Verwundet
Hallo Ihr Lieben, da bin ich wieder. Hat diesmal ein wenig länger gedauert.
Habe immer wieder was umgeschrieben, bis es mir so einigermaßen gefiel.
Aber was zählt ist, was Ihr davon haltet.
Aber genug der Worte, viel Spaß beim Lesen.
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Verwundet
Schales Tageslicht sickerte durch den Gang.
Mit jedem zurückgelegten Schritt wurde es heller und verdrängte die Finsternis.
Allmählich wurde der Gang weiter und höher.
Vor ihnen war deutlich der Ausgang zu erkennen. Aber nicht nur das. Auch
hier war eine Barriere zu erfühlen und zu sehen, die den Ausgang abschloss.
» Eine Barriere. Hier kommen wir nicht durch«, leicht ärgerlich musterte
Sesshomaru die Luft, die leicht flimmerte und die Umrisse dahinter unscharf
werden ließ.
Ayaka trat an seine Seite. » Habt Ihr es schon einmal probiert? «
Er warf ihr einen kühlen Blick zu » Das war das erste, was ich tat, als ich
im Labyrinth aufgewacht bin. Wir müssen zurück. «
Er wandte sich um und ging los. Nach einigen Schritten bemerkte er, das Ayaka
ihm nicht folgte. Er drehte sich wieder um und erstarrte.
Ayaka war nah an die Barriere herangetreten. Sie hatte das Schwert gezogen
und prüfte mit der Klinge die Barriere. Mit einiger Mühe ließ sich die Barriere
mit der Klinge durchdringen.
Nun streckte sie gerade in diesem Moment, als sich Sesshomaru umdrehte, die
Hand aus und berührte sie leicht. Sie fühlte ein leichtes Kribbeln und einen
Widerstand. Sie drückte stärker und konnte ihre Hand weiter Vorwärtsbewegen.
» Sie scheint doch nicht so stark zu sein, um uns aufzuhalten. «
» Nicht! «, warnend hob Sesshomaru die Hand.
Zu spät !
Mit einem großen Schritt vorwärts trat Ayaka in die Barriere ein.
Funken flogen um ihren Körper und das Kribbeln wurde zum Schmerz. Leise
stöhnte sie auf, doch lies sie nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Mit aller
Kraft ging sie Meter für Meter vorwärts.
Mit einem letzen großen Schritt durchbrach sie die Sperre. Frische Luft
schlug ihr entgegen. Helles Sonnenlicht blendete sie für einen kurzen Moment.
Erleichtert atmete sie auf. Sie hatten es geschafft. Aufgeregt drehte sie
sich um und winkte ihrem Begleiter.» Kommt, es geht doch! «
Mit einem Kopfschütteln folgte er ihr.
Funken umstoben ihn. Doch auch er konnte die Barriere ohne weitere größere
Schwierigkeiten überwinden.
~Das ging alles viel zu einfach. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht ~,
ging es ihm durch den Kopf.
Im gleichen Moment nahm Sesshomaru den Ausbruch der Energie wahr. Sein Blick
ging rückwärts in den Höhlengang.
Der Energieball raste aus dem Inneren des Berges von hinten auf sie zu. Das
Durchdringen der Barriere hatte diese letzte Falle ausgelöst.
Ayaka hatte die Gefahr noch nicht bemerkt.
Sesshomaru handelte ohne zu Zögern. Blitzschnell warf er sich vor sie und
schützte sie mit seinem Körper. Als die Energie ihn traf, durchfuhr ihn ein
stechender Schmerz. Unwillkürlich stöhnte er auf. Er konnte sich nicht mehr
auf den Beinen halten und sackte langsam zusammen.
Ayaka schrie erschrocken auf.
Verschwommen nahm er sie wahr, wie sie sich über ihn beugte.
» Geh ... Bring dich in Sicherheit... Jetzt! Lass mich ...zurück «, befahl er
ihr stockend.
Ayaka schüttelte heftig den Kopf. » Ich werde Euch nicht hier zurücklassen.
Ich gebe Euch mein Wort, das ich Euch nicht hier zurücklassen werde ...
Sesshomaru ...!? «
Ihre Stimme verschwand im Nebel und er verlor das Bewusstsein.
Sie mussten hier weg. Wenn jetzt welchen von diesen Dämonen auftauchten, dann
waren sie in Schwierigkeiten. Sie konnte sich dann nicht so einen Kampf
konzentrieren, wenn sie immer noch Sesshomaru dabei beschützen musste.
Hilflos starrte Ayaka auf Sesshomaru hinunter. Sie war nicht kräftig genug um
ihn hier wegzubringen. Fieberhaft überlegte sie.
Das war es!
In dieser menschlichen Form fehlte ihr die Kraft, aber in ihrer wahren
Dämonenform waren dem keine Grenzen gesetzt. Selbst wenn das ungewünschte
Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, war ihr das jetzt egal.
Sie konzentrierte sich kurz und verwandelte sich.
Die Luft um sie begann zu flimmern und plötzlich stand an der Stelle, wo eben
noch die Gestalt einer zierlichen Dämonin gestanden hatte, eine riesige
silberfarbene Wölfin. Das dichte Nackenfell war mit schwarzen Stichelhaaren
durchzogen.
Vorsichtig nahm sie Sesshomaru zwischen die gewaltigen Kiefer. Sie mussten
weg von hier.
Mit ständig wachsender Geschwindigkeit entfernte sie sich vom Labyrinth. Sie
lief mehrere Stunden, bis sie sicher war, genügend Abstand gewonnen zu haben.
Dann suchte sie einen sicheren Unterschlupf.
Sie fand ihn in einer kleinen Höhle. Dort angekommen, verwandelte sie sich
zurück und zog mühevoll ihren, immer noch ohnmächtigen, Begleiter in den
Schutz der Steinwände.
Hier waren sie die nächsten Tage in Sicherheit.
Vorsichtig untersuchte sie ihn, aber sie konnte keine äußerlichen Verletzungen
feststellen. Er musste innere Verletzungen davongetragen haben.
Für einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie das Heilmittel einsetzten
sollte, doch dann entschied sie sich dagegen. Erst Mal wollte sie abwarten.
Wenn es gar nicht so schlimm war, vergeudete sie es für etwas, das von selbst
heilen würde. Dämonen waren recht widerstandsfähig. Selbst schwere
Verletzungen heilten oft sehr schnell.
Behutsam entfernte Ayaka sein Fell, das ihm von der rechten Schulter hing und
bettete seinen Körper darauf. Mit ihrer Decke deckte sie ihn zu.
Sie lehnte sich aufseufzend an die Steinwand.
Erst jetzt, nachdem sie beide in relativer Sicherheit waren, merkte sie wie
müde sie selbst war. Sie waren mehrere Tage in dem Felsenlabyrinth gewesen.
Ayaka warf Sesshomaru einen nachdenklichen Blick zu.
Dann hob sie behutsam seinen Kopf an und bettete ihn auf ihren Schoß. Ihre
linke Hand legte sie ihm auf die Brust.
Dann schloss sie die Augen und glitt in den Schlaf.
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Das Erwachen war mit Schmerzen verbunden. Nur langsam nahm Sesshomaru seine
Umgebung wieder wahr.
Seinen Körper spürte er kaum. Er konnte sich nicht bewegen. Es war wie damals,
als ihn die Attacke von Tessaiga getroffen hatte.
Er fühlte, dass er auf einer weichen Unterlage lag. Außerdem roch er Ayaka.
Mühsam öffnete er die Augen. Eine graue Steindecke befand sich über ihn. Er
nahm an, dass er sich einer Höhle befand.
Sesshomaru drehte den Kopf zur Seite und erblickte direkt über sich Ayaka,
die schlafend an der Höhlenwand lehnte. Jetzt wusste er auch, auf was er lag.
Sie hatte seinen Kopf auf ihren Schoß gebettet. Eine Hand von ihr lag auf
seiner Brust.
Er fühlte die Wärme, die von ihrer Hand ausging.
Sie musste ihn hierher gebracht haben. Sie hatte ihm wieder nicht gehorcht.
Er hatte ihr wohl eindeutig befohlen sich selbst in Sicherheit zu bringen und
ihn zurückzulassen.
Diese Frau war ... unmöglich.
Er wollte die Finger bewegen, doch reagierte sein Körper nicht auf seine
Befehle.
» Ihr seit wieder wach. Bin ich froh. «
Ihre Stimme ließ ihn seinen Blick nach oben richten. Ein Lächeln erschien auf
ihrem Gesicht.
Woher hatte sie das gewusst?
Als ob sie seine Gedanken gelesen hatte, sprach sie weiter. » Eure Atmung hat
sich verändert, seit Ihr wach seid. «
Sie hob ihre linke Hand, die kurz zuvor noch auf seiner Brust gelegen hatte
Sie hatte diese Veränderung selbst noch im tiefen Schlaf gespürt.
» Wie geht es Euch? «, fragte Ayaka besorgt.
» Ich kann mich momentan nicht bewegen. Aber in ein bis zwei Tagen werden
diese Verletzungen verheilt sein «, antwortete er.
Ayaka atmete erleichtert aus, sie hatte noch nicht mal bemerkt, dass sie die
Luft angehalten hatte. Also waren seine Verwundung nicht so schwer, wie sie
erst geglaubt hatte.
Nachdenklich musterte sie sein Gesicht. Er hatte den Kopf gedreht und starrte
schweigend auf den Ausgang der Höhle.
Sie ahnte, warum er so abweisend war. Es ging ihm gewaltig gegen den Strich,
dass er hier hilflos lag.
» Sesshomaru-sama!? «, begann sie zögernd.
Seine Augen wandten sich ihr wieder zu. In Ayaka tobte ein Sturm der Gefühle.
Er war bereit gewesen, sie mit seinem Leben zu schützen. » Ich danke Euch.
Ihr habt mich beschützt «, sagte sie leise und senkte den Blick.
» Es war meine Pflicht. Nichts weiter«, gab er zurück und verfiel dann wieder
in sein Schweigen.
~ Trotzdem Danke ~, dachte sie vor sich hin und legte wieder ihre Hand auf
seine Brust.
Ayaka lehnte sich an die Wand zurück und schloss die Augen. Nach wenigen
Minuten war sie wieder eingeschlafen.
Sesshomaru blieb jedoch wach. Nur zu deutlich nahm er ihren Geruch und die
Wärme von ihrer Hand wahr.
~ Warum ist sie noch hier? Eine bessere Gelegenheit zur Flucht wird sie nie
mehr bekommen~, er konnte sich darauf keinen Reim machen.
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Seit zwei Tagen befanden sie sich jetzt schon hier.
Allmählich war das Gefühl in seinen Körper zurückgekehrt. Die inneren
Verletzungen verheilten nun schnell.
Ayaka hatte ihn die letzten Tage versorgt. Dabei hatte sie den Kontakt auf
das notwendigste beschränkt.
Es war Abend geworden und sie hatte die Höhle verlassen, um draußen Wache zu
halten. So, wie sie es schon die letzen Nächte gemacht hatte.
Probehalber zog Sesshomaru die Beine an. Es ging.
Langsam stand er auf. Einmal verlor er das Gleichgewicht und sackte wieder
zusammen. Ein rascher Blick hoch, zeigte ihm, dass Ayaka noch immer draußen
saß.
Also probierte er es noch mal.
Ayaka hörte die Geräusche aus der Höhle, als Sesshomaru versuchte aufzustehen.
Ihrer Meinung war es noch zu früh, aber diesen Mann aufzuhalten, wenn er sich
mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, war nicht möglich.
Absichtlich hielt sie sich zurück. Sesshomaru war sehr stolz, er würde es
erniedrigen finden, sich von ihr helfen zu lassen.
Endlich stand er.
Noch ein bisschen schwankend, aber mir jeder Minute wurde es besser.
Sie hatte ihm nicht geholfen. Er war ihr dankbar dafür, dass sie nicht wie
eine aufgescheuchte Glucke um ihn herumlief. Er fand es schon demütigend
genug, dass er die letzten Tage von ihr abhängig gewesen war. Sie hatte es
aber auf ihre eigene Art vermieden, ihn diese Abhängigkeit zu sehr spüren zu
lassen.
Langsam ging er in Richtung Ausgang vor.
Ayaka spürte, wie er hinter ihr stand. Langsam drehte sie den Kopf und sah zu
ihm hoch.
» Offensichtlich geht es Euch wieder besser «, stellte sie trocken fest.
» Warum hast du mich nicht einfach zurückgelassen? «, dieser Gedanke hatte
ihn schon die letzten Tage beschäftigt.
» Vielleicht habt Ihr es nicht mehr gehört, weil Ihr bewusstlos geworden seid,
aber ich gab Euch mein Wort, das ich nicht ohne Euch gehen würde. Ich pflege
mein Wort zu halten. «
So einfach war das also? Sie hatte Ehrgefühl und stand zu ihrem Wort, ohne
wenn und aber.
» Du hast mich in Sicherheit gebracht. Damit hattest du dein Wort erfüllt.
Warum bist du dann nicht gegangen? Du hättest längst weg sein können und damit
den Kaiser nicht mehr ehelichen müssen «, beharrte Sesshomaru auf seiner
Frage.
Ayaka senkte den Kopf.
Er hatte Recht. Sie hätte fliehen können, aber irgendwie hatte sie es nicht
übers Herz gebracht, ihn hilflos liegen zu lassen.
Er war nicht gerade ein angenehmer Begleiter, doch hatte er auch seine guten
Seiten. Sie waren nur schwerer zu erkennen.
Auf eine bestimmt Art und Weise mochte sie ihn sogar. Zwar konnte sie es
selbst nicht verstehen, doch dieser kaltherzige Dämon sprach in ihr eine
unbekannte Seite an. Irgendwie ahnte sie, dass sich hinter seiner Maske mehr
versteckte. Doch es war eine Unmöglichkeit ihm das zu sagen.
Sesshomaru sah auf ihren gesenkten Kopf. Er griff in ihre Haare und bog ihren
Kopf sanft nach hinten, bis er in ihr Gesicht sehen konnte. Aufmerksam
musterte er ihre Gesichtszüge.
» Warum antwortest du mir nicht? «, fragte er.
» Ich habe da einen Fehler gemacht. Seit versichert, das kommt nicht noch mal
vor. Das nächste Mal werde ich fliehen. Jetzt lasst mich los! «, knurrte
Ayaka zurück.
Er zog seine Hand zurück. Er wusste, dass sie ihn angelogen hatte, aber ihre
wahren Gründe ihm nicht sagen wollte.
» Wir werden morgen wieder weiterziehen. Wir haben schon genug Zeit hier
vertrödelt «, teilte er ihr mit.
Sesshomaru ging zur Höhle zurück. Noch immer fühlte er sich etwas unsicher
auf den Beinen.
Wenn sie morgen weiterziehen wollten, wie er es angekündigt hatte, dann
brauchte er noch etwas Ruhe. Vorsichtig ließ er sich nieder, lehnte sich an
die kühle Steinwand und schloss die Augen.
Ayaka war ebenfalls aufgestanden und war ihm gefolgt.
Nachdenklich musterte sie ihn. Jetzt war wohl die letzte Gelegenheit, das
Heilmittel auszuprobieren, das sie im Labyrinth erbeutet hatte.
Sie öffnete ihren Beutel und suchte zwischen den Stofflagen nach dem
Fläschchen. Behutsam nahm sie es hoch und näherte sich Sesshomaru.
» Was willst du? «, fragte er und öffnete die Augen. Er hatte bemerkt, wie
sie näher kam und sah nun die Flasche, die sie in den Händen trug.
» Was ist das? «, fragte er misstrauisch. Was hatte diese Frau jetzt schon
wieder vor?
» Ich habe das im Labyrinth gefunden. Ich möchte es Euch schenken. «
Misstrauisch beäugte er sie.
» Ist es das Ding, wegen dem du dich in Gefahr begeben hast, in die Lava zu
stürzen? «, fragte er.
Ayaka nickte stumm.
» Ich will es nicht. Was immer es auch ist «, lehnte er entschieden ab.
Sie ließ sich neben ihm auf die Knie nieder. » Ich bitte Euch. «
» Nein. Jetzt lass mich in Ruhe«, er hielt die Sache nun für beendet und
schloss wieder die Augen.
Das war zuviel für sie. Dafür hatte sie ihr Leben eingesetzt.
Ayaka wurde ärgerlich. Leise kam ein dunkles Knurren aus ihrer Kehle.
Kurzerhand setzte sie sich auf mit gespreizten Beinen auf seinen Schoß und
begann damit, den Ärmel von seinem linken Arm hochzukrempeln.
Das Knurren von ihr lies ihn die Augen aufreißen. Und im nächsten Moment
spürte er, wie sie sich auf seinen Schoß setzte. Ihre Kühnheit verblüffte ihn
für einen Moment, dann griff er nach ihr und versuchte sie davon abzuhalten.
» Was fällt dir ein? «, knurrte er wütend.
Ayaka setzte sich gegen seinen Griff zur Wehr.
Er war ihr kräftemäßig weit überlegen, es würde nur noch Sekunden dauern,
dann würde er sie überwältigt haben. Also änderte sie schlagartig ihre Taktik.
Sie hörte auf sich zu wehren.
Mit großen Augen sah ihn flehend an. » Bitte ...«, flüsterte sie leise.
Erstaunt über ihre plötzliche Nachgiebigkeit hielt er inne.
Diesen Moment nutzte sie gnadenlos aus.
Mit einer einzigen Bewegung befreite sie ihre Hände, schob den Stoff hoch und
entblößte seinen Armstumpf. Mit den Fingerspitzen fuhr sie zart über die
vernarbte Wunde.
Sesshomaru sog scharf die Luft ein, als er ihre sanfte Berührung spürte.
Entschlossen öffnete Ayaka die Flasche und strich die Flüssigkeit über sein
Armende, bevor er es verhindern konnte.
Im ersten Moment verspürte er nur die Kühle der Flüssigkeit, doch plötzlich
breitete sich Hitze aus, die fast seine gesamte Seite erfasst.
In dem Armstumpf begann es zu pochen und zu ziehen. Es war unangenehm, aber
durchaus auszuhalten.
Er packte sie fest an den Händen.» Was hast du mir da gegeben? «
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sah was passierte.
» Seht doch nur Sesshomaru-sama! «, flüsterte sie aufgeregt.
Sein Blick flog zu seinem Arm und er konnte kaum glauben, was er da sah.
Der Armstumpf wurde länger, ein Ellenbogen bildete sich aus, der Unterarm
folgte und schließlich formte sich eine Hand mit schlanken Fingern, die in
scharfen Krallen endeten. Am Handgelenk tauchten die typischen Streifen auf,
die auch seine rechte Hand zierten.
Fassungslos starrte Sesshomaru auf seinen neuen linken Arm. Er ließ Ayaka's
Hände los.
Unwillkürlich versuchte er die Finger zu bewegen. Es funktionierte.
So, als wäre der Arm nie abgetrennt gewesen.
Er sah in ihr Gesicht. In diesem Moment wurde ihm gleichzeitig bewusst, das
sie auf seinem Schoß saß. Er spürte deutlich ihren Körper, der sich an ihn
lehnte. Sie war so nah.
Ayaka strahlte und klatschte in die Hände. Sie freute sich wie ein kleines
Kind über den Erfolg
» Es hat funktioniert. «
In diesem Moment bemerkte sie seinen durchdringenden Blick, der über sie glitt
und wurde sich bewusst, in welcher Haltung sie da auf ihm saß.
Röte schoss ihr in die Wangen und mit einem kicksenden Laut sprang sie von ihm
herunter und wich einige Schritte zurück.
» Was war das? «, fragte er und konzentrierte sich auf seinen neuen Arm.
Probehalber bewegte er ihn nochmals.
» Es war ein Heilmittel. Der alte Mann in dem Labyrinth hat es hergestellt
und mir davon erzählt, als er meinen Arm geheilt hat «, erzählte sie.
Sesshomaru sagte kein Wort und sah sie nur an. Sie wurde nervös, als sie
seinen schweigenden, forschenden Blick bemerkte.
Ihre grün-gelben Augen richteten sich unsicher auf ihn.
» Ich habe mir gedacht, das ... das es Euch .. das es Euch vielleicht helfen
könnte « , sagte sie zögernd.
» Dafür hast du dich in Gefahr begeben ... um mir dieses Heilmittel zu
besorgen? «, Sesshomaru konnte es immer noch nicht glauben.
» Ja! «, antwortete sie schlicht.
» Es wird an meinem Auftrag dich zum Kaiser zu bringen, nichts ändern«,
stellte Sesshomaru fest.
Ayaka sah ihn an. » Deshalb habe ich es auch nicht getan «, antwortete sie
ihm kühl.
Glaubte er wirklich, dass sie ihn damit zu bestechen versuchte?
Sie hatte ihm nur helfen wollen.
Im Nachhinein fragte sie sich allerdings nun, warum sie das hatte tun wollen.
Er brachte sie immer wieder zur Weißglut.
Sie stand auf und verließ die Höhle, ohne ihm noch einen Blick zuzuwerfen.
Nachdenklich sah Sesshomaru ihr nach, wie sie sich draußen wieder auf ihren
Wachposten setzte.
Diese Frau war ein Rätsel für ihn. Er wurde nicht schlau aus ihr.
Mehrmals hatte sie ihm gesagt, dass sie den Kaiser nie heiraten würde.
Gleichzeitig half sie ihm aber. Ihm, der sie zu besagten Kaiser bringen sollte.
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Ende Kapitel 8
Welcher Mann kann schon von sich sagen, dass er die Frauen versteht?
Ich glaube, Sesshomaru befindet sich da in guter Gesellschaft.
Die nicht eingeplante Verschnaufpause geht zu Ende.
Sesshomaru und Ayaka machen sich wieder auf den Weg.
An Ayaka's Fluchtplänen hat sich allerdings nichts geändert und so nimmt sie
nun die erstbeste Gelegenheit wahr, sich abzusetzen.
Auf ihrer Flucht trifft sie auf Inu Yasha und seine Freunde.
Ihr Begleiter lässt sich aber nicht so schnell abschütteln.
So gibt es ein "Treffen unter Brüdern".
Wer so nett ist und mir einen Kommi hiterläßt, dem schicke ich eine ENS, wenn
es weitergeht.