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His Destiny was Foreordained

♣ "Sein Schicksal war vorherbestimmt" RenxHorohoro
von

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Missverständnis

Kapitel 1: Missverständnis
 

Liebe ist das Gefühl, dass du fühlst, wenn du das Gefühl fühlst, das du nie zuvor gefühlt hast
 

≈ Zwei Monate später ≈
 

Ren blickte sich hoheitsvoll um. „Hier sind wir also. Doby Village. Der Ort, an dem die Träume eines Schamanen in Erfüllung gehen. Wo man hinsieht nur Schamanen und -"

„Hotdogs? Ihr bekommt einen Sonderrabatt, weil ihr eben erst eingetroffen seid."

„Silva!", erklang die allgemeine Ermahnung, gerichtet an den schwarzhaarigen Schamanenrichter, welcher eine weiße Schürze trug und sich nun verlegen am Hinterkopf kratzte. „Tut mir Leid ... aber als Richter des Schamanenturniers verdient man nun mal nicht viel. Ihr wollt nicht zufällig einen Schlüsselanhänger?"

„Nein, danke", knurrte Ren gereizt. Seufzend zog Silva weiter, resignierend und erkennend, dass er sich andere Kunden suchen musste. Kurz blickte Ren nach links und rechts, bevor er nickte, sich aus der Gruppe löste und zielsicher voranschritt. Sein Ziel: Das nächste Café.

„He Ren", rief Horohoro ihm hinterher. „Es würde uns nicht stören, wenn du mit uns redest!" Doch als der Gerufene nicht reagierte, folgte er ihm. Der Chinese setzte sich an einen Platz im Schatten und verschränkte die Arme. Die anderen folgten nach einiger Zeit seinem Beispiel und setzten sich mit an den Tisch.

Auf den Straßen wimmelte es von Schamanen, Auren von Schutzgeistern flimmerten im Sonnenlicht und gebündeltes Furyoku ließ die Luft erzittern. Dennoch herrschte um sie herum eine gelöste Atmosphäre, Stände waren aufgebaut worden, Souvenirs, sowie Essen wurde verkauft. „Dieser Ort erinnert mehr an einen Jahrmarkt, wenn ihr mich fragt", bemerkte Ryu mit dem vertrauten Klang seines Akzents, die Stirn nachdenklich gefurcht.

Yoh stimmte ihm zu. „Ja, alle scheinen so unbesorgt."

Ein Ruf richtete die Aufmerksamkeit aller zur Seite. Anna, Manta, Tamao, Jun und Li Pyron näherten sich ihrem Tisch.

Auf Yohs Lippen zeichnete sich ein erleichtertes Lächeln ab. „Schön euch hier zu sehen. Wir waren schon besorgt, ihr würdet nicht kommen."

„Das habt ihr vielleicht gehofft", bemerkte Anna und ihre Augen blitzten. „Wir haben noch einen zweiten Weg nach Doby Village gefunden. Ihr musstet durch die Unterwasserhöhle am Eingang tauchen, aber kaum wart ihr weg, fanden wir einen weiteren - trockenen - Zugang zum Dorf."

„Hätten wir den doch auch nur gefunden", beschwerte Horohoro sich mit einem gequälten Aufstöhnen.

„Aber echt", stimmte Chocolove mit ein. „Das wäre um einiges leichter gewesen!" Ren verkniff sich einen Kommentar. Stattdessen bestellte er sich sein Getränk.
 

~
 

Ren starrte an die Decke ihres Zimmers. Dieser Tag lag nun etwas mehr als eine Woche zurück. Ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab, als er daran zurückdachte, wie sie die Teams für die nächste Runde des Turniers zusammengestellt hatten.
 

~
 

„Dreierteams?! Wie sollen wir das machen?"

Der Ausruf echote immer noch nach, als sich die Gruppe der Freunde am See versammelte. „Ihr habt es gehört", richtete Anna sich an die sechs Schamanen. „In dieser Runde kämpft ihr in Dreiergruppen! Also wer mit wem?"

„Vielleicht machen wir's mit einem Abzählreim", schlug Manta vor. „Oder du lässt sie Strohhalme ziehen ..."

Doch Ryu nahm ihm die Entscheidung ab, indem er Yoh einen Arm um die Schulter legte. „Ich werde Meister Yoh nicht von der Seite weichen!"

Faust schloss sich dem sofort an und stellte sich auf die andere Seite Yoh's. „Nachdem wir beim ersten Mal so erfolgreich waren, möchte ich auch bei dir bleiben." Er spielte dabei auf einen Kampf an, den die drei ein paar Tage zuvor bereits als Team hatten bestreiten müssen. Erstaunt blickte Yoh erst zu Ryu, dann zu Faust und wieder zurück.

Zur Überraschung aller schien das die restlichen drei Schamanen nicht zu stören. Zumindest einem von ihnen schien diese Art von Aufteilung nicht im Mindesten zu missfallen. Mit einem unheilvollen Grinsen zog Ren Horohoro und Chocolove zu sich. „Damit wäre das geregelt."

„Häh?", kam es einstimmig von den beiden anderen, die ob der Reaktion des Chinesen einigen Momenten der Erstarrung unterlagen.

„Ohne mich!", entschied Horohoro allerdings sofort dagegen, als er sich wieder gefangen hatte. „Weil du immer den Boss spielen willst!"

„Außerdem hast du keinen Sinn für Humor", fügte Chocolove bekräftigend hinzu.

Ren grinste selbstgefällig. „Ich mache euch ein Angebot: Ich übernehme das Kämpfen und ihr Clowns müsst nichts weiter tun, als euch zurückzuhalten und mich zu unterhalten, wenn ich eine Aufmunterung brauche."

Horohoro entglitten vor Verblüffen sämtliche Gesichtszüge. „Was?!"

„Wenn das so ist, mach ich mit", entschied Chocolove unvermittelt.

Ren grinste zufrieden. Horohoro nicht. „Was?!"
 

~
 

Oh ja, daran konnte er sich noch gut erinnern. Horohoros Gesichtsausdruck war einmalig gewesen und er hatte sich stark beherrschen müssen, nicht zu lachen.

Ren warf einen kurzen Blick nach rechts. Der Ainu schlief tief und fest und lächelte im Schlaf. Unmerklich zeichnete sich auch auf Rens Lippen Spuren eines Schmunzelns ab. Der Anblick hatte etwas, wie er zu seinem eigenen Leidwesen zugeben musste. Leise fluchte er und drehte seinen Kopf wieder gen Zimmerdecke. Ihn überkamen erneut die Erinnerungen an die letzten Tage. Besonders die Momente mit Horohoro schienen sich in sein Gedächtnis gebrannt zu haben.

Was sollte das? Das war nicht normal. Und warum lag er jede Nacht wach - so wie jetzt - und konnte partout nicht einschlafen? Er seufzte und setzte sich auf, ließ den Blick durch das Zimmer schweifen. Seine beiden Teampartner schliefen ruhig. Wenigstens schienen sie keine derartigen Probleme zu haben ...

Leise erhob er sich und schlich sich aus dem Zimmer. Kaum hatte er den Raum verlassen, öffnete sich das Paar Augen, einer der vermeintlich schlafenden Personen.
 

Ren wusste nicht, wie lange er einfach dort saß und in den Himmel starrte, wie schon so oft in den vergangenen Nächten. Er befand sich auf dem Dach des Hauses, welches sie in Doby Village bezogen hatten. Wenn es so weiterging, würde er heute Nacht wieder keinen Schlaf bekommen.

Nicht, dass es ihn störte ein oder zwei Nächte lang nicht zu schlafen - er kannte Schlafentzug aus seiner Kindheit - aber es ging jetzt bereit sein paar Wochen so. Kontinuierlich. Kurz nachdem sie die Suche nach Doby Village begonnen hatten, hatten diese Schlafstörungen eingesetzt. Zunächst unmerklich, dann jedoch deutlicher, bis er schließlich Stunden und sogar Nächte lang nicht mehr schlafen konnte.

Bis jetzt hatten ihn die Kämpfe und genügend Kaffe zwischendurch immer wach gehalten, dach langsam aber sicher wirkte sich diese stetige Müdigkeit auch auf sein Verhalten gegenüber den anderen aus. Er dacht dabei an vorgestern ...
 

~
 

Die anderen unterhielten sich darüber, wie es wohl sei, mit der eigenen Familie als Team beim Schamanenturnier zu kämpfen. Während Ren darüber nachdachte, wie es wohl sei mit Jun in einem Team zu kämpfen, dämmerte sein Geist weg. Zunächst fiel es den anderen nicht auf. An seiner Haltung hatte sich nichts geändert, er saß da, mit geschlossenen Augen und verschränkten Armen. Bis Horohoro sich zu ihm drehte und das Wort an ihn richtete: „Für mich wär's ein Graus. Und bestimmt wär's das für Ren auch."

Diese Worte rissen den Chinesen aus seinem Dämmerzustand, was zur Folge hatte, dass sein Kopf zur Seite rutschte, woraufhin er ganz aufschreckte. Überrascht riss er die Augen auf und wurde prompt rot. Nicht, weil man ihn beim Dösen erwischt hatte, sondern weil ihm klar wurde, von was er in den paar Sekunden geträumt hatte. Ein anderer Körper war ihm sehr nahe gewesen. Ein nur zu vertrauter Körper, dessen Besitzer ihn nun aufmerksam betrachtete und dessen Lippen sich nun, in der Realität, zu einem Grinsen verzogen. Horohoro lachte. „Guten Morgen Schlafmütze!"

Jetzt heißt es improvisieren, schoss es Ren durch den Kopf, was er auch gleich in die Tat umsetzte. „Ich hab die ganze Nacht nicht schlafen können, weil du geschnarcht hast!" Hoffentlich klang das für die anderen überzeugender, als er es selbst fand.

„Ich schnarche nicht", empörte sich Horohoro und ging zu Rens Erleichterung auf die vorangegangenen Worte ein.

„Doch", beharrte Ren. „Und zwar wie ein Nashorn!"

„Und du knirschst nachts mit den Zähnen", konterte der Ainu sofort, woraufhin Ren das Gesicht verzog, nur um bei Horohoros nächsten Worten zu erstarren. „Und manchmal redest du im Schlaf."

Ren spürte einen kalten Schauer seinen Rücken hinab laufen. Wunderbar. Da schlief er schon nur wenige Stunden und er musste gleich im Schlaf reden? Was zum Teufel hatte er gesagt?! Zum ersten Mal in seinem Leben schickte er ein Stoßgebet zum Himmel. Und zwar mit dem innigen Wunsch, nichts über Horohoro gesagt zu haben. Sein Herz setzte für wenige Momente aus, als der Ainu zum Sprechen ansetzte, nur um anschließen mit doppelter Geschwindigkeit gegen seinen Brustkorb zuhämmern.

„Neulich hast du was echt Witziges gesagt!" Erleichtert atmete er durch. Also doch nicht. Entwarnung. „Ich weiß nicht mehr, was es war, aber ich habe mich krankgelacht."
 

~
 

Seufzend blickte er nun zum Mond hinauf, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. /Meister, solltest du nicht besser zurückkehren? Du solltest schlafen!/

„Nein, Bason", widersprach er seinem Schutzgeist tonlos, den Blick nicht vom Himmel abwendend.

/Aber du hast morgen einen Kampf./

„Na und?", zischte Ren erbost und fixierte Bason. „Ich brauche keinen Schlaf! Es lief die letzten Wochen gut, also funktioniert es auch heute Nacht!"

/Aber Ren -/

„Kein aber Ren." Er fuhr hoch und starrte seinen Schutzgeist wütend an. „Es geht mir gut, verdammt noch mal! Ich halte es sehr wohl ohne Schlaf aus und jetzt hör auf mich damit zu nerven!" Betretenes Schweigen trat ein, als er sich wieder setzte. Nach ein paar Minuten hielt Ren es aber nicht mehr aus. „Es tut mir Leid, Bason", murmelte er und senkte den Blick. „Meine Nerven sind mit mir durchgegangen.

Bason näherte sich ihm in seiner kleinen Geistform, bis er direkt neben Ren schwebte. /Ist schon gut, Meister/, sagte der Krieger mit väterlicher Stimme. /Ich verstehe schon./

Eine Zeit lang blickten sie beide stumm in den mit Sternen übersäten Himmel, bis Ren die Stille erneut durchbrach: „Weißt du Bason, ich versteh es nicht. In letzter Zeit spielen meine Empfindungen verrückt. Liegt es daran, dass ich jetzt erkenne, dass ich ... Freunde gefunden habe oder werde ich wohlmöglich bloß krank?"

Überrascht sah Bason zu seinem Meister auf. Seit wann redete Ren offen über seine Gefühle? Diese Tatsache bewies nur, wie sehr Ren sich nun schon verändert hatte. Vielleicht wurde er tatsächlich zugänglich?

„Ich versteh es einfach nicht", fuhr Ren fort und legte den Kopf in den Nacken, starrte ins Leere. „Was ist nur los mit mir? Ich fühle mich, als stünde ich neben mir, ich kann mich nicht mehr richtig konzentrieren."

/Meister/, sagte Bason schließlich, nach einigem Überlegen, /ich glaube, du bist einfach nur verliebt./

Rens Augen weiteten sich, sein Kopf fiel nach vorne, sein Blick suchte Bason. „Ver-verliebt?!"

/Es scheint so./

„Das ist unmöglich." Ren schüttelte den Kopf, „Das kann nicht sein. In wen sollte ich -" Er stockte, als die Erkenntnis ihn übermannte und schluckte schließlich mehrmals. „Oh."

/Du hast es verstanden./

„Ich-", Ren schwieg, versuchte zu begreifen. „Aber ist es denn überhaupt möglich?" Das Bild von Horohoro erschien vor seinem inneren Auge und sosehr er es zu verdrängen versuchte, es verschwand nicht.

/Möglich?/, echote Bason und lachte leise. /Bist du nicht Beweis genug?/

Der Chinese nickte langsam, wenn auch widerstrebend. Dann wandte er sich an seinen Schutzgeist. „Stört es dich, dass ich ..."

Bason sah ihn lange an. /Meister, ich bin dein Schutzgeist. Ich habe geschworen, immer an deiner Seite zu bleiben und zusammen mit dir zu kämpfen. Und daran wird sich nichts ändern./

Ren wandte den Kopf und blickte wieder nach vorne. Eine sanfte Brise wehte und seine Haare fielen ihm ins Gesicht, verdeckten seine Augen. Nur das kaum sichtbare Lächeln auf seinen Lippen zeugte von seinem jetzigen Gefühlszustand. „Es wird schwer fallen, es wirklich zu akzeptieren. Aber ich glaube, du hast Recht.“
 

~
 

„Ren, du willst spazieren gehen?"
 

~ Zwei Monate zuvor in einem anderen Land ~
 

Der Angesprochene blickte auf. Er hatte sich soeben seinen Mantel übergezogen und einen Schal umgebunden. „Wonach sieht's denn sonst aus?", entgegnete er kühl. Horohoro sah ihn vorwurfsvoll an, schwieg jedoch. Ren streifte sich seine Handschuhe über die Hände und schlüpfte in seine Schuhe. Er war bereits im Begriff das Haus verlassen, als er Horohoro hinter sich rumoren hörte. „Warte, ich komme mit!"

Der Chinese blieb stehen und drehte sich um. Der Ainu zog sich rasch seine Stiefel über. Wortlos wandte Ren sich wieder der Eingangstür zu und schob sie auf. Gemächlich, die Hände in den Taschen, verließ er das Gelände der Asakuras. Er hörte schnelle Schritte hinter sich. „He, warte doch!“ Horohoro stapfte hinter ihm her, bis sie auf gleicher Höhe waren.

Der Schnee fiel immer noch vom Himmel, wie in den letzten Tagen. Ohne nennenswerte Unterbrechung. Dementsprechend lag er auch schon mehr als knöchelhoch. Ren warf einen kurzen Blick nach rechts und hob überrascht eine Augenbraue, als sein Blick auf das Bord fiel, welches unter Horohoros Arm klemmte. „Willst du Snowboarden?"

„Jepp." Er musterte den Stirnbandträger im Gehen von oben bis unten, wobei sein Blick an dessen kurzer Hose hängen blieb. „Ist das nicht etwas kühl?"

Horohoro schenkte ihm einen abschätzigen Blick und ein Kopfschütteln. „Wie kommst du darauf? Schon vergessen, ich komme aus dem Norden, Ich bin Kälte gewöhnt."

„Natürlich, Schneemann.“
 

„Schneller!“

Mit zunehmender Belustigung beobachtete Ren, wie Horhoro mit seinem Snowboard den Hügel regelrecht hinunter bretterte. Man hätte beinahe meinen können, der Ainu sein noch ein kleines Kind ...

Sie waren jetzt schon mindestens eine Stunde im Park. Ren saß auf einer Bank und Horohoro fuhr Snowboard. Obwohl der Chinese es nie offen zugeben würde: Der Ainu konnte gut snowboarden. Besser, als er erwartet hatte.

In dem Moment, als der Schwarzhaarige das gedacht hatte, geriet Horohoro ins Trudeln. Ren reagierte zu spät und bemerkte noch, wie etwas auf ihn zukam, ihn einen Moment später frontal traf und nach hinten von der Bank schleuderte. Auf dem Rücken liegend fand er sich wieder. Stöhnend öffnete er die Augen. Etwas Schweres lag auf ihm und sein Rücken protestierte, obgleich des harten Aufpralls. Als seine Sicht wieder klare Formen und Konturen annahm erkannte er, was genau ihn gerammt hatte. Entnervt fasste er sich an den Kopf und ließ sich zurück in den Schnee sinken. „Und ich wollte gerade noch meine Meinung über dich von stümperhafter Schamanensnowboarder zu mittelklasse Schamanensnowboarder ändern."

Ein gedämpftes Knurren folgte auf seine Worte. „Mach’s doch besser!"

„Erstens kann ich nicht Snowboarden – das weißt du - und zweitens, selbst wenn ich es könnte, bestünde noch immer eine Einschränkung: Du liegst auf mir und bist schwer.“ Doch entgegen seiner Erwartung stand der Horohoro nicht auf, sondern blieb einfach auf ihm liegen.

„Und was soll das jetzt werden?" Rens Stimme gewann an Schärfe.

„Weiß’ nicht", entgegnete Horohoro und grinste ihn auf unverschämte Weise an. „Ich find’s bequem."

„Ich nicht."

„Aha.“

„Wie würdest du dich als lebendiges Kissen fühlen, dem langsam der Rücken nass wird?"

„Kissen haben keinen Rücken", tadelte ihn Horohoro.

„Ich habe aber einen", beharrte Ren.

„Ach, echt?"

„Ja."

„Hätte ich ja nicht gedacht."

„Ich schon, denn mir wird langsam kalt am Rücken."

„Mir ist nicht kalt am Rücken."

„Du liegst ja auch nicht im Schnee."

„Stimmt."

„Sondern auf mir."

„Fein erkannt!"

„..."

„..."

„Was muss ich tun, damit du dich endlich meiner erbarmst?"

„Mal überlegen - mich einfach lieb fragen?"

Ren verzog das Gesicht. „Sei nicht albern?"

„Ich bin todernst.“

„Und absolut lebensmüde“, knurrte Ren.

„Möglich.“

Der Chinese verdrehte die Augen. „Wenn es denn sein muss. Würdest du so freundlich sein und mich von deinem Gewicht befreien?"

„Nö."

„He!"

„Tu nicht so empört Ren. Frag höflicher."

Langsam riss Ren der Geduldsfaden. „Höflicher?! Gut, hier hast du es höflicher. Geh von mir runter oder du erlebt den morgigen Tag nicht mehr!"

„Nein."

„Horohoro!"

„Ren!"

Sekundenlang starrten sie sich an, entschlossen und unbewegt, dann siegte die Kälte über Ren. Er seufzte frustriert, gab sich schließlich geschlagen. „Gut, du hast gewonnen.“ Seine Miene war angespannt. „Kannst du bitte von mir runtergehen?"

„Geht nicht."

„Bitte was?!"

„Ich hab gesagt, es geht nicht."

„Und warum, wenn ich fragen darf?"

„Mein Snowboard steckt fest."

„Und?"

„Es hängt zufälligerweise noch an meinen Füßen", knurrte Horohoro und ruckte unruhig hin und her.

Ren starrte ihn finster an. „Soll das heißen“, grollte er unheilvoll, „dass ich dich vollkommen umsonst um etwas gebeten habe. Dass du dir nur einen dummen Scherz daraus gemacht hast?

„Erraten."

Ren verengte seine Augen zu Schlitzen. „Na warte!" Er packte Horohoros Handgelenke und nach einer schnellen Drehung hatten sich die Positionen getauscht. Der Japaner unten, Ren auf ihm. Horohoro blinzelte perplex. „Na holla, wenn das so einfach ging, warum hat du das nicht schon vorher gemacht?"

Ren erwiderte seinen Blick unbewegt. „Wer weiß Vielleicht hab ich an das Gute in dir geglaubt."

Horohoro grinste. „Das hört sich ja an, als befürchtetest du, in mir schlummere das Böse.“

„Möglich", war die schlichte Erwiderung Rens.

Eine Pause entstand - „Und was hast du jetzt vor?" - welche von dem Horohoro unterbrochen wurde, bevor sie ausartete.

Rens Augenbrauen hoben sich an. „Ich weiß nicht - mich rächen?"

„War das eine Frage oder eine Antwort?"

Ren kam seinem Gesicht ein Stück näher. „Such's dir aus."

„Und wie willst du dich rächen? Willst du mich so lange mit Schnee bewerfen, bis mein Rücken freiwillig nass wird?“

„Legst du es darauf an?“

„Vielleicht.“

„Ist dir kalt?“

Horohoro stockte, denn diese Worte hatte er nicht erwartet. „Jetzt wo du es sagst ... ja.“

Ren nickte und lächelte selbstzufrieden. „Dann habe ich meine Mission erfüllt."

Mit diesen Worten erhob er sich, dann hielt er dem Ainu reflexartig die Hand hin. Grinsend griff dieser danach und ließ sich hochziehen, bevor er das Board von seinen Füßen löste und schulterte. Anschließend folgte er dem Chinesen, welcher bereits vorgegangen war.
 

„Weißt du was Ren, morgen bring ich dir das Snowboarden bei."

„Ha! Du mir?"

„Ja, ich dir!"

„Wer hat eben beinahe eine Lawine ausgelöst?“

„He, das ... du hast mich abgelenkt!"

„Ach, ich dich?"

„Genau."

„Klar."

„..."

„.Wehe, du bringst es mir nicht richtig bei."

„Quatsch, das klappt schon. Versprochen!"
 

~
 

„Ren."

Der Gerufene schreckte auf. „Was?" Überrascht wich er zurück, als er ein Gesicht unmittelbar vor seinem erblickte. Er blinzelte, dann erkannte er die Person, die ihn aus den Gedanken gerissen hatte. Oder hatte er geschlafen? „Du?", entwich es ihm.

Sein Gegenüber grinste. „Ja ich. Erstaunt mich zu sehen?" Das Grinsen verblasste. „Ich hab dich rausgehen hören und als du nicht zurückkamst hab ich dich gesucht."

Ren schluckte. „Horohoro ... weißt du, ich wollte nur -"

„Was ist los mit dir?", unterbrach ihn Horohoro und unterdrückte Sorge lag in seinem Blick. Der Chinese hatte das beklemmende Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Seine Brust hob und senkte sich rasch. „Mit mir? Überhaupt nichts!"

Horohoros skeptischer Blick bewies ihm, dass er nicht gut gelogen hatte. „Natürlich nicht", erwiderte der Ainu mit Ironie in der Stimme. „Klar ist nichts. Du schleichst dich nur jede Nacht aus dem Zimmer - sieh mich nicht so an, ja, ich habe es bemerkt - und essen tust du auch nicht mehr richtig."

Überrumpelt sah Ren ihn an. „Essen? Ich - Jun hat mich auf eine Diät gesetzt und -"

„Besagt diese Diät neuerdings, dass du gar nichts mehr essen sollst?"

Ren schwieg betroffen. Seit wann achtete Horohoro derart auf ihn? Schwer schluckend sah er zu, wie Horohoro sich neben ihn aufs Dach setzte und ihn von der Seite betrachtete. Ren wich seinem Blick aus. Nach einiger Zeit des betretenen Schweigens nahm Horohoro das Wort an sich. „Was hast du in letzter Zeit? Du benimmst dich merkwürdig."

„Nein“, wehrte Ren ab. „Das bildest du dir ein, Schneemann. Mit mir ist alles in Ordnung."

„Wirklich?" Der Blauhaarige sah ihn misstrauisch an, überging den stichelnden Kosenamen. „Was ist mit dem Kampf morgen?"

„Alles bestens", beharrte Ren stur. „Weißt du was?" Er stand eilig auf. „Ich geh dann mal rein, schlafen. Komm Bason."

/Ja Meister./ Eilig verschwand er wieder im Haus, Bason schwebte dicht hinter ihm. Den prüfenden Blick Horohoros konnte Ren noch lange im Nacken spüren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Renchen
2008-05-23T10:40:36+00:00 23.05.2008 12:40
moiiiiiiii...
ist das süüüüüüüüß >33333~
tolles Kapi!!
die Szene wo Horo auf Ren drauf lag gefällt mir am bestenxDDDDD
*gleich weiterles*
*-*
Von:  Renchen
2008-05-23T10:40:28+00:00 23.05.2008 12:40
moiiiiiiii...
ist das süüüüüüüüß >33333~
tolles Kapi!!
die Szene wo Horo auf Ren drauf lag gefällt mir am bestenxDDDDD
*gleich weiterles*
*-*
Von: lunalinn
2006-12-02T12:48:50+00:00 02.12.2006 13:48
die sache mit dem drauf liegen hat mir besonders gut gefallen ^^
die beiden sin sooo süß ^^
das kapi war echt spitze! b^^d

*knuddel* luna
Von:  Chic
2006-04-16T01:47:27+00:00 16.04.2006 03:47
Huhuuuuuuuuuuu^^
Also ich find die FF echt süß,ich les dann mal weiter^^
Machst du echt gut^^
Von:  Voja
2006-04-05T17:21:45+00:00 05.04.2006 19:21
schön schön ^^
*freu*
tolles kap! die ganzen rückblenden gefallen mir wahnsinnig gut *sowas liiiiiebt*
hach und horo macht sich sorgen um ren *-*
wo er doch anfangs noch son zeug gehabt hat mit der team zusammenstellung XDDD
*zum nächsten kap hüpf*

voja
Von:  Rici-chan
2006-01-19T15:06:28+00:00 19.01.2006 16:06
Ha, das Kappie war mal wieder super.^^
Acg, der gute Horo ist enttäuscht? Über was denn? XDD
Ich will ganz schnell weiter lesen! Schreib schnell weiter, ja? Wär ganz lieb. ^___^
De Rici ^^v
Von:  Hatschepueh
2005-11-25T05:17:54+00:00 25.11.2005 06:17
Ren ist super.
War HoroHoro etwa enttäuscht das Ren ihn nicht geküsst hat? Warum küsst er ihn dann nicht selbst?
Muss gleich weiterlesen.
Von:  ponyboy
2005-11-03T13:45:02+00:00 03.11.2005 14:45
Cool^^ das kapi war super^^
Von:  ---Yuu---
2005-10-30T18:27:53+00:00 30.10.2005 19:27
Ich liebe deine Fanfic ^^ bitte schreib schnell weiter
Von: abgemeldet
2005-10-30T12:15:09+00:00 30.10.2005 13:15
Horo ist so fies: "frag mich mal ganz höflich" XD
Und dabei kann er nicht mal aufstehen....
DAS will ich sehen, ren auf 'nem snowboard XD

Das kapi fand ich toll^^
baba
Lizzy_chan


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