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His Destiny was Foreordained

♣ "Sein Schicksal war vorherbestimmt" RenxHorohoro
von

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Verdammt

7. Kapitel: Verdammt
 

Wenn du Menschen verurteilst, hast du keine Zeit, sie zu lieben.

Mutter Teresa
 

~ Zwei Monate vorher ~
 

„Jetzt nimm schon."

„...."

„Stell dich nicht so an."

„..."

„Nimm sie jetzt!"

„..."

„Muss ich dich zwingen?!"

„..."

„Ren, mach jetzt verdammt noch mal den Mund auf!"

„..."

Horohoros Augen blitzten gefährlich. „Du hast es so gewollt!" Mit einer schnellen Bewegung war er über Ren und presste seine handgelenke fest auf den Boden. „He", protestierte der Chinese und versuchte sich loszureißen, jedoch ohne Erfolg. „Lass mich los, du elender - hmpf!" Sein Satz wurde erstickt, als Horohoros Hand blitzartig nach rechts langte, nach den Tabletten griff und

sie Ren in den Mund schob.

„Schlucken", befahl der Horohoro unbeirrt. Ren schüttelte trotzig den Kopf. Horohoro kam seinem Gesicht ein Stück näher. „Du schluckst jetzt!" Erneutes Kopfschütteln. „Re~en was ist denn los?", fragte Horohoro plötzlich zuckersüß lächelnd. „Hast du etwa", nun grinste er spöttisch, „Angst vor den bösen, bösen Tabletten?"

Rens Augenbrauen zogen sich zusammen und seine Augen verengten sich. Knurrend schluckte er die Tablette und schenkte Horohoro einen strafenden Blick. „Danke auch!", zischte er in seinem Stolz verletzt. Horohoro grinste noch immer.

„Jetzt tu nicht so", er ließ Rens Handgelenke los und setzte sich wieder neben ihm auf den Boden. „Du weißt, dass du sie nehmen musst, um gesund zu werden."

Ren schnaubte nur, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte an die Decke. „Wie erniedrigend."
 

Ren öffnete die Augen, als er Geräusche von draußen hörte. Er erhob sich langsam aus seinem Schneidersitz. Die letzten Stunden hatte er meditiert, um sich Klarheit für seine derzeitige Lage zu verschaffen. Dabei war diese verfluchte Erinnerung wieder hochgekommen. Er schüttelte den Kopf, um die Gedanken abzuschütteln und schritt bedächtig zum Ausgang des Zeltes.

Wenigstens ein Gutes hat dies alles, dachte er selbstironisch. Ich hab mein eigenes Zelt.

Er gab einen leisen, abfälligen Laut von sich, bevor er das Tuch am Eingang des Zeltes beiseite schob und nach draußen trat. Sein Blick schweifte über die Lichtung und er erblickte den Urheber des Geräusches. Opacho saß am Feuer, beziehungsweise vor den Resten, dem glimmenden Holz, das vor ein paar Stunden noch lichterloh gebrannt hatte. Einige kleine Flammen züngelten ab und an zwischen den verkohlten Ästen hoch. Ren wusste nicht wieso, aber etwas in ihm brachte ihn dazu, auf den Jungen zuzugehen und sich letztendlich neben ihn auf einen Stein sinken zu lassen. Opacho zuckte zusammen und sah ihn

schließlich wütend und schockiert zugleich von der Seite an.

„Was willst du?" fragte er und Argwohn schwang deutlich in seiner Stimme mit.

Ren hob eine Augenbrauen. „Darf ich mich denn nicht einfach ans Feuer setzen oder brauche ich dafür unbedingt einen GJund?"

Opacho zögerte. „Nein“, gestand er schließlich und wandte den Blick ab.

„Siehst du." Zu seiner Zufriedenheit bemerkte Ren, dass er sich mittlerweile wieder gut unter Kontrolle hatte. Das Meditieren hatte eben doch etwas gebracht. Sein Blick richtete sich ungewollt wieder auf Opacho, welcher gezwungen ins Feuer starrte und offenbar versuchte, ihn so gut es ging zu ignorieren. Es dauerte, bis Ren bewusst wurde, warum der Junge sich ihm gegenüber so verhielt.

„Hör mal", durchbrach er nach einigem Zögern die Stille, die einzig vom vereinzelten letzten Knacken der Äste in den Überresten des Feuers gestört wurde. „Wegen unserem Kampf ...“ Er wusste selbst nicht, woher der plötzliche Drang kam, sich bei dem jungen zu entschuldigen. Vielleicht, weil ihm in den Sinn gekommen war, was Jun einmal zu ihm gesagt hatte, als er noch ganz klein war, bevor er von seinem Onkel zu einem Monster ausgebildet wurde: ,Wenn du einem Menschen Leid zufügst, musst du dich bei ihm dafür entschuldigen.'

Voller Bitterkeit wurde ihm bewusst, dass in dem Fall sehr viel Arbeit vor ihm lag. Bei soviel Leid, das er verbreitet hatte, bevor er auf Yoh und die anderen getroffen war. Andererseits - vielleicht war es jetzt an der Zeit, sich diesen Satz zu Herzen zu nehmen. Vielleicht hasste er nicht jeden Anhänger Haos so sehr, wie er zunächst angenommen hatte.

Opachos Blick, anfangs noch voller Misstrauen und unterdrückter Wut, war spätestens seit Ren sich unterbrochen hatte voller Erwartung auf ihn gerichtet. „Es tut mir Leid, ja?", meinte Ren schließlich nach einiger Überwindung und starrte angestrengt in die kleinen Flämmchen, zwischen den Ästen. Stille legte sich zwischen die beiden. „Ich wollte nicht so reagieren.

„Ist gut."

Ren zuckte zusammen. Ren hob den Kopf und starrte Opacho verwundert an. „Was?“

Der Junge ihn in kindlicher Freundlichkeit an. „Der Kampf hat lange gedauert und du warst gereizt."

Jetzt hatte Opacho es doch tatsächlich geschafft ihn, Tao Ren, zu verblüffen.

„Heißt das, du", Rens Stimme war der pure Unglaube, "du nimmst die Entschuldigung einfach so an?"

„Ja."

„Obwohl ich Hao beleidigt habe?“

„Ja.“

Ren gab den Versuch auf, Opacho zu verstehen. Dennoch musste er zugeben, dass der Gedanken, jemanden zu haben, den er wenigstens nicht hasste, etwas Tröstliches hatte.

„Dein Schutzgeist ist mächtig", sagte Opacho irgendwann, nachdem erneut Stille eingekehrt war. Ren lächelte schwach und nickte, während Stolz ihn erfüllte. „Ja, das ist er. Den nächsten Satz sprach er mehr zu sich selbst. „Bason ist etwas Besonderes. Wenn ich ihn nicht hätte, wäre ich nichts."

/Danke Meister Ren./

Ren blickte überrascht nach links, direkt in das Gesicht Basons, der sichtlich gerührt zu sein schien. „Bason?", fragte Ren überrumpelt und erkannte, dass er die letzten Worte laut ausgesprochen hatte. Unangenehm berührt blickte er zur Seite. „Bilde dir nichts darauf ein", murmelte er. „Wir sind trotz allem noch nicht stark genug.“

/Natürlich, Meister./ Ihm entging das Schmunzeln, welches auf Basons Lippen lag.
 

oOo
 

Yoh vergewisserte sich, dass alle schliefen, dann verließ er den Raum und schlich die Treppe zum Dach ihres Hauses hoch. Er musste hier sein, das stand außer Frage. Er spähte um die Ecke und sah sich in seiner Vermutung bestätigt. Horohoro saß an demselben Fleck, an dem Ren jede Nacht seit sie hier in Doby Village angekommen waren, gesessen und in den Himmel gesehen hatte. Yoh hatte es auch gewusst, jedoch nie ein Wort darüber verloren. Yoh betrachtete Horohoro lange und eindringlich und kam nicht umhin, Mitleid zu empfinden. Horohoro starrte geradezu apathisch in den Himmel und Kororo sorgte dafür, dass alles was sich in seiner Nähe befand von Schnee bedeckt wurde, indem sie es in einem Radius von einigen Metern schneien ließ. Yoh seufzte leise. Ein Anblick des Jammers.

/Es scheint ihm doch ganz schön nahe zu gehen/, bemerkte Amidamaru, der neben Yoh erschien und dessen Blick ebenfalls auf Horohoro ruhte.

„Ja", stimmte Yoh bedauernd zu. „Das tut es." Er trat aus dem Schatten und ging auf den Ainu zu. Im Unkreis von drei Metern lag der Schnee schon mehr als knöchelhoch. Knirschend gab der unter seinen Füßen nach und Yoh fröstelte, als er durch seine Sandalen mit dem Schnee in Berührung kam. Doch er ging weiter, bis er neben Horohoro stand, welcher ihn nicht ansah, sondern weiterhin in den Himmel blickte. „Was willst du hier?"

„Die Frage lautet wohl eher, was was du hier tust, Horohoro", bemerkte Yoh ruhig und sah zu dem anderen hinab.

„Gar nichts. Ich sehe mir bloß die Sterne an", lautete die monotone Antwort. Yoh ließ sich neben Horohoro in den Schnee fallen, ignorierte die Kälte dabei vehement und runzelte stattdessen die Stirn. Noch immer kein Blickkontakt. Er warf einen Blick auf Kororo, welche bedauernd den Kopf schüttelte. Erneut seufzte Yoh. „Hör mal", begann er schließlich, „ich weiß, es ist schwer zu akzeptieren, was mit Ren geschehen ist.“ Er bemerkte, wie Horohoro bei Rens Namen zusammenzuckte und sein Blick sich verfinsterte. „Aber", fuhr der er fort, „wir dürfen uns deswegen nicht aus der Bahn werfen lassen."

„Bitte?!", Horohoro sah Yoh nun direkt an. Unglaube lag in seinem Blick. Yoh jedoch sprach unbeirrt weiter. „Glaub mir, bald wird es besser. Wir brauchen einfach nur etwas Zeit, dann akzeptieren wir es und - erinnerst du dich noch, wie Lyserg zu den X-Laws übergelaufen ist? Wir dachten, wir hätten ihn für immer verloren" - Yoh sah nicht, wie sich langsam Zorn auf Horohoros Gesicht ausbreitete - „aber letztendlich hat er eingesehen, dass es so nicht richtig war" - Horohoro begann zu zittern – „und jetzt gehört er wieder zu uns. Du siehst, alles hat seine Richtigkeit" - er ballte die Fäuste – „wir dürfen trotzdem nicht aus den Augen verlieren, dass er vorerst unser Gegner ist. Außerdem glaube ich, dass Ren -" Horohoros Faust schlug fest zu und er taumelte zur Seite.

/Yoh!/

Yoh hob die Hand und fasste sich mit ihr an das getroffene Kinn, während er Horohoro überrascht anblickte, welcher wutentbrannt schnaubte. „Du begreifst es offenbar nicht!", fuhr Horohoro ihn mit vor Zorn bebender Stimme an. „Das hier ist nicht so, wie mit Lyserg und den X-Laws! Hao ist ein anderes Kaliber und -"

„Das weiß ich", unterbrach Yoh ihn erstaunlich ruhig. Seine Gelassenheit angesichts der Situation schien Horohoros Wut anzufachen wie Öl. Er packte Yoh am Kragen seines Hemdes und zog ihn ruckartig zu sich. Kororo wich verschreckt zurück, während Amidamaru alarmiert näher schwebte. /Das reicht jetzt! Horohoro, lass gut sein. Es hat doch keinen Sinn -/

„Schon gut Amidamaru", sagte Yoh leise aber bestimmt.

Das weiß ich?!", imitierte Horohoro Yoh verächtlich und starrte ihn durchdringend an. „Das glaub ich dir aber nicht! Wenn du es wüsstest, würdest du wissen, dass Ren nicht wiederkommen wird! Er gehört jetzt zu Hao und jeder der einmal zu Hao gehört, wird nicht mehr von ihm loskommen" - er wurde mit jedem Wort lauter, bis er beinahe schrie – „also sieh den Tatsachen ins Gesicht, Ren kommt nicht mehr zurück!

Yoh starrte Horohoro unbewegt an, sagte nichts, sondern ließ ihn reden, denn er wusste, dass reden in diesem Moment dem entsprach, was Horohoro tun musste, um mit der Situation klar zu kommen.

„Kapier es endlich", flüsterte der Ainu und der Griff um Yohs Kragen lockerte sich merklich, als Horohoro zur Seite sah und den Blick senkte. „Also sprich nicht davon, als würde wie in einem Film am Ende alles gut werden, denn das tut es hier im wahren Leben nicht. Nimm es nicht so auf die leichte Schulter."

„Du irrst dich, Horohoro." Yoh hob die Hand und löste Horohoros Griff um sein Hemd. „Es ist nicht so", wiederholte Yoh. „Ich nehme es nicht auf die leichte Schulter. Mir tut es auch weh, aber wir konnten es nicht verhindern."

„Natürlich konnten wir das!“, widersprach Horohoro. „Wenn wir nur -"

„Wenn wir was?!", fiel Yoh ihm ins Wort. „Überleg genau, es gab nichts, das wir hätten tun können. Oder wüsstest du einen anderen Weg?“

„Nein, aber –“

„Nichts aber. Wir können nichts an der Vergangenheit ändern. Aber an der Zukunft."

„Wie meinst du das? Ich habe doch gesagt - und du weißt es auch - dass jeder, der einmal auf Haos Seite war, nicht wieder von ihm loskommt."

„Und ich sagte bereits, du irrst dich, Horohoro", widersprach Yoh und ein Lächeln war auf seinem Gesicht erschienen. „Es gibt jemanden, der einst auf Haos Seite war, es heute aber nicht mehr ist."

Horohoro stutzte. „Wen?"

Yohs Lächeln wurde bitter. „Mich."

„Dich? Yoh, du -"

„Hast du vergessen, was Hao vor kurzem gesagt hat?"
 

Der Geist des Feuers erschien aus dem Nichts hinter der Gruppe und sie wirbelten herum. Hao stand auf der Hand seines Schutzgeistes und sah überlegen grinsend auf sie hinab, bevor er sprang und sicher auf dem Boden landete. Er setzte sich gemächlich in Bewegung und ging langsam auf Yoh zu. Die anderen bildeten eine Schneise, durch die Hao erhaben schritt. Ihm entging nicht, wie sie den Griff um ihre Waffen festigten und Anna ihre weißen Perlen anhob.

Auf gleicher Höhe mit Yoh blieb er stehen. Er wandte den Kopf und lächelte anerkennend. „Ich habe deine neue Kraft gesehen und ich muss sagen, du bist besser damit umgegangen, als ich erwartet habe." Er neigte den Kopf. „Ich fürchte nur, ich werde meine andere Hälfte bald zurückfordern." Yoh starrte ihn perplex an und Hao hob eine Augenbraue. „Wusstest du es nicht? Wir beide sind zwei Hälften eines gemeinsamen Ganzen."

Yohs Augen weiteten sich. „Was willst du damit sagen?", fragte er argwöhnisch, doch Hao ging bereits weiter, auf seine eigenen Schamanen zu, die mit dem Geist des Feuers auf ihn warteten. Der Wind ließ seinen Umhang flattern.

„Wir werden uns bald wieder sehen, mein Bruder.“

Mit diesen Worten und einem Flattern seines Umhangs verschwanden er und seine Gefährten in einer Welle aus züngelnden Flammen.
 

„Ich erinnere mich“, sagte Horohoro langsam. „Aber was hat das -"

„Damit zu tun?", beendete Yoh die Frage für ihn. „Einfach alles. Hao hat gesagt, er und ich seien Teil eines gemeinsamen Ganzen. Das bedeutet, er und ich müssen früher einmal eins gewesen sein - eine Person, verstehst du? Folglich war ich damit

wohl genauso schlimm wie er heute, doch wie du jetzt sehen kannst, bin ich nun das genaue Gegenteil von ihm.“

„Yoh, das mit Ren ist doch völlig -"

„Anders, ich weiß. Aber doch auch wieder nicht, denn es bedeutet, dass es für Ren noch Hoffnung gibt. Außerdem glaube ich, dass Ren nicht grundlos so gehandelt hat.“

Horohoro verkrampfte sich. „Grund hin oder her, es gibt keine Rechtfertigung für das, was er getan hat.“ Yoh legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Kopf hoch Horohoro. Das hier ist zwar kein Film, aber ich bin mir sicher, auch wir finden unser Happy End." Jetzt lächelte Yoh wieder und Horohoro kam nicht umhin, es zu erwidern, wenn auch mit weitaus weniger Überzeugung.

„Hör mal Yoh", er warf einen unsicheren Blick auf sein Kinn, welches er in der Dunkelheit nur undeutlich erkennen konnte, „ich wollte dich nicht schlagen. Ich habe überreagiert.“

„Schon vergessen", erwiderte Yoh abwinkend. Dann wurde er wieder ernst. „Ich kann dich verstehen. Er ist dir wichtig, nicht wahr.“

„Alle meine Freunde sind mir wichtig!“

„Ich weiß. Mir auch.“
 

oOo
 

Ren spürte die Nervosität wie eine schleichende Kreatur, deren Atem er im Nacken spürte. Er warf aus den Augenwinkeln einen Blick nach rechts und hatte das beklemmende Gefühl spitzer Zähne in seinem Nacken, als er Haos Blick begegnete. Hao, Opacho, Luchist und er selbst waren auf dem Weg zum Stadion, da Haos Kampf gegen Chocolove unmittelbar bevorstand. In Ren zog sich alles zusammen, wenn er daran dachte, dass er hier den anderen begegnen könnte ... müsste ... würde. Jun - ob sie ihn hassen würde? Nicht sie. Er biss sich geistesabwesend auf die Unterlippe. Yoh durfte ihn hassen, die anderen durften ihn hassen, Horohoro hasste ihn bereits, aber nicht auch noch Jun.

Mit Schrecken bemerkte er, wie das Stadion unaufhaltsam näher rückte, bis sie schließlich davor standen. Verdammt, er wollte hier weg. Aber er konnte nicht - durfte nicht. Hao hatte ihm befohlen mitzukommen. Alles, was ihm blieb, war, während des Kampfes wegzusehen. Hao konnte unmöglich kontrollieren, ob er den Kampf mit ansah oder nicht.

Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Unbestimmte Zeit später fand er sich in dem Stadion wieder, auf den höchsten Tribünen und blickte abwesend in die Arena hinab. Bald würde der Kampf beginnen. Chocolove gegen Hao. Der arme Kerl würde so gut wie keine Chance gegen Hao haben. Wenn Horohoro es nicht schaffte, würde Chocolove ebenso wenig Erfolg haben.

Calim hob den Arm und die Menge verstummte.
 

„Der Kampf beginnt!"
 

Ren musste sich eingestehen, dass sein Leben mehr und mehr einer persönlichen Hälle glich. Der schmererfüllte Laut, den Chocoloves Schutzgeist zehn Minuten später von sich gab, als der Kampf bereits in vollem Gange war, machte Ren diese Tatsache nur allzu stark bewusst. Es nicht mit anzusehen, wie Chocolove unaufhaltsam auf seine Niederlage zulief. Ein Blick auf Calim zeigte Ren, dass es dem Schamanenrichter ähnlich ging und er sich beherrschen musste, um nicht einfach einzugreifen.

Ren lächelte gequält. In gewisser Weise ging es ihnen gleich. Ihnen beiden war verboten worden, etwas zu unternehmen, ihre Hände waren gebunden. Calim durfte den Kampf erst beenden, wenn einer der Schamanen kein Furyoku mehr hatte oder nicht

mehr zum Kämpfen in der Lage war und Hao schien im Bezug auf seinen Gegner eindeutig auf letzteres aus zu sein.

Mit einem erstickten Schrei wurde Chocolove gegen die Wand der Arena geschleudert und Ren meinte für einen Moment, Steine bröckeln zu hören. Langsam rutschte Chocolove an der Wand hinab, kniete röchelnd und nach Luft schnappend auf dem Boden und versuchte mühsam sich aufzurichten, während sein Schutzgeist ihn so gut es ging zu stützen versuchte. Knurrend wandte Ren den Blick ab.

Nein Ren, sieh nicht zur Seite.

Er schreckte auf, als unmittelbar neben ihm Haos Stimme erklang. Ein Blick zur Seite und anschließend in die Arena bestätigte ihm jedoch, dass Hao sich nicht gerührt hatte. Wahrscheinlich benutzte Hao sein Furyoku, um mit ihm zu kommunizieren, anders wusste Ren sich die Stimme nicht zu erklären. Er war bereits im Begriff, seinen Blick erneut abzuwenden, als Hao ihn scharf zurechtwies und dieses Mal unbewusst zusammenzucken ließ: Ich habe gesagt, du sollst hinsehen!

Ren wandte den Kopf und sein Blick fiel auf Hao, der unten in der Arena stand, kurz von Chocolove abgelassen hatte und zu Ren hinaufsah. Ich befehle es dir, Ren. Das konnte nicht sein Ernst sein, schoss es Ren durch den Kopf.

Hao hob die Hand und der Geist des Feuers griff erneut an. Sieh hin, Ren. Sieh an, was ich mit deinen kleinen schwachen Freunden machen kann, wann immer mir danach ist!

Rens Augen weiteten sich im Horror, als er erkannte, was Hao ihm mit seinem Handlen zeigte. Er versuchte zu gehorchen, doch bereits nach wenigen Sekunden musste er gepeinigt den Blick wieder abwenden. Es ging nicht, doch es verstrich keine Sekunde, als ein scharfer Schmerz seinen Kopf durchzuckte. Du sollst hinsehen, Ren!

Widerstrebend richtete er seine Augen auf Hao und den am Boden kauernden Chocolove. Er spürte regelrecht, wie Hao zufrieden grinste. Ren ballte die Hände zu Fäusten, da sie unkontrolliert zu zittern begonnen hatten.

So ist es gut. Sieh hin.

Eine Attacke traf Chocolove frontal und ein Stöhnen ging durch die Menge. Die Knöchel von Rens Fingern traten schon weiß hervor und er ignorierte den Schmerz, als er sich zusätzlich auf die Lippen biss, um keinen Laut von sich zu geben, im Angesicht des Anblicks, der sich ihm bot.

Sei froh, dass du auf meiner Seite bist und merke dir - Chocolove schrie schmerzerfüllt auf - so kann es jedem deiner schwachen Freunde ergehen.

Ein Ruck ging durch Rens angespannten Körper und er biss sich so fest auf die Lippen, dass er Blut schmeckte. Seine Augen nahmen einen starren Ausdruck an, während sein Blick weiterhin auf Chocolove geheftet war, der reglos auf dem Boden der Arena lag.
 

Unsicher blickte Opacho zwischen Ren und seinem Meister hin und her, bis er schließlich auf Haos zur Ruhe kam, welcher gehässig lachend auf Chocolove hinab sah. „Meister Hao, was ist nur mit dir los?"
 

„Der Sieger ist Hao“, verkündete Calim mit aschfahlem Gesichtsausdruck und rief mit einer raschen Handbewegung einige Sanitäter zu sich. Als wäre seine Worte ein Startschuss, rannten Yoh und die anderen sofort auf Chocolove zu, der nicht rührte. Ren, Opacho und Luchist waren ebenfalls die Tribünen hinab gestiegen, um Hao zu empfangen und standen abseits des Geschehens.

Zwei Sanitäter eilten mit einer Trage herbei und begannen umgehend, Chocolove zu untersuchen. Yoh, der neben dem bewusstlosen gekniethatte, richtete sich auf und starrte Hao zornig an. „Warum?", fragte er laut.

„Warum nicht?", stellte Hao die Gegenfrage.

Yoh ballte die Fäuste. „Weil es falsch ist!"

Hao verzog abschätzend die Lippen. „Falsch? Eine eher vage Beschreibung. Ich persönlich halte es für einen netten Zeitvertreib."

Netter Zeitvertreib, hallte es in Rens Kopf nach. Hao verletzte Menschen, brachte sie an den Rand ihrer Existenz und bezeichnete dieses Unterfangenen lediglich als Zeitvertreib, während Menschen, die ihm wichtig waren, litten.

„Du Teufel!", zischte Yoh.

„Teufel?", wiederholte Hao amüsiert. „Ja, vielleicht bin ich ein Teufel, aber du kennst meine Ideale." Er bedeutete Opacho, Luchist und Ren mit einer flüchtigen Handbewegung näher zu treten.

Die ersten beiden taten, wie ihnen geheißen, nur Ren blieb stehen. Der Chinese reagierte ohne Protest, und blieb neben Hao stehen. Er blickte Yoh ausdruckslos an, welcher kaum merklich zurückwich, als ihm Rens Gleichgültigkeit angesichts Chocoloves Zustand bewusst wurde. Er hatte wenigstens mit einer schwachen Regung gerechnet, doch nicht damit. „Ren“, entwisch es ihm unbewusst.

Horohoro blickte auf, als der Name des Chinesen fiel. Er hatte den geholfen, Chocolove auf die Trage zu heben und Pirica, Manta, Ryu und Faust waren, dicht gefolgt von Calim, der sich ebenfalls verantwortlich für Chocoloves Zustand fühlte, zur Krankenstation geeilt. Neben ihm selbst und Yoh waren lediglich Lyserg und Anna geblieben.

Seine Augen weiteten sich, als er Ren erblickte, er wich unbewusst einen Schritt zurück und spürte die besorgten Blicke von Anna und Lyserg auf sich. Rens Gleichgültigkeit erfüllte ihn mit Zorn und Unglaube.
 

Betrübt schloss sich ein Paar goldener Augen, die dem Geschehen von Fern aufmerksam gefolgt waren. Ein Seufzen war zu vernehmen. „Das hätte nicht geschehen dürfen.“
 

oOo
 

„Jeanne?"

„Ja, Marco?"

Der Blonde überlegte einen Moment, bevor er weiter sprach. „Was werden wir X-Laws jetzt tun?“

„Nichts."

„Gar nichts?!"

„Genau.“

„Aber", nervös schob Marco sich die Brille hoch, „es muss etwas unternommen werden. Wir dürfen hao nicht gewähren lassen. Er ist zu weit gegangen!“

„Trotzdem.“

„Jeanne, ich bitte dich, wir können doch nicht zulassen, dass Hao –“

„Wir müssen."

„Wieso?", fragte Marco und klang flehend.

Jeanne blickte aus dem Fenster ihres Hauses. In ihren Augen glitzerten Tränen, die wenige Sekunden später ihre blassen Wangen hinab liefen und auf die Fensterbank tropften. „Weil es nicht unsere Aufgabe ist, Hao zu besiegen."



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von: lunalinn
2006-12-02T13:10:36+00:00 02.12.2006 14:10
armer chocolove, armer ren, armer horo =(
hao is echt fies >.<
das kapppi war super ^^

*knuddel* luna
Von:  Voja
2006-04-05T17:35:05+00:00 05.04.2006 19:35
OH NEIN! Das wird ja immer schlimmer ToT
*zusammenbrech*
ich leide mit
*wieder aufsteh*
*grins*
aber das flashback war (ich habs ja schon im vorkap erwähnt) toll! njo, tabletten schlucken ist nicht jeder manns sache, was? ^-^

voja
Von:  Hatschepueh
2006-01-13T18:33:33+00:00 13.01.2006 19:33
Das war wieder super...
Armer Ren... und armer Joco.
Ich muss schnell das nächste kapitel lesen. *gleich weiterliest*
Von: abgemeldet
2005-12-26T23:37:45+00:00 27.12.2005 00:37
WOW!
DAs kap war so geil!
Und HAo *wütend werd* ich könnte dne Kerl umbringen! Was tut der bloß meinem armen Ren an! *schief*
Der is so brutal!
Und dann soll Ren da auch noch hingucken!
Hoffentlich passiert bald was, dass Renchen wieder zu Horo und den anderen kommt.
hoffe du schreibst genauso schnell weiter, wie bei dem letzten Kaps!
Freu mich schon riesig aufs nächste Kap!
*knuddelknutsch*
hdl deine Sweety
Von:  Lubaya
2005-12-26T09:35:28+00:00 26.12.2005 10:35
Bis jetzt fand ich deine Geschichte gut. Aber dieses Kappi fand ich bis jetzt am Besten. Ich freue mich schon auf das nächste. Nur ich hätte genauer gewusst, warum Ren auf einmal Leere Augen hat und keine hasserfüllten mehr.

Ich habe zwar die ganze Geschichte bis hier hin gelesen, aber dat ist mein 1.Kommi. SORR!
Sayonara Lubaya
Von:  ponyboy
2005-12-25T13:36:34+00:00 25.12.2005 14:36
Jaaahaa...ein neues Kaaaapi^^
Und ich fands supaaa!!
Ren muss ja ganz schön leiden..
Hao is wirklich total geeemmeeeiiin..armer Reni..
Gaaaanz schnell weida schreiben..ja?
Von:  Luzi-sama
2005-12-24T13:18:55+00:00 24.12.2005 14:18
Ich fand die geschichte ja von anfang an total super und auch leicht traurig armer Ren! Aber dein letztes kapi war ja hammer mäßig ich freu mich jetzt schon auf die Fortsetzung!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich wünsche dir Frohe Weihnachten
Von:  Rici-chan
2005-12-24T11:53:42+00:00 24.12.2005 12:53
Mein Gott bist du schnell im schreiben! Braves Kind!
*Auf den Kopf tätschel*
ich finde zwar sehr traurig, was mit Ren geschehen ist, aber hoffentlich cheken die leute dann endlich, warum er das gemacht hat.
das war nun genug trauriges, hier etwas anderes:
FRÖHLICHE WEIHNACHTEN!!
Und ich hoffe du schreibst das nächste kapp noch vor sylvester! Ich will unbedindt schnell weiterlesen! >__<
*mein Gott, was habe ich da wieder f+ür einen schwachsinn geschrieben, gomen @___@*
De Rici ^^v
Von: abgemeldet
2005-12-24T07:44:38+00:00 24.12.2005 08:44
Das kappi war ...
ich weiß nicht wie ichs beschreiben soll.
Einerseits irgendwie süß und andererseits total traurig.

Oh ich hasse Hao!
Er ist ja so gemein!
Oh ich koche vor wut!
Dieser ...!

Noch was nettes

FROHE WEINACHTEN UND GUTEN RUTSCH INS NEUE JAHR!!!

angel
Von: abgemeldet
2005-12-23T22:37:41+00:00 23.12.2005 23:37
einiger maßen gefallen?
ich finde jetzt kap das du schreibst einfach geil^o^
und vorallem sind sie immer so schön lang und kommen auch sehr schnell. Fetes Lob!
mach so weiter^^


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