Das Ende aller Dinge
Prolog
'The end of all things...' -Aufzeichnungen des Schreibers zu Rom Anno 2106
1994 läutete eine Reihe von Ereignissen hinter der Weltregierung einen erschreckenden Trend zur Abrüstung ein. Augenscheinlich bereiteten sich die meisten Weltwirtschaftsnationen auf den "immerwährenden Frieden" vor. Die zivilisierte Menschheit verdrängte die Ereignisse im Golfkrieg und andere Anzeichen für die kriegerische Natur von Homo Sapiens Sapiens.
Im Jahr 2000 bekamen die Vereinigten Staaten eine neue Führung und erhielten die Fassade eines gottesfürchtigen Volkes in ihren Herzen aufrecht, überschattet vom wirtschaftlichen Streben nach Macht. Andere Nationen taten es ihnen gleich, oder ergaben sich dem gegensätzlichen religiösen Wahn, der falscher nicht hätte sein können. Der Sündenpfuhl der neuen Welt hatte schon längst vergessen, was Demut vor dem Herren wirklich zu bedeuten hatte. Ihr Hochmut sollte den Untergang der Welt einläuten, den Fall Gottes.
Die Apokalypse kam um die Jahrtausendwende. Entgegen der weltweiten Abrüstungsabkommen hatten die Vereinigten Staaten plötzlich eine Menge in petto, um den fanatischen Muslimen den Heiligen Krieg zu erklären. SüdKorea prahlte mit der Bombe und China und Japan bedrohten sich gegenseitig. Andere Länder stiegen in die aufgeheizte Stimmung mit ein, die Spannungen auf der Welt wurden fühlbar unerträglich. Neue Erfindungen und Techniken, die während der stillen Jahre heimlich entwickelt worden waren, fanden schleunigst Verwendung auf dem Schlachtfeld, als der Terror überhand nahm.
Die Konflikte über die Methoden der Weltwirtschastsmächte führten zum Auseinanderbrechen Europas. Frankreich und Deutschland gemeinsam mit Skandinavien gegen Italien, Spanien und England, der Rest gezwungen, Stellung zu beziehen, verteilte seine Loyalität nach Gebiet. Die Schweiz machte ihre Grenzen zu und es dauerte nicht lange, bis Russland eine Chance sah, wieder in altem Glanz zu erstrahlen. Im ehemaligen Jugoslawien zerstörten die weltweiten Spannungen sofort die innerpolitische Ordnung. Nord- und SüdKorea verfielen in zerstörerische Verhaltensmuster während China ebenfalls zum Krieg rüstete -
kurz, die Welt verfiel ins Chaos und die zivilisierte Menschheit war nicht in der Lage das unvermeidbare aufzuhalten.
Der Dritte Weltkrieg kam über die Welt und ließ keine Nation unberührt. Obwohl viele Länder keinen offensichtlichen Grund hatten sich einzumischen, zog sich die blutige Spur aus Furcht und Gewalt, Terror und Fanatismus durch alle Kontinente, versüßt mit neuen Waffentechnologien und Erkenntnissen. Die Schlachtfelder der Weltwirtschaftsnationen waren die Gebiete der Dritten Welt. Unzählige Menschen starben unter der schrecklichen Kraft von biologischen Massenvernichtungswaffen, die viel subtiler und grausamer arbeiteten als je zuvor. Auf den Einsatz von Atomwaffen wurde größtenteils verzichtet, die Gier nach dem Land war zu groß, ein neuer Eroberungsfeldzug entwickelte sich zum Totalen Krieg.
Und über all dem blutigen Gemetzel schwebte ein Reiter auf einem gepanzerten, schwarzen Ross, dessen Mähne und Schweif aus Feuer waren und dessen Atem und Augen glühten wie Brennstäbe. Der Krieg beobachtete sein Werk und bald schon folgten seine Brüder. Der Tod gesellte sich dazu auf seinem fahlen Pferd aus Mondlicht, dicht gefolgt vom Hunger auf einer ausgemergelten Mähre und der Pestilenz auf einem verrottenden Kadaver.
Die Vier Apokalyptischen Reiter donnerten über das Land hinweg und brachten den Sündenpfuhl der Menschheit zum kochen. Sie waren Vorboten des Untergangs und ihre vergiftete Anwesenheit färbte die Seelen der Sterblichen schwarz.
Als der Krieg seinen Höhepunkt erreichte, ertönte laut die Höllenglocke, 13 mal schlug das gestaltlose Artefakt und die Temperatur auf der Erde stieg. Eine Stunde nach Mitternacht, eine Stunde vor dem neuen Tag, Götterdämmerung, Apokalypse, Endzeitspektakel. Die Zeit für Luzifers Rache war gekommen. Die Tore zur Hölle öffneten sich und die Dämonen stürmten das Schlachtfeld Erde. Zur gleichen Zeit taten auch die Engel ihre Pflicht. Angeführt von den fünf Erzengeln, von je sechs Schwingen getragen, traten auch sie auf die sterbliche Welt um zu kämpfen.
Die Menschen bemerkten zunächst nicht, was geschehen war. Wie Berserker, von einem unnatürlichen Hass erfüllt kämpften sie brutal mit rotem Schleier vor den Augen, als gäbe es kein Morgen mehr. Doch innerhalb weniger Stunden waren die Schlachtfelder mit lebenden Toten übersäht. Die Tore der Unterwelt hatten sich geöffnet und die Seelen nicht länger bewacht; so stürmten die Verwesenden in den Krieg. Sie erwachten direkt nach ihrem Tod und wussten nicht, was mit ihnen geschehen war, nur der alte Hass brannte in ihnen.
Einbalsamierte Päpste durchlebten ihre Wiederauferstehung und zogen in goldenen Keramikrüstungen in die Schlacht und in den Reihen der Sterblichen erwachten dämonische Schläfer um den Widerstand der Kirche mit Vampirzähnen, Feenfeuer und Werwolfsklauen niederzustrecken. In einigen Menschen erwachten die Seelen von Hexern aus langem Schlaf, jene mystische Priesterkaste, die in den vergangenen Jahrhunderten durch die Verfehlungen der menschlichen Kirche und Luzifers Versuchung in deren Reihen oftmals auf dem Scheiterhaufen gelandet waren.
Das Chaos nahm seinen Lauf. Sechs Jahre, sechs Monate, sechs Wochen, sechs Tage, bis es endlich ein Ende fand. Entgegen der euphorischen Prophezeiungen der Kirche trat Luzifer das Tor zum Himmel auf, um Gott zu töten.
Doch der Schöpfer war verschwunden.
Luzifer schrie in Agonie und Zorn und ließ seine Kinder den Himmel und die Erde stürmen, er ließ ihnen freie Hand, ihrer Zerstörungswut, ihrer Pein, ihrem Schmerz, ihrem Trotz, und kehrte selber in die Hölle zurück. Gott hatte ihm seinen Existenzgrund genommen.
Den Dämonen gehört die Welt. Die trotzigen Kinder sehen sich mit einem ernsthaften Problem konfrontiert; Wem soll man trotzen, wenn man gewonnen hat? Wenn man siegreich war, es aber niemanden zu besiegen gab? Niemand die Verantwortung trägt?
Etwa 90 Jahre nach dem Ende des Krieges herrscht immer noch Chaos. Die Fünf Schwingen Luzifers regieren die Welt, jeder seinen Kontinent, jeder gegen jeden. Sie zerfleischen sich gegenseitig, wissen nicht wohin mit ihrem Hass und ihrer Enttäuschung.
Die Menschen aber, ahnen von all dem immer noch nichts. Der Schleier des Vergessens hüllt ihre schmerzerfüllten Seelen ein und lässt sie blind vor dem Abgrund stehen. Die Hölle ist nichts weiter als die Abwesenheit von Gott. Heimlich, still und leise hat der Schöpfer aussortiert und eine endgültige Wahl getroffen. Wer reinen Herzens war und das Mal des Lammes trug, wurde auserwählt und mitgenommen in die neue Welt, das goldene Jerusalem. Was nicht mehr zu gebrauchen war, blieb zurück, all die armen, kleinen, befleckten Seelen, die charakterschwachen Todsünder und ebenso die verbrauchten Engel und Gotteskrieger.
Wir befinden uns mitten im umkämpften Europa. Samael, Luzifers einst treueste Schwinge regiert die Vereinigten Staaten und ließ in Rom den Antichristen zurück, den, wohlgemerkt er, nicht Luzifer selbst, gezeugt hat. Der Süden des Kontinents, der eigentlich Bahemuth gehört, ist in Dämonenhand. Doch diese verzweifeln an den letzten menschlichen Widerstandsgruppen und ihren letzten göttlichen Verbündeten.
Die Menschen. Sie überleben alles, gewöhnen sich an alles und sind doch Schuld an allem. Aber sie geben niemals auf. Wer hätte gedacht, dass Gottes liebste Kinder solche zähen Bastarde sind...
Immer wieder werden die Seelen geboren, denn es gibt kein Entkommen aus der Hölle. Gott ist fort, nichtmal der Teufel weiß wohin. Die Menschen haben eine relative Ordnung erschaffen. Nach dem Ende des Krieges etablierte sich die 'Neue Welt Allianz' - kurz NWA, die den Norden und Osten Europas regiert und gegen 'den Feind' im Sden kämpft. Was für die normalen Seelen ein Krieg gegen ein faschistisches Regime mit Sitz in Rom ist, ist für jene die erwachen etwas anderes.
In dieser Hölle sind nur die starken Sünder, auf deren Seele das kohlschwarze Mal des Tieres brennt, wirklich in der Lage etwas zu verändern.
Ohne das Gott oder der Teufel noch eine Macht über sie hätten bleiben sie frei und treten einen schweren Weg an. Wie werden sie sich entscheiden? Im ewigen Kampf mit dem Mal, das ihre Seele bei jeder Wiedergeburt zeichnet, stehen sie im Konflikt mit sich selbst und gegen den Rest der Welt.
Eine neue Ära hat begonnen...
...das Zeitalter der Snder ist gekommen.