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An other Time

InuYasha in der Neuzeit
von

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Chaosdays

Chaosdays
 

„Ach? Du willst eine WG?“, fragte Sango ihre beste Freundin, hinter der ein schüchterner junger Mann stand, der langes weißes Haar hatte.

Kagome nickte lächelnd.

„Und ich will InuYasha mitnehmen!“, strahlte sie.

Sango grübelte kurz. Würde Atemi noch leben, würde sie ihn bitten, mit einzuziehen. Doch das war leider nicht mehr möglich.

„In Ordnung“, willigte sie schließlich ein. Freundschaftlich streckte sie InuYasha ihre rechte Hand entgegen.

„Sango Gun“, lächelte sie fröhlich.

„InuYasha Magic“, lächelte InuYasha vorsichtig zurück.

„MAGIC!?“, rief Sango.

Kagome und InuYasha zuckten gleichzeitig zusammen.

Hatte sie etwa was gegen Sesshomaru?

InuYasha nickt hastig.

Sango sah ihn verdattert und geistesabwesend an.

„Ja?“, fragte InuYasha genervt.

Sango meinte: „Verrückt...“

„Was denn?“, fragte Kagome aufgeregt.

„Sesshomaru Magic, der CIA-Agent, hat den Auftrag bekommen, seinen Bruder zu suchen...“, murmelte Sango immer noch InuYasha angaffend.

InuYasha und Kagome gafften nun mit demselben Ausdruck zurück.

„Was für ein Chaos...“, meinte InuYasha.

„Das muss ich ihm gleich erzählen!“, freute sich Sango.

Ihre Freundin und der Weißhaarige fragten wie aus einem Mund: „Du weißt wo er ist?“

Sango nickte aufmerksam.

„Wo?“, fragten die beiden anderen wieder synchron.

„Im Krankenhaus...“, gab Sango zur Antwort. In Gedanken fügte sie hinzu: „Glaube ich zumindest...“
 

„Und ich sage es noch einmal: Ich fühle mich wunderbar. Also lassen sie mich gehen!“

Der Arzt schüttelte den Kopf.

„Ich weiß, Sie können solche Verletzungen besser... besser... besser...“

Bei jedem „besser“ das der Arzt sagte wurde er leiser und zog den Kopf immer mehr ein. Was sollte er auch anderes tun, wenn Sesshomaru ihn ansah, als wenn er ihn jeden Moment anspringen würde.

„Ja, ich halte es besser aus. Und deshalb möchte ich jetzt gehen“, meinte Sesshomaru mit eiskaltem Ton. Wäre es so kalt, wie Sesshomarus Stimme klang, dann wäre hier alles eingefroren.

Kagura hörte zu. Ein imaginärer Tropfen breitete sich an ihrem Hinterkopf aus. Schon seit zwei Stunden diskutierten Sesshomaru und der alte Arzt jetzt schon. Und die ganze Zeit schien der Arzt gleich nachzugeben, tat es dann aber doch nicht.

Die kleine Rin saß auf dem Bett, in dem Sesshomaru gelegen hatte und spielte mit einem Püppchen, das Sango ihr am vorigen Tag geschenkt hatte. Vergnügt ließ sie das Püppchen vom Kissen auf die Decke und dann auf den Bettrand springen. Dann ging es wieder von Vorne los. Kissen, Decke, Bettkante, Kissen, Decke, Bettkante. Dabei sang sie fröhlich „Alle meine Entchen“, „Ringelreihen“, „Ringlein, Ringlein“, „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ und alle anderen erdenklichen Kinderlieder. Zwar traf sie die Töne nicht immer, dafür sang sie aber um so lauter.

Kagura war erstaunt, dass die Kleine noch nicht heiser war. Immerhin machte sie das jetzt schon seit zwei Stunden unaufhörlich...

„Ja, ja...“, hörte Kagura den Arzt sagen, „Sie haben gewonnen, Mr. Magic. Gehen sie...“ Dann verkrümelte sich der Mediziner schnellstens.

„Na, endlich“, seufzte Kagura und stand auf, „Wo gehen wir jetzt hin?“

Sesshomaru sah sie kalt an.

„Warum WIR?“, kommentierte er.

Kagura erstarrte.

„Darf... darf ich denn nicht mit?“, stotterte sie schockiert.

Rin sah Sesshomaru wieder mit weinerlichen Augen bettelnd an. Sesshomaru wandte sich ab und knurrte: „Dann komm halt...“

Oh, wie Kagura Rin beneidete! Die Kleine konnte Sesshomaru in null Komma nichts um den Finger wickeln. Alles was sie wollte würde Sesshomaru ihr geben.

Noch halb in ihren Träumen versunken folgte sie Sesshomaru.

Als sie in Sesshomarus schwarzes Auto stiegen, hielt ein Taxi hinter ihnen. Sesshomaru startete den Motor und fuhr weg. Kagura war überglücklich, dass sie neben ihm sitzen durfte. Rin saß auf der Rückbank und spielte immer noch mit dem Püppchen. Diesmal sang sie „Marmorstein und Eisen Bricht“. Allerdings konnte sie den Text nicht wirklich und sang daher die ganze Zeit: „Marmorstein, Marmorstein, Eisen bricht und Marmorstein!“

Aus dem Taxi, das gehalten hatte, stiegen drei Personen. Eine mit schwarz-braunem Haar, eine mit schwarzem Haar und eine mit silber-weißem Haar. Sie betraten das Krankenhaus und fragten an der Information nach einem gewissen Sesshomaru Magic.

„Er ist eben entlassen worden...“, bedauerte die Sekretärin.

„Was?“, fragte Sango, „Sie haben ihn gehen lassen, obwohl er halb tot war?“

„Entschuldigen sie, wir wollten ihn nicht gehen lassen...“, verteidigte sich die Sekretärin, „Der Chefarzt persönlich hat versucht, Mr. Magic aufzuhalten. Zwei geschlagene Stunden lang.“

Sango seufzte. Sie würde auch nicht gerne zwei Stunden mit Sesshomaru diskutieren. Seine abschreckende Art war allseits bekannt.

„Wissen sie wo er hin ist?“, fragte die Hobbypolizistin.

InuYasha wurde immer angespannter. Er war doch so kurz davor gewesen, seinen Bruder zu treffen und dann so was! So knapp waren sie aneinander vorbei gerannt! Das durfte doch nicht wahr sein!
 

Sesshomaru, Kagura und Rin fuhren gerade eine Straße außerhalb der Stadt entlang. Niemand außer ihnen war auf dieser Straße unterwegs.

Rin fragte von hinten: „Du, Sesshomaru?“

„Ja?“, meinte Sesshomaru schon fast gar warmherzig.

Innerlich seufzte Kagura. Sie würde ihr Leben geben, um nur einmal zu erleben, dass er zu ihr so freundlich war...

„Du bist ja so was wie mein Papa?“, informierte sich die Kleine weiter.

„Wenn du es so nennen willst...“, meinte Sesshomaru mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen.

„Und...“, Rin zögerte weiter zu sprechen, „Hab ich dann auch bald eine Mama?“

Bei dem Wort „Mama“ deutete sie auf Kagura.

Sowohl Kagura als auch Sesshomaru liefen knallrot an, der Agent war vor Schreck auf die Bremse getreten.

„Zum glück ist hier niemand anderes...“, dachte er verstört. Sein Gesicht zeigte leichtes Entsetzen, sowohl über Rins Frage als auch über das Unglück, das hätte passieren können.

„Was ist denn jetzt passiert?“, fragte Rin weinerlich.

„Nichts, nichts...“, murmelte Sesshomaru.
 

„Dann ist ja gut!“, freute sich das Mädchen.

Sesshomaru startete wieder den Motor.

„Nun?“

„Was >nun<?“, fragte Sesshomaru ein wenig verdattert zurück.

„Ja, ob ich jetzt bald auch...“, setzte Rin an, doch Sesshomaru bremste wieder und hielt ihr den Mund zu.

„Ist gut Rin...“, meinte er. Sein Herz schlug ihm bist zum Hals. Er fühlte sich bloßgestellt.

Warum nur?

Wie kam die Kleine überhaupt auf solche Ideen?

Rasch zückte er einen Lutscher aus seiner Jacke, packte ihn auf und stopfte ihn Rin in den Mund.

„Bitteschön!“, lächelte er gezwungen.

Rin zog den Lutscher aus ihrem Mund und rief vergnügt: „Dankeschön!“, dann steckte sie die Süßigkeit wieder in ihren Mund und schlotzte fröhlich vor sich hin.

Sesshomaru seufzte und setzte sich wieder gerade auf den Fahrersitz. Süßigkeiten waren doch die beste Knebelmethode für Rin.

Matt startete er erneut den Motor. Diesmal schwieg Rin. Sie war mit ihrem Lutscher beschäftigt.

„Schade...“, dachte Kagura, „Er hat so schön seine Gefühle gezeigt...“

„Wo fahren wir denn hin?“, fragte sie dann an den Agenten gewendet.

„In ein Dorf. Wir werden dort nach deinem Bruder suchen. Ich habe die Nase gestrichen voll von diesem Blutegel...“

„Ich kann mich daran erinnern, dass Naraku einmal davon geredet hat, dass er eine Geheimwaffe hätte...“

„Ich fürchte mich nicht“, meinte Sesshomaru gleichgültig.

„Aber ich!“, kam es von der Rückbank.

„Keine Sorge, Rin“, besänftigte Sesshomaru die Kleine, „Du bleibst ja sowieso bei Kagura.“

„Aber ich will mit Ihnen mit!“, rief Kagura.

„Ich will es aber nicht!“, fauchte Sesshomaru.

Kagura zuckte vor ihm zurück und sah zum Fenster zu ihrer Rechten hinaus. Es tat ihr so weh, wenn Sesshomaru sie anfauchte.
 

„Menoumaru“, sagte eine ruhige, unheimliche Stimme in einem stockdunklen Raum.

Plötzlich öffnete sich ein weiß leuchtendes Augenpaar.

„Ja, Naraku?“, fragte ein zweiter Mann.

„Ich habe einen Auftrag für dich...“

Menoumarus Augen blitzten Blutdurstig auf.

„Sag ihn mir“, begehrte er, „Ich werde ihn erfüllen.“

„Töte den >Unsterblichen<...“, befahl der erste Mann, der sich Naraku nannte.

Die Augen blitzten noch blutgieriger auf als vorher.

„Ihr erlaubt es mir wirklich, mich mit ihm anzulegen?“, fragte er.

„Ja“

Menoumaru kicherte schauderhaft, dann schoss er an Naraku vorbei, aus der Türe hinaus. Niemand sah ihn, Kein Mafiosi, kein Tier, kein Mensch. Niemand. Er war wie ein Schatten.

Er war Menoumaru, der gefürchteste aller Attentäter.
 

Früher Morgen.

Sesshomaru, Kagura und Rin hatten in einem abgelegenen Gasthaus stopp gemacht und die Nacht dort verbracht.

Rin schlief noch, Kagura war eben aufgewacht und Sesshomaru war schon seit dem ersten Sonnenstrahl auf den Beinen.

„Guten morgen“, sagte er emotionslos zu Kagura. Doch Kagura antwortete ihm nicht und wand sich einfach ab.

Sie war beleidigt.

Warum konnte er zu IHR denn nie nett sein?

Bedeutete sie ihm denn wirklich gar nichts?

Was bildete sie sich denn auch ein... Warum sollte er, der unsterbliche, furchtlose CIA-Agent, ausgerechnet SIE, eine Frau der Mafia, mögen?

Wortlos ging sie ins Bad. Sie sollte ihn wohl besser vergessen...

Sesshomaru fühlte einen Stich in seiner Brust, als Kagura sich einfach von ihm weg drehte.

Wie war das passiert?

Wann war es passiert?

Und was dachte er jetzt schon wieder für einen Quatsch?

Er liebte sie nicht!

Er liebte niemanden!

Zumindest nicht so, wie ein Mann eine Frau!

Nervös sah er aus dem Fenster.

Kagura kam wieder aus dem Bad in den Wohnraum. Dabei stolperte sie über eine Teppichfalte. Sesshomaru reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen, doch Kagura stieß seine Hand unwirsch beiseite und stand selbst auf.

Normalerweise hätte Sesshomaru sie geohrfeigt, bis sie Blut heulen würde, doch stattdessen bohrte sich ein imaginärer Dolch in sein Herz. Seine Augen begannen zu brennen, er schluckte die Tränen herunter. Mit sich selbst kämpfend ging er in die Küche.

Weg von ihr!

Weg von Kagura!

In der Küche lehnte er sich gegen die Tür, versuchte sich zu beruhigen.

Es war also tatsächlich passiert!

Er wollte nicht, dass es passiert war!

Er wollte sie nicht lieben...

Es schien ihn sehr erwischt zu haben. Eine einzelne Träne kullerte seine linke Wange herab.

Er wollte es nicht...

Er hörte, wie Kagura ihn im Wohnraum leise beschimpfte, weil sie glaubte er hörte sie nicht.

Warum?

Warum war das geschehen?

Seine Augen brannten immer mehr.

Was war aus dem kalten, gefühllosen, hartherzigem CIA-Agenten geworden, der er einmal war?

Warum saß er jetzt hier und heulte wegen einer Frau, die ihn abgelehnt hatte?

War das Liebe? So schmerzvoll, so grausam?

Das konnte doch nicht sein...

Sesshomaru war noch nie verliebt gewesen, auch nicht verknallt. Und jetzt wünschte er sich, es wäre immer noch so. Sein Vater hatte ihm immer erzählt, wie schön Liebe war. Sesshomaru hatte ihm geglaubt und sich ersehnt, sich auch einmal zu verlieben. Bitte, nun hatte er den Salat. Er war verliebt, aber es war bei weitem nicht wunderbar. Er fühlte sich nicht erleichtert, er war nicht glücklich, er fühlte sich nicht geborgen, er hatte nicht das Gefühl, gestützt zu werden, so wie es sein Vater behauptet hatte. Alles was er empfand war Schmerz.

Er schloss die Türe ab, damit Kagura nicht herein kam. Dann ging er ans Fenster und öffnete es. Sachter Morgenwind, frisch und kühl, wehte ihm ins Gesicht. Am liebsten wäre er ein Teil des Windes geworden. Frei, sorglos und vor allem... schmerzlos.

Durch das Gefühlschaos, das in ihm herrschte war Sesshomaru nicht in der Lage, die drohende Gefahr, die direkt unter seinem Fenster saß, wahr zu nehmen. Entmutigt und niedergeschlagen starrte er auf den Horizont.

Ein leises, fürchterliches Kichern erschallte, doch auch das nahm Sesshomaru nicht war. Die Gestalt, die im Schatten eines großen Busches saß, sah den Agenten blutdurstig an. Bald würde er zuschlagen.

Doch Sesshomaru hatte Glück. Noch bevor der Attentäter zuschlagen konnte, schloss er das Fenster wieder.

Sesshomaru hatte sich ein wenig beruhigt. Seine Augen waren leicht rötlich, doch das würde Kagura ja eh nicht auffallen. Sie mochte ihn nicht.

Matt öffnete er die Türe und ging in Rins Zimmer, um sie zu wecken. Vorsichtig, als wäre sie ein Porzellanpüppchen, berührte er sie an der Schulter, dann strich er über ihr Gesicht.

„Rin...“, murmelte er. Seine Stimme klang belegt. „Aufwachen...“

Das kleine Mädchen öffnete die Augen, sah Sesshomaru und strahlte ihn sofort an.

„Guten Morgen, Sesshomaru-kun!“, rief sie fröhlich.

Wie gut ihm doch diese Wärme tat, die Rin ihm schenkte.

Rin war auf einmal stumm.

„Sesshomaru?“, piepste sie.

Sesshomaru hob schwach den Kopf und sah sie an.

„Du siehst so traurig aus...“, murmelte sie und streckte ihre Arme nach ihm aus, damit er sie ihn den Arm nahm.

Sesshomaru umarmte das Mädchen, setzte sie auf seinen Schoß. Ein tiefer Seufzer drang aus seiner Brust. Er konnte sich ein leises Wimmern nicht verkneifen.

Noch nie hatte Rin ihren Sesshomaru so erlebt. Er musste wirklich sehr traurig sein. Sie kannte ihn zwar noch nicht lange, doch sie konnte irgendwie spüren, dass Sesshomaru bis in die tiefsten Tiefen seiner Seele aufgewühlt und verletzt war. Etwas Schlimmes musste ihm widerfahren sein. Doch sie fragte nicht nach. Sie wusste von irgendwoher, dass sie mit ihm nicht darüber reden sollte. Sie schmuste sich einfach an ihn heran und versuchte ihn mit ihrer Anwesenheit zu trösten.

Sesshomaru tat es gut, dass Rin so warmherzig zu ihm war. Noch nie hatte er so viel Zuneigung gebraucht wie jetzt. Erst jetzt merkte er, wie sehr er damals eifersüchtig auf InuYasha war. Ihm wurde klar, wie sehr er Zuneigung in seinen einsamen Jahren vermisst hatte. Und jetzt, wo Kagura ihm eindeutig gezeigt hatte, dass sie ihn nicht leiden konnte, war er ganz besonders darauf angewiesen.

Leise begann er zu schluchzen.
 

Kagura saß im Wohnraum, lauschte an der Türe zu Rins Zimmer. Sie hörte, wie Sesshomaru schluchzte.

Was hatte er?

Das war doch nicht der Sesshomaru, den sie kannte.

War er verletzt, weil sie seine Hilfe abgelehnt hatte?

Er war nach dieser Aktion seltsam eilig verschwunden und wich ihr aus...

Mochte er sie doch?

Sie hatte einen Fehler gemacht, gestand sie sich seufzend ein. Einen riesigen Fehler. Wenn sie Sesshomaru abschrecken wollte, bittesehr, das war ihr gelungen...

Die junge Frau sprang auf und eilte in die Küche. Dort würde sie etwas Feines zum Frühstück machen und alles wieder gerade biegen.

Hoffte sie...
 

Nachdem Kagura das Frühstück bereitet hatte, wartete sie, bis Sesshomaru und Rin kamen.

Wo blieben sie nur?

Zum Zeitvertreib überprüfte sie noch einmal alles, was auf dem Tisch stand. Drei Teller, drei Fespermesser, Butter, frische Brötchen, Schinken, Marmelade, Honig, Nutella, Salami. Zu trinken gab es Apfelsaft, Milch, Orangensaft, Kakao und frisch gekochten Kaffe. Sie wusste inzwischen wie sehr Sesshomaru es schätzte, Kaffe zum Frühstück zu trinken. Sie selbst konnte das bittere Gebräu nicht ausstehen.

Unruhig sah sie zur Türe.

Wo blieben sie denn nur?

Endlich öffnete sich die Türe und Sesshomaru kam mit Rin im Schlepptau angelaufen. Matt setzte sich der Agent auf einen Stuhl, doch er rührte nichts, das auf dem Tisch stand an. Rin hingegen langte kräftig zu. Sie war insgesamt sehr froh darüber, dass sie sich, seit sie Sesshomaru kannte, richtig satt essen konnte. Und für sie war dieses Frühstück kaiserlich.

Kagura nahm allen ihren Mut zusammen und reichte Sesshomaru das Honigbrötchen, das sie gerade gestrichen hatte. Sesshomaru sah sie emotionslos an, doch in seinen Augen konnte man sehen, wie sich Freude und Verwirrung in ihm mischten.

Zaghaft lächelnd legte Kagura das Brötchen vor ihn auf seinen Teller. Dann strich sie sich selbst ein Marmeladebrot.

Warum sah er das Honigbrot nur an?

Mochte er keinen Honig?

Nervös biss sie in ihr Marmeladebrötchen. Im selben Moment griff Sesshomaru zögernd nach dem Honigbrötchen und biss ebenso zaghaft hinein.

„YEAH!“, dachte Kagura. Fast wäre sie vor Freude an die Decke gesprungen.

Plötzlich sah Sesshomaru sie mit einem Grinsen an, dann begann er sogar leise zu kichern, wobei er krampfhaft versuchte es zu unterdrücken. Kagura sah ihn irritiert an. Rin meinte auf einmal: „Kagura-chan, du hast ganz viel Marmelade um den Mund geschmiert. Und auf der Nase hast du auch was!“

Kagura lieg dunkelrot an, nahm ihre Serviette und wischte die Marmelade ab. Sie war so beschäftigt damit gewesen Sesshomaru zu beobachten, dass sie gar nicht aufgepasst hatte, was sie mit ihrem Brot tat.

Als sie aufsah, um zu sehen was der Agent gerade tat, sah sie ihm direkt in die Augen. Doch diesmal war sein Blick nicht emotionslos. Eher mitleidig und... und vor allem war er liebevoll.
 

Nach dem Frühstück packten die drei ihre wenigen Sachen zusammen und verluden sie in den Kofferraum von Sesshomarus schwarzem Auto. Keiner von ihnen bemerkte das Augenpaar, das den CIA-Agenten blutdurstig beobachtete.

Nichts.

Nichts würde ihn, den berüchtigtsten Mörder mehr davon aufhalten, Sesshomaru Magic, den berüchtigtsten aller CIA-Agenten, zu töten. Dieser Mann hatte seinen kleinen Bruder auf dem Gewissen. Beinahe sogar ihn selbst.

Endlich würde er Vergeltung bekommen. Die Vergeltung, auf die er schon seit Jahren wartete. Fast lautlos schlich er näher, doch für Sesshomarus Ohren nicht leise genug. Wie von der Tarantel gestochen wirbelte der Agent herum, zog seine Waffe und zielte auf das Gebüsch, in dem sich der Killer versteckte. Regungslos verharrte der Mörder, als wäre er eine Statuette, die noch niemals daran gedacht hatte sich zu bewegen. Nicht einmal Atmen tat er.

Doch Sesshomaru lies sich nicht beirren.

„Ich weiß, dass du da bist, wer immer du auch sein magst. Und ich weiß auch, dass du kein Tier bist. Komm raus!“ Sesshomaru sprach mit lauter, deutlicher Stimme. Sein gesamter Körper verriet keine einzige Emotion. Sein Befehl war eindeutig gewesen. Doch trotzdem regte sich der Feind keinen Millimeter, sondern blieb sitzen. Genauso reglos wie zuvor.

Sesshomarus Finger schloss sich immer enger um den Abzug.

„Komm raus, sonst schieße ich dich gleich tot!“, rief Sesshomaru kalt. Es war ihm egal wie schockiert Rin drein sah, es war ihm egal wie nervös Kagura den Busch beobachtete. Er würde sich von keiner der beiden aus dem Konzept bringen lassen und die Person im Busch verschonen.

Warum denn auch?

Der Killer regte sich noch immer nicht. Sesshomaru konzentrierte sich. Was er hörte war das Rascheln der Laubbäume, doch die Vögel waren verstummt. Auch kein Insekt wagte es, einen Mucks zu machen. Die Person, die sich versteckte, musste sehr gefährlich sein.

Doch warum konnte er sie nicht hören?

War er noch zu durcheinander wegen der Sache mit Kagura?

Oder war der Gegenspieler sogar, genauso wie er, ein absoluter Profi auf seinem Gebiet?

Sesshomaru lauschte immer angestrengter.

Sonst entging ihm doch nich nicht einmal ein Atemzug...

Da! Jemand zog Luft ein! Und dieser Jemand saß in dem Strauch, auf den Sesshomaru schon die ganze Zeit zielte.

Der Kerl hatte die ganze Zeit, in der er nichts gehört hatte, die Luft angehalten?

Er MUSSTE ein Profi sein...

Doch nun nahm Sesshomaru keine Rücksicht mehr. Er schoss. Ein erschrockenes Keuchen folgte, doch niemand schrie. Das Gebüsch wackelte kurz und Sesshomaru glaubte schon, das Subjekt würde tot aus dem Strauch herauspurzeln, doch stattdessen raste der Unbekannte in ein weiteres Gebüsch und noch einmal in ein anderes. Aus dem Strauch, in dem der Kerl zuerst gesessen hatte, sickerte eine riesige Blutlache hervor.

Sesshomaru verstand das nicht. Er hatte das Individuum schwer verletzt und der hatte hohen Blutverlust.

Warum lebte der Kerl noch?

Und vor allem: Warum war er so schnell?

Schnell schob Sesshomaru Rin und Kagura in den Wagen und knallte die Türe zu. Nun saßen die beiden zusammen auf der Rückbank und kauerten sich zusammen. Ihre Herzen schlugen ihnen bis zum Hals, das kleine Mädchen war fast leichenblass. Sie wussten beide, dass entweder der Fremde oder das Trio sterben würde.

Sesshomaru hielt seine Pistole unbewusst immer fester umklammert. Seine Knöchel traten weiß hervor. Doch sein Gesicht zeigte nur Kälte.

Der Killer wurde unruhig. Seine Seite war aufgerissen und blutete stark.

Hatte er sich selbst überschätzt?

Hatte er Sesshomaru unterschätzt?

Krampfhaft unterdrückte er ein Husten.

Niemals!

Niemals würde er so kurz vor seinem Ziel sterben!

Freilich, er und sein Bruder waren schon damals Mörder gewesen. Doch sie hatten beide noch nie getötet. Sie wollten es beide auch nicht. Doch Sesshomaru hatte gewusst, dass sie beide zu Mördern ausgebildet werden sollten.

Nichts.

Nichts hatte der CIA-Agent hören wollen. Gnadenlos und kaltherzig hatte er seinem Bruder das Herz zerschossen und ihm ein Loch in den Bauch. Doch der Agent hatte ihn damals unterschätzt. Sobald er außer Sichtweite gewesen war, hatte er versucht, sich aufzurappeln.

Nun, vermutlich hätte er se nicht überlebt, doch Naraku hatte ihn gerettet und hinterher ausgebildet.

Nichts und Niemand könnte ihn jetzt noch aufhalten. Selbst wenn es sein eigenes Leben kosten sollte. Er würde den Agenten töten.

Er würde Sesshomaru Magic töten!

Alle Muskeln in seinem Körper spannten sich. Blitzschnell schoss er auf Sesshomaru zu. Der Agent konnte nur knapp ausweichen, nun war auch seine Seite aufgerissen. Doch auch der Agent hatte nicht vor Schwäche zu zeigen. Weder Schrie er, noch keuchte er. Eiskalt sah er den Mann vor sich an. Er wusste, wer er war.

„Menoumaru...“, murmelte er, „Du bist besser geworden...“ Hochmütig sah er den Killer an.

Menoumaru reagierte nicht darauf. Er würde sich nicht reizen lassen.

Rin und Kagura schmiegten sich noch enger aneinander. Beide waren leichenblass im Gesicht. Kagura hatte Rin auf den Boden gedrückt, denn die Scheiben waren leicht zu zerschlagen. Wenn auch nur ein Schuss durch das Fenster gedrungen wäre, als sie noch saßen, könnten sie nun beide tot sein.

Natürlich hatte Menoumaru in ihnen Sesshomarus Schwachpunkt erkannt, doch sollte er die beiden in seine Angelegenheiten mit hineinziehen?

Sein Hass galt Sesshomaru, nicht dessen beiden weiblichen Begleiter. Doch die eine war Kagura, die Verräterin und die andere ein unwichtiges, kleines Straßenmädchen.

Ein unwichtiges, kleines Straßenmädchen und ein Weisenkind, das so wie er keine Familie mehr hatte.

Was dachte er denn da überhaupt?

Er war ein Mörder, ein Killer! Er hatte gefälligst gefühllos zu sein!

Wieder schoss er auf Sesshomaru zu, doch der Agent war diesmal auf den Angriff vorbereitet. Geschickt wich er dem Messer aus und schlug mit seiner Freien hand in die Wunde an Menoumarus Seite.

Der Killer keuchte gequält.

Er wusste, dass er eine Pause brauchte, doch nun wusste Sesshomaru, dass er hinter ihm her war. Nie wieder würde sich eine so günstige Gelegenheit ergeben.

Wieder raste Menoumaru auf Sesshomaru zu. Wieder erfolglos. Wenigstens hatte er ebenfalls nichts einstecken müssen.

Sesshomaru hatte längst bemerkt, dass Menoumaru zu geschwächt war um wirklich verheerenden Schaden anzurichten. Trotzdem hätte er den Killer gerne gelobt. Immerhin hielt er wacker durch und das obwohl er gut zehn Jahre jünger war...

Wieder griff Menoumaru verzweifelt an. Wieder wich Sesshomaru aus.

Der Agent hatte auch verstanden, dass der Killer es nicht wagte Kagura zu attackieren, solange Rin bei ihr war.

Der Junge hatte noch viel zu lernen...

Von einem Knallen und einem fast gleichzeitig eintretendem Schmerz wurde Sesshomaru aus seinen Gedanken gerissen. Menoumaru hatte eine Pistole aus seiner Jacke gezogen und dem Agenten die linke Schulter durchschossen. Doch anstatt noch einmal anzugreifen zog er sich zurück.

Sesshomaru verstand, dass Menoumaru nun endgültig zu schwach für einen Kampf geworden war. Schließlich hatte er höchst wahrscheinlich auf sein Herz gezielt, es aber meilenweit verfehlt...
 

Menoumaru rannte durch den Wald. Er musste die Höhle erreichen, in der er Verbandszeug hatte. Alles vor seinen Augen drehte sich, seine Seite schmerzte fast unerträglich, sein Magen begann sich zu drehen. Er verlor das Gleichgewicht, stürzte, prallte hart auf den Asphalt. Die Spieße der Nadelbäume bohrten sich beißend tief in seine Wunde. Fast hätte er die Beherrschung verloren und aufgeschrieen, doch das hätte sein Leben sicher beendet. Sesshomaru hätte ihn schließlich hören können.

Mühsam versuchte Menoumaru sich aufzurappeln. Fast aufrecht sitzend gab sein Magen plötzlich heftigen Druck. Menoumaru würgte hilflos, erbrach sich. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt.

Diesmal war sein Herr, Naraku, zu weit entfernt um ihm das Leben zu retten. Diesmal würde er sterben.

Ein Hustreiz versuchte seiner Lunge zu entweichen, doch er unterdrückte es krampfhaft. Jedes zu laute Geräusch würde ihn an Sesshomaru verraten. Wieder gab sein Magen ordentlichen Druck. Mit lautem Husten erbrach er sich, spuckte Blut und Magensäure.

Es war vorbei. Er hatte es nicht geschafft seinen Bruder zu rächen.

Durch den Geruch des Erbrochenen wurde ihm noch schlechter.

Es war vorbei...
 

Ein Auto, das helllila lackiert war fuhr über eine verlassene Straße. Der Fahrer nannte sich Miroku Strong, von Beruf war er Polizist. Neben ihm auf dem Beifahrersitz saß InuYasha Magic. Auf der Rückbank saßen die beiden Schülerinnen Kagome Higurashi und Sango Gun.

Sango hatte lange recherchiert und schließlich in Erfahrung gebracht, dass Sesshomaru Magic diese Straße zu einem sehr weit entfernten Dorf entlanggefahren war. Da weder Kagome, Sango noch InuYasha Auto fahren konnten, hatte Sango organisiert, dass Miroku sie fuhr. Der Polizist hatte aufmerksam zugehört, als Sango ihm InuYasha, den jüngeren Bruder Sesshomarus vorgestellt hatte. Genauso aufmerksam hatte er dann die Route studiert, die Sango ihm auf einer Karte gezeigt hatte.

Nun fuhren sie schon geschlagene zwei Stunden über die verlassene Straße. Kagome quengelte ab und zu, dass ihre Beine eingeschlafen währen, Sango war langweilig und InuYasha wollte endlich seinen Bruder sehen. Nur Miroku war noch guter Laune. Plötzlich bremste er scharf, schnallte sich ab und stieg aus.

„Was zum...?“, setzte Sango zu fluchen an, doch InuYasha bedeutete ihr mit einer Geste still zu sein. Dann zeigte er mit der anderen Hand auf die Straße und sagte: „Da sind Bremsspuren!“

Sango schnallte sich sofort ebenfalls los und schlüpfte rasch aus dem Auto heraus. Kagome und InuYasha taten es ihr gleich.

Miroku saß auf seinen Versen und besah sich die Bremsspuren.

„Hier hat jemand fast einen Unfall gebaut...“, meinte er fachmännisch.

„Und warum nur fast?“, informierte sich InuYasha.

Miroku sah ihn ein wenig verächtlich an.

„Siehst du hier irgendwo kaputte Autoteile? Außerdem sieht man nur die Spuren von einem Auto. Bei einem Unfall müssen es ZWEI Autos gewesen sein...“, erklärte er dann.

„Und...“, fragte Kagome, „Wenn es ein Tier gewesen wäre?“

„Dann wären hier überall Blutspritzer...“, meinte Sango.

„Die Spuren könnten allerdings auch etwas älter sein“, befürchtete Miroku, „Schließlich wird diese Straße so gut wie nie verwendet. Und geregnet hat es in dieser Region schon seit zwei Wochen nicht mehr...“

„Meinst du...“, wollte InuYasha fragen, doch er unterbrach sich selbst. Schließlich fragte er doch: „Meinst du, es war Sesshomaru?“

Miroku zuckte mit den Achseln. Eigentlich würde er glauben, ein CIA-Agent würde sich an Verkehrsregeln halten und vor allem sehr auf den Verkehr achten... Allerdings würde die Theorie mit einem auf die Straße springendem Tier das ganze recht realistisch machen.

„Fahren wir einfach weiter...“, seufzte der junge Polizist nach einer etwas länger dauernden Schweigephase und stieg in das Auto. Die anderen taten es ihm gleich.
 

Kagura hatte Sesshomaru verarztet. Der Agent machte einen sehr erschöpften Eindruck. Kagura konnte das aber gut verstehen, denn er hatte viel Blut verloren.

Doch Sesshomaru lies sich von seiner Erschöpfung nicht bremsen und scheuchte die beiden Mädchen auf das Auto zu. Er selbst stieg auf der Fahrerseite ein und startete den Motor. Nun saß Kagura wieder neben ihm und Rin auf der Rückbank.

Die drei fuhren nun schon drei Stunden. Rin hatte bis vor kurzem noch mit dem Püppchen gespielt und fröhlich gesungen, war dann immer leiser geworden und schließlich eingeschlafen. Die Sonne ging bereits unter.

Auf einmal fuhr Sesshomaru an den Straßenrand, stoppte das Auto und schaltete den Motor aus.

„Kannst du Auto fahren?“, fragte er Kagura.

Die junge Frau nickte leicht irritiert.

„Könntest du dann bitte weiterfahren? Ich bin zu müde und würde möglichen Verkehr gefährden...“

Kagura sah ihn erst erstaunt an, dann lächelte sie fröhlich.

„Natürlich mache ich das für dich!“, meinte sie.

Beide stiegen aus und auf der jeweils anderen Seite wieder ein. Kagura startete den Motor und fuhr weiter.

„Weißt du die Route, die ich dir gezeigt habe noch?“, wollte Sesshomaru nach einer Weile in Erfahrung bringen.

Kagura nickte.

„Natürlich!“, sagte sie ein wenig empört, „Warum fragst du?“

„Haben wir uns irgendwann darauf geeinigt, dass Sie mich duzen dürfen?“, fragte er, doch seine Stimme klang eher sanft als verärgert.

Kagura lief rot an.

„Entschuldigung...“, murmelte sie verschüchtert.

„Nicht schlimm...“, kommentierte Sesshomaru, bevor sie noch mehr sagen konnte, „Sie können ruhig „du“ sagen...“

Kaguras Herz beschleunigte sich.

„Dann...“, stammelte sie, „Dann müssen Sie... Dann musst du mich aber auch duzen...“

Sesshomaru musste lächeln.

„Gerne“, antwortete er.

Kaguras Herz schlug noch schneller. Er hatte „Gerne“ gesagt!

Wurde er jetzt doch freundlicher?

Warum?

Aber es war eigentlich egal. Die Hauptsache war, dass er sie endlich akzeptierte. Mehr noch, dass er sie vielleicht sogar als Freundin ansah.

Der Rest der Fahrt verlief sehr ruhig. Niemand sprach mit jemandem, ansehen taten sie sich auch nicht. Ab und zu sah Kagura in den Mittelspiegel um nach Rin zu sehen, mehr tat sich aber nicht.

Schließlich, um 24 Uhr, kamen sie an dem Gasthaus an, in dem sie kurz vor ihrer Abreise reserviert hatten. Nun sah sie zu Sesshomaru und stellte erstaunt fest, dass er eingeschlafen war.

Er sah so friedlich aus...

Es tat ihr schon fast leid, ihn wecken zu müssen.

Vorsichtig stupste sie in seine unverletzte, linke Seite. Sesshomaru seufzte und schlief weiter.

Kagura hätte ihn am liebsten verschlungen, so süß fand sie ihn. Ihr Herz schlug immer schneller und ihre Wangen röteten sich ein wenig.

Behutsam packte sie ihn an seiner linken Schulter und rüttelte ihn leicht. Wieder seufzte Sesshomaru und öffnete diesmal seine Augen einen Spalt weit. Als er direkt in Kaguras rot-braune Augen sah, lief er dunkelrot an.

Kagura lächelte freundlich.

„Wir sind da“, informierte sie ihn.

Sesshomaru schnallte sich ab und stieg langsam aus. Seine Wunde schmerzte bei jeder Bewegung.

Kagura holte währenddessen Rin von der Rückbank und trug sie zum Eingang des Hotels. Sesshomaru schloss das Auto ab und lief ihr nach.
 

In der Wohnung angekommen bemerkte Kagura besorgt: „Sesshomaru. Es gibt nur ein Einzelbett und ein Doppelbett...“

Sesshomaru zuckte nur mit den Achseln.

„Dann leg Rin in das Einzelbett...“, meinte er und drehte sich von Kagura weg.

Kagura lief dunkelrot an.

„Aber... Dann sind wir beide ja...“, stotterte sie.

„Na und?“, fragte Sesshomaru. Kagura konnte nicht wissen, dass er ebenfalls dunkelrot angelaufen war.

Kagura legte Rin in das Bett in einem Einzelzimmer und kam dann auf die Terrasse, auf der ein gemütliches Gartentischchen und vier Stühle drum herum standen. Sesshomaru saß bereits auf einem der Stühle und sah in die Sterne.

Kagura machte auf dem Absatz kehrt und ging wieder in die Wohnung.

Sesshomaru sah ihr verwundert und ein wenig enttäuscht nach, da kam sie schon wieder zurück. Auf einem kreisrundem Tablett brachte sie eine Flasche Rotwein und zwei Tulpengläser. Die beiden Gläser füllte sie ordnungsgemäß ein viertel voll und reichte eines davon lächeln Sesshomaru. Der Agent lächelte zurück und nahm das Glas entgegen, nippte daran. Auch Kagura nahm sich nun ein Glas und nippte ebenfalls daran.

Wie schön die Sterne heute wieder zu sehen waren...
 

Ungefähr zwei Stunden später, um 2 Uhr Nachts, gingen die beiden Erwachsenen ebenfalls ins Bett. Beide waren ein wenig angetrunken.

Ein wenig arg angetrunken...

Sesshomaru lag gerade mit dem Rücken zu Kagura und konnte aufgrund seiner Schmerzen nicht wirklich schlafen, da schmuste sich die junge Frau von hinten an ihn heran. Der Agent lief dunkelrot an, drehte sich vorsichtig zu ihr um.

Kagura schlief tief und fest. Im Schlaf murmelte sie lächelnd: „Sesshomaru...“, dann schmiegte sie sich noch enger an ihn heran.

Sesshomarus Mundwinkel kräuselten sich leicht, dann schlang er seine Arme um sie und schlief langsam ein.
 

„Er hat gewaltig hohes Fieber...“

„Und die Wunde in der Seite ist nicht nur tief, sondern auch noch eitrig...“

Menoumaru hörte diese Stimmen nur dumpf, aber er wusste, dass sie Frauen gehören mussten. Alles an das er sich erinnerte war, dass er nach dem Kampf mit Sesshomaru zusammengebrochen war.

Mühsam versuchte er seine Augen zu öffnen, doch er war zu erschöpft. Sein Kopf dröhnte, seine Seite schmerzte und er fühlte sich als läge er in Feuer.

Was war los mit ihm?

Er fühlte, wie eine zarte Hand etwas Warmes von seiner Stirn nahm, er hörte wie Wasser plätscherte, dann legte die zarte Hand das gleiche Etwas wieder auf seine Stirn, nur war das Etwas nun eiskalt.

Instinktiv zuckte er zusammen.

„Das Fieber will einfach nicht sinken...“, meinte eine der beiden Frauenstimmen besorgt.

Menoumaru stöhnte leise, als sein Kopf noch mehr Druck gab. Sein Magen begann wieder sich zu drehen.

„Hat er wieder einen Albtraum?“, fragte die zweite Frauenstimme, „Unter dem von vorhin hat er sich ja ganz schön gewunden...“

„Er tut mir so Leid...“, meinte die erste.

Menoumaru schaffte es irgendwie seine Augen einen Spalt weit zu öffnen.

Die erste der beiden Frauen rief: „Da! Schau Hari! Er ist aufgewacht!“

Menoumaru sah zunächst nur ineinander verlaufene Farben. Dann wurden aus dem wirren Farbengemisch langsam Umrisse erkennbar. Das Gesicht einer jungen Frau formte sich. Sie hatte Blaues, kurzes Haar, das sie in zwei großen Knollen an beiden Kopfseiten zusammengebunden hatte. Über ihre Schulter sah eine zweite Frau. Sie hatte langes, offenes, weißliches Haar, schien aber trotzdem noch jung zu sein.

„Der hat aber hübsche Augen!“, schwärmte die Weißhaarige. Die Blauhaarige stimmte der anderen mit einem Nicken zu und sah ihn ebenfalls schwärmerisch an.

„Wer... Wer seid ihr?“, fragte Menoumaru schwach. Seine Stimme klang rau, als habe er sie ein Jahr nicht mehr benutzt.

„Du kennst uns nicht?“, empörte sich die Weißhaarige. Die Blauhaarige kommentierte genauso empört: „Wir sind die beiden bekanntesten Diebinnen hier draußen!“

„Wo, bitte, ist „hier draußen“?“, meinte Menoumaru gereizt.

„Na hier!“, sagte die Weißhaarige, „Alles, was weiter entfernt von Tokyo ist als zehn Kilometer!“

Menoumaru meinte kühl: „Schon mal was von einem „Menoumaru“ gehört?“

Die beiden Frauen bekamen schwärmerische Augen.

„Natürlich!“, riefen sie gleichzeitig.

„Oh, Mann...“, dachte Menoumaru genervt. Zwei Waldmäuse, die sich mit einem Tokyoter Attentäter anlegten...

„Ich kenne euch nicht, weil ich aus Tokyo komme...“, seufzte Menoumaru schließlich. Er brauchte diesen Weibern ja nicht auch noch aufzubinden, dass ER Menoumaru war...

Die Blauhaarige bemerkte daraufhin gebieterisch: „Jedenfalls bist du jetzt unser Diener! Wir haben dich schließlich gerettet!“

Menoumaru sah sie erst entsetzt, dann herablassend an.

„Eher werde ich Sesshomarus rechte Hand, als der Diener von zwei Möchtegern-Diebinnen zu werden!“

„Ach?“, fauchte die Weißhaarige, „Dann verreck doch hier!“

„Selbst das ist mir lieber!“, fauchte Menoumaru zurück. Dann stemmte er sich auf seine Arme, saß schließlich aufrecht. Die beiden Frauen sahen ihn nur verdattert an.

„Aufpassen!“, schrie die Blauhaarige, wieder aus ihrer Erstarrung erwacht.

„Deine Wunde! Außerdem eitert die doch!“, rief die Weißhaarige, die ebenfalls aus der Versteinerung erwacht war.

„Warum macht ihr beiden euch denn solche Sorgen?“, fragte Menoumaru genervt. Zwei völlig minderbemittelte, total verblödete Frauenzimmer, die eine viel zu große Klappe hatten.

WOMIT hatte er DAS verdient?

Die beiden Frauen drückten ihn zurück auf das Lager, auf dem sie ihn gebettet hatten.

„Ist ja gut...“, gaben sie nach.

Die Blauhaarige klärte ihn auf: „Ich heiße Ruri, und das ist meine beste Freundin Hari. Zusammen machen wir alles in dieser Gegend hier unsicher. Was nicht niet und nagelfest ist, wird von uns geklaut.“

Nun sahen die beiden ihn erwartungsvoll an.

„Thunder...“, seufzte Menoumaru schließlich. Bevor er weiterreden konnte fingen die beiden Freundinnen an begeistert zu Kreischen.

„Thunder?“, fragten sie wie aus einem Mund, „Ist das dein Nachname?“

Menoumaru seufzte. Teils, weil diese beiden Kleinkinder gewaltig nervten, teils, weil das Gekreische seine Kopfschmerzen verschlimmerte.

„Ja... Menoumaru Thunder...“, brummte er übellaunig.

Wieder kreischten die beiden enthusiastisch.

Menoumaru seufzte gequält.

Womit hatte er das nur verdient?

Fein, er war ein Mörder, aber hatte er dann gleich SO eine Strafe verdient?

Plötzlich musste er würgen. Sofort hielten die beiden Mädchen mitten in ihrer Bewegung inne, um Sekundenbruchteile später ihn aufzurichten und einen Eimer vorzuhalten.

Menoumaru erbrach sich zweimal, dann hustete er. Wobei das Husten sehr schwach war und ihm arge Schmerzen bereitete.

Ruri reichte ihm ein Glas Wasser während Hari das Erbrochene wegbrachte.

„Geht es wieder?“, wollte Ruri wissen.

Menoumaru nickte nur schwach. Seine Augen ließ er geschlossen.

So schwach hatte er sich nicht mehr gefühlt, seit er damals von Sesshomaru angeschossen worden war.

Wobei... Es war ja vor kurzem wieder fast so gewesen wie damals...

Ruri legte ihn behutsam auf das Nachtlager und deckte ihn zu.

„Wie eine Mutter ihr Kind...“, dachte Menoumaru.

Nun legte die Blauhaarige ihm behutsam einen kalten Lappen auf die Stirn. Menoumaru zuckte nur instinktiv zusammen, seufzte dann und ließ es zu, dass Ruri vorsichtig seine Schläfen massierte. Sein Kopfweh wurde immer geringer, bis es schließlich kaum noch zu fühlen war. Seine Glieder wurden immer schwerer, seine Gedanken und Sinne achteten immer weniger auf das was geschah, langsam glitt er in einen tiefen Schlaf.
 

Als Menoumaru seine Augen öffnete, sah er Hari. Sie war gerade dabei, sein Gesicht mit einem kühlen Lappen abzutupfen. Als sie sah, wie er aufwachte, lächelte sie freundlich.

Menoumaru lächelte so gut er es hinbekam.

„Du hast sehr schlecht geträumt...“, erzählte Hari. Sie sah, wie er sich in der Höhle umsah. Grinsend meinte sie: „Ruri ist auf Raubzug und wird wohl erst gegen Mittag wieder hier sein.

Menoumaru nickte ein wenig benommen.

Hari drehte ihn über seine unverwundete Seite auf den Bauch.

„Was machst du da?“, fragte Menoumaru leise. Schon spürte er ihre sanften Hände auf seinem Rücken. Gekonnt massierte sie ihn.

Menoumaru seufzte und schloss genüsslich die Augen. Er brauchte Zuneigung, denn heute erinnerte er sich an seinen Traum: Er hatte die Vergangenheit gesehen. In jeder einzelnen, grausamen Feinheit hatte er den Tod seines Bruders noch einmal durchleben müssen.

Plötzlich biss Hari ihm zärtlich in den Nacken. Menoumaru stöhnte leise, versuchte aber, es zu ignorieren.

Hari ließ sich aber nicht beirren. Von hinten umschlang sie ihn mit ihren zierlichen Armen, mit ihrer Zunge erkundete sie seinen Hals.

Menoumaru wurde ganz rot vor Erregung.

Hari knabberte vorsichtig an seinem Ohrläppchen.

Die wusste aber genau, was ihm gefiel...

„Warum machst du das?“, fragte Menoumaru. Verzweifelt hatte er versucht, sein Stöhnen und Seufzen zurück zu halten. „Ich liebe dich nicht...“

Hari ließ kurz einen Moment von ihm ab, antwortete dann nach kurzem überlegen: „Musst du ja nicht... Hauptsache, du willst Berührung.“

Sie Schmiegte ihren Körper eng an seinen, biss in seinen Kieferknochen. Menoumaru stöhnte laut.

„Willst du das?“, fragte sie mit verführerischer Stimme.

Menoumaru blieb stumm.

Hari drehte ihn auf den Rücken, sah zufrieden, dass sein Gesicht einen tiefroten Ton angenommen hatte und er schnell atmete.

„Nun?“, fragte sie.

Wieder antwortete Menoumaru nicht und sah nur nachdenklich zu Seite. Doch als Hari mit ihren Lippen seine berührte und mit seiner Zunge spielte, wurde er schlagartig wieder auf sie Aufmerksam.

Als sie den Kuss beendet hatte fragte sie ihn noch einmal.

„Nun?“

„Ja“, keuchte Menoumaru fast flehend, „Mach weiter...“
 

Langsam öffnete Kagura ihre Augen. Zunächst fühlte sie nur, dass ihr Kopf ein wenig brummt. Es war wohl zu viel Wein gewesen... dann realisierte sie, dass sie Sesshomarus Brust sah, sein Kinn auf ihrem Scheitel spürte und seine Arme, die ihre Schultern umfassten.

Sofort lief sie knallrot an und versuchte sich von ihm weg zu stemmen. Dadurch wachte Sesshomaru auf, sah Kagura ins Gesicht, lief ebenfalls rot an und schob sie von sich weg. Nun lagen beide mit dem Rücken zueinander.

„Es...“, meinte Kagura, „...war gestern Nacht wohl etwas zuviel Rotwein...“

„Gut...“, murmelte Sesshomaru, „Gut möglich...“

Beide standen auf. Doch kaum, dass sie standen erstarrten sie beide zur Salzsäule. Ihnen war etwas WICHTIGES eingefallen!

„Ich kann mich nicht erinnern, dass wir uns gegenseitig rausgeschickt haben...“, meinte Sesshomaru mit hochrotem Kopf.

„Ich auch nicht...“, pflichtete Kagura ihm bei.

„Dann...“, begann Sesshomaru. Kagura beendete seinen Satz: „Dann haben wir uns gestern ja GEMEINSAM umgezogen!“ Synchron sahen die beiden an ihren Schlafanzügen herunter. Ihre Köpfe glichen roten Ampeln.

Verlegen verkrochen sie sich beide hinter jeweils eine Schranktüre, damit sie sich gegenseitig nicht sehen konnten.

Sesshomaru hatte sich schnell entschieden was er anzog. Er hatte schließlich nicht sonderlich viel Auswahl: Zwei gleiche, schwarze Anzüge und zwei gleiche, weiße Hemden. Außerdem noch eine schwarze Krawatte.

Als er hinter seiner Schwanktüre hervorkam musste er feststellen, dass Kagura wesentlich länger für ihre Auswahl brauchte. Es war zwar eine Schranktüre zwischen ihnen, doch an der Wand hinter Kagura stand ein bodenlanger Spiegel, in dem Kagura sich von der Seite spiegelte.

Imaginäres Blut triefte aus Sesshomarus Nase, während er wie hypnotisiert auf Kaguras Spiegelbild sah. Doch er schaffte es schließlich, sich aus seiner „Hypnose“ zu reißen, indem er heftig seinen Kopf schüttelte und sich auf dem Absatz umdrehte.

„Kagura!“, rief er, „Der Spiegel!“

Aufgescheucht sah Kagura sich um.

Spiegel?

Da entdeckte sie endlich an der Wand den bodenlangen Spiegel und sah sich komplett von Kopf bis Fuß darin. Und da sie nur ihre weiße Spitzenunterwäsche anhatte, schrie sie aus voller Kehle auf.

ER hatte sie gesehen!

SESSHOMARU hatte sie gesehen!

Sesshomaru währenddessen konnte nicht fassen, dass er so viel Gefühl haben konnte. Schließlich hatte er ja lange Zeit kaum Gefühle gezeigt...

Lag es daran, dass er so lange alleine war?

Hätte er sich gleich nach einer Frau umsehen sollen?

Nein, entschied er, sonst wäre jetzt für Kagura kein Platz mehr.

Ob sie ihn auch gerne einmal... >SO<... sehen wollte?

Er hörte, wie Kagura leise fluchend den Spiegel umwarf. Dann hörte er, wie sie in ihren Kleidern herumwühlte und schließlich etwas herauszog. Er hörte, wie Kagura auf einem Bein herumhüpfte und in etwas hineinschlüpfte, dann hörte er einen Reisverschluss.

Vor seinem geistigen Auge sah er die perversesten Dinge, die mit Kagura und den Geräuschen zusammenhängen konnten. Er wollte an etwas anderes denken, doch seine Gefühle verwehrten es ihm.

Wieder triefte imaginäres Blut aus seiner Nase.

Wie schön sie in dem Spiegel ausgesehen hatte. Ihre perfekten Rundungen, ihr flacher Bauch... Wie er wohl aussah, wenn er ein Baby in sich trug?

Sesshomaru hätte sich für diese Gedanken am liebsten geohrfeigt. Zu allem Überfluss stellte er auch noch eine Versteifung weiter unten fest.

„Altes Ferkel!“, schalt er sich selbst in Gedanken. Um sich abzulenken ging er ans Fenster und sah hinaus.

Es war ein schöner, sonniger Morgen. Am Himmel waren nur vereinzelte Wölkchen zu sehen. Den Anblick fand er eigentlich hübsch, doch als sich die Wolken durch den Wind verformten wäre es ihm lieber gewesen, der Himmel wäre wolkenlos.

Warum?

Weil er glaubte in einer Wolke Kagura zu sehen...

Es hatte ihn wohl wirklich SEHR erwischt. Mehr als er es anfangs geglaubt hatte.

„Ich bin fertig...“, piepste Kagura von hinten.

Sesshomaru drehte sich um und sah sie an.

Kagura trug einen knappen Jeansrock und ein weißes, ärmelloses Top. Über dem Top trug sie einen rosaroten Pulli mit Reißverschluss, der bis knapp unter ihren Busen geöffnet war und auf beiden Seiten des Reißverschlusses eine Bauchtasche hatte. Dazu trug sie weiße Socken und rosarote, leichte Sommerschuhe.

Noch nie hatte Sesshomaru so auf die Kleidung eines Anderen geachtet...

Ihr Haar war wie immer in einem Pferdeschwanz hochgebunden, an ihren Ohren hingen wie immer die grünen Perlenohrringe.

Am liebsten hätte Sesshomaru sie die ganze Zeit über angestarrt. Kagura bemerkte natürlich, dass Sesshomaru sie heute besonders tiefgehend betrachtete. Vorsichtig ging sie auf ihn zu. Als sie knapp vor ihm war, stolperte sie ungeschickt über eine Teppichfalte, kippte nach vorne und riss Sesshomaru gleich mit um.

So unglücklich ineinander verhakt kam auch noch Rin herein, sah die beiden und strahlte dann über das ganze Gesicht.

„Ich hab eine Mama!“, rief sie. Sesshomaru und Kagura liefen beide tomatenrot an und riefen gleichzeitig: „Ach was!“, doch Rin war schon wieder verschwunden.

Etwas verunsichert sahen die beiden sich an. Kagura hielt es nicht mehr aus. Sie hatte nun einmal zu oft in seine goldenen Augen gesehen. Ohne nachzudenken wisperte sie: „Ich liebe dich, Sesshomaru...“, und küsste ihn voller Inbrunst. Sesshomarus Kopf wurde noch roter. Doch die Überraschung war so rasch von ihm gewichen, wie sie gekommen war. Mit genau derselben Leidenschaft erwiderte er ihren Kuss.

Sie liebte ihn!

Sie liebte ihn!

Er konnte es kaum fassen. Sein Bauch begann heftig zu kribbeln.

Kagura war sehr überrascht, als Sesshomaru sie zurückküsste.

Liebte er sie wirklich?

War es wirklich Liebe?

Nach Beenden des Küsse-Erwiderns gingen sie Händchenhaltend in die Küche. Rin hatte dort versucht das Frühstück zu bereiten, was ihr allerdings glorreich daneben gegangen war. Die Kühlschranktüre stand wagenweit offen, der Tisch sah aus, als hätten kleine Männchen darauf eine Lebensmittelschlacht geführt, das Brot war nicht mehr wirklich als Brot zu erkennen, dem Messer war der Stiel abgebrochen und das Brett, auf dem die Kleine gearbeitet hatte, fiel gerade vom Tisch und zersplitterte auf dem Steinboden.

Perplex starrten Sesshomaru und Kagura auf das Durcheinander.

Konnte EIN kleines Mädchen wirklich in SO kurzer Zeit SO viel Schaden anrichten?

Das war ja fast unglaublich!

Als Rin sie beide schuldbewusst ansah, mussten sie beide lachen. Dann räumten sie zusammen mit Rin die Küche auf und bereiteten anschließend selbst das Frühstück, während Rin brav auf dem Stuhl saß und auf ihr Essen wartete.

Sesshomaru lachte viel, an diesem Morgen. Dass Kagura ihm ihre Liebe gestanden hatte, schien ihm sehr gute Laune verpasst zu haben. Außerdem hatte er nicht mehr sonderlich das Bedürfnis, seine Gefühle vor Kagura zu verstecken. Vor Rin versteckte er sie ja sowieso nie.

Rin saß breit Grinsend auf dem Stuhl. Sie reichte kaum mit dem Hals über die Tischkante, so klein war sie noch. Doch sie begriff sehr genau, dass sich da etwas Größeres zwischen Kagura und ihrem „Papa“ anbahnte, denn sie erinnerte sich, dass ihre Eltern damals genauso geturtelt hatten, wenn sie Nachts oder Morgens in der Früh herumgekichert hatten. Was genau geschehen war wusste sie nicht, aber ihre Eltern hatten damals hinterher immer sehr gute Laune gehabt.
 

Erschöpft stieg InuYasha in Mirokus Auto. Er hatte lange nicht geschlafen, denn der Hotelbesitzer, in dessen Hotel sie heute übernachtet hatten, hatte ihnen erzählt, dass Sesshomaru Magic am vorigen Tag ebenfalls hier gewesen ist. Hinterher war der Weißhaarige so nervös gewesen, dass er nur sehr schwer eingeschlafen war.

Heute Morgen hatte der Hotelbesitzer erzählt, dass sein Kollege Sesshomaru diese Nacht als Gast gehabt hatte. Nun waren die Vier in höchster Eile. Wenn sie Sesshomaru noch erwischen sollten, dann hätten sie jetzt die beste Chance dazu.

Der Hausherr hatte allerdings auch von einem Mordversuch an Sesshomaru berichtet.

Ob der Attentäter überlebt hatte?

Wenn ja, was würde der Kerl machen?

Jedenfalls war jetzt nicht nur Hektik, sondern auch noch Vorsicht angesagt.
 

Matt lag Menoumaru auf der Tatamimatte, zugedeckt von seinem Mantel. Neben ihm lag Hari. Sie schmiegte sich eng an ihn, hatte die Augen geschlossen.

Ob sie wohl schlief?

Das war das erste Mal.

Das erste Mal, dass Menoumaru mit einer Frau geschlafen hatte.

Vorsichtig legte er einen Arm um Haris Schultern. Sein Magen begann zu kribbeln, als sie sich noch enger an ihn schmuste. Er fühlte ihren entblößten Busen an seinem freien Oberkörper. Die Tatsache, dass sie beide nackt waren, machte ihn ein wenig nervös. Gleichzeitig erregte es ihn so sehr, dass er sich kaum mehr zurückhalten konnte.

Was Ruri jetzt wohl machen würde?

Und warum hatte er sich überhaupt auf Hari eingelassen?

Er kannte sie doch eigentlich gar nicht...

Plötzlich schlüpfte die Weißhaarige aus seiner Umarmung und war blitzschnell wieder angezogen. Menoumaru tat es schon fast weh, dass sie so schnell beendet hatte.

Ihr helllila Kleid reichte ihr bis knapp über die Knie, darunter Trug sie eine weiße Hose. Die langen Ärmel des Kleides waren an den Handgelenken zusammengefasst. An beiden Kopfseiten steckten Blüten. Sie dufteten wie Lotus, allerdings waren es Stoffblüten. Auf Haris Stirn saß das weiße Stück des Yin-Yang.

„Kannst du dich aufrichten?“, fragte Hari freundlich. Nach kurzer Pause fügte sie hinzu: „Oder soll ich dir beim Anziehen helfen?“

Menoumaru lief wie auf Knopfdruck dunkelrot an, schüttelte heftig den Kopf und machte ihr mit einer Geste klar, sie solle sich wegdrehen. Hari tat es auch, wie er es wollte und drehte sich weg. Menoumaru zog sich eilig an. Das hieß, so schnell er konnte. Oft drohte er das Gleichgewicht zu verlieren und musste sich erst ein paar Sekunden an der Höhlenwand anlehnen, bevor er sich weiter anziehen konnte.
 

Miroku bremste, schnallte sich ab und stieg aus.

„Was hat er denn jetzt schon wieder?“, fragte Sango genervt. Sie hatte schon den ganzen Morgen schlechte Laune.

InuYasha zuckte nur mit den Achseln.

„Diesmal sind nirgends irgendwelche Bremsspuren oder so...“

Miroku lief währenddessen auf den nahen Waldrand zu.

Hatte er etwas gesehen?

Auch die anderen drei stiegen jetzt aus und liefen eilig zu Miroku.

„Was hast du denn?“, fragte Kagome den Polizisten.

Miroku legte seinen Zeigefinger auf die Lippen, um Kagome anzuweisen, still zu sein. Dann antwortete er flüsternd: „Da war jemand.“

„Bist du dir sicher, dass es JEMAND war?“, fragte InuYasha misstrauisch. Er hatte seine Stimme trotzdem gedämpft.

Plötzlich schoss jemand aus einem Gestrüpp und riss Kagome eine Steinperlenkette vom Hals. Sofort zückte Miroku seine Pistole und zielte auf die Person.

Es war eine junge Frau mit blauem, kurzem Haar.

Ruri.

Grinsend sah sie die vier an.

„Hi“, meinte sie frech.

„Hände hoch“, forderte Miroku mit eiskaltem Blick.

Sango war schlichtweg beeindruckt. Miroku war ja richtig gut!

Doch Ruri schien anderer Meinung zu sein. Schnippisch meinte sie: „Du bedrohst mich mit deiner tollen Knarre? Drück doch ab...“

Miroku zögerte. Er war weder ein Attentäter, noch ein CIA-Agent. Und erst recht nicht Sesshomaru Magic. Er, Miroku Strong, konnte nicht ohne Weiteres einen Menschen umbringen.

Sein Finger schloss sich enger um den Auslöser. Ruri zuckte nicht mit einer Wimper. In der linken Hand hielt sie Kagomes Kette.

InuYasha verlor die Geduld. Ohne Vorwarnung schnellte er auf Ruri zu. Die erschrockene Diebin konnte nur knapp ausweichen, musste einen Streifschlaf an der Linken Seite einstecken.

Dieser Kerl hatte was drauf... Mehr als die anderen.

Nun bemerkte sie das weiße Haar.

„Sesshomaru?“, fragte sie entsetzt.

InuYasha und die anderen sahen die Diebin ein bisschen verwirrt an. InuYasha begann schließlich zu Grinsen.

„Fast...“, smilte er und zischte wieder auf Ruri zu. Mit einem schnellen Fußtritt traf er sie in den Magen. Ruri gab ein würgendes Geräusch von sich, sah InuYasha finster an. Plötzlich schrie der Weißhaarige auf: Ruri hatte ihm mit einem Messer das rechte Bein aufgeschnitten. Doch die Diebin hatte keine Lust den Kampf fortzusetzen und verzog sich eiligst, noch bevor irgendjemand reagieren konnte.

Kagome stürzte sofort auf InuYasha zu und half ihm dabei, aufzustehen.

„Geht es?“, fragte sie besorgt.

„Ja, ja...“, meinte InuYasha kurz angebunden, „Geht schon... Lasst uns weiter fahren...“
 

Menoumaru hob seine Augenlieder.

Wie lange hatte er denn geschlafen?

Das Licht der Sonne drang nur noch dumpf in die Höhle, demnach war es Abend geworden.

Matt rieb er sich mit der linken Hand die Stirn. Sein Kopfweh war nun verschwunden und ihm war auch nicht mehr ganz so heiß.

Hari kam zu ihm und hockte sich hin.

„Du hast jetzt über fünf Stunden Geschlafen“, meinte sie lächelnd, „Dein Fieber ist nur noch 38° hoch. Fühlst du dich besser?“

Menoumaru nickte nur zur Antwort.

„Hast du Hunger?“

Der Attentäter brauchte nicht zu antworten. Sein Magen erledigte das an seiner Stelle mit einem lauten Knurren.

Hari kicherte amüsiert.

„Ich muss gehen. Ich bin jetzt dran mit Raubzug. Ruri ist da, wenn du etwas brauchst.“ Dann stellte die Weißhaarige eine Schale Reis neben ihn und verschwand.

Menoumaru seufzte. Immer wenn er sie ansah, musste er an das gemeinsame Erlebnis denken.

Fesselte es ihn so sehr, dass sie mit ihm geschlafen hatte?

Nun, es war sein erstes Mal gewesen; und sie war wunderbar. Wenn er nur an ihre Küsse auf seinem Körper dachte könnte er vergehen.

Hatte sie ihm den Kopf verdreht?

Ruri kam herein, setzte sich neben ihn und aß ihren Reis. Sie stoppte kurz in ihrer Malzeit, schob Menoumaru seine Schale entgegen und sah ihn fragend an. Menoumaru nahm die Schale und steckte sich ein wenig davon in den Mund. Sein Magen rumorte, doch das lag vermutlich daran, dass er schon etwas länger nichts zu Essen bekommen hatte.

Ruri stellte ihre leere Schale geräuschvoll ab und lief nach draußen. Womöglich um etwas zu Trinken zu holen.

Als Menoumaru die Reisschale halb gelehrt hatte kam Ruri zurück. Mit beiden Händen trug sie einen Eimer Wasser. Menoumaru wollte aufstehen um ihr zu helfen, doch ihm wurde schwindelig und er setzte sich wieder.

„Geht’s?“, fragte Ruri knapp. Menoumaru nickte nur als Antwort.

Plötzlich schmiegte Ruri sich an ihn heran. Zunächst saß der Attentäter da wie eine Salzsäule, doch dann versuchte er augenblicklich die Blauhaarige von sich weg zu schieben.

Er hatte doch schon was mit Hari!

Oder?

Ruri schien zu wissen was er dachte.

„Keine Sorge, Menoumaru“, flötete sie mit einem verführerischen Augenklimpern, „Hari und ich wollen dich beide, und wir haben nichts dagegen, wenn du beide nimmst...“

Menoumaru sah sie etwas verwirrt an. Doch ihm leuchtete ein, dass die beiden Mädchen so versuchten, einen Streit um ihn zu verhindern. Nur hatten sie beide nicht an ihn gedacht... Er kannte sie doch eigentlich beide nicht. Und wirklich gefragt ob er einverstanden war hatten sie auch nicht.

Ruri küsste hin heiß.

„Oh, nein... Bitte nicht...“, dachte Menoumaru, doch er fühlte bereits, wie sich etwas Bestimmtes weiter unten versteifte.

Warum ging es bei Ruri genauso schnell wie bei Hari?

War das immer so?

Hatte er einfach nur zu wenig Erfahrung?

Ruri streifte mit ihrer zierlichen Hand sein Hemd nach oben und streichelte seinen Bauch. Von seinem Mund ließ sie aber nicht ab. Stattdessen schob sie sogar noch ihre Zunge in seinen Mund. Mit der freien Hand fing sie an, sein Hemd zu öffnen.

Menoumaru wurde ganz heiß. Sein Gesicht lief dunkelrot an. Zaghaft begann er, ihre Küsse zu erwidern.

Ruri hatte ihn genauso in ihren Bann gezogen, wie es Hari getan hatte.
 

Als InuYasha und Co an der Gaststätte ankamen, in der zuvor Sesshomaru Rast gemacht hatte, war der Agent natürlich schon wieder weg.

Ein wenig enttäuscht bezog die Gruppe ihre Wohnung. Es waren eine Küche, ein Wohnzimmer, das gleichzeitig Wohnzimmer und Flur war, zwei Badezimmer und zwei Schlafzimmer mit je einem Doppelbett.

Normalerweise war das in Ordnung, doch heute schienen sich InuYasha und Miroku zum ersten nicht zu verstehen und InuYasha war zum zweiten verwundet. Und da Miroku nichts mit verarzten und desgleichen zu tun hatte, musste eines der Mädchen diesen job übernehmen und mit InuYasha in ein Zimmer.

Kagome hatte sich dazu bereit erklärt, schließlich hatte sie InuYasha ja als erste kennen gelernt und kannte ihn von daher am besten. Sango willigte zwar ein, wäre allerdings lieber mit InuYasha in einem Zimmer al mit Miroku.

Nach dem Abendessen ging man zu Bett. Das hieß, Miroku und Sango gingen zu Bett. Kagome führte InuYasha in eines der kleinen Bäder und krempelte sein Hosenbein herauf, denn InuYasha hatte selbstverständlich nicht die aufgeschlitzte Jeans angelassen, sondern seine zweite angezogen.

Vorsichtig wusch Kagome die Wunde aus. Der Schnitt zog sich über InuYashas gesamte Wade und war sehr tief. Zudem eiterte sie ein bisschen. InuYasha verzog sein Gesicht bei jeder Berührung schmerzverzerrt, manchmal schrie er leise auf.

Dann salbte Kagome die Schnittwunde mit einem Kräuterbalsam ein. Auch da reagierte InuYasha nicht viel entspannter als beim Auswaschen.

Danach verband Kagome die Wade, half InuYasha beim Aufstehen und ging mit ihm ins Zimmer. InuYasha schien sehr erschöpft zu sein und schlief fast augenblicklich.

„Er hat noch nicht einmal seinen Schlafanzug angezogen...“, dachte Kagome lächelnd. Sie zog sich selbst um und legte sich neben den schlafenden Jungen.

Er sah richtig friedlich aus... Wenn er wach war, tat er immer so hart und abweisend.

Welches der Gesichter wohl sein wahres war?

Wie gern würde sie dieses Geheimnis lüften...

Behutsam streichelte sie seine Wange. InuYasha seufzte und schlief weiter. Von ihr aus könnte man diese Zimmeraufteilung öfter machen...

Sanft lächelnd sank Kagome langsam in Schlaf.
 

Sango währenddessen verpasste Miroku nun schon die dritte Ohrfeige.

„Hentai!“, warf sie ihm an den Kopf und drehte sich wieder weg.

Elender Lustmolch!

Bescheuerter Weiberheld!

Verfluchter Schürzenjäger!

Bekloppter Draufgänger!

Noch etliche Beschimpfungen rasten der Hobbypolizistin durch den Kopf. Die ganze Nacht könnte sie ihn Beschimpfen.

Miroku drehte sich hinter ihr um und stieß dabei mit seinem Hintern an ihren. Sango saß sofort aufrecht im Bett und holte schon mit der Hand aus, doch Miroku hielt die Hand schnell fest.

„Diesmal war’s aber echt keine Absicht!“, beteuerte er mit einem gezwungenen Lächeln.

„Das glaubst du ja selbst nicht!“, keifte Sango ihn an.

Miroku seufzte. Wenn das so weiter ging würde keiner von beiden heute Nacht noch ein Auge zutun...

„Was machst du?“, fragte Sango irritiert, als Miroku sein Kissen und seine Decke auf den Boden warf.

„Ich schlafe auf dem Boden. Sonst schlafen wir heute gar nicht mehr...“, lautete die Antwort. Der Polizist nestelte sich rasch aus Kissen und Decke etwas Ähnliches wie einen Schlafsack.

Wie bekam er das hin?

Jedenfalls hatte Sango nicht gewollt, dass der arme Miroku auf dem Boden schlafen musste. Das sagte sie ihm auch, doch er lehnte immer wieder dümmlich lächelnd ab und drehte sich schließlich von ihr weg.

Mit Schuldgefühlen sah Sango ihn an. Er schien zu schlafen.

„Miroku?“, piepte sie, doch der Polizist antwortete lediglich mit einem kurzen, schnarchenden Geräusch.

Seufzend legte Sango sich hin und sah die Decke an. Plötzlich hörte sie, wie InuYasha aufschrie.

Er hatte wohl arge schmerzen...

Wieder sah sie zu Miroku, doch der schien friedlich zu schlafen.

Was hatte sie da wieder angestellt?

Miroku, der sich extra für Kagome, InuYasha und sie aufgerappelt hatte um sie zu fahren, musste auf dem Boden schlafen!

Vor Scham könnte sie ihm Boden versinken. Oder eher im Bett...
 

Kagome wurde von einem Aufschrei InuYashas aus dem Schlaf gerissen.

Rasch setzte das Mädchen sich hin und legte ihre Hand auf seine Stirn. Er hatte, wie sie es erwartet hatte, leichtes Fieber bekommen und schien nun einen Fiebertraum zu haben. Nervös wälzte sich der Weißhaarige hin und her.

Kagome eilte ins Bad und kam mit einem feucht-kaltem Tuch wieder zurück. Damit tupfte sie InuYashas Gesicht ab und redete beruhigend auf ihn ein. Immer wieder sagte sie ihm, dass sie, Kagome, hier währe, dass er in einem Bett läge und sich beruhigen sollte. Und InuYasha beruhigte sich tatsächlich. Er wachte zwar nicht auf, aber Kagomes Worte sicherten ihn zur Genüge.

Kagome musste ein wenig lächeln, als er wieder ruhig dalag. Als sie aufstehen wollte, um den warm gewordenen Lappen wieder zu kühlen und einen Eimer Wasser zu holen hielt InuYasha ihre Hand fest, als suche er einen Halt.

Kagomes Herz schlug schneller. Sie hatte nicht erwartet, dass InuYasha in seinem Unterbewusstsein so rührend auf sie reagieren würde... Sacht streichelte sie seine Hand, bis sein Griff sich lockerte und sie ihre Hand herausziehen konnte. Eilig lief sie ins Bad, holte einen Eimer kaltes Wasser, kühlte den Lappen, stellte den Eimer neben das Bett und legte den Lappen auf InuYashas Stirn.

Der junge Mann schien nun wieder friedlich zu schlafen. Kagome schmuste sich an ihn heran, damit er ihre Anwesenheit fühlen konnte und nicht in Angst ausbrach. Und so schlief sie dann ein.
 

Sesshomaru, Kagura und Rin waren derweil auf einer Raststätte. Da es hier nur Parkplätze, eine Tankstelle und einen Kiosk gab, hatten sie sich entschlossen im Auto zu schlafen. Rin lag hinten auf der Rückbank und die beiden Erwachsenen stellten ihre Sitze in Liegeposition.

Kagura sah zu Sesshomaru herüber. Der Agent schien zu schlafen. Achtsam griff sie nach seiner Hand, doch kaum hatte sie diese berührt, da öffnete Sesshomaru schon die Augen und sah sie müde an.

„Was ist denn, Kagura?“, fragte er mit verschlafener Stimme.

Es gefiel ihr, wie freundlich und offen er auf einmal zu ihr war.

„Ich möchte ein bisschen schmusen...“, murmelte sie und sah ihn bettelnd an.

„Inwiefern?“, griente Sesshomaru, nahm ihre Hand und küsste diese vornehm. Kagura lief rot an und murmelte geschmeichelt lächelnd: „Wie willst du?“

Sesshomaru nahm mit der rechten Hand vorsichtig ihr Kinn, hob ihren Kopf und küsste sie liebevoll. Kagura schlang ihre Arme um seinen Nacken, lehnte sich weit zurück, zog ihn mit sich und erwiderte so den Kuss. Sesshomaru stöhnte plötzlich und versuchte sich von ihr zu befreien. Entsetzt und enttäuscht sah sie ihn an.

Was hatte er denn nur?

Sesshomaru lächelte als er ihr Gesicht sah und meinte beruhigend: „Du hast mich so weit heruntergezogen, dass ich den Schalthebel in den Bauch bekommen habe...“

Beide kicherten.

Sesshomaru konnte so Romantisch sein. Und gleichzeitig schien er doch ein bisschen etwas von einem Tollpatsch zu haben. Früher hatte Kagura nur seine furchterregende, killerartige Seite gekannt, die alles beseitigte, das ihm quer kam.

Kagura stieg aus. Als sie die Türe zugeschlagen hatte winkte sie Sesshomaru auch zu kommen. Sesshomaru tat wie sie es wollte und stieg ebenfalls aus. Nachdem auch er die Türe geschlossen hatte und das Auto verriegelte lief er ihr nach, quer über den Platz.

Die Luft war angenehm kühl und erfrischte ihn.

Kagura führte ihn zu einer Bank, auf die sie sich setzte. Die Bank stand im Dunkeln, keine Laterne stand dort.

Sesshomaru setzte sich neben sie und meinte grinsend: „Wo waren wir?“ Als wäre es ein Kommando gewesen schlang Kagura ihre Arme um seinen Nacken und Küsste ihn. Dann grinste sie und knuffte ihn in den Bauch.

„So war’s doch?“, fragte sie grinsend. Sesshomaru musste kichern.

„Ich glaube ja...“, flüsterte er mit verführerischer Stimme. Dann hob er Kagura an und setzte sie auf seinen Schoß. Leidenschaftlich drückte er ihr einen Kuss auf die Lippen. Kagura drückte sich gegen ihn und erwiderte.

Es war schön, so mit ihm herumzuschmusen.

Sesshomaru legte sich flach auf die Bank, Kagura lag auf seinem Bauch. Kagura fuhr mit ihren Fingern durch sein langes, weißes Haar, das selbst in dem schwachen Licht der Sterne zu leuchten schien und fuhr mit der Zunge Sesshomarus Wangenknochen nach.

Oh, wie sie ihn liebte!

Sesshomaru umschlang mit den Armen ihre Taille, die sich so zerbrechlich wie Porzellan anfühlte. Stöhnend lies er sich von Kaguras Zunge verwöhnen. Doch als sie einen der Hemdknöpfe öffnen wollte hielt er ihre Hand vorsichtig fest.

„Ich bin... noch nicht bereit dazu...“, murmelte er verlegen. Die Zeit seiner Einsamkeit und Verschlossenheit war so lange gewesen, dass er sich nicht mehr einfach davon losreißen konnte. Und auch Kagura sah das ein. Also lies sie es bei ihren Küssen bleiben. Schließlich merkte sie ja, dass es ihm gefiel.

Nun begann Sesshomaru, mit der Zunge ihren Hals zu erkunden. Zaghaft fuhr er die Sehne auf der Vorderseite ihres Halses entlang. Kagura stöhnte erfreut. Sesshomaru ließ seine Zunge weiter wandern, hinauf zu ihrem Kieferknochen, in den er vorsichtig hineinbiss. Dann fuhr er mit der Zunge vor zum Kinn, zu ihrem Mund. Sacht küsste er sie, schob dann die Zunge in ihren Mund. Vergnügt ließen die Liebenden ihre Zungen miteinander tanzen.

Kagura sah ihn erstaunt an, als er sein Hemd von alleine öffnete und sie scheu anlächelte. Erfreut öffnete Kagura ihre Weste.

Er war endlich bereit...

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Und, war es schön lang und interessant, das Kapitel?^^

Übrigens: Das nächste Kap ist Hentai aber nicht wichtig zur Handlung der Fanfick. Es wird lediglich die Nacht von Menoumaru und Ruri und von Sesshomaru und Kagura näher beschrieben.^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-09-25T08:22:06+00:00 25.09.2008 10:22
mach weiter so
Von: abgemeldet
2006-06-19T14:38:10+00:00 19.06.2006 16:38
hach ja *sfz*
sesshoumaru is ja richtig romantisch *fg*
is ja niedlich, wie lieb er plötzlich ist ^^ und menomaru wird ja total verwöhnt *gg*
also mir hat das kapi sowas von gut gefallen ^^ wenn das nächste nich adult wär, würd ich gleich weiterlesen ^.~
tschüssi ^^ *durchknuddel* hast du toll geschrieben *rumschleim* ;)
Von:  Chery
2006-06-09T14:49:21+00:00 09.06.2006 16:49
Finde deine Story klasse!!!!!!!!!
Bin mal gespannt, wann sich Sesshomaru und InuYasha endlich mal treffen!
Auch wenn du geschrieben hast, dass das nächste Kapitel für die Handlung net wichtig ist ... würde es dir was ausmachen, es mir trotzdem zu schicken? *bin leider unter 18*
Wenn nicht, ist es auch net so schlimm
Ciao Cherri
Von:  Hotepneith
2006-06-08T06:12:40+00:00 08.06.2006 08:12
Dieses Kapitel hatte ich ganz verpasst. Hier ist ja so eingies passiert. Menomaru als Attentäter mit, sagen wir, recht unterschiedlichen Seelen, ein kaltherziger Agent mit Liebeskummer.
Miroku hast du auch geschcikt eingefädelt.
Nal sehen, wann sich die Brüder nicht mehr knapp verpassen.
Und Menomaru fängt fast an mir leid zu tun...

Ob die Diebinnen ihn auf die Spur von Inuyasha und Co bringen werden?

Da du gemeint hast, das folgenden Kapitel sei nicht wichtig für den Fortlauf der Geschichte, werde ich es auch nicht lesen. Ich mag hentai Sachen nicht gerade.

bye
hoteü


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