Zum Inhalt der Seite

His Destiny was Foreordained

♣ "Sein Schicksal war vorherbestimmt" RenxHorohoro
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Freundschaftsdienst

4. Kapitel: Freundschaftsdienst
 

Um einen Freund zu gewinnen, muss man selbst einer sein

- Autor unbekannt -
 

„Und ich freue mich, hiermit die dritte Runde des Schamanenturniers zu eröffnen." Godvas Stimme hallte durch das Stadion und die Menge jubelte. Nur wenige erkannten die unterschwellige Sorge auf dem Gesicht des Schiedsrichters beim Aussprechen dieser Worte. „Der Kampf beginnt."

Bevor Opacho überhaupt an einen Angriff denken konnte, musste er bereits der Attacke Rens Riesenkwandaos ausweichen - was er nur mit knapper Not schaffte. Ein siegessicheres Grinsen schlich sich auf Rens Lippen. Dieser Kampf würde offenbar um Weiten einfacher werden, als er gedacht hatte.

„Bason, Ultrakavallerieattacke!" Er zielte direkt auf Opacho, doch bevor der Speerhagel den Jungen treffen konnte, begann dessen Gestalt unvermittelt zu flimmern, bevor sie unter dem Angriff schlagartig verblasste. „Was zum -", fluchte Ren, hielt inne und blickte sich um. Staub war aufgewirbelt worden und nahm ihm für wenige Sekunden gänzlich die Sicht und als er sich legte, ging ein Raunen durch die Menge. Opacho war tatsächlich verschwunden.
 

„Das glaube ich ja nicht“, entfuhr es Yoh, der zusammen mit allen anderen den Kampf von den Tribünen aus verfolgte. „Opacho ist weg."

„Wie hat er das gemacht?", fragte Manta, welcher seinen Blick durch die Arena schweifen ließ, auf der Suche nach Rens Gegner.

„Jedenfalls benutz er nicht denselben Trick wie Boris, der vermeintliche Vampir. Er hat Fledermäuse verwendet, um sein Verschwinden vorzutäuschen“, fuhr Yoh fort und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, den Blick nachdenklich auf Ren gerichtet.

„Ich fürchte, es ist weitaus schlimmer“, bemerkte Anna leise. Ihr Verlobter, Ryu und Manta starrten sie an, denn sie wirkte tatsächlich beunruhigt. „Der Junge hat sich nicht einfach unsichtbar gemacht - das ist für Schamanen unmöglich. Nein, ich glaube er kann zwischen den Dimensionen wechseln."

„Zwischen den Dimensionen wechseln?"

„Ja, er ist ein so genannter Wanderer. Er kann Ren aus einer anderen Dimension angreifen, es ist aber unmöglich ihn im Gegenzug zu erreichen, da er durch die Dimensionsverschiebung unantastbar gemacht wird und dieser Vorgang so komplex ist, dass keine mentale und irdische Kraft reicht, um ihn zu erreichen."

Einen Moment Schweigen, dann: „Häh?!"

Eine Augenbraue Annas begann zu zucken. „Im Klartext: Ren kann ihn nicht angreifen."

Erneutes Schweigen, dann: „Sag das doch gleich.“

„Aber was ist mit seinem Schutzgeist?", fragte Yoh schließlich. „Jeder Schamane hat einen Schutzgeist, was ist dann mit ihm?"

„Der Schutzgeist eines Wanderers nennt sich Wächter. Er bewacht die Tore zu den anderen Dimensionen und ermöglicht es Opacho erst, zwischen den Dimensionen zu wandern." Stille folgte auf ihre Worte. „Er sorgt dafür, dass Opacho unangreifbar wird!", erklärte Anna gereizt.

„Aha."

„Es ist ungefähr so wie bei Hao und dem Geist des Feuers", fuhr sie gefasster fort. „Wir haben doch schon bereits gesehen, wie er an einer Stelle einfach erscheint, wie es ihm beliebt. Der Geist des Feuers ist ebenfalls ein Wächter oder besitzt zumindest die Fähigkeiten eines solchen und macht es Hao möglich dort aufzutauchen, wo es ihm recht ist."

kam es clever von den anderen dreien.

„Ja, so ist das!", fauchte Anna sichtlich missgestimmt. „Und falls Ren sich nicht rasch etwas überlegt, sehe ich schwarz für ihn.“

„Sagt mal", begann Manta und sah sich um, „wisst ihr, was mit Horohoro und Chocolove ist? Sie sind doch immerhin Rens ehemalige Teamkameraden. Ich dachte, sie würden diesen Kampf sehen wollen."

„Ich hab Horohoro eben noch gesehen", meinte Yoh nachdenklich. „Er sagte etwas in der Richtung ‚noch zu erledigen’ und ‚keine Zeit’. WIe ich ihn kenne, meinte er damit etwas zu Essen. Vor dem Stadion gab es einige Verkaufsstände. Möglicherweise hat er Chocolove mitgenommen."

„Ja", murmelte Manta. „Kann schon sein.“
 

Rens Geduld neigte sich merklich dem Ende zu. Seine Augen suchten die Arena ab, doch Opacho blieb nach wie vor verschwunden. Der Chinese warf Godva, welcher am Rand der Arena stand, einen vorwurfsvollen Blick zu, woraufhin der Schiedsrichter nur bedauernd den Kopf schüttelte. Solange nicht eindeutig einer der beiden Kontrahenten kein Furyoku mehr besaß, würde der Kampf fortgesetzt werden, so lauteten die Regeln. Da gab es keine Ausnahmen. Ren seufzte. Womit hatte er das verdient? Wie sehr wünschte er sich momentan doch nur etwas gegen seine Kopfschmerzen und einen extrem starken Kaffee. Wenige Momente schloss er die Augen, um sich zu konzentrieren und den Schmerz in seinen Kopf zurück zu drängen.

„Ich sehe dich ganz genau!"

Er zuckte zusammen und riss die Augen wieder auf, traf jedoch auf Leere. Dennoch war es ohne Zweifel Opacho gewesen, der gesprochen hatte. „Wo bist du?", zischte er leise.

„Neben dir", hörte er die kindliche Stimme von rechts und drehte sich sofort in die Richtung. Doch noch immer fehlte von Opacho jeder Spur. Ren schüttelte den Kopf und knurrte. Ein Lachen erklang direkt neben seinem Ohr. „Ich bin neben dir. Allerdings in einer anderen Dimension."

„Verstehe", sagte Ren langsam und verarbeitete das soeben Erfahrene. Zum ersten Mal bemerkte er die Vorzüge seiner strengen, jedoch ausgeprägten Erziehung, die sein Wissen stark gefördert hatte. „Du bist also ein Wanderer."

„Genau wie mein Meister Hao."

„Schön für dich!", schnaubte Ren. „Aber das ist für mich momentan uninteressant.“ In Gedanken suchte er nach eine Möglichkeit, Opacho zu erreichen, doch sein besseres Wissen ließ ihn zu dem Schluss kommen, dass es für ihn keine Weg gab, die Dimension, in der Opacho sich augenblicklich befand, zu finden, geschweige denn zu betreten. Er selbst konnte Opacho nicht ohne weiteres angreifen. Ihm blieb nur der Versuch, ihn aus dem Gewirr zu locken. Die Frage war nur, wie? Wie konnte er den Jungen aus der Reserve locken? Vielleicht ... immerhin, es war einen Versuch wert. Er straffte die Haltung und verzog höhnisch die Lippen. „Ich habe eine Nachricht für deinen ach so tollen Meister.“ Ren machte eine bedeutungsschwere Pause, dann erhob er die Stimme: „Er ist ein Schwächling!“

Schlagartig wurde es still in dem Stadion. Die Leute in der ersten Reihe hatten Ren deutlich gehört und hielten geschockt oder Überrascht die Luft an. Die Schamanen, die weiter hinten oder höher saßen, wurden ebenfalls still, jedoch vielmehr Neugierde darüber, warum alle anderen verstummt waren.

Ren wartete. Wenn Opacho nicht darauf reagieren würde, dann hatte er so gut wie verloren, denn er würde den Jungen niemals angreifen können. Nach Sekunden erklang allerdings die erhoffte Reaktion: „Was hast du gesagt?!" Opachos Stimme bebte vr Entrüstung. „Wie redest du von Meister Hao?"

Eine Energiewelle ging von einem unsichtbaren Punkt in der Luft los, zielte auf Ren. Opacho griff ihn direkt an. Ren reagierte nicht schnell genug, die Energiewelle traf ihn frontal und schleuderte ihn einige Meter zurück. Hustend fand er sich auf dem Rücken liegend wieder, doch trotz der Schmerzen schlich sich zu dem Husten ein leises Lachen. Er hatte ihn. Opachos Schwachpunkt.
 

oOo
 

„Ähm, Horohoro?“

„Was?" Ohne sich umzudrehen setzte der Angesprochene seinen Weg fort.

„Hältst du das wirklich für eine gute Idee? Ich meine ja nur ..." Chocoloves Stimme wurde schwächer und war gegen Ende hin nur noch ein leises Murmeln. Horohoro verdrehte die Augen, blieb stehen und drehte sich nun doch um. „Chocolove, dieses Thema hatten wir bereits acht Mal. Ja, es muss sein. Wenn du es für zu gefährlich hältst - ich zwinge dich nicht, mitzukommen." Er schnaubte, wandte sich ab und ging weiter. Chocolove zögerte, dann folgte er ihm widerstrebend. „He ... he, warte!" Er beschleunigte seine Schritte und schloss zu dem Stirnbandträger auf. „So meinte ich das nicht, natürlich komme ich mit, Ich wollte doch nur fragen, ob du dein Vorhaben für klug hältst."

Horohoro schüttelte den Kopf. „Nein, das tue ich nicht. Aber wenn wir nichts unternehmen, lässt Hao Ren nie in Ruhe."

„Wir wissen noch nicht einmal, ob das wirklich stimmt.“

„Ich habe mit Ren geredet und glaub mir, es hat definitiv etwas mit Hao zu tun. Du hättest sein Gesicht sehen müssen, als ich den Namen genannt habe. So aufgebracht habe ich ihn lange nicht mehr erlebt.“

„Trotzdem bezweifle ich, dass ausgerechnet wir etwas ausrichten können. Du weißt, wie stark Yohs Bruder ist.“

„Wie könnte ich das vergessen?“ Horohoro vermied es, Chocolove von der kalten Klaue zu erzählen, die sich bei dem alleinigen Gedanken an Hao um seine Brust legte und ihm den Atem nahm. „Aber ich bin zuversichtlich.“ Er grinste den anderen sorglos an. „Und wir dürfen nicht vergessen“, fuhr er fort und versuchte dabei, zuversichtlich zu klingen, „wir sind niemand geringeres Team Ren. Wir halten doch zusammen oder nicht?“

„Da hast du wohl Recht.“ Auch Chocolove rang sich ein schiefes Grinsen ab. „Aber jetzt mal zu etwas Anderem. Wieso laufen wir eigentlich seit zehn Minuten durch diesen elendig langweiligen Wald?“

„Meinst du die Frage ernst?“

„Ich –“

„Oh, ich vergaß - Du bist ja ein Komiker“, beantwortete Horohoro sich die Frage selbst, bevor Chocolove seinen Satz richtig beginnen, geschweige denn beenden konnte.

„Sehr witzig“, murrte er missgestimmt. „Stell dir vor, ich meinte es wirklich ernst.“

„Silva hat mir gesagt, dass Hao und seine Leute irgendwo hier ihr Lager aufgeschlagen haben."

„Die sind aber schräg drauf." Chocolove verzog das Gesicht. „Die ganze Zeit in einem Wald pennen? Nein danke. Allerdings, wenn ich ehrlich bin – hier hat Hao wenigstens genug Holz, damit ihm sein Geist des Feuers nicht erlischt. Haha!"

Horohoro seufzte. „Chocolove, das war nicht witzig."

„Nicht?"

„Nein!"

„Verdammt.“

Horohoro schweig. „Hör mal“, nahm Chocolove schließlich wieder das Wort an sich, „was genau hast du vor, sollten wir sie finden?“

„Ich werde mit Hao reden.“

Reden?!", echote Chocolove ungläubig. „Ich bezweifle, dass man mit ihm einfach so reden kann. Du weißt, wie unberechenbar er ist. Ist dir auch klar, dass er sich vielleicht überhaupt nicht mehr an unsere Namen erinnert? Was, wenn wir in seinen Augen nicht mehr sind, als kleine lästige Störenfriede?“

„Dann werden wir ihm das Gegenteil beweisen. Ich werde auf jeden Fall versuchen, mit ihm zu reden. Und falls es nicht klappt muss ich ihn eben anders überzeugen."

Chocolove wollte lieber nicht näher auf diese andere Vorgehensweise eingehen.

„Horohoro, woher weißt du eigentlich von allem?“

„Das hab ich dir doch gesagt. Ren hat –“

„Du kannst es doch nicht nu aus seinem Verhalten geschlossen haben.“

„Nicht ganz, aber fast. Um ehrlich zu sein, waren Basons Worte ausschlaggebend.“ Horohoro dachte an sein Gespräch mit dem Schutzgeist vor wenigen Stunden zurück.
 

~
 

Der Kampf von Ren rückte stetig näher und wieder einmal war der Chinese unauffindbar. Fluchend durchstreifte Horohro die Zimmer. Ohne Erfolg. Als er schließlich in ihr gemeinsames Zimmer zurückkehrte, hielt er verblüfft inne. Am Fenster schwebte Bason und blickte hinaus.

„Bason?"

Der Krieger drehte sich um. /Meister Horohoro./

„Was macht du hier? Solltest du nicht bei Ren sein? Oder will er wieder einmal seine Ruhe?“, fügte er spöttisch hinzu.

Basons Schweigen war Antwort genug und nun bereute er seine Taktlosigkeit gegenüber dem Schutzgeist. „Ren benimmt sich kindisch“, murmelte er trotzig.

Bason blickte zu Boden. /Was er vorhin zu dir gesagt hat ... Ich bin mir sicher, er hat es nicht so gemeint./

„Du musst ihn nicht verteidigen", warf Horohoro ein und ließ sich auf sein Futon fallen. Kororo erschien neben ihm. „Auch wenn seine Worte mich beleidigt haben, weiß ich, dass sie nicht stimmen. Er würde sich nicht von einer Sekunde auf die andere ändern. Zumindest nicht zu schlechten.“ Er schwieg, doch nach wenigen Minuten schaffte er es nicht mehr, die Frage, die ihn beschäftigte, unausgesprochen zu lassen: „Bason, kannst du mir erklären, was mit Ren los ist?"

/Leider nicht./

„Aber -"

/Meister Ren hat es mir verboten./

„Bason." Der Schutzgeist sah auf. Horohoro blickte ihn eindringlich an. „Er benimmt sich Besorgnis erregend seltsam. Selbst Yoh macht sich mittlerweile Sorgen, Anna ist beunruhigt und sogar Faust ist es aufgefallen.“

Bason zögerte. /Was ist mit dir?/

„Was soll mit mir sein? Natürlich mache ich mir auch Sorgen. Aber er ist zu sehr auf sich fixiert, um zu bemerken, was um ihn herum vor sich geht.“

/Vielleicht./

Der Ainu schüttelte den Kopf und der entschlossene Ausdruck kehrte in seine Augen zurück. „Bason, erzähl es mir. Ich verspreche dir auch, dass Ren nichts davon erfahren wird.“

Bason zögerte merklich. /Ich kann nicht. Meister Ren hat mir immerhin befohlen -/

„Bason.“

/Ich darf es nicht. Alles, was ich befugt bin, zu sagen, ist, dass deine Vermutung nicht unbegründet ist./

„Dann hat es etwas mit Hao zu tun?!“

/Dies war alles, was ich dir sagen kann./

Horohoro erhob sich. „Das war alles, was ich gebraucht habe. Danke Bason.“ Er nickte dem Schutzgeist zu und verließ den Raum.
 

~
 

Zurück in der Gegenwart erkannte Horohoro, dass ihr Ziel sich unmittelbar vor ihnen befand. „Warte." Er streckte einen Arm aus und gebot Chocolove, stehen zu bleiben. „Wir sind da.“

Dunkelheit hatte sich über den Wald gelegt. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und die dichtbelaubten Bäume verhinderten, dass das Licht noch bis zu ihnen vordrang. Der einzige Vorteil dieser Begebenheit bestand darin, dass Horohoro und Chocolove zwischen den Bäumen kein leicht erkennbares Ziel abgaben.

Vor ihnen schimmerte schwaches Licht zwischen den Büschen hindurch. Horohoro legte einen Finger an die Lippen und bedeutete Chocolove, still zu sein. Der Junge nickte und die beiden schlichen lautlos näher. Vorsichtig spähten sie an einem besonders breiten Baumstamm vorbei und erblickten eine breite Lichtung. Zelte waren dort aufgestellt worden und es bestand kein Zweifel daran, dass Horohoro und Chocolove sich einen günstigen Zeitpunkt ausgesucht hatten. Bis auf wenige Schamanen war die Lichtung leer. Dennoch kamen die Jungen nicht umhin zu erkennen, dass es sich bei den anwesenden Schamanen um Haos stärkste Gefährten handelte. Von Yohs Bruder fehlte jedoch jede Spur.

„Wo ist Hao?", raunte Chocolove Horohoro zu.

Der Ainu schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht. Er muss aber hier sein, denn als Rens Kampf begonnen hat, war er nicht im Stadion. Ich bin mir sicher, ich habe mich nämlich mehrmals vergewissert, dass er nicht da war.“

„Aber wenn er weder da noch hier ist, wo ist er dann?“

„Hinter euch“, erklang ein gefährliches Zischen. Horohoro und Chocolove wirbelten herum und erstarrten, als sie sich Hao gegenübersahen, welcher triumphierend lächelte. „Gehe ich recht in der Annahme, dass ich es bin, den ihr sucht?" Er machte einen Schritt auf sie zu. Flammen züngelten um seine Hände und beleuchteten die schockierten Gesichter der beiden Jungen. „Dann darf ich davon ausgehen, dass ihr euch nicht im Wald verlaufen habt, wie Luchist angenommen hat, als er euer Furyoku gespürt hat.“

Chocolove und Horo wichen zurück, als Hao noch trat. Der Blick der Dunklen Augen richtete sich auf Horohoro und die Haos Mundwinkel zuckten. „Ich muss zugeben, ich bin überrascht, ausgerechnet dich hier anzutreffen. Solltest du nicht bei Ren sein, und ihn bei seinem Kampf anfeuern, wie ein braver, treuer Freund?“, fragte er mit Hohn in der Stimme.

Horohoro ballte die Hände zu Fäusten. „Das sagst gerade du mir?", zischte er, um Beherrschung bemüht. „Wo du Ren doch keine Sekunde der Ruhe mehr lässt, wie ein verlorener Hund?!“ Er hörte Chocolove neben sich nach Luft schnappen, doch Horohoro war viel zu aufgewühlt, um sich über die Konsequenz seiner Worte Gedanken zu machen.

Haos Augenbrauen hoben sich. „Irre ich mich oder erweckst du tatsächlich den Eindruck eines eifersüchtigen Liebhabers?“

Blanke Wut zeichnete sich auf Horohoros Gesicht ab. „Nimm das zurück, du verlogener –“

„Horohoro!“ Chocolove presste ihm eine Hand auf den Mund und hinderte ihn daran, weiter zu sprechen. „Hast du den Verstand verloren?“, zischte er so leise, dass nur der Ainu ihn hören konnte. Horohoro gab dumpfe Laute von sich, dann riss er sich los. Zornentbrannt starrte er Hao an, welcher entgegen Chocoloves Befürchtungen keine Spur von Wut oder Entrüstung zeigte. Eindeutige Belustigung zeichnete sein Gesicht. „Dir scheinen meine Worte recht nahe zu gehen, Ainu“, stellte er spöttisch fest. „Doch nun zu etwas Anderem.“ Sein Ausdruck wurde augenblicklich ernst und seine Stimme nahm einen gefährlichen Ton an, als er weiter sprach: „Was habt ihr hier zu suchen?“

Chocolove schluckte schwer „War das mit eingeplant?", murmelte er Horohoro aus dem Mundwinkel zu.

„Nein“, gab dieser zerknirscht zurück, während sie weiter vor Hao zurückwichen, bis sie gezwungenermaßen auf die Lichtung hinaustraten und sämtliche Blicke der Anwesenden auf sich richteten. „War es nicht.“
 

oOo
 

Ren keuchte, Schweiß stand ihm auf der Stirn. Seine erste Einschätzung hatte sich als Fehler erwiesen, denn Opacho war zweifellos kein schwacher Gegner. Seine Energiewellen zeigten auf Dauer beunruhigende Wirkungen. Sie verletzten nicht stark, doch je länger Ren sich mit ihnen konfrontiert sah, desto mehr schienen seine Kräfte zu schwinden. Er wusste, viele andere Schamanen hätten an seiner Stelle längst kapituliert, doch er besah zu viel Stolz und Entschlossenheit, um sich von einem Kind besiegen zu lassen, ohne sich einen Kampf von Angesicht zu Angesicht geliefert zu haben. Er trug nicht ohne Grund den Namen der Taos, er besaß Kraft, er besaß Kontrolle.

Eine Energiewelle löste sich aus dem Nichts und er reagierte zu langsam, um ihr auszuweichen. Er hatte nicht damit gerechnet und wurde frontal getroffen. Mit einem erstickten Schrei schlug er hart auf dem Boden auf. Ächzend richtete er sich auf. Das Donnerschwert lag zwei Meter neben ihm und Ren fluchte leise. Verdammt, ich bin ein Idiot! Ich hab fast kein Furyoku mehr. Daran hatte ich nicht gedacht. Eine erneute Energiewelle zielte auf ihn. Er machte einen Satz zur Seite, rollte sich ab und griff nach seinem Schwert. Es wir Zeit dem ganzen hier ein Ende zu setzen!, dachte er, während er dem nächsten Angriff auswich. Ich muss ihn jetzt so stark provozieren, dass er sich zeigt oder zumindest seine Deckung vernachlässigt. Denn immer wenn er aus einer anderen Dimension angreift, muss er ein Tor zu dieser Dimension öffnen. Ich muss den richtigen Moment abpassen.

Ein Aufstöhnen ging durch die Menge als Ren still stehen blieb und die folgenden Attacken über sich ergehen ließ. Er holte tief Luft: „Hao ist der schwächste Schamane, den ich je gesehen habe und er wird sicher niemals Schamanenkönig werden, denn er hatte seine Chance und hat sie verpasst!

Er verstrichen Sekunden, dann reagierte Opacho: „Du lügst!“ Und endlich konnte Ren ihn wieder sehen. Das Tor war geöffnet, Opacho hatte bereits zur nächsten Attacke ausgeholt, doch angesichts der Worte gezögert. Diese Unachtsamkeit nutzte Ren aus. Er leitete sein gesamtes Furyoku in das Donnerschwert.

„Erwischt!“
 

oOo
 

Horohoro wusste, Chocolove und er steckten in der Klemme. Und Horohoro wusste, dass er selbst maßgeblich für ihre derzeitige Lage verantwortlich war.

„Ich wiederhole mich ungern." Haos Stimme hatte längst jede Spur Belustigung verloren und beinhaltete eine unausgesprochene Drohung. „Was wollt ihr hier?"

Horohors Hände zitterten. Seine angestaute Wut auf Hao gewann die Oberhand und die Worte verließen seinen Mund, noch bevor er überhaupt nachdenken konnte. „Wir wollen dass du Ren in Ruhe lässt!"

Die Stille, die auf seine Worte folgte war derart erdrückend, dass Horohoro es beinahe nicht mehr aushielt. Er spürte Haos durchdringenden Blick auf sich und war bemüht, ihm stand zu halten.

Eine starke Windbö durchstreifte die Baumwipfel und einen Moment schien es, als würde das Jubeln der Menge im Stadion zu ihnen herüberwehen, doch selbst wenn es tatsächlich so gewesen wäre, so wurde es beinahe im selben Augenblick vom Rauschen der Blätter verschluckt. Einige Haarsträhnen lösten sich aus dem Stirnband und fielen Horohoro vor die Augen, nahmen ihm sekundenlang die Sicht. Seine Starre löste sich, als Hao zu lachen begann. Zunächst leise, während seine Schultern merklich bebten, dann lauter und schließlich voller Gehässigkeit, was das Feuer in Horohoros Magen nur schürte. Es schien Minuten zu dauern, bis Hao sich beruhigte, doch selbst nachdem das Lachen verklungen war zierte seine Lippen ein gehässiges Lächeln. „Das ist nicht dein Ernst oder?", fragte er schließlich voller Herablallung. „Deshalb bist du hierhin gekommen? Ich kann nicht fassen, wie naiv viele Menschen doch sind.“

Horohoro verengte die Augen zu Schlitzen. „Wir sind nicht naiv.“

Hao ignorierte seine Worte, verschränkte die Arme und musterte Horohoro provozierend grinsend. „Und tust du, wenn ich mich weigere?"

Horohoro hatte mit dieser Reaktion gerechnet. Er hatte Chocolove voller Absicht nichts Näheres zu seinem Vorhaben gesagt, denn er hatte gewusst, dass es riskant war. Genauso wie er wusste, dass seine folgenden der pure Wahnsinn waren: „Dann werde ich gegen dich kämpfen und wenn ich gewinne, wirst du tun, was ich verlange.“

Wenn Hao von seinen Worten überrascht was, ließ er es sich nicht anmerken. Seine Miene blieb unbewegt. „Ist dir klar, was du soeben eingeleitet hast, Ainu?“ Seine Stimme war ruhig und abschätzend. Horohoro nickte und blickte ihn durchdringend an. „Dann soll es so sein. Sollte ich jedoch ich als Gewinner aus diesem Kampf hervorgehen, werde ich entscheiden, was ich zu tun und zu lassen habe.“

„Einverstanden.“

Ein Raunen durchzog die Reihen von Haos Anhängern. Luchist trat einen Schritt vor. „Meister Hao, vielleicht wäre es besser -"

Doch Hao brachte ihn mit einer raschen Handbewegung zum Schweigen. „Nein Luchist, das erledige ich persönlich." Er warf einen Blick auf Chocolove, der herausfordernd zurückstarrte. „Aber sorgt dafür, dass er sich nicht einmischt", fügte er kalt hinzu.

„Das wird er nicht", warf Horohoro schnell dazwischen, bevor Chocolove in der Lage war, zu reagieren. Ein entrüsteter Blick traf ihn von der Seite. „Aber Horohoro, du kannst doch nicht alleine gegen ihn -" Chocolove brach ab, als er das entschlossene Funkeln in Horohoros Augen bemerkte. Er rang mit sich selbst, dann sanken seine Schultern nach unten und er wandte den Blick ab. „Sei vorsichtig", flüsterte er, bevor er sich widerwillig in den Kreis der Menschen einreihte, der Hao und Horohoro mittlerweile umschlossen hatte.

Hao hob eine Hand und richtete sich unnötigerweise seinen Umhang. „Dir ist es tatsächlich ernst.“

„Was ist?", entgegnete Horohoro und rang sich ein schiefes Grinsen ab. „Dachtest du, ich mach einen Rückzieher, nachdem ich dich herausgefordert habe?"

„Ich hätte vielmehr erwarte, dass du Vernunft annimmst und um dein Leben rennst.“ Die Tatsache, dass Hao dieses Mal nicht lächelte machte Horohoro bewusst, dass er die Worte mehr als nur ernst meinte.

„Dann muss ich dich enttäuschen. Wenn ich etwas sage, halte ich mein Wort.“

Hao musterte ihn abschätzend. „Gibt es einen Grund für deine Selbstlosigkeit oder befindest du dich lediglich in einem Zustand der absoluten Leichtsinnigkeit?“

Horohoro zögerte, dann straffte er seine Haltung und sah Hao offen an. „Ich bin Mitglied vom Team Ren und als Team halten wir zusammen.“

„Dann weißt du entweder nicht, dass es ab heute keine Teams mehr gibt, oder du schaffst es nur nicht, dich an den Gedanken zu gewöhnen, dass du dich von nun an nicht mehr auf dein Team verlassen kannst und alleine kämpfen musst“, höhnte Hao. „Ihr haltet also zusammen? Wie rührend." Die letzten Worte waren gekennzeichnet von Zynismus. „Ich fürchte nur, dass dieser Glaube dir am Ende nichts bringen wird. Denn er ändert nichts daran, dass du alleine bist. Geist des Feuers!“ Der reisenhafte Schutzgeist materialisierte sich hinter Hao. Horohoro schluckte. Er wusste, ihm stand ein schwieriger Kampf bevor und er war sich nicht sicher, ob er ihn würde gewinnen können. Doch er würde nicht aufgeben, ohne es wenigstens versucht zu haben. „Kororo Riesengeistkontrolle!"

Kororo begann zu glühen und erhob sich schließlich in ihrer wahren Größe. Bei ihrer jetzigen Größe konnte sie es wahrlich mit dem Geist des Feuers aufnehmen. Horohoro stand auf der Schulter seines Schutzgeistes, hielt sich an ihrem Hals fest und das kalte Eis Kororos unter seinen Fingern war wie Balsam für seinen aufgewühlten Geist. „Ich verlasse mich auf dich“, flüsterte er und wusste im selben Moment, dass Kororo ihn verstanden hatte. Haos Haare stoben auf, als ein starker Wind aufkam und das Feuer um ihn herum lodernd aufzüngelte. „Na dann komm, wenn du dich traust!"

Kororo holte mit einer Faust aus, der Geist des Feuers tat es ihr gleich und als Feuer auf Eis traf, erschütterte eine Explosion den Wald, ließ die Vögel in ihrer Umgebung aus den Baumwipfeln stoben ließ.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (10)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Renchen
2008-05-23T12:18:28+00:00 23.05.2008 14:18
ahhhh oh gotttt!!!
was tut Horo nur?? O____O''''
*wie blöd rumzappelxDD*
*voll im Lese-Wahn istxDD*
dann nehm ich mir gleich mal das nächste pitel vor|D
Von: lunalinn
2006-12-02T12:53:18+00:00 02.12.2006 13:53
Gut so Horo!!!
kämpf für Ren!!!
*ihn anfeuer*
das war voll süß ^^

*knuddel* luna
Von:  Chic
2006-04-16T17:10:21+00:00 16.04.2006 19:10
*dich anfeuert*
Wow echt klasse!
Ich les mal ganz brav die weiteren Kapitel,bis dahin...
Mach weiter so^^
Von:  Voja
2006-04-05T17:26:31+00:00 05.04.2006 19:26
O.O
ohaaaa!
jetzt wirds spannend, ne? X3
der kampf war schon mal klasse!
natürlich hat ren gewonnen ú_ù
ausgezeichnet X3
und horo will sich jetzt hao stellen....?
._____.
*schnell weiterhüpf*

voja
Von:  Rici-chan
2006-01-19T15:41:15+00:00 19.01.2006 16:41
Die Geschíchte ist einfach nur genial!
Gut durchdacht, die Charaktere kommen gut rüber und die Handlung ist einfach einmalig!!! *dich mit lob überschütt*
Ich will noch mehr solche Kappies lesen! *__*
Die machen fast süchtig!! XDD
Schreib schnell weiter, ja? ^^
De Rici ^^v
Von: abgemeldet
2005-12-17T00:15:35+00:00 17.12.2005 01:15
*reinschlitter*
Gleich vorweg; ICH WILL NOCH MEHR KAPITEL, denn die Story is klasse!!! *Daumen hoch* ^____^ Ich find's voll spannend und hab keine Ahnung, wie deine Fanfic ma enden könnte (am Besten natürlich ga nich ^o^), von wegen, was passiert noch so zwischen Ren & Horo², wer gewinnt das Schamanentunier und wer qualifiziert sich überhaupt für das letzte Finale und vor allem; steht Hao auf Ren?! *grins* Ich meine, wenn er überlegt, was Ren an Horo² findet ... da scheint jemand eifersüchtig zu sein, oder? *fragender Blick* ^_^
Und wie mutig von Horo² einfach so gegen Hao anzutreten, damit der (seinen) Ren in Ruhe lässt... *schmacht* Wie das ausgeht, interessiert mich wirklich brennend!!! *smile*
Ach ja, ich find die Fähigkeiten, die du dir für Opacho ausgedacht hast, spitze!!! Die wären wenigstens angemessen... Du hast nich zufällig letzten Sonntag "Shaman King" geguckt? Da hat man doch Opachos Geistform gesehen... er ist ein SCHAF!!! Um Himmels Willen, ein verdammtes, kleines, flauschiges SCHAF!!! Wer rechnet denn bitte mit so was?! Das is irgendwie lächerlich, aber immerhin süß... ^__^°
Trotzdem gefällt mir deine Variante weitaus besser (auf so was Doofes, wie's in der Serie is, wär ja auch keiner gekommen... O__o)! Dann sieht's auch glorreicher aus, wenn Ren ihn besiegt! *grins* Bin nämlich überzeugt, dass Ren gewinnt und wenn er doch verliert, pflegt Horo² ihn einfach wieder gesund! ^o^ Wenn er nich gegen Hao verliert...
Ups, jetz hab ich hier'ne halbe Seite vollgekrakelt... ^___^°
Naja, das musste halt alles ma gesagt (ähm, eher geschrieben) werden, ne? *smile*
Also, du schreibst dann ma schnell weiter *lieb guck* und ich dir wieder'n Kommi! *grins* Ach, das mach ich sowieso!!! ^________^ Egal...
PS: Hast ja schon das nächste Kapitel on... Menno, ich kann ga nich so schnell Kommis schreiben, wie du ganze Kapitel... ^^°
Gut, denn sag ich ma "Ciao!". =)
*rausrutsch*
Von: abgemeldet
2005-12-09T22:40:52+00:00 09.12.2005 23:40
die story is echt genial!!!!
könntest du mir schreiben wenn du weitermachst? ich möcht das ende nicht verpassen...please*unschuldig guck*

sajo
Von: abgemeldet
2005-12-03T18:59:09+00:00 03.12.2005 19:59
Und ob du niedlich bist horo *g*
Schreib jedenfalls schnell weiter!
Und hoffentlich bleiben die kapis immer so lang^^
*kuschel*
Dat Eli-minationstierchen
Von: abgemeldet
2005-12-03T18:24:01+00:00 03.12.2005 19:24
uuuunnbedingt weiter schreiben, klar!!!^^
Deine ff is voll geiilo^^ und beeil dich ...
bin nämlich eine sehr ungeduldige person...^^
*mich schon vor vorfreude in den finger beiss*^^
baba..warrior princess
Von:  ponyboy
2005-12-03T18:19:31+00:00 03.12.2005 19:19
JuhuxDD Bin die erste..
Ich muss jetzt auch ma ein Kommi schreiben..
Ich mag deine FF..und das Kapi fand ich auch supa..
und das bedeutet Du musst unbedingt gaanz schnell weida schreiben..okaaay???


Zurück