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Am Set der Horror-Thrillers

Kyokos Traumurlaub?!
von

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Ein zeitloser Sommer...

Das ist nun das vorletzte Kap... ich möchte mich schon jetzt für eure vielen Kommentare und für so viel Lob bedanken. Ich weiß nicht genau, ob das Ende dem Rest der Story gerecht wird und kann nur hoffen, dass es einigermaßen gelungen ist. Ich hänge so sehr an den dreien (Yashiro, Ren und Kyoko), dass ich sie am liebsten einfach noch ewig weiter verfolgt hätte, nur um sie in allen Lebenslagen zu sehen. Ich habe am Anfang selbst nicht gewusst, wie weit ich kommen würde, aber ich freue mich, dass alle glücklich sind (okay, bis auf Sho vielleicht). Und hoffentlich wird auch Nakamura-sensei uns in naher Zukunft mit einer tollen Wendung sehr glücklich machen *g*

Aber genug der Vorrede, Kap 19 (8.Version)!

Eure Kyo_Soma, die dieses Kap am allerschwersten fand... und es als einziges ungefähr 7 Mal umgeschrieben hat...

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Kyoko hatte im ersten Moment nicht realisiert, dass der Regisseur die Szene beendete. Der Regen hörte auf und sie tippte Ren an zum Zeichen, dass er sich wieder bewegen durfte. Er setzte sich auf, sah an sich herunter, blutüberströmt, verdreckt und klitschnass, dann sah er Kyoko an. Sie grinste verlegen. Seine Hand lag immer noch in ihrer und er hatte nicht vor, sie zurückzuziehen. Kyoko lächelte und er erwiderte dieses Lächeln. Er hätte sie am liebsten in seine Arme gezogen, aber da sie von aufgeregten, begeisterten und gerührten Teammitgliedern umgeben waren, unterdrückte er diesen Drang und stand stattdessen auf. Als er auch sie auf die Beine gezogen hatte, ließ er ihre Hand los, hob seinen Mantel auf und sie gingen nebeneinander her dem Regisseur entgegen, der freudenstrahlend auf sie zulief. "Das war perfekt! Die ganze Tragik der Situation war perfekt umgesetzt! Gute Arbeit!" Er lief aufgeregt zu dem Pavillon, wo sich schon eine kleine Gruppe um den Monitor versammelt hatte, an dem eine der Kameras angeschlossen war. Yashiro war völlig aus dem Häuschen. Er reichte ihnen Handtücher und konnte nicht aufhören, ihre Performance zu loben. Kyoko hörte ihm nicht wirklich zu, ihre Gedanken waren bei Ren. Denn sie hatte sich entschieden. Mitten in dieser letzten Filmszene hatte sie sich entschieden.

Ein Schritt nach vorne.

Er war ihr Spielpartner. Ihr Vorbild. Ihr Konkurrent. Er war vier Jahre älter als sie.

Und er war derjenige, der sie auffangen würde, falls sie fiel. Er war derjenige, der sie durch einen einzigen Blick alles andere vergessen ließ...
 

Später am Abend, als auf dem großen Platz gerade die Abschiedsparty stattfand und alle ausgelassen tanzten und Spass hatten, saßen Yashiro, Kyoko und Ren auf der Veranda ihres Ferienhauses und sahen hinauf in den nächtlichen Himmel, der von Sternen übersät war. In diesem Augenblick waren die Stimmen der Feiernden, die sich mit der Musik vermischten nur der Beweis dafür, dass der letzte Tag dieses zeitlosen Sommers sich dem Ende zuneigte. Für sie spielte es keine Rolle, der Ort, an dem sie so viele Stunden verbracht hatten, so viele Gespräche geführt, dieser warme Ort, der ihr Zuhause geworden war, keiner von ihnen wollte ihn verlassen. Yashiro hatte die Hände hinter dem Kopf gefaltet und seine Brille auf den Tisch gelegt, sein Handy war ausgeschaltet. Er war glücklich. So glücklich, dass er für diesen einen Abend alles andere vergaß. Dieser letzte Abend, der zugleich auch die letzte Szene in einem Film war, dessen Ende sie noch nicht kannten, die letzte Seite in einem Roman, den sie zusammen geschrieben hatten, aus den Erinnerungen dieses Sommers, es war der Anfang einer langen Reise, die sie davongerissen hatte, ohne zu fragen. Er fragte sich, ob er noch teilhaben würde, an dem Ende dieser Geschichte. Wenn er so darüber nachdachte war er sowieso die ganze Zeit nur ein Zuschauer gewesen, der nur ganz selten einmal seine Hände ausgestreckt und etwas bewirkt hatte...
 

Später, weit nach Mitternacht, als die Musik verklungen war und auch die letzten Nachtaktiven sich schließlich in ihre Häuser zurückgezogen hatten, um am nächsten Morgen nicht zu müde zu sein, wenn es an die Abbauarbeiten ging, war Yashiro auf seiner Liege eingeschlafen und Kyoko weckte ihn nicht, als sie leise die Eingangstür öffnete und sie hinter Ren wieder schloss.

"Also dann..." Sie standen mitten im Wohnzimmer, eine Armeslänge voneinander entfernt, und das silberne Mondlicht fiel durch das Fenster herein und spiegelte sich auf der gläsernen Tischplatte. Kyoko hatte die Hände hinter dem Rücken versteckt und tappte von einem Fuß auf den anderen, ohne ihn dabei anzusehen.

Ren studierte verlegen die Tischplatte und strich sich die Haare aus der Stirn. "Also dann..." Er rührte sich nicht. Irgendwo in seinem Unterbewusstsein regte sich ein leises Stimmchen, das ihn daran erinnerte, dass das der letzte Abend war, den sie noch zusammen in einem Haus leben würden. Er wischte die Stimme beiseite. Und wenn schon... was spielt das für eine Rolle?

Kyoko sah auf, aber Ren blickte immer noch in eine andere Richtung und schließlich trat sie langsam einen Schritt zurück. "Gute Nacht..." Sie war ein bisschen verunsichert und er fragte sich, ob es daran lag, dass sie gerade ganz alleine waren. Eigentlich hätte sie jetzt nach oben gehen sollen, aber sie blieb immer noch stehen. Er suchte ihren Blick, fing ihn auf und hielt ihn fest. Schon wieder... diese Situation...

"Gute Nacht." Sie löste ihren Blick und ging an ihm vorbei in Richtung Treppe. Ren konnte ihr nur zusehen, wie sie die Stufen hinaufstieg, mit ihrer natürlichen Eleganz und dann oben im Flur verschwand, seine Gedanken wirbelten durcheinander als er sich auf den Weg ins Badezimmer machte. So viele Bilder blitzten vor seinem inneren Auge auf, so viele Erinnerungen. Er hatte einmal beschlossen, alle seine Erinnerungen wegzuwerfen und keine neuen mehr zu sammeln, die ihn in seiner Freiheit einschränken könnten, doch er musste sich eingestehen, dass es dazu schon zu spät war. Viel zu spät. In seinem Kopf gab es so unendlich viele kostbare Augenblicke, dass er alles in der Welt darum geben würde, sie behalten zu dürfen. Er wollte nicht mehr nur eine Person ohne jeden Inhalt sein.

Und er wollte ihr nachgehen, dieser Person, die sein Leben als einzige mit Inhalt füllen konnte, dieser Person, die ihn auf seltsame Weise zugleich faszinierte und beeindruckte. Der Grund für alles... war sie.

Und dann drehte er sich um und lief in Richtung Treppe.

Noch bevor er einen Fuß auf die erste Stufe gesetzt hatte, hörte er ein Poltern, gefolgt von einem dumpfen Aufschlag und hob die Augenbrauen, bevor er mit schnellen Schritten, drei Stufen auf einmal nehmend nach oben eilte. Wir alle streben danach, herauszufinden, was der Grund ist, warum wir leben. Ich möchte diesen Grund finden... Nein. Ich habe ihn gefunden. Das ist der Grund, warum ich nicht zurück kann. Er hatte die Geschichte vom Fliegen in diesem Augenblick vollkommen vergessen, aber wenn er später darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass er genau das gerade getan hatte... Er war in eine bodenlose Dunkelheit gesprungen auf der Suche nach dem Licht.

Im Flur erwartete ihn ein vollkommen überraschendes Bild: Kyoko, den Fuß in einer Schlinge verheddert, saß verdutzt auf dem Boden und hielt ein Ende des Seils in der Hand, das wohl quer über den Flur gespannt gewesen war. Als er sich durch ein leises Räuspern bemerkbar machte, sah sie auf und in ihren Augen spiegelte sich eine leichte Überraschung. Was hatte sie erwartet? Dass er sie getrost ignorieren würde, nachdem sie offensichtlich hingefallen war? Er sah den silbernen Streifen Mondlicht, der durch die offene Tür ihres Zimmers auf den Gang fiel und sie beide dennoch im Schatten ließ, er spürte die kühle Nachtluft, die wohl durch ein offenes Fenster hereinwehte und gedankenverloren um sie herumstrich und ihr die hellen Haare in die Stirn fallen ließ, er spürte die Wärme und die Aufregung, die in der Luft lag, diese unterschwellige Spannung.

Er streckte die Hand aus, um ihr aufzuhelfen und sie ergriff sie und lächelte dankbar. In diesem Augenblick vergaß er sogar, warum er überhaupt hier war.

Er sah ihr in die Augen und spürte, dass er gerade die Kontrolle verlor, aber nie war ihm etwas gleichgültiger gewesen. Er ließ ihre Hand nicht los und zog sie statt dessen ein kleines Stück auf sich zu, sodass sie aufschauen musste, um den Blick zu erwidern, er fühlte sich wie ein Wanderer, der nach einem endlosen Marsch endlich die lang ersehnte Heimat wiedersieht, er fühlte sich mit einem Mal unglaublich lebendig. Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben. Diese Lebendigkeit breitete sich wie ein Lauffeuer in ihm aus, dieses Blitzen von Erinnerungen und Gefühlen, so verworren, dass er den Überblick verlor und mitgerissen wurde in einem Strudel verrückter Gedanken, die wie ein Sturm in ihm tobten. Er hob seine Hand und strich ihr vorsichtig eine widerspenstige Haarsträne aus der Stirn, sie blickte ihn nur mit einer Mischung aus Erstaunen und Unsicherheit an, völlig ungewöhnlich für die sonst so energetische, temperamentvolle und entschlossene Kyoko. Aber noch etwas lag in ihrem Blick, versteckt und vielleicht verdrängt, doch er konnte es eindeutig in ihren Augen ablesen. Erwartung. Er fragte sich, was sich wohl gerade hinter diesen großen, hellen Augen abspielte. Seine Hand lag auf ihrer Wange, aber sie rührte sich nicht.

"Du bist Koon, nicht wahr?" Ihre Worte kamen völlig unerwartet. Er spürte, dass er die Kontrolle über seine Miene vollends verlor.

"Vielleicht war ich das..."

In seinen Augen stand Trauer.

"Du bist es immer noch. Das weiß ich." Sein Kopf war vollkommen leer.

Ihr Blick wurde plötzlich weich und dann schenkte sie ihm ein so warmes Lächeln, dass er es förmlich spüren konnte, wie es in seinem Innern nachhallte, und sich in zu seinen kostbaren Erinnerungen gesellte, die am Überlaufen waren.

Koon...

"Seit wann...?" Er war sich bewusst, dass seine Stimme nur ein Flüstern gewesen war, aber sie hatte es deutlich verstanden.

"Du hast mir eine Geschichte vom Fliegen erzählt. Ich habe dieselbe Geschichte schon einmal gehört... vor vielen, vielen Jahren... Und jetzt ist es mir wieder eingefallen."

Er erinnerte sich noch genau an diesen Tag in dem einzigen Sommer, den sie damals gemeinsam erlebt hatten. Es war ein heißer Tag gewesen und sie war weinend auf ihn zu gerannt, ihre Mutter war böse gewesen und sie hatte sich das Knie aufgeschlagen.
 

Er hatte sich diesen Moment so sehr herbeigewünscht, diesen Moment, in dem sie erfuhr, wer er war und doch hatte er sich für diesen Wunsch verflucht, der so töricht war und so waghalsig.

Er stand schon so lange ganz oben auf einem eisigen Grat, umgeben von Dunkelheit und bodenloser Tiefe, so lange schon genau im Gleichgewicht zwischen Fallen und Verharren. Er konnte von diesem Grat aus den Sonnenaufgang nicht sehen, er spürte nur die immerwährende Angst und gleichzeitig die drängende Erwartung und wusste nicht, wie er sich entscheiden sollte. Würde er Fallen und sich auf eine verrückte Reise ins Unbekannte einlassen, oder würde er auf dem sicheren Boden bleiben und darauf warten, dass es irgendwann einmal vielleicht Tag wurde?

Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als Kyoko ihn plötzlich in eine enge Umarmung zog und sich ihr Herzschlag mit seinem vermischte. Sie sah auf, in ihren Augen stand ein Ausdruck, dessen Bedeutung ihm nicht klar war. Aber sie wusste es. Sie hatte Koon wieder, sie hatte Koon und doch noch viel mehr. Ganz tief verborgen in dem hintersten Winkel ihrer Seele spürte sie, dass sie so unvorstellbar viel mehr hatte, dass es ihr den Atem stocken ließ, diese Gewissheit, endlich eine Entscheidung getroffen zu haben, die schon zu lange auf verwirrten Pfaden in ihrem Inneren herumgeisterte. Es spielte kleine Rolle, was der nächste Tag bringen würde. Es gab nur Jetzt.

"Danke... Koon... dass du mich nicht vergessen hast." Ihre Stimme war klar. "Danke... Ren..." Sie wusste, dass er niemals wieder derselbe sein würde wie ihr Freund aus Kyoto, der sie so oft getröstet hatte, ganz anders als der kleine Shotaro, der vor ihren Tränen davongelaufen war. Und doch war er er selbst und ein Teil von ihm war immer noch nur ein kleiner Junge, der sie mit einem offenen Lachen ansah und ihr die Haare verwuschelte. Sie spürte wie all diese Gedanken mit einem Mal davongespült wurde und eine unheimliche Stille sich in ihrem Inneren ausbreitete, die sehnsüchtig darauf wartete, gefüllt zu werden.
 

Ren bemerkte ganz am Rande seines Bewusstseins, dass sie jetzt in dem silbernen, märchenhaft anmutenden Lichtschein stand und er im Schatten.

Er wusste, dass es verrückt war. Er wusste, dass er fallen und abstürzen konnte, er wusste, dass er vielleicht kein Morgen mehr erleben würde. Aber er wusste auch, dass er noch nie etwas mehr gewollt hatte. Und während er spürte, dass er sich innerlich vollends fallen ließ, in diese verwirrende, fordernde, verlockende Aufregung, die ihn ausfüllte, schloss er die Augen und küsste sie.
 

Irgendwo in der Ferne, dort wo Traum und Realität aufeinander treffen, irgendwo in der Dunkelheit, die am Fuße schroffer Felsen lauert und den Grund in ihre Zweifel hüllt, irgendwo in den Tiefen dieser traumlosen Nacht, stahl sich ein goldener Lichtschein über die unruhigen, tiefblauen Wogen eines endlosen Ozeans und ließ kleine Lichter auf dem Wasser tanzen.
 

Ein sehr, sehr warmes Gefühl breitete sich in ihm aus und er hielt es fest in seinem Herzen. Er hatte es nicht bemerkt... dass sie mit einem Mal der Grund für alles war, was er tat. Dabei... hatte er sich schon als kleiner Junge in sie verliebt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  goldenchie
2006-08-08T23:10:37+00:00 09.08.2006 01:10
*ganz tief seufz*
Doch, ja, es ist stellenweise ziemlich kitschig, aber auch so wunderbar herzerwärmend... Klingt ganz danach, als wäre hier eine geborene Schriftstellerin am Werk, ... noch nicht ganz ausgereift, aber auf dem richtigen Weg. Die ganze Geschichte (von vorne bis hinten) liest sich wie ein einziger, kreativer Schreibrausch. Ganz hervorragend. Schreib fleißig weiter, es wird mit Sicherheit noch viel besser werden mit der Zeit, da ist noch einiges an Potenzial rauszuholen. Ich freu mich auf mehr! ^^ (Vielleicht ist der Rat ja auch der pure Egoismus (hihi)
Ganz lieben Dank und liebe Grüße
goldenchie
Von: abgemeldet
2006-05-26T20:02:40+00:00 26.05.2006 22:02
*sprachlos*
Wow! So sollte echt der Schluss sein!
Kompliment!!!
Er hat sich schon als kleiner Junge in sie verliebt! Find ich echt süss!
Shinji-Megumi hat völlig recht! Du solltest mehr was mit Ren und Kyoko machen!
Vielen Dank für deine wundervolle Geschichte! Hat mir Spass gemacht sie zu lesen! ^.^
Von:  Ditsch
2006-01-15T15:08:38+00:00 15.01.2006 16:08
Wie romantisch! Ich habe so lange auf diese Szene gewartet. Irgendwie war es ja klar, dass es so endet! Du kannst echt voll gut schreiben. Du solltest öfter was mit Ren und Kyouko schreiben!!!
S-M


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