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Engel tragen kein schwarzes Leder

Kooperation von zwei Autoren - Trockenextrakt und -hawkin- schreiben an einer Geschichte um Liebe, Sex und Einkaufscoupons...nicht alles ernst nehmen --;
von

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Unerwartetes Bettgeflüster

"Rechne dir aus, was dein Feind wohl als allerletztes tun würde - und dann rechne damit, dass er genau das tun wird!"

- Richelieu
 

Die Beiden lagen gleichermaßen erschöpft nebeneinander und Oliver grabschte nach Anabells Zigaretten auf dem Nachttisch. Er steckte sich und seinem Bettgefährten eine an, und blies den Rauch zufrieden gegen das Flackerlicht der sterbenden Kerze. Eine Weile lagen sie schweigend da und der Engel war gerade in Gedanken versunken, Gedanken darüber, was ihn eben gepackt hatte und ob er seinen neuen Liebhaber noch eine Weile behalten, oder wie üblich baldigst loswerden sollte, als sich Oliver plötzlich grinsend zu ihm umdrehte und ihm rau ins Ohr flüsterte: "Sag mir, Perfidus... Wessen Liebe tötet Gottes Kinder?"

Alle Gedanken im Kopf des Engels erstarrten und auf einmal brachen tausende von Stimmen über seinen Geist herein. Die Selen hunderter gequälter Opfer, Opfer der Gier, des Hasses, der Wut, der Gleichgültigkeit der Engel, SEINE Opfer... Schrille Stimmen kreischten, wimmerten und heulten, flennten und schrieen, bedrohten ihn und schworen blutige Rache. Tausend Töne übereinander und wimmernd sank der Engel zu Boden, die Fäuste gegen die Schläfen gepresst und jeglicher klare Gedanke bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, wie sein Verstand und all die vielen Leichen... Dann, brach der Strom der Zungen ganz plötzlich ab.

Perfidus sprang auf. Der Junge grinste ihn an, drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus und sammelte auch die auf, die der Engel in Panik fallengelassen hatte.

"W-wer... Was bist du?! Bist du von Ihm? Hat er dich geschickt, um mich zu töten?"

Das Ding kicherte. "Aber nein, Himmelskreatur, ich komme nicht von deinem Gott!" Er zog an Perfis Zigarette, streckte dann die Zunge heraus und drückte sie zischend darauf aus. Der Engel starrte ihn an und schluckte.

"So sprich, wa-was bist du und woher kennst du meinen Namen... meine Gedanken?" Er richtete sich auf und strich sich durchs Haar, sein Selbstvertrauen war wiederhergestellt. "Wieso klaust du meine Sprüche du Penner!"

"Ha!" Der Junge stand auf und streckte sich. Es lag jetzt viel mehr Reife in seinem Blick und er grinste gehässig "Deine Sprüche? Wie bemitleidenswert, du weißt es nicht einmal. Aber gut, legen wir die Karten auf den Tisch, lassen wir alle Hüllen fallen."

Er straffte die Schultern und schloss einen Moment die Augen. Perfidus guckte ihn nur blöd an. Was sollte das? Was... wollte er von ihm zur Hö... Plötzlich schlugen die Stimmen wieder los und der Engel fasste sich an den Kopf. Mist, gerade jetzt!

Die Stimmen Gottes kreischten in Agonie und straften ihn für die vielen Seelen, die er ins Höllenfeuer getrieben hatte. Er umschloss den Rosenkranz fest mit seiner linken Hand und biss sich auf die Lippe.

Halt.

Da war noch eine andere, eine fremde Melodie, die sich gerade in seinen Schmerz einmischte. Eine unmenschliche Stimme, atemberaubend schön und gleichzeitig grotesk, predigte in seinem Kopf in einer alten, verdorbenen Sprache, verkommen, böse und diabolisch grinsend in tausend Flüstertönen blasphemische Reime, die die Stimmen in seinem Geist zurückweichen ließen und die Seelen auszulöschen drohte, wie flackernde Kerzenlichter. Er trieb sie zurück, bis sie ganz verstummten und nur noch das Zischen der tausend Teufelszungen umspielte noch den Geist des Engels, der nicht wagte die Augen zu öffnen.

Die Himmlische Bestrafung hatte ihn in seine Engelsgestalt getrieben. Er spürte das innere Leuchten und wie die angesengten Federn sanft seinen Rücken streichelten. Das Mal auf seiner Haut leuchtete nun auf, als loderten die Flammen, die es einst ins Fleisch fraßen immer noch darin, das Signum des Verräters. Er schaute vorsichtig an sich herunter - geschlechtslos. Wie er es gehasst hatte, ein geschlechtsloser Engel zu sein. Das war seine Sünde gewesen und das würde sie immer sein. Er hob zornig den Blick, um den vorlauten Wicht zu strafen, der seine Pein mitangesehen hatte, und erstarrte.
 

Rote Augen mit Schlitzpupillen starrten ihn an, während schwarz getünchte Lippen ihn Fangzähne entblößend und anzüglich angrinsten. Der Körper war sehr drahtig - jeder einzelne Muskel zeichnete sich verspielt unter der grau-blauen Haut ab, ohne ein Stück klobig auszusehen. Das Geschöpf wirkte grazil und kräftig, voller nervöser oder vorfreudiger Körperspannung. Wie eine Raubkatze, die sich darauf vorbereitet zuzuschlagen. Schwarze Haare fielen stufig über zugespitzte Ohren, die verspielt zuckten und schlanke Hände mit Nägeln wie Klauen spielten unruhig mit dem Gedanken, zuzuschlagen. Die ledernen Schwingen der Kreatur hoben und senkten sich mit der Atembewegung des Brustkorbs und gaben dabei knarrende Geräusche von sich.

Jeder Mensch im Raum wäre wahnsinnig geworden, wenn er diese Schönheit und korrupte Perfektion erblickt hätte. Perfidus wusste nun nur zu gut, womit er es zu tun hatte, abgesehen davon, dass die gehässig verlachenden Stimmen nicht aufhörten, es ihm zuzuflüstern - ein Sündenlord der Hölle. Eine Kreatur, die Menschen mit bloßen Blicken zu Todsünden verführen konnte - ein Inkubus. Und er, der Perfidiá, war ihm auf den Leim gegangen.

"Strike!", feixte die Kreatur plötzlich. "Du hast's erfasst, du bist mir in die Falle gegangen, Süßer!" Der Gefallene war überrascht, dass sich die Stimme kaum verändert hatte, sie war immer noch zuckersüß und knabenhaft. Sterbliche Ohren hörten das diabolische Flüstern der tausend gequälten, wollüstigen und korrumpierten Seelen seiner Opfer sicher nicht, oder nur, wenn er es wollte. Der summende Ton schwang in jedem seiner Worte mit.

Perfidus fasste sich wieder.

"'Strike?' Was soll das denn, sind wir hier im Kindergarten?" Jep. Der hatte gesessen, er hielt die Nase in die Luft und strich sich arrogant die Haarsträhne aus dem Gesicht. Der Inkubus schaute ihn etwas bedeppert an.

"W-was?! Hey, du asozialer Hund, was wagst du dich eigentlich..."

"Wo ist denn deine schöne Rethorik hin, Kleiner? Hab ich den kleinen Vorschuldämon etwa aus dem Konzept gebracht?" Perfidus grinste breit. Sein Gegenüber sah aus, als finge es gleich an zu heulen.

"Ach halt die Fresse, du Arsch!", knötterte der Dämon und verschränkte beleidigt die Arme. "Ich bin neu in dem Gewerbe und..."

"NEU? NEU?! Hast du sie noch Alle, du Homoschlampe?", keifte der Engel hysterisch, "Ich hab Besseres zu tun, als mich mit Anfängern rumzuschlagen, ich existiere hier auf der Erde schon seit 900 Jahren! Ich hab zu tun! Nicht zu fassen... Such dir'n Opfer, das deine Kragenweite hat und geh spielen, ich hab noch was vor!" Perfidus sammelte sauer seine Klamotten wieder ein und achtete sorgfältig darauf, dem Dämon nicht den Rücken zuzuwenden. Der allerdings schien einfach nur knatschig zu sein.

Plötzlich, schneller, als Perfi reagieren konnte, packte eine krallenbesetzte Hand zu und rupfte ihn nach vorne. Er schrie auf.

"Kacke, woher...?" Ein langer, ledriger Schwanz legte sich um den Hals des Engels und würgte ihn, wie eine Python, so dass es kein entrinnen gab. Die Hand des Dämons hielt den Schwachpunkt des Gefallenen fest umschlossen - der kleine, befiederte Schwanz des Engels wand und kringelte sich wie ein Wurm unter dem schmerzhaften Druck der blau-schwarzen Hand.

"Kenne deinen Feind," säuselten die tausend Stimmen, die in Wirklichkeit eine waren. "Kenne ihn, wie dich selbst!" Die Lippen des Inkubus bewegten sich nicht, seine tausend Stimmen waren im Kopf des Engels.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Alexej_Axis
2005-06-15T17:52:55+00:00 15.06.2005 19:52
Die Zeichnung ist auch nicht ganz "richtig", könnte man sagen. Ich habe aber leider nur ältere pics von ihm, mit denen ich die Leute nicht nerven wollte. Es gibt eines, das ist wirklich richtig er, aber --- nun, da schielt er leider. Peinlich, peinlich- --;
An dem Bild stimmt alles und es ist sogar in Farbe aber irgendwie schielt er da, darum habe ich es nicht hochgeladen, aber wenn du magst, dann tu ich es mal. ;)

PS: Du darfst ruhig lachen, die Story is ziemlich verquer und man soll ab und an lachen dürfen. *gg*
Von:  DarkChrysalis
2005-06-15T11:19:43+00:00 15.06.2005 13:19
Also manche Stellen sind auf eine gewisse Art richtig krank.
Also zum Beispiel ganz zu Anfang die Stelle, wo Perfidus die ganzen Stimmen hört. Schön.
Oder wie du Hawkin in seiner Dämonenform beschrieben hast, so kann ich ihn mit noch viel besser vorstellen, obwohl ich sagen muss, dass mir ein leicht anderes Bild in den Kopf kommt, als das, wie du ihn gezeichnet hast, welches aber such sehr schön ist. ^^
Nun tut mir Leid, aber bei der Hälfte des Kapitels musste ich die ganze Zeit lachen. Nur ich fand es zu niedlich und amüsant, wie die beiden sich abgekeift haben und die Stelle "Ich bin neu in dem Gewerbe ..." und was Perfidus dann noch sagte. Wahahaha, zu komisch. ^^°
Aber dann die krasse Wendung wieder, dass Hawkin ihn auf einmal angriff ... meine Güte.
Sehr schön geschrieben.

Chrysalis


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