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Jugendtage

die jungen Jahre eines Dämonenprinzen
von

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der neue Prinz

Im Palast des Herrn des Westens:
 

Was sollte sie als Haushofmeisterin jetzt sagen? Irgendetwas musste doch gesagt werden. Es war irgendwie nicht üblich, dass ein amtierender Fürst einfach so mit seinem Nachwuchs in seinen Palast kam und nichts weiter sagte. "Sagt mal....." Inutaisho drehte sich kurz um, "... ich meine, wo habt Ihr.... seine... Eure.... die Mutter?" Hitomi war noch nie eine Meisterin darin gewesen sich zu verstellen und die Verwunderung überkam sie wie eine Flutwelle einen Küstenstreifen wegspülte. "Du fragst dich, wo die Fürstin der westlichen Länder ist, Hitomi-chan?" Inutaisho hatte sie immer so genannt, wenn jetzt gleich etwas folgte, was sie necken sollte, dachte die Angesprochene. "Ja, Inu no Taisho - wo ist...." Noch bevor sie die Frage zu Ende stellen konnte, erhielt sie eine etwas nebulöse Antwort: "Sieh doch vor das Eingangsportal - da ist sie doch!"
 

Hitomi spürte keine Präsenzen außer den Wachen - allesamt Männer. Sie konzentrierte sich mehr und nutzte ihre scharfen Sinne als Hundedämonin voll aus. Wollte er sie in die Irre führen? Es war spät am Nachmittag und die tief stehende Sonne blendete sie stark. Trotz dieses Umstandes hätten ihre scharfen Augen jede Person in der Nähe ausmachen können. Was hatte er also damit gemeint, als er sagte, seine Gefährtin stünde vor dem Portal? "Sehr nebulös." Dieser Gedanke spukte ihr nicht nur durch den Kopf, sondern kam auch untermittelt aus ihrem Mund. Etwa in diesem Moment hastete ein extrem aus der Puste geratener Flohdämon auf Hitomis Schulter. Dort war des definitiv bequemer als an dem Ort, an dem er zuvor war. Die Haushofmeisterin musste jedoch nur sachte mit den Schultern zucken, damit Myoga erneut sein Heil in der Flucht suchte. Nach einem letzten, anstrengenden Satz war er da angelangt, wo er sich vermutlich generell am sichersten fühlte - auf der rechten Schulter seines Herrn. "Mein Herr!!! Wo wart ihr nur so lange... ich habe mir ernsthafte Sorgen gemacht, Euch sei etwas zugestoßen. Was würde ich nur machen, wenn....", Myoga pausierte und sah in das irritiere Gesicht des Herrn der Hundedämonen. Von was zur Hölle sprach Myoga hier gerade, fragte sich Inutaisho. Nicht, dass der Flohgeist sonst ein Ausbund an Schweigsamkeit war, aber nicht alle Tage brachte er seinen Erben mit in diesen Palast. Der Sinn stand ihm gerade nicht nach Myogas Predigten. Der nun schweigsame Flohgeist blickte zur Haushofmeisterin. Diese nickte nur leicht mit dem Kopf nach unten. Es dauerte ein paar Momente bis Myoga die Andeutung richtig verstanden hatte und am Brustpanzer seines Herrn nach unten sah. "Waaaaaaaas? Wie? Wann? Wo habt Ihr das Kind her?"
 

Mittlerweile eilten auch immer mehr menschliche Diener zum Eingangsportal, um dem Herrn des Schlosses ihre Aufwartung zu machen. Noch immer wurde im Palast viel geändert. Neue Gebäude gebaut und alte eingerissen. "Wir reden später, Myoga", war Inutaishos einziger Kommentar. Myoga verspürte jedoch den Drang, zumindest noch etwas los zu werden: "Sagt mir nicht, Ihr habt etwa mit dieser ominösen Taiyo...." Ein jähes Knirschgeräusch unterbrach den Redeschwall Myogas. Inutaisho hatte geistesgegenwärtig reagiert und den kleinen Floh mit der freien Hand gepackt, bevor er weitere Details ausplaudern konnte. Inutaisho hatte beinahe vergessen, dass Myoga teilweise ebenfalls in die Geschehnisse eingeweiht war. Auch wenn ihm der entscheidende Teil wohl entgangen war. "Taiyo?" fragte Hitomi prompt. Für eine Dämonin ein höchst seltsamer Name. Yorú - die Nacht - erschien ihr wesentlich passender als Taiyo - die Sonne. Welcher noble Herrscher eines Dämonengeschlechts würde seine Tochter nach einer Göttin benennen? Die Dämonen und Götter waren sich ohnehin spinnefeind und dann noch seine Tochter nach dieser speziellen Göttin zu benennen? Was kam als nächstes? Eine Neko-Youkai namens Nezumí?
 

"Wartet auf mich!!! Bitte!!! Hitomi-chan...... Inutaisho-sama..... wartet......", schrie ein beinahe entsetzt klingender Naoki quer durch die mittlerweile versammelte Menge. Vielleicht hatte es einige Minuten gedauert, aber Naoki hatte dann realisiert, dass er als Haushofmeister die Pflicht hatte, den Herrn des Palastes angemessen Grüße zu entrichten. Hoffentlich würde der Fürst ihm diesen Fehler nachsehen - er war erst wenige Tage Haushofmeister und Inu no Taisho noch nie zuvor begegnet. Das machte keinen guten Eindruck bei seinem ersten offiziellen Auftritt. "Hitomi-chan?" sprachen die angesprochene Dämonin und Inutaisho beinahe unisono. Die Dämonin hängte dann noch alleine ein "Wie kann dieser Abschaum es wagen!!!!" an. "Du hast einen neunen Verehrer?", fragte Inutaisho nicht unbedingt nur, um Hitomi zu necken, sondern auch um von Myogas wirrem Geplapper von eben anzulenken. "Inu no Taisho-samaaaaaa... wartet.... ich bin gleich bei Euch...." Ohne weiter acht zu geben lief er immer weiter. Die mehr oder minder wütende Haushofmeisterin, die plötzlich und unvermittelt vor ihm erschien, konnte er so nicht mehr rechtzeitig erkennen. So geschah, was geschehen musste. Unfähig zur Gegenwehr wurde Naoki praktisch in vollem Lauf von Hitomis rechter Hand am Hals gepackt und mühelos in die Luft empor gehoben.
 

"Was fällt Dir unverschämtem Menschen ein, mich so zu nennen? Ein Wunsch zu sterben? Grausam zu leiden? Willst Du von meinen Klauen in kleine Stücke zerpflückt werden?" Während Hitomi noch einige weitere wenig reizvolle Dinge schilderte, nutze Inutaisho die Gelegenheit, sich mit seinem Sohn und Myoga weiter unbeobachtet aus der Affaire zu ziehen. Die leise Anmerkung "Du gibt einen tolle Erzieherin ab", welchen Inutaisho an Hitomi gerichtet hatte, schien völlig an dieser vorbei zu gehen. Der Hundedämon wusste, dass er sich keine Sorgen um diesen seltsamen Menschen machen musste. Hitomi tat ihm sicherlich nichts. Jedenfalls nicht, wenn dieser jetzt nichts Falsches sagte. Aber es hätte ihn schon interessiert, wer dieser Mensch war und wieso er so hereinplatzte. Dies war aber nun zweitrangig. Zuerst musste er den Kleinen versorgen und dann Myoga impfen. Egal was dieser wusste oder glaubte zu wissen - er solle es für sich behalten.
 

Nach einer unsanften Landung blickte Naoki auf zu der vor ihm stehenden Haushofmeisterin. Der Sturz auf sein Steißbein schien ihm beinahe nichts ausgemacht zu haben. Er hatte die ganze Zeit mehr Augen für Hitomi selbst gehabt. Für den schönen grünen Streifen an ihren Handgelenken und ihre glitzernden Augen. "Also was soll ich mit ihm machen, Inutaisho-sama?" Als der Angesprochene nicht antwortete, drehte sich Hitomi ziemlich finster dreinschauend um. Wehe, er würde jetzt nicht sagen, sie habe Recht. "Ehhhhh......? Wann....?" Ihr stand deutlich der Mund offen. Wo war Inutaisho abgeblieben? Wieso hatte ihr niemand gesagt, dass er gegangen war? Diese Angsthasen von Menschen. Sie hätte schon keinen gebissen, der ihr gesagt hätte, der Herr sei schon gegangen. Oder doch? Sie schüttelte den Kopf und stieg einfach mit einem Schritt über Naoki hinweg. Dieser Mensch war jetzt nebensächlich. Sie brauchte einen Plan. Der Prinz musste angemessen schlafen können. Ein Zimmer war nötig. Nein - ein eigener Trakt. Oder doch ein eigenes Gebäude? Sie war schon lange hier am Hof des Herrschers des Westens, jedoch war es jetzt zum ersten Mal, dass für einen scheinbar keinen Monat alter Dämon alles hergerichtet werden musste. Den zukünftigen Gebieter dieser Länder. Sie verschwand in Windeseile in Richtung der Vorratshäuser des Palastes.
 

In einem abseits stehenden Gebäude des Palastes:
 

Myoga saß in Mitten des sonst leeren Raumes und starrte gegen eine weiße Wand. Der Herr hatte ihn hier abgesetzt und befohlen, nicht einmal mit der Wimper zu zucken, wenn er den Palast jemals wieder lebend verlassen wollen würde. "Wie ich sehe hängst Du an Deinem Leben", sprach ein gefährlich dreinschauender Hundedämon, als er dem Raum betrat. Der kleine Flohdämon begann schlagartig heftig zu schwitzen. Das Blut gefror ihm in den Adern beim Anblick dieses Gesichtsausdrucks. "Dich kann man aber einfach in Panik versetzen", Inutaisho schmunzelte nun und setzte sich direkt vor Myoga nieder. "Macht das bitte nie wieder!!!", gab Myoga schmollend von sich. Wie konnte Inutaisho-sama nur so etwas Gemeines machen. Er hatte schon gedacht, sein letztes Stündlein hätte geschlagen und um ehrlich zu sein war der Herr wohl doch eine Kleinigkeit stärker als so ein Flohdämon. "Wir müssen dringend über Taiyo sprechen." Betroffenes Schweigen setzte für mehr als zwei Minuten ein. Keiner wusste jetzt, was als nächstes zu sagen war. "Darf ich offen sprechen, mein Gebieter?", kam nun eine schüchterne Frage. Der Hundedämon sah den kleinen Flohgeist jetzt wieder sehr belustigt an. Myoga war so ein Angsthase, dabei mochte Inutaisho jemanden, der ihm gerade auf den Kopf zu seine ehrlich Meinung sagte. Vor allem auch, wenn diese nicht bequem war, ihn und was er tat durchaus auch kritisierte. Es gab nicht viele, die sich dies trauten. Wenige Dämonen und extrem wenige Menschen. Irgendwie dachten wohl alle sie würden in der Luft zerfetzt, dabei gab er sich permanent Mühe, nicht gefährlich zu wirken.
 

"Du bist mein Berater, weil Du, als wir uns zum ersten Mal getroffen haben, mir geradeaus ins Gesicht gesagt hast was Du denkst.... auch wenn ich nicht der Meinung war, dass ich ein ungehobelter Klotz bin...." Myoga hüstelte leicht. An diesem Tag damals war alles schief gelaufen und er hatte sich nicht einmal umgedreht, um zu sehen, wen er da beschimpfte. Zum Glück hatte der Herr ihn nicht auf der Stelle getötet, wie es jeder andere so hochrangige Dämon bestimmt getan hätte. Hoffentlich würde der Herr sich auf jetzt gleich wieder so großzügig zeigen: "Bitte, Inutaisho-sama, sagt mir, dass Euer ..... Sohn ...... das die Mutter nicht diese seltsame Gami ist, ja?" Inutaisho musste wieder schmunzeln. ,Seltsame Gami' hatte sie bestimmt auch noch keiner genannt. Unerwartet fuhr Myoga fort: "Als die damals einfach so nach Sou'unga gegriffen hatte dachte ich, wir alle wären verloren." "Ach - bist du deswegen wieder einmal davongerannt?" Die Frage war mehr rhetorisch. Inutaisho wusste mittlerweile, was für ein Hasenfuß Myoga sein konnte. "Ich muß dich enttäuschen. Diese ,seltsame Gami' ist die Mutter von meinem Sohn Sesshoumaru." Genau behielt der Hundedämon den Flohgeist im Blick. Es machte Spaß, seine Reaktionen zu beobachten. "Mein Herr!!! Ihr... Ihr... Ihr müsst Euch sofort verstecken. Ihr wisst sicherlich, was dem letzten Dämon widerfahren ist, der mit einer Göttin zusammen einen Sohn hatte." Inutaisho nickte nur still. Auch er hatte die Geschichten natürlich gehört. Aber sie hatten offenbar dafür vorgesorgt. Beinahe war Inutaisho darüber etwas eingeschnappt, aber irgendwie hatte es ihm auch gefallen. "Das wird nicht nötig sein, Myoga", war die kühle Antwort. "Aber die Mutter ist eine Gami!!! Eine Gami!!!" Myoga war schier in Panik. Jeden Augenblick vermochte eine Horde von Dämonen hier herein zu marschieren und alles nieder zu machen, was im Weg war. Mit allen vier Armen umklammerte Myoga nun einen der Finger von Inutaisho und zauderte mit seinem Schicksal, welches ihn bald ereilen konnte.
 

"Ja - sie ist eine dieser Gami... und was für eine... harhar...", als Inutaisho dies Bemerkung verträumt von sich gab, verkrampfte sich förmlich Myogas Herz mitten im Schlag. Der Herr musste verrückt geworden sein. Anders konnte man das nicht erklären. Der Hundedämon wachte aus seinem kurzen Tagtraum wieder auf und blickte nun besorgt den Flohgeist an. Wenn dieser nicht bald langsamer macht, dann wird er noch an einem Herzinfarkt sterben, dachte er. Irgendwie musste er Myoga beruhigen und vor allem einen Grund liefern, warum er nichts über Taiyo erzählen durfte. Sicher - er könnte es einfach befehlen, aber Befehle ohne eine Erklärung wurden allzu oft zu lax gehandhabt. "Mach dir keine Sorgen, mein Freund", begann der Hundedämon und deutete zu dem neuen Schwert an seiner Seite, ".. sie hat das unserem Sohn anfertigen lassen. Damit wird niemand erkennen, dass mein Sohn kein vollwertiger Dämon ist. Nicht einmal er selbst wird wissen, dass etwas an ihm anders ist."
 

Der Berater des mächtigen Herrn der Hundedämonen kratzte sich verlegen am Kopf. Konnte es so etwas geben? Die Götter waren sicher mächtig und einige vielleicht sogar mächtiger als sein Herr, aber konnte eine einfache Göttin ein solches Siegel einfach anfertigen und in ein Schwert bannen? Erneut konnte Myoga sich nicht zurückhalten. Sein Posten als Berater brachte eben eine gesunde oder manchmal auch ungesunde Neugier mit sich. "Kann eine Göttin einfach ihr Genki und das ihres Nachkommen verstecken?" Nun kratzte sich Inutaisho am Kopf. Es half alles nichts - Myoga war sein Berater und er musste ihm vertrauen. Würde er jemals diese Geschichte weiter erzählen, dann hatte er zudem größere Probleme als einen verärgerten Dämonenfürsten. "Was ich dir jetzt erzähle, das muss auf jeden Fall unter uns bleiben. Andernfalls wird Taiyo dir sicher einen Besuch abstatten, vor dem du dir Gedanken machen solltest, was du in deinem nächsten Leben werden willst. Verstanden?" Der Flohdämon nickte nur. Zwar wusste Myoga nicht ob es besser war, lieber doch nichts zu wissen, aber es brannte ihm förmlich unter den Nägeln - er mußte das Geheimnis wissen. "Taiyo ist nicht ihr richtiger Name", fing der Hundedämon an. "Ich weis, mein Herr, sie sagte doch sie sei die Frühlingsgöttin Kono-hana. Ihr erwähnte das bereits. Ja. Er war ein zuverlässiger Berater, der sich alles merkte, was sein Herr ihm einmal sagte. "Unterbrich mich nicht! Ich wollte damit sagen, dass ihr Name auch nicht Kono-hana ist!" Nach dieser Zurechtweisung, welche Myoga beschämt akzeptierte, stieg seine Neugier noch einmal beträchtlich. Wenn sie auch nicht die Frühlingsgöttin war, was für eine Göttin war sie dann?
 

"Myoga, Du kennst doch die Geschichte der Fürstin von Kinshí. Oder?" Gespannt musterte Inutaisho jetzt die Reaktionen seines jungen Beraters. Eher neuer Berater, aber es machte Spaß ihm weis zu machen, er sei jung. "Selbstverständlich, edler Herr. Die Fürstin war im ganzen Land für ihre sagenhafte Schönheit bekannt. Eines Tages traf sie auf einen Gami. Ich glaube Tama-No-Ya. Die beide verliebten sich und wollten für alle Zeiten zusammen leben. Aber diese Verbindung wurde nicht geduldet. Die erwürdige erhabene Göttin Amat.....", Myoga blieb der kaum ausgesprochene Gedanke im Hals stecken. Mitunter war die Sonnengöttin Amaterasu die einzige Gottheit, von der er stets ehrfürchtig sprach, da ihre Macht die Quelle allen Lebens war - aber konnte es wirklich sein? Verdutzt blickte Myoga zu Inutaisho, der einfach nur grinste und mit einem leichten Kopfnicken andeutete, dass die eben geäußerte Vermutung durchaus der Realität entsprach. Ein von der Tonhöhe beinahe weiblich anmutender Aufschrei entfuhr Myogas Kehle: "Die Frau in dieser Höhle war ..... die Sonnengöttin?" Inutaisho klatschte jetzt ein paar mal in die Hände: "Wir haben einen Gewinner!" Es war lustig zu sehen, wie entsetzt Myoga gerade drein blickte. Die Geschichten, die man Inutaisho damals über Amaterasu erzählt hatte, waren reichlich übertrieben, scherzte der Hundedämon. Eigentlich war sie doch gar nicht so gefährlich und brutal. Das konnte man wirklich nicht sagen. Nur ihre sagenhafte Schönheit traf voll und ganz zu. Als Gefährtin war sie bestimmt nicht die schlechteste Wahl, die man treffen konnte. Ein lautes, knackendes Geräusch in einem der Balken des Hauses ließ selbst den Hundedämon etwas zusammenzucken und "Das war nicht so gemeint, wie es geklungen hat, Liebes, ja?" nach oben rufen.
 

Nach ein paar entspannenden Minuten des Schweigens erzählte Inutaisho noch einige andere Details über sein Zusammentreffen mit Amaterasu und was Myoga sonst noch wissen musste. Eines Tages konnte ihm dieses Wissen vielleicht nützlich sein. Inutaisho wusste nicht, was die Zukunft für ihn noch parat halten würde, aber wenn er selbst nicht mehr in der Lage sein sollte, seinem Sohn die Wahrheit zu erzählen, dann sollte zumindest Myoga dies tun können. Wenn einer eine gefährliche Situation überleben konnte, dann Myoga. Der Flohgeist konnte Gefahr förmlich riechen und suchte schon das Weite. Myoga selbst wurde mit der Zeit immer blasser. Was sein Herr ihm da erzählte, musste jedem Dämon förmlich den Magen umdrehen. Eine Verbindung mit der Sonnengöttin war wahrlich ungewöhnlich für einen Dämon. Vor allem da Amaterasu nachgesagt wurde, sie würde öfters einfach Hunderte Dämonen mit einem Fingerstreich zur ihrem puren Vergnügen töten. Wie ein Wunder erschien ihm, dass er lebend aus dieser Höhle entkommen war. Sogar, dass sein Herr mit dem Leben davon gekommen war. Diese gefährliche Frau sogar zu lieben schien. Inutaishos Vater hatte völlig recht. Sein Sohn hatte schon immer bei allem einen seltsam Geschmack und ein Talent, sich in solche Situationen zu bringen.
 

Der Hundedämon pausierte und blickte in Richtung der hinteren Tür des abgelegenen Hauses. "Du kannst rauskommen. Denkst du, ich weiß nicht, dass du dich dort versteckst? Du unterschätzt mich....". Bei diesen Worten kam Myoga ins Stutzen. Er konnte nicht gemeint sein. Hatte ihn und den Herr etwa jemand belauscht? Wer würde so verrückt sein und sein Leben wegwerfen indem er ausgerechnet diesem Gespräch lauschte? Es dauerte keine Sekunde, bis die Tür zur Seite geschoben wurde und Myoga sah, dass wirklich jemand so verrückt war. "Hi.... Hitomi-sama!!!!" Der Flohdämon schnaubte erbost in die Richtung der Haushofmeisterin. Wie konnte diese es nur wagen? Einen ploppenden Ton später befand sich der kleine Flohgeist dort, wo er schon zuvor am Tag war - unter einem von Hitomis schweren schwarzen Stiefeln, förmlich total flach getreten. Inutaisho schüttelte leicht den Kopf. "Das war aber nicht nötig. Myoga hatte bestimmt Recht mit dem, was immer er auch sagen wollte. - Wie lange lauschst du schon?" Hitomi hielt nicht viel von den Belehrungen dieses Quälgeistes Myoga und ließ diesen das auch spüren, indem sie ihren Fuß langsam hin und her drehte. "Lange genug, um zu wissen, dass man sich vor deinem Sohn einmal in acht nehmen muss." Inutaisho hatte aber auch ein Talent bei der Wahl seiner Gefährtin. Wenn es schon eine Göttin sein musste, dann aber auch gleich die oberste Gottheit. "Dann ist es beschlossen, du wirst seine Erzieherin!" Hitomi traute ihren Ohren nicht. Sie sollte die Erzieherin sein? Das konnte er nicht meinen. Sie blickte ihn verständnislos an, aber er nickte nur entschlossen und somit war es beschlossen. Das sie von dem Erfahrenen nichts weiter sagte, das musste Inutaisho ihr nicht abverlangen, sie würde ihn nie hintergehen und somit ihn oder seinen außergewöhnlichen Sohn in Gefahr bringen. "Wie Ihr wünscht, Inu no Taisho-sama." Sie hätte sich gewünscht, dies selbstsicherer sagen zu können, aber sie war zu geschockt. Kinder waren nicht ihr Metier - wie sollte sie den Prinzen der westlichen Länder mit erziehen? Und was machte so ein Vater eigentlich, außer sich einmal zu vergnügen? Doch ihre Selbstbeherrschung war zu ausgeprägt. Egal, was von ihr verlangt wurde, als Haushofmeisterin war es ihre Pflicht, es zu tun. Zumindest beim Schwertkampftraining würde sie genau wissen, was sie tat. "Ich werde gehen und nach Eurem Sohn sehen." Inutaisho nickte nur. Er hatte so gar keine Erfahrung, wie man mit Kindern umgehen musste. Hoffentlich war Hitomi darin firm. Immerhin war sie eine Frau und Frauen wussten doch für gewöhnlich diese Dinge. Wo waren nur die Mütter, wenn man sie brauchte. Mehr scherzhaft ballte er eine Faust, hielt sie hoch in die Luft und wirbelte etwas damit. "Komm du mir nur heim - Biest!!"
 

Hitomi runzelte etwas die Stirn und ging ein paar Schritte zur Türschwelle. Dort verharrte sie für einen Moment, um den ziemlich zugerichteten Myoga von der Sohle ihres Stiefels zu streifen. Mit einem beherzten Sprung landete sie elegant 700 Meter weiter in der Mitte des Platzes vor dem Haupthaus des Palastes. Erst einmal ein Bett organisieren und etwas zu Essen. Danach würde sie Kleidung anfertigen lassen. Wofür hatte der Palast eine eigene Weberei? Die mussten das schnell machen. Danach würde sie ein paar Diener auswählen, die sich rund um die Uhr um den Prinzen Sesshoumaru kümmern würden. Und ja, sie müsste diesen Idioten Naoki auftragen, dass er ebenfalls ein paar menschliche Diener bestimmte. Inutaisho legte immer großen Wert darauf, dass alles im Palast paritätisch gehandhabt wurde. Einen tiefen Seufzer später schritt Hitomi anmutig die Treppen hinauf. Würde wahren war alles, worauf es bei der Erziehung ankam. Hoffte sie zumindest.
 

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Offenbar gab es doch ein bißchen Auflebens im Palast und auch mehr Mitwisser als geplant waren. Jetzt geht es also darum die Erziehung einigermaßen zu meistern. Alle im Palast haben scheinbar sehr viel Ahnung *g*. Das nächste Kapitel mit dem Namen "harte Schule" wird nach einem Zeitsprung von 50 Jahren spielen. Ich würde mich wie immer über jeden Kommi freuen ;).. viel Spaß ;)..
 

Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands

GVD



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Kommentare zu diesem Kapitel (28)
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Von:  Ishara
2006-10-20T15:00:14+00:00 20.10.2006 17:00
- "wo haben sie das Kind her?!" "...es ist mir nachgelaufen =D?" XDDD Wieso nich? Rin is sess auch nachgelaufen xD

- Hitomi sollte mal Baldrian nehmen.. das beruhigt die nerven ungemein.....haha....~

- Auch wenn dämonen und götter verfeindet sind - isses nicht egal für andere fürsten, was die "treiben"? oO Ich mein..Taisho ausschließen und ruhe - das wärs doch......wir sind hier ja schließlich nicht im mittelalter XDDDD

- ..hehe...haha.....Amaterasu is watching you!!!!! UHAHAAA XD (wie gruslig)

- ..kein wunder dass unser sess so verkorkst wurde... *tear* Ganz ohne mutter bei diesen leuten...uh..uhuu..... is ja auch egal o.o
Von: abgemeldet
2005-11-05T12:51:50+00:00 05.11.2005 13:51
Aaaaalso...

Du willst einen Kommi? Den kriegst du auch...

Aber willst du denn wirklich, wirklich wissen, was ich denke?

Wenn du bereit dazu bist, lies untenstehendes:



Die Idee finde ich einfach genial eine Zwischenstory als Verknüpfung einzubauen. Auch die Art und Weise wie du die Charaktere einbindest und darstellst finde ich sehr gut am Original angehalten (soweit man davon überhaupt reden kann... *g*)

Was allerdings eine Macke von dir ist, man muss sich ein bißchen durch das erste Kapitel quälen. Wenn man dann mal drinnen ist, dann wirds gut und flüssig zu lesen, die Handlung beginnt auch besser voranzuschreiten und es geht alles flüssiger weiter.

Da noch die anderen Kapitel vor mir liegen mach ich hier mal einen Stopp und wir hören uns in 2 oder 3 Kapitel wieder. *g*

lg
san79

P.S. Nimm mir meine Kritik nicht zu übel. Ich finde nämlich die Story wirklich interessant und bin schon gespannt, was du daraus noch machst... *zwinker*
Von: abgemeldet
2005-11-05T12:51:07+00:00 05.11.2005 13:51
AAAAlso...

Du willst einen Kommi? Den kriegst du auch...

Aber willst du denn wirklich, wirklich wissen, was ich denke?

Wenn du bereit dazu bist, lies untenstehendes:



Die Idee finde ich einfach genial eine Zwischenstory als Verknüpfung einzubauen. Auch die Art und Weise wie du die Charaktere einbindest und darstellst finde ich sehr gut am Original angehalten (soweit man davon überhaupt reden kann... *g*)

Was allerdings eine Macke von dir ist, man muss sich ein bißchen durch das erste Kapitel quälen. Wenn man dann mal drinnen ist, dann wirds gut und flüssig zu lesen, die Handlung beginnt auch besser voranzuschreiten und es geht alles flüssiger weiter.

Da noch die anderen Kapitel vor mir liegen mach ich hier mal einen Stopp und wir hören uns in 2 oder 3 Kapitel wieder. *g*

lg
san79

P.S. Nimm mir meine Kritik nicht zu übel. Ich finde nämlich die Story wirklich interessant und bin schon gespannt, was du daraus noch machst... *zwinker*
Von: abgemeldet
2005-11-05T12:50:20+00:00 05.11.2005 13:50
AAAAlso...

Du willst einen Kommi? Den kriegst du auch...

Aber willst du denn wirklich, wirklich wissen, was ich denke?

Wenn du bereit dazu bist, lies untenstehendes:



Die Idee finde ich einfach genial eine Zwischenstory als Verknüpfung einzubauen. Auch die Art und Weise wie du die Charaktere einbindest und darstellst finde ich sehr gut am Original angehalten (soweit man davon überhaupt reden kann... *g*)

Was allerdings eine Macke von dir ist, man muss sich ein bißchen durch das erste Kapitel quälen. Wenn man dann mal drinnen ist, dann wirds gut und flüssig zu lesen, die Handlung beginnt auch besser voranzuschreiten und es geht alles flüssiger weiter.

Da noch die anderen Kapitel vor mir liegen mach ich hier mal einen Stopp und wir hören uns in 2 oder 3 Kapitel wieder. *g*

lg
san79

P.S. Nimm mir meine Kritik nicht zu übel. Ich finde nämlich die Story wirklich interessant und bin schon gespannt, was du daraus noch machst... *zwinker*
Von:  kiji-chan
2005-10-31T09:03:13+00:00 31.10.2005 10:03
Myouga, dieses Plappermaul. *ihn nachäff* "Habt Ihr etwas mit dieser Taiyou??" Da war die einzige Möglichkeit ihn ein bisschen mit den Krallen zu kitzeln, damit er still ist.

Nekoyoukai Namens Nezumi war das Beste!! *immer noch lach* Aber du konntest ja nicht wissen, das ich ausgerechnet so meinen Freund nenne. Taj, sein Fehler, das er mir einen Maus-Ratte-Hybridplüschi geschenkt hat. (Nezumi-kun, ist nicht bös gemeint)

Wieso blieb Hitomi bei Inu no Taischou, auch wenn sie den Namen seiner Gefährtin kannte? Ist sie so loyal? Hat sie Nerven wie Dratseile? Oder ist es ihr egal?

Kiji
Von: abgemeldet
2005-09-16T14:55:11+00:00 16.09.2005 16:55
Hey! Was denkst Du Dir den da für Charaktere aus? *zu Hitomi schiel* Und Myoga ist auch mal wieder von der seltsame Truppe. Was für eine Jugend hatte er wohl^^? Einfach nur klasse, mach weiter so und ich les auf jeden Fall auch weiter *ihn knuff* ^-^'

Ryuukossei
Von:  Haniel
2005-09-15T08:31:30+00:00 15.09.2005 10:31
hmm... eine recht eigenartige hofdame. das bild von sess mit 50 gefällt mir. wo hast du es her?? *nicht weiß, was sie sonst schreiben soll*
Von:  Jefferson
2005-09-12T09:09:24+00:00 12.09.2005 11:09
Oh je, die ärmste...
Muss den kleinen Sess erziehen XDDDD
Die tut mir richtig leid^^
mal sehen was daraus wird...
Von:  Lizard
2005-09-10T06:40:15+00:00 10.09.2005 08:40
Also, diese liebenswerte Haushofmeisterin muss mit dem Dämonenfürsten ja ganz schön vertraut sein (einfach lauschen und bekommt dafür nicht einmal eine richtige Rüge...). Dass sie nun die Ehre bekommt Sesshoumaru zu erziehen, habe ich mir schon gedacht, kaum, dass sie aufgetreten ist. Sesshoumaru und sie passen doch einfach zu schön zusammen... *grins*
Und das ist ja mal wieder typisch, dass der feine Herr die Kindererziehung anderen überlässt... Männer! Als ob der Gedanke, dass sich jemand mit Kindern auskennen müsste nur, weil er eine Frau ist, wirklich so schlau ist!?!
Sehr witzig fand ich übrigens die Stelle, als Hitomi überlegt, ob sie nicht ein ganzes Gebäude für den Prinzen bauen lassen soll...
Äh, und dann habe ich noch eine Frage (habe ich beim letzten Mal vergessen): wo hast du denn das Bild von Inu no Taishou (er allein mit seinem Schwert) und das vom jugendlichen Sesshoumaru aus der Charabeschreibung her??? Die sind ja genial.
Von:  _Momo-chan_
2005-09-04T19:28:42+00:00 04.09.2005 21:28
oh, die arme hitomi! XD ich glaube, die wird noch ihr liebe freude mit unserem kleinen sesshomaru haben, aber im nächste kap ist er ja schon groß, darauf freue ich mich XD, also immer weiter so!!!


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