sie die Türklinke und entriegelte das Schloss. Dann öffnete sie erwartungsvoll die Tür und blickte zwei blauen Augenpaaren entgegen.

Immer noch überrascht und schweigend musterte sie ihren Sohn und dessen Vater. Es schien als ob Shinji in den letzten zwei Wochen um einiges erwachsener geworden war. Doch zu ihrer Erleichterung konnte sie keinen Groll in seinen Augen entdecken. Stattdessen begrüßte er sie mit seinem typischen frechen Grinsen und einem „Hi, Mam’.“

Doch ihr Blick blieb nicht lang auf ihrem Sohn haften. Schnell wanderte er zu Shinichi hinüber. Sie hatte nicht gedacht dass er sich so schnell widersprechen und nach New York kommen würde. Jetzt stand er vor ihr.

„Guten Morgen, Ran.“ Kam es fast zynisch über seine Lippen. Scheinbar genoss er den Satz zunehmend. Seine Augen wirkten trotz allem kühl, berechnend, seltsam fremd. Sein Gesicht hatte fast jede Jugendlichkeit verloren, es war markanter geworden, was der leichte Bart zusätzlich unterstrich. Im Kontrast dazu standen die weichen Lachgrübchen welche sich bei seinem schiefen Grinsen zeigten und die letzten Jahre erkennen ließen. Allgemein wirkte er jedoch sportlich. Er sah jünger aus als er eigentlich war. Unter anderen Umständen hätte sie eine visuelle Anziehung nicht leugnen können.

Es dauerte eine Weile bis Ran ihre Sprache wiederfand. „…Morgen…“ antwortete sie zögerlich während sie ihren Kopf zur Seite wandte. Sie war bemüht die Fassung zu waren. In dieser Geste aber erkannten Vater und Sohn wie schwer es ihr fiel.

„Wir hätten vorher anrufen sollen.“ Flüsterte Shinji mehr zu sich selbst, jetzt bereute er es seine Mutter so überrumpelt zu haben. Auch Shinichi nickte zustimmend. „Er hat recht, das war unhöflich von uns!“ Der Detektiv zeigte bis auf einen – im Gegensatz zum vorherigen- freundlicheren Blick kaum Emotion, geschickt behielt er sie im Hintergrund. Obwohl er das Gefühl verspürte, die Höflichkeiten wären übertrieben, in dieser Krisensituation sogar unangebracht, scheute er sie nicht.

„Nein, schon gut. Ich habe nur nicht damit gerechnet. Kommt rein, es ist kalt draußen…“ sprach sie langsam gesenkten Blickes und trat zurück ins Haus.

„Danke.“ Antworteten beide knapp und zogen hinter der Tür die Schuhe aus. Schweigend und höflich nahm Ran ihnen die Jacken ab und hängte sie auf. Während Shinji schon das Wohnzimmer betrat, beäugte sein Vater noch kurz den Flur. Im Schuhregal standen, von seinen mal abgesehen nur Damenschuhe, auch in der Garderobe hing kein männliches Kleidungsstück. ‚Also ist sie mit diesem Amerikaner noch nicht zusammengezogen’ dachte er beiläufig. Mit einem zufriedenen Lächeln bemerkte er schließlich den Fußball in der Ecke, an dem getrocknete Schlammspuren hafteten, dann betrat auch er das Wohnzimmer, Ran als letzte.

Die Aufregung packte sie erneut, diesmal aber anderer Natur, als sie ihn in seinem schwarzen Jackett, dem weißen Hemd und der dunklen Jeans verstohlen betrachtete, während er ihr den Rücken zuwandte.

„Haben wir dich beim Arbeiten unterbrochen?“ fragte der Jüngste rhetorisch nachdem er die vielen Akten auf dem Couchtisch neben Teetasse und Teller und die Decke auf dem Boden bemerkt hatte.

„Die Unordnung tut mir leid.“ Erklärte sie im liebevollen Ton.

„Wieso ist doch normal!“ antwortete der Schüler frech und steckte seine Hände in die Hosentaschen.

„Was willst du damit andeuten?“ Ran bedachte ihn ruhig mit einem finsteren Blick und trat näher. Sie hasste es nach außen hin schlampig zu wirken und besonders vor Shinichi wollte sie nicht diesen Eindruck hinterlassen.

„Das wüsste ich auch gern…“ Auch der Ermittler in der Runde meldete sich zu Wort. Er ahnte, dass sein Sohn wieder irgendwas ausheckte, vielleicht wollte dieser auch nur die gespannte Situation entschärfen.

„Unser Wohnzimmer sieht doch öfters mal so aus und Papas Arbeitszimmer glänzt auch nicht gerade vor Ordnung.“ Erzählte er wahrheitsgetreu.

„Shinji!“ mahnten beide Erwachsenen zugleich peinlich berührt.

„Dein Zimmer sieht noch genauso unordentlich aus, wie du es zurückgelassen hast, mein Lieber, also spuck nicht so große Töne!“ entgegnete Ran ruhig und kühl, setzte sich ihrem Sohn gegenüber in den Zweisitzer, lächelte dann aber überlegen.

„Ich kann’s mir vorstellen. Das Gästezimmer sah jeden Morgen so aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen.“ gab auch Shinichi zu und setzte sich zu dem 15-Järigen.

„War ja klar, dass ihr euch da einig seid.“

„Dieser Punkt lässt, was dich betrifft, auch nur eine Meinung zu…“ erklärte er im ruhigen Ton um das Thema zu beenden. Der Betroffene verzog darauf hin eine beleidigte Miene.

Erneut trat eine unangenehme Stille ein.
 

„Ich hätte nicht gedacht, dich nach unserem Telefonat so schnell zu sehen.“ Leise kamen die Worte über ihre Lippen während sie den Kopf gesenkt hielt. Sie wagte nicht ihm in die Augen zu sehen, welche – wie sie fürchtete – vor Kälte trotzten. Stattdessen rieb sie die Fingerspitzen gegeneinander, schenkte der Teetasse Aufmerksamkeit.

„Ich weiß. Auch für mich ist diese Situation ungewohnt.“ Sprach er aufrichtig jedoch monoton. „Wäre Hattori nicht dabei gewesen, hätte zur Klärung beigetragen, als mir Shinji gestand wer er war, hätte ich ihn wohl ungläubig zum Teufel gejagt.

Meinen besten Freund habe ich beinahe den Kiefer gebrochen, als ich erkannte welche Rolle dieser bei deiner ‚Vertuschung’ gespielt hat. Shinji habe ich zuvor jedoch anders wehgetan…dabei hast du ihm auch nicht alles erzählt.“ Er schluckte hörbar. „Letzten Endes habe ich einen Sohn gewonnen.“ Langsam blickte er auf, schaute kurz nach links und dann unerwartet, stahl sich ein leises Lächeln auf seine Lippen bevor es zerfiel. „Und wenn ich von ‚gewonnen’ spreche, meine ich damit ‚lieb gewonnen’“

„Shinichi…“ Sie ahnte auf was er hinaus wollte.

„Ich will nur das, was mir zusteht. Nein. Berichtigung. Das was mir seit 15 Jahren zugestanden hätte.“

Ungläubig verfolgte der Jüngste das Gespräch. Er wollte nicht, dass das erste Aufeinandertreffen seiner Eltern, nach all den Jahren, zu einem Rechtsstreit ausartete.

„Du willst das alleinige Sorgerecht?“ fassungslos und ängstlich starrte Ran zu Boden, dann wich ihr Blick zu ihrem ebenfalls entsetzten Sohn.

„Du hörst mir nicht zu. Ich will meinen Teil, nichts weiter…Wir werden das mit Sicherheit außergerichtlich regeln können…“ Ihre Blicke trafen sich. Zu ihrer Erkenntnis waren seine blauen Augen klar und doch leer, vor dunkler Tiefe, schwer und erstickend. Der Selbe Blick, der ihr vor der Tür aufgefallen war. Völlig fremd war ihr Dieser. Beängstigend zugleich.

„Ich mache uns einen Tee…“ Das war ihre Antwort, bevor sie leise aufstand, das Porzellan vom Tisch nahm und ihre leichten Füße schnell über das Holz huschten, hinter der Küchentür verschwanden.

Irgendetwas hatte ihn verändert. Sie kannte ihn nicht mehr. Der Mann welcher neben ihrem Sohn auf der Couch saß, war nicht echt, nicht Shinichi. Er war nicht der, mit dem sie vor kurzem telefoniert hatte, welcher seine Gefühlsregungen gezeigt hatte.

Sie atmete tief und stützte sich auf die Küchenzeile.

Erinnerungsfetzen schlugen in ihr hoch. Erinnerungen aus ihrer einen gemeinsamen Nacht, welche voll Liebe, Sehnsucht gewesen war. Ihre Berührungen, ihre Küsse. Alles war auf einmal präsent. Mit Dem, der verlangende, sorgenvoll liebende Schein seiner mitfühlenden Augen, als sie sich körperlich verbanden, die erst vorsichtigen dann lustvollen Berührungen. Die Zweisamkeit, die Sinnlichkeit, die Liebe.

All dass war nicht mehr. Zwar hatte sie es gewusst, doch der Unterschied zwischen damals und heute war jetzt, da sie ihm in die Augen sah schmerzlich. Kein einziges Gefühl hatte sie erkennen können, kein Hass, keine Wut. Gleichgültigkeit ist schlimmer noch und davon zeigte er eine Menge.
 

„Sie verhält sich seltsam…“ flüsterte Shinji irritiert, warf seinem Vater dabei einen scharfen Blick zu. „Du machst es ihr nicht gerade einfach…“

„Was meinst du?“ verwundert sah er herüber.

„Du bist so verdammt kühl…wir reden hier über unsere Familie, nicht über eine Leiche in der Pathologie.“ Ärgerlich versuchte Shinji zu erklären.

„Ich halte meine Gefühle im Zaum, verhalte mich auf diese Weise diplomatisch. Nichts weiter…“ Nachdenklich verzog der Ältere das Gesicht.

Shinji verstummte. Ihm fiel kein passendes Gegenargument ein. Irgendwie hatte sein Vater ja Recht, denn ein Gefühlsausbruch, der in einem Streit enden würde, wäre keine Lösung.

Es war nicht so einfach, wie er es sich ausgemalt hatte. Im Film, da begegneten sich frühere Geliebte nach langen Jahren und fanden trotz Lügen und Intrigen wieder zu einander.

Wie fremd sich zwei Menschen mit der Zeit werden können, davon wird allerdings nie berichtet, dass sah er nun ein.
 

Gefasster trat Ran wieder aus der Küchentür, ein Tablett mit Teegeschirr tragend. Ihre vorherige Unsicherheit war wie weggeblasen, wie Shinichi bemerkte, hatten sich scheinbar ihre Gesichtszüge verhärtet. Jetzt glich der Ausdruck mehr der erfolgreichen Anwältin als der besorgten Mutter.

Leise von graziler Perfektion begleitet, stellte sie das Tablett auf dem Tisch ab und reichte ihren Gästen jeweils einen Becher gefüllt mit der blassgrünen Flüssigkeit, bevor sie sich setzte. Fest blickte sie dem Erwachsenen ihr gegenüber in die Augen.

„Du willst also ein geteiltes Sorgerecht…“ Griff sie das Thema auf.

„Du hast es begriffen.“ Erwiderte er in einer Betonung als hätte er nur darauf gewartet.

„Dann hätte auch ein Schreiben deines Anwalts gereicht und du hättest dich nicht nach New York bemühen müssen…“ kühl nahm sie den Kampf auf. Irgendwo hinter dieser steinernen Fassade musste noch der Shinichi stecken, den sie in Erinnerung hatte. Sie wollte die wahren Gründe erfahren, weshalb er hier war.

„Solche Dinge, erledige ich lieber selbst. Um ehrlich zu sein, traue ich diesem Anwälte- Pack manchmal nicht ganz über den Weg.“ Er hatte ihren Beruf beleidigt, den sie sich hart erarbeitet hatte und indirekt auch sie. Gekonnt war er zu dem ihrer Anspielung aus dem Weg gegangen. Doch Ran schluckte ihre aufkommende Wut herunter und lächelte künstlich.

„Das verstehe ich. Niemals würde ich beispielsweise meine Zukunft in die Hände eines Privatdetektivs legen! Da wende ich mich eher noch an die Polizei.“ Darauf grinste auch Shinichi, griff zum Teebecher und trank einen Schluck. Sie hatte gut gekontert, das musste er ihr lassen.

„Es ist nur schade, dass du ein schlechteres Beispiel gleich auf alle anderen Detektive überträgst.“ Begann er und Ran hielt inne. „Bloß weil dein Vater vielleicht…“ abrupt wurde er von ihr im leisen aber warnenden Ton unterbrochen. Das Gespräch nahm eine andere Richtung. Anstatt das sie Shinichis Gefühle enttarnte, drehte er den Spieß um und nun geriet sie in Bedrängnis und ihre vorherige Sicherheit bröckelte.

„Hör auf, von meinem Vater zu sprechen.“ Sie verengte ihre Augen und ihre Miene wurde verdammt ernst. Der Ermittler hatte einen wunden Punkt getroffen, dessen bewusst aber setzte er an der Stelle an.

„Shinji hat erwähnt, dass du keinen Kontakt mehr zu deinen Eltern hast.“ Nachdrücklich sprach er weiter und sein Ton wurde schärfer. „Was hast du ihnen erzählt als du mit ihm schwanger warst?“ Ängstlich suchte sie nach seinem Blick und fand ihn. Dieses Mal jedoch schien sich etwas in ihm zu regen. Sie sah deutlich, wie viel ihm die Antwort bedeutet, ihn diese Situation zusetzte. Er war aufgewühlt genauso wie sie, versuchte dies aber krampfhaft hinter einer eisernen Miene zu verbergen. Zu Spät, sie hatte es bemerkt.

‚Ich will die Wahrheit hören!’ dachte er und sein Blick wurde für einen Moment warnend.

„Ich…“ sie schluckte und überwandt sich schließlich. „Ich hab ihnen erzählt, ich wüsste nicht wer der Vater sei... Obwohl es außer dir keinen anderen gegeben hat, wenn du verstehst…Nur hätten sie erfahren das du es bist, hätte meine Mutter deine kontaktiert und du hättest es erfahren...“

Sie hielt inne und wartete seine Reaktion ab. Der Erwachsene hatte den Kopf gesenkt und fuhr sich durch das kurze braune Haar. Er konnte sich denken wie Eri und vor allem Kogoro letzten Endes reagiert haben mussten. Nur erklären konnte er sich dieses Verhalten immer noch nicht. Auch Shinji welcher die ganze Zeit über schweigend zugehört hatte, verstand es nicht.
 

„Finanziell haben mich meine Eltern zwar unterstütz, doch die Schande war zu Groß als dass sie mir weiter in die Augen sehen konnten. “ Fuhr sie stockend im traurigen Ton fort und wischte sich grob über ihre schwitzige Stirn. „Noch immer habe ich kaum Kontakt zu ihnen, denn es fällt ihnen nach wie vor schwer ihren Enkel zu akzeptieren.“

Ungewolltes Mitleid erfasste den Mann als er erkannte welche Probleme sie sich aufgehalst hatte nur um seine Vaterschaft zu vertuschen. „Ran, Warum das alles?“

Sie musterte seinen Gesichtsausdruck erneut. Zu ihrer Erleichterung war er weicher geworden. Schließlich aber senkte sie ihre Lieder und schwieg. Sie wusste nicht wie sie all ihre Beweggründe in Worte fassen sollte. Zu dem bezweifelte sie das er sie alle verstehen würde.

„Verdammt, warum hast du mir nie von unserm Sohn erzählt?“ Er war lauter geworden als er es beabsichtigt hatte und sie zuckte zusammen. Das Unverständnis in seiner Bewegung, als er vom Sofa aufgesprungen war, wurde durch das scheppernde Absetzten der leeren Teetasse auf den Glastisch verdeutlicht.

„Du… würdest es nicht…“ Der Mut hatte sie verlassen und sie brach ab. Hilfe suchend sah sie zu ihrem Sohn herüber der noch immer erschrocken zu Shinichi hochblickte.

Erwartungsvoll fixierte der Ermittler sie mit seinem Blick, doch sie wich ängstlich aus, schwieg weiter unfähig ihre Gedanken in Worte zu fassen. Enttäuscht und verbittert wandte er sich ab, seine erst vor Wut gestreckte Haltung erschlaffte und er senkte sein Haupt. Nachdenklich wanderte seine Aufmerksamkeit zum Wohnzimmerfenster.

Ein schwacher Film weißer Kristalle hatte sich am Fensterrahmen abgesetzt. Jetzt wirkte das Weihnachtliche Vorspiel perfekt. Silvester und Neujahr würde bald folgen. Die Zeit, die jeder Japaner mit seiner Familie verbringen würde, in ersehnter stiller Geborgenheit, ein unerreichbarer Traum. Ja, es hatte angefangen zu schneien.

Die Ironie, welche die seichten friedvollen Schneeflocken beschrieben, während in ihm dieses Gefühlsunwetter herrschte, ließe ihn nur seine naive Hoffnung bewusst werden. Er hatte sich täuschen lassen, geglaubt Antworten zu bekommen, die ihn trösten könnten, welch Unsinn.

Er lächelte bitter. Müsste nicht er selbst am besten wissen das Motive eine Tat nicht rechtfertigten? Was auch immer Rans Gründe wären, sie würden ihr Handeln erklären doch nachvollziehen würde er es niemals können. Aber er wollte zumindest versuchen sie zu verstehen, diesen Wunsch würde er wohl nicht ignorieren können, genauso wie er den anderen nie verdrängen könnte.
 

Die Stille, die den Raum erneut umgab war noch immer erdrückend, die vorherige Unhöflichkeit stechend schmerzhaft und fest darin lag das Bedauern um eine vergangene Nähe und Vertrautheit. Durch Unsicherheit und Nichtachtung ersetzt. Dessen wurde auch er sich endlich bewusst. Es hatte keinen Sinn mehr verzweifelt etwas zu retten, was schon längst verloren war.

„Du sollst wissen, bevor ich gehe, dass nicht ich der Jenige war, der beschlossen hat mit nach New York zu fliegen. Sicher weißt du noch was ich am Telefon zu dir gesagt habe…“ Für einen kurzen Moment sahen sie sich in die Augen. Ran nickte zustimmend.

„Unser… Sohn, hat mich gebeten und ich habe nachgegeben, obwohl ich mich unwohl dabei fühlte. Ich wollte Klarheit und dir die Möglichkeit geben, dich zu rechtfertigen, mir alles zu erklären, ganz gleich ob ich es verstehen würde…“ Ran sah erschrocken auf. Wusste er auf einmal was in ihr vorging?

Ratlosigkeit schwang in Shinichis Stimme mit, als er fortfuhr. „Aber du nutzt diese Möglichkeit nicht, also was soll ich noch tun?“

Shinji blickte traurig zu seinem Vater empor und wandte sich dann ab. Es gab nichts, was er hätte sagen können. Das war eine Sache, zwischen seinen Eltern, also schwieg er lieber. In der Hoffnung das dieses Gespräch doch noch ein positives Ende nehmen würde.

„Um offen zu sprechen… weiß ich nicht, wie lange ich diese Geduld aufbringen kann… Doch muss ich es wissen, dass bist du mir schuldig“ endete Shinichi und seufzte.

Jetzt konnte Shinji sich nicht mehr zurückhalten, er wollte nicht, dass sein Vater ging und alle so täten, als hätte sich nichts verändert. „Was meinst du damit, Papa?“

Es war eigenartig das Ran jetzt erst bemerkte, dass Shinji seinen Vater mit ‚Papa’ ansprach. Innerlich lächelte sie, sie freute sich für ihren Sohn, dem sie dieses Glück der Gewissheit bereits an der Türschwelle angesehen hatte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sich so schnell an Shinichi binden würde.

„Ich meine es so, wie ich es gesagt habe. Ich glaube nämlich nicht, dass wir unsere Probleme in den Griff bekommen werden. Zudem kann ich nicht sehr lange in New York bleiben, ich muss mich um meine Detekteien kümmern. Zusätzlich sitzen mir die Aufträge der Keisatsucho im Nacken.“

Shinji knurrte und verzog das Gesicht vor Zorn. „Verdammt, du wurdest Montag erst angeschossen. Meinst du nicht auch, dass du ein paar Tage Ferien verdient hättest?“

Die Frau erschrak. ‚Er ist angeschossen worden?’ Dann erkannte sie ungläubig wie ernst ihr Sohn sprach.

„Ja, ich weiß. Doch einen entspannten Ferientag kann man diesen wohl kaum nennen.“ Besorgt sah Ran zu Shinichi. ‚Es stimmt also.’ Dachte sie.

Noch einmal seufzte der Erwachsene als er das wütende und enttäuschte Gesicht seines Sohnes musterte. „Sechs Tage bleibe ich, keinen weiteren!“

„Ab Morgen?“ Shinji schöpfte wieder Hoffnung.

„Nein, einschließlich Heute!“ Sprach sein Vater und die Betonung ließ erkennen, dass er keine Widerrede dulden würde.

„Shinichi…“ Ran flüsterte. „Ich werde es erklären…“ Sie begriff, dass er ein Recht darauf hatte. Sie würde sprechen, egal wie sehr er sie verurteilen würde. Mochte dies nur als ihre Strafe gelten, sie würde sie hinnehmen und ertragen.

„Dein Versprechen gibt Grund zum Hoffen, doch ich bezweifle, dass du es halten wirst.“ Kritisch warf er einen Blick zu ihr. Sie hingegen senkte den Kopf betroffen.

„Du tust mir Unrecht an… wenn du mich so schnell verurteilst.“ Ihre Stimme klang gekränkt.

„Vielleicht, doch du hast mir in letzter Zeit keinen Anlass gegeben, dies nicht zu tun.“ Müde schaute er zu ihr. „Wir werden sehen…“
 

Die Haustür fiel hörbar ins Schloss. Man hörte eine Jacke rascheln und kurz darauf Schritte.

Ein fragendes tiefes „Darling?“ schallte aus dem Flur. Kurz danach trat ein Mittelgroßer blonder Mann, in Rans Alter ins Wohnzimmer. Sprachlos sah er in die ungewohnte Runde.

„Nick?“ Überrascht sah Ran zur Wanduhr. Sie hatte völlig die Zeit vergessen. Schließlich sprach sie Englisch als sie Fortfuhr. „Ich habe überraschend Besuch bekommen. Mein Sohn Shinji und …“

„Mein Name ist Kudo, Shinichi Kudo. Ich bin Shinjis Vater.“ Unterbrach Dieser ebenfalls auf Englisch wobei er künstlich lächelte.

Gefasst reagierte der Amerikaner und stellte sich ebenfalls höflich vor. „… Nick Stone.“

„Es freut mich sehr, ihre Bekanntschaft zu machen. Aber ich wollte gerade gehen.“ Erklärte der Japaner gespielt aufrichtig, während er Nicks Hand schüttelte.

„Nicht doch, warum bleiben sie nicht zum Essen? Ich bin sicher Ran hat nichts dagegen.“ Lächelnd blickte er in die Runde und übersah Rans entsetzten Gesichtsausdruck. Er wollte diesen Mann kennen lernen, er wollte wissen wie er ihn einschätzen musste und hoffte, er würde sich überreden lassen.

Auf Shinichi traf gleiches zu, drum überdachte er seine Entscheidung noch einmal.

„Bitte bleib zum Essen, Papa.“ Flüsterte Shinji auf Japanisch. Seine Augen vermochten etwas anderes zu sagen. „Lass mich nicht allein“

„Also gut, ich bleibe.“

Die einzige Frau im Raum seufzte. Sie betete dafür, dass alles gut enden würde.
 

***
 

Ich hoffe dieses Längere Kapitel hat euch gefallen!^^
 

Gedacht war eigentlich es seit zwei wochen online zu stellen aber ich bin im Schreiben nicht hinterhergekommen...Tja ja Klausurenphase halt...
 

Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen! v.v
 

HEASDLIEB !^^ eure L-o-h-chan

Von Töpfen und ihrem Inhalt

... oder auch Shinichis Stimmungswandel ^^
 

Das Klirren des Geschirrs war das einzige Geräusch als Ran das dampfende Essen auf den Esstisch stellte und zu letzt an der Stirnseite platz nahm. Zu ihrer Rechten saß Nick zur Linken die beiden Japaner. Beunruhigt sah sie zwischen den Fronten hin und her, beobachtete wie sich einer nach dem anderen etwas von dem westlichen Gericht auftat und bemerkte wie Shinichi eine leicht enttäuschte Miene zog.

„Stimmt etwas nicht?“ fragte sie ihn direkt in der englischen Sprache.

„Ich hatte nur gehofft, in den Genuss deines Sushi zu kommen, dass ist alles.“ Antwortete dieser wahrheitsgetreu.

Ran errötete. Mit diesem Kompliment hatte sie nicht gerechnet. Lächelnd ging sie daher noch einmal in die Küche um die Flasche Sake zu holen, welche sie zuvor angewärmt hatte.

Lächelnd schaute der Detektiv in die Augen des Amerikaners. „Am Besten schmeckt noch ihr Sashimi, da werden sie mir sicherlich zustimmen.“

„Ich bedaure, ich esse keinen Fisch.“ Erwiderte Nick monoton.

Frech grinsend ergänzte Shinji. „Er reagiert auf Fisch allergisch.“ Amüsiert warf er einen Blick zu seinem Vater, der sich augenblicklich zusammenreißen musste um nicht laut loszulachen

„Da passen sie ja wunderbar zusammen!“ keuchte er und hustete dabei künstlich obwohl es sehr echt wirkte, wie Ran feststellen musste.

„Du brauchst dich nicht deines vererbten Schauspieltalents zu bedienen. Es stimmt was das Essen betrifft, doch Nick ist genauso wie ich Anwalt und das sehr erfolgreich.“ Verteidigte Ran ihre Beziehung während sie erst Shinichi dann Nick und schließlich sich selbst etwas Sake ins Glas füllte.

„Mein Fehler…“ Shinichi lächelte erneut. „Dann haben sie sich also in der Kanzlei kennengelernt?“ Ran verengte darauf die Augen. Was um Gottes Namen führte Shinichi nur im Schilde? Das war wohl kaum eine Frage um nur lockere Konversation zu führen.

Nick ergriff unwissend das Wort. „Nein, wir lernten uns im Gericht kennen.“

„Natürlich, ist ja auch romantischer.“ Zynisch verbesserte sich der Japaner und trank einen Schluck von der wärmenden Flüssigkeit.

Shinji linste glücklich zu seinem Vater. Es erleichterte ihn diesen auf seiner Seite zu wissen.
 

Von der stichelnden Bemerkung aus der Bahn geworfen, versuchte der Amerikaner das Thema zu wechseln. „Was machen sie denn beruflich, Mr. Kudo?“

„Ich leite drei Detekteien in Japan. Mein Hauptsitz ist natürlich in Tokyo, danach kommen Osaka und Sapporo.“ Erklärte der Detektiv. „Zu dem halte ich ab und zu Gastprofessuren in Kriminalistik an den Universitäten.“

„Interessant, welchen Fall bearbeiten sie gerade?“ Mr. Stone machte einen neugierigen Eindruck als er dies fragte.

„Ich würde sagen, dass ich zurzeit an meinem ganz persönlichen Fall arbeite.“ Zurückhaltend tat der Japaner die Frage ab. Es ging sein Gegenüber nichts an.

„Verstehe.“ Nicks Neugierde war nicht befriedigt worden. Das was er mittlerweile über Rans Exfreund wusste, reichte ihm nicht. Dieser jedoch tat weiterhin cool, nahm wieder einen Bissen und nippte ein weiteres Mal an der klaren Flüssigkeit.

„Aber, was für Fälle behandeln sie? Lösen sie Mordfälle oder helfen sie alten Menschen ihre Haustiere wieder zu finden?“ Souverän umging der Detektiv die Provokation.

„Bevor ich diese Frage beantworte, würde ich gern wissen, auf welches Recht sie sich spezialisiert haben?“

Doch bevor der Amerikaner reagieren konnte kam ihm Shinichi zuvor.

„Lassen sie mich raten…Sie sind nicht der Typ Mensch, der sich für Familienrecht, Strafrecht oder Umweltrecht interessiert. Ebenso bin ich der Auffassung, das sie diesen Beruf nicht wie Ran aus Überzeugung und Hingabe gewählt haben, sondern rein aus finanziellen und gesellschaftlichen Gründen. Ich tippe auf Wirtschaftsrecht.“

Die Augen der Anwälte weiteten sich. Die Einen aus bloßer Verblüffung die anderen aus Verwirrung. Der Japaner hingegen grinste nur breit und sah seine Vermutung bestätigt.

„Ja, Bedeutungslose Floskeln, Intrigen, Hinterziehungen, die Wertlosigkeit des Einzelnen, genau das ist ihr Spezialgebiet.“ Fuhr er sicher fort.

Ran verschlug das eben gesagte nur die Sprache. Sie wusste nicht wie sie darauf anspringen sollte.

„Respekt, richtig geraten, doch meine Frage steht immer noch im Raum.“ Hackte der Dunkelblonde nach und versuchte schließlich ebenfalls den Reiswein.

„Stimmt.“ Gespielt gelangweilt drehte der Japaner das Glas zwischen seinen Fingern. „Das Finden von Haustieren gehört nicht zu den Aufgaben meiner Detekteien.“ Mit Bedacht warf er einen Blick zu Ran und Shinji bevor er fortfuhr. „Wir agieren bei Entführungen, suchen und finden lang verschollene Personen, untersuchen ungeklärte Kriminalfälle, verfolgen Mafiaorganisationen, Mörder und Serienkiller. Letzteres ist mein Spezialgebiet.“

„Erst vor fünf Tagen hat er Einen hinter Gitter gebracht. Es stand groß in der Zeitung.“ Nach langer Zeit meldete sich auch Shinji wieder zu Wort. „Bei diesem Fall wurde er schließlich auch angeschossen.“

„Warum ausgerechnet Serienmörder? Reizt sie der Nervenkitzel?“

Durchdingend starrte Shinichi den Amerikaner an. „Ist die Frage ernst gemeint?“ Das erste Mal zeigte er ihm seine Verachtung, neigte den Kopf nach hinten, bevor er im tiefen Tonfall anfing zu erklären. Sein Gesicht wurde emotionslos, sein Blick starr, als er die Augen des Erwachsenen fixierte.

„Stellen sie sich ein Kind vor, gerade elf Jahre geworden. Auf dem Rückweg von der Schule trennt es sich von seinen Kameraden um den letzten Block zu seinem Wohnhaus alleine zu gehen. Es kramt abwesend einen Schlüssel hervor ohne zu bemerken, dass sich von hinten jemand nähert.“ Der Detektiv machte eine kurze Pause, man sah, wie er schluckte, innerlich die Bilder wieder hervor holte, die er im Folgenden beschrieb.

„Das Mädchen will die Tür öffnen, da wird es gepackt, überrumpelt, geschlagen, der Schrei, durch die Hand des Mörders gedämpft, verhallt in dem leeren Flur.“

Ran schloss angewidert die Augen. Sie wollte nicht von dem schweren Schicksal eines Kindes erfahren, welches ihr zu nahe ging.
 

„…Alles geht so schnell. Weinend schlägt sie auf den blanken Fliesen auf, während der Mörder ein Messer zieht und von Hinten auf das wehrlose Geschöpf einsticht. Immer und immer wieder durchbohrt er den fleischigen Widerstand, gleichzeitig spürt er in seiner Hand den Druckabfall als sich das Gewebe von der gezackten Klinge trennt. Blut spritzt ihm entgegen, die Schreie verstummen. Doch er hat nicht genug… An den Haaren zieht er den zerfetzten Körper die Treppe hinauf, ohne auf die Blutspur zu achten die er dabei hinterlässt.“
 

Stumm fast ängstlich lauschten alle der Schilderung, sahen in die stechenden Augen des Erzählers, versuchten die Vorstellung zu verdrängen. Selbst der Anwalt, griff sich schwerer atmend an den Kragen um seinen Krawattenknoten zu lockern. Denn das was sein Gegenüber beschrieb kannte er nicht, umso mehr lief ihm der kalte Schweiß über den Rücken, als er die eisigen Blicke erwiderte.

„Ich wurde zum Tatort gerufen. Der Mörder hatte ihr nach 36 Einstichen zuletzt die Bauchdecke aufgetrennt um sie an ihrem eigenen Dünndarm ins Treppenhaus zu hängen. Ich habe bereits viele Leichen betrachtet, Körper, die nur noch durch eine DNA-Analyse zu erkennen waren.“

Shinichi bemerkte nicht den mitleidigen Blick welchen ihm Ran für einen Moment schenkte.

‚Ob ihn diese Erinnerungen so gefühlskarg gemacht haben? Mit Sicherheit.’ Grübelte sie.

„An den Anblick, an den Geruch hab ich mich gewöhnt, sogar an die verzweifelten Angehörigen. Seltsam für euch, dass ich das überhaupt sage, doch ich bin wohl abgestumpft mit der Zeit.“

‚Ja, scheint wohl so…’ dachte die Mutter nach einem Seufzer.

Er grinste zynisch als er fortfuhr. „Doch dies, war etwas anderes. Sechs Kinder hat die Mörderin umgebracht, alle auf diese Weise.“ Noch einmal schluckte er seine Wut herunter. „Ich hoffe, sie wissen jetzt, dass es ihren so genannten Nervenkitzel nicht gibt. Es ist ein übermächtiger Druck, der einen dazu treibt selbstlos tagelang nach diesem verrückten Killer zu suchen, nicht zu essen, nicht zu schlafen, nur um einen weiteren Mord zu verhindern. Nicht für ein weiteres totes unschuldiges Kind verantwortlich zu sein.“
 

Der Amerikaner senkte den Blick, Ran und Shinji ebenfalls. Sie hatten schon lange aufgehört zu essen. „Tut mir leid, dass ich ihnen den Appetit verdorben habe. Doch auf ihre Frage konnte ich nicht mit einem simplen ‚Nein’ antworten.“

„Du bist zu weit gegangen, Shinichi…“ leise kamen die Worte über ihre Lippen.

„Vielleicht…Aber genau das macht den Unterschied zwischen unseren Berufen deutlich.“

Schließlich spießte er mit der Gabel die restlichen Nudeln von seinem Teller auf und beendete mit diesem letzten Bissen sein Mittagessen.

„Da muss ich ihnen Recht geben. In meinem Job sieht man keine Leichen.“ Nick hielt sich kurz und warf ihm einen unsicheren Blick zu. Der Japaner hatte zwar mehr von sich preisgegeben als zuvor, doch dadurch wurde dieser nur unberechenbarer. Doch einen Schwachen Punkt hatte er angedeutet und dieser war dessen Moralvorstellung und ethische Denkweise. Scheinbar übte der Detektiv seinen Job mit Leidenschaft aus, obwohl er ihn in manchen Situationen verabscheute. Eigenartige Konstellation.

„Möchtest du noch einen Nachschlag?“ Verwundert dass ihr Ex-Freund nach dieser Geschichte überhaupt noch essen konnte, ganz gleich, dass er sie selbst erzählt und erlebt hatte, musterte sie ihn.

„Nein, danke. Trotz allem hat es sehr gut geschmeckt.“

„Das ist schön.“ Doch Rans aufgehellter Gesichtsausdruck nach diesem Kompliment blieb nicht lange, denn ihr Sohn stocherte geistesabwesend mehr in seinen Resten als sie zu essen. „Stimmt was nicht, Shinji?“

„Was?“ Erschrocken blickte er auf.

„Ist alles in Ordnung?“ fragte sie noch mal.

„Der Jetlag sitzt mir noch in den Knochen, das ist alles. Zumal hab ich bei Papa immer abends nach der Schule warm gegessen. Ich hab folglich noch nicht so viel Hunger.“

„Geht mir ähnlich…“ stimmte Shinichi zu.

„Nach der Schule?“ Ran sah ihn mit großen fragenden Augen an.

„Während meiner zweiten Woche in Tokio, hat mich Papa auf die Oberschule geschickt.“ Antwortete der Schüler lächelnd. „Abends hat er dann gekocht und das sogar sehr gut.“ In Shinjis Stimme klang bei diesem Satz eine ungläubige Betonung mit.

„Was soll das heißen?“ Der Detektiv verzog beleidigt das Gesicht.
 

Das Rauschen des Wasserhahns im Spülbecken drang von der Küche herüber als Ran die Teller und Töpfe schrubbte. Ihr Besuch saß noch immer am Esstisch und unterhielt sich auf Japanisch, während Nick gelangweilt die Zeitung durchblätterte. Zumindest hatten sie das noch vor einer halben Stunde getan. Seit dem drang nur hin und wieder das Lachen der beiden Japaner an ihr Ohr. Es war ein komisches Gefühl in diesem Moment, es war irgendwie so familiär und gewöhnlich, so wie sie es sich schon immer gewünscht hatte. Seicht untermalte ein Weihnachtslied aus dem Küchenradio die Atmosphäre. Träumend begann sie das Lied mitzusummen, vertiefte sich in ihre Arbeit. Nicks flüchtigen Abschiedsgruß und das Geräusch der Haustür überhörte sie fast. Sie vernahm etwas über: „…neue Probleme in einem Rechtstreit…“. Jedoch schenkte sie dem aus Gewohnheit kaum mehr Aufmerksamkeit.

Nach einiger Zeit erhoben sich Vater und Sohn vom Esstisch, Shinji um das Badezimmer aufzusuchen, Shinichi hingegen linste neugierig in die Küche.

Ungefähr eine Minute stand er im Türrahmen, sah Ran beim Abwaschen zu, lauschte ihrem Summen, musterte die Bewegungen, wenn sie sich mit ihrem Handrücken die Haarstränen aus dem Gesicht strich.

Selbst als er sich näherte schien sie ihn nicht zu bemerken und er sprach sie an. „Soll ich dir vielleicht …“ gerade als er nur noch einen Schritt von ihr entfernt war, erschrak sie dadurch so sehr, dass sie den Topf, welchen sie soeben gespült hatte und welcher randvoll mit Wasser gewesen war hochriss, sich umdrehte und den Detektiv von der Brust abwärts buchstäblich unter Wasser setzte.

„…helfen…“ brachte er nur noch heraus und schaute perplex an sich herunter und dann zu Ran welche immer noch starr vor Schreck und dann peinlich berührt, nichts weiter entgegnete „Oh…“ sprachlos hielt sie den Topf in beiden Händen.

Genervt zog Shinichi an seinem Hemd welches nun an seiner Haut klebte, sein rechtes Hosenbein tat es dem anderen Kleidungsstück gleich. Zumindest hatte sein Jackett nicht viel Flüssigkeit abbekommen. „Na toll…“ seufzte dieser nur.

„Es tut mir leid…Ich hab mich nur so erschrocken…“ stammelte sie kurz darauf.

In diesem Moment kam Shinji wieder und entdeckte die Wasserlache ebenso wie seinen begossenen Vater irritiert. „Was mach ihr denn?“

„Deine Mutter hat mir nur mitgeteilt, dass ich ihr nicht helfen soll…“ Zynisch drehte er sich zu seinem Sohn und schlüpfte aus dem Jackett um das einzig einigermaßen Trockene zu retten.

„Mama?“ entsetzt starrte Shinji zu der Angesprochenen.

„Das war keine Absicht…Shinichi hat mich erschreckt…“ versuchte sie provoziert zu erklären, doch sie hielt inne als sie sah was dieser unter seinem Jackett verborgen hatte.

„Du hast eine Waffe bei dir…?“ Verwundert verfolgte sie seine Bewegungen als er den Schultergurt öffnete und diesen mitsamt Automatik und Ersatzmagazin auf den Küchentisch ablegte.

„Ich kann nur hoffen, dass sie kein Wasser abbekommen hat.“ Entgegnete er und besah sich das silbermetallic glänzende Stück.

„Warum trägst du eine Waffe mit dir rum?“ wiederholte sie ihre Frage ungläubig. Warum um Himmelswillen brachte er das Ding mit, wenn er jemanden besuchte? Vor allem wenn er sie besuchte?!

„Papa trägt die Pistole als Dienstwaffe zu seinem eigenen Schutz.“ Erklärte Shinji.

Shinichi hingegen schüttelte nur den Kopf. „Ran, wo liegt dein Problem?“ sprach er genervt.

„Nichts, schon gut.“ Sie senkte ihren Blick. Was war los? Warum machte ihr das so viel aus? War es die Gefahr seines Berufs, welche ihr nun erst recht bewusst wurde?
 

„Na dann…will ich mal sehen wie ich wieder trocken werde…“ fuhr er Fort und legte ein Grinsen auf, welches herausfordernd an die Frau neben ihn gerichtet war.

„Es tut mir leid. Wie oft soll ich das noch sagen…“ Ran wurde etwas wütend und folgte den beiden Männern ins Wohnzimmer.

„Du tropfst immer noch…“ Lachend beäugte Shinji seinen Vater.

„Zieh die Sachen aus und ich hänge sie zum Trocknen in den Keller.“ Schlug sie vor jedoch eher mit befehlendem Unterton.

„Ja, ja. Das hättest du wohl gerne…“ wieder grinste er nur diesmal frecher mit einer zweideutigen Anspielung.

Verlegen und beleidigt wandte sie sich ab. „Gut dann hol dir eben eine Erkältung!“

Nach einem Moment hörte sie jedoch Kleidung rascheln, dann drückte ihr Shinichi sein Hemd und seine Hose in die Hand. „Sollte doch nur ein Scherz sein.“

„Ich hol den Yukata aus meinem Zimmer, den mir Tante Sonoko letzten Sommer mitgebracht hat. Der ist mir noch viel zu groß, dir müsste er aber noch passen.“ Schlug Shinji vor, verließ das Zimmer und lief die Treppe hinauf.
 

Jetzt waren sie allein.

Zum ersten Mal seit so langer Zeit.

Die Stille erdrückte aber nicht wie befürchtet, vielmehr war sie Gelegenheit für wirkliche Gefühle, wahre Blicke, Berührungen. Und doch hatten sie beide Angst vor dem was passieren würde, ganz gleich welcher Art.

Mit gemischten Gefühlen betrachtete Ran verstohlen seinen Oberkörper als er vor ihr stehen blieb. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken. Die Röte stand ihr im Gesicht und doch blieb ihr schweifender Blick an seinen Narben hängen.

Sie verstand die Bedeutung, erkannte die Lebensgefahr welche jede einzelne ausdrückte. Langsam hob sie ihren Arm, berührte diese Male sachte mit der Fingerkuppe und er ließ es geschehen, baute nicht wie sonst eine Schutzmauer auf um anteilslos dahinter zu verschwinden. Warum wusste er in diesem Moment selbst nicht.

Doch er spürte wie sich in dieser Geste ein neues Band zwischen ihnen aufbaute und das wollte er nicht zerstören. Die leichte Wärme die ihn umgab, das sanfte Streicheln welches er auf seiner Haut spürte. An einer nunmehr alten und verblassten Narbe jedoch verharrten ihre Finger und sie sah auf in sein Gesicht. Ihre Blicke trafen sich erneut, wussten was die des Anderen zu sagen vermochten.

„Das weißt du noch?“ flüsterte er.

„Wie könnte ich vergessen welche Angst ich damals um dich hatte. Ich hätte alles getan um dir mehr zu helfen.“ Sie atmete schwerer.

„Du hast mir mit deinem Blut damals das Leben gerettet. Was hättest du noch wertvolleres tun können?“ Sein Blick war sanft, in seiner Stimme klang Dankbarkeit.

„Ich hätte dir damals sagen sollen, dass ich wusste wer du warst. Dann wäre uns vieles erspart geblieben. Doch habe ich mich täuschen lassen.“

„Ich hätte eh alles abgestritten um dich nicht in Gefahr zu bringen. Wir können nicht ändern was geschehen ist.“ Leise sprach er weiter. „Wir wissen nicht was passiert wäre.“

Ihr Blick wanderte zu der frischen Nat an seiner Schulter. „Warum machst du das nur…“

„Was?“

„Dich für etwas aufopfern was dir missfällt, was dich bedroht und dir näher geht als du es dir eingestehen willst?“

„Ran…“ Sein Blick wurde leuchtender. „Shinji missfällt es genau wie dir. Doch ich erlebe auch Erfolge und diese sind es, die mich am Leben erhalten mich bestärken. Zu dem braucht man keinen Grund um jemanden das Leben zu retten. Und dies schaffe ich indem ich mich aufopfere und die Mörder hinter Gitter bringe. Mach dir also keine Sorgen.“

„Hat Shinji das verstanden?“ Ran sah auf, ihre Hand ruhte immer noch auf ihm.

„Vielleicht… Ich hab ihm erklärt, dass ich nicht leichtsinnig handle und er sich auf mich verlassen kann.“ Shinichi seufzte. „Ich konnte ihn aber nicht vollkommen überzeugen, denn Angst hat er nach wie vor.“

„Er hat dich gern Shinichi, sehr sogar, er will dich nicht wieder verlieren, das hab auch ich gemerkt.“

„Ich weiß… Mir geht’s da genauso wie ihm.“ Sein sanfter Blick wanderte kurz zum Flur wo Shinji verschwunden war.

„Aber nicht nur das… Er ist glücklich, dass hab ich ihm angesehen als er vorhin mit dir vor der Tür stand.“ Ran lächelte „Er braucht seinen Vater, dass gestehe ich mir ein. Also lass uns morgen die Rechtlichkeiten regeln.“ Ran wollte sich nicht mehr mit ihm Streiten, denn endlich hatten sie einen Weg gefunden friedlich miteinander zu kommunizieren.

„Gern.“ Er Lächelte milde.
 

Noch einmal schenkten sie sich einen Blick, dann verließ auch Ran das Wohnzimmer und betrat über die Kellertreppe den Haushaltsraum. Ihr Herz klopfte ruhig und doch fest als sie an das Gespräch zurück dachte. Fest hielt sie sein Hemd umklammert und stand regungslos in Gedanken versunken einige Minuten da. Was war nur los? Seine Blicke waren sanft gewesen seine Stimme ruhig, nicht gehässig und provozierend wie zuvor. Angenehm, geborgen hatte sie sich gefühlt warum nur auf einmal?

Dann kam sie zurück zur Realität, fühlte den weichen Stoff zwischen ihren Händen, wo sie zuvor noch seine Haut berührt hatte. Die Sehnsucht nach Zweisamkeit war über sie gekommen, nur warum bei ihm? Langsam führte sie das Kleidungsstück zu ihrem Gesicht, roch unter einer herberen Aftershave-Note und dem Waschmittel seinen Duft heraus. Schloss die Augen noch um sich darauf zu konzentrieren, doch dann begriff sie was sie tat und ließ es auf den Tisch vor ihr fallen. Was tat sie eigentlich?

Wütend auf sich selbst, nahm sie dann Hemd und Hose in die Hand um sie auf die Wäscheleine zu hängen. Sie musste sich zusammen reißen. Den heutigen Tag hinter sich bringen, morgen würde es dann so sein wie zuvor, da war sie sich sicher.
 

***
 


 

Sooo ich habe jemandem versprochen pünktlich zu weihnachten das nächste Kap online zu stellen!^^
 

Da die Länge des letzten kaps auf Zuspruch gestoßen ist habe ich meine Mindest-Durchschnittslänge erhöht! ~.^

Zumal passiert dann auch etwas mehr...naja man kann nicht gerade sagen meine neusten Kaps treiben die Handlung vorran...mmh muss ich noch mal drüber nachdenken...
 

ZU Shinichis Stimmungswandel in diesem Kap: Am Anfang ist er noch verdammt gehässig...ich muss gestehen der Teil hat mir zunächst am besten gefallen...

Der Letzte ist etwas unbegründet zu freundlich geworden für meinen Geschmack...aber mal sehen was ihr dazu sagt!^^
 

Dafür muss ich gestehen...ganz zufrieden bin ich natürlich nicht...Es sind noch viele Fehler drin wie ich mich kenne...zu dem kommt die öftere unsanfte überleitung...dem Lesespaß nicht wirklich zu Gute...(komischer Satz -.- ist aber so)
 


 

Aber ist ja auch egal!^^
 

Ich Will Eure Meinung!^^
 

JETZT!^^
 

Ansonsten wünsche ich euch frohe Weihnachten!^^ und einen guten Rutsch!^^

Zuneigung, Vertrauen, Hoffnung

Gemeinsam verließen sie das Amtsgebäude, traten auf die nasse vom Vormittag belebte Straße Manhattans. Fröstelnd zog Ran ihren Jackenkragen hoch, vergrub ihr Gesicht bis zur Nase dahinter um sich vor dem eisigen Wind zu schützen, welcher ihr zudem unter den Rock wehte. Der Schnee vom Vortag war geschmolzen, überall tummelten sich kleine Wasserlachen auf den Fußwegen, Straßenrinnen waren von dem letzten Schneeregen überschwämmt worden. Vereinzelt tropfte Wasser von den Vordächern, von den wenigen Bäumen, ärgerte Passanten, welche ohne Regenschirm unterwegs waren.

„Was für ein Wetter…“ seufzte der Japaner neben ihr.

„Typisch für New York, leider.“ Stimmte sie Shinichi zu.

„Ein Glück, das wir die Rechtsangelegenheiten hinter uns haben. Ein Glück das ich nicht Anwalt geworden bin.“ Gelangweilt sah er zu ihr. „Dieser ganze Papierkram wäre nichts für mich.“

„Soll das wieder eine Beleidigung meines Berufes werden?“ erwartungsvoll schielte sie zu ihm zurück.

„Wieso sollte ich?“ lächelnd provozierte er sie.

Hinterhältig verpasste sie ihm darauf nur einen Ellbogenschlag in die Seite. „Hey wofür war das jetzt?“ weiterhin grinste er.

„Dass weißt du wohl ganz genau Shinichi Kudo!“ Innerlich wollte sie ihm seine Neckereien zurück zahlen, doch würde wohl jedes kluge Argument, auf seine Arbeit bezogen, das Gespräch in eine traurige Richtung lenken und gerade das wollte sie vermeiden.

Zudem beschlich sie ein eigenartiges Gefühl, als sie beide so unbeschwert die Straße zum Parkhaus entlang schlenderten. Sicher war der Vergleich etwas weit hergeholt, doch erinnerte sie diese Situation an ihren damaligen Schulweg. Dann schüttelte sie nur den Kopf. Das war 16 Jahre her und hatte wirklich mit der jetzigen Situation nichts mehr zu tun.

Schnell riskierte sie einen kurzen Blick zu Seite, ihre Blicke trafen sich, dann nahm Shinichi seine Aufmerksamkeit von ihr und starrte scheinbar interessiert nach vorn.

Lächelnd fragte sie: „Was ist los?“

„Es ist schon irgendwie eine komische Lage für mich, das ist alles.“ Er schluckte.

„Wieso? An was denkst du?“ zaghaft strich sie sich eine Strähne zurück, die ihr ins Gesicht gefallen war.

„Lass uns erstmal etwas essen gehen, dann werde ich dir sagen was mich bedrückt.“ Erklärte er mit einem gequält freundlichem Gesichtsausdruck.

„Es geht um Nick, hab ich recht?“ Nach einer Pause, stillem nebeneinander Hergehens gab sie ihrer Vermutung preis.

Shinichi blieb stehen, sah sie an, suchte nach den richtigen Worten. „Ich denke er zeigt dir gegenüber nicht alle Seiten seiner Persönlichkeit.“ Nachdenklich fuhr er sich durchs Haar. „Bevor du dich aufregst, lass mich erklären, dass ich mich nicht in deine Beziehung einmischen will. Es geht mir um Shinji und die Art wie dein… Freund…ihn am Telefon behandelt hat, über die Beleidigungen, welche mir galten, will ich kein weiteres Wort verlieren.“ Kühl sprach der Detektiv weiter, betonte das Word ‚Freund’ zweifelhaft.

„Ich verstehe nicht ganz…“ Ran legte ihre Stirn in Falten.

„Um direkter zu werden…Nick hat ihn als Dreckssohn bezeichnet, ihm gesagt, er solle weiter nach seinem missratenen Vater suchen und nie mehr wiederkommen.“

„Das…das glaub ich nicht. Wann soll das gewesen sein?“ Ran verschlug es die Sprache.

„Vor eineinhalb Wochen ungefähr.“ Monoton antwortete der Kriminalist.
 

„Überleg mal, hat es in der vorletzten Woche einen Vorfall gegeben, bei dem er bei dir zu Hause ans Telefon gegangen ist, weil du in dem Moment verhindert warst?“ Versuchte der Detektiv sie von der Wahrheit zu überzeugen.

Ran hingegen schwieg weiter, wühlte in ihren Erinnerungen der letzten Tage, suchte nach einem Anhaltspunkt, der Shinichis Aussage bekräftigte. Doch fand sie nichts, so sehr sie sich anstrengte, wollte auch nichts finden.

„Oder hat er einen Zweitschlüssel?“

„Nein mir fällt nichts ein und den Schlüssel hat er erst letzte Woche bekommen!“ Sie schluckte. „Es kann nicht stimmen…“ Vorwurfsvoll funkelte ihn die Anwältin an, als sie einen übereilten Schluss zog.

„Ich fass es nicht…“ Sie sah in seine Augen, welche klar, entschlossen, ehrlich waren. „Was bist du nur für ein guter Lügner geworden!“ wütend und entsetzt wandte sie sich ab.

„Ran“ Shinichi seufzte. Diesen Ausgang hätte er sich denken können.

„Was soll das werden? Willst du dich für mein jahrelanges Schweigen rächen, indem du meine Beziehung zerstörst?“ zornig gestikulierte sie mit den Armen, stieß ihn zurück als er sich näherte um sie zu beruhigen.

„Werd nicht albern! Nenn mir einen besseren Grund warum ich das tun sollte!“ ärgerlich packte Shinichi sie bei den Schultern, zwang sie, ihn anzusehen. In seiner Stimme klang dennoch ein besänftigender Ton mit, schließlich konnte er verstehen, warum sie so ausrastete.

„Lass mich los…“ bedrängt versuchte sie ihn wegzudrücken. Wieder sah sie in seine Augen, in seine tiefen, kühlen, Blauen, sosehr sie sich bemühte, entdeckte sie keine Lüge in dessen Ausdruck.

Sie senkte ihre Lieder „Du bist neidisch!“ mit Nachdruck löste sich Ran aus seinem Griff.

Er glaubte, er höre nicht recht. „Bitte?“ empört starrte er sie an. Der Japaner fühlte sich angegriffen und reagierte provoziert. „Als ob ich Interesse an dir hätte!“ kühl und wütend hatte er dies gesagt mit einem selbstschützenden halben Grinsen auf den Lippen.

Doch dieser Satz hatte ihr wehgetan, der sarkastische Ton verstärkte ihren Schmerz nur noch mehr.

Sie wusste nicht was sie tat als sie ihm ihre blanke Handfläche ins Gesicht schlug.

Der Knall verhallte.

Shinichi zuckte bei dem Schlag zur Seite, atmete stoßend aus, sah jedoch kurz ein Glitzern in ihren Augenwinkeln, bereute im gleichen Moment, was er gesagt hatte.

„Ran, ich…es tut mir leid…“ setzte er an, erkannte wie sehr er sie getroffen hatte.

„Du bist ein solcher Idiot!“ Sie schluckte. Nein, sie wollte sich nicht die Blöße geben zu weinen, sie war stark.

„Ich habe nicht von Nick gesprochen, sondern von mir! Du bist Neidisch auf mich, weil ich einen Lebenspartner habe und du allein da stehst!“ Ihre Stimme überschlug sich.

Sie ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen davon, lief schneller werdend die Straße hinauf, verschwand in dem Parkhaus, welches eigentlich ihr gemeinsames Ziel gewesen war.

Sie schluchzte, sie wollte doch nicht weinen. Er hatte gesagt, er habe kein Interesse mehr an ihr…Was hatte sie erwartet? Das sie wieder Freunde werden würden? Sie schallt sich für ihre eigene Naivität. Was allerdings Nick betraf, so keimte in ihr Argwohn auf. Zwar glaubte sie die Geschichte nicht, doch im Gegenzug glaubte sie ihrem Gefühl und Shinichi hatte laut diesem nicht gelogen. Sie war hin und hergerissen. Dann lachte sie einmal verbittert.
 

Von wegen Schulweg…Dies war eine Erinnerung, die verblassen und nie wieder zurückkehren würde.
 

Der Japaner hingegen stand da, realisierte kaum was gerade passiert war. Seine Wange brannte. Wie konnte dieses Gespräch nur so eskalieren? Das schlimmste war, das Ran nicht gerade Unrecht hatte, zumindest was den letzten Punkt betraf. Es war ihm tatsächlich egal gewesen was mit ihrer Beziehung passieren würde, schließlich waren das eindeutig Rans Angelegenheiten. Dieses Glück jedoch, was die Beiden am gestrigen Tag ausgestrahlt hatten, hatte ihn wirklich auf eine unbestimmte Art eifersüchtig gemacht.

Ihre letzten Worte waren zudem treffend wahr gewesen, denn er hatte oft mit Einsamkeit zu kämpfen. Zwar stillten die vorübergehenden Liebschaften seine fleischliche Lust, doch den Wunsch nach einer eigenen Familie, nach der Liebe, dem Vertrauen, der Geborgenheit einer Frau, der blieb ihm verwehrt. Dabei sehnte er sich nach einem solchen Zufluchtsort mehr denn je.

Trotz allem hatte er sie nicht angelogen, es war wirklich passiert. Shinji hatte ihm vorletzte Woche nichts vorgespielt, schließlich hatte er selbst unbemerkt von der Tür aus dem Telefonat gelauscht, hatte ihn zur Vernunft gebracht als er den Hörer vor Wut gegen die Wand schmeißen wollte.

Er seufzte tief. Er hatte nicht gerade erwachsen reagiert, ihr eine Beleidigung an den Kopf geschmissen. Denn er musste sich eingestehen, dass sie attraktiv war. Das die Zeit sie nur noch interessanter, auf eine Weise geheimnisvoller gemacht hatte, wollte er auch nicht abstreiten. Jedoch war er nicht an einer Liebesbeziehung interessiert, so dachte er, verwunderlich war nur ihre heftige Reaktion darauf gewesen. Ob eine Freundschaft möglich war wusste er nicht.

Doch er hoffte es im Innern.
 

Leise öffnete er die Glasschiebetür zum Balkon. Der 34-Jährige atmete die Luft der Großstadt ein, beobachtete das unter ständigem Lärm stehende Verkehrsgetümmel auf den Straßen unter ihm. Müde stützte er sich auf das Geländer, lehnte etwas darüber hinaus, beobachtete die Überhäufung an Neonlichter an den Straßensäumen.

Gleich nach dem Streit hatte er im Internat bei Shinji angerufen, ihm erklärt was schief gelaufen war.
 

Das hallende Hupen eines Taxis störte seine Erinnerung. Zwei Autos fuhren ineinander, das Krachen des Bleches, nach quietschenden Reifen. Entsetzt schreiende Passanten.

Dann lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder zu seinen Gedanken.
 

Er hatte nun seinem Sohn das Handeln übertragen. Er war sich sicher, dass dieser sobald er am späten Mittag von Ran abgeholt werden würde, nichts unversucht ließe sie zu überzeugen.

Skeptisch schaute er auf seine Armbanduhr.

20:06

Hoffentlich war es ihm gelungen…
 

„Denk doch noch mal drüber nach!“ fast flehend appellierte Shinji an seine Mutter. Satt stellte er seinen Teller in die Spüle, leerte sein Glas mit einem Zug und setzte sich wieder zu ihr an den Küchentisch.

„Ich hab dir schon gesagt, das mir nichts einfallen will, also nerv mich bitte nicht mehr damit!“ leise sprach sie zu ihm wusste nicht mehr was sie glauben sollte.

„Na schön!“ wütend stand der Schüler vom Tisch auf, sein Stuhl fiel scheppernd zu Boden, doch das kümmerte ihn nicht. „Nick schenkst du mehr Vertrauen als Mir?!“ rief er aufgebracht. „Was denkst du denn von uns? Wir wollen keine Rache oder Dergleichen! Sicher mochte ich nie die Vorstellung einen anderen Mann als meinen leiblichen Vater in unserer Familie zu akzeptieren. Aber hab ich dich jemals dermaßen belogen, dass du einen Grund für so eine Schlussfolgerung hättest?“

„Nein das hast du nicht.“ Sie senkte ihren Blick und sah ihren Irrtum ein.

„Dann versteh ich dich nicht.“ Energielos ließ er seine Schultern hängen.

„Es tut mir leid, es fällt mir einfach schwer so etwas blind zu glauben.“ Ruhig versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen, Shinji ihre Gründe zu erklären. „Du bist mein Sohn und ich liebe dich, ich könnte mit keinem Mann zusammen sein, der dich auf diese weise verachtet.“ Ratlos fuhr sie sich durch ihr offenes Haar. „Sollte es wirklich wahr sein, hat eine Beziehung mit ihm keine Zukunft, so schwer mir das fällt auszusprechen.“

„Mit anderen Worten, wenn du Beweise, mehr Informationen hättest, würdest du uns glauben?“ Shinji schöpfte Hoffung.

„Fällt dir noch was ein, was mir dein Vater nicht erzählt hat?“ Der unangenehme morgendliche Vorfall kam ihr wieder in den Sinn. Shinji wusste nicht, dass das Gespräch in einem Streit geendet hatte. Ein Streit der durch ihre an den Haaren herbeigezogene Unterstellung entfacht worden war. Sie wusste, dass sie überreagiert hatte. Sicher die Ohrfeige bereute sie nicht, die hatte er verdient gehabt.

Innerlich wusste sie bereits, dass Nick der Jenige war, welcher ihr etwas vormachte. Ihr Gefühl sagte es ihr, vielmehr hatte Shinichis Blick es ihr gesagt. Nur sie hatte es nicht akzeptieren wollen. Nicht in dem Moment.

„Papa hat dir alles erzählt, was dieser Idiot mir gesagt hat. Obwohl, das einzige was ich ihm nicht erzählt habe, was dir aber vielleicht helfen könnte…“ Shinji legte seine Stirn in Falten. „…Nick hat in einem Nebensatz erwähnt, dass du nicht ans Telefon gehen könntest, weil sonst das Essen anbrennen würde.“

Sie schluckte. ‚Essen anbrennen?’

Ihr Gedächtnis meldete sich auf einmal. Es war als würde sie innerlich die Zeit zurückdrehen bis sie die Bilder wieder vor Augen hatte.

-Sie war am Kochen, Nick stand neben ihr, dann klingelte das Telefon und-

Rans Atem stockte.

-Sie bat ihn den Anruf entgegenzunehmen. Dann verschwand er aus ihrem Sichtfeld, hören konnte sie ihn auch nicht mehr. -

Ein kurzer Dialog kam ihr am Ende dieser kurzen Erinnerung in den Sinn als Nick wieder in die Küche trat. ‚Wer hat denn Angerufen?’ verschwommen hörte sie ihre Stimme im Kopf widerhallen.

„Niemand besonderes! Nur verwählt!“ leise sprach sie seine Antwort aus. Sah sein geheucheltes Lächeln, dachte an ihre nachfolgende Skepsis.
 

Ran kehrte zur Realität zurück, sah in Shinjis mitfühlendes Gesicht. Der Junge hatte begriffen an was sie sich erinnert hatte, nahm sie in den Arm als sie ihre Hand vor ihren Mund presste um nicht laut wütend aufzuschreien, die Fassung zu waren. Es fiel ihr schwer mit der neuen Erkenntnis umzugehen, sie zu realisieren. Wie konnte sie sich nur so sehr in Nick täuschen? Warum hatte sie sich täuschen lassen? Fest drückte sie ihren Sohn an sich.

„Glaubst du uns jetzt?“ flüsterte er.

„Natürlich…“
 


 

Schlaflos rollte sie sich von einer Seite auf die andere. So viel ging ihr durch den Kopf. Sie hatte Nick angerufen, ihm gesagt, dass sie über das Telefonat bescheid wusste, daraufhin hatte er alles zugegeben. Er hatte ihr gestanden, dass ihm Shinji egal war, ihm nur im Weg stehen würde, er den Jungen deshalb loswerden wollte. Sie hatte geschluckt, entsetzt kaum ein paar Worte herausgebracht.

Im Endeffekt hatte sie sich von ihm getrennt und den Hörer aufgelegt.

Er hatte sie hintergangen, ihr etwas Anteilnahme, Interesse für Shinji vorgespielt, um sie zu gewinnen.

Hätte Shinichi am Morgen das Thema nicht auf den Tisch gebracht, hätte sie nur noch mehr Zeit mit diesem Lügner verschwendet. Insgeheim war sie ihm dankbar, schämte sich für ihren Aufstand. Sie wollte sich bei ihm entschuldigen, bei Shinji hatte sie es bereits getan.
 

Wieder drehte sie sich auf die andere Seite, musterte den anderen Teil ihres Doppelbettes.

Er war leer, das Bettlaken war glatt, die Decke war kalt, nur dunkle Umrisse waren erkennbar. Sie war wieder allein.

Die Erkenntnis kam spät, brachte Reue mit sich, verbunden mit Schmerz.

Sie erinnerte sich daran, was sie Shinichi über seine Einsamkeit und dessen Neid gepredigt hatte. Sie Lächelte über die Ironie. Sie hatte sich zu weit aus dem Fenster gelehnt, obwohl ihre Beziehung zu der Zeit erst auf wackligen Füßen gestanden hatte. Na ja, das war jetzt auch vorüber.

‚Wahrscheinlich habe ich es nicht anders verdient’ dachte sie.

Zum zweiten Mal in dieser Nacht wanderten ihre Gedanken zurück zu dem Vater ihres Kindes.

Was er jetzt wohl von ihr halten würde? Sicher missachtete er ihre Rechtfertigungen, er war nicht der Typ Mann, der sich viel aus anderer Leute Meinung machte. Sie schämte sich mehr noch über ihr unbeherrschtes Verhalten, als über ihre beleidigenden Argumente. Er hatte an ihre Rationalität appelliert, als er das Telefonat zur Sprache brachte. Jetzt erinnerte sie sich sogar an seine ersten Worte, dass er sich aus ihrer Beziehung raushalten wollte, es ihm ausschließlich um Shinji ginge.

Sie seufzte.

Was er jetzt wohl gerade machte?

‚Schlafen, wie jeder andere normale Mensch um diese Uhrzeit!’ genervt beantwortet sie ihre eigene Frage innerlich.

Nur warum war sie so schlaflos? Sie war doch müde, entsetzlich müde.

Ihr Gewissen plagte sie, wie ihr nach einiger Zeit bewusst wurde. Es tat ihr leid, dass ihr gemeinsamer Tag dermaßen falsch geendet hatte, nachdem er anfänglich so befreiend ausgelassen gewesen war.
 

Mit einem Lächeln dachte sie daran zurück.
 

Dann beschlich sie wieder dieses Gefühl. Das Selbe wie am Vortag, als sie mit ihm geredet, ihn berührt, seinen Duft gerochen hatte. Die Art welche ihr vor dem Streit das Gefühl gegeben hatte, mit ihm wie früher glücklich zur Schule zu gehen. Sie spürte eine Verbundenheit, die bitter kläglich im Vergleich zu damals war, doch einen festen Hoffnungskeim trug. Es hatte etwas Leichtes am sich, unbefangen und doch angenehm schwermütig hüllte es sie ein.

Sehnsucht war der traurig süße Nachgeschmack.
 

Plötzlich streifte sie die Bettdecke zurück, glitt aus dem Bett, stieg aus dem Satin-Nachthemd, zog einen Pullover an, schlüpfte in einen bequemen aber hübschen knielangen Rock und verließ das Schlafzimmer. Leise öffnete sie die Tür zu Shinjis Zimmer, lauschte einen Moment seinen regelmäßigen Atemzügen, dann schlich sie die Treppe herunter, schrieb einen Zettel, warf sich in ihren Wintermantel, in ihre Schuhe, griff sich den Autoschlüssel und verließ das Haus.

Warum sie ihren Gefühlen freien Lauf ließ, wusste sie nicht genau, doch wollte sie sich entschuldigen, ihm danken und ihrer Beider Einsamkeit lindern.

Der kalte Wind blies ihr ins Gesicht, ihr offenes Haar wehte um ihre Ohren, doch das kümmerte sie nicht.

Das Gefühl wurde stärker als sie sich ins Auto setzte, sie atmete durch. Ran lauschte in der eisigen Stille des Wohnviertels ihrem Herzschlag. Sie war sich nicht sicher wie er reagieren würde. Ja, sie wusste noch nicht einmal, ob es das Richtige war mitten in der Nacht vor seinem Hotelzimmer aufzukreuzen. Sie wusste nur, dass sie ihn sehen wollte, über die anderen Dinge verschwendete sie vorläufig keinen Gedanken mehr.
 

Während der Fahrt huschten die vielen Lichter der anderen Autos an ihr vorbei, sie staunte etwas über die wenigen Passanten welche um drei Uhr Nachts noch unterwegs waren, die frierenden Hände gegeneinander rieben. Weißer Dampf trat aus den U-Bahnschächten, von Weitem drangen Hup-Geräusche an ihr Ohr, sie seufzte, wahrscheinlich hatte es wieder irgendwo einen Unfall gegeben.

Es dauerte noch eine Weile bis sie am The Peninsula Hotel angekommen war. Schließlich bereute sie ihren Entschluss mit Auto und nicht mit Taxi hergekommen zu sein, denn der Hotelparklatz war ausschließlich für Gäste. Nach einiger Zeit hatte sie jedoch in einer Nebenstraße eine geeignete Lücke entdeckt.

Eilig lief sie zum Luxus-Hotel zurück um der Kälte keine weitere Minute ausgesetzt zu sein. Staunend betrat sie die Lobby, welche hauptsächlich in dunklem Holz und Marmor gehalten war. Sie schluckte. Shinichi würde allein für die eine Woche, die er bleiben wollte ein Vermögen bezahlen.
 

Zur gleichen Zeit ließ sich ein paar Stockwerke über ihr der Detektiv ein heißes Bad ein. Auch er hatte keinen Schlaf gefunden, allerdings schob er dies auf den Jetlag, welcher ihm immer noch in den Knochen steckte.

Während der letzten Jahre hatte er viele berufliche Aufenthalte in anderen Ländern und dessen Großstädten gehabt. Ob Hongkong, Bangkok, L.A. oder Soul, die immensen Hotelkosten hatte immer die Keisatsucho bezahlt, als kleine Prämie für seine guten Dienste. Es war wirklich nicht einfach gewesen, die zerstreute Schwarze Organisation mitsamt ihrer Sponsoren hochgehen zu lassen. Zwar hatte er damals den Hauptsitz in Japan bzw. Tokio niedergeschlagen doch hatten sich dadurch in anderen Teilen der Welt Randgruppen zusammengeschlossen um ihre illegalen Geschäfte am Laufen zu halten.
 

In diesen Jahren hatte er sich an die hohen Standards eines 5-Sterne Hotels gewöhnt. Ob es nun die feine Baumwollbettwäsche war, die Anonymität oder die breiten gemütlichen Badewannen. Letzteres nutze er öfters wenn er nicht einschlafen konnte, sowie es heute wieder der Fall war.

Seine Muskeln entspannten sich in der Hitze, er atmete durch und genoss den weichen Dampf der ihm in die Nase stieg. Kritisch bedachte er seine Schulternaht mit einem Blick. Jeder Kontakt mit Wasser brannte noch etwas, doch sie verheilte gut. ‚Zumindest etwas’ dachte er.
 

Dann ließ er seine Gedanken schweifen, ob Shinji wohl etwas erreicht hatte? Er glaubte an seinen Sohn, er war intelligent, geschickt, frech. Er musste lächeln. Letzteres hatte er eindeutig von ihm. Zu dem hatte er einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und viel Temperament, welches allerdings nicht in der Familie Kudo zu finden war.

Doch wenn dieser wirklich erfolgreich gewesen war, Ran überzeugen konnte, hätte er dann nicht angerufen?

Ja, Ran. Warum nur hatte der Tag mit ihr so enden müssen…Es hatte ihm gut getan mit ihr offen zu reden. Ihr Lächeln zu sehen.
 

Plötzlich klopfte es an seiner Hotelzimmertür. Er erschrak und sah zur Badezimmeruhr. Wer um Gottes Namen klopfte um viertel nach drei? Er horchte auf ein zweites Klopfen, schließlich hätten es auch nur betrunkene Hotelgäste sein können, die sich schwankend an jeder Tür abstützend durch den Gang bewegten.

Doch dann hörte er es wieder, zart und doch bestimmter als zuvor. Alarmiert stieg er aus der Wanne, schwang sich ein Handtuch um die Hüften.

‚Hat sich Shinji mit seiner Mutter gestritten und es nicht mehr ausgehalten?’ ging ihm durch den Kopf. Nein, dann wäre er eher aufgekreuzt. Leise kam er aus dem Badezimmer und näherte sich der Haupttür. Während dessen klopfte es ein drittes Mahl.

Er linste durch den Türspion und glaubte nicht wer auf dem Flur stand.
 

Perplex öffnete er die schwere Holztür und blickte sie an. „Ran?“ Mehr brachte er nicht heraus.

„Ich weiß es ist spät, ich wollte mich entschuldigen, ich…“ Sie machte eine Pause und musterte seine knappe Verhüllung, was ihr augenblicklich die Röte ins Gesicht zauberte. „Hab ich dich…geweckt?“ fuhr sie fort, obwohl sich die Frage fast erübrigt hatte.

Sie hatte sich auf einen verschlafenen Shinichi vorbereitet, überlegt was sie in dieser Situation sagen wollte, doch jetzt passte keiner ihrer Entschuldigungen mehr.

„Nein, ich habe ein Bad genommen, deswegen mein Aufzug.“ Erklärte er immer noch überrascht. „Seit ich hier in New York bin siehst du mich beunruhigend oft halb nackt…“ stellte er mit einem frechen Grinsen fest, als er sich gefasst hatte.

„Wenn ich störe, dann… geh ich wieder…“ schloss sie verunsichert aus seiner Aussage, wollte sich im gleichen Moment umdrehen und gehen. Doch er packte ihr Handgelenk und zog sie sanft zurück.

„Wenn dich etwas Unwichtiges bedrücken würde, wärst du nicht zu dieser Stunde zu mir ins Hotel gekommen, also bleib hier und sprich mit mir!“

Sein Ton war etwas schroff sein Blick aber Sanft. Sie gehorchte mit aufgeregtem Pochen in der Brust.

„Ich bin hier weil ich meinen Irrtum eingesehen habe.“ Leise sprach sie zu ihm, traute sich nicht ihm in die Augen zu sehen. Deutlich fühlte sie seine warme Hand an ihrem Arm.

Sein vorheriges Grinsen war von seinen Lippen gewichen. Er suchte nach ihrem Blick, hörte seinen eigenen Herzschlag deutlicher als er ihn fand. Es sah, dass es sie Überwindung gekostete hatte herzukommen, dass es ihr viel bedeutete ihm nahe zu sein, er war froh über ihren Entschluss, es viel ihm nur schwer dies zu zeigen. Aber er sah auch etwas anderes in ihren Augen. Vertrauen.

Es war ein eigenartiges Gefühl der Verbundenheit, er wollte es erwidern, doch er war sich unsicher darüber. So viele Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf. Er wollte und genau das machte ihm Angst. Sein Verstand beschwor ihn immer wieder aufs Neue, an ihr jahrelanges Schweigen zu denken, doch dies erreichte ihn langsam nicht mehr.

Was spielte es für eine Rolle, es war nicht mehr zu ändern. Vielmehr zählte, dass sie sein Kind zur Welt gebracht hatte und allein das war eine ganz eigene besondere Verbindung zwischen ihnen, so begriff er langsam.

„Warte einen Moment draußen.“ Flüsterte er in die Stille und sie nickte. Er lehnte die Tür an den Rahmen und verschwand für eine Weile bis er angezogen wieder heraustrat.

Warmherzig schaute sie ihn an, sie hatte nicht mit so viel Güte gerechnet und war berührt davon. Eine vereinzelte Träne der Erleichterung löste sich, lief über ihre Wange hinab.

„Ich musste dich sehen…“ gab sie zu.

Liebevoll strich er ihr mit seiner Rechten über die diese, sie drehte ihren Kopf in seine Hand, schloss für einen Augenblick die Lider um die sanfte Berührung in sich aufzunehmen.

Ihre Haut war weich und zart, zeigte von der Außenkälte noch einen leicht rötlichen Schein. Er hörte in sich hinein, erkannte schmerzlich, dass in ihm die gleiche Sehnsucht steckte.

Nach ihr.

„Komm…“ flüsterte er, senkte langsam seine Hand, um Ihre zu fassen und voraus zu gehen.

Ruhig folgte sie ihm, überließ ihm die Entscheidung und so verließen sie das Hotel, schlenderten schweigend die Straßen entlang bis sie den Central Park erreichten. Sie vergaßen alles um sich herum, hingen ihren Gedanken und Befürchtungen nach, waren allein durch die Berührung ihrer Hände verbunden.

Es hatte angefangen zu schneien.

Still gingen sie gesenkten Blickes über den frischen Kristallteppich, bemerkten nicht die glitzernden Tannen, die wenigen verschneiten Laternen, die vereisten Zweige der blanken Laubbäume an denen sie vorbei wanderten.

Beide holten Luft um die Stille zu unterbrechen. „Verzeih mir…“ sprachen sie gleichzeitig.

„Nein, du musst dich nicht entschuldigen. Ich war dumm, ich hätte dir von Anfang an glauben sollen.“ Ran war die erste die danach etwas sagte. „Ich war ungestüm, hatte mich nicht unter Kontrolle, wusste nicht was ich dir unterstellte.“

„Aber ich hätte deine Reaktion vorhersehen können, ich selbst hätte an deiner Stelle nicht anders reagiert.“ Er blieb stehen, wandte sich zu ihr. „Stattdessen habe ich dich gekrängt. Etwas gesagt was ich tief im Innern nicht ernst meinte, wie ich jetzt erst begriffen habe…“

„Shinichi…“ Sie sah auf zu ihm, ihre Augen glänzten, eine Träne bahnte sich wieder ihren Weg. Wie sehr hatte sie gehoffte, das er dies sagen würde. Ja, sie hatte es gehofft doch warum? Wurde ihre ersehnte Befürchtung war…wieder färbten sich ihre Wangen rosa, sie senkte den Blick. In ihr herrschte ein wirres Durcheinander, sie durfte sich nicht in ihn…

Ihr Herz klopfte laut, als er ihr erneut über die Wange strich, mit dem Daumen den salzigen Tropfen auffing. Seine großen Hände waren warm, sanft.

Er konnte sie noch nie weinen sehnen, warum sie es tat, wusste er zwar nicht, doch er hatte das Gefühl sie trösten zu müssen. Wenn er doch nur wüsste, was in ihr vorging.

„Weinst du wegen ihm?“ fragte er schließlich vorsichtig als sich mehrere Tränen ihren Weg bahnten. Unscheinbar und doch bestimmt schüttelte sie den Kopf, drückte ihren Körper an seinen. Überrascht hielt er inne.

‚Aber wenn nicht wegen dem Amerikaner, weshalb dann?’

Langsam senkte er seine Arme auf sie herunter, schlang sie um ihre Taille. Ran krallte sich in seinen Mantel, ihr Weinen wurde heftiger als sie sich ihren Gefühlen nicht mehr widersetzen wollte. ‚Wie konnte das nur passieren?’ Fragte sie sich, als sie begriff.

Shinichi war innerlich zerrissen, unwissend, das es ihr genauso ergangen war. Er wollte ihr nahe sein, obwohl sie in seinen Armen lag. Verbissen kämpfte er das Gefühl herunter, was seit langem wieder in ihm erwachte.

Eine Schneeböe erfasste sie beide, trieb ihnen Flocken ins Haar, ließ sie frieren und den anderen Körper fester an sich drücken. Ein paar ihrer Harrsträhnen schwebten ihm ins Gesicht und er nahm ihren wohligen Geruch war. Dann gab er innerlich nach, senkte seinen Kopf auf ihre Schulter, hielt seine Wange gegen ihre.

„Was geschieht mit uns…“ flüsterte er, grub seine Finger sanft in ihr seidiges Haar.

„Ich weiß nicht…“ ihre Tränen waren versiegt, ihre Stimme noch immer zaghaft stockend.

Erstmals an diesem Abend konnte er sich nicht mehr kontrollieren, fuhr mit seinen Lippen über ihr Ohr, dann hauchte Ran ihm einen Kuss auf die Wange. Scheinbar erging es ihr ähnlich, sie vergaß ihre Bedenken, mit geschlossenen Lidern griff sie in sein kurzes Haar, als er sachte ihren Hals küsste. Ihre beiden Berührungen waren zögerlich seicht und lang bis sich ihre Lippen für einen Moment streiften.

Dann hielten sie inne, blickten sich in die Augen. Sie sahen die gleichen Gefühle beim Anderen, entdeckten, wo vorher Angst gewesen war, Hoffnung in deren Ausdruck. Sinnlich ließ er seine Stirn auf ihrer ruhen, streichelte ihr mit seinem Daumen über ihren weichen Mund.
 

Wir haben uns verliebt.
 


 

***
 

Mmh entweder ihr seid jetzt froh, dass das kapitel so lang geworden ist und ich euch damit nicht so sehr auf die Folter spanne, oder ihr seid enttäuscht, dass Shinichis und Rans "Beziehung" so schnell eine positive Wendung gemacht hat.^^
 

Ansonsten sehr kitschig ich weiß^^ aber ich habe gerade eine Filmmusik-cd gehört und war einfach hin und weg.

Die Folge: Ich habe am Sonntagabend bis um halb 2 nachts geschrieben...
 

Zu dem: Ich habe lange überlegt wie ich eine Annäherung hinkriege, die einigermaßen authentisch rüber kommt...ich hoffe sie ist mir gelungen...es ist auch möglich das das kapitel noch überarbeitet wird.
 

Aber eigentlich wollte nur wissen wie es euch gefallen hat ? ? ? ? ?
 

Was ihr jetzt wohl denkt, wie es weitergeht?
 

^^ ---> mein Geheimnis!<--- ^^
 

bis denne Eure L-o-h-chan

Lovers

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Geheimnisse

Schwer atmend stützte er über ihr, hielt inne um sich das eben erlebte bewusst zu machen. Er sah in ihre Augen, küsste ihre Lippen dann ihre tränennassen Wangen.

„Geht’s dir gut?“ fragte er lieb mit einem Lächeln, dennoch besorgt.

„Ja.“ Auch sie lächelte etwas erschöpft. „Sehr gut.“ Ein Kuss ihrerseits folgte, dann schmiegte sie ihren Körper an seinen, sah ihm in die Augen, strich einen Schweißtropfen von seiner Stirn.

Schließlich richteten sie sich auf, Ran rutschte von der Kommode, streifte sich die letzten Kleidungstücke ab. Was Shinichi ebenfalls tat.

Sie besah ihn mit einem sehnsüchtigen Blick, ergatterte einen weiteren zärtlichen Kuss.

„Wir sollten zu Ruhe kommen.“ Schlug er flüsternd vor. Sie nickte nur und so schlüpften sie unter die Decke des riesigen weichen Bettes, drängten sich aneinander. Die Beiden hörten den fremden Herzschlag, welcher beruhigend auf sie wirkte, sahen sich in die entschlossenen, lieben Augen.

„Schon eigenartig…“ flüsterte er, verschränkte nachdenklich die Arme hinter dem Kopf.

„Das wir uns wieder verliebt haben?“ offen sprach sie zu ihm, strich über seine Brust.

„Es ging so schnell…“ Sein sanfter Blick wanderte von der Zimmerdecke wieder zu ihrem Gesicht, welches nur umrisshaft zu erkennen war. „Das hätte ich nie gedacht.“

„Nein ich auch nicht…“ Sie lächelte und sah ebenfalls zu ihm. Bis Ran etwas kichern musste.

„Mmh?“ fragend hob der Detektiv seine Stimme.

„Ich wusste nicht, dass du auf wilden Sex stehst…“ wieder musste sie kichern und er grinste breiter.

„Ich wusste nicht, dass du für so etwas zu haben bist! Noch dazu so gelenkig“ Daraufhin lief sie rot an.

Er verstand ihr Schweigen, fluchte im Stillen, das das Licht aus war und er ihr süßes peinlich berührtes Gesicht nicht sehen konnte. „Das macht dich nur noch interessanter.“ Sie hingegen wusste um sein breites neckendes Grinsen und knuffte ihm die Rippen.

„Aua“ rief er und lachte. Natürlich war sie darauf angesprungen. Doch dann zog er sie in seine starken Arme und drückte ihre einen Kuss auf.
 

Still lauschten sie den Atemzügen des anderen. Sie waren sich sicher, dass sie noch einmal versuchen wollten eine Beziehung zu führen.

Erschöpft schliefen sie kurze Zeit später ein. Sie träumten ruhig, hörten nicht den Lärm der Straßen, nur ihren Atem, das Rascheln der Decke bei kleinen Bewegungen. Sie waren zusammen und das erzeugte ein unvorstellbar angenehmes Gefühl. Es war richtig gewesen, das spürten sie. Alles Andere würde sich klären so lange sie nur zuversichtlich waren.
 

Ein unangenehmes Geräusch hallte durch das Zimmer.

Verschlafen schreckte der Detektiv hoch, schaute sich suchend im Raum um. Mit einem Lächeln entdeckte er die Unordnung der letzten Nacht, schwelgte für einen Moment dahin zurück und musterte Ran, welche neben ihm im Bett döste. Zärtlich zog er die Decke über ihren entblößten Rücken, strich über ihre Wange, dann wandte er sich der nervtötenden Ursache zu. Es war das Telefon. Gähnend stieg er aus dem Bett und schlurfte zum Schreibtisch herüber.

„Kudo…“ meldete er sich monoton.

„Morgen Papa!“ meldete sich Shinji vom anderen Ende. Augenblicklich stieg dem Detektiv die Röte ins Gesicht. Da er sich der ungewohnten Situation bewusst wurde.

„Morgen, du hast u-…mich geweckt!“ fast hätte er sich verplappert. Gerade noch mal gut gegangen. Er hasste es, dass er früh morgens einen Kaffee brauchte um überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen.

„Tut mir leid, doch Mama ist schon zur Arbeit und ich muss ins Internat, wie du weißt.“ Shinji seufzte, „Könntest du mich hinfahren? Der nächste Bus fährt erst in einer Stunde, das ist der Nachteil, wenn ich jeden Tag nach Hause komme.“

Shinichi überlegte einen Moment. Die Jüngsten Ereignisse waren zu frisch, er wollte seinem Sohn nichts erzählen, solange nicht alles zwischen ihm und Ran geklärt war.

„Klar, kannst du mit der U-Bahn zum Hotel kommen? Dann habe ich Zeit mich umzuziehen.“ Begeistert war er nicht, weil er mit Ran reden wollte, zudem hatte er sich auf ein gemeinsamen Frühstück gefreut.

„Danke und bis gleich!“

„Ja, bis gleich.“ Shinichi hängte auf.
 

„Komm wieder ins Bett!“ verschlafen lächelnd musterte sie ihn. Nackt stand er am Schreibtisch und machte eine gute Figur dabei, wie sie feststellte.

„Ich kann nicht, obwohl ich nichts dagegen einzuwenden hätte…“ Abermals seufzte er. „Ich werde Shinji zum Internat fahren, vorher will ich allerdings noch duschen. Ich muss mich beeilen, er wird in circa zwanzig Minuten hier sein.“

Nun richtete sich auch Ran auf, ordnete ihre Haare. „Wir müssen reden…“

„Ich weiß, dass wir einiges klären müssen.“ Sein Blick verfolgte ihre Bewegung. „Vorerst werde ich Shinji nichts erzählen. Er soll nicht gleich denken, das es keine Probleme mehr gibt, nur weil wir uns wieder ineinander ver-…“

„Verliebt haben…“ Leise beendete sie den Satz. Milde lächelte sie, schenkte ihm einen Liebevollen Blick und nickte. „Er ist zu naiv, was das angeht. Wir sollten damit warten.“ Während sie das sagte, pellte auch sie sich aus der Decke, ihre Blicke trafen sich als nur noch ihr volles Haar Haut verhüllte.

Sie wusste, dass er sie musterte, lief auf ihn zu und drückte sich an ihn. Kurze Zeit später spürte sie seine Arme um ihren Körper. Ein angenehmes Kribbeln lief ihr den Rücken herunter als er sie sachte Küsste. Dann zog er sie mit sich ins Bad, schloss die Tür und stieg mit ihr unter die Dusche.
 

Zum zweiten Mal klopfte Shinji an die Tür der Suite. Gedämpft hörte er die Stimme seines Vaters, welcher ihn bat kurz zu warten. Er seufzte und schaute auf seine Armbanduhr.

Dann endlich wurde die Klinke betätigt und ein etwas zerzauster Detektiv schaute heraus. Shinji bemerkte, dass dessen Haare nass waren, scheinbar hatte er vor kurzem noch geduscht. Lächelnd band sich der Japaner einen Schal um den Hals und warf sich den Mantel über.

„Ich bin fertig!“ seufzte er. „Vom Frühstück mal abgesehen.“

„Danke, Papa. Ich wollte nur nicht zu spät kommen.“ Grinsend schob der Schüler seine Tasche zurück auf seine Schulter und brachte einen großen verschlossenen Papp-Becher zum Vorschein. „Ich war noch bei Starbucks und hab dir einen heißen schwarzen Kaffee besorgt.“

Sehnsüchtig roch der 34-Jährige am Getränk. „Du weißt wie man mich motiviert.“ Dankend streichelte er seinem Sohn kurz durchs strubbelige Haar, ehe er am Becher nippte und aus der Tür trat.

Doch bevor diese zuviel entdeckte Shinji für einen Moment etwas Sonderbares im Zimmer. Irritiert überlegte er, dann sah er seinem Vater nach, der den Gang etwas schlurfend herunter lief. „Kommst du? Ich dachte du wolltest nicht zu spät kommen.“

Noch immer sprachlos trottete Shinji hinterher. Misstrauisch beäugte der Schüler den Älteren, während der Fahrt schwieg er die meiste Zeit, ließ immer wieder seine Augen über ihn schweifen. Dann bemerkte er schließlich eine seltsam rote Stelle an dessen Hals. Sie war nicht groß oder besonders auffällig, jedoch ungewöhnlich tief für einen Rasurunfall.

Zu dem kam, das ständige Gähnen. Wegen einem Albtraum hatte er jedenfalls nicht zu wenig Schlaf bekommen, da war sich Shinji sicher.

‚Warum zum Teufel liegt ein BH in Papas Hotelzimmer?’ dachte er angestrengt.
 

Plötzlich seufzte der Ältere. „Ich habe gestern Nacht noch mit deiner Mutter gesprochen. Sie hat sich wegen der falschen Unterstellungen bei mir entschuldigt. Ich bin froh, dass sie Nick vor die Tür gesetzt hat.“

„Sie hat mitten in der Nacht bei dir Angerufen und dich geweckt?“ neugierig linste Shinji herüber, scheinbar hatte seine Mutter ein zu schlechtes Gewissen gehabt.

„Nein. Ich war noch wach.“ Antwortete der Ältere wahrheitsgemäß.

Der Schüler schwieg und grübelte. ‚Sicher war er noch wach, schließlich hatte er Besuch!’
 

„Was ist los Shinji, irgendwas stimmt nicht mit dir?!“

„Warst du gestern Nacht mit einer Frau zusammen?“ direkt stellte er die Frage nach langem Überlegen. Shinichi schluckte hörbar und sah für einen Moment entsetzt in Shinjis Gesicht. Dann wandte er sich wieder dem Verkehr zu und lächelte leicht.

„Ich hab dich was gefragt, Papa!“

„Du weißt die Antwort bereits. Deine Beobachtungsgabe ist verblüffend.“ Erwiderte dieser und sah herüber. In den Augen seines Sohnes allerdings lag keine Freude, statt dessen Missbilligung. Dann begriff der Detektiv, dass sein Sohn keine Ahnung hatte, mit wem er letzte Nacht zusammen gewesen war.

„Mehr hast du nicht zu sagen?“ Nun war Shinji derjenige, der entsetzt guckte. Wut keimte in ihm auf. ‚Wie kann er nur so emotionslos sein?’

„Was willst du hören?“ genervt versuchte der Vater zu erklären ohne das Geheimnis zu lüften. „Ich bin einer Frau näher gekommen und hab mit ihr die Nacht verbracht. Ich wüsste nicht, was daran falsch sein sollte?!“

Pampig und frech antwortete der Junge. „Falsch ist, dass du Frauen ohne ernsthaftes Interesse flachlegst. Du spielst mit ihnen.“

„Bitte was?“ Abrupt stieg Shinichi auf die Bremse. Das Hupen der anderen Autos störte ihn dabei nicht. Er glaubte sich verhört zu haben und spürte für einen Moment das Verlangen, diese Frechheit seinem Sohn heimzuzahlen. Doch zügelte er seine Wut. „Zum Ersten, finde ich prinzipiell, dass du mich zurechtweißt, aber auch die Art, wie du dies tust respektlos. Nie würde ich so mit meinem Vater sprechen, geschweige denn sprechen deine Freunde auf diese Weise mit ihren Vätern…“

Shinji zog den Kopf zwischen die Schultern als der Detektiv die Stimme laut erhob. Er wurde kleinlaut, akzeptierte seinen Fehler. „Entschuldige…ich“

„Nein, jetzt rede ich, verdammt.“ Fuhr er tobend fort. „Du magst mein Sohn sein, doch mein Leben gehört immer noch mir. Wenn ich mich verliebe, dann werde ich mit Derjenigen auch schlafen und das geht allein mich etwas an. Zumindest solange die gemeinsame Zukunft ungeklärt ist. Da dulde ich keinen Widerspruch! ...“ fast ängstlich sackte Shinji in seinen Sitz, zum ersten mal hatte er einen vernichtenden kalten Schein in seines Vaters Augen erblickt, welcher ihm gegolten hatte. Überraschend jedoch seufzte der Detektiv, startete den Motor und seine Gesichtszüge wurden weicher, sein Blick ebenfalls.

„Trotz allem bedeutest du mir alles, aber ich werde mich nicht einer Kritik stellen, welche auf naiven Träumen begründet und alles andere als objektiv ist.“

Der Junge schluckte, wagte nicht in seine Augen zu schauen. Zu dem hatte sein Vater durchschaut, dass er, ihn mit seiner Mutter wieder zusammen bringen wollte.

Doch der Erwachsene hatte eine ernste Anspielung gemacht. Hatte er sich wirklich in die Fremde aus dem Hotel verliebt? Shinji hoffte es nicht. Demütig hielt er den Kopf gesenkt. Waren seine Hoffnungen und Träume wirklich so naiv? Selbst wenn, was war falsch daran an alten Werten festzuhalten? Normale heile Familien waren heutzutage eine Seltenheit, ein Ideal, was zu wenig angestrebt wurde.

Shinjis Blick wurde trüb. Die Letzten Wochen hatte er allein für diesen Traum gekämpft. Nun drohte dieser zu scheitern und dies nahm ihn mehr mit, als er sich eingestehen wollte.

„Shinji, hör zu…“ Shinichis Stimme war ruhiger, sanfter. „Es ist nie falsch, zu hoffen.“

„Was willst du damit sagen?“ traurig sah er aus dem Fenster.

„Dass ich…“ Shinichi schluckte und wich von seinem ersten Gedanken ab. Er hatte mit Ran eine Abmachung getroffen „Dass ich überreagiert habe.“

„Das macht keinen Sinn, du wolltest erst etwas anderes sagen…“

„Ja, das wollte ich…“ Wieder überlegte der Detektiv. Er dachte an Shinjis zweiten Schultag in Tokyo, an dem er ihn aufgrund der Schusswunde gebeten hatte, ihn nicht zu schonen, sollte etwas Wichtiges gar Schlimmes mit ihm passieren. „Hab Geduld, Shinji!“

Der Schüler schüttelte irritiert den Kopf, erst hielt ihm sein Vater eine Standpauke, dann gab er ihm wieder Hoffnung. Zum ersten Mal machte sein Verhalten keinen Sinn. Oder steckte da noch mehr dahinter? Letztlich versuchte der Sohn in dessen Augen zu lesen. Doch obwohl sie glücklicher schienen war auch ein Hauch Ungemüt in ihnen versteckt.

„Du verschweigst mir doch was!?“ Shinjis Laune besserte sich nicht als sein Vater ihm nur noch einen mürrischen Blick zu warf.

‚Warum, um Gottes Willen, gibt er nicht auf?’ Der Ältere Seufzte und wurde ärgerlich. „Gib endlich Ruhe!“
 

„Warum beschwerst du dich? Diese neugierige, gerissene, freche Charaktereigenschaft hat er bestimmt nicht von mir!“ Ran lächelte milde über den Rand ihres Wasserglases hinweg bevor sie trank. „Wenn ich ehrlich bin, hat er sie seit dem er dich kennt noch weiter ausgeprägt!“

„Leider hast du recht. Meine Mutter hat mir diese Eigenarten auch immer als ‚Erbe Yusakus’ nachgesagt…“ Shinichi lächelte ebenfalls kurz und lehnte sich vom Tisch zurück. „War ich zu streng mit ihm?“ Shinichi flüsterte. Er war sich unsicher über sein Verhalten, wollte Bestätigung bekommen.

„Ich hätte wahrscheinlich nicht anders reagiert. Er hat sich deutlich daneben benommen. Vor allem hat er ein Argument zu einem Thema aus der Luft gegriffen, wovon er nichts versteht.“

„Es gab wirklich mal eine Zeit in der ich mit Frauen ziemlich gefühllos umgegangen bin. Doch das habe ich hinter mir gelassen.“

Ran lächelte sanft und nickte.
 

„Das Essen war echt gut. Ist das Rezept von dir?“ Geschickt versuchte der Japaner das Thema zu wechseln.

„Nein, von einer Freundin.“ Antworte Ran knapp und vereitelte sein Vorhaben. Jedoch nahm sie seine Hand in ihre, zog ihn etwas zu sich um ihm einen Kuss aufzudrücken. Einen Moment sahen sie sich in die Augen, bevor sie diese sanft schlossen, das liebliche Gefühl der Zärtlichkeit in sich aufnahmen.

Gespielt überrascht linste er danach zur Seite. „Womit habe ich das jetzt verdient?“

„Mir war gerade danach…“ liebevoll streichelte sie seine Hand, suchte mit ihrem Blick einen festen Punkt im Raum, wusste nicht wie sie anfangen sollte.

„Nun sag schon was dich beschäftigt.“ Shinichi kannte ihr Verhalten und wusste es zu deuten.

Leise stellte sie die Frage, welche seit Stunden zwischen ihnen stand. „Wie wird es mit uns jetzt weiter gehen?“

„Ende der Woche muss ich wieder in Tokyo sein. Bis dahin haben wir Zeit uns darüber Gedanken zu machen.“

„Du weichst mir aus…“ Sie seufzte, schaute betrübt an ihm vorbei. Die plötzliche Rationalität, Gefühlskälte in seiner Antwort, war deutlich gewesen. „Du bist dir noch nicht sicher…“ Sie schluckte schwer als sie in seinen Gesichtszügen nichts Widerlegendes fand. „Ich dachte nur…“, sie zog kurz ihre bebenden Lippen ein. „Ich dachte nur, ich hätte gestern Nacht und heute Morgen etwas Gegenseitiges gespürt…“

Sanft umfasste er mit seinen großen Händen ihre Wangen und küsste sie innig. Mit einem Lächeln fixierte er sie als sie sich lösten. „Ran, sieh mich an.“ Sie tat es. „Warum hast du Angst, ich könnte mich gegen dich entscheiden, dir gar etwas vormachen?“ Sie schwieg, wie er erwatet hatte.

„Die Gefühle sind frisch und aufgewühlt, bei uns Beiden. …“ Nun fehlten ihm die Worte. Er hatte Probleme, offen über sein Innerstes zu sprechen. „Ich weiß selbst nicht mal was in mir vorgeht. Ich habe mich verliebt und diese Liebe ist aufrichtig. Doch ich kann mein Leben nicht von einem Tag auf den anderen umkrempeln. Noch dazu wenn in mir so ein Chaos herrscht.“ Er seufzte auch. „Du weißt welche ungeklärte Sache belastend für die Beziehung ist, ob ich dir diese jemals verzeihen kann, ist eine andere Frage.“ Sie zuckte ängstlich zusammen. „Denn ich möchte dir verzeihen…nur sei ehrlich zu mir. Erzähl mir davon wann du willst aber kehre es nicht unter den Teppich.“
 

Sie nickte zustimmend, zwang sich zu einem Lächeln und blinzelte eine Träne weg. Sie sah in seine Augen, sah seine Bitte ihr Geheimnis zu offenbaren. Erst gestern war es ihr bewusst geworden, doch seit er vor ihrer Tür gestanden hatte, war die Sehnsucht nach ihm aus ihrem Inneren gekrochen. Sie wollte ihn nicht verlieren, nicht noch einmal.

„Also gut. Ich versuchst.“ Fest hielt sie seine Hand umklammert als sie begann zu erklären.

„Ich hatte damals Angst…Nicht vor der Geburt, oder dem Alleinsein. Mit letzterem hatte ich mich abgefunden, als ich merkte, dass du gegangen warst. Denn es war eine gemeinsame Entscheidung gewesen, die ich heute bereue.“

„Ich auch….“

„Ich wollte das Kind, weil es ein Teil von dir war. Obwohl wir uns zu dem Zeitpunkt sehr misstraut haben, habe ich dich geliebt und so liebte ich auch das neue Leben in mir. Versteh doch, ich wollte dich nicht ganz verlieren.

Auf der anderen Seite, durftest du es nicht erfahren. Ich wollte dich nicht in ein Leben drängen, das ich für mich gewählt hatte. Zu dem war meine größte Angst tatsächlich, du würdest Shinji nicht haben wollen, auf eine Abtreibung bestehen, genauso wie meine Eltern.“

„Also hast du alles verschwiegen. Um dich und ihn zu schützen.“ Er zog die Stirn in Falten und bedachte sie mit einem warmherzigen Blick.

„Wenn du der gleichen Meinung gewesen wärst, dann wüsste ich auch heute nicht, ob ich mich damals hätte durchsetzten können.“ Sie schluckte schwer und mied seinen Blick. „Die Lüge war praktisch und bitter zu gleich. Der Gedanke, dass ich mit mehreren Männern in diesem Zeitfenster Verkehr gehabt hätte und daher eine Vaterschaft unbestimmbar sei, erfüllte meine Eltern mit Scham und Schande. Niemandem haben sie je davon erzählt, dadurch konnte ich vermeiden, dass du über deine Mutter etwas erfahren und die richtigen Schlüsse ziehen würdest…“

„Doch in Folge dieser Schande beschränkten sie den Kontakt auf ein Minimum und Finanzielle Unterstützung. Die Schulter zum Anlehnen fand ich erst, als Shinji groß genug war.“

„Nur warum hast du weiter gelogen, als er geboren war?“ Shinichi verstand zwar ihre ersten Gründe doch ihr späteres Schweigen war für ihn unbegreiflich.

„Erst wollte ich…doch dann verließ mich der Mut. Ich lernte damit zu leben. So falsch es auch klingt. Ich erkannte, dass ich durch eine Beichte unser aller Leben auf den Kopf stellen würde. Und diesen Zustand wollte ich Shinji und mir nicht antun. Ein Kind braucht feste Verhältnisse.“ Sie schluchzte kaum hörbar. „Das ist zumindest das, was ich mir immer eingeredet habe…“ Tränen liefen ihre Wangen herunter. „Das machte es mir leichter meine Entscheidung vor mir selbst zu rechtfertigen…“ Ihre Stimme versagte für einen Moment. „Doch ich glaube…“ zitternd wischte sie mit dem Handrücken über ihre Augen. „In Wahrheit hatte ich nur Angst davor Ablehnung, Verachtung in deinen Augen zu sehen.“ Verkrampft hielt sie seine Hand in ihrer. „Ich war feige.“
 

Mitleidig sah er sie an. Ja er empfand Mitleid. Letzten Endes war sie an einer Menschlichen Schwäche gescheitert. Wenn er genauer darüber nachdachte erging es ihm nun ähnlich. Auch er wusste nicht wie er seinen Eltern von seinem Sohn erzählen sollte und zugleich hatte er keine Ahnung wie diese reagieren würden. Er hoffte inständig, dass es keinen all zu großen Streit geben würde, wenn es einen gab. Diese Situation war nach wie vor keine, dessen Ausmaße überschaubar waren.
 

Bedrückte Stimmung herrschte zwischen ihnen. Leise hallten ihre Schluchzer durch den Raum, welche das Ticken der Wanduhr übertönten. Sachte stand der Detektiv vom Tisch auf ohne ihre Hand loszulassen. Wehrlos ließ sie sich mitziehen um neben ihm auf dem Sofa platz zu nehmen. Dort nahm er sie in seine Arme, schweigend streichelte er über ihren Rücken und ließ sich nach hinten fallen, zog dabei Ran etwas auf sich. Innig umarmt verharrten sie, streichelten den Anderen wortlos. Sie wusste, dass er Zeit brauchte über das Gesagte nachzudenken und diese wollte sie ihm geben. Zumal versuchte er sie zu verstehen und das stimmte sie glücklicher. Es war eine Last von ihr gebrochen und die letzten Tränen halfen diese fortzuspülen, doch mehr half noch seine Zärtlichkeit.

Als ihre Wangen trockneten war sie bereits eingeschlafen. Die Wohltuende Wärme und Geborgenheit, die von ihm ausging, hatte sie beruhigt. Ihm erging es nach unzähligen Überlegungen ähnlich. Er ließ seine Bedenken fallen, hauchte ihr einen Kuss auf und beobachtete sie, bis auch seine Lieder schwer wurden und ihn die Müdigkeit ins Land der Träume schickte.
 

***

ja ja wir gehen in die letzte Runde...

Ich schätze das es noch ein kapitel geben wird + epilog
 

Vorweg...Ich weiß ich weiß. Der Zeitabstand war riiiieeeesig ...ich kann mich jetzt natürlich herausreden, indem ich von meinem Praktikum berichte, aber das stößt eh nur auf taube ohren...

dafür gibt es dieses mal 2 Kapitel...zu mindest für die älteren...
 

@sherry-chan: Das mit dem Hotelzimmer kam wie du siehst später^^ und Shinichis Meinungsänderung bezüglich der gründe hat es nicht der maßen gegeben...er hat sie nicht mehr unter druck gesetzt was sie wiederum veranlasste alles zu erzählen. Danke für das witzige Kommi!^^
 

@ShinichiKudo_17: Tja die Sache mit den Großeltern wird noch behandelt spätestens im epilog!^^
 

Ich hoffe das kap hat euch gefallen!

zu dem Kapitel "Lovers":

Ich werde mir strenger überlegen wem ich es schicke, da es deutlich in die adult-rubrik fällt. Also liebe Leute, da ich selbst 17 bin(zwar im april 18 werde) werde ich bei solchen Fällen eine Ausnahme machen.

An unter Siebzehn bzw Sechzehn Jährigen werde ich es also nicht versenden!
 

Der Titel kommt aus der filmmusik von "House of flying daggers" die übrigens von dem japaner Shigeru Umebayashi geschrieben wurde. Ich liebe dieses Lied und diesen Film!^^

Familiengeschichten

Zwei Monate...

Ich selbst kriege Bauchschmerzen wenn ich die Wartezeit bedenke, die ich euch mal wieder zugemutet habe...

Natürlich kann ich nur versprechen es bei meiner Nächsten FF besser zu machen.

Ich werde nach dieser, keine unfertige FF mehr online stellen.

Ein geregeltes Hochladen ist besser für alle beteiligten...soviel weiß ich jetzt.
 

Genießt das letzte Kapitel, ich hoffe es ist nicht zu trocken geworden aber lest selbst!

Im Epilog wird es noch ein paar Ausflüchte in die Zukunft geben, mehr verrate ich jedoch nicht...
 

***
 


 

Fröstelnd lief Shinji durch den kalten Wind von der Bushaltestelle nach Hause. Hin und wieder blies ihm der Winteratem Flocken ins Haar, was ihn dazu bewegte einen Zahn zu zulegen. Sprintend hastete er um die Häuserecken, grüßte eine Nachbarin, welche ein paar Weihnachtseinkäufe aus dem Auto holte und bog schließlich durch das kleine Vorgartentürchen ein. Auf dem Treppenabsatz stellte er seine Tasche ab und angelte ein Schlüsselbund aus seiner Jackentasche, mit dem er das traute Heim öffnete.

Seelenruhig und ungewollt leise zog er seine Jacke aus, schmiss die Tasche in eine Flurecke und schlüpfte in seine Hausschuhe. Schlurfend betrat er das Wohnzimmer und hielt plötzlich in seiner Bewegung inne, als er seine schlafenden Eltern auf dem Sofa erblickte.

Fest hielt der Vater die Mutter im Arm, ihr Kopf lag auf seiner Brust, hebte sich mit seinen tiefen geräuschlosen Atemzügen. Fast wirkte es als würde er immer noch mit seiner Rechten ihr Haar streicheln, doch lag diese bewegungslos auf ihr

„Ich glaub es nicht.“ Flüsterte dieser, musterte ihre zufriedenen Gesichter welche so dicht und vertraut neben einander ruhten. Er konnte seinen Augen nicht trauen, zum ersten Mal sah er seine Eltern in einer Umarmung und dies machte ihn unglaublich glücklich und sentimental zugleich. Es erfüllte ihn mit einer schwer zu beschreibenden Geborgenheit und häuslicher Ruhe. Zu gern hätte er das schon viel eher erlebt.
 

Erst wollte der Schüler sie wecken, doch dann verwarf er seinen Plan, ignorierte seinen knurrenden Magen und schlich die Treppe hinauf in sein Zimmer. Doch nur um seine Digitalkamera zu holen und wieder unten angekommen ein Foto zu schießen. „Entschuldigt, aber es ist einfach zu schön, um wahr zu sein.“ Flüsterte er mehr zu sich selbst, vergewisserte sich, dass das Foto gelungen war und schlurfte zufrieden wieder die Stufen hinauf. Er wollte warten bis sie von allein erwachen würden, dann würde er zu ihnen gehen ihr Verhalten beobachten. Besonders das von seiner Mutter, denn aus seinem Vater wurde er nicht schlau, wie er am Morgen schon feststellen musste.
 

Es dauerte eine Zeit bis Shinji unter seinem Zimmer, welches über dem Wohnzimmer lag Geräusche hörte. Seine Mutter lachte herzlich über eine Bemerkung seines Vaters dann verschwand ihr kichern und wurde schließlich erstickt. Der Sohn ahnte nicht dass die Erwachsenen in einem Kuss vertieft waren als er aus seinem Zimmer hinaus und die Treppe hinab ging. Das knarrende Geräusch der oberen Zimmertür ließ die Eltern von einander schrecken. Überrascht sahen sie auf die Uhr, als sie sich über die Dauer ihres Nickerchens bewusst wurden. Ran verschwand schnell in der Küche während der Herr mit den Händen in den Hosentaschen hinterher trottete, versuchte kein ertapptes Gesicht zu machen als sein Sohn im Wohnbereich erschien.

„Auch schon wach?“ grinsend musterte der Junge das zerzauste Haar seines Vaters.

„Dein Vater hat geschnarcht!“ wieder fing Ran an zu kichern, zog dabei einen beleidigten Blick auf sich.

„Das Papa schnarcht wäre mir neu, aber interessant!“ Ein hinterhältig frecher Blick sprang zum Meisterdetektiv.

„Ja, ja, macht euch nur über mich lustig.“ Mit einer Handbewegung tat er die Sache ab.

„Normalerweise schläft Papa totenstill, fast gespenstisch. Es sei denn…“ Shinji brach ab, das was er zuerst erzählen wollte, war vielleicht nicht für Rans Ohren bestimmt.

„Was wolltest du sagen?“

Shinichi legte eine Hand auf die Schulter seines Sohnes und dankte ihm still für seine Zurückhaltung, doch nickte er schließlich.

„Shinichi, was meint er?“ neugierig und doch besorgt schaute Ran von einem zum anderen.

„Ich habe ab und zu Albträume. Shinji weiß davon nur, weil er neulich durch meinen Schrei aufgewacht ist.“
 

Shinji stockte in seiner Bewegung.

Das war eine Lüge gewesen.

Sie hatten in der letzten Woche, in Tokyo, noch bevor sein Vater gewusst hatte wer genau er war, ein sehr intensives Gespräch darüber geführt, in der Bibliothek vor dieser Stellwand.

Als er an diese dachte, vielmehr sich die Fotos darauf in Erinnerung rief, machte sich ein flaues Gefühl in seinem Magen breit.
 

Leise fuhr Shinji fort bemerkte den fragenden blick seiner Mutter. „Nur das letzte Mal hast du meinen Namen gerufen und das so beängstigend, das es mir einen Schauer über den Rücken gejagt hat.“ Shinji sprach leise. „Dann dein Blick in mein Gesicht, als wolltest du dich vergewissern, ob ich noch lebe.“ Er schluckte hörbar.

Wechselte Blicke.

Er wusste zwar weswegen der Erwachsene Albträume hatte, doch warum er, sein Sohn, plötzlich in diesen vorkam, konnte er sich nicht erklären.

Schweigend ließ er sich von seinem Vater in den Arm nehmen. „Ich wollte dir keine Angst machen. Es tut mir leid.“ Hauchte dieser.

Shinji erkannte aber das es nicht nur eine Entschuldigung war, sondern ebenfalls eine Bitte seiner Mutter nichts Genaueres zu erzählen.
 

„Wie lange hast du diese Träume schon?“ argwöhnisch und besorgt machte Ran ein paar Schritte auf ihre beiden Männer zu. Verspürte dann den Drang den Angesprochenen ebenfalls an sich zu drücken, hielt jedoch inne um den Schein einer einfachen Freundschaft vor ihrem Sohn zu waren.

„Das ist doch nicht wichtig…“ Shinichi versuchte ein Lächeln.
 

„Warum sprichst du so ungern über persönliches?“ fragte der Jüngste, setzte er sich an den Tisch und ignorierte den genervten Ton als sein Vater antwortete.

„Weil es niemanden außer Mir etwas angeht und sich Familienmitglieder nur zu viele Sorgen machen. Deine Mutter weiß wovon ich rede.“

Schweigend wechselten die Eltern Blicke, Ran fand in dem Schein seiner Augen nur die Bestätigung ihrer Vermutung, lächelte milde und doch traurig. „Du hast dich was das angeht nicht verändert.“

Irritiert verfolgte Shinji die Geste der Japanerin, als sie seine Hand ergriff, er darauf mit dem Daumen über ihre streichelte.

„Dein Vater hat schon immer seine Probleme, ob kleine oder große, tief in sich vor anderen verborgen. Nur selten spricht er sie aus, sogar vor seinen Eltern und Freunden hat er meist stetiges Stillschweigen bewart.“

Der Detektiv versteckte die Hände wieder in den Hosentaschen. „Nicht ganz. Meine Mutter, Hattori-san, Ran und der Professor sind…“ Er schaute zu seinem Sohn „… Waren bislang die einzigen Menschen mit denen ich lernen musste mein Innerstes zu teilen. Nun ja, meine Mutter hat solche Dinge nie von mir direkt erfahren, vielmehr hat sie es in meinen Augen gelesen.“ Seufzend nickte Shinichi mit dem Kopf.

„Was ist mit deinem Vater?“ Shinji ahnte, dass das Thema irgendwie sensibel war, wagte es dennoch diese Frage zu stellen.

„Nun mein Vater…Früher zu Grundschulzeiten war er für mich da; auf seine eigene, doch liebevolle Weise. Nun er hat mir Rätsel gestellt, mir die Welt erklärt, mir Kriminalromane vorgelesen… Doch das änderte sich mit der Zeit.

Ich wurde nun mal älter und lesen lernte ich schnell.

Zunehmend verkroch er sich in sein Büro, besserte seine Skripte aus. Ich wurde zu schnell erwachsen und dadurch distanzierte er sich von mir.“ Shinichis Stimme erklang bitterlich als er fortfuhr.

„Der Herr Schriftsteller wurde nur reservierter, verhaltener in seinen Reaktionen. Selbst als ich in der Schule etwas anstellte, schmunzelte er höchstens darüber, überredete meine Mutter zur Nachsicht, mischte sich sonst aber kaum in Auseinandersetzungen ein.
 

Als ich klein war förderte er zwar mein detektivisches Können, - es hat ihn früher mit stolz erfüllt - doch als ich die ersten kleinen Verbrechen aufdeckte, änderte sich seine Meinung schlagartig. Er fing an mich aggressiv zu verbessern, meine Fähigkeiten zu untergraben.
 

Ich habe nie wieder eine sehr herzliche Bindung zu ihm aufgebaut. Du siehst also, allgemein ist es schwer ihn zu charakterisieren. Laut deiner Großmutter, Yukiko, habe ich jedoch eine Menge von ihm geerbt, weißt du, Shinji…“ Der Detektiv stockte kurz, setzte sich an den Tisch während Ran das Essen weiter vorbereitete.

„Er ist kein Mensch der Anerkennung verteilt, ich musste hart dafür kämpfen. Sei also nicht enttäuscht, wenn du ihn kennenlernst.“

Traurig lächelte Shinichi und starrte mit gesenktem Blick auf die Tischplatte.

„Sprich doch nicht so negativ von ihm!“ Ran wandte sich ihrer Familie zu und ergriff das Wort.

„Mein Vater hat nach seiner Polizeikarriere zu viel getrunken, geraucht und meine Mutter vertrieben, weil er sich in jeder Gelegenheit daneben benommen hat. Yusaku mag vielleicht kühl sein, aber er hat deine Mutter und dich nie schlecht behandelt.“ Ran meldete sich energisch zu Wort, ihre Stimme war jedoch sanft.

„Du hast schon recht.“ Seufzte der Japaner und strich über den Kopf seines Sohnes. „Ich bin gespannt wie er reagieren wird, wenn er von dir erfährt. Was deine Großmutter wohl sagen wird?“

„Ich habe nur Angst davor…“ seufzte die Anwältin ebenfalls.
 


 

Es dauerte eine Weile bis das einfache Abendessen hergerichtet war und sich alle in Folge dessen gemütlich an den Tisch setzen konnten. Am Rande bekam Shinji eine kleine Bewegung seitens seiner Mutter mit und wurde stutzig. Gerade als diese sich ihr offenes und beim Essen nervendes Haar hinters Ohr strich, enthüllte sie für einen Moment rote Flecken an ihrem Hals, welche knapp unter dem Rollkragen herausguckten. ‚Das gibt’s nicht. Erst Papa, jetzt auch noch Mama… Moment mal…’ ungläubig schaute er zwischen seinen Eltern hin und her.

Ein Film wie ein Gedankenblitz tauchte vor seinem inneren Auge auf, indem sie sich küssten und eng umschlungen übereinander lagen.

Er schüttelte energisch den Kopf.

‚Nein…ich darf keine voreiligen Schlüsse ziehen…’ dachte er weiter und schob sich schweigend einen Bissen in den Mund. Er brauchte einen Beweis für die These, dass seine Eltern wieder zusammen waren, die letzte Nacht gemeinsam verbracht hatten.

Nur was? Gut sie hatten sich schlafend in den Armen gelegen als er nach Hause gekommen war, hatten sich noch nicht gestritten, lächelten sich ab und zu geheimnisvoll an, neckten sich mit kleinen Albernheiten. Aber eins störte deutlich das Gesamtbild. Sie wirkten nicht dermaßen verliebt als das es einem Außenstehendem auffallen würde. Heiter zwar, doch bedrückt von Problemen war der Ausdruck in ihren Augen.

Sentimental warf der Schüler einen letzten Blick hin und her, fand Mut indirekt danach zu fragen.

„Verschweigt ihr mir was?“ Irritiert hielten die Erwachsenen ihre Unterhaltung an.

„Was meinst du?“ gespielt unwissend stellte Shinichi die Gegenfrage.

„Nun ja, ich denke ihr wisst, was ich meine…“ beobachtend machte Shinji eine Pause, ließ seine Worte wirken, entdeckte aber keine Reaktion auf dem Gesicht seines Vaters. Ganz im Gegenteil schien er nicht bedrängt oder ertappt, vielmehr genervt.

‚Er spielt verdammt gut. Aber Mama hat da nicht so viel Talent.’ Schweigend verschränkte der Sohn seine Arme vor der Brust und lenkte seine Aufmerksamkeit zu seiner Mutter. Und da war es. Sie hielt ihre Lider gesenkt und als sie merkte, dass sie beobachtet wurde, tauchte ein rötlicher Schimmer auf ihren Wangen auf.

„Also, doch!“ siegessicher und lächelnd sprach er fragend seine Vermutung aus. „Ich will die Wahrheit wissen, ward ihr…“

Das Klingeln eines Handys unterbrach den Schüler. Was diesen zum kochen brachte, war allerdings die Tatsache, das sein Vater ein kurzes ‚Entschuldigung’ murmelte vom Tisch aufstand und in der Küche das Gespräch annahm.
 

„Kudo.“ Verhältnismäßig glücklich seufzte der Detektiv in das kleine Gerät, schließlich war er doch gerade der beklemmenden Situation entkommen, und blieb seinem Sohn Ausrede und Antwort schuldig.

„Shinichi, wo steckst du?“ Geschockt erkannte er die Stimme Yukikos.

„Mutter!“ sprach er überrascht. Ran und Shinji die ihn hören konnten standen vom Tisch auf und blieben im Türrahmen der Küche stehen, verfolgten gespannt die Unterhaltung als der Detektiv den Lautsprecher betätigte.

„Ich hab die ganze Zeit versucht dich in Tokyo zu erreichen und dein Handy war bis jetzt ausgeschaltet, ist etwas passiert?“ Besorgt und dennoch freundlich sprach die ehemalige Schauspielerin am anderen Ende.

„Es war etwas…chaotisch in letzter Zeit. Ich musste eine Menge klären, deswegen bin ich gerade in New York.“ Stockend versuchte der Japaner zu erklären.

„Eh, du bist in New York?“ verwundert hielt die unwissende Großmutter inne, ihr Sohn ebenfalls. Er wusste nicht wie er die Offenbarung weiterführen sollte.

„Shinichi Kudo…“ sagte sie fest. „Ich werde das Gefühl nicht los, das irgendwas nicht stimmt. Was musstest du klären und mit Wem?“ neugierig und nachdrücklich sprach sie weiter.

Dann tönte Yusakus Stimme etwas gedämpft durch das Gerät. „Da ist doch was faul…“ seine Stimme klang überraschender Weise nicht gelangweilt, sondern besorgt. „Hast du wieder Ärger am Hals?“ Zuletzt jedoch bekam die Betonung einen stichelnden und beleidigenden Charakter.

Der Detektiv sprang nicht darauf an.

„Ab Besten setzt ihr Euch…“ Eine Weile hörte er nichts. Shinichi hätte seinen Eltern ungern übers Telefon von der Neuigkeit erzählt, doch jetzt war es ihm gleichgültig.
 

„Wir sitzen bereits, Shinichi ist es was Schlimmes? Rede!“ Yukiko zupfte ungeduldig an ihren Locken, warf ihrem Mann noch einmal einen unsicheren Blick zu.

„Nein, es ist überraschend auf eine eigene Art…“

„Ach ja?“ Yusaku wurde hellhörig.
 


 

„Ich habe…

Ich habe einen 15-Jährigen Sohn.“ Fest kamen die Worte aus dem Gerät.
 

Stille herrschte in diesem Moment in dem Haus in LA.
 

Yukiko wechselte irritiert Blicke mit ihrem Mann, der nur ungläubig den Lautsprecher des Telefons anstarrte. Die Brille rutschte ihm von der Nase, bis er seine Gesichtszüge spannte und sie mit einer unbewussten Handbewegung zurückschob.

„…Ran hat damals ein Kind von mir bekommen… Ich selbst hab es erst vor zwei Wochen erfahren…“ Shinichi machte eine Pause, während die mehr oder weniger neuen Großeltern am anderen Ende versuchten ihre Gedanken zu ordnen.
 

Yukiko flüsterte mehr zu sich selbst, stockend: „Was …sagst du da?“ Sie schluckte. „Wie alt? Fünfzehn…?“

„…Bist du… dir sicher?“ Yusaku war der zweite, der die Stille brach. „Ich meine…ist er wirklich dein…?“

„Ich weiß, was du meinst. Und ja, ich bin mir sicher.“ Antwortete Shinichi. „Zu dem ist die Ähnlichkeit unbestreitbar.“

Eine weitere lange Pause folgte.

Yukiko meldete sich gefasster mit einer weichen Stimme. „Sind Beide, also Ran …und mein Enkelkind… in der Nähe?“ Das ihr ungewohnte Wort kam nur langsam über ihre Lippen.

Beruhigt durch den sanften Tonfall atmete die kleine Familie in New York auf und der Vater antwortete. „Ja, sie können euch hören.“

„Das ist gut…“seufzte die Schauspielerin. „Das heißt dann ja, ihr habt euch vertragen.“

„Mama?“ Überrascht war Shinichi schon, die Besagte war trotz der plötzlichen Aufklärung, ruhig und in der Lage die Situation zu überschauen. Zu dem hatte sie erraten, dass es einen Streit gegeben hatte und bewies auf diese Weise wieder ihre gute Menschenkenntnis.

Er hingegen lächelte nur zu Ran, welche noch immer angespannt seine Hand mit ihren umklammerte, dann zu dem Jungen, dessen Wangen leicht rot vor Aufregung waren.

Die Stimme seiner Großmutter wirkte beruhigend, sie schien wirklich eine herzliche Frau zu sein.
 

„Yusaku, wir haben noch gar nicht gefragt wie er heißt?!“ Yukiko ermahnte sich selbst und gab ihrem Ehemann einen Rippenstoß. Der diesen zum Denken anregen sollte.

„Eh, ja stimmt…“

Der Detektiv am anderen Ende konnte sich das Gesicht seines Vaters kaum vorstellen, erkannte aber das er mit der Neuigkeit seiner Selbstsicherheit einen Schlag versetz hatte.

„Shinji, sein Name ist Shinji…“

Die Großmutter lächelte Zufrieden während ihre zittrigen Hände ihren Stuhl umklammerten. „Ein schöner Name…“

„Ich glaubst nicht. Ich bin Großvater…“ seufzend fand der Schriftsteller seine Sprache wieder. „Und ich dachte, du könntest mich nicht mehr aus der Fassung bringen…“

„Falsch gedacht, Vater.“ Den stichelnden Kommentar konnte sich Shinichi nicht verkneifen und schickte in Folge an das Telefonat zu beenden. „Nun, gewöhnt euch erstmal an den Gedanken.“
 

„Wann können wir euch sehen? Ich möchte ihn kennenlernen, sehen ob er deine Frechheiten geerbt hat…“ Yukiko stockte… „Wir wollten dich eh fragen ob du Neujahr mit uns verbringen willst, deswegen hatte ich eigentlich angerufen. Wir würden gern zurück nach Tokyo kommen, über die Feiertage.“

„Mmh… Heute ist Dienstag der 16. Dezember. Am Freitag, also am 19. fliege ich zurück nach Tokyo. Über Weihnachten muss ich wohl oder übel arbeiten, aber über Sylvester und Neujahr könnte ich mir freinehmen. Die Frage ist nur was Ran und Shinji dazu sagen, die Entscheidung liegt nicht bei mir allein.“ Erklärte der Meisterdetektiv und sah fragend in die Runde. Die anderen Beiden nickten jedoch nacheinander und das Telefonat wurde, nachdem dies geklärt war, mit einer letzten Abschiedsfloskel beendet.
 

Ein heikler Tag ging zu ende. Das Abendessen wurde beendet, der Abwasch von Ran erledigt während Shinichi mit seinem Sohn Shogi spielte, ihm Tricks und Strategien erklärte. Schließlich hatten alle im Wohnzimmer in der Sofaecke platz genommen.

Der Jüngste hatte seine Vermutung was die Beziehung seiner Eltern betraf zurück gesteckt, in der Hoffnung eine bessere Gelegenheit zu finden, in der er sie aussprechen könnte. Zumal wollte er keinen Streit provozieren, sollte er falsch liegen, denn dieser würde nur die schöne familiäre Atmosphäre zerstören, welche unweigerlich im Raum über ihnen schwebte.

Das Mondlicht schimmerte sanft durch das Wohnzimmerfenster als Shinichi seine Sakeschale auf dem Couchtisch abstellte und auf seine Armbanduhr blickte. Es war nach halb elf und Shinji, der mit einem Glas Cola neben ihm saß, gähnte herzhaft. Unsaft rieb er sich die Lieder, lehnte sich dann wieder an die Schulter seines Vaters um etwas zu dösen.

„Du solltest ins Bett, schließlich hast du morgen Schule!“ stellte Ran fest, die ihren Männern gegenüber platz genommen hatte und dem Älteren noch einmal nachschenken wollte.

„Nein, lass gut sein, Ran. Ich muss noch fahren!“ wandte der Detektiv ein und erfasste ihr Handgelenk.

„Du hast eh zuviel getrunken um noch Auto zu fahren, du kannst genauso gut bei uns übernachten…“ Mit etwas roten Wangen linste sie kurzzeitig in seine Augen. Schließlich wusste sie selbst um ihre Ausrede, denn Shinichi hatte lediglich eine Schale geleert, doch hoffte sie damit erfolg zu haben.

Er hingegen lächelte nur. Sein Sohn jedoch horchte auf. „Warum bleibst du nicht gleich die letzten Tage hier? Dann sehen wir uns auch morgens und du könntest mich ins Internat fahren.“ schlug er vor.

„Geht es dir darum mich zu sehen, oder brauchst du nur einen Chauffeur?“ misstrauisch schaute der Detektiv zu seinem Sohn.

„Glaub doch was du willst, ich geh ins Bett…“ mürrisch stand der Schüler auf und schlurfte die Treppe hinauf in sein Zimmer. Shinichi hingegen sah ihm nur nach, fragte sich was in seinem Sohn vorging und seufzte. „Es gibt vieles was ich noch lernen muss.“

„Er will nicht, dass du am Freitag abreist und versucht daher so viel Zeit wie möglich mit dir zu verbringen, das ist alles.“ Ran versuchte zu vermitteln.

„Aber er wusste von vorn herein, dass ich nicht lange bleiben kann. Zudem verstehe ich dann seine Argumentation bezüglich des Fahrens nicht. Er wusste selbst wie eigennützig dies klingen würde.“ Shinichi grübelte.

„Er sehnt sich nach deiner Anwesenheit, doch auf der anderen Seite ist er leider in dem Alter, indem die Eltern bedeutungsloser werden. Wir sind nun mal ‚peinlich’ und eine Umarmung von uns ist nicht gerade ‚cool’. Dieser Zwiespalt engt ihn irgendwie ein, also versucht er den Wunsch, mit dir zusammen zu sein, mit anderen zweckvolleren Gründen zu belegen.“

Shinichi nickte. „Sicher hast du Recht. In Tokyo war er irgendwie…verschmuster und emotionaler, seit wir hier sind, verhält er sich rational. Von der Unterhaltung im Auto heute Morgen abgesehen. Ich werde mich mit ihm darüber unterhalten müssen…“
 

„Doch um noch eine Sache zu klären, bleib die letzten Tage bitte hier. Nicht nur er will dich morgens sehen… Besonders ich will in deine Augen blicken wenn ich aufwache…“

„Ran…“ flüsternd strich er ihr über die Wange. „In Ordnung…wenn es dir Recht ist…“ Lange sahen sie sich an. Keiner wusste wie alles weitergehen würde, denn ob sie in der Zukunft mit einander auskommen würden, stand in den Sternen, doch hofften sie es insgeheim sehr.
 

Noch etwas mehr zog er sie an sich, drückte ihr einen Kuss auf, den Ran jedoch abwehrte. Sanft hatte sie dazu ihren Zeige- und Mittelfinger auf seine Lippen gelegt.

„Nicht!“ flüsterte sie und sah etwas ängstlich durch den offenen Durchgang in den Flur, Richtung Treppe. „Wenn er uns nun sieht…“

„Er ist nicht dumm, er weiß eh schon bescheid.“

„Woher…“ Erstaunt musterte sie ihren Partner.

„Als er beim Abendbrot wissen wollte, was wir ihm verschweigen, bist du so rot angelaufen wie eine Tomate, er kann sich den Rest denken, glaub mir.“ Wieder küsste er sie, diesmal jedoch nur kurz bevor er sich vom Sofa erhob um seinen Sohn aufzusuchen.

Auch Ran erhob sich verlegen „Wahrscheinlich hast du recht…“ Noch einmal versiegte nun sie seine Lippen mit ihren, streichelte ihm durchs Haar und sah ihm nach als er mit den Händen in den Hosentaschen das Wohnzimmer verließ.

Sie wusste, dass er die richtigen Worte finden, sich mit Shinji vertragen und das kleine Problemchen aus dem Weg räumen würde.
 

Bestimmt klopfte es an besagter Zimmertür. Shinji, der entgegen seines Plans, nicht zu Bett gegangen, sondern im Schneidersitz auf diesem saß und bereits in einem Buch vertieft war, schreckte hoch. „Ja, bitte?“

„Ich bin’s.“ Lächelnd trat der Vater ein und nahm ebenfalls auf dem Bett platz. „Ich dachte du wolltest schlafen?“

„Wollte ich auch, aber nun nicht mehr…“ etwas patzig kam die Antwort zurück, wobei Shinji mit den Augen rollte.

„Warum bist du so genervt?“ Irritiert sprach Shinichi mit fester tiefer Stimme das heikle Thema an.

„Bin ich nicht…“

„Ach wirklich?“ ungläubig zog der ältere die Augenbrauen hoch.

Shinji seufzte. „Ich weiß auch nicht…lass mich einfach zu frieden, ok?!“

„Du bist sauer auf mich und ich will wissen warum, ist das zuviel verlangt?“ Shinichi fuhr fort. „Deine Mutter sagt, du willst nicht, dass ich am Freitag zurück nach Tokyo fliege, liegt es daran?“
 

„Ja…“

Leise sprach der Schüler ohne seinen Vater dabei anzusehen. „Ich weiß auch, dass dieser Wunsch lächerlich ist, zumal weil wir schon neun Tage später nachkommen werden, doch ich…“ er stockte und biss sich auf die Unterlippe. Er wusste nicht wie er es erklären sollte, der Gedanke selbst, nur für kurze Zeit seinen Vater zu verabschieden, missfiel ihm schmerzlich. Doch auf der anderen Seite schämte er sich für dieses Gefühl, denn es erschien ihm so kindlich, so albern.

„Es ist keine Schwäche, einen Menschen zu vermissen, ganz gleich ob Eltern oder Freunde, Shinji…“ flüsternd sprach der Erwachsene und der Junge sah auf. „Letztlich ist Sehnsucht das Gefühl, welches Bindungen stärker werden lässt, uns ständig sagt wo wir hingehören.“ Shinichis Augen leuchteten bei diesen Worten und Shinji begriff schließlich, was dieser gesagt hatte. Es erleichterte ihn, zerstreute den inneren Kampf und gab dem Verlangen nach welches in ihm aufkam.

Reuevoll umarmte er seinen Vater endlich, klammerte sich an ihn. Es war natürlich und menschlich einen lieben Menschen in der Nähe haben zu wollen, genauso natürlich wie die Angst, die er hatte, dass die frische Bindung zu seinem Vater durch die große Entfernung zerreißen könnte.

„Ich hab dich lieb…Papa.“

„Ich dich auch…“
 

Nach einer Phase der Stille lösten sie sich, lächelten sich matt an. Dann nahm das Buch welches Shinji zuvor gelesen hatte Shinichis Aufmerksamkeit in Anspruch.

„Was ließt du denn gerade?“ stolz nahm er den Kriminalroman in die Hand. „Sherlock Holmes“ las er von dem alten Buchdeckel vor und erkannte das Alte Stück, welches über Heiji an seinen Sohn gelangt war.
 

„Ließt du mir vor?“ der Ausdruck in Shinjis Gesicht war schwer zu beschreiben, sehnsüchtig, vielleicht melancholisch.

Zuerst schwieg der Erwachsene, sah hinab auf das Buch, schlug die erste Seite auf und las den alten kunstvollen Schriftzug seines Großvaters.
 

‚Für meinen Sohn’
 

Shinichi lächelte liebevoll, wobei seine Augen strahlten.
 

„Gern.“

Telefonate

Ein zaghaftes Klopfen drang an Shinichis und Shinjis Ohren. Der Vater wandte den Blick vom Buch zur Zimmertür, sein Sohn blinzelte schließlich zweimal, holte die Munterkeit in sein Gesicht zurück, blieb jedoch gähnend, mit dem Kopf auf dem Bauch seines Vaters gebettet und den rechten Arm um diesen geschlungen, liegen. Obwohl der Detektiv spannend vorlesen konnte, hatte die Müdigkeit über den Willen gesiegt und der 15-Jährige hatte zuletzt Mühe gehabt die Augen offen zu halten. Doch vielmehr lag es an der Geborgenheit, die die ruhige Stimme eines geliebten Menschen in einem hervorrufen konnte. Sie beruhigte, hinterließ das Gefühl nicht allein zu sein, oder allein einzuschlafen. Es war schon irgendwie ein Wunder.

„Komm doch rein, Mama.“ Leise forderte der Schüler seine Mutter dazu auf.

Vorsichtig steckte Ran den Kopf durch die Tür. Sie lächelte augenblicklich, als sie erkannte das Shinichi dem Jüngsten im Raum aus einem Kriminalroman vorgelesen hatte.

„Du ließt ihm vor...“ wieder lächelte sie, diesmal jedoch verlegen. „Auch wenn ich damals nicht oft das Vergnügen hatte, doch genossen hab ich es jedes Mal.“

„Aber scheinbar ist es nicht spannend genug, unserem Shinji fallen gleich die Augen zu.“

„Ich bin…halt müde…“ wieder gähnte der Jüngste und die Eltern lächelten ihrem Sohn sorgsam zu.

„Du solltest langsam schlafen, schließlich ist es schon gleich Mitternacht.“ Sprach Ran und unterdrückte ihrerseits ein Gähnen. Denn auch sie kämpfte mit der Müdigkeit, da die letzte Nacht bedeutend kurz gewesen war. „Ich werde jetzt zu Bett gehen. Gehst du mit?“ Wieder wurde sie leicht verlegen als sie Shinichi mit der Frage anschaute. Der allerdings zog sie nur in einer raschen Bewegung zu sich herunter und drückte ihr einen Kuss als Antwort auf

Shinjis müden Augen weiteten sich schlagartig. Noch immer sprachlos sah er zu wie sich sein Vater vom Bett erhob und nach einem ‚Gute Nacht’ und einem Grinsen die Zimmertür hinter sich und Ran zuzog.

„Also doch…“ er lächelte Glücklich. Sie hatten wieder zu einander gefunden und das schneller als er je angenommen hätte. Zufrieden streckte er sich ein letztes Mal auf seinem Bett bevor er sich auf die Seite drehte und mit einem Lächeln auf den Gesicht einschlief.
 

„Shinichi?“ fragend legte Ran den Kopf schief als sie zum Angesprochenen herauf sah. Besagter schloss sie jedoch in die Arme und drückte sie an sich. „Es ist besser dass er es mit Sicherheit weiß.“

Sachte schob sie ihn auf Armeslänge von sich. „Wahrscheinlich hast du recht.“ Nachdenklich senkte sie ihre Lider, dann schaute sie erneut zu ihm empor, fuhr mit ihrem Blick sein Gesicht nach. Zärtlich hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange, während sie mit ihren Händen seine großen umfasste. Er schloss nur die Augen, genoss das sanfte Gefühl der Geborgenheit und der Liebe, ließ sich förmlich in ihren Bann ziehen, als ihre Lippen seinen Mund berührten. Dieses Gefühl wurde jedoch für einen Moment unterbrochen, als sie sich auf ihre Fersen sinken ließ, damit den Kuss löste und ihn an der Hand hinter sich herzog. Sie lächelte dabei verlegen, schaute die meiste Zeit über ihre Schulter zu ihm herauf und umklammerte weiterhin fest seine Hand, gewillt diese nie mehr loszulassen.

Leise betraten die Beiden ihr Schlafzimmer, schlossen die Tür ohne die Verbindung ihrer Blicke aufzugeben, bis sie schließlich durch einen Kuss dazu gezwungen wurden. Eine längere intensivere Berührung. Warme Blicke. Pochende Herzen. Die Nacht wurde ganz anders als die zuvor. Sie war ruhiger, fühlender, intensiver…Sie roch sein Haar als sie ihm über den Kopf strich ebenso wie er den samtigen Duft von ihrer Haut schmeckte als er sie küsste. Er spürte jeden ihrer Muskel unter sich zittern als sie zur Ekstase vordrang, während sie ihn nur mehr noch an sich presste um sich ihm hinzugeben.

Als die Hitze zwischen ihnen vergangen war, sie nebeneinander liegend, schwer atmend zur Decke starrten, konnten sie das stetige Grinsen nicht mehr aus ihren Gesichtern vertreiben. Erschöpft beugte sie sich zu ihm rüber wobei ihr langes Haar ihn an Hals und Wange berührte. Sie tat nichts weiter als ihm in die Augen zusehen, die so tief und warmherzig dreinblickten, dass diese ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen und sie den Kuss vergaß den sie ihm zuvor hatte geben wollen.

Sachte strich er ihr die braunen Strähnen hinter das zarte Ohr, wanderte mit der Hand unter ihrem Arm hinweg ihren Rücken entlang, drehte sich mit leichter Erhebung und bettete sie sorgsam unter sich ohne nur ein mal die Verbindung zu unterbrechen.

Nun umspielte ihr dunkles langes Haar ihr Gesicht, welches einen hoffenden Ausdruck zeigte, denn ihre feinen Brauen zog sie sanft nach oben gen Stirn wo sich eine leichte Falte gebildet hatte. Ihr Mund lächelte zwar doch er verriet auch den Klos, der ihr im Hals steckte, sie kämpfte mit ihren Gefühlen, die sie mal wieder zu überwältigen schienen.

Er wusste nicht, was er ihr sagen sollte, als er sie so sah. Die Zuneigung zu ihr wuchs von Augenblick zu Augenblick, doch die bekannten drei Worte gingen ihm noch nicht über die Lippen. Liebe. Richtige Liebe empfinden das konnte man noch nicht nach drei Tagen, das wusste er. Sie wusste es auch. Und doch waren sie verliebt. Verliebt, das Wort das den leichten Zustand beschreibt, das Herz zum Pochen bringt sowie man nur für einen Moment dem Blick des geliebten Menschen begegnet. Dieses oberflächliche Gefühl was uns zuerst zum Himmel schickt und uns dann meist schmerzhaft wieder landen lässt. Das alles nur weil dieses Wort zerplatzen kann wie eine Seifenblase...

„Ich will nicht…dass…“ Shinichi hielt inne versuchte seinen Gedanken runter zu schlucken.

„Was willst du nicht?“ Ran flüsterte, suchte seinen Blick.

„Ich will nicht, dass das hier…“ Leicht ließ er seinen Kopf auf ihren sinken und berührte ihre Stirn mit seiner. „Ich will nicht, dass unser Traum zerplatz…“

„Haben wir denselben Traum?“ Ran streichelte ihm sanft durchs Haar.

Lange sah er ihr in die blauen Augen, überlegte wie er ihr erklären sollte, was in ihm vorging „Ich möchte mehr für dich empfinden… versteh doch, ich möchte die Chance auf ein Leben mit dir und meinem Sohn.“

„Shinichi“ gerührt und überrasch sah sie ihn an, dann wurden ihre Züge weicher. „Ich will das doch auch…“ hauchte sie und verschluckte sich an den aufkommenden Tränen. Mit zittriger Hand fuhr sie an seinem starken Arm hoch, erfühlte die Erhebungen jedes weiteren gut trainierten Muskels auf dem Weg über die verbundene Schulter zu seinem Hals. Dort streichelte sie ihn, fuhr mit dem Daumen hoch zu seiner Wange und seinem Ohr.

„Ich weiß, es hat dich viel Überwindung gekostet hier her nach New York zu kommen…“ Leise und langsam sprach sie weiter trotz der Tränen, die über ihre Wangen rollten. „Ich weiß jetzt welch ein Unrecht ich dir angetan habe, welch Glück ich dir verwehrt habe, indem ich dir nie von Shinji erzählte…Nur weiß ich nicht ob es ein Glück ist mit mir zusammen zu sein…“ Ihre Atmung ging schneller und viele Tränen kullerten unaufhörlich ihre Wangen hinab. Unter ihren Japsern konnte sie kaum mehr Luft holen, geschweige denn ganze Sätze formulieren. „Und Gott… ich wünschte ich könnte das alles… von damals…ungeschehen machen…“ Sie schluckte, drängte ihren Körper Trost suchend an ihn und er ließ sie gewähren, schlang einen Arm um sie und legte seinen Kopf an ihre bebende Wange. „…Ich bin dir so unglaublich…dankbar. Dankbar dafür, dass du mir noch in die Augen siehst…und uns nicht allein lässt…“

„Ran…“ Shinichi wusste nicht was er darauf antworten sollte, drückte sie stattdessen nur noch länger an sich, streichelte ihr durchs Haar und wartete geduldig bis sie sich beruhigt hatte. Mehrere Minuten lagen sie schweigend da, einzig und allein durch die Berührung ihrer Haut wurden sie gewärmt, die Zudecke lag derweil neben dem Bett. Ihr linkes Bein ruhte über seinem linken und ihr zarter Körper schmiegte sich an seine Seite, sie schloss mit dem gleichen Arm um seinen Bauch und ihr Kopf lehnte auf seine Schulter.

„Bleib hier…“ leise kamen die Worte über ihre Lippen.

„Was?“ er fragte zögerlich.

„Bleib hier in New York, bei mir, geh nicht wieder nach Tokyo…“

„Ran, das wird nicht gehen und das weißt du…“ zärtlich drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn. „Zu dem, meinst du nicht es ist zu spät in der Nacht um von ‚Zusammenziehen’ zu reden?“

Sie hingegen schwieg, denn auf einmal bestand eine Kälte zwischen ihnen und ihrer beider Körperwärme reichte nicht mehr aus.

„Ich will bei euch sein, ohne Frage, doch ich kann und will hier in den USA nicht wieder neu anfangen.“ Er schluckte suchte nach Worten und starrte empor zur Zimmerdecke. „Was ich damit sagen will ist, dass Japan meine Heimat ist und dass es auch eure sein sollte. Zumindest würde ich es mir für euch wünschen.“

„Ich verstehe…“ sie schwieg einen Moment. „Das heißt wohl, dass du für eine gemeinsame Zukunft mit uns nicht deine Heimat opfern willst…“

„Ja, so egoistisch das klingt…“ Shinichi seufzte niedergeschlagen und zog Ran im nächsten Moment an sich.

Sie erwiderte zögerlich dir Umarmung, sah ihm in die Augen. „Was muss ich tun damit du mich an erster Stelle stellst?“ ihre Stimme klang etwas traurig dabei.

„Kommt mit mir nach Tokyo…“ Seine Antwort kam entschlossen zurück.

„…“ Sie wollte etwas entgegenbringen, doch spürte sie seine Lippen auf ihren ehe ein Laut hervorkam.

„Denk bitte darüber nach, Ran. Es soll allein deine Entscheidung sein, aber überstürze sie nicht.“

„Du machst es mir nicht leicht…“ Sie sehnte sich nach seiner Wärme, obwohl sie halb auf ihm lag, sie verzehrte sich nach seinen Küssen und Liebkosungen, die sie vor kurzem noch auf ihrer Haut gespürt hatte. Doch sie wollte mehr von ihm.
 

Seelenruhig schlummerte Shinichi in den weichen Kissen, den Kopf leicht zur Seite gelegt, lag er auf dem Rücken umfasste kaum merklich den samtigen Körper neben sich. Rans Augen waren geschlossen, sie genoss den ruhigen Herzschlag dicht neben ihrem Ohr, da sie wie am Abend zuvor mit der Wange auf seiner Brust lehnte. Sorgsam hielten ihre linken Finger eine lange Strähne ihres dunklen Haares, spielten kaum merklich damit.

Plötzlich musste sie lächeln, denn sein Arm unter ihrem Körper regte sich, umschloss sie mit einem Mal intensiver als zuvor, dabei rückte auch sein Kopf etwas mehr in ihre Richtung. Obwohl er schlief suchte er scheinbar ihre Nähe und es erfüllte sie mit Glück und Vertrauen ihm gegenüber. Aber als sich der Herzschlag an ihrem Ohr veränderte, schneller gegen seine Brust hämmerte, ahnte sie, dass in ihm etwas anderes vorging.

Er träumte von etwas furchtbarem, das war gewiss und der plötzlich auftretende kalte Schweiß auf seiner Stirn unterstrich ihre Feststellung. Sachte strich sie ihm über seine Wange und durchs Haar, küsste ihn nachdem er leise mit den Lippen ihren Namen geformt hatte.

„Ich bin hier…“ flüsterte sie beruhigend, streichelte erneut über seine Schläfe und die Wange hinab. Erschrocken öffnete er seine Augen und fuhr leicht zusammen, blickte dann für einen Moment alarmiert in ihr besorgtes Gesicht, ehe sich sein Herzschlag und seine Atmung verlangsamten und er sich beruhigte. Entschuldigend schlang er beide Arme fest um sie. Der Detektiv drückte sie an sich ohne ein Wort zu sagen, während er ihre Stirn mit einem Kuss besetzte.

Nach einer Weile jedoch ließ er sie von sich und lächelte bestürzt. „Ich werde mal ins Bad verschwinden.“ Seine Augen erzählten ihr aber etwas anderes und sie lächelte ebenfalls. „Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben, du hast mich nicht geweckt.“

„Das ist gut.“ Erleichtert durch ihre Fröhlichkeit gab er ihr einen weiteren Kuss auf den Mund, schlug die Decke zurück und schlüpfte in seine Boxershorts um seinen Gang zur Toilette anzutreten.

Sie sah ihm nur nach, befangen von einem komischen Gefühl. Beängstigt dachte sie an seine Bitte von letzter Nacht. Denn wenn sie sich für ihn entschiede, dann müsste sie New York lebe wohl sagen, zumindest für eine längere Zeit. Zwar wollte sie nicht mehr ohne ihn leben, doch würde nicht auch sie ihre neue Heimat und Job aufgeben müssen, ebenso wie das nicht abbezahlte Haus? Aber diese Dinge, waren sie gleichzusetzen mit einem Leben das sie sich schon immer gewünscht hatte? War New York wirklich zu ihrer Heimat geworden?

Verkrampft schloss sie die Decke in ihre Fäuste und zog sie über sich.

Es wäre ein Neubeginn mit vielen Hürden. Das Arrangement einer Beziehung müsste den neuen Gegebenheiten standhalten und Platz für neue Pläne bieten. Welche Pläne? Heirat, Heim, Familie, Kinder, Glückseligkeit, etwa? Sicher war es zu früh von solchen Zielen zu sprechen aber, der Wunsch den er zuvor geäußert hatte, für sie mehr empfinden zu wollen, war doch erwähnenswert, oder nicht?

Würde er sein Versprechen wahr machen und sie an erster Stelle setzen, wenn sie mit ihm ging, oder würde sie nur immer bis spät in die Nacht darauf warten, dass er von einem Fall nach Hause kam…

Zaghaft erhob sie sich, streifte sich sein Hemd über, nach ihrer Unterwäsche, und roch seinen angenehm männlichen Geruch. Danach verließ sie das Zimmer und vernahm das Rauschen der Dusche als sie vor der Badezimmertür stehen blieb. Dennoch trat sie ein, mit einem Lächeln das ihre Sorgen verschleiern sollte. Shinichi stellte das Wasser ab als er fertig war schob den Vorhang zur Seite und stieg aus der Duschwanne, schlang sich ein Handtuch um die Hüften, um sie schließlich mit einem besorgten Ausdruck anzusehen. „Du denkst darüber nach, mmh?“ Sein strubbeliges Haar tropfte in sein Gesicht, ein Tropfen lief ihm über die Wange ein anderer bahnte sich an der Nasenspitze einen Weg.

Sie nickte nur und fragte. „Wie kann ich wissen, dass du uns nicht vernachlässigen wirst?“

„Wissen? Gar nicht...“ Er lächelte „Vertrau mir…“

Sie schmunzelte leicht und sah ihm bittend in die strahlenden Blauen. „Hilfst du mir?“

Nun lachte er herzlich, zog die verwunderte Frau zu sich in die Arme. „Warum bist du nur der Meinung, dass du allein mit allem klar kommen musst? Eine Beziehung bedeutet doch gemeinsam das Leben zu meistern…“ Sie hielt inne und verspürte wieder diese Wärme.

„Ich weiß die Unterhaltung letzte Nacht hat dich kalt erwischt, ich wünschte ich hätte es besser ausgedrückt…nur ich bin Realist…naive Hoffnungen liegen mir nicht.“

„Und was ist mit unserem Traum, ist dieser auch eine naive Hoffnung?“ Sie war aus seinen gestrigen Worten nicht ganz schlau geworden. Warum nur war auch er nicht bereit für diesen Traum seine Heimat zu opfern? Verlangte sie damit zu viel von ihm…

„Nein, das ist er nicht. Wenn ich von einem Traum spreche, dann meine ich ein Ziel, das man durch Anstrengung erreichen kann. Eine naive Hoffnung allerdings liegt abseits aller Möglichkeiten, ist mehr schmerzliche Heuchelei als Logik und Realismus.“

„Ist das der Grund, warum du deinen Umzug nach New York gar nicht in Betracht ziehst?“

„Auch, ja…“ er seufzte. „Ich mag die USA, aber Japan ist meine Heimat und mir als diese unersetzbar. Das Opfer, welches ich mit einem solchen Umzug bringen würde, ist wissendlich zu groß für mich. Die Hoffnung hier mit euch glücklich zu werden, ist eben nur diese. Eine naive Hoffnung.“ Er hielt sie auf Armeslänge von sich. „Zudem glaube ich nicht, dass du Japan hinter dir gelassen hast.“

Sie wandte unsicher ihren Blick ab. „…Deshalb bittest du mich um das Opfer…“

„Nicht nur.“ Er hauchte nur die nächsten Worte. „Ich möchte wissen, wie ernst es dir ist, ob du bereit bist New York für lange Zeit ‚adieu’ zu sagen, um mit mir dein Leben zu verbringen.“

„Ein Vertrauensbeweis?“ zwei gespalten betrachtete sie ihn. Dachte er etwa ihre Verliebtheit könnte zu Gleichgültigkeit umschlagen, wenn er sie vor so eine Frage stellte?

„Ich weiß nicht ob es so etwas ist, doch es bedeutet mir viel...“ Seine Lider waren gesenkt und nur schwach kamen die Silben über seine Lippen. „Ich will nur klare Verhältnisse…“

„Meinst du denn, es ist einfach für mich in Japan einen guten Job zu finden? Du kannst dir denken, dass das Haus erst zur Hälfte abbezahlt ist und wenn ich meinen Job kündige, bekommt die Bank kalte Füße…“ missmutig wandte sich Ran ab, lief ein paar Schritte im Badezimmer umher.

„Ich weiß davon. Aber wir werden, wenn wir uns bemühen, schon eine Lösung dafür finden.“

„Und wenn nicht?“ etwas verzweifelt streckte sie ihre Arme von sich.

„Wenn wir es jedoch hinbekommen, ich meine unser Leben ins Gleichgewicht bringen können und unsern Traum erfüllen, dann werden wir nie wieder allein und von einander getrennt sein.“ Er lächelte liebevoll, fasste sie bei den Schultern. „Und das ist doch ein ermutigender Gedanke?!“

Erschrocken sah sie ihn an. „Shinichi…“ Die Bedeutung seiner Worte stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er stellte sie vor die Wahl: entweder die Aufgabe ihres Jobs und ihrer Wahlheimat oder der Anfang vom Ende einer dann chancenlosen Beziehung in New York. Doch sie verharrte noch immer in ihrer Entscheidung. Warum nur fiel es ihr so schwer? Sicher war es ihre Natur als Anwältin alles genau zu durchdenken und zu planen, doch auch ihr Bauchgefühl schien zu schweigen.

Er sah sie an, las die Unsicherheit in ihren Augen und seufzte. „Ran…“ weich sprach er ihren Namen mit so liebevoller Betonung, das sie eine Gänsehaut bekam. Als sie aufsah, zu ihm wusste sie wie sie sich entscheiden musste.
 


 

Shinichi trat durch die automatische Glastür, die Ankunftshalle von Gepäckhalle trennte. Er hatte geschlagene 12 Stunden Flug hinter sich, die er teilweise schlafend überdauert hatte, gähnte jedoch herzhaft während er den Gepäckwagen vor sich her schob. Nachdem er bei der Flughafensonderzollzentrale seine Dienstwaffe bei den dafür zuständigen Kollegen „verzollt“ hatte, organisierte er sich ein schnelles Frühstück in einem der zahlreichen Bistros.

Das europäisch gehaltene Bistro, das er auswählte, war eines im oberen Stockwerk, nach hinten durch eine Glasfront geschlossen, durch die man auf den Flugplatz schauen konnte, wenn man an einem der anliegenden Tische platz nahm. Zügig bestellte er am Tresen einen Mokka Grande, dazu ein mit Salat, Gurken, Tomaten und Schinken belegtes Baguette. Während er an seinem Kaffee nippte, angelte er sein Mobiltelefon aus der Tasche, tippte etwas darauf herum, bis das Gerät wieder den heimatlichen Empfang suchte. Ein zufrieden stellendes Piepen drang an sein Ohr kurz darauf der E-mail- Ton. Mit einem Lächeln las er die wenigen Worte, die kurz nach seinem Abflug bereits versand worden waren. „Wir vermissen dich jetzt schon!“ Eigenartig schwer wurde ihn ums Herz, als ihm bewusst wurde, dass zu Hause niemand auf ihn warten würde. Dann lachte er leise. Doch Rai würde schon sehnsüchtig auf ihn warten. Tja der Hund der für sein Junggesellenleben stand, würde sich erstmal an den familiären Neujahrsstress gewöhnen müssen.

Sehnsüchtig sah er aus dem Fenster, beobachtete die aufgehende Sonne über dem Meer in der Ferne. Der 24. Dezember war angebrochen. Ein Tag an dem ihm noch viele Mordfälle begegnen würden.

Gedankenverloren verließ er nach einer halben Stunde den Flughafen. Es dauerte einen Moment bis er ein freies Taxi ergattert hatte und sich auf den Weg zu seiner Villa machen konnte. Die munter werdende Stadt zischte an dem Detekteichef vorbei, er lugte kurz nach draußen, ehe er sich seinem Telefon widmete. Immer wieder fuhr der Fahrer über die verschiedensten Hochstraßen und Brücken und ließ endlich den südlichen Teil der Stadt hinter sich. Nun würde es noch eine viertel Stunde dauern. Shinichi sah wieder zu seinem Handy. In New York war es nicht halb sechs morgens sondern noch halb neun abends am Vortag. Sicher konnte er noch anrufen, hatte Ran doch ausdrücklich darum gebeten, dass er sich melden sollte, wenn er gelandet sei. Schnell waren die wenigen Tasten gedrückt und in New York klingelte das Telefon.

Ran schaute, während sie den großen Abwasch erledigte, auf die Küchenuhr. Gerade als sie dachte, das ein gewisser Japaner sich dazu hinreißen könne ein Lebenszeichen von sich zu geben, drang der Klingelton an ihre Ohren.

Hastig trocknete sie ihre Hände ab und griff zum Hörer. „Shinichi, bist du es?“

Der Detektiv grinste am anderen Ende der Welt. „Wer sonst?!“

Die New Yorkerin lachte erleichtert. „Wie war dein Flug?“ beruhigt seine Stimme zu hören setzte sie sich auf einen Küchenstuhl, spielte mit einer Kordel ihrer Schürze.

„Ich habe viel geschlafen, du kennst mich ja…“ Er musste durch den Gedanken gähnen und hielt derweil das Gerät etwas abseits. „Dem vielen Kaffee zum Trotz, bin ich immer noch müde.“

„Arbeite nicht so viel heute, wenn du derart kaputt bist, versprichst du mir das?“ Sorge klang in ihrer Stimmer mit.

„Du weißt dass ich eine Menge aufzuholen habe…“ er verdrehte kurz die Augen, verfiel aber in einen liebevollen Blick.

„Shinichi…“ sie seufzte. „…Pass auf dich auf…“

Er lächelte wieder. „Das mache ich…“ Eine Pause entstand, in der sie still ihre Sehnsucht ausdrückten.

Dann brach die Anwältin die Ruhe. „Hast du unsere Nachricht bekommen?“

„Ja.“ Knapp kam seine Antwort zurück, was sie ungewollt enttäuschte. Doch durch einen weiteren Satz schickte er sich an, das Telefonat zu beenden.

„Wir telefonieren morgen wieder, in Ordnung?“

„Ich würde mich freuen wenn du dich meldest.“ Leise erhob sie sich von dem Stuhl wollte ihm noch einen schönen Tag wünschen bevor er auflegte.

„Ran?“ Stattdessen hörte sie seine Stimme noch mal.

„Ja?“ Neugierig antwortete sie

„Ich vermisse euch auch…“ er lächelte. „Das solltest du noch wissen…“

Darauf schmunzelte sie vor Freude hielt den Hörer fest in ihrer Hand. Er wusste, dass er einen glücklichen Ausdruck auf ihr Gesicht gezaubert hatte.

„Sag, Shinichi wie sieht Tokyo aus?“

Der angesprochene sah aus dem Fenster. Die Frage von Ran war schwer zu verstehen gewesen. Natürlich wollte sie nicht wissen ob die Stadt groß war oder schneeweiß. Eher fragte sie nach dem Gefühl der Heimat und der Detektiv wusste das.

„Tokyo ist… so vertraut und geheimnisvoll wie eh und je, sanft und stürmisch zugleich…“ Melancholisch lächelnd beobachtete er die ersten Sarariman, welche die Straßen bald zu Tausenden überfüllen würden, auf dem alltäglichen Weg zu ihrer Arbeit. Die ersten Schulkinder würden bald folgen. Ebenso wie die Rentner, die aus ihren viel zu abseits gelegenen und zu kleinen Wohnungen in die Gemeindehäuser fahren würden, um dort mit rüstigen Gleichaltrigen eine Partie Shogi zu spielen. „Die Stadt wacht auf, zieht dich hinein in ihre Welt, lässt dich die gewohnte Atmosphäre einatmen, und macht dich zu einem Teil des ganzen lebhaften, zielstrebigen Lebens, das sie verkörpert.“

„Genau wie früher, also?“ sie sah verträumt ihrerseits aus dem Küchenfenster hinaus erblickte eine ganz andere Gegend.

„Nicht ganz wie früher…“ entgegnete er mit einem leidvollen Hauch in der Stimme. „Seit unserer Schulzeit hat sich so manches verändert…“

„Wir sind älter geworden, das meinst du doch?“ zaghaft kam ihre Stimme aus dem Gerät.

„Ja auch…“ Er blieb ihr eine genauere Antwort schuldig, denn soeben fuhr der Wagen in seine Straße ein.

„Das Taxi ist da, ich melde mich…“ sprach er verabschiedend ins Telefon „Träume süß, schlaf’ gut, und umarme Shinji von mir.“

„Mache ich. Denk an uns, aber nicht zu viel…“ Sie lachte. „Denk lieber an deine Arbeit das ist sicherer für dich.“ Auch er lachte am anderen Ende, sie jedoch schwieg nach einer Weile und er verstummte ebenfalls, saß regungslos im Taxi. „Du bedeutest mir viel, Krimispinner, vergiss das nicht.“

„Tu ich nicht. Halte du dir nur die aufdringlichen Amerikaner vom Leib, solange ich das nicht übernehmen kann… Karatefurie.“

Sie griente und er legte zufrieden auf.

Schwermütig sah er durch das Wagenfenster auf die verschneite Straße, hinauf zu den bedeckten Dachpfannen seines Hauses, welches hinter verschneiten zu großen Hecken verborgen lag, dann bezahlte er das Taxi und stieg aus.

Frierend schloss er das Gatter zu seinem Anwesen auf, wartete mit dem Koffer an seinem Auto vorbei durch den Schnee, um die paar Treppen zur Haustür hinauf zu schreiten und einzutreten. Eine seltsame Leere umgab das Haus und irgendwie war ihm, als ob er die Familie vermissen würde, welche sich erst in naher Zukunft zum ersten Mal gründen würde.

Das Gemäuer wirkte kühl, zwar stand die Heizung nur auf mindest Temperatur, obgleich kam die Kälte nicht von der Grandzahl.

Schnell war der Koffer ausgepackt, die Heizung aufgedreht, der Hund vom Professor abgeholt, doch das Gefühl blieb.

Er schüttelte den Kopf dachte etwas wie ‚Shinichi, du wirst alt und sentimental’ und betrat das Bad um ausgiebig zu duschen und sich zu rasieren. Er wusste genau, dass er heute Abend erst tief in der Nacht von der Arbeit nach Hause kommen würde, und das Fehlen einer Familie zu diesem Zeitpunkt kaum mehr von Belang sein würde. Er behielt Recht. Denn tatsächlich war er um halb zwei Uhr morgens so erschöpft, dass er schlurfend ins Bett fiel und von Bauchschmerzen geplagt erst später einschlafen konnte. Der viele Kaffee gepaart mit zu weniger fester Nahrung, hatte seine Verdauung gekillt. Er bereute mit seinem letzten Gedanken, vor dem erlösenden Schlafe, nicht noch einmal in New York angerufen zu haben. Er hoffte nur das Ran nicht enttäuscht deswegen war.

Der folgende Tag verlief ähnlich im Ablauf. Nach einem Ausgiebigen Frühstück, der Magen hatte sich nach dem dritten Toilettengang wieder beruhigt, joggte der 34-Jährige eine kleine Runde durch die Nachbarschaft, wobei er den eher genervten Hund mitschleppte. Rai mochte keine Kälte ebenso wenig den frühen Morgen, lediglich der dünne Schnee an manchen ungeräumten Straßenecken verleitete den Rüden zum Spielen und Schnüffeln. Eine Dusche folgte vor der Arbeit, welche ebenfalls durch Außeneinsätze und Konferenzen in die Länge gezogen wurde.

Später am Abend blickte der Detektiv gerädert auf den Aktenstapel vor ihm, der ebenso wie die rot umrahmten Interaktionen und Aufträge der Keisatsucho in dem Aktenkoffer neben ihm unmerklich weniger wurde. Natürlich handelte es sich nicht um Papierakten sondern um verschlüsselte Daten-CDs, doch diese Tatsache machte es nicht gerade erträglicher. Seine gesamten Einheiten arbeiteten an den Fällen, jede an dem Fall, der am Besten auf das Spezialgebiet der jeweiligen Einheit passte. Die Moral der Mitarbeiter sank durch die Überstunden, obwohl sie besser bezahlt wurden als normale Arbeitsstunden und über dem durchschnittlichen Prozentsatz für Zuschläge lagen. Denn nicht nur das Privatleben des Bosses litt darunter. Das Gespräch am nächsten Tag mit dem Finanzberater würde zeigen, ob die Rendite ausreichen würde um für jeden einen Neujahrszuschlag abteilen zu können. Doch ein Blick auf die großen schwarzen Zahlen des letzten Quartals ließ ihn zuversichtlich denken. Das versprochene Melden in New York jedoch, vergaß er über dem Schreibtisch und wie am Vortag landete er erschöpfter als am Vortag in seinem Bett.

Das er vor zwei Tagen noch in New York bei seiner, nun neuen und alten Liebschaft und seinem Sohn gelebt hatte, erschien ihm jetzt wie ein Traum, so unwirklich und unvorstellbar, weil die Einsamkeit ihn jeden Morgen übermannte. Nur zu sehr wollte er ihre Stimme hören, ihr Lächeln sehen und ihr volles Haar zwischen seinen Fingern halten, ihr in die Augen sehen. Ebenso wollte er sein Kind in dir Arme schließen, ihm die Welt erklären, ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen und dessen Geschichten lauschen.

Oh, wie die Verliebtheit in peinliche Sehnsucht umgeschlagen war, so hatte sich auch sein Eifer in Müdigkeit verwandelt. Hoffentlich ging es ihnen beiden gut. Was sein Sohn wohl machte? In New York war es gerade früher Mittag, zuhause würde er niemanden erreichen, dachte er und legte sein Handy zurück auf den Nachttisch. Am nächsten Morgen würde er sich melden, das nahm er sich strengstens vor.
 

Das Telefon klingelte gedämpft, doch schrill durch das Haus Kudo. Verschlafen kroch Shinichi aus dem Bett, griff nach seinem Handy um das Gespräch entgegenzunehmen, merkte jedoch, dass dieses nicht den nervtötenden Ton von sich gab.

Er brummte etwas leidig vor sich hin, weil Rai keine Anstalten machte aufzuwachen. ‚Dieser Hund’ dachte er und schlurfte durch den Flur zur Kommode, wo das Gerät läutete.

„Ja, hier Kudo…“

„Shinichi ich bin’s…“

„Mutter?“ entsetzt schaute er auf die Uhr. „Bei euch ist es mitten in der Nacht, warum rufst du an?“

„Weil du für Neujahr noch einiges einkaufen musst und unser Flug erst gegen Abend an Sylvester ankommt. Ich brauche soviel Zeit in der Küche wie möglich, da wäre es das Beste wenn du zumindest die Besorgungen erledigen könntest.“

„Deshalb rufst du mitten in der Nacht an?“

„Na hör mal, hätte ich dich erst mittags auf deinem Handy angerufen, hättest du keine Zeit gehabt und mir obendrein eh nicht richtig zugehört!“

„Mama…“

„Ich kenne dich Shinichi Kudo. Also ich schicke dir die Einkaufsliste per E-Mail.“ Sie seufzte am anderen Ende „Aber vergiss es nicht.“

„Nein.“

„Noch etwas, bevor du auflegst…Ran und du, ihr habt wieder zu einander gefunden, nicht war?“ Yukiko klang sanfter und nicht mehr energisch wie zuvor.

Shinichi lächelte milde. „Ja, wir sind verliebt und gehen davon aus, dass sehr viel mehr daraus wird.“

Yukiko schmunzelte und sprach „Davon gehe ich auch aus. Doch in Sachen Liebe…mmh.“ Sie überlegte eine Weile. „Wird sie wirklich nach Japan zurückkommen, ganz allein deinetwegen?“

„So sehr ich es mir wünsche, doch das liegt nicht in meiner Hand…“

„Irrtum mein Lieber, das kannst DU am meisten beeinflussen. Komisch, das du das nach deinen ganzen Affären immer noch nicht begriffen hast.“ Yukikos Stimme klang vorwurfsvoll. Shinichi stockte nur in seiner Antwort

„Ruf sie an, gib ihr das Gefühl das du es ernst meinst, immer und immer wieder. Wenn du sie jetzt vernachlässigst, bekommt sie den Eindruck, dass du es auch in Japan tun wirst. Du darfst ihr Vertrauen nicht enttäuschen.“

Er seufzte resigniert. Seine Mutter hatte Recht, mal wieder. „Ich weiß schon. Ich schalte in Liebes- Angelegenheiten scheinbar wie ein Nashorn.“

„Nein. Du denkst wie alle Männer, dass es reicht einer Frau konkret ein Geständnis zu machen ihr etwas verbal mitzuteilen. Ihr seid zu pragmatisch veranlagt. Gesten und Verhaltensweisen werden von Frauen mehr interpretiert und stärker gewichtet.“

Shinichi lächelte. „Danke dir. Du solltest ein Buch schreiben.“

„Lieber nicht, dein Vater kann Konkurrenz nicht leiden.“

Shinichi lachte und verabschiedete sich von seiner Mutter, die das Gefühl hatte Ran geholfen zu haben. „Bis in ein paar Tagen dann.“

„Du weißt ja, wir landen gegen 18 Uhr Ortszeit an Silvester.“

„Ja, ich werde euch abholen.“ Entgegnete Shinichi lächelnd, doch klang unterschwellig ein genervter Ton mit. Seine Mutter war nun mal eine Klatschtante und am Telefon nur äußerst schwer abzuwimmeln.

„Ach ja, wann kommen denn Ran und mein Enkel an?“ Die Großmutter hätte dies fast vergessen, aber eben nur fast. Sie tat somit alles um das Gespräch in die Länge zu ziehen.

„Eine halbe Stunde vorher.“ Seufzte Shinichi und sah auf die Uhr. Bald würde es sich nicht mehr lohnen, sich noch einmal ins Bett zu legen bis der Wecker klingelte.

„Ich freue mich riesig. Dein Vater übrigens auch. Obgleich er es sich nicht anmerken lässt, doch auch er hat sich immer einen Enkel gewünscht.“

„Wirklich?“ der erwachsene Sohn am anderen Ende zog die Augenbrauen hoch.

„Stell dich nicht dümmer als du bist…“ Die Frau seufzte.

„…Er liebt dich und will wie jeder Vater, sowie auch du es nun willst, dass sein Sohn glücklich wird.“

Eine Stille herrschte plötzlich und er erkannte erst durch die Worte seiner Mutter, dass er seinem Vater das eine oder andere Mal Unrecht getan hatte. Vielleicht war der frisch gebackene Großvater innen drin genauso herzlich und von Stolz für seinen Sohn erfüllt wie früher, vielleicht war er es die ganze Zeit gewesen, hatte nur als er und vor allem sein Sohn älter wurde aufgehört es zu zeigen… Vielleicht.

„Ist gut, Mama. Schon wieder behältst du recht.“

Die Frau lachte am anderen Ende triumphierend.

„Schon komisch….“ Shinichi brach ab als es ihm bewusst wurde.

„Was denn?“

„Seit dem Tag an dem ich erfahren habe, dass Shinji mein Sohn ist, hat sich in mir was verändert. Als ich dann die Woche später angeschossen wurde, hab ich erst durch seine Reaktion darauf begriffen, was es heißt Vater zu sein…“

„Shinichi…“

„Ich werde mir das nächste Mal dreimal überlegen ob ich hinter einem Mörder herlaufe. Jetzt wo er seinen Vater endlich gefunden hat, muss er ihn auch behalten solange er möchte, unter einer Ausnahme…“

„Was meinst du?“

„Schon gut, ich bin noch zu müde…Bis in drei Tagen dann…“

„In Ordnung, heben wir uns dein Rätsel für später auf.“

„Schlaf gut Mama, und grüß’ den verschlafenen Kriminalautor von mir, der vermutlich gerade hinter der Wohnzimmertür steht und dem Telefonat lauscht, welches du der Bequemlichkeit halber auf Lautsprecherfunktion gestellt hast.“

Ein komisches plumpes Geräusch war zu hören, dann ein schrilles Lachen von Yukiko. „Woher wusstest du nur?“ quiekte sie in den Hörer. „Dein Vater hat sich gerade tierisch den Kopf gestoßen und erst das ertappte Gesicht solltest du sehen!“ Dann gelang auch das leise Lachen Yusakus an Shinichis Ohren und der Detektiv musste in den Hörer grinsen.

„Es war zwar geraten, aber die Chancen standen nicht gerade ungünstig.“

„Du hast deinen eigenen Vater also verpfiffen…“ Yusaku benutzte eine gespielt beleidigte Stimme. „Mein Sohn…“ Doch der Ton wurde heiterer, es klang etwas Stolz mit nur um schließlich eine nachdenkliche Pause zu hinterlassen.

„Deine Mutter hatte Recht, ich freue mich wirklich auf Neujahr und auf meinen Enkel. Jedoch klang er vorhin so, als hättest du ihren Worten nicht ganz geglaubt.“

„Ich war mir deiner Meinung nicht ganz sicher. Das ist alles.“ Erwiderte der 34-Jährige und enttäuschte den Kriminalautor mit der Antwort.

„Wir müssten mal reden…“ Beide Männer wussten, dass sie sich in Japan dringend aussprechen mussten. Shinichi bemerkte das seinem Vater etwas auf dem Herzen lag und auch er wollte sich seit den letzten paar Jahren wieder mit ihm versöhnen.

„Du hast Recht, das sollten wir tun.“

„Ich möchte nicht, dass du eine falsche Vorstellung von mir bekommst, wenn du dir meiner Meinung nicht mal mehr sicher bist…“

„Ich verstehe…“ Shinichi seufzte. „Wir sehen uns in ein paar Tagen.“ Nach einem „Bis Dann“ seiner Eltern legte er auf, doch ein bitterer Nachgeschmack blieb. Es war seltsam doch seine Mutter hatte eine Sache angesprochen, die ihm nicht ganz über die Lippen wollte, die dennoch legal und wirklich war. Er war Vater und als solcher, und so verhielt es sich mit vielen Vätern, liebte er sein Kind bedingungslos. Er würde wohl alles tun, damit es ihm gut ergeht und noch etwas mehr.
 

„Yusaku, was meinte er wohl, als er sagte er würde alles abgesehen einer Sache tun um für seinen Sohn am Leben zu bleiben?“ Yukiko setzte sich zu ihrem Mann auf das Sofa, strich nachdenklich mit ihren Fingern durch ihr Haar.

„Mmh“ Dieser verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. „…Weiß du noch als Shinichi zur Welt kam?“

„Blöde Frage…Das war der schönste Moment meines Lebens, als mir die Schwester den schreienden Shin-chan in den Arm gelegt hat.“ Die Schauspielerin klang etwas empört, dann jedoch schwelgte sie mit sanftem Gesichtsausdruck in Erinnerungen. „Alle vorherigen Schmerzen waren wie weggeblasen…alles wurde neben unserem Baby bedeutungslos.“

Yusaku erhob sich, streckte seine Glieder. „Siehst du. Genau das meinte er.“ Abwinkend spazierte er in die Küche um sich ein Glas Wasser zu holen, Yukiko jedoch folgte ihm irritiert. „Diese eine Sache…in wie weit hängt sie damit zusammen?“

„Wenn alles neben dem Leben deines Kindes bedeutungslos wird, was ist dann mit deinem eigenen Leben?“

„Du meinst doch nicht etwa…“

„Doch. Wenn er sein Kind retten könnte indem er sein eigenes Leben opferte…Glaub mir, dann würde sich Shinichi zufrieden lächelnd selbst in Brand stecken…“ Die Stimme des Großvaters war gedämpft, hallte jedoch in dem kalten Raum wider.

Ihr Blick nahm traurige Züge an. „Ich weiß jetzt, was du meinst.“ Sie lächelte niedergeschlagen. „Es gab eine Zeit, in der auch ich es getan hätte…“

Yusaku nickte. „Mmh. Mir geht es da genauso.“ Dann nahm er seine Frau in den Arm. „Ich kann dir nur nicht mit Gewissheit sagen, ob diese Zeit wirklich schon vorbei ist“
 


 

Die Woche verging schnell. Shinichi hatte immense Mühe den Aufträgen hinterher zu kommen und verbrachte sogar die eine oder andere Nacht im Büro bei Ermittlungsarbeiten oder in verrauchten Bars um sich mit Informanten zu treffen. Der neue Schwerpunkt der Ermittlungen, die Aufdeckung von einer großen Reihe an illegalen Geld- und Waffenveruntreuungen, lief lediglich über die Keisatsucho und den damit verbundenen Stab an Beamten, von denen Shinichi unter der Hand ein hochrangiger war. Wie sich herausgestellt hatte und nun seine Quellen bestätigt hatten, steckte die Yakuza in der Sache mit drin. Eine Tatsache, die es schwierig machte zu operieren. Das japanische FBI hielt es sogar für gefährlich und dumm gegen die heimische Mafia vorzugehen, was Shinichi bestätigen konnte als er an deren Splittergruppe „Die Schwarze Organisation“ dachte. Doch wusste er, dass hinter den Gründen der Keisatsucho auch ein anderer mitspielte. Es war anzunehmen, dass die Yakuza nicht nur den einen oder anderen Politiker bestach oder erpresste, Politiker, die wiederum einen großen Einfluss auf die Geheimdienste hatten, unter anderem ahnte er, dass bereits Bosse der Geheimdienste selbst bedroht wurden. Der Detektiv wusste genau woran er dachte, denn bei ihm hatte es die Yakuza ebenfalls versucht, was allerdings schon Jahre her war. Sie hatten ihn damals verfolgt, einmal durch eine Schlägertruppe windelweich prügeln lassen, seine Straße und sein Haus beobachtet, sie hatten sogar sein Handy geortet um ihn besser jagen zu können. Alles nur um ihn zu bedrängen und ihn in einen Handel zu zwingen. ‚Schweigen über ihre „Projekte“ gegen vorläufige Sicherheit’, hatten sie es genannt. Zu jener Zeit hatte er angefangen Judo zu trainieren, weil Fußbälle im Nahkampf keine gute Waffe abgaben, doch nachgegeben hatte er nicht. Er wurde auf Inspektor Megures Rat hin, was die Korruptionen im Land anging, zwar stiller und brachte nichts mehr an die Öffentlichkeit, doch forschte er im Dunkeln weiter um hier und da ein paar Pläne der Yakuza zu durchkreuzen. Er wusste selbst, dass ihn, sollte der aktuelle Fall wirklich auf die Rechnung der Yakuza gehen, die Hände gebunden waren. Zwar hatte die Mafia aufgehört ihn zu jagen, doch wusste der Detektiv, dass sie nicht davor zurückschrecken würden die Jagd wieder aufzunehmen, ihn sogar zu töten, sollte er ihre Macht bedrohen. Er dachte an seine Familie, nun ja an die Familie, die sich hoffentlich bald gründen würde, dachte an Shinji und an das Versprechen, das er ihm gegeben hatte, nämlich auf sich aufzupassen und das eigene Leben nicht unnötig zu riskieren.

Er würde es halten, selbst wenn das bedeutete seinen eigenen Moralvorstellungen zu widersprechen. Die Frage, womit er am besten leben konnte, war auf dem Gebiet einfach zu klären. Wenn er schwieg, würde ihm ein Leben mit schlechtem Gewissen blühen, wenn er die Mafia hochgehen ließ, dann würde er kein Leben mehr haben worüber er sich Gedanken machen könnte.

An dem Vorabend vor Sylvester hatte Shinichi gerade einen Freund und Kollegen vom Geheimdienst namens Hamada Tsuyoshi in einer etwas herunter gekommenen Bar in Aoyama getroffen, als er auf dem Heimweg in ein Taxi stieg und Rans New Yorker Nummer wählte. Er bereute, dass er dem Rat seiner Mutter nicht all zu sehr Folge geleistet hatte. Schließlich hatte er in der vergangenen Woche nur zwei weitere Male angerufen. Das eine Mal davon, hatte er zudem auch nur mit Shinji telefoniert, weil Ran in der Kanzlei gewesen war. Hoffentlich war sie nicht unsicher geworden, was ihre Beziehung betraf. Hoffentlich vermisste sie ihn ebenfalls so sehr, wie er sie vermisste. Hoffentlich.

Er seufzte, schaute für einen Moment aus dem Fenster des schwarzen Taxis, beobachtete die vielen Lichter, die an ihm vorbeirieselten. Er vergaß fast das tutende Handy an seinem Ohr, bis dann plötzlich ihre Stimme erklang.

„Ran Mori…“

„Ich bin es…“

„Shinichi…“ ihre Stimme klang seltsam in seinem Ohr. Vielleicht sehnsüchtig, vielleicht etwas verbittert. Als er jedoch nicht antwortete, wurde ihr Ton sorglich.

„Was ist mit dir?“ Ihre Stimme tat ihm gut. Die Vorstellung von ihr erfüllte ihn ebenfalls mit Wärme sowie es ihre Worte taten. Die Möglichkeit jedoch, dass sie vielleicht nicht zurück nach Tokio kommen würde, erfüllte ihn mit Angst. Angst, die ihm bis dato nicht bewusst geworden war.

Er beschloss ehrlich zu sein. „Ich hätte öfters anrufen sollen.“

„Ja schon, doch…“

„Nein, du musst wissen, was du mir bedeutest. Ich vermisse dich nämlich und du sollst keinen falschen Eindruck bekommen.“

„Shinichi, sag, hast du Angst ich würde heute Abend nicht in das Flugzeug steigen?“

„Wenn du es so ausdrückst.“

Sie sagte nichts, versuchte sich in seine Lage zu versetzen. Sie erkannte das ihn das schlechte Gewissen plagte und er deshalb Angst bekommen hatte sie verprellt zu haben.

„Du hast dich was das angeht nicht viel verändert…“ fing sie an. „Aber ich weiß es besser als damals.“ ‚Du arbeitest dich wahrscheinlich halb tot, um dir die Feiertage freinehmen zu können.’ Dachte sie, wissend dass sie Recht damit hatte. „Solange du nicht an den Feiertagen arbeitest, wenn wir da sind, halte ich es auch eine Woche ohne täglichen Zwischenbericht aus.“ Sie lachte leise ins Telefon zauberte ihm damit ein Lächeln auf die Lippen.

„Danke Ran.“ Flüsterte er erleichtert. „Eine Sache noch, sag’ mir, was wünscht ihr euch eigentlich zu Neujahr?“

Wieder lächelte sie und atmete etwas lauter ins Telefon. „Ich glaube, dass wir beide uns einfach eine schöne Zeit in Tokio wünschen.“

„Das mein ich nicht…“

„Ich weiß was du meinst… Und würde ich Shinji danach fragen, entgegnete er bestimmt mit dem Wunsch nach neuen Fußballschuhen, einer E-Gitarre, und einem eigenen Fernseher. Doch dann würde er alles von seiner Wunschliste streichen und nur ein Wort oben stehen lassen.“

„Familie“

„Genau…“ Sie seufzte. „Ein bisschen wie in dem Film: „Das Wunder von Manhattan“, meinst du nicht?“

„Ja. Stimmt…“ Nun seufzte er. „Gibt es irgendwas was du dir vielleicht wünschst?“

„Ein ausgeschaltetes Handy wäre toll…“

Er grinste nur. „Da mach dir mal keine Sorgen.“

Dann fügte sie sehnsüchtig noch etwas an. „Und etwas Zeit für uns allein.“

„Ja…Die müssen wir haben…“ er lächelte, schaute sehnsüchtig wieder hinaus auf die Straße.

„Und was ist mit dir?“ Ran antwortete zögerlich, schließlich hatte sie keine Zeit mehr etwas Materielles zu besorgen. „…Was wünscht du dir?“

„Was ich mir wünsche?“ Er hielt inne und überlegte. „Urlaub. Irgendeine Art von Ferien, ob wir in den Bergen mit Shinji Skilaufen gehen oder wir uns beispielsweise allein in Bangkok oder Rio de Janeiro ein zwei schöne romantische Wochen machen, bleibt dir überlassen.“ Er seufzte „Es muss nicht sofort sein, aber so etwas in der Richtung…“

„Ich weiß, was du meinst…“

„Wir denken darüber nach wenn ihr da seid.“

„Shinichi…?“

„Ja…“

„Ich will dich nicht mehr verlieren…“

„Ich werde auf mich aufpassen, versprochen“ Er seufzte lächelte jedoch einfühlsam.

Dann legten sie auf. Sie hatte zuerst ohne zu überlegen etwas anderes antworten wollen, aber hätte sie diese Worte in dem Moment gesagt, hätte sie ihn damit überrumpelt. Aber in diesem Augenblick war ihr einfach das Gefühl gekommen es sagen zu müssen. Diese drei Worte…Wie er wohl reagiert hätte? Wo sie doch beide wussten, dass eigentlich ein solch intensives Gefühl erst nach langer Zeit wiederaufleben konnte. Lieben ist etwas anderes als verliebt sein, doch warum ging es bei ihnen so schnell? Weil sie bereits einander kannten, weil sie bereits einmal einander geliebt hatten?

Wahrscheinlich, so dachte sie. Doch wusste sie es nicht mit Sicherheit.

Das einzige, dass sie wusste war, dass sie es kaum noch erwarten konnte bei ihm zu sein und bei ihm zu bleiben.



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Von:  Dina
2010-02-27T07:19:22+00:00 27.02.2010 08:19
Das Kapitel ist echt gut geworden. Kommt denn da noch etwas hinzu oder war es das mit der Geschichte? MAch weiter so!!
Von: abgemeldet
2009-12-31T22:42:32+00:00 31.12.2009 23:42
^____^ ich liebe alle deine fanfice's mach weiter so.


Von: abgemeldet
2009-09-08T20:49:20+00:00 08.09.2009 22:49
hi

also ich hab von ich möchte glücklich sein bis hier hin alles (222 seiten)
an einem tag gelesen hab darmals (2004 angefangen und musste auch leider mein inet aufgeben, seit vorgestern hab ich wieder *g*)ich wollte dir nur sagen das du super bist und bitte dich darum hör bitte nicht auf wie du das schreibst ist einfach der hamma mal liebe mal leiden wie im realem leben mach weiter so bin gespant wie es weiter geht
liebe grüße May alias mascha
Von: abgemeldet
2009-07-31T18:39:34+00:00 31.07.2009 20:39
Der Teil ist echt genial gemacht worden. schade das es nur so lang dauert bis der 2te teil des epiloges erscheint. mach weiter so.
Von:  Shini-Girl
2009-02-26T20:08:48+00:00 26.02.2009 21:08
boar ein tolles Kapi
einfach toll
Jaja Shiniji ist schlau hat er von seinem Vater
mach weiter so


Ich freu mich schon aufs nächste Kapi

lg
deine Shini
Von:  Yukari21
2009-01-19T21:44:47+00:00 19.01.2009 22:44
Klasse,

ein neues Kapitel ist da. Freut mich total und das Kapitel ist auch sehr schön geschrieben. Auch Rans Nöte und Ängste und das sie ihm nicht gleich nach Tokio folgt.

bin sehr gespannt auf den Schluss.

vg
Yukari21
Von:  Lioba
2009-01-18T17:47:49+00:00 18.01.2009 18:47
Schön, nur schade das es schon der Epilog ist.
bis die Tage Lia
Von:  lorelai-rory
2009-01-17T17:03:14+00:00 17.01.2009 18:03
*hach* schön wie immer

Ich freu mich schon auf den zweiten Teil des Epilogs.

Und wenn es dann soweit ist, bekommst du n längeres Kommi von mir.
Versprochen

LG Lorelai
Von:  Conan-kun
2009-01-17T16:58:30+00:00 17.01.2009 17:58
Hallo,

ich freue mich endlich, mal das lang ersehnte Ende dieses zauberhaften FF zu lesen. Hast uns ja lange genung warten lassen. Das ganze ist wirklich nur rührend. Die zwei Liebende und die Chance auf eine neues Leben zu zweit. Die Bedingungen sind zwar für Ran hart, wie sie sich entscheidet, können wir uns denken. Yukiko muss ich leider als Mannsbild recht geben, was sie im Bezug auf Frauen und Vernachlässigung sagt. Im ganzen ein wirklich gelungenes FF, was man in Zeiten der eigenen Verliebtheit liest, um sich ein wenig gedanken zu machen, was es heißt, verliebt zu sein. Schade nur, dass es schon vorbei ist, da noch einige Fragen offen sind. Die wichtigste meiner seit.
Wie wird sich Ran entscheiden?

Weiter so und besten Dank, dass du uns das geschrieben hast
Conan-kun
Von:  suna89
2008-05-09T19:46:03+00:00 09.05.2008 21:46
Juhu!! ^o^
Den Teil mit Shinichi's Eltern fand ich cool, wie sie reagiert haben xDD
Endlich wieder eine Familie x33


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