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Masohyst of Decadence

Kyo x Kao
von

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Prolog

Masochist of Decadence
 

Es war ein lauer Herbstmorgen im nördlichsten Teil Tokyos. Die Vögel krächzten laut und stritten sich um die letzten Würmer, die aufgrund des nächtlichen Regens aus ihren Verstecken gekommen waren und somit ihr Ende besiegelten.

An diesem Morgen zog neues Leben in die Hauptstadt. Es war ein fremdes Auto, das die morgendliche, wenn auch nicht vorhandene, Ruhe störte. Eines, das das Kennzeichen aus Kyoto trug. Ein weiter Weg. Doch was suchten diese Fremden hier?

Der kleine Toyota hielt vor dem Einfamilienhaus, in dem von nun an Kyo mit seinen Eltern und seinem großen Bruder Daisuke wohnen sollten. Begeistert sah sich die Mutter um. Ihr Ehemann hatte einen sehr guten Preis für dieses Prachtstück von Häuschen herausgehandelt, außerdem lag es nicht einmal weit entfernt von der neuen Schule, die die Brüder bald besuchen würden. Alles schien perfekt. Eine neue, glückliche Familie; fröhlich vereint in einem romantischen Häuschen. Doch niemand bemerkte, was sich hinter der perfekten Fassade befand. Kein Mensch konnte auch nur im entferntesten begreifen, was hinter den Kulissen geschah. Nachts, wenn der Vollmond hinter schwarzen Wolken vorbei sah...

Niemand sah das zerrissene Herz, das in dem Jüngeren schlug.

Dai war schon immer ein Musterschüler gewesen. Fast immer Klassensprecher, gut erzogen, höflich, beliebt ,groß und sehr gut aussehend. Er war der Lieblingssohn, das Vorzeigsobjekt der Familie und noch dazu ein verdammt lieber Kerl. Er war der Einzige, der Tooru nachts lautlos weinen hörte, der Einzige, der dessen unsichtbare Tränen Tag für Tag sah und ihm Trost schenken wollte. Auch er war es, der seinem kleinen Bruder immer half und alles für ihn tat, dass der Schmerz erträglicher wurde. Doch gegen ihren Vater anzutreten, das traute er sich noch nicht zu, er wollte nicht undankbar wirken. Dennoch herrschte wilde Wut in Bigred, er wusste, was geschah. Er wusste es schon zu lange, um seinen Vater noch mögen, oder akzeptieren zu können. Still in sich hasste er ihn.

Über Jahre hinweg musste der Gittarist die wachsende Anzahl an Wunden und Verletzungen zählen, die Kyo sich unmöglich selbst zugefügt haben konnte. Doch helfen konnte er seinem Schützling nicht, leider. Oft hatte er es versucht, einzugreifen, wenn der Vater wütend wurde. Einige Male beruhigte sich dieser auch und ließ von dem kleinen Blondschopf ab, nur, weil sein Liebling ihn darum bat. Es klappte offensichtlich gut. So empfand es zumindest Dai. Immer seltener wurden die lauten Streitgespräche, die ewigen Schläge und die lauten Schreie. Doch das schien leider nur so. Geschickt wartete er, bis niemand außer dem Jüngstem und ihn daheim waren. Das passierte ziemlich oft, immerhin gab Dai immer wieder Nachhilfeunterricht und ging ins Karate-training.

Kyos neueste Wunden würden niemals heilen. Seit jenem Zwischenfall schien sein Leben sinnlos, seine Nächte waren unruhig und kurz. Er war gefangen von der Angst vor erneuten Zwischenfällen, die ihn immer wieder heimsuchten. Kein Monat verging, indem der Vater nicht das dunkel gestrichene Jugendzimmer des Vocals aufsuchte, um seine Gier zu stillen, die Gier nach Leid.

Die Mutter wusste alles, wollte aber nicht noch selber mit hinein gezogen werden. Immerhin war es besser, wenn der Kleinste litt, anstatt ihr. Doch sie wusste es zu verbergen, vor allem vor der Außenwelt. Ihre Familie war perfekt. Kein Alkohol, keine Drogen, keine Schreie. Niemand wusste, was geschah. Nur die Seele von Kyo zerbrach allmählich unter der zu groß gewordenen Last. Es ging nicht mehr.

First Day

Kaoru hatte, wie jeden Morgen seinen Kopf auf den Armen gebettet. Heute war ja für ihn auch ein ganz normaler Tag, was sich aber bald ändern sollte. Seine geheiligten, lilaschwarzen Haare stachen grell aus denen der anderen Schüler heraus. Ein weiterer Grund, für die Lehrer, ihn zu hassen. Er war einer der beliebtesten und hübschesten jungen Männer der Schule. Dennoch waren seine Zeugnisse nicht sonderlich gut. Es lag nicht an seiner Intelligenz, auch nicht daran, dass er faul wäre, im Gegenteil, er war ein richtiger Workaholic und wusste in den Klausuren eigentlich alles, was es zu beantworten gab. Er verhaute die Arbeiten immer absichtlich, immerhin wollte er nicht, dass seine Familie stolz auf ihn ist. Warum sollte er auch Anerkennung für die Eltern einbringen, wenn er immer nur Verachtung und Schläge erntete? Und wie jeden Tag wurde er ermahnt: " Herr Niikura. Könnten Sie einmal der Traumwelt entsagen und uns mit ihrer Anwesenheit beehren? Ich würde gerne fortfahren." Der Unterton des Lehrers war etwas zu zynisch für den Geschmack des jungen Gitarristen, worauf hin dieser nur ein müdes "hai, hai...sensei..." aufbrachte. Empört führte der Lehrer fort. Der Unterricht wurde jedoch abermals gestört. Diesmal durch das Klopfen an der Tür, welches Kyos Erscheinen ankündigte. Langsam tapste der Chibi mit einem fiesen Blick im Gesicht vor die Klasse. Gelangweilt lies er den Blick über die Köpfe der Klasse streifen, bis seine Augen von dem scheinbar Schlafendem gefangen wurden. Ein kurzer Schimmer von einem Lächeln huschte in sekundenschnelle über das Gesicht des kleinen Japaners. Die Einführung des Lehrers, der sich größte Mühe gab, ihn trotz seiner blonden Haare zu mögen, interessierte ihn nicht. Mit einer freundlichen Geste wurde Tooru auf den Platz neben dem Wesen verwiesen, das ihn schon seit einigen Minuten faszinierte. Gewollt gelassen schlenderte er zu seinem Sitzplatz und machte es sich bequem. Für einen kurzen Moment sah Kao auf und murmelte etwas, das so ähnlich klang wie "Guten Morgen", senkte aber sofort wieder seinen Kopf. Scheinbar uninteressiert schob sich der Neue einen Kirschkaugummi in den Mund und begann, ihn lauthals zu genießen. Es dauerte einige Zeit, bis er auf Kaoru reagierte. Immerhin wollte er von Anfang an cool wirken. "Guten Morgen, Hackfresse...", grummelte Kyo zu seinem neuen Sitznachbarn, der just in diesem Moment perplex aufsah. Hatte er sich da gerade verhört? Kaoru verstand die Welt nicht mehr. Er hatte dem Neuen doch überhaupt nichts getan... noch nicht! Wie konnte es Tooru auch nur ansatzweise wagen, in so einem Ton mit IHM zu reden?!

Es sollte wohl das Beste sein, wenn er Kyo einfach ignorieren würde. Das wäre natürlich viel einfacher, wenn dieser nicht so verdammt süß wäre. Bewundernd musterte er den Blondschopf. Er hatte das Gesicht eines Mädchens, aber sehr dunkle, männliche Augen und war zudem noch gut gebaut. Das an sich war ja einzeln nichts Ungewöhnliches, aber so geballt war es Kaoru noch nie untergekommen. Er spürte einen jähen Kloß im Hals, welchen er aber zu ignorieren versuchte. Es war schon länger bekannt, dass Kao nicht ganz so hetero war, wie er sich gerne gab, aber das machte ihn bei den Mädchen nur noch begehrenswerter. Aber, obwohl er Kyo mehr als anziehend fand(und obwohl ihm ausziehend noch besser gefallen hätte), musste er sich wehren. Immerhin hatte er einen Ruf zu verteidigen: " Hey... spuck nicht so große Töne, Barbie", grinste er in sich hinein. Tooru musste jedoch schnell kontern, da er sich erst noch seinen Ruf schaffen musste. Aber das fiel ja nicht allzu schwer. Immerhin hatte sein Gegenüber ja eine mehr als ungewöhnliche Frisur und Haarfarbe, und da diese ja anscheinend dessen oberstes Heiligtum zu sein schien, war das ja perfekt. Um ihn endgültig fertig zu machen, drehte er sich seitlich zu dem lilahaarigen Mann um und fauchte leise: "Zumindest sehe ich nicht aus, wie ne rollige Katze, die in den Farbtopf gefallen ist." Dabei spuckte er aus Versehen seinen Kaugummi in eben genannte Frisur. Zu diesem Zeitpunkt sah Kaoru nur den klebrigen Schleim im Zeitraffer in sein Heiligtum fliegen. Zu schockiert, um noch klare Gedanken fassen zu können, stammelte er nur noch vor sich hin: "mei... meine... meine schönen Haare..." Des Sieges sicher grinste Kyo auf einmal los und meinte, so sachlich er es sagen konnte "Stimmt...", noch ein Mustern schweifte über die lila leuchtenden Haare und er versuchte, noch einen draufzusetzen: " Jetzt siehst du besser aus..."

Dieser Satz brachte das Fass zum Überlaufen. Kaoru sprang auf und schrie dem Schuldigen wutentbrannt für dieses Missgeschick an:" DU VOLLIDIOT HAST MEINE PERFEKTEN HAARE RUINIERT!!!!" Daraufhin sah die gesamte Klasse zur letzten Sitzreihe, in der dieser Streit stattfand. Dem Lehrer war es nun zu viel. Er hatte genug. Endgültig genug. Er verwies die Beiden in den Schulflur, sie sollten nachsitzen.

Bestürzt stürmte Kaoru aus dem Klassenzimmer, dicht gefolgt von Kyo. Im Flur stehend starrte er auf die Strähne, in der die Süßigkeit klebte. Im Nachhinein tat es Tooru Leid, dass er so mies reagiert hatte. Er wollte den Größeren doch nur etwas hänseln, nicht so extrem wütend machen. Kyo wollte seine "Tat" wieder gut machen und nahm deswegen sanft Kaorus Handgelenk. "Hey... es tut mir Leid." Ein zuckersüßer und zugleich zutiefst trauriger Blick traf den Gitarristen. " Ich mach es auch wieder gut, okay?", flehte Kyo weiter. Kao musste lächeln. Wie könnte er nur so einem Blick widerstehen? Kurze Zeit später drückte Tooru ihn sanft zu Boden. Verwundert sah er den kleinen Vocal an. Er war es nicht gewohnt, dominiert zu werden. Vor allem nicht von jemanden, der kleiner als er selbst war. Und was meinte Kyo überhaupt mit "wieder gutmachen"? Meinte er damit das, was Kaoru auch meinte...? Meinte er, dass sie Beide..? Einroter Streifen zog sich urplötzlich über das Gesicht des Größeren, da er nicht ahnte, was der Blondschopf wirklich vorhatte. Vorsichtig zupfte er an Kaorus Haupt und versuchte, den Kaugummi ohne größere Schäden aus den Haaren zu befreien. Dabei beugte er sich leicht über den Sitzenden, der das alles noch ohne Wehr über sich ergehen lies. Sein Herz raste wie wild. Kyos Berührungen waren so sanft. Sicher konnte er mit diesen Fingern noch mehr tun, als das, immerhin schien er sehr geschickt zu sein. Diese Gedanken gefielen Kaoru. Er konnte sich bildlich vorstellen, wie es wäre, mit seinem neuen Klassenkameraden intim zu werden. In seiner Traumwelt realisierte er nicht einmal, dass es Kyo geschafft hatte, seine Frisur zu retten. Erst, als dieser das zuckerhaltige Unheil vor Kaorus Nase hielt und dabei fröhlich strahlte, wurde er aus seinen Gedanken gerissen.

Sogleich bereute er seinen diese. Wie konnte er es auch nur wagen, SO ETWAS jetzt schon zu denken?! Er kannte noch nicht mal den Namen vom diesem Neuen, und dann SOWAS!

Er schämte sich dafür, schämte sich, dass er so widerlich war, und Dergleichen sein Gehirn verdarb. Tooru war sicher hetero, so gut, wie er aussah - der perfekte Mädchenschwärm eben. Um wieder auf klare Gedanken kommen zu können, musste er sich ablenken, er musste endlich wieder spielen. Er wollte zu seinem Schatz, der alten E-Gitarre, die er im Musiksaal lassen durfte, da sein Vater ihm das Spielen verbot. Dies war die einzige Möglichkeit, wie er trotzdem spielen konnte.

Kaoru schüttelte leicht den Kopf. Er musste seine Gedanken wieder ordnen und wegreißen, von diesen vollen Lippen, dem zarten Körper, diesen wunderbaren, schlanken Fingern und dem nahezu schwarzem Augenpaar. Schon wieder ertappte er sich, wie er heimlich anfing, für die Schönheit des Jüngeren zu schwärmen.

Schweigend stand er auf, wollte nun endlich zum Musiksaal. Er hielt diese Gedanken kaum noch aus! Leise zählte er die Schritte, die er von nun an machte. Eine kleine Macke, die er schon immer besaß. Traurig und zugleich verwirrt sah ihm Kyo hinterher. Verwirrt, weil er noch nie solch eine Person getroffen hatte. Die seltsame Anwandlung, seine Schritte zu zählen, machte den Gitarristen nur noch interessanter. Er musste mehr über ihn wissen. Doch, durfte er sich das noch erlauben? Immerhin schien Kaoru mächtig sauer zu sein. Er ging doch einfach, mehr oder minder, schweigend von ihm weg. Dabei hatte er sein Verhalten doch wieder gut gemacht, und sich sogar entschuldigt (was wirklich nicht oft vorkam).

Verzweifelt rannte er dem Größeren hinterher. Schuldbewusst sprach er ihn an:" Es tut mir doch Leid, und... es sind doch keine Schäden mehr an deinen Haaren. Zumindest nicht noch mehr als vorher." Ein letztes Mal fies musste er noch sein. "Und... naja... bitte sei nicht mehr sauer... ich will keinen Streit mit dir, obwohl es wohl für dich so aussehen muss..." Währenddessen hatte er sich direkt vor Kao gestellt. Von Sekunde zu Sekunde wurde Toorus Blick immer deprimierter, bis eine Hand sanft seine Wange streichelte. Kao kam mit seinem Gesicht verdächtig nahe an das seines Mitschülers heran, sodass es dem Chibi schon unangenehm wurde. Dennoch rührte er sich nicht. Er konnte es einfach nicht, schon allein aus Gewohnheit. Denn wenn er das tat, wurde alles nur noch schlimmer, wie jedes Mal. Außerdem hatte er etwas falsch gemacht und musste bestraft werden. Das war ja nichts Neues für Kyo. Und wenn Kaoru eben danach war, dann hatte er wohl das Recht darauf. Doch diesmal fühlte sich diese Berührung vollkommen anders an. Irgendwie... fast schon richtig gut. Aber nur fast. Denn das konnte nicht sein. Ihm konnten keine Berührungen von Wesen

des Geschlechts gefallen, die ihm schon so sehr wehgetan hatten, das war unmöglich! Und sein Gegenüber war ein männliches Wesen. Ein sehr gut aussehendes, männliches Wesen. Kyo machte sich psychisch schon auf jegliche Art von Wutausbruch und Schmerz gefasst, doch als Kaoru lediglich anfing, richtig lieb zu lächeln und ihm zu erklären, dass er nur in den Musiksaal wollte, staunte er nicht schlecht. Ein verwundertes Blinzeln war das Einzige, was er entgegen zu setzen hatte. Gleichzeitig fiel ein großer Stein von dem kleinen Herz. Gut, dass nicht alle Kerle widerlich und pervers waren. Also war sein großer Bruder wohl nicht der Einzige, der ihn als ein menschliches Wesen ansah. Fröhlich folgte er Kaoru, der seinen Weg zum Musiksaal weiterverfolgte. Er staunte gar nicht schlecht, als er die große Auswahl an Musikinstrumenten sah, die hier einfach so herumstanden. So viel hatte es in seiner alten Schule nicht gegeben. Dort gab es nur ein uraltes Klavier, das mindestens über 1000 Jahre alt sein müsste. Hier war es im Gegensatz dazu schon fast paradiesisch. Warum nur FAST?! Hier war das Paradies...

Immerhin gab es hier einen Konzert-Flügel, 2 E-Gitarren, eine Akustik Gitarre, Drums und noch jegliche andere Art von Musikinstrumenten. Hier gab es einfach alles. Mit überwältigtem Blick sah er sich um. Er kam sich vor, wie ein kleines Kind in einem Spielzeugladen. Dabei hatte er Kaoru schon fast vergessen, der sich verständlicherweise sofort seine Gitarre gekrallt und diese dann an die nächstbeste Steckdose angeschlossen hatte. Während er die ersten Akkorde spielte, fiel Toorus Blick auf ein kleines, schwarzes Gerät, das unauffälligerweise auf dem Piano lag. Zielstrebig ging er darauf zu und nahm es in Augenschein. Auf dieses Mikrophon sparte er schon eine halbe Ewigkeit. Kein Wunder, bei den wenigen Yen, die er im Monat bekam.

"Singst du?" Die Stimme des gerade Spielenden brach das Schweigen der Beiden. "Naja...", Kyo stockte. Konnte man das wirklich singen nennen? "Ich versuche es, aber es klingt nicht wirklich gut..." Das glaubte die lilahaarige Schönheit zwar nicht wirklich, aber er wusste, wie sich Selbstzweifel anfühlten. Er selber hatte ja auch genügend davon.

Langsam legte Kyo das Gerät wieder bei Seite, als er schon wieder angesprochen wurde: "Ich spiele jetzt schon seit Jahren und klinge immer noch wie ein Anfänger." Er überlegte kurz und führte dann weiter: " Sag mal... wie heißt du noch mal? Vor lauter Schäfchen über meinen Kopf habe ich das gar nicht mitbekommen.", Kao lächelte verlegen.

Daraufhin seufzte der Blonde und setzte sich breitbeinig auf einen der herumstehenden Kieferntische. "Du kannst mich gern Kyo nennen." Sein richtiger Name war ihm zuwider. "Und wie ist dein werter Name?", nun lächelte er wieder. Endlich. Nur zu gern besah sich der Ältere Kyo´s Mundwinkel, ehe er antwortete: " Wenn du nicht lachst, sage ich dir meinen Namen. Meine Eltern waren so frei, mir einen Frauennamen zu geben." Verwundert sah Tooru ihn an. Allzu viel schlimmer als sein eigener Name konnte sein neuer Klassenkamerad ja wohl kaum heißen. Außerdem... ein Frauenname würde sicher gut zu ihm passen. Wenn er sich Kaoru so besah, sah dieser sogar etwas feminin aus. "Ach was... ich werde schon nicht lachen." Während er auf die Uhr sah, entgegnete sein Gegenüber:" Kaoru... aber nenn´ mich bitte Kao, okay?", schnell wollte er das Thema wechseln:" Wir haben gleich Pause. Mh... ich gebe dir noch einen Rat: nimm dich vor den Shounen-ai-fanclub in acht." Fragend blickte ihn Kyo an: "Ein Was?!" Noch nie zuvor hatte er etwas von einem derartigen Club gehört. Was zur Hölle sollte das denn überhaupt sein?! Ziemlich bedeutsam wurde ihm zugenickt:" Du wirst es sehen...", Kaoru wurde in seinem Satz von der Pausenglocke unterbrochen. "Na, dann auf in den Kampf." Mit diesen Worten verließ er den Raum. Kyo hörte nun nur noch die schrittezählende Stimme sich entfernen, ehe er Kaoru gleichtat und es ebenfalls den sicheren Musiksaal verließ. Durch ein großes Fenster konnte er vom Flur aus auf den Schulhof sehen. Lächelnd beobachtete er Kaoru, der gerade wieder einmal dabei war, sich von Toshiya Zigaretten zu schnorren. Kurz darauf wurde Kyo jäh von hinten gepackt und durchgeknuddelt. Geschockt riss er seine fast schwarzen Augen auf und starrte die Fangirlies an, vor denen er gewarnt worden war. Er war zu unachtsam gewesen. Nun war alles zu spät.

"Bist du neu hier?! Stimmt es, dass du Kaoru Niikura liebst?! Ihr wart doch alleine im Musiksaal, was habt ihr da drin so lange allein getrieben?!" Die versautesten Gedanken sprudelten aus den quirligen Mündern hervor, sodass es Kyo mehr als reichte.Er verstand nichts davon. Warum zum Beispiel sollte er mit Kaoru wilden Sex auf dem Klavier haben?! Das würde doch sicherlich weh tun und keinen Spaß machen.

Außerdem fand er seinen Klassenkameraden nur anziehend, mehr nicht, und das sah man ihm doch sicherlich nicht an... oder etwa doch?! Perplex hastete er in den zunächst am sichersten zu scheinenden Ort: dem Herrenklo, dicht gefolgt von der wilden Schar, die ihm bis zur Türe folgen und immer und immer wieder mit den merkwürdigsten Fantasien ankamen. Erschöpft lehnte er sich über eines der kalkweißen Waschbecken und erfrischte sein Gesicht mit dem klaren Nass. Als er ein Geräusch aus Richtung der Türe vernahm, zuckte er zuerst zusammen. Waren ihm diese Irren bis hier hinein gefolgt? Unmöglich.

Neugier packte den kleinen Vocal, der sich zugleich zu der neuen Geräuschkulisse umdrehte. Gespannt lauschte er den Stimmen (es waren ca. 20), die sich mit rasender Geschwindigkeit zu nähern schienen. Die wohl am panischste unter ihnen stach mit ihrem starken Bass hervor: " 1, 2, 3, 4, Scheiße, 6..." Also hatte Tooru sich doch nicht verhört, es schien tatsächlich Kaoru zu sein, wer auch sonst?

Wahrscheinlich war der Gittarist der Einzige an der Schule, der diese liebenswerte Macke besaß. Die Ultraschallwellen folgten ihm immer weiter. Immer wieder waren einige Sätze herauszufiltern, wie " Kaoru-kuuun, bleib stehen!" oder "Küss doch auch endlich mal Shinya". Der Ärmste konnte einem Leid tun.

Erwartungsvoll lehnte sich Kyo an die Wand, ehe der Flüchtling keuchend und schnaubend in den kleinen Raum stolperte. Tooru konnte sich ein "Naa? Auch überlebt?" nicht verkneifen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Größere realisiert hatte, dass er in Sicherheit war, ergo auch, bis er antwortete:" Naja, wie mans nimmt. Ich musste Uruha küssen." Angewiedert beugte er sich über das Waschbecken, an dem sich kurz zuvor noch Kyo bedient hatte. Er schien es gewohnt zu sein, sich hier den Mund auszuspülen, zumindest ging es dementsprechend schnell.

"Aber..." Kyo verstand das alles nicht ganz (wie heute so vieles an dieser merkwürdigen Schule) "da kann man sich doch wehren." Doch warum hatte sich Kaoru dann nicht einfach den Fangirlies widersetzt? Unsicherheit kehrte in den Chibi. "oder... oder etwa nicht?" Kaoru fing an, ironisch zu lachen: "Denkst du vielleicht! Diese Weiber sind Naturgewalten." //Und alle samt stärker als ich.// Ein beschämter Blick streifte zur Seite, der sich erst wieder löste, als ein lautes Klingeln andeutete, dass die Beiden sich wieder auf den gefährlichen Weg zum Klassenzimmer begeben mussten. Vorsichtig spähte Kaoru aus der Türe. Als er bemerkte, dass die Fangirlies sich davor schon eingerichtet hatten und genüsslich und wartend Tee tranken, wandte er sich abermals an Kyo: "Du musst mir jetzt vertrauen, okay?" Er lies Kyo einfach keine andere Wahl, als dies zu tun, oder sich zu wehren, packte dessen Hand und rannte mit ihm in Richtung Sicherheit. Tooru lies sich verwirrt hinterherziehen und konnte dabei aber nicht aufhören, zu lächeln, obwohl Sie immer noch von ihren "Fans" vergolgt wurden. Ein starkes Glücksgefühl machte sich in ihm breit, als sie endlich ihren Zielort erreichten. Schwer atmend setzten die Beiden sich und merkten bei all dieser Hektik nicht einmal, dass sie immer noch Händchen hielten. Ein paar Minuten Verschnaufspause später besah sich der Lilahaarige den Körperkontakt zwischen ihnen. Reflexartig zog er seine Hand zurück. Es war ihm peinlich, dass er mehr von seinem neuen Mitschüler wollte, als nur Freundschaft. War Kaorus Neigung überhaupt okay, aus Kyos Sicht? Würde er ihn abstoßend finden? Er wollte ihn nicht in Unwissenheit lassen, aber auch nicht verschrecken und somit fortjagen. Und wie sollte er das überhaupt beichten? Schweren Herzens begann er:" Du... Kyo... ich... ähm..." //Was, wenn er dich jetzt hasst?!// Schnell überlegte er es sich anders. " Ach, vergiss es..." Immer leiser wurde Kaorus tiefe Stimme.

Leider hatte er die immer noch vorhandene, kindliche Neugier Toorus geweckt, der sich frech auf Kaorus Tisch setzte. "Jetzt sag schon... es ist nicht fair, etwas anzufangen, ohne es zu Ende zu bringen." Kaoru war diese Situation sichtlich unangenehm, was gut an der rötlichen Färbung seines Gesichtes zu erkennen war, die sich stark mit seinen Haaren stach. Dennoch versuchte er, sein Geständnis zu vollenden: "Na ja, also... ich...", schüchtern rieb er sich über die linke Schulter und sah dabei zu Boden, an dem hochinteressanterweise ein Fussel lag. "Würdest du... naja... hättest du etwas dagegen, wenn mich diese Tussen zu Recht jagen würden...?" Der Fussel schien nun immer interessanter zu werden, da Kaoru nun nicht einmal mehr den Blick davon abwenden konnte.

Kyo war sich nicht sicher, was Kaoru meinte:" Wie meinst du das?" Durch diese Frage wurde der Lilahaarige nur noch verängstigter. //Er wird dich hassen... verdammt, Kaoru, du Idiot!// "Naja... wenn... ich schwul wäre...", Kaorus Stimme wurde immer leiser, während er anfing, an seinen Fingern herum zu zupfen. Nach einer kurzen Bedenkzeit schüttelte Tooru den Kopf:" Nein, so was macht mir nichts aus...", er überlegte kurz und musste dabei unweigerlich an seinen Vater denken. Langsam wurde ihm übel." ...aber nur unter einer Bedingung!" Kaoru schaute auf. Ihn interessierte, was das für eine Bedingung sein sollte. "Man darf niemanden dazu zwingen, es zu erwidern... so was ist widerlich und grausam..."

Kyo bereute es, nachgefragt zu haben. Seine Gedanken kreisten nun nur noch um daheim. Seufzend blickte er zur Uhr. //Mist, das Nachsitzen ist bald vorbei... ich will nicht heim...// In diesem Moment dachte Kao das Selbe. Sicher würde es für ihn auch alles andere als rosig daheim enden. Er sah zur Tafel und murmelte, ohne dies richtig mit zubekommen "Ich will nicht heim" vor sich hin. Dann blickte er zum Fenster hinaus und beobachtete die letzten Sonnenstrahlen dieses Tages, die sich sanft durch die Bäume kämpften. Zum wiederholten Male ergriff er das Wort: "Sag mal... können wir uns mal treffen? Außerhalb der Schule?" Er wusste nicht, wie er sonst hätte fragen sollen. Er wollte aber auch nicht aufdringlich wirken, was er aber seines Erachtens nach gerade getan hatte. Selbstbewusst nickte Kyo ihm dann zu:" Hai, gern. Aber... mh... ich sollte aber mal langsam heimgehen..." Er stand auf. " Ich will nicht noch mehr Ärger bekommen, als ich eh schon habe..." Er lächelte. Ein falsches Lächeln. Doch für ein schnelles Auf-Wiedersehen musste es reichen. Schnell packte Tooru seine sieben Sachen zusammen und beschritt schweren Herzens den Weg nach Hause. Kommentarlos sah ihm Kaoru hinterher. Dann kramte auch er sein Zeug zusammen, stopfte es sich schnell und unsauber in seine Schultasche und ging nach Hause. Die Zahl der Schritte hallte durch das leere Schulhaus.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  Tetsu
2006-02-28T19:12:57+00:00 28.02.2006 20:12
Kaorus "macke" ist jawohl einfach nur süß *_____*
hach... eine wirklich schöne Ff *nicku*
schöööön ^-^
schreib schnell weiter *lieb guck* biiitteeee~
Tetsu
Von:  Yuan
2006-01-21T10:58:08+00:00 21.01.2006 11:58
Wuah~
*quitsch*
*sich riesig freu*
mein lieblings pairing >.<
Ich liebe deinen schreibstil udn die idee finde ich auch klasse
kao ist ja süss aber kyo auch und >.< wää überhaupt
du musst ganz schnell weiter schreiben ja? >-<
*deine FF lieb*
Also ganz schnell weiterschreiben~
liebe grüsse
nailly-chan
Von: abgemeldet
2005-12-16T15:01:35+00:00 16.12.2005 16:01
euiii!!~ o.o
alsoo...
Ich finde die story bis JETZT ganz gut gelungen^^...doch mal sehen wie sich der FF weiter entwickelt..doch für das erste Kapitel+Prolog finde ich es doch sehr gut.. .

Das pairing und wo und um was sich die Handlung dreht ist auch gut ausgewählt..solche School FF's sind immer sehr beliebt, und noch mit dem zweiten haupt faktor Misshandlung..macht es die story nur noch interessanter...
Nur solltest du die anderen nicht vergessen^^...aber das war jaa das erste Kapi. alsoo geht das jaa...

schreib schnell weiter, ich freu mich schon drauf weiter zu lesen~

greez Lee
Von:  -franzi_kuhle-
2005-12-07T09:05:29+00:00 07.12.2005 10:05
*seufz*
Zu allererst: *froi* Mein Lieblingspairing, wenn die beiden es dann geschafft haben zusammen zu kommen, zumindest...^.~
Nyah, und dann, ich liebe School-Fics, also von daher; Die FF is echt niedlich, schreib schnell weiter.
Von:  miydai
2005-11-30T20:07:13+00:00 30.11.2005 21:07
Ooooooh du lädst ja in Abschnitten hoch. . >.<
Gut zu wissen ^_^
Alsooo. .. WAII. . Kao *-*
Bin mal gespannt was Kyo jetzt macht! Über ihn herfallen!?
Kihihihi
Und der Fanclub gefällt mir sehr. . glaub wäre auch mitglied wenn es so was bei mir an der Schule gäb >///<
Schnöööll weiter schreiben *anfeuer*
Von: abgemeldet
2005-11-29T14:55:37+00:00 29.11.2005 15:55
Ein Shonen-Ai-Fan-Club... interessant... *übers Kinn streich*
Obwohl ich Kyo auch durchknuddeln würde... egal... das war ein anderes Thema XD
Freu mich auch, wenn du weiter schreibst...
Von:  miydai
2005-11-28T16:05:09+00:00 28.11.2005 17:05
Aij Aij Aij. . deine FF is suuu~~uuper tolli toll!!!
Kyo soo~~oo Kawaii mal was anderes als immer so grummelig fies!!
Schnell weiter schreiben!!
Freu mich wenns weiter geht XXD
Von: abgemeldet
2005-11-25T17:20:29+00:00 25.11.2005 18:20
Das ist toll... das ist großartig...
nicht nur, dass du eines meiner Lieblings-(und viel zu selten verwendeten)Pairings benutzt... Nein, die Story scheint auch interessant zu werden... *freu*
Ich freue mich, wenn du weiterschreibst... ^.^


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