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Von Enten und Schwänen

von

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Sag mir wer du bist

Na Ihrs, ja ich bins. Schön das ihr nocheinmal hergefunden habt. Es hat sich gelohnt. Denn mit Freude kann ich, euch hiermit verkünden, eine neuen Teil abzuliefern. Ich habe ein bisschen was neues beim Schreiben ausprobiert. Man kann also, durchaus Gefahr laufen die Orientierung zu verlieren. Hehe. Ich fand das Wechselhafte, würde ganz gut zu SB passen. Natürlich kann ich mich da auch täuschen. Wenn ihr also Verbesserungsvorschläge habt, her damit. Ich habe für Kritik immer eins/zwei offene Ohren.
 

Spinnerei die 1.oder es muss einfach sein. :

„Ich gebe zu in den letzten Monaten hab ich nicht viel an der Geschichte gearbeitet. Hab hin und wieder mal daran gedacht. Hier und da einen Satz geschrieben, ein Wort gelöscht. Durch ein Anderes ersetzt. Bin im Grunde aber nicht voran gekommen.

Aber gestern hat mir meine Schwester die neue Madsenplatte geschenkt. Grad habe ich sie in den CD-Player eingeworfen.

Und siehe da. Wie von Zauberhand. Das schreiben geht wie von allein.

Die Ideen sind mir geradezu entgegen geflogen. Ein Haufen zusammengeknüllte Papierkugel, gezielt auf den Hinterkopf. Nicht hart. Nicht weich. Nicht zu ignorieren. Sie sind an mir abgeprallt. Zu Boden gefallen. Noch ein Stück zur Seite gekullert. Ich brauchte mich nur noch zu bücken. Sie aufzuheben. Das Papier glatt zu streichen.

Auf eine Wäscheleine habe ich sie Gehängt. Blatt an Blatt. Die ganze Straße hinunter. Die Nachbarn haben furchtbar geschimpft. Doch ich hab sie ignoriert. Ich bin im Fiber. Und im Fieber sind alle gelten Gesetze aus den Angeln gehoben. Ich arbeitete den ganzen Tag in diesem tranceartigen Zustand.

Erst am Abend hing der letzte Papierstreifen. Mein Rücken tat weh. Die Hände voller Schnitte. Doch es war o.k. Ich fühlte mich glücklich.

Ich sah mich um. Der Mond hatte die Sonne am Himmel abgelöst. Mit seinem fahlen Licht, leuchtete er mir den Weg. Allein stand ich auf einer Anhöhe. Mein Blick reichte Weit.

Unter mir die Stadt. Eine Schlange aus Papier wand sich den Pfad hinab, ihr entgegen. Es ging quer durch alle Straßen. Meine Ideen, ihr Raschelten, klang wie Flüstern im Wind.

Ist es nicht merkwürdig wie sehr die Hintergrundmusik das Leben beeinflusst.“
 

Nun geht’s aber wirklich los:
 

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Sag mir wer du bist
 


 

„Hatschiii.“Genzo Yamazaki hielt sich beide Hände vors Gesicht.

„Oh, Verzeihung Herr Yamazaki. Das war wohl etwas zu viel Puder.“ Die Visagistin fuhr dem bekannten Talkmaster der Latenightshow `Tokyo-Star-Night´, mit etwas weichem haarigem übers Gesicht, um überflüssige Puderrückstände zu entfernen. Das bringt ihm erneut zum niesen. Er schiebt ihre Hand zur Seite. „Ist schon gut.“

Doch sie Lässt sich nicht beirren und macht weiter. „Ich hab gehört. Heute ist Ren Tsuruga bei ihnen zu Gast?“

„Jaja und diese Sängerin, Ruriko Matsunai. Die beiden stellen ihren neuen Film vor.“

„Oh der ist sicher Erstklassig. Ich habe immer gesagt jemand der so nett singt wie Rurichan muss auch Talent fürs Schauspielern haben. Meinen sie nicht auch? Wär ja glatte Verschwendung, wenn sie es nicht tun würde. Ich wünschte nur, Ren Tsuruga würde nun umgekehrt auf die Idee kommen und mit dem Singen Anfangen.“ Sie hält in ihrer Arbeit kurz inne. Selbstversunken scheint sie einer Musik nachzusinnen, welche einzig sie allein zu hören vermag. Die Visagistin seufzt. „Das würde mir gefallen. Was den Film betrifft. Ich werde ihn auf jedenfall anschauen. Wenn Tsuruga mitspielt ist er mit Sicherheit vom Feinsten.“

Yamazaki verzieht sein Gesicht zu einem spöttischen Lächeln. „Was findet ihr Frauen nur immer an diesen Jungen?“

Ernsthaft sieht die Frau ihn an. „Vielleicht liegt es daran, das er nicht wie alle ist. Tsurugasan wirkt immer sehr höflich. Nie hört man etwas schlechtes über ihn. Oder haben sie schon einmal etwas in der Art in der Zeitung gelesen. Gleichzeitig umgibt ihm etwas Unnahbares. So mhm...“ nachdenklich kratzt sie sich am Kinn. „Ja ich habs. So als verbirgt er etwas. Und dieses Geheimnisvolle macht ihn so anziehend.“

„Ist das alles.“ Brummelt Yamazaki in sich hinein.

„Naja hinzukommt das er einfach fantastisch aussieht.“ Die Visagistin kichert wie ein junges Mädchen. „So ich bin fertig. Kann ich noch irgendetwas für sie tun? Brauchen sie noch etwas?“ Sie nimmt ihm den Umhang ab, der die Kleidung vor Verunreinigung schützt. Behänd legt sie ihn zusammen und verstaut ihn im untersten Schubfach des Schminktisches.

Er winkt ab. „Nein, nein, lassen sie mich dann ruhig alleine. Ich werde mich noch ein wenig auf die heutige Sendung vorbereiten..“ Er greift nach einem Stapel Karteikarten. Während er das darauf Notierte studiert, hängt er einem ganz anderen Gedanken nach.

Höflich.

Geheimnisvoll.

Sieht gut aus.

Einfach Perfekt.

Pha!

Yamazaki lacht auf. Gibt es Sojemanden wirklich?
 

“Herr Yamazaki?“ Er sah von seiner Arbeit auf. Ein junges Mädchen, mit schüchternem Lächeln, steht vor ihm. Sie ist jung, er schätzt sie auf Anfang Zwanzig. Blondiertes Haar fällt weit über ihre Schultern. Vielleicht ist sie ein wenig füllig, doch durchaus nicht hässlich.

„Ja was ist Keiko-chan?“

„Würden sie bitte kommen. Wir gehen in fünfzehn Minuten auf Sendung.“

Überrascht wirft er einen Blick auf die, über der Tür hängenden, Uhr. Na so was, die Zeit war für ihn völlig unbemerkt vorangeschritten. „Ja ich komme gleich.“

Sie wendet sich zum gehen. Er sah dem drallen Mädchen sinnend hinterher. Vielleicht sollte er sie mal zum Mittagessen einladen. Hastig schiebt er seine Unterlagen zusammen und folgt ihr.
 


 

* * * * *
 


 

Es ist Nacht. Kyoko ist soeben nach Haus gekommen. Der Haustürschlüssel gibt ein Klirrendes Geräusch von sich als sie ihn an seinen Platz hängt. Sie gähnt. Es war ein langer Tag.

„Bist du es, Kyoko?“ Die Okami-san steckt den Kopf aus dem Wohnzimmer.

„Ja.“ Sie streift ihre Turnschuhe von den Füßen. Kyoko stellt sie ins Schuhregal.

„Du kommst heute aber spät.“

Kyoko hängt ihre Jacke an den Garderobenständer und dreht sich zu ihrer Chefin herum. „Es hat etwas länger gedauert.“

„Du hättest Anrufen sollen. Wir haben uns Gedanken gemacht. Nicht war Schatz?“ Sie bufft ihren Mann in die Seite, der so eben, neben ihr im Türrahmen erscheint. „Ich konnte ihn grad so davon abhalte, das Auto vor zuholen und die Straßen abzufahren.“

„Oh, das tut mir leid.“ Entschuldigend lächelt sie das Ehepaar an. „Ich wollte ihnen keine Umstände bereiten.“

„Lass mal.“ Winkt der Mann in Kyokos Richtung ab. Seine Frau raunzt er hingegen an.„Jetzt übertreib mal nicht! Soeinen Unsinn zu erzählen.“ Vor sich hinbrummend kehrt er zu Bier und Nachrichten zurück. Die Okami-san tut seine Laune mit einem Lachen ab. Sie schiebt das Mädchen in die Stube. „Nun bist du ja da. Es ist kalt draußen. Du bist sicher durchgefroren. Komm doch zu uns ins Wohnzimmer. Ich habe Tee gemacht. Und Kekse sind auch noch da.“

Das Mädchen ist zwar müde doch sie stimmt zu.

Erfreut reibt sich die Okami-san die Hände. „Wir wollen es uns so richtig gemütlich vor dem Fernseher machen.“
 


 

* * * * *
 


 

Das Auge einer Kamera schwenkt langsam über das abendliche Tokio. Sie fixiert ihren Blick auf die Stadtmitte. Dort wo das Leben nie zum Stillstand kommt. Ein nicht endener Strom an Menschen sorgt für immerwährende Bewegung.

Das Auge fängt sie alle ein. Lärmende Gruppen. Stille einsamen Schatten. Personen in Supermärkten, Autos und auf der Straße. Jugendliche vor Karaokebars und Spielzentren. Pendler in Taxen und U-Bahn, auf den Weg nach Hause. Eng umschlungene Liebespaare. Doch die Kamera kommt niemandem Nah. Sie bewart Anonymität. Überlässt, die nächtliche Wanderer von nirgendwo nach irgendwo, sich selbst.

Die Kamera schwängt weiter Richtung Hafen. Donnergrollen durchbricht mit einmal die Nacht. Blitze durchzucken die Selbige. Doch dies ist kein typisches Grollen. Es hat etwas künstliches. Auch die Blitze sind alles andere als natürlichen Ursprungs.

Mit einmal legt die Kamera an Geschwindigkeit zu. Ihre Bewegung wir schneller und schneller. Sie hetzt durch die Straßen. Es scheint als hätte sie mit einmal ein Ziel. Lichter links und rechts werden zu hellen Streifen.

Ein Gebäude kommt uns entgegen. Wir rasen darauf zu. Eine Tür öffnet sich. Wir schlüpfen hindurch. Das Donnern nimmt zu. Es wird immer eindringlicher. Ruft es uns? Wir jagen durch endlose Flure. Doch dann ein Licht. Es ist unser Ziel. Zu ihm wollen wir. Die Kamera schaltet in den Turbo. Mit Lichtgeschwindigkeit zischt sie da hin. Sekundenlang ist alles weiß. Es blendet. Ein lautes alles entladenes Grollen.

Ruhe.

Und dann.

Da ist doch etwas.

Mitten aus dem Licht, tritt eine Person.

Ein Mann.

Es ist...

Es ist Genzo Yamasaki.

Das Donnern wird zum Applaus. Taikospieler im Hintergrund. Sie trommeln die `Tokyo Star Night` Erkennungsmelodie.

Die Blitze, schwankendes beißendes Scheinwerferlicht, das langsam aber sicher seine Grelligkeit einbüßt.

Yamasaki lächelt uns an. Er hat sehr weiße Zähne. Mit ruhiger galanter Stimme begrüßt er seine Zuschauer im Studio und auch jene vor den Fernsehgeräten. Zuschauer aus Korea und jene aus China werden Willkommen geheißen. In einer wilden Kamerafahrt wird das jubelnde Publikum gezeigt.

Der Moderator erläutert kurz den Ablauf der heutigen Sendung. Als er zu seinen heutigen Studiogästen kommt, rastet das Publikum entgültig aus.
 


 

* * * * *
 


 

Ein Wohnviertel in der Vorstadt Tokios. Es ist längst nach 22 Uhr. Ein Mädchen kommt glücklich nach Haus.

Adrenalin pulsiert durch ihren Körper. Sie hat den ganzen Tag hart gearbeitet. Aber von Müdigkeit keine Spur. Sie könnte die ganze Nacht durchwachen. Das Mädchen liebt ihre Arbeit. Nie will sie mehr etwas anderes machen. Sie weis das sie es geschafft hat. Das sie hat, wovon so viele andere Mädchen nur Träumen konnten.

Im Flur kommt ihr ein Hund entgegen. Erfreut springt er an ihr hoch. Liebe voll tätschelt sie ihm den Kopf. Das Tier folgt ihr, als sie die Küche betritt. Dort sitzt ihre Familie. Ungeduldig hat man sie erwartet. Zur Begrüßung umarmt sie ihre Eltern und die kleine Schwester. Die Mutter geht an den Herd. Sie wärmt Essen für das Mädchen auf. Die einzelnen Familienmitglieder erzählen einander vom Tagesgeschehen. Alle sind ausgelassen.

Man merkt, die Eltern sind Stolz auf ihre Kinder.

Irgendwann wird die Jüngste ins Bett gesteckt. Unser Mädchen begleitet ihre Eltern in das Wohnzimmer. Eng an ihre Mutter geschmiegt geniest sie das, wovon sie weis, das es für sie in naher Zukunft seltener werden wird. Eine zufriedene Familie gemeinsam vor dem Fernseher.
 


 

* * * * *
 


 

Das Studio ist ein Hexenkessel. Es brodelt. Es kocht. Das Publikum ist völlig aus dem Häuschen. Unsere Kamera hat jede Bewegung sofort für die Ewigkeit auf Zelluloid verbannt.

In der Mitte des Studios eine Sitzgruppe. Sie ist in Scheinwerferlicht getaucht. Es wir näher heran gezoomt.

Genzo Yamasaki sitzt dort. Ihm gegenüber Ruriko Matsunai, das zuletzt von LME entdeckte Gesangs-Idol. Neben dem Mädchen, elegant aber doch locker gekleidet Ren Tsuruga.

Das Interview ist längst in Gange. Soebend wendet sich der Moderator an Ruri. „Matsunaisan mit diesem Film geben sie ihr Debüt als Schauspielerin. Wie kam es dazu?“

„Oh. Das war ganz unspektakulär. Sie werden enttäuscht sein. Meine Managerin kam eines Tages zum mir. Sie sagte meine Agentur LME würde mir das Angebot machen in einem Film unter der Regie von Shingaikun mitzuspielen. Natürlich war ich überrascht. Bis dahin hatte ich noch nie geschauspielt. Von allein wäre ich niemals darauf gekommen.“

„Es war also am Anfang gar nicht ihr Wunsch zu schauspielern?“

Ruri streicht sich eine lange Haarsträhne hinters Ohr. „Ja. Genau. Ich stand der Sache ziemlich skeptisch gegenüber.“

„Sie haben es dann aber gemacht. Was hat sie davon überzeug?“

Das Mädchen lacht. „Vor allem ist das wohl Tsurugasan zu verdanken.“ Das Publikum jauchst begeistert auf „ Man kann wohl behaupten er war das ausschlagebene Argument. Welche Frau würde es sich schon nehmen lassen, an seiner Seite spielen zu dürfen.“

„Da haben sie wohl recht. Heute Abend dürfte es keine geben die uns beide nicht beneidet.“ Laute Bekundungen von allen Seiten.

„Scheint so. Es gab noch einen anderen Grund warum ich das Angebot annahm. Man sagte mir, Ren Tsuruga hätte den Wunsch geäußert mit mir diesen Film zu machen.“

„Und da haben sie trotzdem noch gezögert.“

„Nein. Dieser Punkt hat mich entgültig überzeugt. Wie könnte ich da ablehnen. Tsurugasan war es dann auch, der mir durch den Film half, wenn ich nicht mehr weiter wusste.“ Großaufnahme von einem entspannten Ren. „ Ich muss schon sagen ich habe ihm viel zu verdanken.“

„Wie sieht es aus? Beabsichtigen sie in diesem Bereich entgültig Fuß zu fassen?“

„Sie meinen ob ich zur Schauspielerei wechselt will.“ Ruri schüttelt den Kopf. „ Nein. Es war eine Erfahrung die ich nicht missen will. Es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht. Doch meine ganze Liebe gehört dem Singen. Das ist es was mich erfüllt. Sollte ich in ein, zwei Jahren wieder ein interessantes Angebot zum Filmen bekommen würde ich es vielleicht in Betracht ziehen. Doch vorerst möchte ich mich auf die Arbeit an meinem neuem Album konzentrieren.“

„Wir werden also sehen was die Zukunft bringt.“

„So sieht es aus.“

"Egal wie sie sich entscheiden. Ich wünsche ihnen bei allem was sie tun viel Erfolg.“

„Danke schon.“

Genzo Yamasaki beugte sich vor. „Nun zu einem anderen Thema. Es gab Gerüchte von Unstimmigkeiten am Set. Einem Informanten zu Folge stand die gesamte Crew kurz davor in den Streik zu treten. Weil sie sich weigerten mit ihnen zu arbeiten.“ Die Stimmung schlägt um. Ein aufgeregtes Flüstern geht durch die Menge.

Von Ruriko ist ein aufbrausendes Schnauben zu hören. Doch Ren kommt ihr zuvor. „Oh, Nein. Am Set herrschte eine geradezu Familiäre Stimmung. Alle im Team kamen hervorragend miteinander aus. Natürlich wie in jeder besseren Familie kann es mal zu Unstimmigkeiten kommen. Doch handelt es sich dabei um nichts besonderes. So etwas kommt eben vor, wenn viele Menschen Tag und Nacht zusammenarbeiten.“

Die Menge seufzt erleichtert.

„Das Wiederspricht sich eindeutig mit einer weiteren Information aus der selben Quelle. Der zufolge soll es angeblich schon eine Ersatzschauspielerin für ihre Rolle der Choko gegeben habe. Was sagen sie dazu?“ Ein Raunen geht durch die Zuschauerreihen.

Wieder kommt Ren der Sängerin zuvor. „Natürlich gab es eine. Jeder guter Regisseur sorgt für den Fall des Falles für einen Ersatz der Hauptrollen. Wie sie sicher informiert sind, war Matsunaisan im letzen Jahr sehr krank. Zum Drehbeginn war sie grade erst vollständig Genesnen. Durch die vielen Ausendrehs bestand jedoch die Gefahr eines erneutem Ausbruchs der Krankheit.“ Zoom auf das Publikum, dies lässt ein mitleidiges Raunen hören. „Zum Glück ist dieser Fall ja nicht eingetreten.“ Rens Statur füllte jeden Bildschirm. Seine Stimme ist ruhig. Sein strahlendes Lächeln lässt Pole bedrohlich schmelzen. „Davon abgesehen, ein Ersatz könnte nie, die Qualität des Originals erreichen.“
 


 

* * * * *
 


 

Keiko Edo ist nervös. Ihr erstes Date mit Jemanden aus dem Showbiss. Noch keine drei Monate war sie in Tokio. Und jetzt schon so etwas. Wen sie das zu Haus ihren Freundinnen erzählt. Die würden Augen machen.

Sie bleibt stehen, zieht einen kleinen Spiegel aus ihre Kunstlederhandtasche. Zieht noch einmal Lippenstift nach. Nickt zufrieden.

Als sie um die Ecke biegt steht Genzo Yamasaki wartend vor dem Eingang. Lässig zieht er an einer Zigarette. Als er sie erblickt, wirft er ihr ein unwiderstehliches Lächeln zu. Die beiden Begrüßen einander. Sie betreten das Restaurant. Es ist ein Ausländisches und sehr teuer. Man erkennt es an der Art, der vor der Tür parkenden Autos und der spärlichen Einrichtung.

Am Empfang nennt Yamazaki seinen Namen. Er hat vorbestellt. Sie sollen kurz warten, bis man ihnen einen Tisch zuweist. Keiko ist aufgeregt, so was kennt sie bisher nur aus dem Fernsehen.

Keine Minute vergeht bis ein Kellner kommt, der sie zu ihrem Platz begleitet. Beide setzen sich. Neugierig sieht Keiko sich um. An manchen Tischen saßen sie in kleinen Gruppen. Hin und wieder sah man jemanden allein. Doch die Pärchen waren eindeutig in der Überzahl.

Der Kellner bringt die Speisekarten. Yamazaki bestellt für sie beide Wein mit ebenfalls auslädicher Bezeichnung. Für sie klingt es wie Französisch.

Die Karte ist in Westlicher Schrift verfasst. Keiko gerät ins Schwitzen. Was steht da nur? Sie getraut sich nicht Yamazaki nach einer Übersetzung zu Fragen. Er soll sie doch für Weltgewand halten. Schließlich, nach längerem Zaudern, entscheidet sie sich für das teuerste Gericht auf der Karte. Was so teuer ist, kann nichts Schlechtes sein.

Der Kellner nimmt ihre Bestellungen auf und geht. Man redet über das Wetter. Über Gott. Über die Welt. Irgendwann landet man beim neusten Tratsch, aus den Klatschspalten. Es wird viel Gelacht. Das Essen kommt. Sie versichern einander, dass es schmeckt. Auf Keikos Teller liegt Fisch den sie nicht mag. Tapfer isst sie ihn trotzdem.

Vom Tratsch kommt man schließlich auf das Thema Arbeit zu sprechen. Von dort, war es dann nur noch ein kleiner Schritt, bis zum gestrigen Abend und damit zu den Prominenten Gästen.

„Sie werden mit der Sendung, die höchsten Einschaltquoten in der Geschichte von T-S-N bekommen haben.“ Bemerkt Keiko soeben. „Überhaupt. Gestern Abend wird kaum jemand etwas anderes gesehen haben.“

„Ach ja?“

„Ja. Nehmen wir zum Beispiel meinen Heimatort. Alle haben es geguckt. Ich habe mit ein paar Freundinnen von dort Telefoniert. Sie haben gesagt, es wird über nichts anderes gesprochen.“

Yamazaki lächelt geschmeichelt „Meinen sie.“

Keiko nickt begeistert „Natürlich! Fanden sie Ren Tsuruga nicht auch beeindruckend?“

„Glauben sie. Meiner Meinung nach, wird er ziemlich überbewertet.“

„Sie haben recht. Er ist in Wahrheit noch größer als ich immer dachte. Und so ernsthaft.“

„Sehen sie was ich meine?“

„Mit Ruriko Matsunai allein hätte es nie so viele Zuschauer gegeben. Ich mein sie ist echt Gut. Und die Leute mögen sie. Zur Zeit ist sie sogar ziemlich Angesagt. Doch Ren Tsuruga den liebt man. Ist es nicht erstaunlich. Ich kenne keinen der ihn nicht mag.“

„Was ich erstaunlich finde ist das alle möglichen Leute auf sein falsches Geschwätz hereingefallen sind.“

Keiko zieht irritiert die Brauen hoch. „Wie meinen sie das?“

„Kommen Sie Keiko. Sagen sie nicht das sie es nicht bemerkt haben wollen. Da hat doch irgendetwas nicht gestimmt.“

„Ich habe nicht die leiseste Ahnung wovon sie da reden.“

„Diese Geschichten vom Filmdreh. Tsuruga hat eindeutig etwas zu verberge versucht. Da gibt es etwas das die Öffentlichkeit nicht wissen soll.“

„Nein. Das kann ich mir nicht vorstellen. Tsurugasan ist nicht so.“
 

Für Yamazaki war das Abendessen gelaufen. Mit einem Zipfel seiner Serviette tupft er sich den Mund ab und lässt sie auf seinen leeren Teller fallen. Das junge Ding hatte es mit einen Satz geschafft, all seine Interessen an ihr, im Keim zu ersticken. Dieses Mädchen war dumm. Sie schien nicht in der Lage zu sein eine eigene Meinung zu entwickeln. Yamazaki hatte feste Grundsätze. Keiko hatte mit ihrem unüberlegten Gepplappere gegen eines verstoßen. In seinen Augen machte Unentschlossenheit die schönste Frau hässlich. Entweder eine Person war seiner Meinung oder sie war es nicht. Stand er mit seinem Gegenüber im völligen Einklang war das natürlich erfreulich. War es das nicht, galt das für ihn als Herausforderung. Genzo Yamazaki liebt Herausforderungen.

Doch dieses einfache Dulden von unfertigen Brocken. Ohne den geringsten Zweifel. Er wollte jemanden gegenübersitzen der nicht alles hinnahm. Jemand der die Dinge auch mal hinterfragt.

Was Yamazaki ärgerte waren nicht die dreisten Lügen von Tsuruga. Das hatte er in seiner Karriere schon oft genug erlebt und durchaus auch selbst angewandt.

Was ihn wirklich sauer machte war einzig die Tatsache das sich niemand für das offensichtliche Interessierte. In keiner Zeitung oder Boulevardsendung fand sich ein Hinweis.

Und er hatte den gesamten Vormittag mit deren Studium zugebracht. Statt dessen feierte man Tsuruga und seinen noch nicht einmal erschienen Film euphorisch.
 

Keiko war verwirrt. Hatte sie unbeabsichtigt etwas Falsches gesagt? Sie mag nie die hellste gewesen sein. Doch diese Situation. In den letzten zwanzig Minuten hatte nur noch sie gesprochen. Wortreich hatte sie über ihre Arbeit bei T-S-N geschwärmt und ihrem gegenüber zu verstehen gegeben versucht, das sie sich nichts besseres für ihr Leben vorstellen konnte. Der sonst so Wortgewandte Yamazaki dagegen, war im Verlaufe des Abends an irgendeinen Punkt verstumm. Keiko war nicht genau klar wann. Er saß mit Verschränkten Armen da. Trank hin und wieder aus seinem Glas. Sah sie an. Aber sah sie doch nicht. Kurz sie merkte das etwas nicht stimmte.

Keiko sah unsicher auf ihre Armbanduhr. Es war schon nach 23.00 Uhr. Vielleicht war es besser wen sie jetzt ging. Sie räuspert sich. Nippt ein letztes mal an ihrem Weinglas. „Es ist spät geworden. Vielleicht sollte ich bald aufbrechen.“ Yamazaki wirkt nicht im entferntesten überrascht. Ihre Stühle hinterlasen schabende Geräusche auf dem Parkett, als sie sich erheben.

Yamazaki fummelt sein Handy aus der Tasche.„Ich werde Ihnen ein Taxi bestellen“

Keiko hebt abwehrend die Hände. „Nein, das geht schon. Ich fahre mit der U-Bahn. Die Station ist hier gleich um die Ecke.“

Das Handy gleitet zurück in die Jackettasche. „Na dann. Wir sehen uns morgen.“ Er reicht ihr die Hand.

Sie reicht ihm die Ihre. „Ja, ciao.“

Er küsst sie auf beide Wangen. Ein falsches Lächeln auf beiden Seiten, zum Abschied. Sie geht. Er schaut ihr bedauernd auf den Hintern während sie sich einen Weg zwischen den Tischen hindurch bahnt. Dabei war sie so ein hübsches Ding gewesen. Er seufzt.

Dann war sie unwichtig geworden. Er sieht schon längst nicht mehr, wie man ihr in der Garderobe den Mantel reicht und sie hineinschlüpft. Er bemerkt nicht das sie am Ausgang erschaudert. Wie sie gegen das Frösteln den Mantelkragen höher schlägt und in die Nacht auf nimmerwiedersehn verschwindet.

Yamazaki hat sich längst auf seinen Stuhl zurück sinken lassen. Er tastet in seiner Jackettasche nach Zigaretten. Winkt dem Kellner, der sogleich mit Feuer kommt. Er zieht an der Zigarette. Bestellt noch ein Glas Wein.

Er tut einen tiefen Zug. Bläst den Rauch in kleinen Wölkchen an die Decke. „Ren Tsuruga. Wer bist du wirklich?“
 


 

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Was noch zu sagen wäre:
 

1. Mit Genzo Yamazaki, 26 Jahre, ledig, Stier, Blutgruppe A ^-^, bringe ich eine neue unbekannte Größe ins Spiel. Die Größe ist dermaßen unbekannt, das sie mit Sicherheit nicht nur euch, sonder auch mich, noch überraschen kann.
 

2. Ich gebe aufrichtig zu keinerlei Ahnung von der japanischen Lebensweise zu haben. Also bitte ich hiermit Nachsicht walten zu lassen, wen es all zu Mitteleuropäisch wird. (Meine damit Händeschütteln und Anredformen und so weiter und so fort...)
 

3. Ich möchte mich noch bei meinen tapferen Kommischreibern bedanken. Danke schön ich habe mich sehr gefreut! Ich arbeite fleißig an der Teilelänge und an der Rechtschreibkontrolle.
 

Also, nun gibt’s wohl eindeutig nur noch eines kund zu tun; verbeugen und bis donn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kuon-kun
2006-09-23T15:48:19+00:00 23.09.2006 17:48
Ich muss mich Dama-chan anschließen. Wirklich ein interessanter Schreibstil und auch eine Interessante Storyline ^^ Ich hoffe es kommt bald das nächste Chap bin schon richtig gespannt drauf ^^
Von: abgemeldet
2006-09-02T13:19:09+00:00 02.09.2006 15:19
Ich kann mich Miku nur anschließen, interessanter schreibstil...wasmich brennend intressiert...

Wer war die Person, die nach Hause kam, mit ihrer sis rumtollt und sich später an ihre mutter schmiegt und weiß, dass dies das letzte Mal sein könnte?
*wissen will*

Lg, Dama-chan^.^

P.S. Danke für dieses lange und gelungene Kaps!*bow*
Von: abgemeldet
2006-09-01T21:47:07+00:00 01.09.2006 23:47
interesanter schreib stil, ist mal was anderes^^. Ich bin gespannd, was Genzo Yamazaki für eine Rolle in der FF spielen wird.
ciao
Von:  Tsukasa_Kozuki
2006-09-01T19:21:57+00:00 01.09.2006 21:21
Wow, den Stil den du hier verwendest, klingt wie ein Gedicht. Einfach wunderschön. Es liest sich so leicht und angenehm als würde man auf Wolken wandeln. Ich hoffe du schreibst in diesem Stil weiter und freue mich schon auf die Fortsetzung. ^-^
Von:  DarkEye
2006-08-30T18:27:45+00:00 30.08.2006 20:27
das war wirklich sehr interessant... und vorallem LANG:D
toll geschrieben weiter so
dark


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