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Hundeyoukai jenseits des Meeres

Die dritte Staffel
von

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Dai Oya

Tja, was es mit Myu auf sich hat...da müsst ihr noch warten.

Erst einmal erfährt jemand anderer, wie es mit seinem Schicksal aussieht..
 

Viel Spass beim Lesen!
 

19. Dai Oya
 

Die vier Youkai traten aus der Zeitgrotte. Tsuki, hinter ihnen, deutete vage in die nebelige Umgebung.

"Irgendwo in diesem Wald ist er, da bin ich mir sicher. Aber...es gibt ein Aber."

"Und?" Sesshoumaru versuchte, die Gerüche zu ordnen.

"Ihr habt auf Le-chan-po Wesen getötet. Das ging gerade mal so noch gut, weil die gesamte Insel ja drei Tage später in die Luft flog. Aber hier seid ihr so weit zurück in der Zeit, dass niemand sagen könnte, wie sich eure Gegenwart ändert, wenn ihr hier etwas oder jemanden tötet. Mit Ausnahme von Dai Oya, versteht sich." Der Mondgott wich zurück. Er sollte diese Grotte nicht verlassen. Das hier war so weit in der Vergangenheit, dass er nicht wusste, was geschehen würde, beträte er diese Ebene. Der Zeitteppich war schwer zu kontrollieren. Nicht er beherrschte die Zeit, in gewisser Weise war das andersherum der Fall.

So gingen die drei Hundeyoukai und das Katzenmädchen hinaus, sahen sich um, witterten. Um sie lag eine Landschaft, die nach Wald roch, aber auch feucht. Die Morgennebel begannen sich langsam zu heben. Solche Bäume hatten sie jedoch noch nie gesehen. Sie besaßen eine andere Art der Rinde, manche schienen gar keine zu besitzen.

Myu blickte an einem empor: "Yuri-sama?" fragte sie dann.

"Was ist?"

"Dieser Baum hier ist aber sehr eigentümlich."

Er trat neben sie. Sie sollte sich nicht aufregen, nicht erneut einen Magieausbruch provozieren. Außerdem wollte er ihr gern helfen: "Wieso? Ein Stamm und..." Er blickte empor: "Wedel...?"

"Das sieht doch eigentlich wie ein Farn aus, oder? Sind wir so klein geworden?"

"Nein, unmöglich. Tsuki hätte etwas erwähnt." Der Youkaiprinz wandte den Kopf, aber nur um zu sehen, dass die anderen beiden auch neben ihnen standen, hochblickten.

"In der Tat", meinte Shiro: "Das scheint ein gigantischer Farn zu sein. Dann sollten wir uns vorsehen." Sie musste das nicht weiter erläutern. Wenn die Farne schon so groß waren- wie groß mochten hier die Tiere sein. Im dichten Wald wallte der Nebel, aber sie konnten Tiere wittern. Zwar nur Tiere, aber seit ihren letzten Erlebnissen wussten sie, dass sie noch längst nicht alle Lebewesen wahrnehmen konnten. Und wenn sie nichts und niemanden außer dem geflohenen Magier töten durften, würde das die Sache erschweren.

"Es sind zwei Arten von Bäumen." Sesshoumaru hatte sich umgesehen: "Farne und andere, deren Rinde fast wie Siegel aussieht. Gehen wir." Er hatte im Hintergrund Berge bemerkt. Vielleicht könnten sie sich von dort aus einen Überblick verschaffen, oder auch warten, bis sich der Nebel verzogen hatte. Dann müsste man auch besser riechen können. Möglicherweise würden sie dann Dai Oya entdecken können.
 

Sie wanderten durch den lichten Wald, immer vorsichtig witternd. Aber nichts geschah. Sie hörten die Geräusche des erwachenden Waldes, spürten Tiere, aber keine magische Energie. Als sie an einem Felsen von gut zehn Meter Höhe vorbeikamen, konnte Myu nicht widerstehen und machte den Sprung hinauf, blickte sich um.

"Oh, seht nur!" rief sie.

Da sie begeistert klang, sprangen die Hundeyoukai hinterher. Ein Überblick würde nicht schaden. Ihre Selbstbeherrschung wurde jedoch auf die Probe gestellt, als sie ihre Umgebung sahen. Sie befanden sich in einer riesigen Sumpflandschaft mit tropischem, feuchtwarmem Klima. Der Dschungel verdichtete sich immer weiter, wenn sie nach Osten blickten. Zwischen ihnen und den Bergen lag jedoch ein großer See, in dem sich ganze Herden von Tieren tummelten, die alle sehr groß waren und eindeutig nach Reptilien rochen. Manche hatten längere Hälse, andere kürzere, manche waren auch scheinbar viel kleiner - aber immer noch länger als sie selbst. Das waren alles Vegetarier, wenn sie den Botschaften des Windes trauen durften, aber sie stammten selbst von Fleischfressern ab. Und diese Menge an Beute musste auch Raubtiere anlocken. Die wären sicher nicht gerade viel kleiner als ihre Opfer. Sie würden sich vorsehen müssen.

Der See war faszinierend und beschäftigte die Sinne. So war es eigentlich verwunderlich, dass Myu der große Erdhügel hinter ihnen auffiel, so dass sie sich ein wenig drehte. Es war gar keiner. Sie wollte schreien, die anderen warnen, aber kein Laut drang aus ihrer zugeschnürten Kehle. Yuri blickte zufällig seitwärts und entdeckte, dass ihr Schwanz buschig wurde. Hastig fuhr er herum, erkannte ihr entsetztes Gesicht.

"Taishou!" Er legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter.

Der Hundefürst und seine Gefährtin drehten sich sofort um.

"Ein Drache?" fragte Shiro irritiert, um fortzufahren: "Ruhig, Myu."

Das Wesen, das dort auf sie zukam und das das Katzenmädchen zuerst für einen Erdhügel gehalten hatte, war ein Reptil. Der Geruch erinnerte an einen Drachen, aber es trug keine Kleidung, kein Schwert, schien auch nicht sonderlich intelligent zu sein. Es wirkte mehr wie eine gigantische, zweibeinige Eidechse. Die Größe von ungefähr zwanzig Metern hinderte es nicht, nur auf den Hinterbeinen zu laufen. Die beiden Vordergliedmassen hingen scheinbar nutzlos und verkümmert vor seiner Brust. In keinster Weise verkümmert war dagegen das Gebiss, in dem jeder Zahn vierzig Zentimeter Höhe maß. Jeder Schritt brachte das Reptil ihnen vier Meter näher.

"Springt!"

Sesshoumarus Befehl war nur logisch. Sie durften nicht kämpfen, sollten nichts töten - und dieser Drachenverwandte roch nach Fleischfresser. Für gewöhnlich hätte er ihn erledigt, aber Tsukis Warnung kam sicher nicht von ungefähr.

Das Wesen hatte sie entdeckt. So sprangen die Youkai mit einem etwas zu hastigen Satz vom Stein. Yuri packte die noch immer ein wenig geschockte Myu am Handgelenk und zerrte sie mit sich durch den Wald. Hinter ihnen dröhnte der Boden, als das Reptil die Verfolgung aufnahm, das sie offenbar für eine verlockende Mahlzeit hielt. Aber Youkai waren recht schnell und so hatten sie bald einen guten Vorsprung erhalten.

Myu wäre gern stehen geblieben. Ihr Herz schlug bis zum Hals und rein körperlich konnte sie eine solche Hetzjagd nicht lange durchhalten. Aber sie wurde unbarmherzig immer weiter vorwärts gezogen. Plötzlich erkannte sie auch, dass der Hundefürst diese Richtung nicht grundlos gewählt hatte. Vor ihnen stieg plötzlich eine Felswand auf. Elegant sprang er empor, gefolgt von seiner Gefährtin. Das Katzenmädchen wollte auch aufwärts, aber sie schaffte es nicht mehr. Ohne weiter nachzudenken fasste Yuri zu, schwang sie sich über die Schulter und sprang mit ihr empor. So eng an ihm gehalten, konnte er spüren, wie ihr Herz raste. Sie war eindeutig nicht nur vom Youki her, andern auch von der Körperkraft viel schwächer als sie. Oben ließ er sie zu Boden gleiten.

"Danke...", keuchte sie. Zu einer höflichen Anrede fehlte ihr einfach die Luft. Aber sie gab sich selbst zu, dass ihre Magie diesmal nicht erwacht war. Obwohl sie erschreckt gewesen war, von einem derart riesigen Raubtier verfolgt zu werden, hatte sie genug Vertrauen in die drei Hunde besessen, um nicht in Panik zu verfallen.

Sesshoumaru trat an den Rand der Steilwand, blickte hinab. Das Reptil hatte wohl eingesehen, dass es keine Youkai fressen konnte und zog in Richtung auf den See. Aber der Wind trieb ihm die Ahnung eines Geruches zu, den er kannte. "Dai Oya."

Der Name genügte, dass Shiro und Yuri neben ihm standen, selbst witterten. Sie hatten Mühe, aber da sie wussten, nach was sie suchen mussten, erkannten auch sie bald die winzigen Luftmoleküle.

Der Herr der Hunde wandte leicht den Kopf: "Yuri, du sorgst dafür, dass Myu nicht meinen Kampf stört."

"Ja." Das war ein klarer Befehl für den Youkaiprinzen und er würde sich daran halten. Sesshoumaru hatte zuvor bereits erwähnt, dass er für diesen Kampf seine Gefährtin an seiner Seite wollte. Yuri wusste zwar nicht, warum, aber es hatte gewiss einen Grund. Und es schickte sich nicht, einen Fürsten um Erläuterung seiner Anordnungen zu bitten.

Myu ihrerseits war unwillkürlich erleichtert, dass sie selbst bei einem Kampf gegen einen Gegner, den diese starken Hunde so ernst nahmen, beschützt werden sollte.

"Shiro." Sesshoumaru sah sie nicht an.

"Ja?" Sie spürte, wie ihr Herz etwas rascher schlug. Diesmal nicht Yuri, nicht der Cousin, sondern sie, die Gefährtin.

"Dai Oya hat Magie, aber Izanagi sagte, er werde vermutlich auch mit einem Schwert kämpfen. Bedenke das. - Gehen wir." Er erschuf ein Dimensionsportal, spürte, wie sich sofort das Youki seiner Familie anschloss. Myu wurde auf diese Art einfach mitgenommen.
 

Sie erschienen scheinbar aus dem Nichts auf einer Hochebene, von der aus man einen herrlichen Ausblick auf die prähistorische Landschaft gehabt hätte, hätte denn ein Youkai sich für so etwas interessiert.

Der Geruch nach dem Magier war hier überall zu erkennen und sie sahen sich um. Gut fünfhundert Meter hinter ihnen lag eine Bodenwelle, fast ein Hügel, dahinter stiegen die Berge höher empor. Vor ihnen befand ein Felsengewirr. Und genau dort musste sich Dai Oya aufhalten.

Sesshoumaru blickte sich nicht um: "Yuri."

Dieser begriff, nahm Myus Hand und zog sie mit sich, zu der Bodenwelle. Das Katzenmädchen lief mit, so rasch sie konnte. Ihre eigene Magie spürte hier einen fremden Zauber, der ihr Schauder über den Rücken jagte, ohne dass sie es hätte begründen können. Sie rannten den Hügel empor. Oben stieß Yuri sie buchstäblich zu Boden, ließ sich auf sie fallen.

Empört wollte sie weg, wollte sich beschweren, wollte...sie wusste nicht was, als sie plötzlich erkannte, dass er sie so nicht nur in Deckung gestoßen hatte, sondern sie auch noch mit seinem eigenen Körper schützte. So schluckte sie hastig jeden Kommentar, fragte nur leise: "Wird es so heftig?"

"Sicher. Sesshoumaru-sama ist nicht gerade schwach."

Sie wagte aufzusehen. Der Hundefürst und seine Gefährtin standen nebeneinander vor dem Felsgewirr, beide noch nicht die Hand am Schwert. Der Wind spielte mit ihren Haaren, mit der Fellboa, aber sonst war alles ruhig. Zu ruhig, fand das Katzenmädchen plötzlich. Sie konnte eine Magie spüren, die ihr fast übel werden ließ. Gleichzeitig entdeckte sie, dass auch die beiden dort das fühlen konnten, denn die Hände senkten sich auf die Schwertgriffe.

Und da tauchte eine schwarze Gestalt mit einer No-Maske über dem Gesicht auf den Felsen auf. Myu zuckte zusammen.

"Welch unerwarteter Besuch", sagte Dai Oya und es klang fast amüsiert: "Tsuki hat euch also hergeschickt? Er wusste, wo ich bin?"

"Tsuki wusste, wo du bist. Izanagi gab uns den Befehl, dich zu töten." Sesshoumaru klang eisig.

"Oh, diese Freude wird ganz auf meiner Seite sein. Er kann euch hier ja nicht helfen. Und die beiden Schwächlinge dahinten sind euch gewiss keine Hilfe, wenn ihr sie jetzt schon weggeschickt habt." Der Magier sprang elegant vom Felsen, landete sechs Meter vor dem Paar. Er betrachtete Shiro: "Meine liebe Prinzessin hat sich auch wieder erholt. Erinnerst du dich an die Stunden, die wir gemeinsam in meiner Halle verbracht haben?"

Shiro spürte, wie sie unwillkürlich ein Schauder überlief, als sie ihre Erinnerungen niederkämpfte.

"Oh, ich sehe, das ist der Fall." Er schien amüsiert: "Ich werde dir zeigen, dass man auch mit den ungleich primitiveren Mitteln dieser Zeit ziemlich viel anrichten kann. Aber du hast Glück, meine Schöne. Ich werde wohl nicht die Geduld haben, dich so lange leiden zu lassen, wie du es verdienst." Er blickte zu Sesshoumaru. Seine Stimme war nur noch leise: "Ich rechne allerdings mit keinem solch einem Umstand, wenn es um dich geht, Hundefürst. Ich habe dir die ganzen Unannehmlichkeiten hier zu verdanken, die Zerstörung des Sternjuwels, die Zerstörung meiner Pläne."

Sesshoumaru hatte ihn reden lassen, dabei versucht abzuschätzen, wie stark er war, wie viel Macht er besaß. Und das war leider wohl eine ganze Menge. Es würde dauern.

Als Dai Oya jetzt aus der Umhüllung ein Schwert zog, es in der behandschuhten Rechten hielt, wusste er, dass eine Art Youkiangriff folgen würde.

"Shiro."

Sie ließ die Augen nicht von ihrem Gegner: "Aite?"

"Ich werde fünf Minuten brauchen."

Sie nickte nur. Also würde sie fünf Minuten allein gegen Dai Oya kämpfen müssen, ihn beschäftigen müssen. Darum hatte Sesshoumaru also sie an seiner Seite gewollt. Sie war die einzige, die den Angriff spiegeln konnte, die auch ihn mit beschützen könnte, während er sich auf die Quellen seines Youki zurückzog, die Quellen seiner Macht, um einen vernichtenden Schlag gegen ihren Widersacher führen zu können. Fünf Minuten konnten sehr lang werden, aber sie nahm nicht an, dass Dai Oya viel über sie selbst und ihre Kampfstrategie wusste. Die Überraschung würde ihnen wertvolle Sekunden bringen.

Sesshoumaru hatte ihr Nicken gesehen und wusste, er würde diese fünf Minuten bekommen, gleich, was es sie kosten würde. So zog er zwar langsam sein Schwert, ignorierte aber sofort den Magier, als er Zugang zu seiner Seele suchte, den mythischen Quellen dort, die seine Energie erschufen.

Shiro beachtete ihren Gefährten nicht mehr. Sie hatte in den Kriegen ihres Vaters oft genug mitgekämpft, dabei auch stets ihren Zwillingsbruder gegen Youkiangriffe beschützt. Akamaru stand diese Technik nicht zur Verfügung. Sie war es daher gewohnt, den halben Schritt nach vorn und beiseite zu machen, um etwas vor ihren Partner zu gelangen.

Dai Oya bemerkte es: "Du lässt deine Frau für dich kämpfen? Das hätte ich jetzt von einem Youkaifürsten nicht erwartet. Oder ist es etwa bei euch anders? Ist sie stärker als du? Nun, wir werden sehen!" Seine Stimme klang etwas angestrengt, als schon eine Energiewolke rotleuchtend auf das Paar zurannte.

Myu rang nach Atem, aber sie erkannte die Abwehrbewegung, das rasche Schlagen eines Kreises mit dem Schwert, so einen Schild aus Youki bildend. Aber wo die Stahlpfeile der Adler nur abgeblockt worden waren, passierte nun etwas anderes.

Shiro keuchte unwillkürlich auf, als der unerwartet starke Angriff auf sie prallte. Aber sie besaß nicht umsonst ein Schwert mit einer besonderen Fähigkeit. Daketsaiga nahm den Energieangriff praktisch in sich auf, vereinigte ihn mit dem eigenen Youki der Hundeyoukai. Und Shiro warf die Attacke mit aller Kraft zurück.

Der Magier machte einen raschen Sprung zur Seite, um nicht seinen eigenen Angriff plus der Energie seiner Gegnerin zurückzubekommen. Das gesamte Felsenlabyrinth hinter ihm wurde pulverisiert.

"Nicht schlecht", sagte er: "Darum hast du die vordere Stellung. Du kannst dich gut verteidigen. Aber nur verteidigen hilft nicht zum Sieg. Und ich bin sicher, dass dir bald die Kräfte ausgehen werden."

Shiro konnte spüren, dass er jetzt noch mehr Energie schicken würde und spreizte ein wenig die Beine, um festeren Stand zu bekommen. Das würde hart werden. Und die fünf Minuten würden für sie eine Ewigkeit werden. Noch nicht einmal eine davon war um.
 

"Warum soll nur Shiro-sama kämpfen?" flüsterte Myu.

Yuri zögerte kurz, ehe er sagte: "Ich kann mir nur einen Grund vorstellen. Und dann hat Dai Oya verloren."

"Was meinst du?"

"Sesshoumaru ist stärker als ich, wie du weißt. Und ich habe das in einem sehr harten Kampf gelernt. Ich war völlig am Ende, und dachte, er auch. Und dann hatte er plötzlich wieder volle Energie. Ich weiß nicht, ob du das verstehst, Myu: er scheint da in sich irgendwo einen Ort zu haben, eine Quelle, wo er zusätzliches Youki bekommt. Und ich bin sicher, dass er diese gerade abruft. Shiro soll ihm den Magier nur solange vom Hals halten, bis er die doppelte Macht hat."
 

Der Angriff des Magiers war fast noch mal so stark wie der erste. Shiro hatte das Gefühl, als ob ihr ihr Schwert fast aus der Hand gerissen würde, aber sie schaffte es, die Energie zurückzuschicken, allerdings nicht mit ihrem eigenen Youki zusätzlich aufgeladen.

Dai Oya spürte das natürlich: "Du wirst schon schwächer? Hier." Bewusst ließ er ihr keine Atempause. Sie sollte offenkundig nur verteidigen. War sie doch die Stärkere der beiden und hoffte dieser dämliche Hund, ihn so zu schwächen, um am Ende ein direktes Duell angehen zu können? Er würde da einen großen Fehler begehen. Ein bisschen war er von dieser Art der Abwehr überrascht worden, aber eigentlich war es ganz nett, die eigene Energie zurückzubekommen, gemeinsam mit dem der Hundeprinzessin. Erstens machte es sie rasch müde. Sie musste einen unglaublichen Youkiverbrauch haben. Und zweitens konnte er so immer abschätzen, wie weit er gehen musste, um sie aus diesem Kampf zu entfernen. Vielleicht wäre es ganz amüsant, sie nur zu erschöpfen, dann ihren Partner zu schlagen. Die beiden dahinten wären sicher kein Problem. Und dann hätte er sie für sich. Auch keine schlechte Idee und eine kleine Genugtuung für alles, was diese Hundeyoukai ihm angetan hatten. Er jagte bereits die nächste Attacke los.

Die Hundefürstin wurde von dem zweiten Angriff innerhalb kürzester Zeit überrascht. Sie schaffte es zwar, den ersten zurückzuschicken, aber für den zweiten reichte es nicht. Ihr blieb nicht anderes übrig, als zu versuchen, diesen Youkiangriff mit der Klinge direkt abzufangen, praktisch darum zu wickeln und blind seitwärts zu schleudern. Einiges kam allerdings an ihrer Abwehr vorbei, traf hart auf ihre Rüstung. Sie rang unwillkürlich nach Luft, als Stücke des Brustpanzers brachen. Der Schmerz warnte sie auch. Sie durfte sich keine Nachlässigkeit leisten. Und die fünf Minuten waren noch längst nicht um. Sie musste diesen Mistkerl irgendwie ablenken. Ohne weitere Andeutung machte sie einen hohen, weiten Sprung auf den Magier zu, schlug mit der Klinge zu.

Er riss sein Schwert sofort empor, um Stahl auf Stahl abzuwehren. Sie hatte nicht erwartet, dass dieser Angriff durchkäme. Aber sie brauchte ein bisschen Erholung von den Youkiangriffen. Überdies war ihr klar, dass ihr Gefährte so ungeschützt war. Er meditierte sicher noch, um sein Youki zu erhöhen. So ließ sie sich von dem Gegendruck Dai Oyas zurückschubsen, nutzte das, um wieder auf ihren Ausgangsplatz zurückzugelangen.

Dieser betrachtete sie. Ein wenig wunderte ihn schon, dass sie allein kämpfte, aber er musste eben davon ausgehen, dass sie der Stärkere von den beiden war. Kein männlicher Hundeyoukai würde doch sonst seine Gefährtin allein kämpfen lassen, nur regungslos dastehen. Diese Prinzessin war jedenfalls unbestritten kampftechnisch gut. Aber ihre Rüstung war geborsten und er konnte spüren, dass ihr Youki bereits deutlich gesunken war. Das würde gewiss nicht mehr lange dauern. So jagte er einen weiteren Angriff über die Ebene, kurz darauf gefolgt von einem zweiten.

Verdammt, dachte Shiro, als sie wieder nur knapp abwehren konnte. Er hat verstanden, wie er mich ermüden kann. Auch ihr war klar, dass ihr Energiepegel bereits deutlich gesunken war, fast zu sehr für die drei Minuten, in denen sie hier kämpfte. Aber da eine erneute Attacke auf sie zugeschossen kam, sparte sie sich weitere Überlegungen. Es war egal, ob sie müde wurde, ihr Schwertarm immer schwerer wurde, ihr Youki erschöpft wurde. Sesshoumaru hatte gesagt, er brauche fünf Minuten und die würde sie ihm verschaffen. Das war alles was zählte. Allerdings fiel ihr die Reflexion diesmal viel schwerer und sie erkannte, dass Dai Oya seine Energie erneut erhöht hatte. Wie stark war er eigentlich? Sie schrie unwillkürlich etwas auf, als sie seinen Angriff zurückjagte. Der Aufprall war so hart gewesen, dass sich ihr rechter Arm gestaucht hatte. Ein stechender Schmerz schoss bis in ihre Schulter. Aber sie fand keine Gelegenheit zu einer Atempause. Der Magier hatte erkannt, dass er sie bereits verletzt hatte und setzte sofort nach, diesmal bewusst auf ihre rechte Seite zielend, aber knapp an ihr vorbei - direkt auf ihren Gefährten. Um ihn zu schützen, war sie auf diese Weise gezwungen, den Abwehrkreis seitlich von sich zu schlagen- eine zusätzliche Belastung für den verletzten Arm. Sie holte zischend Luft, machte aber nun einen Schritt nach rechts, um eine Wiederholung zu verhindern. Dieser Magier hatte noch einmal seine Energie erhöht. Wie stark war er? War das alles gestohlenes Youki? Hatte Sesshoumaru eine Ahnung gehabt, wie mächtig der Zauberer wirklich war und daher die Frist für sich gewollt?

"Nicht schlecht, Prinzessin, " sagte Dai Oya ein wenig höhnisch. Er sah, dass sie keuchte, versuchte, ihren rechten Arm zu schonen: "Aber jetzt ist Schluss mit Spielen." Er lud erneut seine Klinge mit seiner Energie auf.

Shiro begriff entsetzt, was das bedeutete. Anscheinend war das jetzt alles, was er aufzubieten hatte, und das war viel. Zu viel, als dass sie das reflektieren und dazu aufladen könnte. Sie müsste das irgendwie nur abwehren - und das würde schon schwer genug werden. Sie versuchte alle Energie, die sie in sich auftreiben konnte, in Daketsaiga zu schicken, als das Youki auf sie zuraste, sie ihren Abwehrkreis schlug. Unabsichtlich schrie sie auf, als der Zusammenprall erfolgte. Ihr Abwehrschild wurde zurückgedrückt. Falls das sie berührte, bekam sie ihre eigene Energie plus die seine ab. Und das würde sie umbringen. Mit aller Kraft, die sie noch aufbringen konnte, stemmte sie sich dagegen, drehte sich etwas, um die gesammelte Macht in die Berge zu jagen. Keuchend vor Schmerz und Anstrengung brach sie auf die Knie. Ihre Hand zitterte, umklammerte aber immer noch ihre Waffe.

"Das war's." Der Magier hob erneut sein Schwert, das unter seiner Energie rot aufleuchtete.

Shiro wollte auf, sie durfte doch nicht versagen. Aber sie blieb knien, als sie hinter sich das aufflammende volle Youki ihres Gefährten spürte.

"In der Tat." Sesshoumaru hielt Tokejin leicht neben sich, dessen Klinge bläuliche Energie umgab. Eine rasche Armbewegung ließ diese auf Dai Oya zurasen.

Der Magier riss seine Waffe herum, wollte noch parieren, aber es war zu spät.
 

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Da hatte jemand einen Fehler begangen....

Im nächsten Kapitel erfahrt ihr etwas über Myu. Mal sehen, wer richtig getippt hat.
 

Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, schicke ich wie gewohnt eine ENS, sobald ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (35)
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Von:  astala7
2008-01-27T19:33:49+00:00 27.01.2008 20:33
okay, da kann ich nur eins sagen:
Armer Dai Oya.
Ich hoffe du lässt ihn leiden.
Von:  don-kun
2007-01-14T21:27:03+00:00 14.01.2007 22:27
aha, eines der meiststrapazierten Zeitreisen-Klischees auch hier: Dinosaurier. Ich dachte die "Vergessene Welt" hatten wir auf der Reise zu den Magiern schon ^^°.
Naja, ist ja trotzdem immer wieder schön so eine T-Rex-Jagd. Und Sesshy hat sich eine gute Kampftechnik ausgedacht.

p.s.: Es heißt "in Richtung des Sees" und nicht "in Richtung auf den See". *Genitiv-nicht-sterben-lassen-Woller-ist*
Von:  Sesshoumaru-sama
2006-04-25T07:33:24+00:00 25.04.2006 09:33
Ich könnte jetzt Vorträge darüber halten, wieso gerade der TRex heute mehr als "verspielter" Mittelklassejäger angesehen wird... aber ich will ja nicht gemein sein^^...

Wäre doch viel zu unhottig, wenn jetzt schon alles vorbei wäre und was die einlagen mit der Katze soll.... langsam glaub ich das ist nicht mehr nur yasha-freundlich, sondern auch ein Katzenhort.

PS: wenigstens jemand der sich an meine Anweisungen hält... apropos... wo ist Jaken eigentlich? Er und Inu... sie werden doch nicht....^^

Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands
GVD
Von: abgemeldet
2006-04-10T05:42:32+00:00 10.04.2006 07:42
Hallo!

Wie gewohnt ein tolles und solides Kapitel! Auch der Cliffhänger zum Schluss...einer wie er im Buche steht, zum Glück hatte ich mich schon seelisch darauf eingestellt, sonst würde ich jetzt die Wände hochgehen. :o)
SEsshourmaru ghast du übrigens sooooo gut getroffen. Diese trockene, gleichgültige Art...sobald er etwas sagt, bin ich begeistert!
Bye

Pitri
Von:  Tigerin
2006-04-07T19:00:54+00:00 07.04.2006 21:00
Schönes Kapitel!
Ich hatte schon richtige Angst um Shiro. Der Kampf war aber richtig gut beschrieben. Aber Sess hat es ja noch rechtzeitig geschafft. Ist Dai Oya jetzt wirklich tot? So richtig kann ich es nicht glauben. Es war aber auch spannend, etwas über Myu zu erfahren. Mir hat die Stelle gefallen, als Myu den Hunden etwas von ihrer Kraft zeigen möchte, und diese weichen etwas zurück... man konnte sich Myu richtig vorstellen. Froh, wieder bei ihrem Yuri-sama zu sein...^^
Schreib schnell weiter und schick mir ne Ens!^^

Bye Tigerin

P.S. Jetzt bin ich wieder auf dem Laufenden, oder?!^^
Von:  Haasilein
2006-04-06T12:31:15+00:00 06.04.2006 14:31
Puh! DA hat sesshomaru seiner Gefährtin wirklich einiges abverlangt. Hatte schon panik er schfft es nicht mehr rechtzeitig. Aber das hättest du doch wohl eh nicht zugelassen. *hoff* ABer ist Dai Oya jetzt wirklich und endgültig erledigt???
Und was Myu betrifft.... Ich hab echt keinen Schimmer!
Von:  Bridget
2006-04-03T08:08:05+00:00 03.04.2006 10:08
Hach, da geht eine Sache wohl langsam und wohldosiert dem Ende zu.
Schade.
Dai Oya ist geschlagen und ich frage mich echt, wer von uns allen mit Myu am nächsten lag.
Mir ist noch was eingefallen, oder mehrere, wer Papi von ihr sein könnte, doch da du im nächsten Kapi uns aufklären willst, warten wir mal ab, wer denn nun der Sparingspartner von ihrer Mutti war.
Ja, da hat sich jemand aber nicht ausgekannt. Auch wenn Sess, mal wieder, mitten im Kampf meditiert hat, haben sie ihn nun geschlagen.
Youkai und Dinosaurier in einem Zeitalter und dann auch noch von einem T-Rex verfolgt werden, dat muss ja nun nicht sein. Ich möchte auch nicht wissen, was passiert, wenn sie den getötet hätten und ich kann Tsuki verstehen, dass er seine Höhle nicht verlassen wollte. Denn demnach gab es ihn noch nicht. Von den anderen Göttern wollen wir auch nicht erst anfangen zu schwafeln, sonst wirds echt zu unübersichtlich und sämtliche Mythologien setzen eh aus, sobald man Dinosaurier ins Spiel bringt. Denn sobald diese netten, kleinen Urviecher erwähnt, schon fallen sämtliche Erschaffungsmytoligien der Welt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Oder gibt es irgendeine, die auch die mit beinhaltet? Sicherlich nicht. Darum war es gut, das Tsuki in seiner Höhle blieb.
Bösewicht weg. Heimreise und oh, Überraschung für unser Fürstenpaar, es gab Familienzuwachs für beide Seiten.
Mal sehen, ob sie denn auch mit allen einverstanden sind. Und ich frage mich immer noch, ob Kagome das alles so leicht hinnimmt, wenn sie erfährt, dass sie nun Inu Yasha Frau ist. Oder das alles wieder in einem Osuwari-Feuerwerk endet?
Wir werden es lesen. Ich freue mich schon richtig darauf.
Hach und wie ich dich kenne, fällt dir sicherlich auch für die Heimreise was nettes ein.

Gruß die Isar runter.

Bridget
Von: abgemeldet
2006-04-02T21:21:22+00:00 02.04.2006 23:21
Mir hat Shiros Kampf mal wieder sehr gut gefallen, ich mag sie halt^^
Dai Oya hat sich da ja ganz schön verschätzt.
Und irgendwie musste ich bei den Echsen auch die ganze Zeit an Dinosaurier denken! Muss ja auf alle Fälle ein ziemlicher Zeitsprung gewesen sein.
Auf alle Fälle bin ich wie immer gespannt wie ein Flitzebogen, wie es weiter geht und was nun genau mit Myu los ist.
Von: abgemeldet
2006-04-02T11:30:05+00:00 02.04.2006 13:30
Bei dem Drachen hab ich irgendwie an einen Dinosaurier denken müssen! XDDD kA wieso! XDDD
Der Kampf von Shiro war echt cool und vorallem super beschrieben! Man hätte sich den Kampf auch dann vorstellen können, hätte man noch nie etwas in der Art gesehen!! ^.^
Sag mal... hast du die Verhaltensweisen von Katzen studiert?! Wirklich toll wie genau du weißt, wie sich Katzen in welcher Situation (ok, mit Drachen werden sich die heutigen Katzen ein bisschen schwer tun XDD) verhalten! ^^
Ich hoffe sehr stark, dass Dai Oya jezz endgültig krepiert! Und ich bin so froh, dass im nächsten Kapitel etwas über Myu geschrieben wird! =^.^= Und es ist immerwieder süß von Yuri wie er sich um Myu kümmert!! -^o^-

GLG Kiara-_-_-chan

P.S. Hab ich schon erwähnt wie toll dieses Kapitel war/ist?
Von: abgemeldet
2006-04-02T09:30:31+00:00 02.04.2006 11:30
Das war echt super! Ist Dai Oya, jetzt Geschchte?Das werde ich wohl im nächsten Kapitel erfahren.

Super, dass Myu den Hunden so vertraut, dass sie keine Angst bekommen hat, wo Drache sie verfolgt hatte. Yuri scheint sie ja auch zu vertrauen, denn sonst würde sie sich nicht so von ihm schützten lassen!
Shiro wurde ja ganz schön von dem Magier traktiert, weil sie gegen ihn erst allein kämpfen musste! Ich hab zum Schluss wirklich gedacht, Sesshoumaru würde zuspät kommen um seiner Gefährtin zu helfen! Aber er hat es doch noch geschafft, oder? Na hoffentlich hat er genug Youki um Dai Oya fertig zumachen!

Schreib mir bitte wieder ne ENS, wenn es weiter geht!

babsy88


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