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Luzifers Verlorenes Gedächnis

Was alles passiert kann wenn der Höllenfürst sich auf der Erde als Mensch durchschlagen muss ( Kapitel 31 ).
von

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Wohnungssuche

Lorenzo lehnte an seinem Rad und starrte feindselig auf den Campus.

Studenten, außer Sascha alles ein eingebildeter Haufen, Bücher wälzender, hässlicher nicht ausgelasteter Menschen die sich auf ihre Intelligenz etwas einbildeten.

Er seufzte, Sascha hatte ein furchtbares Talent ihn zu Dingen zu überreden die er überhaupt nicht mochte, wenn nicht sogar absolut verabscheute.

Ein Campus voller Studenten und Lufer gehörten eindeutig ziemlich weit oben auf die Liste.

Doch dieser Kerl konnte einen alleine durch Worte und Gesten so manipulieren das man fast alles für ihn tun würde.

Er seufzte und packte seinen Diskman ein den er spürte das sich Sascha näherte, und Tat-sache lief er fröhlich vor sich hin pfeifend über den Campus, genau in seine Richtung, das lange blonde Haar schimmerte im Licht der Sonne und ließ ihn aussehen wie eine Erscheinung von einer anderen Welt.

Doch ansonst tat Lorenzo nichts außer ihn finster anzusehen und zu warten, ab und an warf er einen gestressten Blick auf seine Uhr.

Die Zeit die er hier verbrachte musste er nachher an seine Arbeitszeit ranhängen und wenn seine Lieferungen gar zu lange brauchten würde er einen tierischen Ärger bekommen.

Der trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad seines frisch reparierten Rades.
 

"Kommst du auch schon Sascha", sagte Lorenzo genervt.

"Ich musste noch mit meinem Professor über eine Klausur reden", erwiderte dieser leise und lächelte ihn entschuldigend an.

Sein Kumpel rollte noch entnervter mit den Augen.

"Und wo ist die Lusche???", erkundigte der Kurier sich nach Luzifer.

"Weiß ich doch nicht, bin ich seine Mutter", entgegnete Sascha bissig.

Allerdings schmückte er diese Frage mit einem zarten Lächeln.

Und es funktionierte, Lorenzo erwiderte das Schmunzeln, aber auch nur bis er es bemerkte.

"Hör auf damit", knurrte er.

Eine kurze Denkpause schloss sich an.

"Der ist unzuverlässig, vermutlich pennt der noch. Ist doch typisch Student, immer bis in den Abend hinein schlafen.", fauchte er eins seiner zahllosen Vorurteile.

Daraufhin erntete er einen finsteren Blick seines Kumpels und schwieg schuldbewusst.
 

Lufer hatte mehr als mies geschlafen und einen noch viel schlechteren Morgen gehabt.

Der Kaffee und leider auch das Essen waren nun gänzlich alle. Ein knurrender Magen und entsetzliche Kopfschmerzen bestätigten ihm dass er seit mehr als einem Tag nicht mehr anständig gegessen hatte.

Seine Augenringe verrieten ihm dass eine normale Mütze Schlaf auch mal wieder von Nöten wäre.

Müde kämpfte er sich durch die Strassen, da er sich die öffentlichen Verkehrsmittel nicht mehr leisten konnte, musste er den weiten Weg laufen.

Dann erblickte er seine Ziele.

Die Beiden standen vor dem Campus.

Lorenzo starrte ihn feindselig an während Sascha an einer Laterne lehnte und ein Lied vor sich hin trällerte.

"Reichlich spät Student", fauchte der Lieferant bedrohlich und bekam auch gleich darauf eine Kopfnuss von seinem Kumpel.

"Lorenzo... sieh ihn dir doch erst mal an. Er hat Augenringe bis zum Boden", der Blonde klang anklagend.

"Vermutlich hat er zu viel Fern gesehen, war auf einer Party oder hat sich mit einer dieser Campusschlampen ne heiße Nacht gemacht", er grinste versaut.
 

Dann sah er sich den Kleinen genauer an.

Seine Körperhaltung ließ erkennen dass er schon ewig keinen guten Sex mehr gehabt hatte, und wenn Lorenzo ehrlich war, sah er auch nicht nach einer Party aus.

Lufer wirkte niedergeschlagen und sah so aus als würde er bald an irgendeiner Krankheit leiden. Recht so, einen solchen Menschen brauchte die Gesellschaft eh nicht.

Lufer setzte zu einer unklugen Antwort an, wurde allerdings von einem Rippenstoß des Blonden aus dem Konzept gebracht.

"Können wir dann endlich zur Sache kommen", maulte der Kurier ungeduldig.

Sascha nickte und zog den Kurier und Lufer mit sich in den Universitätspark.
 

Dort setzten sie sich an einen Holztisch, beide schwiegen und beobachteten wie Sascha einen Stapel Zeitungen auf dem Tisch ausbreitete.

Es waren 6 verschiedene Tageszeitungen die sich nun sauber ausgebreitet auf dem Holz wieder fanden.

Der Blonde sah die anderen zwei grinsend an und begann seine Planung zu erklären: "Jeder von uns nimmt sich zwei Zeitungen vor. Wir suchen drei bis vier Zimmerwohnung mit gutem Verkehrsanschluss die kalt nicht mehr als 400 und war nicht mehr als 620ig kostet"

Beide starrten ihn an und griffen dann zweifelnd nach den Zeitungen.
 

Lufer öffnete die erste Zeitung mit einem leicht skeptischen Blick, begann dann die Wohnungsanzeigen zu lesen. Er lass jede Anzeige mit pingeliger Genauigkeit.

Die erste Doppelseite förderte nichts Passendes zu Tage.

Als er die zweite Seite begann überflog er diese nur noch und fand zumindest zwei Artikel die Saschas Kriterien erfüllten.
 

Sascha hatte eine andere Methode nach den Anzeigen zu stöbern.

Zuerst blätterte er die Zeitung durch, anschließend begann er dann von hinten und strich erst einmal alles an was drei oder vier Zimmer hatte, danach lass er die Kosten und strich alles durch das sie sich selbst mit drittem Bafög nicht hätten leisten können, darauf sortierte er alle mit einem schlechten Verkehrsanschluss aus.

Somit blieben ungefähr 5 Wohnungsanzeigen auf jeder Doppelseite.
 

Lorenzo begann von vorne und überflog zuerst alle Seiten, er überflog auch die Jobanzeigen, auch wenn er zur Zeit nicht suchte.

Nachdem er sein Horoskop gefunden und gelesen hatte, lächelte er und begann sich mit Verbissenheit auf die Anzeigen zu konzentrieren.

Nicht das Lorenzo an so einen Humbug glaubte aber es gab immer was zu lachen wenn man sich diesen Einheitsbrei durchlas.

Er kreiste alles ein was ihn interessierte und dann durchstrich er beim nächsten Durchgang alles was zu teuer war.

Da seine Kostenvorstellungen sich etwas von Saschas unterschieden, blieben genau drei Anzeigen stehen.
 

Sascha war als erstes fertig und schnitt seine annehmbaren Anzeigen aus und klebte sie auf ein Plakat, als zweites war Lorenzo fertig und die Schere ging an ihn weiter.

Am Ende hatten sie ein Plakat aus Wohnungsanzeigen, die knapp in der Lage waren ein DinA3- Blatt zu füllen. Natürlich waren sie alle nicht dicht an dicht geklebt.
 

Die Anzahl belief sich auf ungefähr 35, nun hieß es nur noch sich einig werden.

Quadratmeterzahlen, Gegend, Haustiere, kalt oder warm, Badewanne oder Dusche, Balkon oder keinen. Was genau wollten die drei und was wollte jeder einzelne.

Sascha schrieb die einzelnen Wünsche auf ein Extrablatt und danach wurde diskutiert was davon Sinnvoll wäre und was nicht.

Auch Kaution und Einzugstermin wurden bei der Auswahl berücksichtigt.

Anschließend verglich der Blonde die Wünsche mit den Anzeigen und umrandete bestandene mit einem roten Kringel.
 

Zum Schluss erhielten sie 5 Ergebnisse die selbst Lorenzo vom Preis her akzeptierte.

Sascha lächelte zufrieden, packte die Sachen zusammen und erhob sich.

"So ich muss noch zu einer Vorlesung ich würde vorschlagen wir treffen uns um 18 Uhr in der Kneipe und besprechen das weitere", sagte er stolz und brach auf.

Lorenzo stand auf und verwand ohne noch eine weitere Bemerkung fallen zu lassen.
 

Luzifer blieb alleine am Tisch sitzen, sein Magen knurrte und er war noch immer Müde, wieder kreisten seine Gedanken darum wie einfach doch alles wäre wenn er einfach nur einschlafen und nie wieder aufwachen würde.

Nach weiteren 15 Minuten erhob er sich und ging durch den Park. Er brauchte dringend etwas zu essen, irgendetwas, egal was und wenn er es aus einer Mülltonne fischen musste.
 

Nach dem er ergebnislos mindestens eine Stunde rumgerannt war, setzte er sich erschöpft auf eine Bank und starrte auf die Erde.

Er würde jämmerlich verhungern, doch dann sah er Richtung Abfalleimer, dort lag ein halb verspeistes Brötchen. Der Jurastudent fischte es aus dem Korb und besah es sich.

"Nicht sonderlich gesund", sagte er. Widerwillig nahm er einen Bissen und schluckte.

Schmecken tat es überhaupt nicht, aber sein Magen gab sich damit zufrieden dass man ihn mit irgendwas fütterte.

Wie lange hatte er jetzt nichts mehr gegessen, Tag, Wochen, er wusste es nicht mehr.

Aber es fühlte sich nach Monaten an.
 

Gegenüber seiner Bank saßen ein paar Punks und lachten ihn aus.

Die Leute waren kaum 14 und tranken Bier aus Dosen.

"Wieso isst der aus der Mülltonne, warum geht der nicht betteln??", fragte einer mit zerzausten und fettigen Haaren.

"Keine peile Alter, vielleicht checkt er des net", sagte der andere.

"Vermutlich ist der Spacko einfach zu Stulle dazu auf die Möglichkeit zu kommen", meinte das Mädchen der Fünfergruppe.
 

Lufer hatte es aufgegessen und nun war ihm schlecht, aber Hunger verspürte er immer noch.

Er stand wieder auf und trottete weiter durch den Park.

Immer noch auf der Suche nach etwas essbarem, oder sogar genießbarem.

Ihm mangelte es an Erfahrung in solchen Sachen und somit schlenderte er Stunden mit knurrendem Magen herum ohne etwas Weiteres zu finden.

Als die Sonne sich dem Untergang näherte stellte er mit entsetzen fest das es schon Abend war.
 

Lorenzo fuhr mit etwa 65 km/h auf der Strasse und hetzte seinem Feierabend entgegen. Sein Kopf war puderrot und sein ganzer Körper total verschwitzt.

Das war einige der wenigen Momente in denen er sich ein Auto wünschte.

Nun gut denen ging es heute auch nicht besser, denn dank einer Demo waren viele Strassen gesperrt und überall sonst stauten sich die Autos in langen Reihen.

Diesen Staus hatte er es auch zu verdanken dass er wegen seiner Raserei keinen ärger mit den Bullen bekam.

Zu allem Überfluss knallte auch noch die ganze Zeit die Sonne auf die Erde, schon die normalen Fußgänger schwitzten sich halb zu Tode, ganz zu schweigen von Lorenzo.

Entnervt warf der Kurier einen Blick auf die Uhr, er würde zu spät kommen den bereits jetzt war er es, er zählte die verbleibenden Kunden und stellte mit Erleichterung fest das er nur noch einen hatte.
 

Nach seiner Chemievorlesung hatte Sascha sich in einen kühlen Raum zurückgezogen und begann Anrufe zu tätigen.

Er machte Termine für Wohnungsbesichtigungen.

Selbstverständlich musste er sie über die diese und nächste Woche verteilen damit auch alle drei Zeit haben würden.

Er kannte den Arbeitsplan von Lorenzo auswendig, allerdings stellte Lufer da ein weitaus größeres Problem da. Aber letzt endlich bekam er es so organisiert das es auch mit dem Jurastudenten zusammenpasste.
 

Anschließend ging er zur Bank und erkundigte sich nach einem Kredit, daraufhin tätigte er wieder Anrufe bei Bekannten wo er um Unterstützung beim umziehen bat.

Aus dem Internet trieb er eine Quadratmeter-Preisliste auf und organisierte sich einen Zollstock, einen Taschenrechner besaß er ja schon.

Danach begab er sich in aller Ruhe zum einkaufen und nach Hause.

Er verstaute die Lebensmittel die er bei Aldi erstanden hatte im Kühlschrank und machte für Lorenzo Brote.

Denn wie er seinen Mitbewohner kannte hatte dieser wieder die ganze Zeit über nichts gegessen. Nachdem er damit fertig geworden war, legte er die Brote in den Kühlschrank und verschwand unter der Dusche.
 

Er saß bereits am Tisch als ein taumelnder Lufer die Kneipe betrat.



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