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Kriegstänzer

Eine Dämonen Story
von

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Eins

" Somehow I knew you would leave me this way

Somehow I knew you could never stay

And in the early morning light

After a silent, peaceful night

You took my heart and slipped away..."

-Anathema-
 

Er blickte noch einmal der aufgehenden Sonne entgegen die ihm seit Monaten so zugesetzt hatte, dann ließ er den Vorhang wieder vor das Fenster fallen und ging leise seufzend zu dem kleinen Nachtisch.

Er nahm das Buch das er die ganze Zeit an seiner Brust gedrückt hielt und legte es vor sich hin, dann öffnete er die Tasche an seinem Hemd und holte den Brief heraus an dem er schon seit Tagen geschrieben hatte und der ihm den letzten Nerv geraubt hatte.

Er sah auf das vergilbte Papier und atmete schwer ein, er war ein Feigling, dass wusste er selber nur all zu gut und diese Selbsterkenntnis machte ihm auch nichts aus, aber es hätte ihm etwas ausgemacht wenn sie von ihm auch so gedacht hätte.

Er legte den Brief vorsichtig in das Buch hinein und schloss es.

Tausend Jahre alt und noch immer so naiv, er lächelte und setzte sich auf den kleinen Hocker neben dem Bett in dem sie ruhig schlief, ihr leises ein und ausatmen beruhigte ihn doch bevor er sich voll und ganz auf dieses Gefühl der Ruhe einstellen konnte meldete sich wieder die Verzweiflung in seinem Herzen, mit dem Schmerz des vergessen werden der ihn wie ein eiserner Hammer traf und seinen Körper betäubte.

Terra beugte sich vor und strich seiner Geliebten eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. "Alexej." Flüsterte er leise und küsste ihre warmen Lippen.

Er erinnerte sich, wie ein verängstigtes Kind hatte er sich ihr genähert, sie um Aufmerksamkeit gebeten, um etwas Zuneigung gebettelt, um ihre Liebe.

Wie blind sie damals war und vielleicht noch heute ist.

Für Sie hatte er schlimme Dinge getan die er nicht wollte, Gott was war dieses Menschenkind ihm nur wehrt.

Und dann hatte er alles stehen und liegen lassen, seine Vorsätze, seinen rationalen Verstand und sich seinem Verlangen hingegeben, er war so verdammt durstig nach ihr.

Terra fasste sich an die Stirn und stöhnte, er wusste selber nicht was er wollte.

Diese Frau machte ihn verrückt, nahm ihm seinen letzten Rest Willen und benebelte seine Sinne und doch konnte er nicht entgültig loslassen, zu groß war seine Angst vor dem was man Mensch sein nannte, vor dem was Menschen so besonders machte, ihre Liebe und die große Macht die sie daraus schöpfen konnten.

Außerdem hätte es eh nichts gebracht, er hatte andere Dinge um die er sich kümmern musste, dieses Mädchen wäre ihm dabei nur lästig gewesen.

Denn Liebe machte krank und blind und er wollte nicht so wie seine Brüder enden, als Sklave einer Menschenfrau.

Er sah ihr beim schlafen zu, Alexej stöhnte und rollte sich auf die andere Seite. "Jack.", Wisperte sie und er wurde wieder unruhig so das er ihre Hand fest umklammerte.

Warum war er nur so liebevoll zu ihr? Als Dämon war er eine Katastrophe denn er verleugnete seine grausame Natur.

Was waren Menschen denn schon?

Für seine Rasse waren sie Sklaven, Blutpuppen, ihre Seelen waren Nahrung und ihre Körper nur ein Wirt in denen sie hineinfahren konnten um Schabernack auf der Stofflichen Welt zu treiben.

Aber was war nur dieses Gefühl, das seine Eingeweide dazu brachte sich schmerzhaft zusammenzuziehen, dieses Gefühl die seine Augen mit Tränen füllte, dieses Gefühl das er hatte wenn ein Elektrischer Schlag durch seinen Körper fuhr jedes Mal wenn er sie berührte.

Am liebsten wäre er neben ihr sitzen geblieben, und hätte ihre Hand gehalten und sie für allezeit beim Schlafen beobachtet.

Er verfluchte sich für diesen Gedanken, er musste gehen, jetzt sofort bevor es zu spät wäre und sie aufwachen würde, sie würde ihn nur wieder mit ihrer Stimme verzaubern so das er nicht fortgehen könnte.

Terra ließ die Hand der schlafenden los und ging zur Tür, er umfasste zitternd den Türknauf, doch bevor er sie verlassen konnte drehte er sich noch ein letztes mal zu ihr um.

Verdammter Feigling.
 

*
 

"Du bist spät dran."

Morbus hatte ihn bemerkt und grinste der aufgehenden Sonne entgegen.

Er drehte sich zu Terra um und verschränkte die Arme "Hast du alles erledigt?", schnaubte er seinen jüngeren Bruder entgegen.

Terra nickte "wir können sofort los!", er ignorierte während er sprach den schmerzhaften Stich in seiner Brust und zwang sich ein schiefes Lächeln auf die Lippen.

Hätte Morbus auch nur geahnt was in den letzten Monaten geschehen war dann hätte er ihn und das Mädchen höchstpersönlich in Stücke gerissen, denn Alexej sah Selene einfach zu ähnlich.

Verdammt, Terra ballte seine Faust, am liebsten hätte er seinen Bruder hinterrücks erschlagen, aber er brauchte ihn noch.

Morbus fühlte sich Terra immer so überlegen, dauernd sprach er von Liebe und das er nur selbst Auserwählt war um solche Empfindungen zu verspüren.

Das war nicht Wahr! Terra spürte wie die Muskeln in seinen Armen sich anspannten und wie sie versuchten sich mit Blut aufzupumpen, der Zorn versuchte zusammen mit seinem Dämonischen Ich aus der Menschenhülle auszubrechen, aber der Fluch auf seinem Rücken verhinderte es und ein langgezogener stechender Schmerz kroch unter die Haut von Terras Spiralenförmigen Ritual.

Mensch sein, er starrte irritiert auf seine großen und Schmalen Hände die einst eiserne Pranken waren und durch Tausenden von Körpern geglitten sind und sie in Stücke gerissen hatte.

Jetzt waren sie sauber, weiß und sanft, kein klebriges Blut haftete mehr an seinem Körper, aber seine Seele war mit dem furchtbaren Taten befleckt aus vergangenen Tagen und das Gewissen das er als Mensch besaß schleppte schwere Steine.

Dämonen empfanden keine Liebe, jedenfalls keine wie sie die Menschen kannte, und Terra oder Jack wie ihn alle nannten wusste das sein Bruder sich in einer Lüge verfangen hatte , ihm ging es nur um den Besitz.

Liebe war weit aus grausamer als Morbus es sich je hätte vorstellen können.

Die klaren und gleißend hellen Sonnenstrahlen blendeten ihn und er sah auf den Sandigen Boden.

Es wurde Zeit zu gehen und der Abschied war ihm schwer gefallen, auch wenn er es nur heimlich im Stillen getan hatte.

Er blickte auf die kleine Kate zurück indem alle schliefen, und indem auch sie schlief und nicht ahnte das Terra sie alleine und zurückgelassen hatte.

Warum verblassten jetzt schon die Erinnerungen an glückliche Tage als er mit Morbus durch das flackernde Portal schritt in eine andere und fremde Welt, die sich seine Heimat schimpfte.
 

*
 

Er atmete die schwere und leicht faulige nach Schwefel riechende Luft ein und erkannte sofort das er zu Hause war.

Seit Zweihundertjahren war er nicht mehr hier gewesen und es erleichterte ihn als er feststellte das seine Geburtsstadt noch genau so aussah wie er sie in Erinnerung hatte.

Die schiefen Häuser die aneinandergereiht aussahen wie Obszöne Tempel eines urtümlichen Kultes schimmerten in einem tiefen und dunklen Grau und verschluckten die kalte Sonne am Horizont die mit ihrer roten Farbe versuchte auf die Stadt auszubluten.

Die Zitadellen dieser Stadt ragten weit bis in den Himmel und an den Dachzinnen konnte man das beeindruckende Manöver schwarzer Krähen beobachten.

Morbus hatte seit Tagen, seit sie durch das Portal gegangen waren und die Heimreise angetreten hatten ein breites Grinsen im Gesicht, war jedoch Verhältnismäßig ruhiger als sonst.

Terra schwieg und versuchte seine Gedanken und Gefühle zu ordnen, doch das was er jetzt gerade erblickte verschlug ihm den Atem, es war einfach immer noch eine beeindruckende Stadt.

Sie liefen durch das breite geöffnete Tor dessen Türen aus massiven Eisen bestanden und verziert war mit seltsam wirkenden Ornamenten aus vergangenen Zeiten.

Terra blickte nach oben an die Decke des Überdachten breiten Tores und erblickte die Deckenmalerein mit sich tummelnden und windenden Dämonen wie er sie bereits aus seiner Kindheit kannte.

Eine stark gepanzerte Stadtwache mit Hauern die aus seinem Mund ragten und einem langen um sich peitschenden Schwanz kauerte an einer der Wände und döste vor sich hin.

Terra fühlte sich unwohl in seiner Haut, dies war zwar seine Heimat aber irgendwie gehörte er hier nicht mehr hin, zu vieles hatte sich verändert, er hatte sich verändert.

Er starrte wieder auf seine Menschlichen Hände und befühlte kurz sein glattes und warmes Gesicht, Terra fühlte sich beobachtet.

Unsichtbare Augen starrten ihn an, verfolgten ihn durch das Tor hindurch bis zur Hauptsraße die weiter in die Tiefe dieser Stadt führte.

Er merkte wie sie sich zu ihm umdrehten und ihr Dämonisches tuscheln in seinen Kopf pflanzten um ihn einzuschüchtern um ihn immer weiter ein Stück seiner Würde zu nehmen die er einst als Dämon besaß.

"Ignoriere sie. Sie spüren wer du wirklich bist, außerdem sind wir hier bekannt.", sagte Morbus in einem ruhigen Ton und grinste sein breites und gefährlich spitzes Lächeln hinüber zu einem kriegerischen Dämon der angefangen hatte neckisch mit seiner Axt zu wippen.

Terra schlug die Hand vor sein Gesicht und versuchte das jammern das in ihm aufzusteigen drohte hinunter zu würgen.

Er war zwar ein alter Dämon der schon viele Gefahren überstanden hatte, jedoch hatte er trotz alledem noch einen Heiden Respekt vor einem Kriegsdämon der mindestens vier Köpfe größer war als er selbst, dazu kam noch das der gehörnte und geschuppte Dämon mit der mächtigen Streitaxt seine Dämonischen Gaben einsetzen konnte, Terra jedoch nicht.

Morbus musste auch immer alles und jeden reizen und herausfordern und sein Ruf ließ auch zu wünschen übrig, da war es eher gefährlich wenn alle wussten wer sie waren, stellte Terra fest und sackte in sich zusammen das Morbus ihn feste in die Seite knuffte das ihm die Luft weg blieb.

Sie liefen durch die Stadt der Sünden in der Hoffnung nicht all zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, erfolglos wie sich herausstellte denn nach wenigen Schritten stellten sich ihnen die ersten Streitlustigen Dämonen in den Weg.

"Na wen haben wir denn da?!", bellte ein mittelgroßer Dämon mit einer geschuppten Glatze dessen linkes Auge von einer tiefen Narbe unbrauchbar geworden war.

"Der Stinkende Schleimhaufen Morbus und sein jämmerlicher kleiner Bruder Terra dem das Schicksal übel mitgespielt hat!", lachte ein zweiter höhnisch, dessen Gestallt eher an einen Berg erinnerte jedoch mit dem brutalen Hauerbestückten Kopf eines Ebers.

"Ihr reißt das Maul ja ganz schön weit auf!", antwortete Morbus mit einem schnippischem aber gefährlichem Unterton und lugte zu dem Tierdämon empor "Seit wann lässt Man stinkende Tierdämonen in das Vergnügungsviertel, ich dachte hier herrscht Ordnung und Sitte. Oder ihr wollt mir doch nicht weiß machen das ihr etwa nicht zu den verlausten Krankheitsüberträgern gehört wie man sie an jeder Straßenecke findet.", Morbus grinste schief und entblößte seine blutroten spitzen Zähne die in der fahlen Sonne aufblitzen.

Terra hatte eine böse Vorahnung, doch bevor er reagieren konnte schnellte der Eberköpfige Kriegsdämon schon sein Breitschwert hervor und drohte Morbus damit zu durchbohren. "Du Elender...", brüllte das Monstrum ihm entgegen und Schleim aus seinen triefenden Lefzen flog quer durch die Luft und landete platschend auf der Straße.

Morbus gab ein höhnisches Kichern von sich und duckte sich, das Schwert sauste an ihm vorbei und traf krachend gegen einen Laternenpfahl.

Terra wich erschrocken zurück und prallte mit seinem Rücken gegen die gepanzerte Brust eines weiteren Dämonen der ihn jedoch nur mit einem lauten knurren begrüßte und in die Traube schubste die sich um die Kämpfenden gebildet hatte.

Der Glatzköpfige Dämon hatte sich schließlich auch in Bewegung gesetzt und zückte eine mit Stachelnbesetzte Keule an der noch alte und faulige Fleischreste hingen, er stieß ein lautes Brüllen aus seine Lungen und setzte auf Morbus zu.

Morbus legte den Kopf von einer Seite zur anderen bis die Wirbel knackten und sprang wie eine Katze in die Luft auf die Schultern des Glatzkopfes.

"Lächerlich.", Flüsterte Morbus in das Spitze und zerfressene Ohr seines Gegners und schnellte seine riesige und Messerscharfe Klaue empor um sie dann krachend und knackend in den Kopf des Widersachers zu versenken und um ihn zu spalten.

Ein lauter Schmerzenschrei übertönte das Gehjubel der Schaulustigen und der Glatzköpfige Dämon sank stöhnend und keuchend zu Boden.

Morbus kroch wie ein Insekt von seiner Schulter und stellte sich aufrecht vor den Eber, der gerade sein Schwert aus dem Laternenpfahl befreit hatte.

"Du- Du Engelsbastard!", Schrie der Eber panisch und seine rot glühenden Augen rissen sich weit auf und mit verzerrtem Gesicht und angespannter Haltung wankte der riesige, schwere Klotz auf Morbus zu.

"Das reicht Morbus!", Terra versuchte sich aus das Gewühl von Dämonen um sich herum frei zu kämpfen und presste seinen Kopf zwischen zwei Körpern hervor.

Morbus grinsen verzog sich zu einer grausigen Fratze "Du hast recht.", antwortete er leise und hob seine Hand in Richtung des Tierdämonen und machte eine zupackende Handbewegung vor seiner Brust.

Für den Tierdämonen muss sich dieses Ereignis wie in Zeitraffer abgespielt haben, das Gefühl als ihm ein unsichtbarer Strick um seinen Hals die Kehle zuschnürte, als sein großes und kräftiges Herz sich verkrampfte und er langsam spürte wie das Leben auf eine Zauberhafte und unerklärliche Weise aus ihm heraus gepresst wurde.

Als seine Seele seinen Körper verlassen hatte und schwebend auf die tosende Menge herabblickte wurde ihm erst bewusst was geschehen war und ihm wurde bewusst das er nicht sterben wollte, bis er vom unendlichen Sog geholt wurde wo alle Seelen hingingen wenn sie ihren Körper verließen und langsam in den Erinnerungen der anderen verblassten.

"Warum hast du das getan?", Terra hatte sich befreit und stolperte auf Morbus zu, der in einem blutigem Kreis stand und zufrieden lächelte.

Er drehte sich zu seinen jüngeren Bruder um und klopfte ihm auf die Schulter "Entweder er oder ich, komm lass uns einen saufen gehen ich kenne hier ein gutes Lokal!", sagte er zuckersüß und stapfte durch die Menge Hindurch die ihm aus Respekt und auch aus Angst einen breite Lücke bildete.

"Natürlich du blödes Arschloch.", pfiff Terra durch seine aufeinandergepressten Zähne und folgte seinen Bruder in eine Seitengasse.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-06-23T11:25:08+00:00 23.06.2005 13:25
WAH!
Mann ich depp, ich musste die Story nur noch einmal überfliegen und ich habe die Wiederholungen bemerkt.
Shit, sowas passiert mir doch sonst nie *grrrr*
sorry *verneig*
Wenn ich etwas Zeit habe werde ich die Fehler korrigieren!!
Von:  Alexej_Axis
2005-06-22T21:32:49+00:00 22.06.2005 23:32
wow! Schick, schick! wie immer ein ungeschliffener Diamant. *grinn* Deine Storys sind so toll und deine Beschreibungen so bildlich und doch abstrakt schön. *schwafel*sülz* Die Kombination von adjektiven, die du benutzt ist meist gewagt und darum so toll, du schaffst es mit zwei Worten dinge anscheulich zu umschreiben, für die andere Autoren mehrere Sätze benötigen würden. Das nennt man Talent.
Probleme sind nur am Rande zu finden, einige wenige Ungeschliffenheiten, musst z.B. mehr darauf achten, nicht immer Wörter in aufeinanderfolgenden Sätzen zu wiederholen, dämon, Dämonen, dämonisch, da musst du einfach dran arbeiten, damit es geschmeidiger wird. :)
Dann wird es perfekt sein! Lies dir die Story noch ein- bis zweimal durch und achte auf solche Wiederholungen und korrigiere sie, du kannst das!
Terra schlägt zurück? Uiuiui. Da bin ich aber mal gespannt. *eifrig weiterliest*


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