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Hilfe, ich liebe den Vater meiner Tochter!

Azureshipping - mit 16 Jahren Verspätung
von

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Feelings

Songtexte in diesem Kapitel:
 

- "SOS" von ABBA, die deutsche Version aus dem Musical MAMMA MIA
 

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"Happy Birthday, Mum!"

Als ob Rowena jemals einen wirklich glücklichen Geburtstag bei ihrer Mutter erlebt hätte. Aber das sollte sie nicht wissen, schließlich war sie nicht schuld daran. Und wenn sie schon nicht gluecklich war, konnte sie wenigstens einen schoenen Tag haben. Also antwortete Tea ihr mit einem Lächeln. "Danke, gut, dass du mich weckst. Diesen Wecker brauche ich an meinem Geburtstag nicht unbedingt als erstes zu hören." Noch während sie sprach, schaltete sie betreffende Gerätschaft auch schon vorsichtshalber aus. Ihre Tochter lachte. "Nichts zu danken. Du brauchst nur noch in die Küche zu kommen, das Frühstück steht schon auf dem Tisch." Gerührt umarmte die Ältere sie. "Das ist wirklich lieb von dir. Aber erst mal ziehe ich mich an, ja?" Gesagt - getan und fünf Minuten später setzte sie sich an den Frühstückstisch, wo sie schon erwartet wurde. Ein ruhiges Frühstück schien den beiden Frauen aber nicht vergönnt zu sein, denn noch während Tea ihre Tasse zum Mund führte, um einen ersten Schluck Tee zu nehmen, schrillte die Türklingel.
 

Seufzend stand sie auf und öffnete die Haustür, was sie zwei Sekunden später schon wieder bereute. "Was machst du hier?" fauchte die Brünette ihr Gegenüber an und aus ihrem Ton entnahm die immer noch in der Küche sitzende Rowena, wer der frühe Besucher sein musste. Nur eine Person rief solche Reaktionen in ihrer sonst freundlichen Mutter hervor, eine Person, ohne die Sechzehnjährige jetzt wohl nicht in dieser Wohnung sitzen und überlegen würde, wie sie der Konfrontation zwischen ihren Eltern am besten entging. Sie entschloss sich für die einfache und elegante Idee, ihr Gehör mittels Ohrstöpseln und Musik aus dieser "Diskussion" auszuschließen. So einfach konnte sich ihre Mutter der Situation nicht entziehen. Seto schob sich wortlos an ihr vorbei, um ihr gleich darauf einen Blumenstrauß von der Größe eines Babyelefantenkopfes zu überreichen. "Dumme Frage. Du hast heute Geburtstag, mein Terminkalender irrt sich in solchen Dingen nicht." Die Augen des Geburtstags"kindes" verengten sich zu Schlitzen, in diesem Moment hätte sie dem berüchtigten Eisblick ihres Gegenübers Konkurrenz machen können. "Na und? Vielleicht leidet inzwischen dein Gedächtnis unter übermäßigem Koffeinkonsum, aber ich helfe dir gerne auf die Sprünge: Wir haben uns vor ziemlich genau sechzehn Jahren getrennt, du hast keinen Grund, mir Blumen zu schenken. Oder tust du das bei allen deinen Anwältinnen?" Wer weiß, was du sonst noch mit ihnen machst. fügte sie still hinzu. Was immer sie als Antwort erwartet hatte, das, was dann kam, war es jedenfalls nicht. "Warum hasst du mich eigentlich so? Kannst du nicht langsam mal vergessen, was damals war und mich wieder wie einen Menschen behandeln?" Tea schnaubte. "Das ist nur mal wieder ein Beispiel für deine maßlose Überheblichkeit. Wie eingebildet bist du denn, dass du glaubst, du wärst wichtig genug für mich, dass ich dich hasse?"

Aber nicht nur Tea hatte dazu gelernt. Was sie an Schlagfertigkeit gewonnen hatte, war Seto an Geduld noch hinzu gekommen. So leicht ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. "Was ist es denn dann, warum du mich unbedingt loshaben willst? Immerhin sollte man meinen, du könntest dich wenigstens unserer Tochter zuliebe etwas zusammen nehmen."
 

Er hätte besser daran getan, spätestens jetzt zu verschwinden. Teas Nerven lagen ohnehin schon blank, aber Setos Ruhe war der berühmte Tropfen, der das Fass unweigerlich zum Überlaufen brachte. Mit aller Verachtung und Ablehnung, die sie aufbrachte, schleuderte sie ihm den gewiss nicht eben billigen Blumenstrauß ins Gesicht, den sie bis dahin in der Hand gehalten hatte. Prompt löste sich das Gummiband, das das Meisterwerk floristischer Arrangierkunst ordnungsgemäß zusammen gehalten hatte und Blüten und Blätter segelten auf den völlig überraschten Firmeninhaber herab. Als wäre es nicht genug gewesen, dass er aussah wie die schlechte Parodie einer Märchenfee, musste er jetzt auch noch seine gewiss nicht allzu empfindlichen Ohren vor den lautstarken Unmutsbekundungen seiner Ex-Verlobten schützen. "ICH WILL EINFACH NUR MEINE RUHE VOR DIR HABEN, KAPIER ADS ENDLICH!!!!!!! UND ZWAR AUCH GEDANKLICH, ALSO TAUCH GEFÄLLIGST NICHT STÄNDIG WIEDER HIER AUF, WENN ICH GRADE DABEI BIN, DICH ZU VERGESSEN!!!!" Mit diesem Wutausbruch schien sich die Energie der jungen Frau aber auch schon erschöpft zu haben, denn sie brach schluchzend in sich zusammen. Bevor allerdings der perplexe Zeuge dieses Schauspiels etwas unternehmen konnte, wurde er von seiner Tochter aus der Wohnung geschoben mit dem Worten "Ich glaube, es war keine gute Idee von dir, her zu kommen."

Als ob er das nicht selbst gemerkt hätte. Hinter ihm schloss sich die Tür und er stand im Hausflur wie der sprichwörtliche begossene Pudel - allein mit seinen Gedanken und seinen widersprüchlichen Gefühlen. Mehr als er zugeben wollte quälte ihn die Tatsache, mit der einzigen Frau, der er je bereit gewesen war, sein Herz und noch einiges mehr zu Füßen zu legen, keine zwei normalen Worte mehr wechseln zu können. Hatte er wirklich gedacht, was vorbei war, war vorbei? Offensichtlich fing es gerade erst an.
 

"Ich geh wieder ins Bett." Verkündetet Tea, kaum, dass sie ihre Tränen weit genug eingedämmt hatte, um wieder sprechen zu können. Sie kroch zurück ins Bett, zog sich ihre Decke über den Kopf und ließ Rowena allein mit der Aufgabe, den Flur notdürftig von den immer noch herumliegenden Blumen zu säubern. Die seufzte nur: mit einer unausgeglichenen, alleinerziehenden Mutter zusammen zu leben, war wirklich nicht immer einfach. Aber schließlich hatte sie langjährige Übung darin, mit Teas Launen umzugehen. So hütete sie sich lieber, ihrer Mutter in den nächsten paar Stunden in die Quere zu kommen und klopfte erst wieder am frühen Nachmittag an die immer noch geschlossene Schlafzimmertür. Als sie keine Antwort erhielt, streckte das Mädchen vorsichtig den Kopf ins Zimmer. "Mum? Ich stör dich ja ungern... aber du musst ins Gericht. In zwei Stunden ist die Gerichtsverhandlung in der du... naja, du weißt schon." In der du meinen Vater verteidigen musst, den du am liebsten erwürgen würdest, sobald du ihn siehst. Keine gute Mischung. Rowena unterdrückte einen Seufzer und lüftete vorsichtig die Bettdecke, unter der sich Tea nur als undeutliche Erhebung abzeichnete. "Ja, ja, ich komm schon." Brummte diese und quälte sich sichtlich unwillig aus dem Bett.
 

Obwohl sie ungern aufgestanden war, musste Tea feststellen, dass sie die Erste war, die vor dem Gerichtssaal wartete. Oder nicht? In der fast sakralen Stille, an die sie sich mittlerweile gewöhnt hatte, weil sie nun einmal zu Gerichtsgebäuden zu gehören schienen, klangen schnelle Schritte, die offenbar in ihre Richtung kamen. Also nicht wirklich die Erste. Eigentlich war ihr das auch ziemlich egal - zumindest, bis die sich nähernde Person um die Ecke eines der langen Gänge bog und so in das Gesichtsfeld der wartenden Anwältin geriet. Vor ihr stand die Person, der sie auf der ganzen Welt am allerwenigsten begegnen wollte.

Seto Kaiba.

Er schien sie zu verfolgen.

Oder vielleicht, meldete sich der unversehrte Teil ihrer Vernunft zu Wort, vielleicht lag es auch einfach daran, dass hier SEIN Gerichtsprozess stattfinden sollte und dass sie, so wenig ihr das auch gefallen mochte, als seine Verteidigerin fungieren sollte.
 

Fast hätte Seto auf dem Absatz kehrt gemacht, nachdem er Tea erkannt hatte, besann sich dann aber eines Besseren. Was würde das schon nützen? Also nahm er nur ohne jegliche Begrüßung einen Platz auf einem der leeren Stühle neben ihr ein und tat etwas für ihn völlig Untypisches: er starrte Löcher in die Luft.
 

Wo sind die Tage hin,

als alles einfach schien?

Ich such nach dem, was war.

Du scheinst davor zu flieh'n.

Warum verlor'n wir unsern Traum?

Wir war'n doch voller Mut.

Das mit uns war so wahr.

Das mit uns war so gut.
 

Wenn wir uns sehen, Darling

hör mich flehen - S.O.S.

Steh nicht daneben,

rette mir das Leben - S.O.S.
 

Schau mich an

Ich frag mich, was hab ich nur getan?

Schau mich an

Sag wie ich ohne dich leben kann?
 

Die Stille schien unerträglich, und am liebsten hätte er ihr diese Worte, die ihm gerade durch den Kopf gingen, ins Gesicht geschrieen, auch wenn es nur der Text eines dummen, sentimentalen Liedes war, das er ohnehin nie gemocht hatte. Aber genau das war es, was er empfand, auch wenn er es mit aller Macht zu unterdrücken versuchte.
 

Seto konnte nicht ahnen, dass es Tea kaum besser ging. Und dass auch ihr das selbe Lied durch den Kopf ging.
 

Du stehst ganz nah bei mir

Doch unerreichbar fern

So fern als wärst du schon

auf einem andern Stern

Ich wollt, ich könnte dich versteh'n

Wir war'n doch voller Mut

Was ist denn bloß gescheh'n?

Das mit uns war so gut.

Wenn wir uns sehen, Darling

hör mich flehen - S.O.S.

Steh nicht daneben,

rette mir das Leben - S.O.S.
 

Schau mich an

Ich frag mich, was hab ich nur getan?

Schau mich an

Sag wie ich ohne dich leben kann?
 

Die aufschwingenden Saaltüren waren eine Erlösung. Wortlos, sogar ohne einen Blick zu wechseln, betraten die Beiden den Gerichtssaal, wobei für jeden Beobachter deutlich ersichtlich sein musste, was sowohl Seto als auch Tea mit aller Macht zu verleugnen versuchten: Dass sich jeder von ihnen innerlich nur danach verzehrte, endlich dieses eisige Schweigen zu brechen, das seit sechzehn Jahren ihre Beziehung beherrschte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Shizuka_chan
2007-12-23T15:37:22+00:00 23.12.2007 16:37
So langsam wirds spannend.^^ Super Kapitel diesmal. Vorallem die Szene, wo Tea Seto den Blumenstrauß ins Gesicht knallt, hat mir sehr gut gefallen.

Toll war auch, wo Seto Tea fragte, warum sie ihn so hasse. Das ist echt typisch Mann. Fängt was mit der Cousine seiner Verlobten an und fragt dann, warum sie sauer ist.^^

Einmal hast du ein Wort vergessen und als Tea schreit, hast du zwei Buchstaben vertauscht, aber ansonsten ist das Kapitel echt klasse.

Nur bitte, bitte sag mir, wie das Lied heißt, das du mit reingebracht hast, sonst kann ich heut Nacht nicht schlafen.^^ Ich kenn das irgendwoher, aber mir fällt nicht mehr ein, wie es heißt, oder wer es gesungen hat.

Lg
Shizuka-chan
Von: abgemeldet
2006-06-02T21:58:18+00:00 02.06.2006 23:58
wirklich nun wirds echt spannend....O__o echt gut gemacht^^ bin total begeistert von der FF *weiter hüpf*
Von:  VanChou
2005-12-25T12:03:58+00:00 25.12.2005 13:03
*alle Nägel schon abgeknabbert sind* Hammergeil, ich sterbe vor Spannung wies weitergeht! *schnell zum nächsten Kapitel geh*
Von: abgemeldet
2005-12-25T09:41:54+00:00 25.12.2005 10:41
Also,das hier war jetzt echt himmlich^^
So herzzereißen.
Ich find auch den Schreibstil von diesem Pitel richtig gut.
Aber das Seto sie mit ihrer Cousine betrogen hat find ich
schon scheiße von ihm.........
*schnell weiter les*
Angel


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