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Verfluchte Liebe

von

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Aufs Ganze...

Titel: Verfluchte Liebe (29/circa 37+Epilog)
 

Autor: KimRay
 

e-mail: KimRay@gmx.de
 

Unterkategorie: Drama
 

Inhalt: Voldemort ist besiegt, Lucius Malfoy ein Held und Harry zerbrochen, doch noch ist das Spiel nicht beendet und noch immer mischt Albus Dumbledore die Karten.
 

DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir.
 

Anmerkungen: Das chap ist pünktlich, aber ohne beta…Betaversion kommt irgendwann später. Ich hoffe es fällt nicht allzu sehr auf…was ich leider bezweifle.
 

Des weiteren – noch immer eine tägliche Mini-Story bei LJ. Titel – Raunächte. Heute ist Halbzeit und es kommen noch weitere 6 Minichaps. Ansonsten Wünsche ich Euch allen einen guten Rutsch ins Neue Jahre – nicht zu feucht und nicht zu feurig – schön brav mittendrin. ;-).
 

Beta: Diesmal leider keinen, weil ich es vollkommen vertrödelt habe, die chaps wegzuschicken…an die Betas. ^^°
 

Big thanks für die kommis geht an: Puria, Kyoko1990, Rowan und despaired_fighter.
 


 

Kapitel 30
 

Aufs Ganze…
 


 

Harrys Drama an diesem Morgen war jedoch noch nicht vorbei. Als er sich weit genug gefasst hatte, um wenigstens einen Bissen zu essen, kam die Post. Fast augenblicklich hatte er erneut das Bedürfnis von der Bildfläche zu verschwinden, obwohl Hermione ihm gesagt hatte, dass er das bewusst vermeiden musste, wenn es nicht so weiter gehen sollte.
 

Hedwig war unter den Posteulen und was das heutzutage bedeutete, wusste Harry nur allzu genau. Mit falscher Entschlossenheit, sah er seiner Eule entgegen, als sie vor ihm auf dem Tisch zur Landung ansetzte und ihm wieder einmal ein harmlos erscheinendes Pergament präsentierte. Einen Moment lang sah Harry sie nur mit düsterem Gesicht an. Dann bekam er von Hermione einen sanften Stoß in die Rippen.
 

„Du tust es schon wieder!“ Harry sah sie mit beinahe flehendem Blick an.
 

„Das muss wirklich nicht jeder Wissen.“ Hermiones Gesichtsausdruck wurde entschlossen.
 

„Du musst dich nicht verstecken, Harry. Es ist nur ein Brief!“ Harrys Entschlossenheit wankte und verschwand. Ron betrachtete Hedwig.
 

„Willst du deine Post nicht lesen, Harry?“ Der Blick, den er bekam, brachte seinen Freund zum Grinsen. Zweifellos hatte Ron so seine Vermutungen, was diese Briefe anging. Harry wünschte, er hätte eher begriffen, was er mit dem Obscura persona alles anstellen konnte. Dann hätte niemand mitbekommen, wie oft er von Hedwig Post bekam. Unwillig nahm er das Pergament entgegen und seine Eule bediente sich von seinem Teller, nachdem er keine Anstalten machte, ihr etwas zu geben. Harry sah sie noch ein wenig düsterer an als zuvor. Mit leicht zitternder Hand entrollte er die Nachricht und spürte, wie ihm die Kehle eng wurde.
 

Sagst du verschämt, du seiest nicht verliebt,

dann schäm dich, denn dies zeigt dich uneinsichtig:

Gib's endlich zu, du wirst sehr wohl geliebt,

dass du niemanden liebst, ist aber richtig.
 

Von mörderischem Hass bist du besessen,

den du nur gegen dich alleine lenkst:

Dein Dach zu flicken wäre angemessen,

es abzureissen ist's, woran du denkst.
 

Denk um, dann ändre ich von dir mein Bild,

soll Hass denn schöner wohnen als die Liebe?

Sei, wie dein Äußres wirkt, sei gnädig, mild,

zumindest lieb zu dir aus eignem Triebe!
 

Mach mehr aus dir, sei's nur aus Lieb zu mir,

dass Schönheit bleibt, in Deinen und in Dir[1].
 

Der Brief fiel ihm aus der Hand, nur um von Mione wieder aufgenommen zu werden.
 

„Shakespeare Sonnet Nr. X. Harry??? Wer ist dein Verehrer?” Seine Freundin hatte Farbe in den Wangen und Harry war schlecht. Beinahe schwindlig stand er hastig auf.
 

„Ich muss raus hier…“, war alles, was er herausbrachte, bevor er davon stürzte, verfolgt von seinem besten Freund und den Blicken seines Hauses. Er zweifelte nicht eine Sekunde lang, dass auch graue Augen ihm unnachgiebig folgten. <Warum tut er das? Warum hört er nicht auf? Warum bringt er mich so in Verlegenheit?...Was denkt er sich dabei? Was ist das für ein perverses Spiel? Oh Gott, mir ist so übel…> kaum aus der großen Hall suchte seine Hand Halt an der Wand der Eingangshalle, bevor jemand stützend nach seiner Schulter griff.
 

„Ron?!?“, keuchte Harry.
 

„Ja, Harry…Ron. Wer sonst? Komm, raus an die Luft!“, von Rons Arm um seine Taille gestützt verließen sie die Eingangshalle durchs Hauptportal und sein Freund führte ihn weg vom Schloss, hinüber zum See. „Was ist es, Harry?“
 

Die frische Luft half Harry sich zu sammeln. Er atmete tief durch und brachte seinen rasenden Herzschlag unter Kontrolle.
 

„Musst du mich das wirklich fragen?“ Ron sah ihn nachdenklich an, als Harry sich noch immer wackelig auf den Beinen auf einen der großen Steine am Seeufer sinken ließ. Er ahnte tatsächlich, was es war, doch er verstand es absolut überhaupt nicht.
 

„Ist es, was ich denke, dass es ist? War dieses Gedicht von deinem Ex?“
 

„Es war von Shakespeare, Ron!“ Ron konnte nicht anders, als Harry einen leichten Klaps zu verpassen.
 

„Das weiß ich, du Idiot! Ich hab mir das Zeug durchgelesen, bevor ich es Mione geschenkt hab. Nix als Liebe und Leid. War es von deinem Ex?“ Harry nickte, ohne Ron anzusehen und betete gleichzeitig, dass nicht herauszubekommen war, wer ihm das Gedicht geschickt hatte, denn dann war die Scharade vorüber. Zum ersten Mal verfluchte er die Tatsache ernsthaft, dass Draco keinerlei Erinnerungen mehr hatte. Sonst wüsste er, was für ein Risiko er für sich selbst einging.
 

„Dann muss ich sagen, dass er dich besser kennt, als ich es erwartet habe!“ Harrys Kopf schnippte hoch und der Blick, den er Ron schenkte war voller Unglaube.
 


 

Flashback
 


 

//… „Du übertreibst es, Harry, aber wieso wundert mich das nicht, du übertreibst es immer.“ Kräftige Hände massierten meine Schultern und ich fühlte mich wundervoll entspannt. Wieder einmal war ich mit einem Körper voller Schmerzen in unserem Versteck aufgetaucht. Moody hatte eine neue Lektion begonnen und ich tat mich schwer mit den Offensiv-Zaubern, die er nun versuchte in meinen Kopf hineinzuhämmern. Remus war nicht mehr bei unseren Trainingseinheiten und ich hatte den vagen Verdacht, dass es mit Moodys Trainingsmethoden zusammenhing. Das einzige, was ich nicht verstand, war der Fakt, dass Dumbledore mit Sicherheit wusste, was Moody mit mir anstellte.
 

Das interessierte mich im Moment jedoch wenig. Er war da und sorgte dafür, dass ich mich besser fühlte. Was mich dabei verwirrte, war seine Meinung zu meinem Verhalten.
 

„Was meinst du damit?“ Ich konnte seine Lippen zwischen meinen Schulterblättern spüren und ließ ein wohliges Seufzen hören.
 

„Ich meine damit, dass du einfach nicht begreifst, wenn es genug ist.“, fuhr er fort, als er seine Massage fortsetzte. „Ich meine, dass du einfach nicht ‚Nein’ sagst, wenn es schon lange reicht. Du kannst mir nicht mehr weismachen, dass du zu Snape in die Nachhilfe gehst. Ich hab mich umgehört. Snapes Abwesenheit deckt sich nicht wirklich mit deiner. Da!!!...ich hab recht!“ Ohne dass ich es wollte, verspannte ich mich unter seinen Händen und er hatte es gemerkt. „Ich will nicht wissen, was du treibst!“, beruhigte er mich. Eine Weile hatte er es versucht, doch meine Schweigsamkeit hatte ihn eines Besseren belehrt. Er fuhr fort.
 

„Ich weiß nicht, was sie mit dir machen, Harry! Und du hast gewiss deine Gründe, es mir nicht zu sagen. Aber ich bin schon lange der Meinung, dass…dass es ganz einfach zu fiel ist, was dir Dumbledore aufbürdet. Du bist vollkommen am Ende. So gut kenne ich dich inzwischen. Du bist fahrig und müde. Du hast keine Kraft mehr und sie drangsalieren dich weiter…“ Bei diesen Worten stieg mir die Farbe in die Wangen, ohne dass ich es verhindern konnte, doch er war noch nicht fertig. „Manchmal wünschte ich, ich könnte dich einfach schnappen und wegbringen. Weg. An einen Ort, wo dich niemand findet, kein Dumbledore, kein Unnennbarer, niemand, der dir das Leben zur Hölle macht.“ Der Effekt seiner Massage verflüchtigte sich endgültig vollkommen.
 

„Diesen Ort gibt es nicht!“
 

„Doch…es gibt ihn. Es gibt für jeden einen Platz, an dem er sicher ist, an dem er sich geborgen fühlt…und ich weiß, dass du das brauchst, Harry. Ich will es dir geben. Ich liebe dich. Hör auf dich noch mehr zu verspannen, Harry, glaub mir ganz einfach. Glaub mir, dass ich dich liebe…“
 

„Ich glaube dir…!“ Die Worte waren aus meinem Mund, bevor ich sie zurückhalten konnte.
 

„Du willst mir glauben, das weiß ich. So gut kenne ich dich…aber du tust es nicht. Du vertraust mir nicht! Denke nicht, dass ich das nicht weiß…“ …//
 


 

Flashback Ende
 


 

Ron, der nichts von Harrys aufgewühlten Erinnerungen ahnte, wechselte unter dessen Blick die Farbe.
 

„Ja…ich gebe es ja zu, aber es ist nun mal so. Ich hätte nicht erwartet, dass dieser Kerl dich so gut kennt! Denn dann müsste er wissen, was er dir angetan hat.“
 

„Das weiß er nicht. Vergiss es, Ron!“ Harry stand auf und wollte zurück zum Schloss, doch Ron hielt ihn auf.
 

„Harry…du hast mir gesagt, dass er dich niemals geliebt hat…aber das passt nicht, wenn ich…wenn ich dieses Gedicht lese. Er kennt dich…Und glaubst du nicht, dass es etwas zu bedeuten hat, wenn er jetzt einen erneuten Versuch startet?“ Harry sah Ron an, Schatten im Blick und tief aufgewühlt.
 

„Ich weiß, was es bedeutet…Es ist ein perverses Spiel für ihn…und ich hab keine Ahnung, warum er jetzt damit anfängt.“, entgegnete er mit brüchiger Stimme und Rons Hand ließ ihn los, als er sich abwandte und davon ging, wohl wissend, dass sein Freund ihm folgen würde, schon allein deswegen, weil er wusste, dass Harry es so wollte.
 

~
 

Ron folgte Harry in kurzem Abstand, den Blick auf verspannte Schultern gerichtet und die Gefühle tief aufgewühlt. Was Harry gesagt hatte, schockierte ihn. Sollte er Recht haben, war es tatsächlich ein perverses Spiel, was sein Ex da trieb, doch Ron war davon nicht recht überzeugt.
 

Das Gedicht ging ihm nicht aus dem Kopf, denn es traf mehr auf Harry zu, als dieser möglicherweise realisierte. Dieser ‚Ex’ kannte Harry und Ron hatte das Gefühl, als kenne er ihn besser, als seine eigenen Freunde. Bis heute wäre Ron nicht auf den Gedanken gekommen, dass Harry sich selbst hassen könnte und sich alle Liebe verwehrte, doch wenn er genauer darüber nachdachte, war das im Rahmen des möglichen?
 

Was, wenn Harry sich selbst hasste? Was, wenn er glaubte etwas Unverzeihliches getan zu haben? Was, wenn dieser Ex ihn tatsächlich liebte und Harry ihm das nur angesichts seiner eigenen Einstellung zu sich selbst nicht mehr glaubte?
 

Das gäbe der Sache in vollkommen anderes Gesicht – eines, das Harry überhaupt nicht stand und ihn zweifellos umbrachte.
 

~
 

Draco zog sich in den Schatten eines Mauervorsprunges zurück, als er Potter mit Weasley im Tau vom Seeufer zurückkommen sah. Er hatte gehofft, dass Harry sich von allem loseisen würde, doch offenbar hatte er sich getäuscht. Weasley war bei ihm, wenn auch mit Sicherheitsabstand. Ohne jeden Zweifel hatten sie eine Meinungsverschiedenheit.
 

Harrys Reaktion hatte Draco gelinde gesagt schockiert. Natürlich hatte er bei der Auswahl des Sonetts größte Sorgfalt walten lassen und Nummer X war ihm erschreckend treffend erschienen, doch dass er damit so ins Schwarze treffen würde, hätte er nicht gedacht. Das war es aber, was Harrys Reaktion vermuten ließ. Draco begann an seinem neuen Spiel immer größeren Gefallen zu finden.
 

~
 

„Von wem war es?“ Ron fing Hermione auf dem Weg zum Zauberkunstunterricht ab und schickte wieder einmal Neville Harry hinter her.
 

„Ich hab keine Ahnung. Wer auch immer es geschickt hat, hat sein Tun hervorragend verschleiert. Laut Analyse-Zauber hat es William Shakespeare geschrieben. Was ja stimmt. Mehr bekomme ich nicht raus. Nicht mal den Absender. Er ist gut, Ron. Der Typ ist ganz einfach zu gut. Wen kennen wir, der so gut ist?“
 

„Ravens?“, gab Ron zum Besten.
 

„Ravens sind nicht grausam, Ron. Was der Schreiber getan hat, war grausam. Du hast Harrys Reaktion gesehen.“
 

„Er hat mir gesagt, sein Ex wüsste nicht, was er ihm angetan hat.“ Hermione schenkte ihm einen scheelen Blick.
 

„Wenn er es zuvor nicht wusste, dann weiß er es hoffentlich jetzt.“
 

„Mione?“ Ron wusste nicht, ob er zur Sprache bringen sollte, was ihm vor einigen Minuten durch den Kopf gegangen war.
 

„Was?“
 

„Das Gedicht…hast du es dir genau durchgelesen?“
 

„Ich hab es schon vorher auswendig gekonnt!“ Wieso überraschte ihn das nicht? Mit schwachem Lächeln schüttelte Ron den Kopf.
 

„Hast du dir dann vielleicht auch überlegt, was wäre, wenn der Sender damit den Nagel auf den Kopf getroffen hat?“ Hermione runzelte die Stirn.
 

„Du meinst…du meinst wirklich, es könnte stimmen?“
 

„Was wäre wenn?“
 

Sie waren sich bei der Antwort auf diese Frage einig. Es wäre ein Katastrophe sollte Ron Recht haben und gleichzeitig schaffte es Hermione nicht, auch nur eine Sekunde lang daran zu Zweifel, dass es so war.
 

Es war nicht nur Harrys Herz, das gebrochen war. Es war sein ganzes Wesen.
 


 

* * *
 


 

Die nächste Nachricht kam am Tag darauf. Harry verbrannte sie mit Incendio ohne sie zu lesen. Die darauf folgende ließ sich nicht verbrennen. Er stopfte sie in seine Umhangtasche, wiederum, ohne sie zu lesen, und verbot Hedwig, von jemand anderem, als ihm Nachrichten anzunehmen. Das Resultat davon war, dass das nächste Gedicht mit einer Schuleule kam.
 

Harrys Versuch, McGonagall daraufhin zu bitten, ihm vom Postservice auszuschließen, misslang. Seine Freunde und bald auch die ganze Schule beobachteten sein Verhalten mit immer mehr Amüsement. Er las nicht eine dieser Nachrichten. Am Morgen verschwanden sie in seiner Umhangtasche und sobald er konnte ließ er sie in einer kleinen Truhe verschwinden, die er mehrfach versiegelt in seinem Schrank verstaut hatte.
 

Niemand bekam die Gedichte zu lesen, die Draco ihm sandte und er wusste, dass es Hermione vor Neugier fast zerriss, auch wenn es keiner wagte, ihn zu fragen. Harry war am Rand der Verzweiflung. Er hielt sich strikt an seine Bewacher und tat keinen Schritt mehr allein, denn er wusste, das Draco ihn nicht mehr aus den Augen ließ. Zum wer-weiß-wievieltem Mal verfluchte er Draco Malfoys Hartnäckigkeit mit einer Vehemenz, die an Wahnsinn grenzte – und Harry wusste, dass er am durchdrehen war.
 


 

Flashback
 

//… „NEIN…nein, nein, nein und noch mal nein!“ Ich war am durchdrehen und ER war der Grund.
 

„Warum nicht, Harry?“
 

„Weil ich das nicht tun kann!“
 

„Aber du hast gesagt…“
 

„Ich weiß, was ich gesagt habe. ICH. WEIß. ES!“ Natürlich wusste ich, was ich gesagt hatte. Ich hatte es schon hundert Mal von ihm gehört und leider war es richtig. Ich hatte gesagt, dass ich für mein Leben gern mal einen richtigen Wasserfall sehen würde. Ich erinnerte mich leider auch nur allzu gut daran, dass er versprochen hatte, mir einen zu zeigen.
 

Das war schon eine Ewigkeit her und jetzt fing er davon an.
 

„Harry. Es ist vollkommen ungefährlich. Warum solltest du es nicht tun können?“
 

„Weil ich das Schulgelände nicht verlassen werde!“ Auf den Gründen von Hogwarts war ich sicher. Das war es, was ich bei all meinen Fehlern immer wieder von Dumbledore und Moody zu hören bekam. Das, und die Warnung, dass ich mir keine Fehler leisten konnte.
 

„Wer hat dir das verboten?“
 

„Ich mir selbst!“, log ich ohne mit der Wimper zu zucken. Er wusste eh schon viel zu viel von mir. Er lachte mich aus und einen Moment lang glaubte ich, er wolle mich der Lüge bezichtigen, doch das tat er nicht.
 

„Dann kannst du dieses Verbot doch auch aufheben. Nur für ein paar Stunden.“ Wunderbar. Ich hatte mich in die Klemme geredet. „Herr Gott noch mal, Harry, hör auf so paranoid zu sein. Es ist vollkommen ungefährlich. Ich kann das behaupten, ich war schon mehr als einmal da. Und ich bin mir nicht mal sicher, ob die Banne von Hogwarts nicht sogar bis dahin reichen.“ Das machte mich nachdenklich.
 

„Trotzdem…“ Er zog mich in seine Arme und küsste mich.
 

„Überleg es dir. Ich schwöre dir…du bist nicht in Gefahr. Dieser Platz ist absolut einmalig und du würdest es gewiss nicht bereuen.“ <Wenn du wüsstest…>, ging es mir durch den Kopf. Wenn ich tat, was er wollte, würde ich meine Misstrauensregel unwiderruflich außer Kraft setzen und ich konnte nicht eine Sekunde daran zweifeln, dass das absolut fatal wäre…//
 


 

Flashback Ende
 


 

Die Krönung setzte dem ganzen dann das Päcken auf, das nach einigen Tagen von einer Eule an Harry übergeben wurde. Er machte sich keine Gedanken, als er es öffnete. Es war kein Pergament. Zum Vorschein kam eine kleine, mit roter Seide bezogene Box, die noch einmal mit goldenem Geschenkband verschlossen war. Kurios entfernte Harry das Band und hob den Deckel an.
 

Eine elfengleiche Figur erhob sich aus der Box und begann zu rezitieren:
 

53
 

Wer bist du bloß, was macht dich so wie keinen,

lässt dich Millionen fremde Schatten sein?

Da jeder einzeln, hat er doch nur einen,

doch du, allein, du kannst dich jedem leih'n:
 

Die Beschreibung des Adonis wird sogleich

als blasse Nachahmung von dir erkannt.

Malt man Helenens Wange künstlich reich,

bist's wieder du, in griechischem Gewand.
 

Spricht man vom Frühling und vom Herbst im Jahr,

zeigt Frühling deiner Schönheit Schatten nur,

der Herbst erscheint mit deinem Füllhorn gar,

du bist in jedem Segen der Natur,
 

in jeder äußern Anmut bist du reichlich,

doch macht dein treues Herz dich unvergleichlich.
 


 

Die Gespräche um Harry herum verstummten und Mädchen schauten ihn mit verklärten Augen an. Er war wie erstarrt. Klauen umklammerten seine Brust und nahmen ihm wieder einmal die Luft zum Atmen. Die kleine Figur begann zum zweiten Mal mit ihrem Gedichtvortrag und Hermione hatte die Geistesgegenwart den Deckel der Box zuzuschlagen um sie zum schweigen zu bringen.
 

„Harry?“, fragte sie vorsichtig und wünschte sich beinahe er würde seinen Obscurus-Schutz automatisch aktivieren, doch er tat es nicht. Er war zu geschockt. „Harry, alles okay?“ Harry wandte ihr den Blick zu, noch immer vollkommen neben sich. Seine Wangen waren pink und er hatte sich noch nicht gefasst. „Das…das…du…“ Hermiones Wangen nahmen ebenfalls einen rosa Ton an. „ich weiß nicht, aber vielleicht solltest du das mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten.“
 

„Blickwinkel?“ Harrys Verstand funktionierte immer noch nicht richtig.
 

„Harry, vielleicht…“, fuhr sie leise fort, „…vielleicht solltest du in Betracht ziehen, dass er meint, was er sagt!“ Das sorgte dafür, dass Harrys Verstand zumindest kurzfristig wieder einsetzte.
 

Er sollte in Betracht ziehen, was Draco ihm mit diesen Gedichten sagen wollte? Für den Bruchteil einer Sekunde lag es ihm auf der Zunge, ihr zu sagen, von WEM diese Gedichte kamen, wohl wissend, dass das Hermiones ‚Blickwinkel’ augenblicklich gerade rücken würde, doch dann setzte sein Verstand wieder aus.
 

Warum, verdammt noch mal spielte der Slytherin dieses perverse Spiel mit ihm? Ein Spiel, das Harry vollkommen neu war, obwohl er doch sonst alles über den Blonden wusste. Ein Spiel, dass Harry die Dinge gnadenlos an den Kopf knallte, die er so verzweifelt hören wollte. Ein Spiel, dessen Fundament eiskalte Lügen waren. Er konnte seine Barrieren wieder einmal zu Staub zerfallen spüren und schloss die Augen.
 

„Harry, soll ich dich zur Krankenstation bringen?“ Er war blass wie der Tod und Miones Stimme war ein sanftes Flüstern. Ihre Hand auf seiner brachte ihn wieder zu sich.
 

„Nein…kann nur jemand mit mir kommen…ich muss hier raus…“ <Wieder einmal…> er klang so schwach, so verzweifelt. Geschlagen. Und er wusste, dass er es war. <Wieso? Wieso tust du mir das an, Dragon?> Es tat so weh und es bewies so unzweifelhaft, dass er den wahren Draco nicht wirklich kannte. Harrys Brust begann zu schmerzen und er wusste, dass es nicht das Fluchmal war.
 

Ron neben Mione stand auf, ohne, dass sie etwas sagen musste.
 

„Komm schon, Harry, lass uns vorgehen.“ Harry folgte seinem Beispiel. Einen Moment lang blieb sein Blick noch an der seidenen Box hängen, doch dann wandte er sich ab und verließ die Große Halle, Ron an seiner Seite. Er sah nicht, wie Hermione die Box vorsichtig an sich nahm und in ihrer Tasche verstaute.
 

~
 

„Geht’s wieder?“ Sie hatten das Klassenzimmer für Wahrsagen erreicht und Ron hatte Harry wie üblich an den am weitesten von Trelawneys Sessel entfernten Tisch platziert. Sie konnten nicht noch mehr Hiobsbotschaften gebrauchen und der übergroße Käfer hatte noch immer nicht aufgehört, Harrys Tod vorherzusagen.
 

Harry rieb sich mit den Händen übers Gesicht und nickte als Antwort auf Rons Frage. „Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass Mione Recht haben könnte?“ fragte er weiter, doch Harrys Blick war unendlich müde, als er ihn ansah.
 

„Ron…du weißt nicht, über wen wir hier reden!“ entgegnete er resigniert.
 

„DANN sag es mir, Harry. Ich glaube nicht, dass es noch irgendetwas gibt, was mich schocken kann. Tut mir leid. Ich glaube diese Zeiten sind vorbei. Immerhin habe ich dich ja schon mit englischer Lyrik in Verbindung gebracht und darüber nachgedacht, ob du dich vielleicht mit Draco Malfoy eingelassen hast.“ Er sah den Ausdruck in Harrys Augen bei diesen Worten nicht. „Harry, ich weiß nicht, was du glaubst, aber eins steht fest. Dein Ex macht sich ne Menge Mühe. Und es ist schockierend, wie genau er mit diesen Gedichten trifft. Vielleicht solltest du es ja wenigstens in Erwägung ziehen, dass er meint, was er sagt? Warum versuchst du es nicht wenigstens?“
 

„WEIL ES EINE LÜGE IST, RON!“
 

„Das kannst du nicht wissen!“
 

„DOCH VERDAMMT NOCH MAL! Ich weiß es…ich weiß es.“ Harry rieb sich mit den Händen übers Gesicht, als die Stimme in seinem Kopf zu schreiben begann. Müdigkeit und Tränen brannten in seinen Augen. Er war vollkommen am Ende.
 

„Harry, das hat keinen Sinn. Ich bring dich zu Pomfrey!“ Rons Hand landete sanft auf Harrys rechter Schulter und drängte ihm zum aufstehen.
 

„Nein, Ron, das bringt nichts. Ich muss …ich muss das erst aus der Welt schaffen. Sonst drehe ich durch, ganz gleich ob Heilkoma oder nicht.“
 

„Harry, ich weiß nicht, ob das ne gute Idee ist. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass du das im Moment auf die Reihe bringst!“ Rons Besorgnis schwang klar in seiner Stimme mit.
 

„Ich muss…es ist die einzige Chance, die ich noch habe…Er muss damit aufhören!“
 

~
 

Hermione Granger schwänzte zum ersten Mal in ihrer schulischen Karriere den Unterricht. Sie konnte sich nicht helfen. Was mit Harry passierte, war nicht mehr mit zum ansehen. Nach dem Frühstück hätte sie eigentlich zu Alte Runen gehen müssen, doch die Box in ihrer Tasche brannte ihr unter den Nägeln.
 

Sie huschte auf direktem Weg in ihr Studierzimmer und holte sie dort heraus, um sie auf ihren Schreibtisch zu stellen. In schneller Folge sprach sie einen Zauber nach dem anderen über dieses zweifellos teure Geschenk. Das Ergebnis überraschte sie nicht. Wie immer bekam sie kein Resultat, das einen Schluss auf den Absender zuließ.
 

Erneut ließ ihr dieser Fakt keine Ruhe. Harrys Ex war erschreckend versiert in Zauberei und sie fragte sich, wie gut er hier in Hogwarts dastand. Sie hatte sich die Top-50-Liste der besten Schüler in den oberen beiden Jahrgängen der Schule besorgt und rauf und runter studiert, doch bei niemandem hätte sie auf Anhieb sagen können, dass er in Frage kam. Diese Box war das erste Hintertürchen, das sich auftat.
 

Entschlossen ging Hermione zu ihrem Kamin hinüber und entfachte ihn. Normalerweise waren Schulkamine nicht ans öffentliche Flohnetzwerk angeschlossen, doch sie hatte einen Weg gefunden, das zu umgehen. Sie sprach einen Zauber, der die Verbindung öffnen sollte und griff nach eine unauffälligen Dose, die auf dem Kaminsims stand. Ohne zu Zögern warf sie die Prise Flohpulver in die Flammen:
 

„George Weasleys Büro!“
 

Das Feuer prasselte und knackte, bevor die Flammen grün wurden und das Gesicht des Gewünschten darin erschien. Als er sie sah, grinste George breit.
 

„Oha…meine Lieblingsschulsprecherin! Hallo Hermione, wie hast du das wieder angestellt? Ich dachte Hogwarts-Kamine funktionieren nur intern…und selbst dann nicht immer.“
 

„Hi, George! Man muss nur seine Kunst beherrschen!“ gab Hermione unbeeindruckt zurück.
 

„Das tust du ohne jeden Zweifel, meine Süße! Mein Angebot, dich nach deinem Abschluss in Hogwarts einzustellen gilt noch!“, flirtete George schamlos mit der Freundin seines Bruders.
 

„Ich lass es mir durch den Kopf gehen!... George, ich brauche deine Hilfe.“
 

„Für dich tue ich alles, Mione, sogar meinen Bruder ausschalten!“ scherzte er und das brachte Mione doch noch zum Lachen.
 

„Idiot…hör auf damit! Die Sache ist ernst!“
 

„Also dann…worum geht es?“ Mione holte die Box vom Tisch und zeigte sie George.
 

„Hast du so etwas schon mal gesehen?“ Sie hob den Deckel an, die Figur richtete sich auf und begann wieder einmal zu rezitieren.
 

„Meine Güte, Fred, schau dir das an!“, stieß George überrascht hervor und Freds Gesicht erschien neben seinem in den Flammen.
 

„Die Ausarbeitung ist…“
 

„…unglaublich. Und die Wiedergabe…“
 

„..absolut perfekt!“ Hermione schüttelte den Kopf angesichts dieses Wechselspiels. Wie sie das machten, würde ihr auf ewig ein Rätsel bleiben.
 

„Wer hat dir das geschenkt, Mione?“, das war Fred.
 

„Es ist nicht meins. Es ist Harrys!“
 

„HARRYS?“, kam es von beiden wie aus einem Munde.
 

„Harry hat von jemandem …“
 

„…ein Liebesgedicht gesandt bekommen?“
 

„Offensichtlich!“, antwortete Hermione, ohne sich aus dem Konzept bringen zu lassen.
 

„Das wird…“
 

„…Bill nicht gefallen!“
 

„BILL?“, diesmal war Hermione dran, überrascht zu sein. Zwei identische Grinsen strahlten ihr entgegen.
 

„Sag nicht…“
 

„…du wusstest nicht, das unser Harry…“
 

„…an Sylvester, etwas mit unserem …“
 

„…ältesten Bruder hatte?“ Mione runzelte die Stirn. Das war ihr tatsächlich neu.
 

„Nein, das wusste ich nicht!“
 

„Was also…
 

„…wolltest du von uns?“, wechselten die beiden das Thema und waren nun wieder völlig geschäftsmäßig.
 

„Ich will wissen, wo diese Box oder die Figur darin herkommt. Und ich MUSS wissen, wer in den letzten drei Wochen so etwas gekauft hat!“
 

„Das könnte…“
 

„…kompliziert werden!“, bekam sie zu hören.
 

„Das ist mir egal. Tut, was ihr tun müsst. Ganz gleich, was es kostet. Ich muss das wissen George!“
 

„Ist es dir so wichtig…“
 

„…zu wissen, mit wem dein Angebeteter zusammen ist!“, kam eine Frage mit der Hermione als letztes gerechnet hätte und die Mienen der Zwillinge sagten ihr ganz klar, was sie dachten. Sie kam nicht umhin die Farbe zu wechseln entgegnete jedoch energisch:
 

„Fred…George…ich bin mit Ron zusammen und ich gedenke nicht, dass so bald zu ändern! Das mit Harry ist vorbei! Und zwar schon eine ganze Weile… Harry ist mit dem Kerl, der das geschickt hat nicht zusammen. Im Gegenteil, befürchte ich ernsthaft, dass der Typ ihn umbringt, wenn er nicht damit aufhört. Es geht hier um Harrys Leben! Ihr könnte mir nicht weismachen, dass ihr das nicht wisst. Ihr zwei seid die ersten, die hinter Fassaden schauen! Und ich wette, euch ist vollkommen klar, warum er mit Bill…äh, was auch immer.“
 

„Also geht es ihm….“
 

„…wirklich so schlecht, wie es aussah?“, fragten sie.
 

„Schlimmer, Jungs! Viel schlimmer!“
 

„Wir werden sehen, was wir machen können, Mione!“ Das war George und diesmal war er vollkommen ernst.
 

„Danke, Jungs!“ Hermione war die Erleichterung anzusehen. Sie wusste, wenn jemand herausbekam, wo dieses Ding herkam, dann waren es die Zwillinge, schon allein, weil sie mit Sicherheit unbedingt wissen wollten, wie es funktioniert, doch dann sagten sie etwas, was Hermione vollkommen erschütterte und nie zuvor hatte sie sich Rons Brüdern so verwandt gefühlt.
 

„Für unseren Harry…“
 

„…tun wir alles!“
 


 

[1] Gedicht von William Shakespeare ‚Sonette’ übersetzt von Markus Marti http://pages.unibas.ch/shine/Sonette1#1



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  smily
2007-01-05T16:20:24+00:00 05.01.2007 17:20
Die Ff ist einfach nur super!
Ich habe sie heute entdeckt und sie durchgelesen. Ich muss sagen du hast einen Fan mehr!
Du kannst die Gefühle voll gut rüberbringen und die Charas verhalten sich so wie es von ihnen erwartet wird! Du hast ein super Schreibstill!
Ich warte schon ungeduldig auf die nächsten Kappis!
ciao, ciao
smily
Von:  LadyHiwatari
2007-01-04T12:45:25+00:00 04.01.2007 13:45
Ein tolles Kap! ^^
Vor allem bei der Auswahl der Gedichten - woha! Die passen echt gut und sind schön! ^^ Cool, dass du sie einfach mal so parat hattest..XDD oder hast du shakespeare schon gelesen?? oO
egal, ich liebe die zwillinge..*gg* diese einheit und überhaupt ihr freches, kluges wesen! ^^ sie sind perfekt..x3
hmm.. ich hoffe das mit bill nehmen die nicht zu ernst...~.~ ich mag harryxbill net..^^"
Mach weiter so! ^^

lady
Von: abgemeldet
2007-01-03T19:41:50+00:00 03.01.2007 20:41
So nach den ganzen Silvesterstreß komm ich nun endlich auch mal wieder zum lesen *g*. Das Kapitel ist mal wieder super. Draco läßt einfach nicht locker, hm? Obwohl wenn er es täte, wäre es einfach nicht wie sein Charakter. Was meinte Harry nur, dass er es nicht so meint, wie in den Briefen, dass er ihn nicht liebt und anscheinend nie tat, hat das wohl etwas mit dem Endkampf zu tun? Hach, ich bin ja so neugierig! Ich freu mich schon wenn alle Rätzel gelöst sind, dann kann ich wieder ruhiger schlafen ohne mir den Kopf zu zerbrechen ^^
Nochmal ein glückliches und gesundes Neues (lieber doppelt als gar nicht *lach*).
Rowan *wink*


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