Das Traumhaus
Na das ging ja flott. Und weil es so schön gleich das nächste hinterher.
Der 'Streit' geht weiter. Mit recht interessanten Ausgang. Und so langsam nähern wir uns auch dem Ende. Viel Zeit bleibt den beiden nicht mehr sich zu einigen.
Mal ehrlich wenn sich die beiden nicht streiten würden, wäre doch die ganze Story nur halb so interesant.
Und mir spukt schon wieder was neues im Kopf rum und ich komme nicht dazu es aufzuschreiben. *argh* Wird wohl Zeit wieder das Diktiergerät rauszusuchen. *kram* Sonst sind alle meine Ideen wieder weg. *schnellnochnengrünenTeehol* Endlich mal mal jemand der noch so was trinkt. *schlürf* Also ihr lest und ich schreibe. Bis demnächst
Koko-chan
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Ran riss ihm wütend den Stift aus der Hand. Ryoe hatte behauptet Shin-ichi würde sie lieben. Wenn das stimmte, dann sagte Shin-ichi wirklich nicht immer die Wahrheit. Die Wahrheit über seine Gefühle. Stattdessen zog er es vor zu schweigen, wie er es ausdrückte. Aber nicht mehr mit ihr.
'Das ist nicht wahr. Ich rede über uns. Und zur Antwort deiner Frage, ich kenne nur eine Sache, die mich mit dir verbindet und das ist L...' Sie stockte. Sie konnte doch unmöglich schreiben, das sie ihn liebte. Er sollte doch mit der Sprache rausrücken. Wieso hatte sie sich dann nur wieder von ihm hinreißen lassen so gedankenlos zu werden? Zwar sollte die Wahrheit ans Tageslicht kommen, aber so? Sollte es wirklich hier und auf diese Art und Weise geschehen? Angespannt starrte sie auf den Zettel. Hoffentlich erahnte Shin-ichi nicht was sie schreiben wollte.
Shin-ichi legte seine Hand auf ihre und führte sie mitsamt dem Stift. Strich für Strich vollendete er das Wort. Dann löste er seine Hand von ihrer.
Ran konnte es nicht glauben. Völlig erstarrte hingen ihre Blicke an diesem einen Wort fest. Shin-ichi hatte beendet, was sie angefangen hatte. Mehr nicht. Danach hatte er sich einfach auf seiner Matte ausgestreckt. Für ihn war wohl damit das 'Gespräch' beendet.
Ran biss sich auf die Lippen. Also wusste er es. Er wusste um ihre wahren Gefühle. Er wusste das sie mehr für ihn empfand, als für Naohito. Hatte er deshalb am Anfang diese Frage gestellt? Aber warum dann dieses Katz- und Maus- Spiel? Weil keiner wagte den ersten Schritt zu gehen?
Das Licht erlosch. Ran legte den Stift weg. Mit der Hand zerknüllte sie das Papier. So lag sie da. Das Papierknäuel in der Hand und konnte nicht einschlafen.
"Hey aufwachen."
Ran wurde unsanft angestoßen. Blinzelnd öffnete sie die Augen. Shin-ichi neben ihr, saß da und schob sie an. Langsam richtete sie sich auf. Und als ihr Blick auf das zerknüllte Papier in ihrer Hand fiel, fiel ihr auch sofort die gestrige Unterhaltung ein. Ihre Augen richteten sich auf Shin-ichi. Doch der war gerade in Begriff den Schlafsaal zu verlassen.
Der Tag brach ruhig an. Die Gruppen hatten sich bereits gut aufeinander eingespielt und so fand sich Ran wieder neben Shin-ichi hoch oben im Baum wieder.
Während sie ihre Haare zusammenband, schweifte ihr Blick über das weitläufige Gelände. Von hier oben hatte man einen wirklich schönen Ausblick. Dort drüben wuselten einige Schüler hin und her und auch an anderer Stelle wurde eifrig gewerkelt.
Hinter ihr ertönte ein rumoren. Nur zögernd löste sie ihren Blick vom Geschehen. Sie drehte sich um, griff sich die sorgfältig von ihr zusammengestellte Werkzeugtasche und angelte den Bleistift daraus hervor, um sich startklar zu machen. Shin-ichi sortierte in der Zwischenzeit Bretter nach ihrer Größe. Ran betrachtete ihn. Nichts deutete bei ihm darauf hin, das ihr Gespräch von gestern Abend stattgefunden hatte. Doch sie hatte noch immer den zerknüllten Zettel zwischen ihren Sachen.
Zufrieden wendete sich Shin-ichi dann Ran zu und gemeinsam begannen sie ihr Tagewerk. Noch einige Seitenwände warteten darauf verkleidet zu werden. Dann konnten sie sich der Decke widmen. Doch mit der gesammelten Erfahrung der letzten Tage würden sie flott vorankommen.
Dann war es soweit. Ran atmete erleichtert auf. Die schwerste Arbeit, hatten sie hinter sich. Für sie beide hieß es nun die Shoji zusammenzubasteln und zu bespannen. Dazu holten sie sich verschiedene Latten. Und die eingespielte Rollenverteilung setzte sich erneut durch. Ran, zuständig fürs fixieren der Materialen beim bearbeiten, gleich welcher Art und dem zureichen der benötigten Werkzeuge. Shin-ichi für Transport und umlagern der Hölzer und fürs zusägen. Hin und wieder tat auch Ran diese Arbeiten, dann wenn Shin-ichi gerade die Shoji einpasste und sie die nächste vorbereitete. So wie jetzt. Sie legte das Holz flach auf den Boden, legte das Maßband an, zog den Stift hinter dem Haargummi vor und zeichnete den Punkt an, an dem gekürzt werden musste. Und als Shin-ichi wieder zu ihr stieß, konnte er gleich mit dem sägen beginnen, während Ran sicher zum anderen Ende der Latte trat um ihrer Aufgabe des Haltens gerecht zu werden. Tür für Tür nahm so Gestalt an. Und das Einsetzen war auch nicht weiter schwierig. Hin und wieder ließ sich eine Tür nicht in gewünschter Weise schieben, aber auch dieses Problem war im Handumdrehen gelöst. Zu guter Letzt galt es noch das Papier auf die Rahmen zu spannen. Ein Klacks im Gegensatz zu dem bisher Geleisteten.
Voller Stolz schoben sie dann am Abend die letzte Tür zu.
Ende der Woche hatten dann alle Häuser ihre Form erhalten. Folgte nun der Innenausbau.
Ran stand neben Shin-ichi und gemeinsam musterten sie die Zimmer. Die Türen waren alle zur Seite geschoben und ließen einen weiten Blick auf die Umgebung zu. Doch davon durften sie sich nicht ablenken lassen. Ihr Interesse galt anderem. Zwar mussten sie sich weniger über die Einteilung der einzelnen Räume und ihrer Funktionen Gedanken machen, aber die zweckmäßige Unterbringung der Einrichtungsgegenstände, die ihren festen Standplatz nicht verlassen durften, war auch nicht einfach.
So legten sie los. Doch plötzlich jaulte Ran auf. Erschrocken sah sich Shin-ichi zu ihr um. "Was ist passiert?", fragte er.
"Ich bin an einer Ecke hängen geblieben und habe mir eine Schramme geholt.", jammerte Ran leise.
"Zeig mal her."
Ran drehte sich leicht zu ihm um. Quer über ihrem Oberschenkel verlief eine lange Wunde, die sich langsam mit Blut füllte. Mit Tränen in den Augen sah Ran dem Geschehen zu.
"Ach nun komm schon.", sagte Shin-ichi und ging in die Knie. "Enttäusch mich nicht. Wegen dem kleinen Kratzer, hattest du sonst auch nur ein müdes Lächeln übrig." Sachte blies er über die Wunde.
"Und erst wie du gefallen bist.", heuchelte Shin-ichi. Er verzog sein Gesicht als wolle er Ran imitieren.
"Das hat auch weh getan." Ran betrachtete die Schrammen auf ihrem Knie.
"Ach komm schon, man sieht nicht mal was.", winkte Shin-ichi ab.
Verzweifelt kniff Ran die Lippen zusammen. Sie spürte noch immer die Schmerzen, wenn sie nur daran dachte. Aber jetzt heulen, nein nicht noch einmal und vor allen Dingen nicht wieder vor Shin-ichi.
"Schluss ihr beiden." Yukiko trat auch ins Zimmer. In der Hand hielt sie Rans Sachen. "Hier Ran alles wieder sauber. Zieh dich an und dann bringe ich dich nach Hause."
Ran erhob sich. Shin-ichi ebenfalls. "Ich gehe mir auch was anziehen und komme dann mit." Damit verschwand er aus dem Zimmer. Kurze Zeit später stand er fertig angekleidet wieder neben Ran, die ebenfalls fertig war.
Anschließend verließen sie das Haus und machten sich auf den Weg Ran Heim zubegleiten.
Tapfer lächelte sie ihm zu.
"Siehst du, so gefällst du mir besser." Er erhob sich wieder. "Können wir nun weiter machen?"
Ran nickte. Shin-ichi wendete sich wieder seiner Arbeit zu.
"Naohito hätte mich jetzt bestimmt zur Schwester gebracht."
"Das ist doch nett von ihm. Er macht sich halt Sorgen um dich.", antwortete Shin-ichi, bereits beschäftigt das nächste Brett abzumessen.
Verblüfft sah Ran ihn an. Sie betrachtete noch einmal ihre Wunde. Eine Kruste hatte sie bereits verschlossen und der Schmerz klang auch langsam ab. Also schob sie ihre Gedanken zur Seite und half Shin-ichi das eben angezeichnete Stück Holz zu schneiden, welches er dann sogleich in die dafür vorgesehene Stelle einpasste.
"Was hast du denn gemacht?", fragte Sonoko abends, als sie gemeinsam zum Haupthaus liefen.
"Ach ich habe mich an einer Ecke geschrammt.", winkte Ran ab und begann die Geschichte zu erzählen. "Was ich allerdings nicht verstehe ist Shin-ichi letzter Satz. Wenn sich Naohito Sorgen macht, macht Shin-ichi sich keine? Immerhin hat er diese Schramme nur so abgetan."
"Mal ehrlich Ran. Das ist ja auch nur eine Schramme. Sie sieht einfach schlimmer aus, als sie wahrscheinlich ist. Und Shin-ichi erkennt das halt schneller. Außerdem weiß Shin-ichi wie weit er dich belasten kann. Er packt dich nicht so in Watte wie Naohito. Oder wäre es dir lieber gewesen, wenn er dich zur Schwester gebracht hätte?"
"Nein. Es hat ja auch nicht lange geblutet."
"Siehst du Shin-ichi weiß eben was das Richtige für dich ist."
Ran nickte. Sonoko hatte Recht. Es war nun wirklich nicht mehr als ein Kratzer. Und wenn es Schlimmeres gewesen wäre, hätte er mit Sicherheit nicht so reagiert. Auch damals, als sie Kinder waren und er sich über sie lustig gemacht hatte, hatte er erkannt, das es nicht mehr als nur eine Schramme war. Shin-ichi hatte sie abgelenkt, auf seine recht eigenwillige Weise. Er hat einfach nicht übertrieben, wie es Naohito vielleicht getan hätte, auch wenn der Schmerz zu Beginn für sie fürchterlich gewesen war. Unweigerlich dachte sie an den zerknüllten Zettel mit diesem magischen Wort, den sie in ihren Sachen versteckt hatte.
"Aber mal was anderes.", sprach Sonoko weiter. "Ihr beide seid echt weit gekommen. Wenn ich so an unser Haus denke, sind wir lange noch nicht so weit. Und das obwohl ihr eigentlich im Rückstand wart."
"Wir haben auch nicht das gleiche Haus. Du vergisst, das in dem nicht gewohnt werden soll."
"Stimmt schon und dennoch sehe ich deine Handschrift. Kann es sein, das Shin-ichi all deine Vorstellungen wahr werden lässt?"
"Wie meinst du das?"
"Na Shin-ichi baut dir dein Traumhaus. So wie es ein Mann für eine Frau tut. Du bestimmst und er baut. Wie sehr muss er dich lieben!", himmelte Sonoko.