Der Vampir
Des Tages entschwunden,
auferstanden aus dem Tode,
Der Nacht aufgebunden
Und verbreitend eine finstere Ode.
Der unvergängliche Hunger treibend,
Ausgebrochen aus dem Grab
Und nur der Herzschlag im Ohr verbleibend,
Jagend und reisend; und nur ein kleines Hab.
Die Suche beginnt.
Das Opfer erwählt.
Die Jagd erfolgt geschwind.
Der Gefangene mit Furcht vermählt.
Das Blut, der kostbare Saft,
In den Ohren rauschend,
Die Hölle das Ziel der Haft
Und nur der Hunger als Antrieb verbleibend.
Der Mund geöffnet, die Fänge scharf.
Der Bann das Opfer fesselnd
Schlägt er kaltblütig, die Hölle sagt er darf,
Die Wunde in des Opfers Hals.
Der Mund gefüllt vom Blut so warm,
Es strömt durch Ader, Geist, und kein erbarm`
Das Opfer gefangen im eisernen Griff
Treibend auf dem blutroten Meer wie ein schwarzes Schiff.
Schon zerrt mit eiserner Hand
Und es reisst des Lebens Band.
Der Tod erwacht, verschlingt, zerstört.
Der Bann gelöst, das Opfer fällt
In Todesstarre in das leere Ziel.
Nur der Mörder, fauchend, entstellt,
Erhebt sich aus dem Todesspiel.
Die Haut so weiß, die Finger kalt.
Die Lippen des Trinkens rot
Geht er mit aufrechtem Gang, der im Ohre schallt,
Das Gesicht anmutig schön, doch die Augen tot.
Welch dunkle Kraft; eine Kreatur der Nacht.
Der Hölle geboren, dem Himmel versagt.
Verloren vor langer Zeit seines Schöpfers Schlacht,
Ins ewige Leben verbannt und verjagt.
So zieht er durch Nächte und Zeit
Mit ewigem Durst und eiserner Faust.
Kein Mensch ihm geblieben, nur die Ewigkeit als Geleit
Und die tötliche Sonne meidend, unter deren strahlen er einst gehaust.
Moritz Klenk 2003