Zum Inhalt der Seite

Jugendtage

die jungen Jahre eines Dämonenprinzen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mutter, Schwester und Miu’s Weg

Bei Sesshoumaru und Kishijoten:
 

Die Frau, welche vor ihm stand und eines ihrer Beine auf seinem Oberschenkel platziert hatte, glitt genau in diesem Moment wie von Geisterhand hinab ins Wasser und schien zu verschwinden – auch die Berührung verschwand. Nur Sekundenbruchteile später konnte Sesshoumaru deutlich spüren, wie jetzt ein Körper hinter ihm aus dem warme Badewasser empor glitt. Er musste sich nicht umdrehen, er konnte förmlich einen stechenden Blick im Nacken spüren. „Was... was soll das... ich frage nicht noch mal... ich kenne keine... Gn...“, doch Sesshoumaru wurde jäh unterbrochen, als sich zwei lange Beine von hinten um ihn herum schlangen und ihn so fest um die Hüften umschlossen, dass er dachte, mit dem Unterkörper in eine Papierpresse geraten zu sein. „Gnade! Du sollst mir nicht die Worte aus dem Mund klauen, kleines Brüderchen“, tönte dieselbe Stimme, die kurz zuvor noch vor ihm zu vernehmen war.
 

Was war das nur für eine Person, dachte der junge Hundedämon. Wenn man behauptete, jemandes Verwandte zu sein, dann waren solche Aktionen sicherlich nicht das Mittel der Wahl. Allerdings halfen ihm diese Erkenntnisse im Moment nicht sehr viel weiter. Was konnte er nur tun? Er konnte zurzeit nur beurteilen, dass die Kraft, welche ihn festhielt, definitiv übermenschlich war. Aber das konnte ihn sicherlich nicht abschrecken. „Ich warne dich!“, sagte Sesshoumaru, so ruhig er es noch konnte, und stemmte beide Arme gegen die ihn umschließenden Beine und versuchte diese auseinander zu pressen. Ein Lächeln zog über sein Gesicht, als die Umklammerung sich langsam zu lösen schien und der Druck nachließ. Nicht, das es schmerzhaft gewesen wäre, aber angenehm war etwas anderes. Ungesehen von Sesshoumaru huschte ebenfalls ein zaghaftes Grinsen über das Gesicht der Glücksgöttin, als sie entspannt im Wasser saß und ihre Beute betrachtete. Kleine Brüder waren schon eine nette Sache. Vor allem zum Spielen, aber ihre anderen Brüder kannten ihre Spielchen leider schon. Aber dieser kleine Bruder hier war Frischfleisch. „Hab ich nicht gesagt, Du sollst Onee-sama nicht die Worte aus dem Mund klauen. Wenn Du weiterhin so unartig bist, dann könnte das ein schlimmes Ende für Dich nehmen, weißt Du?“ Kishijoten lehnte sich locker zurück gegen den Beckenrand und presste im selben Moment ihre Beine sehr kraftvoll zusammen, was durch ein keuchendes Geräusch von ihrem Opfer quittiert wurde. „Bring Onee-sama nicht dazu, sich Sorgen um Dich zu machen, ja?“ fügte die Göttin mit schelmischen Worten betroffen klingend hinzu.
 

„Gah“, kam abermals von Sesshoumaru. Was wollte diese verrückte Frau nur von ihm? Nie im Leben konnte das seine ältere Schwester sein – oder eine andere Verwandte. Er war zwar schon viel von seiner eigenen Familie und den anderen Dämonen gewohnt, welche im Palast ein und aus gingen, aber so etwas hatte er sich noch nicht einmal in seinen wildesten Träumen vorstellen können. Die Umklammerung war jetzt weit davon entfernt locker zu sein, sondern schnürte ihn vielmehr so ein, als würde er gleich in der Mitte durchgebrochen werden. So eine Kraft hatte Sesshoumaru noch nie zuvor gespürt. Nicht mal ein ordentlicher Treffer beim Übungskampf mit seinem Vater fühlte sich je so intensiv an. „Lass mich... los..., dass ist nicht witzig“, mehr kam dem Hundedämon nicht in den Sinn zu sagen. „Sag lieb bitte und Onee-sama wird darüber nachdenken. Andernfalls werde ich nicht noch länger so zärtlich zu Dir sein, sondern eine härte Gangart einschlagen. Weißt Du?“ Diese Worte klangen nicht gerade aufbauend in Sesshoumarus Ohren, als sie ihn von der Frau hinter ihm erreichten. Kishijoten ihrerseits dachte nicht im Traum daran, diesen Spaß sausen zu lassen. Sogar der wehrhafteste Gott, der in ihre Fänge geriet, hatte um Gnade winseln müssen, um aus ihrer Umarmung entlassen zu werden. Obwohl sie und ihre Mutter sich in aller Regelmäßigkeit in die Haare bekamen, waren es Momente wie diese, wo sie es wirklich schätzte einen Teil der Kraft der Sonnengöttin geerbt zu haben. Die weniger kraftvollen Kami wussten doch gar nicht was echter Spaß war. Die Göttin grinste abermals und wendete sich wieder ihrem jüngeren Bruder zu.
 

Bei Amaterasu und Inutaisho:
 

Die beiden kamen zusammen vor dem Badehaus an. „Scheint noch jemand drin zu sein“, kommentierte Inutaisho die Szenerie und kratzte sich nachdenklich am Hals. Waren das wohl die bediensteten Mädchen? In seiner schier grenzenlosen Freundlichkeit hatte er den Mädchen erlaubt, einen Tag im Monat auch die großen Badehallen nutzen zu dürfen. Könnte dieser Tag heute sein? „Hey,...“, die Sonnengöttin stieß dem Hundedämon von hinten einen Finger in den Rücken, „… tu nicht so als würdest Du nachdenken. Das macht mich nervös“, gab sie ihren neckischen Kommentar jetzt hinzu. „Nichts, nichts... offenbar müssen wir zusammen in den Männerbereich gehen. Ich nehme an, im anderen Bereich wird jemand sein“, klärte der Herr des Palastes seinen göttlichen Gast auf, auch wenn dieser Gast dem aktuellen Erscheinungsbild nach eher dämonisch wirkte. Aber dieser Grat wahr ohnehin sehr schmal, wie er selbst am eigenen Leib in der vergangenen Zeit erfahren ‚durfte’. Amaterasu nickte kurz zustimmend. Was hatte sich Inutaisho gedacht? Sollen sie getrennt baden gehen? Natürlich würden sie ihn keinesfalls alleine lassen. Wo war da der Spaß und das Austesten ihres schicken neues Körpers? Inutaisho dachte manchmal nicht von Zwölf bis es Läutete, hielt die Sonnengöttin gedanklich fest.
 

„Ach ja... sag mal Liebling... wie soll ich Dich nennen?“, fragte Inutaisho eine durch die Frage überrascht wirkende Amaterasu hinter ihm. Sie sah ihn für ein paar Sekunden mit großen Fragenzeichen über dem Kopf an. Er konnte unmöglich so vergesslich sein. Nicht einmal ein Mann schaffte das. Der Hundedämon zog etwas eine Augenbraue hoch und fügte eine kleine, eigentlich seiner Meinung nach unnötige, Erklärung nach: „Amaterasu ist ein sehr ungewöhnlicher Name für eine Hundedämonin, die ich nachher meinem Sohn als seine Mutter vorstellen soll – meinst Du nicht?“ Beide sahen sich für einen Moment noch weiter schweigend an. „Nenn mich, Tsuki-sama“, kam es direkt aus dem Munde der soeben neu getauften Hundedämonin. „Tsuki? Moment.. ich soll ausgerechnet Dich Mond nennen? Und dann auch –sama? Meinst Du nicht, Du übertreibst?“ Inutaisho war sichtlich etwas überrascht über diese Wendung. Die Frau ihm gegenüber schien jedoch nicht in bester Diskussionslaune zu sein. „Wer würde denken, die Sonnengöttin würde sich so nennen? Und außerdem... Du willst doch Deinem Sohn zeigen, wie sehr Du Deine geliebte Gefährtin respektierst, oder etwa NICHT...?“ Während des letzten Teil der Erläuterung schwang die Göttin ihre rechte Faust in der Luft im Kreis umher, woraufhin sich ein güldener Schimmer in der Luft bildete. Es schien dem Hundedämon nicht ratsam, auf diese überaus verständliche Erklärung in irgendeiner Weise negativ zu entgegnen. Das war sicherlich nicht gesund. So entkam seiner Kehle nur ein stilles leises, beinahe demütiges: „Wie Ihr wünscht, Oujo-denka“.
 

In beinahe demselben Moment fiel die neugetaufte Tsuki ihrem Hundedämon förmlich um den Hals und knuffte ihn mit ihrem liebsten Lächeln auf den Lippen. „Was bist Du nur für ein einsichtiger und wundervoller Gefährte. Das ist mein Inu..... taishou“, den letzten Teil fügte die Göttin mit etwas Verspätung hinzu. „Und jetzt...“, gleich im Anschluss an diese zuckersüße Umarmung verspürte Inutaisho einen kräftigen Stoß und stolperte mehr, als das er lief, über die Stufen hinein in das Badehaus. Die Göttin sah sich kurz um. Kishijoten hatte ihren Nebel hier überall hinterlassen und so konnte nicht mal die Sonnengöttin in ihrer jetzigen Gestalt klar erkennen, wer wo war. Das war eine kleine Unannehmlichkeit, aber nicht zu vermeiden, wollte die unerkannt bleiben. Die Göttin beschloss jedoch, dass niemand sie stören würde, und beendete ihren vormals begonnen Satz mit: „... lass uns im Wasser spielen gehen.“
 

Bei Miu und Hitomi:
 

Die Haushofmeisterin schlenderte mehr oder weniger gedankenlos über den Hof Richtung ihrer privaten Bereiche. Für heute war genug passiert, um sich ein klein wenig davon zu erholen. Zudem hatte sie beschlossen, Sesshoumaru diesmal seines Schicksals zu überlassen. Es konnte nicht schaden und seine spitze Zunge wurde bestimmt nicht zu sehr gestutzt werden. Falls doch, würde sie dieser auch nicht nachweinen. Hitomi kicherte leise und verschränkte etwas gähnend die Arme hinter dem Kopf. In genau diesem Moment bog Miu um die Ecke eines Gebäudes. Was sie mitzuteilen hatte, erschien ihr ziemlich dringend, allerdings wollte sie nicht den ganzen Palast wach brüllen – vielleicht gab es eine nicht bedrohlich wirkende Erklärung – jedoch entschied das Menschenmädchen sich dennoch für eine schnellere Fortbewegungsart. Sie rannte, als ginge es um ihr Leben.
 

Ein dumpfes Scheppern war alsgleich zu vernehmen.
 

„Autsch! War in aller Welt war das... ich habe gar niemanden kommen gespürt“, Hitomi reib sich am Kopf und bemerkt erst, nachdem sie sich mit dem Oberkörper vom Boden aufrichtete, dass jemand quer über ihr lag. „Miu...-chan?“ Der Tag heute war wirklich sehr ereignisreich und schien sie noch nicht aus seinen Krallen entlassen zu wollen. „Au Au Au Au Au“, kam jetzt auch von dem Menschenmädchen hörbar empor. Alles drehte sich um Miu herum. War sie gegen einen Pfeiler gelaufen? Nein. Sie kannte sich hier im Palast aus und es gab keine freistehenden Pfeiler neben irgendeinem Gebäude. Erst nach einigen weiteren Sekunden realisierte Miu, dass sie gegen jemanden gelaufen war. Sie blickte nach vorne und bemerkte eine ihr durchaus bekannte Uniform. Hoffentlich war es nicht diejenige, von der sie dachte, sie sei es. Langsam richtete sie ihrem Blick nach oben und sogleich wieder nach unten: „Verzeihung, Hitomi-sama. Bitte verzeiht mir... ich war in Eile und habe nicht aufgepa...“ In diesem Moment schoss Miu wieder in den Kopf warum sie so geeilt war. Es war sicherlich nicht verkehrt Hitomi-sama ebenfalls zu informieren und nicht nur Sesshoumaru. „Was zum Teufel ist denn das???!“ kam jedoch aus der Kehle der Haushofmeisterin, gerade als Miu ansetzen wollte, den Grund ihrer Eile zu erläutern. Miu sah zu den im fahlen Mondlicht grünlich schillernden Augen der Hundedämonin, auf deren Schoss sie immer noch lag. Danach folgte sie deren Blick in dem Himmel hinauf. „GENAAAAAAUU... deswegen bin ich so in Eile und wollte Sesshoumaru und Inu no Taisho-sama informieren. Da schwebt ein riesiger Felsbrocken über uns!“ Es war jetzt bestimmt der falsche Zeitpunkt, hysterisch zu werden, aber wenn selbst die Haushofmeisterin überrascht war, dann konnte das nichts Gutes bedeuten, kam Miu jetzt als einziges in den Sinn.
 

Mit einem Griff zu Mius Kleidung hob Hitomi diese hoch, um so selbst aufstehen zu können. „Das glaube ich einfach nicht. Da schwebt wirklich sein Fels...?“Hitomi, welche jetzt Miu wie ein Gepäckstück in einer Hand an deren Kleidung festhielt, hielt inne. Nein. Ihre scharfen Augen sahen sogleich, dass es nicht ein Felsbrocken war. Aber was sie dort sah, konnte unmöglich das sein, wofür sie es hielt. Ihrem geübten Blick entging nicht, dass an der Seite dieses fliegenden Objektes etwas war, was wie die Kante eines großen Palastbaues wirkte, welcher bis direkt an den Rand ragte. „Das ist eine fliegende Insel? Mit einem Palast drauf?“ Hätte sie das jemanden vor ein paar Minuten sagen hören, hätte sie denjenigen mit einem Kick K.O. geschlagen, damit dieser sich von seinen Rauschphantasien im Traumland erholen konnte, aber jetzt sah sie es mit eigenen Augen. „Hitomi-sama, wir müssen etwas unternehmen, oder? Wir müssen Sesshoumaru-sama und Inu no Taishou-sama Bescheid geben, oder?“ Miu sah etwas zögerlich zu der Hundedämonin, welche sie wie einen Koffer hielt. Bevor das Menschenmädchen noch einen weiteren Piep machen konnte fuhr ein ziemlicher Ruck durch ihren Körper. „Das machen wir SOFORT“, Hitomi war aus ihrer Trance nun voll erwacht und entschied sofort zum Herrn des Hauses zu eilen. Das Menschenmädchen klemmte sie sich wie ein Paket unter den Arm und startete sogleich mit einem hohen Tempo Richtung der Privatgemächer des Schlossherrn. Am liebsten hätte sie sich selbst in den Hintern gebissen. Wie konnte ihr so etwas nur entgegen? Aber wann schaute man schon bewusst nach oben, um dort nach fliegenden Inseln oder Palästen Ausschau zu halten? Sehr selten. Aber sogar diesem Menschenmädchen war es aufgefallen. Ihr gebührte darum, den Inutaisho zu informieren. Ihre Ehre als Haushofmeistern stand auf dem Spiel, sollte jemand denken, sie würde sich die Entdeckung des Feindes auf die eigenen Fahnen schreiben wollen. Einem Menschen etwas ‚klauen’, war noch schlimmer als in der Schlacht zu versagen. „Du wirst dem Herrn ganz genau berichten was du wann wo gesehen hast, verstanden?“ blaffte Hitomi Miu an. Es war nicht die Zeit für Höflichkeiten.
 

Plötzlich richtete sich der Blick der Hundedämonin zur Seite und sogleich fuhr ihr freier Arm scheinbar ins Leere hinaus und kam ebenso schnell wieder zurück. Erst nachdem die Hand der Hundedämonin kurz vor ihrem Gesicht zum Stillstand kam, konnte auch Miu erkennen, was vor sich ging. Zwischen den Fingern der Hundedämon war ein kleiner Dämon eingeklemmt und wurde von den Krallen der Dämonin beinahe in zwei Teile geschnitten. „Sprich! Wo ist der Herr, Myouga!!!“ fauchte Hitomi und bemerkte nicht einmal, dass der Flohdämon mehr nach Luft rang als etwas anderes zu tun. Erst als der Name Myouga fiel erkannte auch Miu den kleinen Flohdämon, der zugleich der Berater des Inu no Taishous war. „Nicht so fest, Hitomi-sama, ihr zerquetscht den kleinen ja!!“, rief Miu, welche selbst ziemlich durchgeschüttelt wurde bei dem Tempo, welche die Haushofmeisterin vorgab. Hitomi stoppte sofort, was eine ziemliche Staubwolke nach sich zog. „Hört auf mich alle zuzulabern!“, Hitomi löste jedoch den Griff etwas und nach wenigen Momenten bekam Myouga auch wieder genug Luft um zu Antworten. „Was..... was... was ist passiert?“ fragte der kleine Flohdämon, sah sich aber sogleich mit dem funkelnden Blick einer Hundedämonin vor sich konfrontiert. Wüsste Myouga es nicht besser, dann würde er denken Hitomi zerbiss ihn gleich zwischen ihren blinkenden Fangzähnen, würde er nicht gleich antworten. Und so schoss dem Flohdämon nur noch „Badehaus“ aus dem Mund. Augenblicklich flog er frei durch die Luft und die Hundedämonin war um die nächste Ecke verschwunden. „Was zum Teufel war das?“ keuchte Myouga und landete sogleich unsanft mit dem Gesicht auf dem staubigen Boden.
 

Bei Amaterasu und Inutaisho:
 

„Bist du dann endlich soweit? Ich warte jetzt schon geschlagene zehn Minuten auf Dich. Das kann doch nicht so lange dauern. Frauen!“, nörgelte Inutaisho herum und saß dabei nur von einem Handtuch umschlungen auf einer kleinen Holzbank vor dem Eingang zum Badebereich des Privat-Onsen. Am Ende waren Frauen doch Frauen, egal ob sie Göttinnen, Dämoninnen, Menschen oder noch etwas anderes waren, sinnierte der Hundedämon vor sich hin und bereitete sich innerlich darauf vor weitere endlose Minuten warten zu müssen. Allerdings würde er nicht in Stille warten müssen: „Nun mosere nicht an mir rum...“, kam eine Stimme von nebenan leicht echauffiert, „... ich mache das ja nicht alle Tage und es muss erst mal alles an Ort und Stelle bleiben“, setzte die weibliche Stimme fort. Obwohl sie es selbst nicht sehen konnte, stand eine leicht errötete Amaterasu zwischen zwei Holzwänden und versuchte sich ein Handtuch so um den Körper zu wickeln, das dieses halten würde, ohne von ihr gehalten zu werden. Das konnte doch unmöglich so kompliziert sein. Allerdings hatte sie in ihrem Palast immer jemanden um sich herum, damit sie genau so etwas nicht selbst machen musste. Das war dermaßen peinlich. Sie würde jeden, der jetzt herein kommen und dieses Schauspiel sehen würde, sofort töten müssen. Sie nickte sich zu. Ja. Sofort.
 

Jetzt klopfte es auch noch an der Tür und abermals nörgelte dieser unverfrorene Hundedämon an ihrer Geschwindigkeit herum. Die Göttin war jedoch immer noch mehr mit dem Handtuch befasst, als das sie ernsthaft vor hatte, mit ihrem Hundedämon jetzt eine Diskussion darüber anzufangen warum sie sich nicht beeilte. „Kann ich Dir irgendwie helfen, Tsuki-chan?“ merkte Inutaishou jetzt neckisch an, welcher mittlerweile aufgestanden war und beharrlich an die Tür zum Umkleidebereich klopfte. Mehr im Scherz, als ernsthaft drüber nachzudenken setze der Hundedämon noch eins drauf: „Muss ich der feinen Dame helfen sich aus- oder anzuziehen weil ihre Kammerzofen nicht zugegen sind?“ Inutaisho konnte nicht ahnen, dass er damit den Finger genau in die Wunde legte. Allerdings konnte er ein tiefes Grummeln hinter der Tür hören und entschied, doch lieber einen Schritt von der Tür weg zu gehen. Göttinnen schienen keinen Spaß zu verstehen. Jedenfalls keinen dämonischen.
 

Mit einem lauten Knall schlug die Tür auf und löste sich sogar teilweise aus dem Rahmen. Ohne Worte für die Situation zu finden, starrte der Herr des Palastes jetzt die Frau an, welche im Türrahmen stand und dabei einen mehr als deutlich sichtbaren Schmollmund zog. Mit allerletzten Kraft zwang sich der Hundedämon Contenance zu bewahren. Das war ein Anblick für die Götter. Amaterasu stand mit leicht zerzaust wirkenden Haaren und einem überaus schief und krumm gewickelten Handtuch um ihren Körper dort und sah ihn an. Nichts weiter. Sie sah ihn einfach nur an, aber offenbar hatte er unabsichtlich ins Schwarze getroffen. Madam war ohne ihre Kleidermädchen wohl aufgeworfen. Lange würde er sich nicht mehr zurückhalten können und es entkamen seinen Kehle auch erste kleine Laute eines heraufziehenden Gelächters. „Bitte... geh wieder in die Umkleide... zur ..zur.. zurü…“, stotterte Inutaisho und kicherte dazwischen immer wieder leise, bevor er in lauthalses Gelächter ausbrach und dabei sogar auf die Knie sank. Dieser Anblick war einfach zuviel.
 

Die Göttin setzte langsam einen Fuß vor den anderen und versucht so elegant wie möglich direkt zu dem am Boden knienden Hundedämon zu gelangen, ohne dabei das wirklich mehr als locker sitzende Handtuch zu verlieren. Nach wenigen Schritten stand sie bereits direkt vor Inutaisho und sah diesen an. „Aufstehen und Umdrehen!“ Beinahe wie ein militärischer Befehl ordnete die Sonnengöttin an was er jetzt zu tun hatte, erhielt jedoch keine Reaktion. Wirklich, dachte Amaterasu, dieser Dämon hier sollte der gefürchtete Herr der westlichen Länder sein? Hatte sie sich vielleicht in der Hausnummer geirrt und ein weiterer Palast der westlichen Länder war die Straße hinunter? Nein. Das war schon ihr Hundedämon. So neckisch wie eh und je, aber da konnte sie problemlos mithalten. Sie hob leicht einen Fuß und berührte den Hundedämon scheinbar aus Versehen ein einer empfindlichen Stelle und wiederholte ihre Anweisung, jedoch in einem leiseren und innigeren Ton: „Aufstehen. Umdrehen. Schatzi...“.
 

Ohne weiter darüber nachzudenken sprang Inutaisho förmlich nach oben und drehte sich dabei um. Sein Lachen war ihm zwar nicht direkt vergangen, aber diese kleine Geste von eben war sehr eindringlich. Im selben Moment fühlte der Hundedämon wie die beiden Hände der Frau hinter ihm seine Hände nahmen und nach hinten führten. „Und HOPP...“, mit diesen Worten spürte Inutaisho plötzlich einen Ruck, zwei Beine umschlangen ihn sanft und ein Kinn setzte leicht auf seiner rechten Schulter auf. Er konnte sich irgendwie des Eindrucks nicht erwehren, er wurde soeben zu einem Esel degradiert, dessen Aufgabe es war seine Herrin ans Ziel zu transportieren. Auch die weiteren Worte trugen nicht dazu bei diesen Eindruck zu korrigieren: „Los. O-mi-kami-sama möchte baden und mit ihrem Lieblingsmuli spielen“. Der Hundedämon seufzte leise. Es hatte wohl keinen Sinn so einer charmanten Aufforderung nicht nachzukommen. Auf den Spielteil freute er sich jedoch besonders und so setzte er sich in Bewegung Richtig des Eingangs zum Bad.
 

Bei Sesshoumaru und Kishijoten:
 

So sehr sich der junge Hundedämon auch versuchte zu befreien, es half nichts. Er saß eng von ihren Beinen fest umschlungen im Wasser fest. Aber wer war diese Frau in Wirklichkeit? Niemand hatte Alarm geschlagen oder anderweitig Besuch angekündigt. Auf jeden Fall hatte keine normale Frau, weder Mensch noch Dämon, die Kraft ihn auf diese Art und Weise, offenbar mit Leichtigkeit, festzuhalten. „Hör schon auf Dich zu wehren. Oder willst du, dass Onee-sama Dir richtig wehtun muss?“ Im selben Moment legten sich zusätzlich zwei Arme um den Oberkörper des Angesprochenen. „Oder willst Du etwas genau das? Du kleiner Schwerenöter Du“, setzte Kishijoten fort und lehnte jetzt ebenfalls ihren Oberkörper nach vorne, um ihn sogleich gegen Sesshoumarus Rücken zu legen. „Sag schon. Hast Du Deine große Schwester lieb?“ Diese Frage konnte sich die Glücksgöttin in dieser Lage einfach nicht verkneifen. „Lass diesen Schwesterunsinn“, reagierte Sesshoumaru leicht irritiert und setzte sogleich fort: „Ich habe keine Geschwister und wenn, dann würde sie sich nicht so verhalten!“ Er konnte das diebische Grinsen hinter sich nicht sehen, aber trotzdem überkam ihn ein leichter Schauer. Was, wenn dieses Mädchen die Wahrheit sagte? Mit so jemanden verwandt zu sein, würde genau in seiner Glückssträhne im Leben passen. Ständig nur harte Arbeit und Training, jetzt noch solche Verwandten? Wenn das stimmte, dann würde er seinen Vater dafür wirklich bluten lassen.
 

„Vertrau mir. Ich würde Dich doch nie anlügen. Ich bin Deine große Schwester und als solche habe ich eine Verantwortung Dir die wichtigsten Dinge im Leben zu demonstrieren. Zudem...“, Kishijoten hielt inne und kicherte ein klein wenig vor Spaß an der Freude, „... würde dich bestimmt jetzt jeder andere Mann in diesem Land beneiden. Nicht wahr...“ Den letzten Teil fasste Sesshoumaru nicht als Frage auf, und es war bestimmt auch nicht so gemeint. Aber er hatte keine Chance, sich hier zu befreien. War er dieser Frau am Ende genau so ausgeliefert, wie er sich in diesem Moment fühlte? Die Glücksgöttin kreiste mit einem Finger über die Brust ihres umschlungenen Opfers und offerierte dabei noch ein kleines Amuse-Gueule, Appetithäppchen: „Nachher darfst Du Onee-sama von Kopf bis Fuß mit Öl massieren, dabei können wir ja reden und uns ein bisschen näher kennen lernen. Ist das ein Angebot?“ Ein Angebot, das man wohl unmöglich ablehnen konnte, schoss Sesshoumaru durch den Kopf. Doch noch bevor er den Gedanken zu Ende führen konnte öffnete sich der Eingang zum Bad. Abgesehen von seiner eigenen prekären Lage konnte einfach nur ungläubig vor sich hin starren, als er die beiden, welche herein gekommen waren, erkennen konnte.
 

„ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄhhhhhh?“ war von allen vieren im Badebereich jetzt zu hören. Danach ergoss sich ein überrascht-entsetzt klingendes Gewitter von Namen in den Raum. „Sesshoumaru?“ „Kishijoten?“ „Mutter?“ „Vater?“ Sesshoumaru schüttelte leicht den Kopf und lief sogleich regelrecht rot an. Es war überdeutlich zu sehen, dass er von zwei langen, durchaus hübschen Beinen umschlungen in einer Art Venusfalle im warmen Badewasser saß. Niemals würde ihm irgendjemand die wahre Geschichte abkaufen. Selbst er würde es nicht glauben. Irgendwie musste er von sich ablenken und wie, als wäre er zum ersten Mal in seinem Leben vom Glück gefangen genommen worden, fiel ihm die Frau ins Auge, die auf dem Rücken seines Vater saß und diesen ebenfalls mit ihren Beinen umschlungen hatte. „Vater! Ich bin entsetzt... was macht Ihr da... mit dieser Frau!“ Sogleich wendete Sesshoumaru sein Gesicht zur Seite und versuchte, den Schockierten zu mimen. Einen weiteren Moment später fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er schob eine zaghafte Frage hinterher: „Mutter?“ Hatte seine Schwester diese Frau eben Mutter genannt? Und wieso nannte er selbst das Mädchen hinter sich Schwester? Verdammt. Er war nicht nur total rot angelaufen vor Scham, sondern auch vollständig verwirrt.
 

„Das musst du gerade mir sagen?“ entgegnete Sesshoumarus Vater nur, und konnte sich eines verschmitzen Lächeln nicht erwehren. „Pah... Ihr seid der Herr der westlichen Länder, so etwas gebührt sich nicht“, blaffte Sesshoumaru zurück, obgleich er immer noch in genau der selben Falle festsaß und diese keine Anstallten machte, ihn zu entlassen. „Nun mal ganz ruhig Sohnemann. Das geht schon ok. Immerhin sind ‚diese Frau’ hier auf meinem Rücken und ich dafür verantwortlich, dass es Dich überhaupt gibt“ Hätte der Hundedämon mit beiden Händen nicht Amaterasu auf seinem Rücken halten müssen, hätte er sich sogleich den Mund zugehalten. So konnte er sich nur auf die Zunge beißen. Jedoch zu spät. Gesagt war gesagt. Über dem Kopf des jungen Hundedämons erschienen förmlich sichtbar gerade zu gewaltige Fragezeichen. Hatte sein Vater ihm eben mitteilen wollen, dass die Frau welche auf seinem Rücken in dieses Bad getragen wurde seine Mutter sei? Wie aus Reflex sah Sesshoumaru jetzt zu selbiger Frau und fragte ungläubig: „Hahaue?“
 

Mit lautem Krachen flogen plötzlich diverse Holzlatten in den Badebereich und ein lauter Schrei war zu hören: „Inutaiiiiiiiiiihooooooooooooo“. Ohne Rücksicht auf Verluste stürmte Hitomi jetzt in den Badebereich, nachdem sie einfach durch die Eingangstür hindurch gelaufen war. Jedoch hatte sie nicht damit gerechnet, dass hinter der Tür zum Badebereich zwei Personen vor dem Becken standen. Mit einem weiteren Knall stieß die Haushofmeisterin jetzt gegen eine Frau, die von jemand getragen wurde. Was mussten diese beiden Trottel auch im Weg stehen, kam Hitomi noch kurz in den Sinn bevor alle zusammen im hohen Bogen nach vorne ins Badewasser fielen. „Waaaaaaahhhh“, war ebenso zu hören und mit einem lauten Ratschen riss der Teil der Kleidung, an dem Hitomi bis eben noch Miu festgehalten hatte. Das Menschenmädchen flog seitlich an Hitomi und den anderen beiden vorbei und in noch viel höherem Bogen auf zwei Personen zu, die bereits im Wasser waren. Mehr konnte Miu nicht erkennen, bevor es mehrere nahezu gewaltige Platscher im Wasser gab und der ganze Raum von einer enormen Wassergischt gefüllt wurde.
 

========================================================================
 

Ich hoffe, es ging wie versprochen heiß genug her - aber nicht zu heiß^^. Tut mir leid, daß es so lange gedauert hat, aber ich habe zur Zeit viel zu tun und die eine oder andere gesundheitliche Sache kam dazu. Hoffentlich geht jetzt etwas schneller. Wie immer würde ich mich über zahlreiche Kommis freuen und hoffe auch Euch im nächsten Kapitel wieder zu sehen :). Das nächste Kapitel trägt den Namen "Sonate des Wiedersehens und des Abschieds".
 

Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands

GVD



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (22)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sha_Na
2009-05-15T17:49:18+00:00 15.05.2009 19:49
omg wie peinlich xD
deine fic is echt souu gail!!!
büdde schreib ganz schnell weiter *hundeaugenmach*
wär so hamma würds weitergehen^^
ich hoffe und warte gespannt!!!
lg Sha_Na
Von:  PotionsMistress
2009-04-24T10:29:20+00:00 24.04.2009 12:29
*g* Genial... na hoffentlich überleben alle diese Situation *g*...
Die Story ist wirklich toll, hoffentlich geht es bald weiter! *hoff*
LG
Potions Mistress
Von:  NIMCHEN
2008-03-24T15:48:07+00:00 24.03.2008 16:48
Ach herrje, als es nicht noch peinlicher hätte werden können, wurde es noch peinlicher ^^ Bin mehr als gespannt, schreib bitte weiter. biiiiiiiitttttttteeeeeeee *lieb gucken* ich hasse es warten zu müssen, vorallem bei einer soooooooo spannenden Story.

lg jasminchen

Von:  kiji-chan
2008-01-05T20:51:01+00:00 05.01.2008 21:51
Yummi~. Ein echt tolles Kapi, muss man schon sagen.
Nur irgenwie erinnern mich Mutter und Tochter an mich selbst...

Einige Freunde haben gesagt, ich verletzte oft meinen Liebsten (ich tret ihm auf den Fuß, ziehe ihm am Haar...) wenn ich ihm drohen möchte, sag ich dann, dass ich lieb zu ihm sein werde.
Ist schon fast die liebe Kishijoten. Übrigens einer meiner Lieblingsacharas ♥ zum knuddeln, dieser "liebliche" Sadismus

Ich hoffe dir geht es in zwischen besser *knuddel*
freue mich schon aufs nächste Kapi

Ncha!
Kiji きじ だった.
Von: abgemeldet
2008-01-01T17:27:56+00:00 01.01.2008 18:27
Hehe ich liebe sowas XDD Das Kapitel war wirklich wieder super und höchst amüsant! Da hat man Lust auf mehr ^^
Von:  astala7
2008-01-01T05:52:28+00:00 01.01.2008 06:52
hihi, das duerften die peinlichsten Momente in Sesshoumarus Leben gewesen sein.Du hast ihn aber wirklich ziemlich hart dran genommen.
Der Kleine tut mir richtig leid.
Es war schon alles etwas uebertrieben und ich kann Kishijoten iwie mit jedem Kap weniger leiden...
Von:  Hotepneith
2007-12-31T19:17:42+00:00 31.12.2007 20:17
^^

ich warte auf das näcshte Kapitel...
der arme junge Hund tut mir jetzt schon Leid. Wie kann man seinem eignenen Namensgeber nur so übel mitspielen?

Einen guten Rutsch udn ein gesundes, erfolgreiches 2008

bye

hotep



Von:  Ayako_san
2007-12-31T10:19:38+00:00 31.12.2007 11:19
wah super das du weiter geschrieben hast
sooooo genial echt
bitte bitte den nächsten tiel ein bisschen schneller ^^
echt so genial
jetzt les i numal alles
soooo genial
mfg
aya
Von: abgemeldet
2007-12-30T21:32:14+00:00 30.12.2007 22:32
Endlich, es wird Zeit endlich mal ein Kommentar von mir zu einem deiner Werke abzugeben:

1. ICH LIEBE SIE! Jede einzelne Fanfic von dir, denn du hast eine wunderbare Art zu erzählen, sowohl aktionreich als auch witzig! Und deine Idee sind genial!

2. GROßARTIGE FIGUREN! Ob Inutaishou, Amaterasu, etc... Jede Figur ist sehr gut durchdacht und es macht unheimlich viel Spaß von ihnen zu lesen.
Deine Kishijoten hat mich sogar zu einer eigenen Figur inspiriert!

Ich wünschte nur, jemand würde endlich mal ein Doujinshi zu diesen Geschichten zeichnen! Naja, Michsi würde ich so was durchaus zutrauen^^

3. WARUM DAUERT DAS IN LETZTER ZEIT SO LANGE?

Nee, im Ernst ich verstehe es... Lass dir Zeit, niemand bezahlt dich ja dafür! Wir sind die einfach nur für jedes Kapitel dankbar!

4. Zu diesem Kapitel:

Ah, diese Badehausszenen... Da kommt richtig Freude auf! Armer Sesshoumaru, glücklicher Inu-Papi... Tja, was des einen Freude ist, ist des anderen Leid^^; Jetzt bin ich aber gespannt, wie Hitomi darauf reagieren wird.

Alles Gute, Doc Astaroth
Von:  Krylia
2007-12-30T20:04:19+00:00 30.12.2007 21:04
Ja, endlich ein neues Kapitel! ^^
Gott, hab ich viel gelacht! Lauter Bekloppte in diesem Palast! XD

Ich hoffe, das nächste Kapitel kommt schneller, ich freu mich schon drauf.


Zurück