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All My Senses

Bleach Drabbles
von

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Harder To Breathe

Harder To Breathe

2005.12.31
 

Es ist seltsam Bilder anzustarren.
 

Es ist seltsam sich mit versunkenem Blick zu wünschen an den Ort und in die Zeit zurückkehren zu können, die das Foto zeigt.
 

Es ist seltsam die kühle Hochglanzoberfläche mit den Fingerkuppen zu berühren und im diffusen Licht des Kerzenscheins ein paar stumme Tränen zu vergießen.
 

Rukia weiß, dass sie manchmal seltsam ist, und dann hofft sie, dass niemand es merkt. Sie will gar nicht wissen, was man sagen würde, wenn man wüsste, dass sie von Zeit zu Zeit über ein Bild gebeugt leise weint, wie ein kleines Mädchen, dass sich nachts vor den Monstern ihrer Albträume fürchtet. Und wenn sie denkt Schritte näherkommen zu hören, versteckt sie das Foto jedesmal schnell tief in dem Stoff ihres Oberteils und eilt geschwind davon, irgendetwas zu tun um ihre aufegwühlten Gefühle zu beschäftigen, aber wirklich gut gelingt es ihr nie. Oft starrt sie mit leicht abwesendem Blick in weite Ferne und egal was sie zu tun gesucht, stets werden ihre gehetzten Gedanken wieder fort getrieben. Zurück an den Tag, als das Foto entstand, zurück an den Ort, an dem sie mit einem warmen Lächeln auf den Lippen in eine Kamera blickte, als es keines ihrer zuckersüß gekünstelten, aber ein aus tiefstem Herzen kommendes Lächeln war. Als es ein schwüler Sommertag war und Orihime sie nach der Schule in ein Eiscafé schleppte, sie lachten und Spaß hatten, und als das Mädchen auf einmal eine dieser furchtbar albernen Einwegkameras herauskramte. Und als Orihime Ichigo zwei Tage später ein entwickeltes Foto in die Hand drückte, das er nur kurz betrachtete und es dann achtlos zu Boden fallen ließ und mit einem verächtlichen Schnauben weitertrottete. Als Rukia es dann schließlich behutsam aufhob, wie ein aus dem Nest gefallenes Vogeljunges, und wie dann abermals der Anflug jenes Lächelns über ihre Züge huschte. Als sie das Bild in ihrer Tasche verstaute und Ichigo hinterherlief um ihm kichernd zu versichern, dass sein Grinsen keineswegs dämlich aussähe.
 

Aber es ist schlichtweg unmöglich in der Zeit zurückzugehen und so bleibt Rukia nichts anderes übrig, als ihr Los zu beweinen und wenn jemand sie nach ihren rotgeränderten Augen fragt, aus Scham zu antworten, sie sei erkältet und daher würden ihre Augen in letzter Zet schrecklich tränen.

Und jedesmal muss sie das manchmal besorgte, machmal abfällige Nicken über sich ergehen lassen und sie weiß beim besten Willen nicht, welches sie schlimmer finden soll. Es macht sie krank, es schnürt ihr die Kehle zu und jedes Mal fällt es ihr schwerer zu atmen. Sie fühlt sich, als ob da niemand wäre, der sie retten kann und obwohl sie weiß, dass es nicht wahr ist, dass sie nur die Hand ausstrecken und zugreifen müsste, kann sie es einfach nicht. Das gehört ebenso zu den Dingen, die sie weiß, die sie jedoch nicht ändern kannl, genau wie die Angelegenheit mit dem Foto. Aber egal, wie sehr sie es auch versuchen mag, sie ist ohnmächtig und kann nur lahm strampeln im Sog der Vergangenheit, der zu übermächtig ist und sie nicht hergeben wird.
 

Und so wird es auch weiterhin schwerer nur zu atmen.
 

***
 

Renji macht sich Sorgen um Rukia, ernsthafte Sorgen, berechtigte Sorgen. Er kann es geradezu spüren, wie sie immer tiefer in ihr Unglück stürzt, unfähig davon loszukommen. Und er ist genauso unfähig wie sie sich davon zu befreien, es scheint nicht in seiner Macht zu liegen. So muss er mit ansehen, wie sie von Tag zu Tag immer zerbrechlicher wird und es zieht ihn beinah genauso in Mitleidenschaft wie sie. Rukia zerfällt jeden Tag ein Stück mehr und wenn er nicht bald etwas dagegen unternimmt, wird irgendwann nicht mal mehr ein winziger Splitter von ihr da sein und Renji will sich gar nicht erst vorstellen, wie sein Leben dann ausehen würde; er vermutet unglaublich leer, eben so, wie es sich anfühlt, wenn einem das Wichtigste entrissen wird. Aber das ist nicht das Problem. Würde sie fortgenommen, er würde einfach zu ihrem Entführer gehen und sie, wenn nötig mit Gewalt, zurückfordern. Er könnte sie freudestrahlend nach Hause tragen und er würde sie behüten, dass nichts sie mehr antasten könnte und dass sie nie mehr verletzt würde.Doch leider ist das unmöglich, denn es ist etwas gänzlich anderes, das seine furchterregenden Klauen nach ihr ausstreckt. Renji ist nicht dumm, er weiß, was es ist oder zumindest kann er sich es denken, aber leider weiß er nicht, wie man es niederstreckt.
 

Das Gespenst der Vergangenheit ist ein äußerst heintückischer Zeitgenosse und es mag Wege geben, über es zu triumphieren, aber leider kann Renji nicht einmal sein eigenes Gespenst bekriegen, wie soll er es dann mit Rukias aufnehmen? Er kann sich vage vorstellen, wie es sich anfühlen muss, wenn auch nur sehr vage. Er selbst hat gelernt mit dem Gespenst umzugehen; er hat es tief in sich weggesperrt, in einen weit entlegenen Winkel seiner Seele, dort kratzt und beißt es, es sticht und schneidet und versucht mit allen Mitteln ihn zu verbrennen und zu schlagen. Es ist das widerwärtigste Geschöpf, dem Renji je begegnet ist und jedes Mal wenn er in Rukias rotgeweinte Augen schaut, kann er sich vorstellen, dass ihr Gespenst sogar brutaler und gemeiner ist als seines.
 

Wenn er ihren glasigen Blick sieht, wünscht er sich nichts sehnlicher als ihre Rettung zu sein, ihre und nur ihre allein, aber er schafft es nicht, egal wie sehr er es versucht, und so ist das Einzige, was er ihr geben kann ein aufmunterndes Wort, einen mitfühlenden Blick und ein besorgtes Nicken. Sie schenkt ihm dann stets ein hohles Lächeln, dass aber niemals ihre Augen, so blank wie Spiegel erreicht und schleppt sich davon, Renji mit dem Gefühl zurücklassend, dass sie wieder ein Stück mehr zerbrochen ist.
 

Und wieder wird es schwerer zu atmen.
 

~Owari~
 

Like a little girl cries in the face of a monster that lives in her dreams

Isn't anyone out there 'cause it's gettin' harder and harder to breathe...

- "Harder To Breathe" by Maroon 5
 

***
 

Jaa... Da is mal wieder was, is sogar neu! ^^ Aber es kommt mir so pseudo vor! >.< Und irgendwie war ich gut gelaunt, als ich es geschrieben hab! Unglaublich aber wahr! ;)
 

Bye dann, urania-chan



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kuon-kun
2006-11-07T18:49:49+00:00 07.11.2006 19:49
Auch hier wieder eine super story, auch wenn sie mcih beim ersten lesen teilweise etwas verwirrt hat ^^' bin irgendwie anfangs nicht komplett mitgekommen...
Aber trotzdem gut geschrieben, auch wenns kein HappyEnd für Ichi und Rukia hat... *schnief* ^^
Von:  Black_Polaris
2006-08-21T17:40:35+00:00 21.08.2006 19:40
wow, wahnsinn, habe alle gelesen und finde es super mega genial ^^
Von:  Shy_Fly
2006-04-26T20:48:20+00:00 26.04.2006 22:48
Noch eine Geschichte büüüddddeeeeeeeee!!!!!!! *beim schreiben anfeuer*
Von:  Badou
2006-03-12T19:44:20+00:00 12.03.2006 20:44
das kapi is irgendwie voll traurig aber auch... wie soll ich sagen... bannend...
auch wenn ich erst jetzt bemerkt hatte, dass du was neues geschrieben hast... Gomen!!
mach weiter so!
HDGGGGGGGGGDL ya lovely little Tôboe-chan^^


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