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Folgenschwere Kindheit

Inuyashas Zeit nach dem Tod seiner Mutter
von

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Geschnappt!

Einige neue Bekanntschaften sind in diesem Kapitel vorgesehen...

Viel Spaß beim Lesen!
 


 

Inuyasha fühlte sich immer unbehaglicher in seiner Haut. Er konnte nicht den genauen Grund dafür nennen, aber da war eine kalte Anwesenheit, die ihm einen eisigen Schauer den Rücken herunterjagte. Er verband dieses Gefühl automatisch mit Gefahr und tat deshalb gut daran vorsichtiger weiterzugehen.

Myoga hatte in der ganzen Zeit kein Wort gesprochen. Er war wohl immer noch sauer, weil Inuyasha einfach nach seinem eigenen Kopf handelte und sich direkt in eine lebensgefährliche Situation stürzte, wie Myoga es gerne bezeichnete.

Als ob es so gefährlich ist ein paar Akumui zu verfolgen, dachte der Junge genervt. Myoga machte sich wieder einmal allzu viele Sorgen. Außerdem war es Inuyasha egal, was der Flohgeist dachte. Er kam schließlich ganz gut alleine zurecht und brauchte nicht die Hilfe von so einem winzigen Dämon.

Trotzdem hätte er es jetzt lieber, wenn Myoga mal ein bisschen reden würde. Nur, um diese bleierne Stille zu brechen, die drohend über der nebeligen Landschaft lag. Inuyashas Blicke huschten immer nervöser hin und her, seine Nase gab sich alle Mühe die verschiedenen Gerüche aufzunehmen. Bis jetzt hatte sie keinen verdächtigen Duft aufgenommen, aber Inuyasha wusste auch so, dass sich ihm eine Gefahr näherte. Vielleicht hatte Myoga ja recht gehabt und es war ein Fehler gewesen die Ákumui zu verfolgen.

"Hey, Myoga.", brach Inuyasha schließlich das unbehagliche Schweigen.

"Hmpf?"

"Ich habe so ein komisches Gefühl...Spürst du das auch?" Mit einem Schlag war der Floh hellwach und ganz bei der Sache. Er hüpfte aufgeregt auf Inuyashas Schulter und blickte ihn scharf an.

"Was sagst du da? Soll das heißen es kommt ein Feind auf uns zu? Ahrghhh! Ich wusste es. Du treibst mich noch in den Tod!"

"Jetzt beruhig dich mal. Ich habe ja gar nicht behauptet, dass es ein Feind ist. Nur... dieses Gefühl es ist so..." Bedrohlich, hätte er fast gesagt, schluckte das Wort aber im letzten Moment herunter. Er wollte Myoga nicht noch mehr beunruhigen. "...neu.", beendete er schließlich seinen Satz nach kurzem Zögern. Der Flohgeist gab sich gar nicht damit zufrieden. Er schnaubte und schüttelte den Kopf.

"Es ist bestimmt nichts Gutes. Lass uns verschwinden. Und überhaupt hast du die Ákumui schon vor einer Weile aus den Augen verloren. Was nützt es uns also noch weiterzugehen?"

Darauf wusste Inuyasha tatsächlich nichts mehr zu erwidern und er senkte bekümmert den Kopf. Immerhin hatte Myoga recht. Er hatte die Ákumui schon vor geraumer Zeit nirgends mehr sehen und riechen können. Trotzdem hatte er nicht aufgeben wollen und war immer weitergegangen. Spätestens jetzt war der Zeitpunkt, wo er diese Entscheidung bereute. Er wusste nicht mehr aus welcher Richtung er gekommen war, alles sah hier irgendwie gleich aus und an der Sonne konnte man sich auch nicht orientieren, da der graue Nebel gerade mal einige blasse Strahlen bis zum Boden durchließ. Kurzum: Er hatte sich verirrt.

"Du weißt nicht einmal wo wir sind.", sprach Myoga prompt diesen Gedanken laut aus. "Du hättest bei Sesshomaru bleiben sollen." Diese Worte wurden von einem bedrückten Seufzer begleitet. Inuyasha wäre bei Sesshomaru wirklich besser aufgehoben. Sehnsüchtig dachte der Flohgeist an jenen Zeitpunkt zurück, als Sesshomaru sich von Inuyasha getrennt hatte, um in diesen Wald zu gehen. Er hätte hartnäckiger darauf bestehen müssen, dass er Inuyahsa mitnehmen solle.

"Na schön!", rief er plötzlich laut aus und schlug mit der einen Faust in seine Handfläche. "Wir gehen jetzt zu Sesshomaru-sama. Und da bleiben wir dann, das ist das Beste."

"Was?" Inuyasha glaubte nicht recht gehört zu haben. Diese spontane Entscheidung passte ihm jetzt gar nicht. Er hatte ganz andere Pläne. "Ich gehen ganz bestimmt nicht zu Sesshomaru. Er will mich ja gar nicht bei sich haben. Vor einigen Tagen hat er mich sogar weggeschickt."

"Ja, aber jetzt ist die Situation anders! Es ist zu gefährlich alleine herumzustreifen. Ich spüre, dass sich da etwas zusammenbraut, Inuyasha-sama. Also gehen wir zu deinem Bruder. Er kann dich beschützen und..."

"Das kann ich selbst auch."

"Ja, aber du..."

"Pssst!" Inuyasha fuchtelte plötzlich wild mit den Händen in der Luft herum, um den Floh zum Schweigen zu bringen und hechtete sich dann mit einem großen Sprung hinter einem Felsen. Er duckte sich so tief, wie es ihm möglich war. Myogas Mund war sofort zugeklappt. Ein ungemütliches Gefühl schlich sich in ihm ein.

"W- was ist?"

"Da ist jemand." Inuyasha flüsterte so leise, dass selbst Myoga Mühe hatte ihn zu verstehen. Was er jedoch ganz genau heraushörte, war der warnende Unterton. Der brachte ihn augenblicklich zum verstummen. Schnell sprang er auf Inuyashas Kopf, um einen besseren Überblick zu haben und spähte ängstlich am Felsen vorbei. Er versuchte vergeblich durch den Nebel etwas zu erkennen. Aber entweder war dieser einfach zu dicht dazu oder Inuyasha hatte sich getäuscht. Behände sprang der Floh dicht an Inuyashas Ohr und steckte seinen Kopf in die Ohrmuschel.

"Inuyasha-sama, da ist ja gar nichts."

"Hm." Mit zusammengekniffenen Augen linste der Junge zu der Stelle hin, wo er noch vor einigen Sekunden einen großen Schatten gesehen hatte. Er war sich ganz sicher sich nicht geirrt zu haben. "Komisch.", murmelte er. Gerade war er im Begriff wieder aufzustehen, als ihn eine eisige Stimme regelrecht an den Boden nagelte.

"Suchst du vielleicht mich, Kleiner?"

Myoga stieß so etwas wie ein hohes Quietschen aus und vergrub sich tief in Inuyashas dichten Haaren. Inuyasha selbst würde sich jetzt am liebsten auch irgendwo verkriechen. In Zeitlupentempo drehte er sich um, erwartete ein grauenhaftes Monster, aber alles, was er sah, waren ein paar Beine. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch wanderten seine Augen in die Höhe. Die Zeit schien stehen zu bleiben, als sich sein Blick mit dem von schrecklichen Augen kreuzte. Rote Augen ohne Pupillen. Inuyasha fühlte die Kraft, Macht und unglaubliche Energie seines Gegenübers. Oder besser gesagt von diesem Youkai. Er war der größte, den Inuyasha je gesehen hatte. So kam es ihm jedenfalls vor, aber vielleicht war er selbst ja auch so klein. Auf jeden Fall war dieses Exemplar hier deutlich größer als Sesshomaru. Mit einem hämischen Gesichtsausdruck blickte er auf den erstarrten Jungen hinab. Sein verzerrtes Antlitz zeigte keinerlei Gefühle.

"Na, da haben wir sogar einen kleinen Hunde- Hanyou. Frisch aus der Wiege, was?"

Inuyasha starrte ihn weiterhin an und sagte nichts.

"Ganz so redselig bist du ja nicht, aber das ist bei meinen Opfern allgemein immer so."

Opfer? Bevor Inuyasha wusste, wie ihm geschah, wurde er grob gepackt und in die Höhe gehoben. "Außer das letzte. Das hat mir ein bisschen zu viel gequasselt, aber ihr beide zusammen ergebt eine gute Speise."

"Hä?"

Der große Youkai lachte schallend über Inuyashas verständnisloses Gesicht. Er genoss es sichtlich seinen Gefangenen so hilflos zu sehen.

"Keine Sorge, Kleiner! Du wirst schon noch sehen, was ich meine." Immer noch lachend erhob sich der Youkai in die Luft- Inuyasha im Gepäck, der sich tatsächlich als solches fühlte. Ihm war jetzt noch unbehaglicher zumute. Dieser Youkai gefiel ihm gar nicht. So wie der redete könnte man direkt meinen, dass er im Begriff war Inuyasha zu essen...

Er fröstelte bei diesem Gedanken, erwachte aus seiner Starre und unternahm endlich einige erste Fluchtversuche. Fluchend strampelte und zappelte er im kräftigen Griff des Dämons. Er kratzte und schlug sogar wild um sich. Es war so, als ob er gegen einen Baum schlug. All die Kratzspuren, die Inuyasha seinem Entführer auf die Handfläche zufügte, schien der gar nicht zu spüren. Gelassen setzte er seinen Weg fort, schüttelte Inuyasha nur einmal kurz durch, als es ihm zuviel wurde und blickte weiterhin mit unergründlichem Blick geradeaus.

Erschöpft ließ Inuyasha seine vergeblichen Befreiungsversuche bleiben. Wenn sie landen würden, würde er noch einmal versuchen wegzulaufen. Er legte sich sogar schon einen Plan zurecht, als eine piepsige Stimme an seinem Ohr ihn unterbrach: "I-Inuyasha-sama..." Es war Myoga und er klag so furchtbar verschreckt, dass Inuyasha irritiert den Atem anhielt. "Inuyasha-sama, sag jetzt nichts, sonst könnte er uns hören. Ich... ich versuche Sesshomaru-sama zu finden und komme dann mit ihm wieder. Versuch ja nicht alleine gegen dieses Ungetüm zu kämpfen! Es... hach, wieso muss das ausgerechnet mir passieren?" Inuyasha dachte schon, dass der kleine Floh anfangen würde zu heulen, aber er vernahm nur so etwas wie ein schwermütiges Schnauben. "Also, halte durch. Ich versuche so schnell wie möglich wieder bei dir zu sein! Mit Sesshomaru-sama." Wie er das bewerkstelligen wollte, war ihm selbst noch ein Rätsel. Sesshomaru würde niemals freiwillig kommen, um seinen kleinen Bruder aus der Patsche zu helfen. Trotzdem war er die einzige Hoffnung- vor allem gegen diesen Gegner.

Myoga hatte ihn nämlich als Omarasu erkannt, einer der Hagéshii Geschwister. Er war dabei gewesen, als Inu Taisho ihn und seine Schwester gebannt hatte, wenn auch in sichere Distanz und in einem sicheren Versteck. Die bloße Erinnerung an diese beiden Dämonen verursachte bei ihm schon eine kribbelnde Gänsehaut. Nur Sesshomaru würde diese Monster besiegen können.

Behutsam grub sich Myoga aus Inuyashas Haaren hervor, lugte vorsichtig nach links und rechts und sprang dann hastig in die Höhe, noch bevor Omarasu ihn entdecken konnte. Obwohl sie sich weit über den Boden befanden, segelte Myoga leicht wie eine Feder nach unten und holte sich dadurch keine Verletzungen zu. Kaum berührten seine Füßchen den ersten Grashalm hüpfte er schon auf und davon- auf der Suche nach Sesshomaru.
 

Ein ziemlich schweigsamer Jaken saß auf dem breiten Rücken des zweiköpfigen Drachen und blickte starr vor sich hin. Er und Sesshomaru hatten nun schon die ganzen Drachenfelsen ohne Zwischenfälle überquert und flogen immer noch weiter. Sie hatten nicht einmal eine winzig kleine Pause gemacht. Nicht dass Jaken das nötig hätte, aber er würde ganz gerne auch einmal anhalten, um ein paar Erklärungen zu bekommen. Er verstand einfach nicht die Beweggründe seines Meisters. Wozu verfolgte er so lange diese merkwürdige Youkai und ließ sich dabei von nichts und niemandem stoppen? Er wagte es sogar diese Frage laut zu stellen, bekam jedoch, ganz wie erwartet, keine Antwort.

Sesshomaru- sama ist ein sehr schweigsamer Geselle, dachte Jaken bei sich.

"Sie ist gelandet.", verkündete der Hundedämon plötzlich. Jaken schreckte hoch und blickte sich sofort suchend um. Es wunderte ihn ein bisschen, woher Sesshomaru wusste, dass die Youkai gelandet war. Er konnte bei diesem dichten Nebel auf jeden Fall keinen Meter weit sehen. Nicht einmal den Boden konnte er ausmachen. Selbst für die feine Nase von Sesshomaru müsste es, durch die große Feuchtigkeit die hier herrschte, schwer sein einzelne Gerüche zu identifizieren. Aber vielleicht unterschätzte er ja auch nur die Fähigkeiten seines Meisters. Trotzdem gefiel es ihm hier nicht.

Sesshomaru verlor langsam an Höhe, landete jedoch nicht. In diesem Nebel wäre es vorteilhafter zu fliegen, um so Gefahren besser erkennen zu können. Sehen musste er nicht unbedingt. Seine Nase reichte vollkommen aus. Hinter sich hörte er Jaken besorgt aufkeuchen, als sie durch die dicke Nebelwand hindurch stießen. Diese dämliche Kröte war so was von ängstlich. Na ja, wenigstens hatte sie sich bis jetzt als recht nützlich erwiesen. Vielleicht taugte sie doch zu etwas.

Auf einmal stockte Sesshomaru, seine Ohren zuckten. Rief da nicht jemand nach ihm? Es kam ihm vor, als ob diese überaus nervige Stimme Myoga gehören könnte... Den Flohgeist konnte er jetzt am allerwenigsten gebrauchen. Wollte er ihm schon wieder Inuyasha aufhalsen?

Bei diesem Gedanken beschleunigte Sesshomaru sein Tempo unwillkürlich und flog rasch davon. Die kleine Stimme hinter ihm wurde immer leiser, bis sie vollends verstummte.
 

Myoga stieß einen erleichterten Schrei aus, als er die verschwommenen Konturen Sesshomarus vor sich auftauchen sah. Er erkannte ihn sofort an dem langen Fell, welches er über der Schulter trug. Welch ein Glück ihn ausgerechnet hier im Nebelgebiet anzutreffen. Der Flohgeist hatte schon befürchtet, dass er irgendwo außerhalb dieses Bereichs war, ganz weit weg.

"Sesshomaru-sama!" Aufgeregt hüpfte er noch schneller, mobilisierte all seine Kräfte, um den Hundedämon einzuholen. Noch mehrmals rief er seinen Namen, vertraute ganz auf das scharfe Gehör des Dämons. Er würde ihn bestimmt hören.

Umso entsetzter war der kleine Floh, als Sesshomaru plötzlich schneller flog und sich rasch entfernte. Das konnte doch nicht wahr sein! Da hatte er jetzt Stunden gebraucht, um ihn endlich zu finden und dieser Ignorant flog einfach auf und davon! Er musste ihn doch gehört haben!

Trotz seinem Ärger und seiner Erschöpfung sprang der kleine Floh verbissen hinter Sesshomaru her. Er musste nur an Inuyasha denken- das gab ihm sofort neue Kraft. Er durfte und konnte ihn einfach nicht im Stich lassen. Irgendwie musste er Sesshomaru auch davon überzeugen.
 

Als Myoga gerade dabei war überall nach Sesshomaru zu suchen, wurde Inuyasha aus dem Nebelwald herausgebracht. Sein Entführer flog nun mit ihm über eine freundliche Landschaft mit lichten und hellen Laubwäldern. Die grünen Blätter der Bäume wiegten sich im Wind, der durch die Kronen rauschte. In der Ferne erhob sich eine Art Festung majestätisch in den Himmel empor. Es wäre ein schöner Anblick gewesen und Inuyasha hätte ihn sogar genossen, wenn er nicht ganz genau wusste, dass er schon bald in den Magen von diesem großen Youkai landen würde.

Nachdem Myoga gegangen war, hatte er noch ein paar Mal versucht sich zu befreien, aber ohne große Erfolge. Niedergeschlagen hing er nun im Griff des Youkai und wartete was als nächstes folgen würde.

"So, wir sind da.", teilte Omarasu seinem Opfer mit, nachdem er neben der Festung gelandet war. Sie erweckte eher den Anschein einer Ruine. Die Außenmauern waren zum Teil heruntergekommen und die großen Steine bröckelten bereits ab. Wie lange diese Konstruktion noch halten würde war fraglich. "Jetzt lernst du deinen Mitgesellen kennen. Vielleicht könnt ihr euch ja noch anfreunden, bevor ich mich mit euch vergnüge." Er klang ausgesprochen gut gelaunt und ein bösartiges Lächeln der Vorfreude zuckte um seine Lippen. Inuyasha ließ ein leises bedrohliches Knurren hören. Omarasu zollte dem ein amüsiertes Schmunzeln.

"Das gefällt dir nicht, was? Aber du bist hier ja auch das Opfer- folglich musst du nicht einverstanden sein. Außerdem brauche ich dich mehr als du denkst. Junge Leben geben mir Kraft, oh ja. Und jetzt habe ich sogar zwei davon." Inuyasha fröstelte beim Klang dieser kalten und erbarmungslosen Stimme. Das klang gar nicht gut. Er wollte hier weg.

Mit dem Mut der Verzweiflung drehte er sich mit einem Ruck um und griff nach der Hand, die ihn am Kragen festhielt. So fest er konnte grub er seine spitzen Zähne in das Fleisch.

"He!" Der Youkai zuckte mehr vor Überraschung als vor Schmerz zusammen. Mit der anderen Hand packte er grob Inuyashas Kinn, hob sein Kopf hoch und löste somit die scharfen Zähnchen von seiner Hand.

"Du kleiner Bastard. Verhalt dich ruhig und dir wird vorerst noch nichts passieren."

Inuyasha beachtete ihn nicht, schlug und biss mit noch mehr Aggressivität wild um sich.

Omarasu ließ ein warnendes Grollen hören und hielt Inuyasha von seinem Körper fern.

"Tss... Hunde! Mit diesen Viechern hat man nur Ärger am Hals!" Erzürnt schüttelte er Inuyasha kräftig durch, damit dieser endlich mit seiner Toberei aufhörte. Tatsächlich wurde dem Jungen durch diese Behandlung so schwindlig, sodass er bald erlahmte.

Omarasu schritt zufrieden auf die Ruine zu und steuerte zielsicher auf ein Loch zwischen all den Trümmern hin. Seine Gedanken wanderten dabei zu jenem Tag zurück, an dem Inu Taisho ihn und seine Schwester in diese grauenhafte Welt gebannt hatte. Es hatte viel Mühe und vor allem Kraft gekostet sich daraus zu befreien. Er selbst war noch recht geschwächt von dieser Aktion und deshalb brauchte er junge frische Leben... Mit Genuss würde er das Leben dieses kleinen Hanyou- Hundes aufsaugen. Irgendwie kam es ihm so vor, als ob er dadurch auch einen Teil von Inu Taisho zerstören würde.

"So", verkündete er schließlich. "Du hast mich genug geärgert, Hanyou. Begrüße deinen neuen Freund und wenn ihr wollt könnt ihr ja gemeinsam euer Schicksal bejammern." Er stand nun genau vor dem offenen Loch im Boden, welches so groß war, dass Omarasu bequem hindurchgepasst hätte. Er würde jedoch nicht derjenige sein, der in dieses finstere Verlies landen würde. Schweigend trat er zum Rand des Loches und hielt seine freie Hand darüber. Daraufhin sah Inuyasha etwas funkeln, ganz unmerklich und flüchtig.

Es sah so merkwürdig aus, dass es ihn fast reizte nachzufragen, was das war. Im Moment hatte er aber andere Sorgen und zudem war eine heiße Wut in ihm aufgeflammt. Es ärgerte ihn, wie sein Entführer ihn behandelte. Nun, er hätte sich ja nicht gerade eine nette und fürsorgliche Pflege erwartet, aber es ging ihm gehörig auf die Nerven, dass er zum wiederholten Male "Hanyou" genannt wurde. Die Gehässigkeit in der Stimme des Youkai, als er dieses Wort aussprach, war nicht zu überhören gewesen.

Menschen, Youkai... Die sind alle gleich!schoss es dem Jungen durch den Kopf. Und dann, aus einem plötzlichen Impuls heraus, schrie er Omarasu rasend an: "Du alter Sack, ich werde dir schon zeigen, was ich draufhabe! Und glaub ja nicht, dass du mich besiegen kannst!"

"Holla! Du kannst also doch reden, na sieh mal einer an. Ich glaube du wirst dich mit meinem anderen Gefangenen gut unterhalten. Er hat die gleiche lose Zunge wie du, Hanyou."

"NENN MICH NICHT SO!" Omarasu ignorierte diesen Protest und warf Inuyasha mit einer

schwungvollen Bewegung in das Loch.

"Geh jetzt jemand anderem auf die Nerven,Hanyou."

Inuyasha hatte nicht einmal Zeit einen erschrockenen Laut von sich zu geben, denn die eisige Luft des tiefen Verlieses schlug ihm ins unangenehm Gesicht. Er wusste nicht wie lange er fiel, aber der Aufprall kam so schnell, dass er nicht mehr reagieren konnte. Hart schlug er auf dem feuchten Boden auf. Seine Schmerzen ignorierend sprang er sofort wieder auf die Füße und machte sich daran, die Wand hochzuklettern.

"Vergiss es.", hörte er plötzlich eine dünne Stimme. Alarmiert drehte sich Inuyasha um und spähte aufmerksam durch die Dunkelheit. Sein Entführer hatte ihm gesagt, dass sich hier noch jemand befand, aber nicht, wer dieser Jemand war oder wie er aussah. Vielleicht war er sogar gefährlich.

Allmählich gewöhnten sich Inuyashas Augen an die Finsternis und er konnte die Konturen einer kleinen Gestalt ausmachen. Es war ein Junge, etwas gleich groß wie er selbst. Von außen sah er aus wie ein Menschenkind: Zerzauste braune Haare, große gelbe Augen schmuddelige Hosen und ein mehrmals geflicktes Hemd. Trotz allem machte der Junge keinen schlampigen Eindruck, sah sogar recht nett aus, aber Inuyasha hielt sich trotzdem diskret im Hintergrund. Sein Gegenüber strahlte nämlich unverkennbar Youki aus.

Der kleine Youkai trat auf ihn zu, wobei er sich die Nase rieb und kurz schniefte.

"Ich hab schon versucht da raufzuklettern, aber ein Bannkreis versperrt den Ausgang. Da raus zu kommen ist unmöglich. Sag mal wer bist du eigentlich?" Statt zu antworten blickte Inuyasha prüfend nach oben, aber er konnte nicht einmal ein Lichtpünktchen sehen. Ein Bannkreis also... Deshalb das Funkeln, als der große Youkai seine Hand über das Loch gehalten hatte. Er hatte auf diese Weise wohl den Bannkreis gelöst, um Inuyasha ins Verlies zu werfen.

Sein Mitgefangener musterte ihn neugierig von der Seite. Er nahm ganz besonders die spitzen Ohren auf Inuyashas Kopf ins Visier.

"He, ich hab dich was gefragt, Spitzohr!" Als Inuyasha immer noch schwieg, zuckte der unbekannte Dämon gleichgültig mit den Schultern. "Na ja, ich bin auf jeden Fall Haku. Und du...? Bist du auch ein Youkai? Diese Ohren, die du da hast sehen ja komisch aus. Kann ich mal sehen?"

Ohne eine Antwort abzuwarten, tappte er auf Inuyasha zu. Dieser sprang sofort zurück und hob kampfbereit seine Klauen.

"Komm mir nicht zu nahe!" Verblüfft hielt Haku inne und starrte Inuyasha konsterniert an.

"Reg dich ab. Sag mal, was denkst du eigentlich von mir? Überleg doch mal: Wir stecken beide in diesem stinkenden Loch fest, wir wissen beide nicht, was mit uns passieren wird und wir werden bald jede Menge Probleme am Hals haben. Da habe ich keine Lust mich auch noch mit einem Spitzohr wie dich zu prügeln."

Inuyasha erkannte erst jetzt seine überaus missliche Lage. Dieser Haku hatte Recht. Sie saßen beide im gleichen Boot, da wäre es vielleicht ratsamer zusammenzuarbeiten, als aufeinander loszugehen.

Inuyasha ließ seine Klauen sinken und entspannte sich. Haku warf ihm noch einen skeptischen Blick zu. Als er sicher war, dass von Inuyasha keine Gefahr mehr ausgehen würde, setzte er sich auf den Boden.

Inuyasha stand etwas unschlüssig da. Er fand es merkwürdig, dass der Youkai noch keine verächtlichen Bemerkungen über ihn gemacht hatte. Wenn er tatsächlich ein Dämon war, dann musste er doch riechen, dass ein Hanyou vor ihm stand. Obwohl... Als er vorhin gesprochen hatte, hatte seine Stimme ein bisschen erstickt geklungen, als ob seine Nase etwas verstopft wäre. Das wäre natürlich ideal.

Solange er nicht wusste, wer Inuyasha war, konnte man sich mit ihm vielleicht sogar normal unterhalten. Etwas mutiger setzte sich der Junge gegenüber von Haku, ließ ihn dabei keine Sekunde aus den Augen. Haku musterte Inuyasha nicht minder gespannt.

"Was bist du für ein Dämon?", fragte Inuyasha unvermittelt. Der Youkai zog verwundert die Stirn in Falten.

"Komische Frage! Wieso willst du das wissen? Aber na ja, wenn es dich interessiert: Ich gehöre zu den Katzenyoukai und du?"

Ein unmerkliches Zucken durchfuhr Inuyasha. Er kniff seine Augen misstrauisch zusammen und fixierte Haku mit einem scharfen Blick. Ein Katzendämon... Schlimmer könnte es gar nicht sein. Er erinnerte sich noch allzu gut als er und Sesshomaru einigen dieser Katzen begegnet waren. Und jedes Mal hatten sie versucht Iuyasha zu töten. Diese Biester waren kratzbürstig und nur allzu gefährlich. Und nun saß er ausgerechnet mit so einem Exemplar zusammen.

Haku war der Stimmungswandel keineswegs entgangen. Er legte den Kopf etwas schief und blickte Inuyasha direkt in die goldgelben Augen.

"Du willst mir wohl nicht verraten, was für ein Youkai du bist, wie? Sagst du mir dann wenigstens wie du heißt, Spitzohr?"

"...Inuyasha..."

"Schön, dann sollten wir zusehen, wie wir von hier rauskommen. Oder willst du im Magen von diesem Riesen da landen?"

"Nein."

"Na, dann sind wir ja einer Meinung."

Inuyasha nickte nur. So sehr er auch danach suchte- er fand in dem Blick des kleinen Youkai keine Missachtung oder Ablehnung. Er fühlte sich nicht einmal so unwohl in der Gesellschaft von Haku. Obwohl er bisher keine guten Erfahrungen mit Katzen gesammelt hatte, schien diese hier anders zu sein.

In Inuyasha keimte sogar die Hoffnung auf, dass sie es zusammen schaffen könnten von hier zu fliehen.
 


 

Ob die beiden das auch schaffen werden? Na, mal sehen.

Und Sesshomaru wird jetzt eine wichtige Rolle einnehmen, aber ob er seinem Bruder zu Hilfe eilt? Na ja... Seien wir ehrlich: Wie kennen ihn zur Genüge. Das sollte als Antwort reichen.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Lizard
2006-09-12T06:05:48+00:00 12.09.2006 08:05
Auweia, war ja klar. Wenn etwas Schlimmes kommt, dann im das Schlimmste. Inuyasha war eindeutig zu voreilig. Ausnahmsweise hatte Myoga vielleicht mal ein bisschen recht. Etwas mehr Vorsicht wäre wohl gut gewesen... Aber schön beschrieben. Klein Inu kommt bei dir immer absolut spitze rüber. Ich mag ihn unheimlich gern.
Und jetzt hockt der Kleine ganz schön im Schlamassel und das nicht allein... Hund und Katze, ob das gut geht?

Witzig fand ich den Satz:
"Tss... Hunde! Mit diesen Viechern hat man nur Ärger am Hals!"
(wie recht er hat^^)

Sesshoumaru reagiert wie erwartet, er ignoriert einfach alles und jeden, was ihn grad nicht interessiert. Die Szene, als er Myoga davonfliegt, erinnerte mich an die Szene nach dem Kampf gegen Naraku im Jenseits am Grab ihres Vaters, da brüllt ihm der Flohgeist doch auch so hoffnungslos hinterher, er solle doch bitte warten.
Auch Jaken hast du passend eingebaut. Der Arme, der wird es als Diener weiterhin wohl nicht sehr einfach haben.

Schön gestaltetes Kapitel, jetzt bin ich neugierig, was Inuyasha und Haku anstellen wollen, um aus ihrer misslichen Lage herauszukommen. Und ob die Rettung rechtzeitig eintrifft. Hoffentlich haben auch Kori und Ansho eine Chance.
Von:  Tigerin
2006-04-10T16:38:54+00:00 10.04.2006 18:38
Schönes Kapitel!

Da sitzen Inu und Haku aber ganz schön in der Patsche. Als zu Essen zu enden... da könnte ich mir was schöneres vorstellen... Sess will ja Myoga gar nicht in die Quere kommen, und was wird aus Inu? Hoffentlich holt Myoga Sess noch ein und überredet ihn, seinen kleinen Bruder zu retten. Und Haku... hoffentlich erfahren wir das nächste Mal etwas über die beiden Katzenkrieger.
Schreib bitte ganz schnell weiter und schick mir ne Ens!^^

Bye Tigerin
Von:  Xell
2006-03-25T22:10:22+00:00 25.03.2006 23:10
Jetzt treffen sich Inuyasha und Haku also... Sie sitzen beide im selben Boot, also können sie sehr schnell Freunde werden. ^^ Hoffentlich kommen Sess und die Anderen noch rechtzeitig...
Von:  -Kirei-
2006-03-25T20:48:22+00:00 25.03.2006 21:48
na super...der arme inu...und haku..das kann ja noch was werden
ich glaube mal nicht das sess dem helfen will..wie schon gesagt wir kennen ihn ja ^^
ihc möcht aba ma wissen ob und wie die beiden dann fliehen..vielleicht hilft sess inu ja unbewusst? ka
das wird sich ja zeigen xD
ich freue mich schon auf das nächste kapi ^^
schreib mia biiiiiiiiitte ne ens wenns weitergeht
viele grüße
hdsmdl
Yuki
Von:  Animegirl87
2006-03-25T19:11:55+00:00 25.03.2006 20:11
Huiii!!! Jetzt wirds richtig spannend!! Armer Myoga, da versucht er mal zu helfen, anstatt abzuhauen und dann wendet sich Sesshoumaru von ihm ab, na gut wer kann es ihm verübeln!!!

Inuyasha sitzt nun mit Haku in einem Boot, mal sehen wie sie es meistern, mich hätte aber mal interessiert wie er reagiert hätte, wenn er gewusst hätte was Inuyasha ist!!!

Ich bin jetzt schon gespannt aufs nächste Kap, mach schnell weiter!!!^^ Freu mich schon!!!

*knuddel*
dein Animegirl87^^
Von:  Sakuna
2006-03-25T17:04:50+00:00 25.03.2006 18:04
Ich hoffe dass die beide aus dem Höhle raus kommen.
Ich freue mich schon auf die nachstes Kap^^

Sakuna
Von:  Tweetl
2006-03-25T14:52:53+00:00 25.03.2006 15:52
Blöde Lage... ganz blöde Lage.
Hoffentlich schafft Myoga es, Sesshoumaru einzuholen und ihn dazu zu überreden, Inu Yasha zu retten.
Oder Sessy trifft sogar unerwartet auf Inu, weil er der anderen folgt...?

In diesem Kapitel sind mir ein paar Fehler aufgefallen, von der Rechtschreibung her. Aber net so schlimm.^^

Schreib schnell weiter, ok?=)
*knuffZ*
Von:  kiji-chan
2006-03-23T15:04:44+00:00 23.03.2006 16:04
> ...wenn auch in sichere Distanz und in einem sicheren Versteck.
Myouga, wie wir ihn kennen und lieben. Stell sich einer vor, der würde an der Seite seines Herren verweilen, wenn es brennslich wird...
Naja, ich hätte auch nie gedacht, dass es was essbares in unserer Kantine geben kann. Und heute war das Essen mehr als geniesbar... Vielleicht schlummert in Myouga ungeahnter Mut^^

Der arme Inu, auf das Riesenteil von Oramasu zu treffen...
Als Mitternachtssnack zu enden, das ist doch zu schlimm.
Er hatte nur Glück, dass Haku eine verstopfte Nase hat. Allerding wäre ich ziemlich enttäuscht von ihm, wenn er Inu vermöbeln wollte, nur weil er ein Hund ist. Wird er doch nicht, richtig? Er ist so ein nettes Kerlchen

Ob Sess Inu rettet? Wir kennen ihn alle, aber Inu kann doch nicht in so einer Grotte verrotten. (<= was für ne Wortwahl *gg*) bin gespannt, ob Sess auch Haku rettet. Ob er überhaupt jemanden rettet.... Das ist hier die Frage.

Kiji
Von:  Sakura30
2006-03-20T13:14:35+00:00 20.03.2006 14:14
Wieder ein super Kapitel.
Das kann ja was werden, Hund und Katze zusammen...
und das auch noch als Snack.
Freu mich schon wenn es weiter geht.

*knuff*
sakura
Von:  Hotepneith
2006-03-19T21:21:25+00:00 19.03.2006 22:21
Wieso hab ich nur das Gefühl, dass da was sehr Ungutes am Laufen ist? Haku und Inuyasha ....zum Essen? Aber wieso nicht gleich und wo ist das Problem? Und was macht ..naja..die Rettungsmission?


Das wird echt spannend.

bye

hotep


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