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Am Set der Horror-Thrillers

Kyokos Traumurlaub?!
von

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Stille.

Vielen, vielen Dank für die lieben Kommis! (Ich kann mich garnicht genug freuen!!!) Deshalb kommen auch gleich heute Kap 15 und 16!

Ich weiß ja, dass es bald zu Ende sein wird, aber ich möchte gerne noch vor Ferienende alles hochladen...

*heul*... Dabei sollte ich mich doch freuen... (Fortsetzung Kap 16)

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An diesem Abend sprachen sie kaum beim Essen. Kyoko oder Ren sprachen ihn zwar manchmal mit einem freundlichen Lächeln an, aber Yashiro spürte sehr genau, dass es nur halbherzige Versuche waren, eine dröhnende Stille zwischen ihnen zu vertuschen. Sie hatten seit der Aufnahme heute Nachmittag kein Wort mehr gewechselt. Am nächsten Tag, einem Sonntag, war Drehpause, immerhin waren sie schon drei Wochen hier und die Dreharbeiten waren fast abgeschlossen. Der Zeitplan war auf fünf Wochen ausgelegt und durch das außergewöhnliche Spiel aller Hauptdarsteller würde diese Zeit wohl ausreichen.

Yashiro fragte sich, wie es nun weitergehen würde. Dieses Schweigen machte ihn nervös, er spürte die unangenehmen Schwingungen, die in der Luft lagen. Und das gerade jetzt, wo doch am nächsten Abend das Treffen sein würde, bei dem der Regisseur ihnen endlich die bis jetzt geheime letzte Szene präsentieren würde. Nun ja, er selbst kannte sie schon, da er zufällig darauf gestoßen war, als Sato-san seine Unterlagen auf einem der Tische im Freien vergessen hatte. Er hatte die Neugierde nicht unterdrücken können und die paar Seiten gelesen, die das Ende darstellten. Danach hatte er alles eingesammelt und es dem Regisseur zurückgebracht ohne ein Wort darüber zu verlieren. Diese letzte Szene... Ich frage mich, wie sie darauf reagieren wird. Für Ren wird es keine Probleme geben... er hat genug Schauspielerfahrung mit jeder Herausforderung klarzukommen. Aber ich bezweifle, dass das Zusammenspiel der beiden im Moment gut genug funktionieren würde, um in diesem dramatischen Ende zu überzeugen. Es liegt zu weit entfernt von der Realität. Ich kann nur hoffen, dass irgendein Wunder geschieht, sonst wird es eine schwere Zeit für uns.
 

Nach dem Essen ging Kyoko gleich nach oben und ließ Yashiro und Ren allein im Esszimmer zurück. Sie stellte sich auf den Balkon, aber es war schon dunkel und so konnte sie nicht besonders viel erkennen. Sie ließ sich auf den kühlen gefliesten Boden sinken und lehnte sich an die Wand.
 

"Wenn du aber fliegen willst...

...dann werde ich dir meine Flügel leihen...

... damit du mir von drüben zuwinken kannst.
 

Sie versuchte, ruhig zu atmen, aber es gelang ihr nicht. Sie spürte, dass sie innerlich schon zitterte und wusste nicht einmal, weshalb. Ihre Augen waren starr auf den Himmel gerichtet, der trotz der vielen Sterne kalt und leer wirkte. Dort oben gab es nichts...
 

"Jetzt möchte ich dieses Gefühl nicht mehr verlieren... Du hast mir die Freiheit gezeigt... und ich nehme dieses Geschenk dankend an."
 

Warum konnte sie diese Worte in ihrem Kopf hören? Warum ließ sich die Sequenz nicht abstellen, die sich in ihrer Erinnerung immer wieder wiederholte?
 

"...dann werde ich dir meine Flügel leihen..."
 

Als kleines Mädchen hatte sie immer geglaubt, dass sie eines Tages einmal eine Prinzessin werden würde, die mit ihrem Traumprinz Hand in Hand davonflog. In ein wunderbares Land, das keinen Schmerz und kein Unglück kannte. Dabei war die Welt, in der sie lebte so ganz anders. Es hatte irgendwann einmal wehgetan, zu erkennen, dass sie niemals eine Prinzessin werden würde. Dass sie niemals fliegen würde. Auch jetzt noch konnte sie ganz tief verborgen in ihrem Herzen einen Nachhall dieser Enttäuschung spüren. Dabei war die Welt, in der sie lebte garnicht so schlecht. Sie hatte sich entschieden, Schauspielerin zu werden und ihr ganzes Leben diesem Fach zu widmen, es war ein neuer Traum, der noch ganz klein war, wie eine Blume, die noch nicht blühte. Sie hatte am Anfang tief in ihrem Inneren nicht daran geglaubt, dass sie jemals blühen würde, sie hatte Angst gehabt, es würde wie damals werden, als jemand auf ihre Träume getreten war und sie in tausend Scherben zerschlagen hatte. Und jetzt war sie mit einem Mal in diesem Film gelandet, ihr Debüt versprach vielversprechend zu werden, was wollte sie mehr? Sie hatte alle mit ihrem Spiel begeistert und überzeugt, sie würde vielleicht sogar Sho übertreffen und ihre Rache bekommen. Und dennoch war sie nur von Trauer erfüllt, es war kein Platz für Vorfreude in ihrem Herzen.

Aber... selbst wenn sie nicht gegen Sho ankommen würde... so war es doch nicht alles vergeblich gewesen. Denn es war jemand gekommen, der ihr gezeigt hatte zu fliegen, an dem Tag, als sie geglaubt hatte, den Boden nie mehr zu verlassen. Diese Person hatte ihr immer aufgeholfen, sie motiviert und ihr Ratschläge gegeben. Es war niemals still gewesen, wenn sie beide in einem Raum gewesen waren, egal ob durch ein wildes Wortgefecht oder eine gemeine kleine Ansprache seinerseits. Und seit sie hier waren hatte sie mehr als einmal in sein Lachen miteingestimmt.

Verdammt.

Sie zog die Knie an und verbarg ihr Gesicht in den Händen. Warum war es jetzt so still? Wo war die Aufregung geblieben? Die Freude...

Sie war einfach noch nicht bereit, diesen Gedanken zu Ende zu führen. Sie wusste, was als nächstes kommen würde. Warum war sie so voller Freude gewesen? Aber sie schwieg. Die Antwort kannte sie nur zu genau, doch wenn sie sie erst realisieren würde, wäre es zu spät für vernünftige Schauspielerei. Sie ahnte sowieso schon, auf was die letzte Szene hinauslaufen würde und konnte ein ungutes Gefühl in der Magengegend nicht unterdrücken. Was sollte sie tun, wenn sie nicht in der Lage wäre, das zu spielen? Sie konnte nicht aufgeben, aber um auf alles gefasst zu sein brauchte sie Vertrauen, Vertrauen in ihren Spielpartner. Vertrauen in Ren. Sie hatte es an diesem Tag verloren.
 

Ren öffnete leise die Tür zur Veranda, um Yashiro, der anscheinend seinen wohlverdienten Schlaf nachholen wollte, nicht zu wecken und ließ sich in einen der Lehnstühle sinken, die da standen. Es war angenehm warm und der Platz war verlassen, die Lichter in den meisten der Häuser waren erloschen und der kühle Wind strich ihm über das Gesicht. Er schloss die Augen und atmete tief ein. Sho Fuwa. Er hatte geglaubt, zu verstehen, in welcher Beziehung er zu ihr stand, aber dennoch war er wieder einmal aus der Bahn geraten, als er sie heute gesehen hatte. Sie hatte einen ungewöhnlich unsicheren Ausdruck auf dem Gesicht gehabt, während sie wie versteinert alles mit sich machen ließ.

Er setzte sich auf und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, bevor er sich wieder zurücklehnte. Er wusste nicht, warum er überhaupt so reagiert hatte. Es war einfach aus ihm herausgesprudelt. Diese Blicke und Gesten, diese Drohung, die er dem andern zugeworfen hatte. Warum war es so weit gekommen? Er spürte ihre kalte Zurückweisung wie eine Mauer, die er nicht überwinden konnte. Oder wollte er es nicht? Dabei... hatte er sich nichts anderes gewünscht, als nur einen winzigen Moment länger hinter ihr herzulaufen. Er hatte es nie gemocht, wenn man ihn herumkommandierte oder wie ein kleines Kind behandelte, doch an diesem Abend hatte es ihm nichts ausgemacht, es hatte sich angefühlt wie etwas, dass er schon zu lange vermisst hatte. Er konnte sich nicht dagegen wehren, sich diese Geste zurückzuwünschen. Diese Wärme. Wenn er sie nicht spürte, schien die Welt um ihn herum zu schweigen und im Schatten zu liegen. Eine Dunkelheit, die zu tief war, um sie mit den Augen zu durchdringen, hatte sich über seine Stimmung gelegt und er konnte keinen Weg ersinnen, sich wieder ins Licht zu begeben. Denn solange er nichts sehen konnte, war er nur ein hilfloser kleiner Junge in einem dunklen, gefährlichen Universum, in dem es nur zu viele auf seine Seele abgesehen hatten. Doch was war seine Seele schon wert? Er hatte es nicht einmal geschafft, die andere Seite zu erreichen, als der richtige Zeitpunkt, seine Flügel zu benutzen, gekommen war. Er war einfach am Ufer stehen geblieben und hatte den kleinen tanzenden Lichtern auf der anderen Seite nachgesehen, die langsam in der Nacht verschwanden. Er hatte sich unaufhaltsam auf eine Entdeckungsreise begeben. Das einzige Problem war, dass er an einem einzigen Tag seinen Proviant, seine Abenteuerlust und seine einzige Karte verloren hatte.

Kyoko betrachtete das Geländer des Balkons vor sich, während die Müdigkeit sich in ihr ausbreitete, die an ihren nächtlichen Ausflug erinnerte. Am nächsten Morgen würde auch sie verschwunden sein und dann wäre er nur noch eine blasse Erinnerung, die sie schon bald vergessen würde. "Koon? Kannst du mich hören? Ich weiß nicht wo du bist... aber jetzt könnte ich deine Hilfe mal gebrauchen... Ich weiß, es ist eine egoistische Bitte, aber könntest du mir einen Gefallen tun? Kannst du für mich auf meine wirren Gedanken aufpassen bis das hier alles vorbei ist? Später irgendwann hole ich sie bei dir ab, wenn genug Zeit vergangen ist und ich sie in meine Kartei einsortieren kann, ohne daran zu verzweifeln. Tust du das für mich?

Ich danke dir..."

Sie hielt den blauen Stein in den Händen und kippte ihn ein wenig hin und her, sodass sich das fahle Mondlicht darin brach und es in tausend kleinen Facetten wieder zurück in die Nacht schickte. Sie schloss die Augen und presste den Stein fest an sich. Ihr Herzschlag beruhigte sich und mit einem Mal hörten ihre Gedanken auf, sich zu drehen und sie schlief ein, mitten auf dem Balkon, auf dem harten, kalten Steinboden, Koon immer noch fest in der Hand.
 

Ren hatte plötzlich ihre Stimme von oben gehört und atemlos gelauscht. Sie dachte immer noch an ihn... Dabei war Koon für sie nur noch ein alter Freund, dessen Gesicht sie schon lange vergessen hatte. "Es tut mir Leid... Es tut mir Leid... aber Koon gibt es nicht mehr. Er ist schon damals verschwunden, als er Kyoto verlassen hat." Seine Stimme war kaum hörbar gewesen, aber der nächste Satz war so leise, dass nur er selbst ihn verstehen konnte.
 

"Dabei... würde ich dir so gerne helfen."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-05-26T18:35:33+00:00 26.05.2006 20:35
*seufz* so dramatisch...
Hoffentlich wird diese Geschichte mit einem Happy End enden!
Von:  Ditsch
2006-01-15T15:02:39+00:00 15.01.2006 16:02
Ich bin mir sicher, Ren und Kyouko werden ihren Konflikt in den Griff bekommen, bevor die letzte Szene ansteht. Sie werden bestimmt irgendwie zusammenfinden...
S-M


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