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Hundeyoukai jenseits des Meeres

Die dritte Staffel
von

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Menschen, Hanyou und Youkai

Da die Piraten weg sind, kann sich der Teil der Familie, der in Japan blieb, seinen eignen Problemen widmen...

Und was Sesshoumaru und Yuri betrifft werden manche bedauern, keinen Photoapparat dabei zu haben...
 


 

9. Menschen, Hanyou und Youkai
 

Inuyasha hatte Kagome von der Versenkung der Piratenschiffe erzählt. Sie saßen nebeneinander auf einer Wiese im Garten des Schlosses, unter den alten Kirschbäumen. Die Abenddämmerung hatte bereits begonnen. Sie nickte.

"Dann sind hier alle Leute wieder sicher. Und deine Idee, die leeren Dörfer zu besiedeln...wirklich toll... Ich finde, du bist in der letzten Zeit bestimmt ein guter Regent geworden. Richtig erwachsen."

"Ja?" Der Hanyou starrte sie mehr als irritiert an. Soweit er wusste, neigte seine reizbare Freundin nicht gerade zu überschwänglichen Komplimenten.

"Ja. Ich meine, du hast doch hier das Fürstentum schon mal eine Zeit ganz gut verwaltet. Sesshoumaru traut dir zu, sein Erbe zu sein..." Kagome überlegte. Irgendwie fand sie es faszinierend, dass er so ein hochrangiger Adeliger war. Früher hatte sie nie darüber nachgedacht, dass er auch ein Prinz sein musste, aber es schmeichelte zugegeben ihr eigenes Ego, wenn vollblütige Youkai sich vor ihr verneigten, nur, weil sie seine Freundin war. Jetzt jedoch wollte sie ihren Gedankengang erklären. "Du bist wirklich erwachsen geworden. Guck nur, wie selten ich jetzt "mach Platz"...Entschuldigung..." brachte sie nur noch heraus, da er postwendend zu Boden ging und sie sich zu allem Überfluss an Akamarus Worte erinnerte: wenn sie Inuyasha noch einmal Platz machen lassen würde, während er da sei, würde er sie töten. Sie schloss in jäher Panik die Augen: "Mist..." flüsterte sie: "Es tut mir Leid. So ein Mist...das war ein Versehen...echt..."

"War es das?" Diese Frage des Herrn der südlichen Länder bestätigte ihre Vermutung. Er musste sofort aufgetaucht sein.

"Ja", keuchte Inuyasha, der mühsam das Gesicht vom Boden brachte: "Sie...sie hat nur nicht nachgedacht."

"Das erscheint mir auch so. - Kagome."

Diese sah vorsichtig auf. Immerhin lebte sie noch. "Ich habe einfach vergessen, dass das...Wort an sich immer schon reicht."

"Dann solltest du jetzt etwas unternehmen." Der Youkaifürst wandte sich ab und ging.

Inuyasha raffte sich auf: "Was meinte er?"

Aber das Mädchen aus der Zukunft hatte verstanden. Falls Sesshoumaru nicht zurückkehrte, versagte - was sie sich kaum vorstellen konnte - wäre Inuyasha der neue Fürst. In diesem Fall schickte es sich sicher nicht für sein Image, aber auch überhaupt, wenn alle gezeigt bekamen, dass ein Menschenmädchen ihn buchstäblich an der Leine hatte. Aber da war noch etwas offen: "Inuyasha..."

"Ja?"

"Naraku ist tot, Kikyou hat das Juwel der Vier Seelen mit sich aus dieser Welt genommen. -Hast du schon mal nachgedacht, wie es weitergehen soll?"

"Mit uns?" Er wurde rot. "Ich weiß nicht. Du musst ja wieder zurück in deine blöde Schule, nicht wahr?"

"Ich muss sie fertig machen, ja, und einen Beruf lernen. Und du kannst dir nicht vorstellen, mitzukommen?"

"Nicht für dauernd. Das Essen ist toll, aber ich muss laufend so komische Sachen tragen, allein wegen der Ohren. Und was sollte ich da schon tun? Dämonen verjagen? Außerdem: ich muss in jedem Fall hier bleiben, bis Sesshoumaru zurück ist." Immerhin hatte sein Halbbruder sich in dieser Beziehung auf ihn verlassen.

"Ja, das ist wahr. Obwohl, Akamaru ist doch der Regent, oder?"

"Nein, er macht es nur, weil ich mich bis jetzt um die Piraten gekümmert habe. Schließlich hat er ja auch noch sein eigenes Fürstentum zu verwalten. Und um Yuris Zeug sorgt er sich auch noch. Er hat sowieso schon gemault. Jetzt muss ich wohl ran."

"Also müssen wir uns immer gegenseitig besuchen?" Freilich, das wäre schon mal ein Lichtblick.

"Ja, wenn du wirklich noch soviel lernen willst." Er betrachtete sie und wurde erneut ein bisschen rot: "Ich meine, was kannst du da schon lernen, was du hier brauchen kannst?"

"Inuyasha..." Sie war etwas verwirrt, spürte dann, wie ihr plötzlich heiß wurde, als sie verstand: "Denkst du, dass ich hier bleiben sollte?"

"Ja, warum nicht? Das Lernen macht dir doch sowieso keinen Spaß. Und immerhin, seit einiger Zeit kann ich dir sogar ein Schloss bieten."

"Oh...." Sie wusste nicht, was sie davon jetzt halten konnte. Sollte das etwa so etwas wie ein Heiratsantrag werden? In jedem Fall musste sie eins noch tun. Sie fasste nach der Bannkette um seinen Hals, die unter ihrer Magie aufleuchtete, zog sie ihm ab.

"Was machst du?" erkundigte sich der Hanyou verwirrt.

Sie ließ die Kette neben sich ins Gras fallen und sah sie verlegen an. "Nun, du hast Recht. Du hast ein Schloss, bist ein Prinz....da kann ich dich doch nicht...."

"Es wird mir fehlen..." murmelte Inuyasha, der nicht so recht wusste, was er nun sagen sollte: "Irgendwie. Und du auch, wenn du wirklich zurück willst, Kagome." Seine Stimme klang leicht verändert.

Überrascht schaute sie ihn an, begegnete einem fast golden schimmernden Blick, der sie ernst musterte.

"Ja, aber ich muss zurück. Ich komme wieder, bestimmt." Als ob ich es lange ohne ihn aushalten würde, dachte sie. Irgendwie fühlte sie sich plötzlich so eigenartig. Warum war ihr auf einmal nur so warm? Und mit ihrem Atem war auch irgendetwas los. Aber sie konnte nicht anders, als ihn anzusehen.

"Wann willst du gehen?" Auch ihm schien ein wenig die Luft zu fehlen, ohne dass er den Blick abwandte.

"Morgen..." Mehr brachte sie nicht heraus. Ihr Herz schlug bis zum Hals.

Da fühlte sie zwei Hände an den Armen, die sie zurück ins Gras schoben, blickte in goldschimmernde Augen über sich, die voll einer Bitte waren, deren Ausdruck nur eine Deutung zuließ.

"Bis morgen ist noch lang hin", flüsterte Inuyasha.

Und Kagome legte die Arme um seinen Hals und sagte: "Ja."
 

Sesshoumaru und Yuri hatten den Rat des Schöpfergottes befolgt und sich nach rechts gewandt, direkt nach Westen. Trotz der hereinbrechenden Nacht fanden sie die Überreste einer breiten, einst gepflasterten Strasse. Noch immer konnten sie streckenweise die Steine sehen. Das musste der Weg gewesen sein, den Prozessionen von fünftausend Jahren zu Izanagis Tempel genommen hatten. Jetzt hatte sich der Urwald die Strasse zurückgeholt, aber noch immer kam man hier leichter durch, als ohne diesen Weg. Und beide Hundeyoukai wollten so rasch es ging weiter, diese Insel verlassen, hinüber auf Duen Kor gelangen. Sie hatten schon Tage gebraucht, und wer konnte sagen, was aus Shiro geworden war. In jedem Fall mussten sie das Sternjuwel zerstören, den Auftrag Izanagis erfüllen, aber sie dachten beide auch an sie.

Es war schon heller Vormittag, als sie den Rand des Urwaldes erreichten. Vor ihnen dehnte sich ein breiter Sandstrand, an dem vereinzelte Nadelbäume wuchsen, geneigt und verkrüppelt unter den heftigen Winden, die vom Meer kamen. In der Ferne konnten sie wieder Land entdecken. Das musste die Hauptinsel von Le-chan-po sein. Nur, wie sollten sie dorthin gelangen?

Ohne ein Wort zu verlieren blickten sich beide um. Aber hier wartete keine Seeschlange, was sie nicht überraschte. Kein magisches Wesen konnte durch die Barriere um die Inseln kommen. Dai Oya hatte sich wirklich gut abgesichert.
 

"Darf ich dir eine Frage stellen, Taishou?" erkundigte sich Yuri. Und da sein Cousin ihm den Kopf zuwandte: "Dai Oya...warum hat er wohl den Spiegel nicht zerstört? Er musste ihn doch kennen und wissen, dass Izanagi so Kontakt mit dieser Welt aufnehmen kann."

"Er war jahrtausendelang verschwunden. Er weiß gewiss nichts von Tensaiga. Und wie Izanagi sagte, ist dies die einzige Möglichkeit, den Sternjuwel zu zerstören. Er wird es nicht für notwendig gehalten haben, eher für eine gute Gelegenheit, dem Schöpfer zu zeigen, wie hilflos er sei."

"Je mehr ich von ihm höre, umso günstiger wird es sein, ihn zu Izanami-sama zu schicken." Zur Totengöttin, der Gemahlin und Schwester Izanagis.

Sesshoumaru war der gleichen Meinung, wandte aber wieder den Kopf: "Ein Floss."

Yuri schluckte: "Du hast recht, mein Fürst", sagte er nur: "Ich muss allerdings zugeben, dass ich das noch nie getan habe. Und wie fällt man Bäume ohne Youki?"

Der Herr der westlichen Gebiete sparte sich die Antwort. Es gab nur eine Möglichkeit, wenn man ohne Klauenangriff Bäume fällen sollte. Ihm tat sein Schwert jetzt schon fast leid. Aber das musste eben sein.

Sein Cousin hatte ebenfalls verstanden und blickte sich um. Er hatte noch nie in seinem ganzen Leben Bäume so nach Menschenart gefällt, keine Ahnung, wie man ein Floß bauen konnte, geschweige denn, wie man es lenken sollte.
 

Dennoch lagen nach zwei Stunden drei Bäume entastet am Strand. Die Hundeyoukai hatten sich gezwungen gesehen ihre Rüstungen auszuziehen, da die ungewohnte Arbeit schweißtreibend war, ihre Haori, arbeiteten mit bloßem Oberkörper. Ihre Schwerter waren durch das Baumfällen stumpf und schartig geworden. Hoffentlich würden sie auf Duen Kor einen Schmied finden, der geschickt genug war, die kostbaren Klingen wieder zu schärfen.

Yuri zog mühsam eine lange Schlingpflanze über den Sand. Ein Mensch hätte sie nicht vorwärts gebracht, aber ohne Youki war es auch für den Youkaiprinzen schwierig. "Hier, Taishou", keuchte er: "Jetzt müssen wir die Stämme noch einmal verbinden?"

"Ja." Sesshoumaru richtete sich auf, blickte zu dem Urwald: "Ein Ruder..." murmelte er. Das würden sie gewiss brauchen. Ein wenig verdrießlich war es schon, das Ziel so nah vor Augen zu haben, und dennoch solche Mühen auf sich nehmen zu müssen, um etwas zu bauen. Er wandte sich wieder zum Floss, half seinem Cousin, die Liane um die Stämme zu binden. Das war jetzt schon die zweite. Er blickte zum Meer. Die Wellen schienen nicht zu hoch zu sein. Aber bei dem Gedanken, mit diesen Bäumen sich auf das Wasser begeben zu sollen, wurde ihm ein wenig seltsam. Es war natürlich keine Angst, aber er hatte gesunden Respekt vor dem Meer. Und seit seinem letzten Bad darin, als er von dem Piratenschiff geflohen war, gleich zweimal.

"Ich werde noch eine suchen." Yuri wandte sich ab: "Falls ich einen Baum finde, der als Ruder geeignet ist, sage ich es dir."
 

Gut eine halbe Stunde später war das primitive Floss fertig und die beiden bemühten sich, aus einem Schössling mit ihren Schwertern eine Art Ruder zu schnitzen. Keiner von ihnen hatte das je zuvor getan oder auch nur zugesehen. So etwas war Menschensache. Sie waren nur froh, dass es hier keine anderen Youkai gab, niemand ihnen zusah. Das hätte die Blamage des Jahrhunderts für sie bedeutet. Und vermutlich einen Massenmord unter den Zuschauern.

Yuri warf einen Blick auf seine Klinge: "Hoffentlich finden wir einen Schmied, ehe wir auf Dai Oya treffen. Und hoffentlich versteht der sein Handwerk."

"Ein Menschenschmied."

"Ich weiß, Taishou. Tokejin wird zu hart für einen Menschenschmied sein. Aber vielleicht schafft er es bei meiner Klinge. - Du hast schließlich Tensaiga." Das würde gegen das Sternjuwel sowieso die einzige Waffe sein, die wirkte. Aber beide waren zu erfahren in Auseinandersetzungen, um nicht damit zur rechnen, dass Dai Oya Wächter hatte, Menschen, die für ihn kämpfen würden. Zumindest die Besatzung der beiden Piratenschiffe würde dort sein. Und dafür würden sie Schwerter benötigen, die für einen solchen Streit brauchbar waren. Der Youkaiprinz betrachtete noch einmal seine Waffe. Noch nie hatte er sie zu solch einem primitiven Zweck eingesetzt, stets geschont, gepflegt. Aber diesmal war es eben erforderlich. Er sah wieder auf: "Da wir jetzt fahren können...ich habe zuvor im Wald eine Quelle entdeckt. Keine heiße, aber doch ein wenig warm. Dort könnten wir unsere Muskeln entspannen, ehe wir uns wieder anziehen."

Statt einer Antwort erhob sich Sesshoumaru, nahm seine beiden Schwerter auf. Yuri schloss daraus, dass sie baden gehen würden. Es war nur logisch. Nach der ungewohnten Arbeit waren sie nass geschwitzt - ebenfalls unüblich für Youkai ihrer Klasse. Und sie mussten ihre Körper funktionstüchtig halten. Ohne Youki war ein Kampf auch gegen Menschen schwer. Allein die Zahl wäre ein Handicap. So sollten sie sehen, dass sie in Bestform wären.
 

Als beide im Wasser lehnten, betrachtete Yuri seinen Cousin. Er gab sich zu, ein wenig überrascht zu sein. Ohne Rüstung, ohne das Fell, das er für gewöhnlich um die Schulter trug, wirkte Sesshoumaru schlank. Im Verhältnis zum Herrn der westlichen Länder kam sich Yuri direkt schwerfällig, massig vor. Sein Cousin besaß dagegen eine unbewusste Anmut in den Bewegungen, eine Eleganz, die wohl angeboren war. Und das, obwohl sich eine solche Stärke und Macht dahinter verbarg. Plötzlich begegnete er dem Blick des Inu no Taishou. Sesshoumaru sagte nichts, aber sein Cousin wusste, dass es äußerst ungehörig war, einen Fürsten so anzustarren. Hastig wandte er den Kopf ab, meinte aber zu seiner Entschuldigung:

"Ich denke, wir sind beide auch ohne Youki soweit kampffähig." Als ob er ihn betrachtet hätte, um die Form zu überprüfen. Das klang gewiss harmloser, als wenn er seine Gedanken gestanden hätte. Diese hätten zu unangenehmen Missverständnissen führen können.

"Ja." Der Youkaifürst warf einen Blick auf Tensaiga, das wohlverwahrt in der Scheide neben ihm lag. Er würde es gegen das Sternjuwel einsetzen. Und Yuri müsste die Hauptlast des Kampfes gegen die Menschen tragen. War jedoch dieses Juwel erst einmal zerstört, könnten sie alle beide Youki einsetzen, und hoffentlich Shiro auch. So erhob er sich, kleidete sich rasch an.

Sein Cousin folgte diesem Beispiel und gemeinsam gingen sie hinunter zum Strand, schoben das Floss ins Meer.
 

Keine fünfzehn Minuten später erkannten sie, dass es nicht gerade einfach war, ein Floss zu lenken. Eine gewisse Strömung hatte sie erfasst, die sie zwar in Richtung auf die hügelige, grüne Küste von Duen Kor zu trieb, allerdings nicht direkt. So würden sie vermutlich viel zu weit im Norden ankommen, was wieder Zeitverlust bedeutete. Aber obwohl Yuri versuchte, mit dem Ruder gegenzulenken, musste er aufgeben.

"Ich weiß nicht, wie man das steuert", sagte er ein wenig resignierend.

"So ist das." Sesshoumaru drehte sich nicht um. Es war ein wenig verdrießlich, aber nicht zu ändern.

Auch der Youkaiprinz wusste das. Und keiner der beiden verschwendete einen weiteren Gedanken daran. Wichtig war nur, dass sie vor Einbruch der Dämmerung wieder festen Boden unter den Füssen hatten. So überließen sie sich der Strömung.
 

Die Sonne versank hinter den Hügeln von Duen Kor, als die beiden Hundeyoukai die Insel erreichten. Die Dämmerung war schon hereingebrochen und sie waren froh, nicht nachts auf dem Meer sein zu müssen. Jetzt würden sie wieder Menschen aufsuchen müssen, um nach dem Weg zum Schloss Dai Oyas zu fragen. Yuri bezweifelte nicht, dass diese Aufgabe ihm zufallen würde und drehte sich ein wenig. Wie auch der Youkaifürst prüfte er die Witterung, suchte ein Dorf.

Aber alles, was zu riechen war, war eine entfernte Rauchspur. Dies war jedoch besser als nichts und so setzte sich Sesshoumaru in diese Richtung in Bewegung. Sein Cousin folgte ihm.

Während sie durch die Nacht gingen, erreichten sie eine Straße, die eindeutig von Menschen gebaut worden war, der sie folgten. Der Geruch nach Rauch wurde intensiver. Das musste ein sehr heißes Feuer sein. Hatten sie etwa Glück und eine Schmiede gefunden? Oder hatte gar Izanagi es geschafft, ihnen mit dieser Strömung einen Weg zu einer Schmiede zu zeigen? In der Dunkelheit konnten sie noch immer besser sehen als es Menschen vermocht hätten und ihre Nasen verrieten ihnen nur zu gut, was da vor ihnen lag.

Da war ein Haus, mit einer heißen Esse, gewiss eine Schmiede. Die Witterung von Pferden war da, Menschen...und Blut. Unmerklich beschleunigte Sesshoumaru seinen Schritt. Fand da etwa ein Überfall statt? Das Letzte, was sie jetzt brauchen konnten, wäre ein toter Schmied. In jedem Fall müssten sie ihm helfen, sollte zumindest Yuris Schwert wieder verwendbar gemacht werden können. Vor sich erkannte er gut zehn Pferde, die vor einem Haus standen, in dessen Anbau das Schmiedefeuer loderte. Die Reiter mussten in der Behausung sein. Von dort kam der Geruch von ungewaschenen Menschen, von menschlichem Blut. Eine weibliche Stimme schrie auf und die beiden Hundeyoukai wurden schnell.
 

Der einzige Raum des Hauses wirkte überfüllt. Die zehn Männer hatten den Schmied und seine Familie gefangen gesetzt. Jetzt zerrten zwei von ihnen ein sich sträubendes Mädchen zu ihrem sitzenden Hauptmann, der sie betrachtete: "Nun, als Anzahlung ist sie nicht schlecht. Und viel besser, als die gewöhnliche Steuer, die ihr dem mächtigen Dai Oya schuldet..."

"Aber ich...wir können doch gar nicht bezahlen!" stöhnte der Schmied auf. Er hatte versucht, sich zu wehren. Blut rann über sein Gesicht, verklebte seine dunklen Haare, die ungewöhnlich lang für einen Menschen waren, ihm bis zu den Schulterblättern reichten: "Lasst uns doch..."

"In der Tat. Lasst sie."

Bei dem eiskalten Klang einer fremden Stimme fuhren alle zur Tür herum. Erschreckt starrten die Menschen im Raum die beiden Unbekannten an, die dort hereingekommen waren, eindeutig vornehme Krieger, beide die Hand am Schwertgriff.

Der Anführer stand langsam auf, ebenso wie seine Männer auch schon zur Waffe tastend. "Wer seid ihr, dass ihr es wagt, eine Steuereintreibung unterbrechen zu wollen? So mutig? Oder so verrückt? Wir sind immerhin zehn, das schafft ihr nie!"

"Ich weiß, wie du das feststellen kannst", entgegnete Yuri sachlich.

Der Hauptmann hatte seine Stellung nicht erreicht, weil er dumm gewesen wäre. Er betrachtete die beiden Unbekannten. Sie standen gelassen, aber kampfbereit da. In ihren Augen zeigte sich eine leise Spur Verachtung, ansonsten war da nur Kühle und Beherrschung zu entdecken. Sie waren kein bisschen nervös. Und er hatte von Kriegern gehört, die so gut sein sollten, dass sie gegen eine Übermacht bestehen konnten. Ob das solche waren? Er zögerte, den Befehl zum Angriff zu geben.

Yuri fuhr fort: "Ihr wollt Steuern haben und der Schmied hat kein Geld. Wir haben einen Auftrag für ihn." Er griff in den Gürtel, zog eine Münze heraus, warf sie dem Hauptmann zu: "Hier ist Gold als Anzahlung. Und jetzt lasst ihn arbeiten."

Der Hauptmann hatte das Geldstück rasch aufgefangen, biss hinein: "Gold", bestätigte er: "Aber solch eine Münze habe ich nie zuvor gesehen..."

"Gold ist Gold. Also?"

Da gab es nichts zu überlegen. Der Goldwert dieser Münze war mehr als die Hälfte der Steuer, die der Schmied schuldete. Gingen sie, so hatten sie immerhin einiges eingetrieben. Gingen sie nicht, würde das Kampf bedeuten. Mit einem ungewissen Ausgang. Etwas in den Augen dieser Fremden jagte ihm Furcht ein. "Nun gut", sagte er daher: "Dann gehen wir. Kommt, Männer."

Als er in Richtung auf die Tür ging, wichen die beiden Unbekannten rechts und links aus, mit einer eleganten Leichtigkeit, die dem Hauptmann erfahrene - und gute - Kämpfer verriet. Er gratulierte sich zu seinem Entschluss.

Seine Männer folgten ihm schweigend.

Mühsam richtete sich der Schmied auf, warf einen raschen Blick auf seine Frau, seine Tochter und seinen Sohn, ehe er sich höflich niederkniete: "Ich danke Euch, edle Herren. Mein Name ist Kamuy. Ihr habt einen Auftrag für mich?"

"Ja. Repariere mein Schwert." Yuri bemerkte, dass der Hundefürst schon wieder das menschliche Haus verlassen hatte und folgte ihm, hinüber in den offenen Bereich, wo ein heißes Feuer und glühende Kohlen auf Metall warteten.

Kamuy beeilte sich hinterher zu kommen. Seine Familie war in Sicherheit, erst einmal. Doch solche vornehmen Herren liebten es nicht zu warten. Er nahm das Schwert, das ihm der Unbekannte reichte - und zuckte zusammen. Er war ein Schmied mit ungewöhnlichen Fähigkeiten und er erkannte, was er da in der Hand hatte. "Das ist sehr gute Arbeit", sagte er allerdings nur: "Diese Scharten.....habt Ihr damit Bäume gefällt?"

"Ja, falls dich das etwas angeht. Bekommst du es hin?"

"Ja, Herr. Gebt mir drei Stunden." Er schob die Klinge in die Glut, sah zu dem anderen Besucher: "Auch eines von Euren?"

"Du wirst es nicht berühren können." Sesshoumaru wusste, dass Tokejin sich nur von ihm überwinden ließ. Ein Mensch wäre verloren.

"Ich denke es mir. Ich bin nicht blind." Er nahm all seinen Mut zusammen, da er nicht wusste, wie die Fremden reagieren würden: "Ich spüre die Energie im Metall, bei allen Euren Schwertern. Keines wurde von sterblichen Schmieden hergestellt. Es sind Youkaischwerter, nicht wahr?"

"Und wenn dem so wäre?" fragte Yuri kühl.

Kamuy zuckte unwillkürlich zusammen, nur zu bewusst, wer oder was da vor ihm war: "Ich kann bei Euch kein Youki spüren, aber das geht nun schon seit zehn Jahren so. Eure Schwerter, Euer Auftreten...Wollt Ihr zu Dai Oya?"

"Ja. Kannst du uns den Weg beschreiben?"

"Wollt Ihr in Frieden oder im Krieg zu ihm, Fürsten der Youkai?"

"Im Krieg." Nie würde ein Youkai ihres Ranges lügen.

"Dann werde ich Euch helfen. Und ich werde auch Euer so böses Schwert schmieden, falls Ihr mir ein wenig zur Hand gehen könntet. Denn auch ich bin ein Youkaiabkömmling."
 

******************************
 

Fein,da kann jemand Schwerter reparieren. Wird auch nötig sein.

Das nächste Kapitel heisst: Youkivampire. Oder vielleicht besser: arme Shiro.
 

Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, bekommt von mir auch eine Info-ens, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (32)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  astala7
2008-01-27T16:45:30+00:00 27.01.2008 17:45
HEY!
Das kenn ich doch!
Dieses 'Arme Shiro'!
Das bedeutet doch wieder Mord und Totschlag!
Ich freu mich drauf *gg*
Von:  don-kun
2007-01-09T22:05:57+00:00 09.01.2007 23:05
oh, wie schööööön! Inu und Kagome, endlich zusammen!
Und inu hat sich wirklich gemacht als Herrscher.
Dass Naraku jetzt tot ist hat mich etwas überrascht, und Kikyo ist mit dem Juwel ins Totenreich? Aha. Da steht ihnen ja nichts mehr im Wege.
Von:  kiji-chan
2006-02-03T10:47:20+00:00 03.02.2006 11:47
VERGESSENES:
*auf Holzfällen deut*
Dass, mein Aikidoukaherz schon wieder leidet, muss ich wohl nicht schreiben, aber wusstest du, wie man früher Katanas getestet hat?

Halt dich gut fest, jetzt wird es nicht witzig:

Auf Leichen. Da kam ein Samurai und schnitt quär durch die Hüfte. Einige Profis sollten in der Lage sein gleich 6 auf einen Hieb zu `schaffen`.(Hoffe, du hast schon gegessen)

Ob es wirklich 100% wahr ist, weiß ich nicht. Uns hat es mal der Träner erzählt.
Von:  kiji-chan
2006-02-03T10:34:47+00:00 03.02.2006 11:34
Fluffylein oben ohne.... *kreeeeiiiisch*
Ja, du weißt, was deine Leserinen wollen. Weiter so!

Willst du am Ende Kagome mit Inu verkuppeln? Das wird ja immer besser. (nicht ironisch gemeint)

Jetzt versteh ich den Schrank. ^.^
(Fluffy in einer Quelle *noch doller kreisch*)

Dieser Schmied scheint wirklich interessant zu sein. Schade, dass ich erst mein (olles, blödes, super dofes, uws.) Protokol schreiben muss. *weiter Protokol übersetz* wieso muss das Protokol denn in Deutsch sein, wenn das Buch es nicht ist?! *heul*

Kiji
Von:  Teilchenzoo
2006-01-27T12:14:10+00:00 27.01.2006 13:14
Oh, das Wichtigste hatte ich ja vergessen ...
...
*ggg*
Der werte Herr ist scheinbar ja ein ganz Anmutiger
*kicher*
Ab zum Ballett^^!! *lol*
So viel natürliche Anmut und Grazie ...
*ein paar Kommis nach unten schau und hämisch grins*
Da ist er ja, der Anmutige *eg* ...
*im Stillen Yuri für diesen Gedanken dank*
Von: abgemeldet
2006-01-26T17:50:41+00:00 26.01.2006 18:50
*kreisch* Jezz hat Kago bei mir mindestens 1000000 Pluspunkte!!! Yeah, Inu ohne diese Kette!! Und dann *hach* süüüüüüüüß! (merkt man, dass ich grad in einer Welle von Emotionen untergeh?)
Also ich finde es klasse, dass selbst so hohe Youkai wie Sess und Yuri mal schwitzen müssen!! *eg*
JAAAAAAAAAAAA, weita soooooo!
GLG KLiara-_-_-chan
Von:  Teilchenzoo
2006-01-26T15:16:49+00:00 26.01.2006 16:16
^^
Kyaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah^^!!!!!! *quietsch* *Anfall krieg* Das ist ja so ROMANTISCH^^ ^^ ^^ ^^ ^^!!!! Du kannst das doch!!!
Aber Akamaru sollte nicht so streng sein ... war schließlich nicht in der Öffentlichkeit. Der Herr erinnert mich so immer mehr an einen Leibwächter *drop*

...
Sesshoumaru und Yuri beim Bäume fällen ...
Da müssen zwei hochwohlgeborene Youkai die Arbeit niederer Menschen verrichten *hämisch lach* *den Anblick voller Genugtuung genieß*
Oh je ... die armen Schwerter. Was für eins hat Yuri eigentlich?
Gut für den Steuereintreiber, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat ... sehr viel Geduld hätte er an diesem Tag nicht erwarten können ... töten kann man auch mit stumpfen Schwertern ...

Bye neko
Von: abgemeldet
2006-01-24T10:25:31+00:00 24.01.2006 11:25
Also, der teil zwischen Inuyasha und Kagome: romantisch. ^^ Fasst schon kitschigm du hast es aber mal wieder geschafft, die schmale Grenze zwischen Romantik und Kitsch nicht zu uberschreiten. *lach* Dazu gratuliere ich von Herzen, denn es gibt hier nicht so viele Liebesgeschichten uber Inuyasha und Kagome (nun, die ich gelesen habe, so viele waren es auch nicht), die ich ohne Brechreiz lesen konnte.
Deine gehort definitiv zu der Gruppe, bei der das Lesen eine tiefe Genugtuung auslost und mann aus ganzem Herzen sagt: Na, endlich!!!
^^

Aber das ist ja nicht so wichtig. Mir ist jetzt Shiro viel (viel viel) wichtiger!! Also sollen Sesshomaru und Yuri sich doch bitte beeilen... *fleh*

Baume fallen, mit Tokejin?! Autsch. Shiro sollte das wirklich zu schatzen wissen...

Aber das mit dem Schwertschmied war ein Gluck. Obwohl es ziemlich knapp war. Ich zitiere: "Unmerklich beschleunigte Sesshoumaru seinen Schritt. Fand da etwa ein Überfall statt? Das Letzte, was sie jetzt brauchen konnten, wäre ein toter Schmied. In jedem Fall müssten sie ihm helfen, sollte zumindest Yuris Schwert wieder verwendbar gemacht werden können."

Ich denke, wenn sie den Schmied nicht mehr gerettet hatten, wurde sogar Sesshomaru in Gedanken heftig fluchen. ^^
Aber sie hatten Gluck und der Schmied kann ihnen helfen. Das ist gut. Und vielleicht wird er ihnen noch irgendwelche nutzliche Informationen geben konnen... Er will ja auch, dass Dai Oya gekillt wird (da gibt es, glaub ich, noch etwa 30 andere Personen, die diese FF verfolgen und sich Dai Oyas schmerzhaften Tod von Herzen wunschen. Ach, was ist nur mit meinem Pazifismus geschehen?!)

Ubrigens sollte wirlich kein sterbliches Wesen je Youkai beim Baumefallen entdecken. Nun, es ware definitiv das letzte, was er gesehen hatte. Und die Szene, als Sesshomaru und Yuri auf einem etwas schiefen, selbstgebauten Floss dahinplatschern, musste ein Bild fur die Gotter darstellen.
Was tut man nicht alles fur seine Gefahrtin...

Youkivampire? Igitt... Also wird Shiro doch ans Brett gekettet. *flenn* Neiiin...Ich hoffe, sie wird nicht zu sehr leiden, bis Sesshomaru und Yuri sie retten kommen. Das wird ein Wettlauf gegen die Zeit... *dramatisch wird*

Ogottogott, ich bin ja so nervos!! Ich will mir gar nicht ausmalen, was Shiro aushalten werden muss... Die armste. *schluchz*

Ich hoffe, das nachste Kapi kommt bald, ich lkeide an Entzugserscheinungen. *in die Tastatur beiss*

Bis dann
Magdchen
Von:  Sesshoumaru-sama
2006-01-22T13:34:56+00:00 22.01.2006 14:34
Egal wie groß der Koment ist der auf Inuyasha herab fällt, so stark kann der Aufschlag gar nicht sein, damit sein Denkvermögen so groß wird, daß er jemals auch nur ansatzweise etwas wie ein Fürst wäre. Denn das wird man nicht, so ist man geboren... und das ist Inuyasha nun wirklich nicht *Fg*...

Zudem finde ich es reichlich befremdlich, daß dieser Yuri sich nicht alleine für seine Chef opfert und ein Boot baut. Schöner Gevolksmann. Aber wie heißt es so schön: "Es gibt kein Problem, daß man nicht ignorieren kann, wenn man sich nur genug bemüht."

Und jetzt auch noch ein Hanyouschwertmied? Oder sowas in der Art? Jemand der bittet Toukijin zu halten, während er mit einem Hammer drauf rumhaut? Blutsaugende Dämonen? Steuerbegleichung ohne Quittung? Was kommt als nächstes? Hier geht wirklich jede Rechtstaatlichkeit flöten!

Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands
GVD
Von: abgemeldet
2006-01-22T12:28:46+00:00 22.01.2006 13:28
Das Gespräch am Anfang zwischen Kagome und Inu Yasha fand ich irgendwie total goldig. Irgendwie eine komische Vorstellung, das er nun seine Kette nicht mehr um hat und nicht mehr auf "Mach Platz" reagiert.

Das mit dem Baumfällen war gut.. "Wie fällt man Bäume ohne Youki?" *lach* Ich glaub, Toutousai hätte gemeckert, wenn er das gesehen hätte.

Klasse Kapitel, bin gespannt wie es weitergehen wird!
Gruß, Jin-Jin


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