//Bitte, sag du meinst es nicht so...//
Kapitel 5: //Bitte, sag du meinst es nicht so...//
Titel: Broken Inside
Kapitel: 5 / 7/8?
Serie: Dir en grey
Genre: Shonen-ai, Drama, Romantik
Autor: Daidai_desu
E-Mail: gackt_camui1310@web.de
Disclaimer: Immer noch nix meine Bishis Q__Q *heul*
Warnings: [SAD] [Shonen-ai]
Pairing: Kyo x Die
Anmerkung: Hi allerseits ^^
Hier ist es nun endlich, das 5. Kapitel, und wie sich die Mehrheit gewünscht hat, kommt Kyo endlich drin vor ^^
Das letzte war auch ein bisschen langweilig. Sryyy ><
Ich wollt mich noch mal für die ganzen Kommis bedanken! Ich find das wirklich super nett und so, vor allem, weil ich nicht erwartet hatte, dass meine ff solchen Anklang findet! Wirklich, vielen, vielen Dank!! Ihr seid die besten ...
Nya, ich laber dann mal nicht weiter, und lass euch mal lesen ^^
Das 6. Kapitel ist auch schon so gut wie fertig, und ich denk, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird.
Viel Spaß beim lesen ^^
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Kapitel 6: //Bitte, sag du meinst es nicht so...//
Die ablenkenden Tage mit Kaoru, in denen sie oft den ganzen Tag unterwegs waren, hatten Die sehr gut getan. Er konnte für wenige Stunden vergessen, was er dem Kleinen angetan hatte. Er hatte sogar vergessen ihm das Buch wieder zurück zu bringen.
Entspannt lag er auf seinem Bett und starrte verträumt an die Decke. Kaoru hatte seine ganze Freizeit für Die geopfert. Er hatte ihn mit Absicht überall mit hingeschleppt, damit dieser auch mal etwas anderes sah, als seine - wie Die fand doch ziemlich interessante - Zimmerdecke und nicht an sich selbst kaputt ging.
Wer weiß, was ich mir angetan hätte, hätte er mich nicht davon abgehalten... ich bin so ein Idiot. Ich bringe einem nichts als Ärger.
Müde drehte er sich zur Seite um, schaute auf seinen Nachttisch, auf dem Kyos Buch noch immer ungeöffnet lag.
An diesem Tag hatte Kaoru ihn wieder mit ins Kino genommen. Als es spät geworden war, waren sie dann noch zusammen bis zu Kaorus Arbeitsplatz gegangen, wo sie sich schließlich voneinander verabschiedeten. Seit dem hatte Die nicht geschlafen, und so kam es, dass er auch noch um 3 Uhr morgens seinen Gedanken nachging.
Fast war er eingeschlafen, als ihn wieder dieses nervtötende Geräusch heimsuchte. Was wollte dieses scheiß Handy eigentlich immer, wenn ihm, wie jedem anderen normalen Menschen wahrscheinlich auch, eigentlich nach schlafen zumute war?
Glücklicherweise war es in seiner Hosentasche, die er sich immer noch nicht ausgezogen hatte, und so musste er es diesmal nicht erst im ganzen Zimmer suchen.
"Wer stört?"
"Die, ich bins Kaoru, hör zu-"
"Ah ...sorry, tut mir echt Leid. Ich dachte du wärst jemand anders und-!"
"Halt mal die Klappe Die. Hast du was an?"
"Ähm ... Kaoru?"
'Hast du was an?'!?
Ihm kam das Ganze ganz schön komisch vor. Wieso fragte Kaoru ihn mitten in der Nacht ob er was anhatte. Kein normaler Mensch hatte um diese Uhrzeit ... ne Moment ... Die hatte tatsächlich noch was an ... -.- typisch.
"Die ... ich hab Kyo hier gefunden ... und ihm geht's gar nicht gut. Du musst sofort herkommen!"
Die erwiderte nichts, starrte nur erschrocken an die Wand ihm gegenüber. Kyo war etwas passiert? Ihm ging's nicht gut?
Ich muss sofort zu ihm!!
"Ich stehe mit dem Auto vor der Gasse, von der du mir erzählt hast ...!"
"Ich ... ich komme sofort! Lass ihn nicht alleine!"
Die hatte ein flaues Gefühl im Bauch und ihm war auf einmal Kotzübel. Er stand auf, nahm sein T-Shirt im vorbeigehen mit und rannte die Treppe herunter wo er Selbiges auch gleich wieder fallen ließ. Es war in diesem Moment auch zu unwichtig.
Kyo!
Sein einziger Gedanke. Es musste schon etwas ernstes sein, wenn Kaoru ihn extra deshalb um drei Uhr Nachts anrief. Er lief schneller, schließlich war er schon oft genug an dieser Gasse vorbei gekommen, ohne, dass Kyo verletzt in ihr lag. Oder ... war Kyo das damals wirklich gewesen? Vor circa einem Monat, als er jemanden auf dem Weg zur Schule dort gesehen hatte. Das konnte nicht sein ... oder?
Es kam ihm vor, als seien Stunden vergangen, von dem Zeitpunkt an als er losgelaufen war bis zu dem, an dem er endlich ankam. Von weitem sah er schon die Lampen von Kaorus Wagen leuchten, und später auch Kaoru der etwas weiter hinten in er Gasse hockte.
"Kaoru!"
Die machte sich bemerkbar. Er war völlig außer Atem, fasste sich jedoch schnell wieder, als er Kyo sah, der dort wie apathisch hin und herwippte und etwas vor sich hin murmelte. Er kratzte hektisch an seinen Handgelenken.
"Die ... wie hast du's so schnell hierher geschafft? Naja ist ja auch jetzt egal. Komm mal her und schau ihn dir an..."
Die kam auf die Beiden zu, und hockte sich schließlich daneben.
"Kyo ..."
Er flüsterte leise seinen Namen, als er Kyos abwesenden, dennoch geschockten Blick sah. Er betrachtete ihn ganz. Seine Handgelenke waren aufgekratzt, frische Narben verliefen an jenen und sie scheinen ein bestimmtes Muster zu ergeben. Kyos Gesicht war blass, die Augen gerötet. Quälende Geräusche kamen aus seinem Mund und er hatte die Arme um die Knie geschlungen und wiegte sich nervös - wie es schien - vor und zurück. Seine Fingerkuppen waren blutig, was offenbar nicht nur von seinen blutigen Handgelenken kam, denn anscheinend hatte er auch über den Asphalt und die Mauer hinter sich gekratzt.
Neben ihm lag seine schwarze, volle Umhängetasche. Auch sie schien zerfetzt.
Die beugte sich vor und schloss ihn in die Arme, wobei Kyo wieder stark zu zittern begann und qualvoll keuchte. Kyos spitze Fingernägel kratzten über Dies Brust bis herunter zu seinem Bauchnabel und hinterließen rote, tiefe Schnitte.
"Ich hab ihn hier gefunden, als ich von der Arbeit nach Hause zurück wollte. Was sollen wir jetzt tun?"
Die hob Kyo auf seinen Schoß, ignorierte die schmerzenden Kratzer, die ihm Kyo immer noch zufügte. Er versuchte stark zu bleiben, nicht zu zeigen, wie sehr es ihn mitnahm, Kyo so verzweifelt zu sehen. Sein Blick war ernst, doch seine Stimme verriet ihn.
"Kannst du ... uns zu mir fahren?"
Stockend sprach er.
"Natürlich. Soll ich dir tragen helfen?"
"Nein ... geht schon ... er wiegt ja nichts."
Die Stimmung war gedrückt. Fast wortlos stiegen sie ins Auto ein, wobei Kaoru Die die Tür aufhielt um zusammen mit Kyo ins Auto zu steigen. Vorsichtig legte er die schwere Tasche neben Die und Kyo auf den Sitz.
Die lehnte Kyo gegen seine Brust und betrachtete traurig, wie dieser, immer noch apathisch, Dies Brust zu zerfetzen schien. Sanft strich er ihm über den Rücken, konnte aber keine Besserung erwarten.
Kyo sprach, aber es schien, als täte er es in einer anderen Sprache, so undeutlich war es. Manchmal setzte seine Stimme kurzzeitig aus, obwohl sich seine Lippen weiter bewegten.
Sanft fuhr Die durch seine Haare, strich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht. Kaoru startete den Motor und fuhr langsam los.
"Was machst du nur Kyo?"
Ganz leise hauchte Die Kyo leise Worte zu, strich ihm immer noch beruhigend über den Rücken und schaffte es so, dass dieser sich ein wenig beruhigte. Kyo schien nicht zu realisieren, was mit ihm geschah und er machte nicht den Eindruck, als würde er sich im Klaren über seine momentane Gesellschaft sein.
Vorsichtig nahm Die seine Hand unter Kyos Oberschenkeln weg und löste sich somit aus der Position, in der er ihn kurz vorher ins Auto manövriert hatte. Dann ergriff er leicht Kyos verkrampften Händen, die dadurch beim Kratzen unterbrochen wurden. Hauchzart legte er seine Lippen auf Kyos, begann sie leicht mit den seinen zu streicheln. Mit leicht geöffneten Augen schaute er Kyo an und musste feststellen dass er keine Reaktion auf die sanften Berührungen zeigte. Sein Blick wurde immer trauriger. Er wollte ihm wenigstens etwas Wärme geben, den kalten, kleinen Körper mit Liebe warm halten.
Kaoru linste durch den Rückspiegel, musste bitter lächeln. War Die sich im Klaren darüber, das Kyo derzeit auf anderer Ebene zu schweben schien? Auch Die sah aus, als wäre er in einer anderen Welt, und doch war Kaoru sich sicher, dass dieser genau wusste, was los war.
Das Auto verlangsamte sich und bog in die Einfahrt vor Dies Elternhaus ein.
"Kao ... ich ... ich weiß nicht... also ... kannst du heute Nacht hier bleiben? Ich ... weiß nicht, was ich tun soll und-"
"He ... klar ist doch kein Problem. Hatte mich eh schon darauf eingestellt. Vorsicht beim Aussteigen, du stößt seinen Kopf!"
Vorsorglich machte er Die die Tür von außen auf und legte eine Hand auf Kyos Kopf. Anschließend schloss er die Autotüren manuell durch Knopfdruck und ging dann mit der Tasche über die Schulter neben Die her zum Haus.
//Ob ich ihm sagen soll, das Miyako Schluss gemacht hat? Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, oder? Er würde sich nur selbst die Schuld daran geben ...//
Die war völlig verzweifelt. Zitternd schloss er die Tür zu seiner Wohnung auf, ließ Kaoru die Tür anschließend wieder schließen und ging dann langsam die Treppe hoch.
Was war nur mit Kyo passiert? Wieso hatte er sich selbst verletzt? Dies Herz begann zu stechen. Er ahnte, was ihn zu so etwas trieb und er war sicherlich nicht ganz unschuldig daran. Er fragte sich, wie er wohl selbst reagieren würde, wenn er seinen eigenen Körper an wildfremde Männer verkaufen müsste und der Gedanke daran schüttelte ihn.
Lautlos schlief Kyo in seinen Armen.
"Die?"
Die stand vor seiner Tür wie angewurzelt, starrte abwesend in der Gegend herum und war ganz in seine Gedanken vertieft. Allein die Vorstellung daran, sich von Fremden berühren lassen zu müssen ließ ihn kalte Schauer spüren.
"Komm, lass uns ihn aufs Bett legen und erstmal nach seinen Verletzungen sehen."
Kaoru hielt ihm die Tür auf und sah ihn mitfühlend und sanft an. Mit gesenktem Kopf trat Die ein, ging langsam auf sein Bett zu und legte Kyo fürsorglich und vorsichtig darauf. Er selbst blieb daneben sitzen, streichelte liebevoll über Kyos Wange und versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken.
Er hasste das. In der letzten Zeit war er so wehleidig geworden, fast schon überempfindlich. Kam das Thema 'Kyo' zur Sprache kamen die Schuldgefühle wieder hoch, ließen ihn leiden.
Sein Blick schweifte über Kyos Handgelenke, erkannte nun endlich auch die Schriftzeichen, die er versucht hatte in seine Arminnenfläche zu ritzen.
"Tod ... Verzweiflung ... Hass ...Töten ... Missbrauch ... "
Entsetzt flüsterte Die leise die Worte vor sich hin, sein Blick schien noch geschockter.
"Kyo ... wieso tust du dir das an? Du ... kannst zu mir kommen ... immer, wann du willst ... wir schaffen das zusammen, okay?"
Der Damm war gebrochen, schon wieder. Die schloss ihn stürmisch in die Arme, feuchtes Nass verließ seine Augen.
"Die ... er ... er kann dich nicht hören ... lass ihn schlafen, das ist das Beste!"
Neben Die gehockt strich er ihm nun sanft über den Rücken.
"Lass uns nach seinen Wunden sehen und sie etwas reinigen. Wir können nur dafür sorgen, dass sich die blutigen Narben nicht entzünden ... und das ist das einzige, was wir im Moment tun können."
"Ich ...hol Verbandszeug ..."
Leise stand Die auf, wischte sich ein paar mal durch die Augen und ging zu einem kleinen weißen Schränkchen im Bad um kurz darauf mit ein paar Mittelchen zu Wundenbehandlung zurückzukommen. Eine Schüssel mit Wasser hatte Kaoru schon vorher geholt und auf den Nachttisch gestellt.
Durch schmerzerfülltes Keuchen wurden sie aus ihren Gedanken gerissen.
"aah ... h h ...nnngh!"
Kyo hatte die Augen aufgerissen, begann wild um sich zu schlagen.
"Kyo ... beruhig dich ... ich bins, Die ...Daisuke ..."
Dies Hände schnellten nach vorne, als Kyo kurz davor war seinen Armen weitere blutige Wunden zuzufügen. Mit sanfter Gewalt hielt er ihn davon ab.
Die fragte sich, ob es wirklich eine so gute Idee war, ihm seinen Namen zu nennen. Das machte bestimmt alles viel schlimmer.
"Hör auf Kyo ... bitte hör auf ... hör doch endlich auf ..."
Dies Stimme wurde brüchig und seine Kräfte ließen nach. Er krabbelte aufs Bett und riss Kyo in eine Umarmung, die diesen jedoch leider nicht beruhigte. Wie wild begann er erneut über Dies Brust zu kratzen und Die drückte ihn fest an sich, versuchte verzweifelt die verkrampften Hände aufzufangen, erneut sanft festzuhalten und Kyo endlich zu beruhigen.
Kyo erstarrte. Für wenige Sekunden bewegte er sich keinen Zentimeter mehr, starrte nur auf die kleine Kommode neben Dies Bett, kam ihm dieses kleine Buch doch so unverschämt bekannt vor.
Zwar schienen seine Gedanken vollkommen vernebelt, erkannten nichts und niemanden, doch dieses Buch, an das erinnerte er sich anscheinend. Wie ein kleines Kind zeigte er auf das Buch, lehnte sich quer nach hinten, sodass Die rückwärts auf Bett fiel und sich mit seinen Händen abfing. Kyo streckte seine Hand dem Buch entgegen, ächzte wie ein Kind - wie ein verletztes, einsames Kind.
"D ... das Buch?"
Verwirrt schaute Kaoru zwischen dem Blonden und dem Buch hin und her. Er stand auf und gab es Kyo in die Hand.
Fest umklammerte dieser das Buch, war für wenige Sekunden völlig ruhig, bis er wieder von Kopf- und Bauchschmerzen geschüttelt wurde, wie es Die vorkam. Krampfhaft schlug er die nächste unbeschriebene Seite des Buches auf, nahm den schön geschwungenen Füller aus der extra dafür angebrachten Halterung und begann trotz zitternder Hände schöne und ordentliche Schriftzeichen zu Papier zu bringen.
Seltsamerweise schien Kyo sich zu beruhigen, achtete nicht auf seine Umgebung, sondern schrieb ruhig weiter. Sein Atem beruhigte sich etwas, war aber immer noch stockend.
Kaoru und Die sahen sich verwundert an, schauten dann auf den entspannt scheinenden Blondschopf.
Dieser betrachtete sich noch einmal kurz das geschriebene, verstaute den Stift wieder und schlug das Buch zu. Einige Augenblicke hielt er es noch fest, klammerte sich wie ein Ertrinkender daran.
Sein Gesicht schien plötzlich wieder scherzerfüllt. Er drückte sich seine Hand wegen der aufkommenden Übelkeit auf den Mund, stand erschrocken auf und starrte dann ebenso erschrocken auf Die und Kaoru. Seit wann waren die denn bei ihm? Und wo war er überhaupt? Diese ganzen Gedanken, vor denen er die letzten Stunden verschont geblieben war, kamen plötzlich alle auf einmal zurück.
Ihm war schlecht.
Kaoru sprang sofort vom Boden auf und schob ihn vor sich her zum Badezimmer.
"Hier ist das Bad ...!"
Kyo lief hinein und schloss die Tür hinter sich mit einem Schubs.
Und auf dem Bett saß immer noch ein verwirrter Die, konnte sich gar nicht erklären, was da gerade abgelaufen war.
Erst war Kyo völlig aufgelöst gewesen, hatte dann sein Buch wieder bekommen und wurde dann auf einmal ganz ruhig. Dann, als er etwas in jenes geschrieben hatte war ihm schlecht geworden und er war im Bad verschwunden. Was war denn nur los?
"Was ... was war das denn gerade?"
"Ich weiß es nicht ... ich weiß es wirklich nicht ...!"
Die wischte sich die Tränen aus den Augen als Würgegeräusche aus dem Bad an sein Ohr drangen.
"Kyo!!"
Er wollte aufspringen, doch Kaoru hielt ihn zurück.
"Lass ihn Die ... es sieht so aus, als sei er gerade erst wieder zu sich gekommen. Er hat uns vorher gar nicht wahrgenommen. Lass ihn sich erstmal wieder orientieren. Schließlich wissen wir ja nicht mal, was ihm passiert ist. Ohne Grund wird er sicher nicht da gelegen haben."
"...ja ... hast Recht."
Sie saßen dort weiter auf Dies Bett, warteten auf Kyo, darauf, was passieren würde, wenn er endlich wieder aus dem Bad heraus kam.
Mehrere Minuten waren vergangen, ohne ein Zeichen von Kyo. Die wurde langsam nervös, er wackelte unruhig auf seinem Bett herum und kaute auf seiner Unterlippe.
"Ich kann nicht hier sitzen und Nichts-tun ... Kaoru!"
"Dann ... okay, geh nachschauen ja? Aber ruhig Die, verwirr ihn nicht mehr als ohnehin schon ... ich warte hier..."
Kaoru wusste nicht, was er antworten sollte. Einerseits wollte er die Situation nicht eskalieren lassen, andererseits konnte er nicht mit ansehen, wie Die litt. Er schaute Die nach, wie dieser an die Badezimmertür anklopfte, auf eine Antwort wartete, und dann eintrat, obwohl er keine bekommen hatte.
"Kyo?"
Vorsichtig steckte er einen Kopf durch den Türschlitz, sah Kyo über der Kloschüssel hängend und würgend.
Er ging auf ihn zu, kniete sich neben ihn und legte eine Hand auf seinen Rücken.
"Was hast du denn nur gemacht, dass es dir so scheiße geht?"
Der Blonde reagierte nicht auf seine Worte, schubste jedoch die Hand von seinem Rücken und entleerte seinen Mund wieder spuckend und hustend ins Klo.
Im Magen hatte er anscheinend nichts gehabt, denn es war alles fast trockenes Würgen und nur Schleim war in der Toilette.
Kein Wunder, dass ihm schlecht ist ...
**
>Was will der von mir? Wieso lassen die mich nicht einfach in Ruhe.
Und wie bin ich überhaupt hier her gekommen.
Oh verdammt ist mir schlecht ... ich brauch unbedingt neues Zeug ...
Aber woher ohne Geld ...
Mein Buch ... wo ist mein Buch??<
Hektisch schaute ich um mich, fand es schließlich neben mir auf dem Boden.
>Gott sei Dank... es ist wieder da ... ich hab's endlich wieder ...<
**
Die beobachtete ihn, ihn, der wieder geistig abwesend schien. Wie apathisch klammerte er sich wieder an sein kleines, schwarzes Buch.
"Komm Kyo ... ich mach dir was zu essen. Danach geht's dir besser."
Fragt sich, wie lange er nichts mehr gegessen hat. Er sieht sowieso ganz ausgehungert aus ...
Der Blondschopf schaute nun auf zu Die, direkt in seine Augen und sah ihn kalt an.
"Was willst du eigentlich von mir? Wieso lässt du mich nicht einfach in Ruhe. Lass mich einfach gehen und verfolg mich nicht weiter ... Freak!"
Seine Worte verletzten, doch Die ließ sich nichts anmerken.
Er weiß nicht was er sagt ... er hat Hunger und ... weiß nicht was er sagt. Sicherlich meint er es nicht so ...
Die wollte sich nicht damit zufrieden geben, versuchte es runterzuspielen. Wieso war er nur nicht so wie damals ... damals als Die ihn bezahlt hatte?
"Komm ..."
Leise murmelte er, fasste Kyo dann am Arm und zog ihn hoch. Der kleine Körper zitterte. Taumelnd stütze Die den Kleinen, begleitete ihn zur Tür hinaus. Unwillig ließ Kyo sich mitnehmen. In seinem jetzigen Zustand konnte er sowieso nichts gegen ihn ausrichten. Dabei wollte er doch einfach seine Ruhe haben, einfach in Ruhe gelassen werden und alleine sein mit diesen unerträglichen Schmerzen, die er verkrampft verstecken musste.
Kaoru schaute neugierig zur Tür, beobachtete Die, wie er sich zu Kyo herunter gebückt hatte und ihm mit seiner Hand den Mund abwischte. Er sah auch, wie kalt Kyos Blick war, als er Dies Hand unsanft weg schlug um sich dann selbst mit dem Unterarm über den Mund zu wischen.
"Ich geh ihm was zu Essen machen!"
Die blickte zu Kaoru, versuchte die Kälte Kyos zu ignorieren. Er ließ keine Widerrede zu. Kyo würde jetzt etwas essen, und wenn er ihn solange eingesperrt halten musste.
Er sieht völlig ausgehungert aus ... und deshalb wird er jetzt gleich was essen. Ob er will oder nicht!
Kaoru kam auf die beiden zu und schaute Kyo eindringlich in die Augen.
"Geht's dir wieder besser?"
"Tse!"
Leise machte Kyo ein abwertendes Geräusch, schaute aber nicht weg. Kaoru nahm Kyo an der Hand und zog ihn zu Dies Bett um ihn dann mit sanfter Gewalt darauf bestand, dass dieser sich hinsetzte.
Die verließ das Schlafzimmer, schloss leise die Tür und ließ sich dann an ihr herab. Seine Augen begannen glasig zu werden.
Ich wusste es ... ich hätte es wissen müssen ... natürlich fühlt er nicht für mich, was ich für ihn fühle ... was hab ich mir nur dabei gedacht, noch daran zu glauben, nachdem, was ich ihm angetan habe? Es ist wirklich lächerlich ...
Leise schluchzend sank er tiefer, legte sein Gesicht in die Hände. Lautlos weinte er - alleine.