Maria
Ray öffnete langsam seine Augen. Er war noch ziemlich benommen und es hatte etwas gedauert, bis er realisiert hatte, wo er war und das gerade etwas feuchtes über sein Gesicht schleckte. Ray befand sich in einem Zelt, das wohl als Vorratskammer benutzt wurde und Drigger der sich die ganze Zeit in Rays Beutel versteckt hielt, leckte über dessen Gesicht.
Als er sich aufrichtet bemerkte er das seine Hände gefesselt waren. Der Kater sprang gleich auf seinen Schoss.
Mit den gefesselten Händen rieb er sich über das schmerzende Kinn.
" Also, wenn das der Himmel ist, bin ich aber ganz schön enttäuscht!"
Der Kater maunzte ihn an.
" So du meinst das ist nicht der Himmel? Dann finden wir doch mal heraus wo wir sind!"
Ray stand auf, seine Kleidung war völlig verschmutzt und der lange Zopf auf den er sonst immer so acht gab, war total zerzaust.
Drigger lief seinem Herrchen hinterher der sich vorsichtig zum Ausgang schlich. Vorsichtig hob er die Zeltwand an, die als Tür diente.
Nur einen kurzen Moment konnte er ein Lager mit vielen Zelten sehen, bevor er einen Schlag ins Gesicht bekam.
Ray taumelte etwas zurück und hielt sich nun die auch noch schmerzende Nase.
Der rothaarige junge Mann der neben dem Anführer stand trat herein.
" Wie ich sehe geht es dir schon wieder ganz gut, dann kannst du ja zu den anderen Sklaven gebracht werden!"
Ray nahm die zusammen gebundenen Hände von seiner Nase weg. Drigger hatte sich schnell versteckt, als Tala reinkam.
" Ich bin kein Sklave!" Tala lächelte nur leicht " So das sehen wir hier aber anders!" Er rief zwei Wachen zu sich und befahl ihnen Ray zu den anderen zu bringen, diese packten ihn und schleiften ihn weg. Es hatte nicht viel Sinn sich zu währen, da sie viel größer und stärker waren.
Drigger verließ leise sein Versteck und kroch aus dem Zelt heraus.
Leise tapste er seinem Herrn hinterher so das es keiner merkte.
In sicherer Entfernung wollte er abwarten bis es sicher war zu Ray zu gehen, so wartete er unter einem Baum, was er aber nicht bemerkte war der Falke über ihn der ihm mit verdrehtem Kopf beobachtete.
Des Katers Schwanze peitschte immer wieder hin und her, so das er Falke der Versuchung nicht wieder stehen konnte und im Sturzflug nach dem Schwanz griff.
Drigger erschrak, drehte sich schnell um, fauchte und verpasste dem Vogel einen Prankenhieb auf den Schnabel, so das dieser erschrocken weg flog.
Ray wurde indes zu einem eingezäunten Platz gebracht, wo er nach kurzer Zeit feststellen musste, dass dort nur Frauen und Kinder waren.
Man hatte ihm die Fesseln abgenommen.
Etwas fehl am Platze stand er nun in mitten der anderen.
Nach einer weile kam ein Mädchen etwa in seinem Alter auf ihn zu. Sie hatte rosa Haare.
"Hallo mein Name ist Maria und wie heißt du?"
" ÄH ich bin Raymond aber du kannst mich ruhig Ray nennen!"
" Nett dich kennen zu lernen. Seltsam sonst nehmen sie nie männliche Gefangene. Na ja vielleicht kannst du mir helfen? Ich soll Wasser holen und dann kochen, aber der Eimer ist immer so schwer?"
Ray zuckte kurz mit den Schultern " sicher!"
Maria packte Ray an die Hand und zog ihn zu der Wache, begleitet von diesen durften sie zum Fluss und Wasser holen anschließend trug Ray das Wasser zurück ins Lager, dabei sah er den rothaarigen Jungen vor einem Zelt.
Ray stupste Maria an " Wer ist das?"
Maria flüsterte " Das ist Tala. Er ist die rechte Hand von dem Prinzen Kai, aber das Sagen hier hat der Hauptmann Boris!"
"Prinz Kai?" Flüsterte er leise vor sich hin.
Es war gerade Herbst geworden und somit war das Wetter etwas kühler. Der Himmel war von Wolken bedeckt und die Luft war von Feuchtigkeit durchzogen, deshalb freute es Ray etwas, als sie an die Kochstelle traten, wo ein Feuer flackerte.
Maria begann mit den Vorbereitungen, aber eher schlecht als recht, als Ray dies bemerkte fragte er ob er ihr helfen durfte, denn im Kloster gehörte auch zu den Aufgaben das Kochen.
Maria bedankte sich erleichtert.
" Ich bin nicht sehr gut im Kochen, aber hier sitzt man wenigstens am warmen Feuer und wird etwas abgelenkt!" Zum ersten Mal sah Ray in Marias Gesicht so etwas wie Traurigkeit, sonst lächelte sie die ganze Zeit über.
Er fand es jedoch besser nichts dazu zu sagen. Was sollte er den auch schon zu ihr sagen! ?
