Obsession
45. Robin Obsession
Der Wind war ein langer, aber auch gern gesehener Gast in unseren Segeln, doch nahe Moon Beach, kurz bevor die Korallenriffe beginnen, zieht er sich zurück. Aber das ist eigentlich egal, schließlich sind wir an unserem Ziel angelangt und müssen nur noch unseren alten Lock Port wieder ausgraben. Von wegen! Wie soll es jetzt weitergehen? Ich hatte so gehofft, daß wir hier Zorro finden würden, um ihn endlich zu uns zu holen.
Ein verdächtiges Brennen durchzieht meine Augen, kündigt Tränen an, aber ich habe jetzt keine Lust zu weinen. Diese elende Heulerei hilft mir schließlich nicht dabei ihn wiederzufinden, diesen Alptraum zu beenden. Es ist schon zum verrückt werden, wie oft ich nachts aus dem Schlaf aufwache, weil er mir so fehlt. Diego erschrickt sich dabei auch jedesmal und es benötigt ewig viel Zeit, bis wir beide wieder eingeschlafen sind. Was soll ich dem Kleinen nur sagen, wenn wir seinen Vater nicht bald finden? Schnell fahre ich mir mit dem Handrücken über die Augen, soll doch keiner sehen, daß ich wieder kurz vorm Zusammenbruch stehe.
Eilig laufe ich in die Küche, um Sanji zu helfen, brauche ich doch einfach ein wenig Ablenkung. "Bist du schon fertig mit den Sandwichs?" Er zuckt nur mit den Schultern. Nervös kaut er auf einem Zahnstocher herum, den er sich als Zigarettenersatz zwischen die Lippen gesteckt hat. Auch er sieht müde aus. "Könntest du mich ein bißchen anknurren? Vielleicht geht's mir dann besser," meint er schließlich, wobei ein trauriges Lächeln auf seinen Lippen liegt. "Nur wenn du dich im Ausgleich dazu auf das Deck stellst und ein paar Gewichte stemmst, wobei du mit tiefer Stimme vor dich hinbrummelst." "So, darauf fährst du also ab. Obwohl, es hat schon was, wenn er so dasteht, freier Oberkörper und die Muskeln angespannt." "Auf der nächsten bewohnten Insel darfst du dich wieder austoben, da rennen bestimmt genug Mädels rum, die auf einen süßen Koch wie dich warten." "Gut möglich, aber wenn mich damit niemand aufzieht, ist es nicht dasselbe. Es ist dann einfach egal, deshalb laß ich es lieber ganz bleiben."
"Darf ich dich mal was fragen, Sanji?" "Nur zu." "Warum stehst du auch auf Männer?" "Weißt du, manchmal möchte ich einfach derjenige sein, der sich an eine starke Schulter anlehnen darf, ohne dafür als schwach angesehen zu werden. Gut, Männer sind weniger zärtlich, aber manchmal sucht man die Dominanz eines Stärkeren, möchte auch mal beschützt werden. Ich stelle mir vor, daß Zorro so jemand ist, der liebevoll, aber auch dominant sein kann, doch er würde das Vertrauen des anderen nie mißbrauchen. Darin seid ihr euch sehr ähnlich. Wenn er wieder bei uns ist, solltest du ihn ans Bett nageln." "Hast du nicht eben noch gesagt, er sei dominant?" "Ja, aber manchmal ist er leider etwas begriffsstutzig und braucht einen kräftigen Tritt in die richtige Richtung."
"Ein Schiff!" Erschrocken zucke ich zusammen, als Lysop in die Kombüse gestürmt kommt. "Was für ein Schiff?" "Ich bin mir nicht sicher, aber ich würde sagen, es gehört Nami, denn es stehen Orangenbäume an Deck." Eilig rennen wir nach draußen, um uns selbst ein Bild zu verschaffen. "Hier, wenn du durch das Fernglas siehst, kannst du es hinter den Palmen auf der linken Seite sehen." Ich nicke und werfe einen Blick durch den Feldstecher. Tatsächlich! "Und?" raunt mir Sanji ins Ohr, woraufhin ich nur nicke. "Sie ist es, da bin ich mir sicher. Wo steckt eigentlich Ruffy?" "Unter Deck, versucht sich und Diego ein bißchen abzulenken. Ich habe Chopper zu ihm geschickt, damit er zu uns an Deck kommt." Ich nicke Lysop zu, ehe ich erneut einen Blick riskiere. Weder an Bord noch an Land sehe ich jemanden.
"Ist Zorro auf dem Schiff?" "Wir wissen es nicht, Ruffy." antworte ich ihm. Er wirkt abgespannt und unruhig, so wie wir alle. "Am besten wir schnappen sie uns!" schlägt Lysop vor. "Das auf jeden Fall, aber wir brauchen auch unseren Lock Port. Ruffy, meinst du, du kannst dich bis an Land schleudern?" "Klar Robin, kein Problem. Warum?" "Du könntest den Lock Port ausgraben, während wir um die Insel herum segeln. Sobald du ihn hast, schleuderst du dich auf die Lamb oder noch besser auf Nami's Schiff, um sie notfalls aufzuhalten, falls wir sie mit der Lamb nicht rechtzeitig erreichen sollten." "Theoretisch kein Problem, aber wo haben wir das Teil vergraben?" Schweigen. Ich war damals ja schwimmen mit Zorro, während sich die Jungs darum kümmerten. "Ich geh mit dir, schließlich hatte ich das Versteck ausgesucht." "Wow Lysop, du wirst ja ein richtiger Held!" "Tja Captain, als amtierender Vizecaptain ist das doch auch meine Aufgabe, oder?" Wir können nur erstaunt nicken. "Also, dann los, bevor ich es mir wieder anders überlege." "Gut, aber seid leise, nicht daß sie uns schon von weitem sieht." "Geht klar!" Die beiden laufen zur Reling, wobei Ruffy schon anfängt seine Arme zu dehnen. Wenn das mal gut geht!
"Sanji, geh du ans Steuer, ich lotse dich an den Riffen vorbei." "Wird gemacht!" So, jetzt wollen wir doch mal sehen, ob wir zurecht zu den gefährlichsten Piratenbanden der Grand Line gehören. Ich lasse einen Arm aus der Tür zum Steuerraum wachsen, um Sanji die Richtung anzuzeigen, in die wir segeln müssen. Die Luftpost ist inzwischen ebenfalls angekommen, wenn Lysop's Nase auch ein wenig schief aussieht, nach der Bruchlandung. Mein Blick wandert wieder zu dem anderen Schiff, aber noch immer ist nichts genaues zu erkennen. Unruhe durchzieht meinen Körper, denn obwohl Nami's schwimmende Orange in Sichtweite ist, können wir dennoch nicht sicher sein, ob wir aus dieser bevorstehenden Begegnung als Gewinner hervorgehen werden.
Inzwischen sind wir nahe genug herangesegelt, daß ich etwas mehr erkennen kann. Orange Star steht mit fein geschwungener Schrift auf dem weißen Holz dieses Luxusschiffes, das mit gleich zwei Ankern vor dem Abdriften gesichert ist. Auf dem Meeresabschnitt zwischen Schiff und Strand sehe ich ein kleines Beiboot und darin einen orangefarbenen Haarschopf, der böse in meine Richtung starrt. Volltreffer! Wenn meine Vermutung stimmt, werden wir in etwa gleichzeitig bei dem Schiff sein. Nervös beginne ich auf meiner Unterlippe herumzukauen, suche weiter die Gegend ab, aber von Zorro fehlt jede Spur. Derweil ist Leben auf die Orange Star gekommen, denn Madame hat ihren Kahn zuerst erreicht. "Sanji, bring die Lamb ganz nah ran, dann verbinde die beiden Schiffe miteinander! Sag Chopper Bescheid, daß er sich mit Diego unter Deck verstecken soll!" "Geht klar!"
Im selben Moment ist ein lautes Poltern zu vernehmen, denn Ruffy und Lysop sind in Nami's Großsegel gelandet und anschließend aufs Deck gepurzelt. Das Fernglas habe ich zur Seite gelegt, warte nur noch darauf an Deck dieser schwimmenden Orange springen zu können, um nicht länger hilflos herumstehen zu müssen. Endlich! Ich nehme Anlauf, springe ab und lande ohne große Mühe mit beiden Beinen auf dem Nachbarschiff.
"Wo ist Zorro?!" "So ungeduldig? Das kenne ich gar nicht von dir." "Sag mir sofort wo er ist!" "Tut verdammt weh ihn zu vermissen, nicht wahr?" Am liebsten würde ich Nami eine verpassen, mitten in ihr arrogantes Gesicht! Aber das wäre wohl nicht besonders klug. "Wenn du uns nicht sofort sagst wo Zorro ist, befehle ich Ruffy dein Schiff zu versenken!" "Welch mutige Worte von Captain Angsthase. Aber tu das ruhig, ihr werdet ihn dennoch nicht finden." "Wo hast du ihn hingebracht?" schalte ich mich wieder in das Gespräch ein, bevor ich die Geduld verliere. "Ich glaube nicht, daß euch das etwas angeht. Wir hatten einen Deal, ein faires Geschäft, folglich gehört Zorro nun mir."
"Ein faires Geschäft nennst du das?" Ich spüre, wie meine Hände leicht vor Wut zu zittern beginnen und ich hart die Zähne zusammenbeißen muß, um nicht die Kontrolle über mich zu verlieren. "Du hast das Medikament bekommen, bist kerngesund wie ich sehe, demnach war die Bezahlung rechtmäßig." "Das ist Sklaverei!" "Ist doch nicht verboten." Frech grinst sie mich an, ehe sie näher kommt und mir zuraunt: "Oder sagst du das nur, weil du ihn selbst gerne zum Sklaven hättest? Netter Gedanke, nicht wahr?" "Du bist ja verrückt!" "Ach, und du etwa nicht? Oder hältst du es für normal, wenn eine Frau deines Alters einem wesentlich jüngeren Kerl hinterher hechelt und das auch noch über Jahre hinweg? Da fragt man sich doch, wer von uns beiden die Verrückte ist."
"Ich bin nicht verrückt, ich liebe ihn einfach von ganzem Herzen." "Oh nein, du liebst ihn nicht nur einfach so, das wissen wir beide. Deshalb bist du doch auch hier, oder etwa nicht? Du kannst nicht ohne ihn sein, weil dein Körper sonst innerlich verbrennt. Er hat bereits Besitz von deiner Seele ergriffen, so wie er es auch bei mir getan hat." "Du bist total geisteskrank!" "Wirklich?" Nami grinst mich an, aber nicht bedrohlich, nein, eher...wissend? "Wie viele Tränen hast du für ihn vergossen, als er dich von sich gewiesen hat? Und jetzt, da er deine ach so tolle Liebe endlich erhört hat, wie ist es da? Ich wette mit dir, du vermißt ihn so sehr, daß es bereits körperlich schmerzt. Weißt du wie gut mir das tut dich leiden zu sehen? So wie ich es all die Jahre getan habe? Aber jetzt nicht mehr, denn er ist zu mir zurückgekehrt, aber hat dich dafür verlassen. Na, wünscht du dir denn nicht, daß er niemals auf meinen Deal hätte eingehen dürfen, denn ihn zu vermissen ist unerträglicher als der Tod? Oder daß du besser nie mit ihm ins Bett gegangen wärst, denn die Erinnerung an seine Macht über dich und die Hilflosigkeit, mit der er dich zurückgelassen hat, rauben dir den Rest deines Verstandes? Na los, sag was!"
"Ich...ich bereue nichts." "Was?" "Weder meine Liebe zu ihm, noch all die Zeit, die ich ihn schmerzlich vermisse und schon gar nicht, daß ich mich ihm hingegeben habe. All das würde ich jederzeit wieder für ihn tun." "Pah! Du bist noch naiver, als ich es je war! Was kommt als nächstes? Willst du dich ebenfalls von ihm schwängern lassen?" Erschrocken zucke ich zusammen, denn in der Tat habe ich mir schon mehr als einmal gewünscht ein Kind zu bekommen und seit ich ihn kenne scheint es fast so, als würden meine Gene um eine Vereinigung mit seinen betteln. "Sag nicht, daß du..." Irritiert blicke ich zu meiner Gegenüber, versuche ihr ins Gesicht zu sehen, aber sie starrt nur wie gebannt auf meinen Bauch. "Nein..." entgegne ich nur traurig, denn die Möglichkeit einmal selbst Mutter zu werden, habe ich wohl bereits vor Jahren durch Zero verloren. Nicht umsonst hat mein Herz den kleinen Diego adoptiert, entspricht er doch genau meiner Vorstellung eines gemeinsamen Kindes mit Zorro.
"Besser für dich!" Die Aggressivität in Nami's Stimme holt mich in die Realität zurück, aber auch das dumpfe Geräusch von schweren Schuhen auf dem Holzboden, das allmählich näher kommt. "Er ist wirklich nicht hier!" ruft Ruffy mir zu, der zusammen mit Lysop zwischen den Orangenbäumen hervorkommt. "Aber Lysop und ich suchen noch mal an Land nach ihm. Kommst du klar?" Ich nicke nur, gilt meine Aufmerksamkeit doch meiner Gegenüber. "Gib ihn uns zurück. Du liebst ihn nicht, was willst du also von ihm? Es gibt genügend andere Männer, die freiwillig mit dir gehen würden." "Wer sagt, daß er mich nicht mehr liebt?" "Du hast ihn betrogen, das hat ihn sehr verletzt und wir wissen beide, daß er nicht gerade großzügig darin ist, einen Verrat zu verzeihen." "Ich will nur meinen Spaß mit ihm, mehr nicht. Soll ich ihn zu dir zurückschicken, wenn ich genug von ihm habe? Obwohl er zugegebenermaßen noch süßer ist als früher." "Du...!" "Sei nicht dumm, Robin, schließlich ist er nur ein Mann, wie alle anderen auch." "Du ziehst dieses perfide Spiel nur ab, weil du.... Ich glaub es ja nicht!" "Kannst du aber."
"Wollen wir doch mal bei der Wahrheit bleiben, Nami." Es ist Sanji, der sich lässig eine seiner Zigaretten anzündet und dabei seine ehemalige Liebe abschätzend ansieht. "Am Anfang habe ich den Sinn und Zweck deines Spiels nicht verstanden, besonders weshalb du so überheblich uns gegenüber geworden bist, aber jetzt weiß ich es. Du hattest einen Plan, den du dir im Laufe der Zeit gut zurechtgelegt hattest, um immer umsorgt zu sein, denn du hast Angst vor der Einsamkeit. Zuerst hast du dich an Zorro rangemacht, schließlich sieht er gut aus und ist loyal bis in den Tod. Es hat dir Spaß bereitet mit ihm zusammen zu sein, denn er bot dir immer eine starke Schulter, an der du dich ausweinen konntest. Aber du wußtest auch, daß du nicht die einzige warst, die ein Auge auf ihn geworfen hatte, denn da waren noch Robin und Tashigi. Also versuchtest du ihn mit aller Macht an dich zu binden, weshalb dir die Idee kam ein Kind von ihm zu wollen. Wie gemein du doch sein kannst, schließlich wußtest du nur zu genau, wie sehr er sich eine Familie wünschte, so wie er sie nie besaß, wie wir alle nicht. Aber Zorro allein war dir nicht genug, schließlich war vorherzusehen, daß er in absehbarer Zeit wieder gegen Falkenauge antreten würde und die Möglichkeit, daß er den Kampf gegen den Schwertmeister verlor, war nicht gerade klein und dann wärst du abermals einsam gewesen. Weshalb du mich ins Spiel gebracht hast. Daß ich nicht nein zu dir sagen konnte war dir klar, deshalb hattest du mit Zorro auch die Beziehung und mit mir die Affäre, denn umgekehrt hätte dich unser Vize nie angefaßt, wärst du mit mir zusammen gewesen, egal wie sehr er in dich verliebt war. Du versuchtest den Umstand deiner Schwangerschaft zu nutzen, um mir ein schlechtes Gewissen zu verpassen, aber auch um mich als möglichen Vater des Kindes an dich zu binden, falls Zorro wirklich etwas zugestoßen wäre. Problem Nummer eins war nur, daß du zu ungeduldig gewesen bist. Anstatt mir direkt auf die Nase zu binden, daß du schwanger warst, hättest du ein paar Tage warten müssen, um es glaubhafter erscheinen zu lassen, denn nach wenigen Stunden körperlicher Hingabe ist eine Schwangerschaft nicht feststellbar, deshalb nahm ich nicht an, daß ich der Vater sein könnte. Dumm von dir, uns Jungs zu unterschätzen. Wodurch wir auch schon bei Problem Nummer zwei angekommen wären, das nicht nach Plan verlief; der kleine Diego. Es gibt so viele Haarfarben auf dieser Welt, aber ausgerechnet grün mußte es sein. Selbst wenn Zorro es gewollt hätte, aber die Vaterschaft wäre nicht zu leugnen gewesen und so konntest du mich als möglichen Vater des Jungen nicht unter Druck setzen. Aber womit du am allerwenigsten gerechnet hattest und das dir bei weitem die größten Schwierigkeiten bereitete, war, daß du dich ernsthaft in Zorro verliebt hast und du seine Liebe nicht teilen wolltest. Nicht mit Robin, weshalb du alles getan hast, um sein Mißtrauen ihr gegenüber zu erhalten, nicht mit Tashigi und schon gar nicht mit eurem kleinen Sohn, in den Zorro seit dessen Geburt vernarrt ist."
"Erzähl keinen Müll!" "Du weißt, daß ich die Wahrheit sage. Außerdem ist es jetzt doch kein bißchen anders. Mit Macht bindest du ihn an dich, nur um nicht allein sein zu müssen. Bildest du dir wirklich ein, daß er dich je wieder lieben könnte, nach allem, was du ihm angetan hast? Sei nicht töricht, Nami! Du kannst vielleicht Druck auf ihn ausüben, daß er dir gefügig ist, aber an seinen Gefühlen wird das nichts ändern, eher im Gegenteil. Wann wirst du endlich lernen, daß man mit Geld nicht alles kaufen kann? Gerade du müßtest doch wissen, daß man Dinge wie Glück und Liebe nicht käuflich erwerben kann, sondern nur ein Trugbild damit erschafft. Sieh dich nur an, was aus dir geworden ist. Bist du stolz auf dich? Ich glaube kaum. Und jetzt sag uns wo er ist, bevor ich mich vergesse und dazu hinreißen lasse, alle meine Vorsätze über Bord zu werfen und dir eine schallende Ohrfeige zu verpassen, die du meines Erachtens mehr als verdient hättest!" Überrascht über Sanji's harte Worte sehe ich ihn an, sehe seine Entschlossenheit, aber auch den Schmerz, der in ihm tobt. Für ihn muß die Situation auch alles andere als leicht sein.
"Macht doch, was ihr wollt...." Mein Blick wandert zurück zu Nami, die sich ein wenig von uns abgewandt hat und auf das offene Meer hinaus sieht. Ihre Selbstsicherheit ist wie weggeblasen, eine verletzliche junge Frau zurückgeblieben. Wieso der plötzliche Sinneswandel? "Hier, damit werdet ihr ihn finden." Sie wirft mir eine Art Lock Port zu, auf dessen Nadel allerdings die Figur eines schwarzen Adlers zu erkennen ist. "Das ist der Eternal Port für die Black Eagle, mein zweites Schiff. Dort werdet ihr ihn bei meinen Söldnern finden. Sagt bitte meiner Freundin Ronja, daß sie sich keine Sorgen zu machen braucht, ich warte hier auf sie. Gebt ihr den Eternal Port zurück, sobald ihr sie seht." Ich nicke kurz erstaunt, fehlen mir doch einfach die Worte. "Ich werde Ruffy Bescheid sagen." Sanji springt zurück auf die Flying Lamb, um eine von Lysop's Signalraketen abzuschießen. Grünes Licht erscheint am Himmel, grün wie die Hoffnung, wie Zorro's Haare. Auch ich wende mich zum Gehen, flattert mein Herz doch bereits vor Aufregung, sind wir unserem Ziel endlich näher gekommen.
"Du bist ihm nicht begegnet, oder?" "Wem?" Erneut drehe ich mich zu Nami um, aber ich kann den Ausdruck in ihren Augen nicht deuten. "Du bist ihm wirklich noch nie begegnet. Hast du ein Glück." "Wovon redest du überhaupt?" Hämisch grinst sie mich an, kommt noch näher auf mich zu, bis wir uns dicht gegenüberstehen. "Hüte dich vor dem Fluch, sonst bist du verloren und kommst nicht mehr von ihm los. Er wird dich töten, irgendwann, irgendwo, wenn er dich nicht mehr braucht. Glaub es mir." "Du tickst ja nicht mehr ganz richtig." "Spotte nur, aber du wirst an meine Worte denken, wenn es soweit ist." Sie stößt mir mit der Hand gegen den Bauch, daß ich rückwärts taumle und beinahe hingefallen wäre. "Lebwohl," ist das letzte was sie sagt, dann dreht sie sich um und verschwindet unter Deck.
-Kapitelende-
Wie versprochen war das Kap diesmal etwas länger als das letzte. Ich hoffe, es war nicht zu verwirrend, aber ich kann euch versprechen, es war nicht das letzte Kap, das sich mit Nami's Veränderung auseinandergesetzt hat.
LG
Eure Stoechbiene