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Das Ende von allem

von

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Alle Augen waren auf die zwei Personen gerichtet, die sich neben die junge Frau knieten.

Shinichi war immer noch total schockiert von dem, was er gerade miterlebt hatte und versuchte Shiho wachzurütteln.

Für ihn war das ganze noch nur ein Traum, aus dem er so schnell wie möglich aufwachen wollte.

„Ai?! Hey, Ai, komm schon!.. Das ist nicht lustig… Mach die Augen auf und halte mich für einen Dummkopf, weil ich dachte, dass du nicht überleben würdest. Ai!! Bitte!“

Sie reagierte auf gar nichts, sodass er brutal in die Realität versetzt wurde. Ai war tot.

Fassungslos rückte er ein Stückchen von ihr ab. Er wollte es nicht glauben müssen.. Nicht Ai, nicht sie.

Er hatte sie doch unter allen Umständen beschützen wollen.

„Wieso?“, fragte er erschüttert und schlug mit der Faust auf den Boden. „Verdammt!“

Die auch im Raum stehenden Agenten, sowie auch Akai, sahen betreten zu Boden.

Nun war nicht nur Ran nicht mehr bei ihm, sondern auch Ai. Das würde er nicht überstehen.

In den Augenwinkeln sah er, wie sich etwas bewegte. Erschrocken musste er feststellen, dass es sich um den einen Mann handelte, der bis eben noch bewusstlos auf dem Boden gelegen hatte. Dieser hatte sich nun aufgerichtet und zog etwas aus seiner Hosentasche, was Shinichi ganz eindeutig als Handgranate erkannte.

Der Typ hatte vor, sie alle umzubringen.

Auch Akai hatte mitbekommen, dass Atsushi sich bewegt hatte, aber wegen seinen Verletzungen war er zu abgekämpft, um etwas dagegen zu unternehmen. Sein Körper gehorchte nicht mehr seinen Befehlen und er war auch schon fast dabei, in einen tiefen, angenehmen Schlaf zu fallen.

Die einzige Person, die wirklich reagierte, war Shinichi, der in aller Geistesgegenwärtigkeit aufsprang und den nächst besten Gegenstand in Richtung Atsushi schoss. Bei dem Gegenstand handelte es sich eine Waffe, die auf dem Boden gelegen hatte. Sie traf Atsushi zielgenau am Kopf, sodass er zurückfiel.

Gleichzeitig erwachten auch die Agenten aus ihrem „Wachkoma“ und machten den Mann endlich dingfest.

Erleichtert atmete Shinichi aus. Er beugte sich noch einmal zu Shiho und drückte mit einem traurigen Lächeln ein letztes Mal ihre Hand.

Ihm war so schlecht, dass er glaubte, sich übergeben zu müssen, weshalb er aus dem Raum rannte.
 

Jodie hielt das kleine Kind immer noch in den Armen, aber so allmählich wurde es der Kleinen anscheinend unheimlich, denn sie versuchte sich aus der Befreiung zu befreien, was die Agentin widerwillig zuließ.

Zwei große, schwarze Kulleraugen sahen sie ängstlich an.

Die blonde Frau strich sich die Tränen weg und setzte ein Lächeln auf. Der Wind spielte sanft mit ihrem Haar und sie atmete tief durch.

Sie schnappte sich ihr Headset und setzte es sich wieder auf.

„Hier ist Jodie Starling. Ich habe ein kleines Mädchen bei mir, dass auch als Geisel genommen worden war.. Haben Sie vielleicht die Eltern der Kleinen..?“, fragte Jodie und schloss ihre Augen, da sie Angst vor dem hatte, was nun kommen könnte. Das Mädchen durfte ihre Eltern einfach nicht verlieren. Konnte man ihr das nicht ersparen?

„Miss Starling? Wir versuchen schon die ganze Zeit Sie zu erreichen.. Und in der Tat. Ein kleines Mädchen wurde von ihren Eltern als vermisst gemeldet. Während eines Einkaufs im Supermarkt war sie plötzlich verschwunden. Zunächst wusste man nicht, ob sie auch von der Organisation entführt wurde.. Aber anscheinend.. Ihre Eltern warten in der Polizeistation von Beika.“

Ein überglückliches Lächeln breitete sich auf Jodies Gesicht aus und sie schickte ein kurzes Stoßgebet gen Himmel.

Sie reichte dem Mädchen die Hand. „Magst du mit mir kommen? Deine Eltern wollen dich unbedingt wieder sehen. Ich bringe dich zu ihnen.“, bot Jodie der Kleinen an.

Zunächst blickte sie ein wenig skeptisch drein, aber dann stimmte sie zu. Kleine Kinder erkannten meist genauso gut, wer böse war und wer nicht.

Das Mädchen legte ihre kleine Kinderhand in die von Jodie.

„Du wirst sehen.. Wir sind ganz schnell bei ihnen.“
 


 

Irgendwie wurde es zur Angewohnheit, dass sie sich nicht erreichen konnten. Fluchend legte sie wieder auf. Wieso ging Shinichi nie an sein Handy? Wozu besaß er es denn dann?

Aber gut, dann würde sie zuerst Vodka anrufen. Und der nahm auch sofort ab.

„Vermouth?“, kam es sofort.

„Nenn mich nicht so!“, zischte die blonde Frau wütend. Vodka war wieder einmal einer der Hellsten. Wenn nun jemand die Telefonate überwachte, würde er stutzig werden, wenn er den Namen Vermouth hörte. Dabei war sie ja als eine ganz andere Person hier.

„Tut mir Leid..“. kam es reuig zurück. „..Ich habe getan, worum du mich gebeten hast, aber es war so..“

Vodka erzählte ihr, wie er Ran versucht hatte zu wecken und sie ihm dann eine verpasst hatte.

Vermouth schmunzelte. Geschah dem Mann schon ganz recht. Aber das war nicht der Grund, weshalb sie sich plötzlich glücklich fühlte. Ihrem Angel ging es gut und bald würde sie zu ihrem Shinichi zurückkehren.

„Du hast gute Arbeit geleistet!“, lobte sie ihn, wenn auch leicht ironisch. Sie behandelte ihn wie ein kleines Kind, was er aber bestimmt nicht checken würde.

„Und was machst du jetzt?.. Wirst du ins Ausland gehen?“

Vermouth verdrehte die Augen. Er hatte das mit dem Abhören immer noch nicht so recht geschnallt.

„Mal sehen..“, gab sie als vage Antwort. „Vielleicht sieht man sich ja irgendwann noch einmal. Aber eigentlich glaube ich nicht daran… Am besten löscht du alle Nummern und Gesprächsaufzeichungen auf deinem Handy.. Sicher ist sicher.. Oder besser noch.. Vernichte es.“

„Ja.. Werde ich tun.. Schönes Leben noch.“

Sie beendete das Gespräch und legte sich kurz erschöpft zurück.

Ein paar Minuten ausruhen würde ihr ja wohl gegönnt sein. Dann würde sie alles Restliche machen und von hier abhauen. Und wenn es Angel gut ging, konnte sie ihren Shinichi ja selbst kontaktieren, wenn er denn mal an sein Handy ranging.
 

Völlig apathisch sah er an die Wand gelehnt. Er wollte an gar nichts denken. Den üblen Nachgeschmack im Mund nahm er gar nicht wahr, aber dafür den unendlichen Schmerz in seinem Herzen.

Er konnte das Gefühl gar nicht beschreiben, dass in ihm herrschte. Aber allen voran fühlte er sich verlassen und nutzlos. Er hatte versagt, konnte sie beide nicht retten.

Das war doch einfach nicht fair. Shinichi schloss die Augen.

<Ran…>
 

Akai ließ sich wortlos von einem Sanitär versorgen. Er recht still und zuckte auch nicht zusammen, als seine Wunden desinfiziert wurden. Es war, als wenn nur eine leblose Puppe dasitzen würde.

Sein Handy piepte und er ging ran, nachdem er den Sanitäter mit einer Handbewegung weggeschickt hatte. Ihm war schon klar, wer jetzt Kontakt mit ihm aufnehmen würde.

„Akai! Wie geht es Ihnen?“, kam es umgehend zur Begrüßung.

Ein mattes Lächeln erschien auf sein Gesicht. Es beruhigte ihn, dass seine Partnerin am Leben war.

„Gut.“, gab er nur als Antwort und eine Stille entstand.

„..Wir konnten Elena gefangen nehmen…“, erklärte Jodie aufgeregt. „Sie ist jetzt in Gewahrsam. Wir haben sie in die Zentrale gebracht. Black wird sie wahrscheinlich selbst verhören wollen, aber sie stellt auf stur und beantwortet keiner unserer Fragen.. Vielleicht glaubt sie ja noch daran, dass man sie befreien wird.. Ich kann es mir nicht erklären. Und stell dir vor: Sie hat Tränen in den Augen gehabt… Hörst du mir überhaupt zu!?“ Nein, das tat er nicht. Er dachte an etwas anderes.

Akai wusste nicht, wie er Jodie die neusten Neuigkeiten schonend beibringen sollte. Das war nicht gerade seine Stärke und im Augenblick war ihm auch nicht danach sich auf die Schnelle eine gute Lösung auszudenken

„Die Kleine, die du im Zeugenschutzprogramm haben wolltest, ist tot.“, erläuterte er ihr ganz direkt. Damit hatte die blonde Frau am anderen Ende der Leitung wohl nicht gerechnet. Akai hörte einen schockierten Laut.

„W-wie bitte?“, hakte sie nach. Sie wollte es wohl nicht glauben.

Er konnte sich denken, wie sie sich jetzt fühlen musste. Für ihn war es auch nicht gerade ein fröhliches Ereignis gewesen. Er war wieder einmal nicht in der Lage gewesen, einen Menschen zu retten. Wieso kam er in solchen Augenblicken zu spät? Bei Yuki war es genauso abgelaufen. Er hatte mit ansehen müssen, wie man sie erschossen hatte.
 

Die Tür besaß eine Klingel, die bei jedem Besucher, der hereinkam, bimmelte und Ran fühlte sich davon langsam wirklich genervt.

Die Angestellten des Motels waren sehr nett zu ihr und hatten die Polizei gerufen, aber irgendwie brauchten die total lange. Ran seufzte und lehnte dankend den Obstkorb ab, der ihr angeboten wurde.

Eigentlich wollte sie nur eins: Wissen, ob es ihrer Familie und Freunden gut ging- und auch, ob Shinichi noch lebte. Zu gerne hätte sie Shinichi von der Telefonzelle auf dem Parkplatz angerufen, aber sie hatte weder Kleingeld, noch eine Telefonkarte bei sich. Und ihr Handy hatte sie ja schon längst weggegeben.

Sie trommelte mit den Fingern auf ihrem Schoß. Plötzlich hatte sie eine Idee und sprang auf. Ran ging zur Rezeption und wandte sich an die Dame, die dort arbeitete.

„Entschuldigen Sie, aber dürfte ich vielleicht kurz jemanden anrufen?“

Ihr wurde ein warmherziges Lächeln geschenkt, wie schon die ganze Zeit über seit sie erzählt hatte, was ihr widerfahren war. Dabei hatte sie zwar ein paar Details über die Organisation und das FBI weggelassen, aber sie war sich auch nicht sicher gewesen, wie viel sie erzählen durfte.

„Aber natürlich!“ Das Telefon wurde zu ihr herüber geschoben.

„Vielen Dank.“

Hastig tippte sie Shinichis Handynummer ein und holte dann tief Luft. Beim ersten Klingeln fühlte sie sich schon einmal sehr erleichtert. Jetzt war nur noch die Frage, ob er auch rangehen konnte.

Ihre Finger legten sich fester um den Telefonhörer, je länger sie warten musste.

Und dann, nach einer ihr unendlich erscheinenden Zeit, nahm jemand ab.

„Shinichi?!“, schrie sie sofort los und wurde von einem überraschten Gesicht der Angestellten angesehen.

Keine Antwort kam, weshalb sie verwundert nachsah, ob das Gespräch schon beendet worden war.

„Shinichi?“, fragte sie noch einmal nach. Diesmal ängstlicher. „Hier ist Ran..“, fügte sie noch leise hinzu. „Hallo?“

„R-ran?“, kam es schließlich endlich zurück. Ran seufzte erleichtert. Ihr fiel ein Stein vom Herzen und sie entspannte sich ein wenig. Plötzlich waren in ihren Augen Tränen.

„Shinichi!“, schluchzte sie ins Telefon.

„Wie? Was?“ Anscheinend war der Oberschüler komplett verwirrt, aber das war Ran erst einmal egal.

„Du lebst!“, schniefte sie weiter.

„Ran!“ Nun hatte Shinichi endlich mitbekommen, was eigentlich los war. Seine Ran lebte noch. Wie auch immer das sein konnte, aber sie lebte noch.

„Wo bist du? Geht es dir gut? Hast du Schmerzen? Bist du in Gefahr?“, überhäufte er sie sofort mit Fragen.

„Ich bin in einem Motel unweit von Tokio.. Und ja, mir geht es gut..“

„Wie heißt das Motel?“, fragte Shinichi sofort weiter.

„Ähm..“
 

Shinichi war immer noch verwirrt, dass Ran nun doch noch am Leben war, aber wer denn nun das tote Mädchen war, würde er noch früh genug herausfinden.

Hektisch rannte er zwischen den einzelnen Autos umher und suchte jemanden, der ihn zu Ran bringen würde. Aber entweder wollte man ihn nicht fahren, weil die Transporter gebraucht wurden, oder niemand war da, der ihn fahren konnte.

Sein Herz schlug unglaublich schnell und vom vielen Laufen ging sein Atem nur noch hektisch.

„Verdammt.. Wieso ist denn hier keiner?“ Shinichi lief weiter und sah dort einen blau-grauen Wagen stehen. Und so fasste er einen Entschluss.
 


 

Die Tür wurde aufgerissen und eine der Schwestern kam hereingestürmt.

„Herr Mori! Hören Sie sich die Nachrichten an!“, wies man ihn aufgeregt an, sodass Kogoro aufschreckte. Bis eben hatte er noch genüsslich geträumt und sich vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn seine Frau bei ihm wäre, da wurde er geweckt.

Aber er beschwerte sich jetzt nicht. Schließlich hatte er die Schwester persönlich angewiesen, ihm bescheid zu geben, falls irgendetwas geschah.

Die ganze Zeit über tat er ja eh nichts anderes als Schlafen. Er durfte hier nicht weg und wurde auch noch auf Schritt und Tritt überwacht.

Die Schwester schaltete den Fernseher ein und setzte sich gespannt an Kogoros Fußende.

„… wie die Polizei auf einer Pressekonferenz vor wenigen Minuten bekannt gab, konnte eine kriminelle Organisation zerschlagen werden. Mehrere hundert Mitglieder wurden verhaftet und die Polizei ist, in Gemeinschaftsarbeit mit dem FBI, momentan dabei, noch weitere Verdächtige zu überprüfen…“

Kogoro saß erschrocken da und musste das erst einmal verdauen.
 

Der Mann war sehr froh endlich einmal eine gute Nachricht hören zu können. In der letzten Zeit war einfach alles drunter und drüber gegangen. Bis vor ein paar Minuten war er noch auf der Pressekonferenz gewesen, um den Nachrichtensendern ihr „Fressen“ zu geben. Das war es schließlich auch. Begierig hatten sich alle auf seine Worte gestürzt. Nur, um schnellstmöglich alles zu verbreiten. Zeit war schließlich Geld. Man musste immer schneller sein als alle anderen. Wer das nicht schaffte, hatte von vornherein verloren und musste untergehen.

Das Auto bog gerade in die Auffahrt des Motels ein.

Nachdem man auf dem Parkplatz geparkt hatte, wurde der Motor abgestellt.

Fragend musterte man ihn. „Kommissar Megure? Wollen Sie nicht aussteigen?“, fragte Shiratori, woraufhin Megure nickte.

„Ich habe kurz nachgedacht.“, erklärte der ältere Mann und stieg aus. Der Himmel hatte sich wieder zugezogen. Es sah nach Regen aus.

Ein leichter Wind wehte ihm entgegen, sodass er seinen Hut festhalten musste.

Gemeinsam mit Shiratori gingen sie zum Eingang des Motels.

Eine Klingeln über der Tür kündigte sie an und Ran kam sofort auf die Beiden zu. Sie sah ein wenig enttäuscht aus.

„Kommissar Megure!“, rief sie aus und lies sich begrüßen. Man fragte sich schnell einige Dinge und beschloss dann, sie ins Hauptquartier der tokioter Polizei zu bringen. Sie sollte eine Aussage abliefern.

Die Oberschülerin war anscheinend nicht so ganz damit einverstanden, aber sie sagte nichts, sodass Megure sie nach draußen führte.

Es hatte nun wirklich angefangen zu regnen und man spannte einen Regenschirm für Ran und den Kommissar auf, damit sie beide trocken im Auto ankamen.

„Wie geht es meinem Vater?“, fragte sie und in ihrer Stimme klang ein wenig Kummer.

Sie waren nun bei dem Streifenwagen angekommen und stiegen ein. Ran nahm auf der Rückbank platz.

„Du wirst ihn bald besuchen können. Er ist noch im Krankenhaus, aber es geht ihm gut.“, meinte Megure freundlich. Am liebsten hätte er das arme Mädchen sich erst ausruhen lassen. Aber solange sie keinen Einwand hatte, konnte er sie ja befragen. Sie musste ja selbst wissen, was sie sich zumuten konnte.

„Kommissar Megure? Können Sie vielleicht noch ein paar Minuten warten? Es wäre wirklich sehr nett von Ihnen…“
 

Er musste stark bremsen, als er um die Ecke fuhr. So gut konnte er den Wagen noch nicht einschätzen, aber er fand, dass es doch recht gut lief.

Dafür, dass er keinen Führerschein besaß, machte er sich ganz gut. Zwar hatte er am Anfang das Auto oft abgewürgt, aber allmählich wurde es.

So wirklich konnte er nicht verstehen, warum man durch die Fahrprüfung durchfallen könnte.

Shinichi sah das schon einmal als seine erste Fahrstunde an. Er war ja auch schnell darin, neue Dinge zu erlernen. Man musste sich nur konzentrieren und auf Schilder, die Straße und andere Autos achten.

Eigentlich war es ein Wunder, dass er so ganz bei der Sache war. Seine Gedanken schweiften nicht um Ran, denn sonst wäre er wirklich gegen einen Baum gefahren.

Und er konnte von Glück reden, dass der Wagen ein Bordcomputer besaß. Andernfalls hätte er den Weg nie gefunden.

Die computerhafte Stimme sagte ihm, dass es nur noch wenige Kilometer bis zum Ankunftsort wäre und zum ersten Mal musste Shinichi wieder an Ran denken. Was er auch lieber nicht getan hätte, denn schon war er einen Riesenschlenker zu weit zur Fahrbahnmarkierung gefahren. Hinter ihm hupte jemand ärgerlich.

Der Oberschüler nahm es locker hin und bemerkte die ersten Regentropfen auf der Frontscheibe.

„Klasse..“ Bei Regen würde es schwerer werden, die Straße richtig erkennen zu können.
 

Sie war doch tatsächlich eingeschlafen. Vermouth rügte sich in Gedanken selbst, bevor sie rasch aufstand und sich umsah, ob sie auch nichts vergessen hatte.

Dann ging sie so normal wie möglich durch den Flur.

Wo sollte sie zuerst suchen? Am besten versuchte sie es erst einmal am Empfang.

Dass dort eine Zicke Dienst hatte, erkannte sie auf hundert Metern Entfernung. Das würde nicht leicht werden.

„Schönen Guten Tag!“, sagte sie so gespielt freundlich wie möglich. Die ersten paar Sekunden des Gespräches waren meist schon entscheidend, da musste sie sich ins Zeug legen.

„Was kann ich für Sie tun?“, wurde sofort genervt gefragt.

„Ich würde gerne erfahren, wo meine Tochter hingebracht worden ist.“, erklärte Vermouth mit einem Lächeln.

„Keine Ahnung!“, kam es als patzige Antwort zurück.

Innerlich kochte die blonde Frau und hätte am liebsten der Frau ihre Waffe an die Schläfen gedrückt. Aber da sie hier zu viele Beobachter hatte, ließ sie es bleiben. Zudem bekam sie von einer Toten auch keine Antwort.

„Wären Sie dann vielleicht so freundlich und würden nachsehen?“, hakte Vermouth nach und legte einen bestimmenden Ton in ihre Stimme, sodass die „Zicke“ aufsah und das zum ersten Mal.

Klare blaue Augen funkelten sie an.

„Äh.. natürlich. Einen Augenblick bitte… Ach, hier steht es ja.“ Ein nervöses Lachen folgte.

<Geht doch.>

„Aber Ihre Tochter braucht noch Ruhe. Bitte bleiben Sie nicht allzu lange. Der Arzt wird noch mit Ihnen sprechen.“

<Ich werde nicht lange bleiben, versprochen.>

Ohne sich zu bedanken, ging Vermouth los. Sie spürte mehrere Blicke, die ihr nachgeworfen wurden. Normalerweise hätte sie das auf ihr Aussehen geschoben, aber in dieser Verkleidung würde wohl eher nicht. Es lag sicherlich an ihrer Präsenz, vor der die Schwester Angst gehabt hatte. Die konnte sie nicht so leicht verstecken.

Sie hasste Krankenhäuser und wäre das Mädchen nicht gewesen, wäre sie da auch nicht hingefahren. Sich irgendwo abseilen und sich selbst um die Schusswunden kümmern, dass hätte ihr heute wirklich besser gepasst.

Wie sie mitbekommen hatte, waren schon die ersten Verletzten eingeliefert worden. Höchste Zeit abzuhauen.

Auch, wenn ihr Plan nicht gerade sehr gut war: Sie wollte Barbera einfach mitnehmen. Nicht irgendwie noch einen Aufwand, von wegen sich verkleiden und das Mädchen rausschmuggeln.

Inzwischen war sie auch bei dem Zimmer angekommen, wo sie liegen sollte und riss die Tür auf. Ein ganz schlichter Plan, wenn man es überhaupt so nennen konnte.

Es lagen noch weitere Patienten hier, aber alle schienen zu schlafen. Nur eine Person lag wach und sah die hereinbekomme Frau wütend an.

„Missed me?“, fragte Vermouth grinsend.
 

Der Regen prasselte auf das Autodach und war somit das einzige Geräusch, das zu vernehmen war. Shiratori und Megure schwiegen beharrlich und Ran sah nur unentwegt zur Straße. Sie hoffte, dass Shinichi jeden Augenblick um die Kurve kommen möge.

Ihr Herz schlug mindestens dreimal so schnell wie sonst und sie war total angespannt und aufgeregt.

„Wir sollten dann vielleicht doch schon losfahren..“, brach Shiratori die Stille und Ran sah erschrocken auf.

„Einen Augenblick bitte noch!“, bat sie.

„Man wartet sicherlich schon auf uns. Wir haben noch viel zu tun.“, erklärte der Inspektor eindringlich.

Doch Ran hatte in diesem Augenblick gar nicht zugehört. Denn sie sah gerade einen Wagen ankommen. Und als Fahrer erkannte sie ihren Shinichi.

Ohne ein Wort der Erklärung riss sie die Autotür auf und lief in den Regen. Shiratori und Megure sahen ihr erschrocken nach.

Der Wagen stoppte und Ran rannte sofort hin. Sie hielt den Atem an, als die Fahrertür geöffnet wurde und die Person, die das Auto gelenkt hatte, ausstieg.

Es war der Oberschüler, wie Ran es richtig erkannt hatte.

Tränen stiegen ihr in die Augen.

„Shinichi!“ Sie lief auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch. Den Regen, der auf sie herabprasselte, nahm sie gar nicht wahr.

Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des Jungen und er sah unglaublich erleichtert aus, als er Ran umarmte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Bergamot
2006-07-22T22:58:39+00:00 23.07.2006 00:58
Juhu…endlich haben sich die Beiden wieder….Rans Traum mit der Umarmung im Regen scheint ja doch noch in Erfüllung gegangen zu sein *lol*
Meine Fragen bezüglich des Kindes und Atsushi dürften sich ja jetzt auch erledigt haben ^^
Ich bin mal gespannt, was aus Vermi und Barbera wird…aber jetzt hat unsere gute alte Killerin auch endlich jemandem um den sie sich kümmern kann ^^

Man merkt, dass es sich hierbei um die letzten Kapitel handelt. Willst du auch wissen, warum? Deine Gedanken scheinen dir langsam zu entgleiten…schau dir mal diesen Satz an ^^
>>Jodie hielt das kleine Kind immer noch in den Armen, aber so allmählich wurde es der Kleinen anscheinend unheimlich, denn sie versuchte sich aus der Befreiung zu befreien, (das sollte wahrscheinlich Umarmung heißen, oder – aber vielleicht warst du auch nur etwas müde ^^) was die Agentin widerwillig zuließ.<<
Von: abgemeldet
2006-07-10T16:31:19+00:00 10.07.2006 18:31
Also das absolute Highlight dieses Kapitels hast du dir für den Schluss aufgehoben XD so wie es sich gehört! Die Spannung war auch wieder drinne und hat sich immer weiter gesteigert. Als Megure im Motel ankam dachte ich schon "Jetzt verpassen sie sich wieder", doch das war zum Glück nur eine Befürchtung.

Zum Anfang des Kapitels...Shinichi ist fix und fertig nach Shihos Tod...und das ist nur zu verständlich. Die beiden haben immerhin ein gemeinsames Schicksal, und auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren, sie haben sich gebraucht. Shiho war die einzige Person, mit der er immer über die Organisation reden konnte. Gut, Agasa, Shinichis Eltern und Heiji waren auch noch da. Aber weder Agasa noch seinen Eltern wird er alles erzählt haben, aus Angst, sie in Gefahr zu bringen. Und Heiji...tja, der sah das Ganze manchmal schon etwas zu locker, auch wenn er immer an Shinichis Seite stand. Aber Shiho hat eine besondere Rolle gespielt. Sie hat Shinichi immer durchschaut, egal wie sehr er sich bemühte, seine Ängste und Sorgen zu verbergen. Dass sie in ihn verliebt war, lass ich jetzt mal außen vor, denn ich glaube, dass sie sich erst im Laufe der Zeit in ihn verliebt hat.

Weil Shinichi zu dem Zeitpunkt auch noch davon überzeugt ist, dass auch Ran tot ist, ist er am Boden zerstört (was du sehr gut beschrieben hast), dennoch ist er der einzige, der noch genug Bewusstsein besitzt, um die Gefahr zu erkennen. Mal von Akai abgesehen, aber der konnte ja nichts mehr ausrichten, was auch verständlich ist.

Jetzt stellt sich aber immer noch die Frage, wer das andere Mädchen ist, das das FBI tot aufgefunden hat.
Von:  Black_Taipan
2006-06-30T20:14:42+00:00 30.06.2006 22:14
*last, but not least* kommt jetzt auch noch mein Kommentar zu diesem superlangen letzten Nicht-Epilog-Kapitel. ^^ Es ist ziemlich viel passiert und trotzdem muss noch vieles erklärt werden (Yukiko-Yusaku etc.)

Also mir hat Vermouths Part auch sehr gut gefallen, die Frau hat's einfach drauf. Vorallem der letzte Satz "Missed me?" war klasse. Wodka und Vermouth haben ihren Weg gefunden, ihre Schicksale haben sich getrennt.
Solche Frauen wie diese Zickenkrankenschwester scheint es zu geben. Bei mir an der Schule ist die Sekretärin so eine dumme Nuss und ebenfalls blauäugig. ^^°

Ich muss zugeben, dass ich die Sache mit der Handgranate auch etwas zu - einfach fand. Es ging mir zu schnell, die nahende Gefahr war gar nicht wirklich spürbar, obwohl Akais Körper ihm nicht gehorcht hat und der Rest der Agenten wie gelähmt waren. Aber wenigstens hat Atsushi eins an die Birne gekriegt. XD *harhar*

Ai ist wirklich tot, aber in Wahrheit habe ich auch nicht dran geglaubt, dass sie irgendwie aufersteht oder so. Wirklich traurig..

Kogoro ist wieder aufgetaucht. Der hat ja im Krankenhaus eine eher ruhige Kugel geschoben - was er sich allerdings auch sehr verdient hat. So eine Krankenschwester finde ich cool, schlägt gleich Alarm. XD

Und jetzt: der Shinichi - Ran -Teil hat mir seeeeehr gut gefallen. Als Ranichi-Fan brauch ich dir das wohl nicht zu sagen.Allerdings finde ich es seltsam, dass Ran so lange gebraucht hat umd auf die Idee mit dem Motel-Telefon zu kommen. Ich dachte so: Warum fragt sie diese leute nicht einfach?
Und die Szene mit Shinichi im Auto konnte ich mir lebhaft vorstellen. Er ist sehr ehrgeizig und wenn er etwas im Kopf hat, sind andere Dinge nicht mehr wichtig. ^^
Was das Autofahren angeht: In den Filmen muss immer sein Hawaii-Urlaub hinhalten, wenn er etwas kann, was im Manga nicht erklärt worden ist. XD
- Pistolenschiessen (2)
- Auto Fahren (5)
- Flugzeugfliegen (9)
Es gibt glaube ich noch weitere hawaiianische Talente. ^^

Und die Stelle im Regen...sehr romantisch, sehr "kitschig" und es hat mir gefallen. ^^ *daumenhoch* Die beiden sind zusammen, das finde ich schön.

Bis zum Epilog!
Bai-bai
xXx Taipan
Von:  foxgirl
2006-06-27T17:43:51+00:00 27.06.2006 19:43
Hi,

ich fand das Kappi schön.
freu mich auf den Epilog
bis dann
foxgirl
Von:  Nightstalcer
2006-06-27T15:32:27+00:00 27.06.2006 17:32
Oh, das Kapitel war ja wieder richtig schön...
Auch wenn es mir Leid tut um Ai...
Nunja, aber die Aktion mit der Hnadgranate war ganz schön,. nur hätte ich es mir etwas dramatischer gewünscht.
Weiß auch nicht, das war zu einfach.
Aber die Sache mit Vermouth und Babera und Vodka finde ich einfach klasse gemacht.
Nun musst du im Epilog aber noch viiiiel erklären. XD
Achja, das mit dem Auto, das fand ich richtig super ^^
So ist Shinichi nunmal, nur leider gibt es einen Haken.
Er kann schon Auto fahren...
sein Vater hat es ihm beigebracht, das sagt er in Movie 5 selber... Aber da deren Storyline ja eh etwas anders läuft, ist das kein großes problem.
Zudem kann er es ja auch vergessen haben, denn einen Schaltwagen zu bekommen, ist in Amerika, besonders auf Hawaii nicht so einfach.
Und abwürgen kann man ein Auto ja nur, wenn man mit Gangschaltung fährt.
Also noch mal abschließend: ein richtig schönes kapitel, auch recht gefühlvoll, nur gefiel mir die Sache mit Atsushi nicht so sehr, denn das war zu einfach meiner Meinung.
schreib schnell weiter und danke fürs bescheid sagen.
de sunni
Von:  swansongs
2006-06-27T11:48:00+00:00 27.06.2006 13:48
toll^^
ich freu mich das es wietergeht und das kappi war wie immer geil!!! nya ich muss jetzt schluss mahcne bis denne^^
ich freu mich wenns weitergeht^^

des Dracula-Chan
Death is nearer than life! - LDC²- Death-Agency
Von: abgemeldet
2006-06-27T10:54:03+00:00 27.06.2006 12:54
Heul...Heul....Heul das war ja so schön jetzt liegen sie sich im Arm und von oben regnet es auf sie herab ich kann es mir richt ig vorstellen aber das mit Ai tut mir Leid eigentlich mag ich sie ja eh nciht so aber das ist schon schlimm aber besser du hast sie sterben lassen als Ran. War das jetzt schon so was wie der letzte Teil bin schon gespannt


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