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Dritter Teil: Das Licht der Welt

Fortsetzung von "Du kennst mich nicht und doch hasst du mich" und "Gift in Körper und Seele"
von

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Die Ruhe vor dem Sturm

Langsam schob sich Joey durch den Türspalt und verließ so das Haus. Er trug das Hündchen auf dem Arm, als er die Treppen zum Schotterplatz hinab stieg. Der Welpe war in ständiger Bewegung, japste, schlapperte oder gab noch andere, äußerst merkwürdige Geräusche von sich. Joey hielt ihn vorsichtig, raffte ihn etwas höher und spürte sogleich die raue Zunge an seinem Hals. Er verzog etwas die Miene und reckte den Kopf zurück, worauf der Welpe nach seinem Shirt schnappte und etwas daran zerrte.

>Oh man.< Gemächlich betrat er die riesige Wiese. >Ich glaub´s nicht.<

Stirnrunzelnd starrte er auf die braunen Knopfaugen, blieb stehen und hockte sich gemütlich in das Gras. Den Welpen setzte er vor sich zwischen die dünnen Halme und sofort begann der kleine Hund zu schnuppern und umher zu tapsen. Joey streckte die Beine von sich und sah ihm nach.

>Ganz schön mutig von Seto... und noch mutiger von mir, dass ich ihn angenommen habe, obwohl mir bei Hunden jegliches Wissen fehlt!< Er blähte die Wangen auf und als der Welpe begann, spielerisch nach den Halmen zu schnappen, ließ er sich zurückfallen. Unter einem leisen Seufzen streckte er die Arme von sich und schloss die Augen.

>Ist lange her, dass ich so herumlag.< Neben ihm ertönte ein leises Knurren und er linste faul zur Seite. Aufgeregt sprang der Welpe um einen Grashüpfer herum. Joey beobachtete ihn noch eine Weile aus den Augenwinkeln. Was für ein göttlicher Anblick. Er blinzelte. Und doch... ihm war nicht nach grinsen zumute. Seine Miene verblieb ausdruckslos, während das Hündchen mit seiner kleinen Pfote nach dem grausamen Gegner tatschte und erschrocken zurück kullerte, als dieser zur Seite sprang. Nach kurzer Zeit richteten sich die braunen Pupillen wieder auf den Himmel, verfolgten die langsame Wanderung der Wolken.

>Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich fühlen soll, bin hin- und hergerissen zwischen meinen Empfindungen. Soll ich fröhlich sein? Fröhlich, weil ich mich ausgesprochen habe und sich Seto so liebevoll um mich kümmert? Oder soll ich schweigen und mich vor jedem Lächeln scheuen? Soll ich mich in Dankbarkeit üben, mich auf andere konzentrieren?

Langsam rollte er sich zur Seite, presste die Arme gegen den Leib und atmete tief durch. Wieder richteten sich seine Augen auf den Welpen. Doch sie sahen nicht ihn, nein, sie wirkten abwesend, als er langsam blinzelte.

>Leben... was bedeutet das eigentlich für mich? Was verstehe ich zur Zeit darunter?<
 

Kaiba stieß sich etwas ab, rollte mit dem gepolsterten Stuhl etwas zurück und begann in dem Regal zu suchen. Konzentriert tasteten sich seine Finger über die Bücherrücken, die Augen verengten sich kurz und dann griff er nach einem Buch, zog es heraus und begann darin zu blättern. Vor knapp einer halben Stunde war Joey mit seinem neuen Freund hinausgegangen. Kaiba war sich sicher, dass er sich etwas mit dem Hund beschäftigte und so auf andere Gedanken kam. Außerdem...

Plötzlich flog die Tür seines Zimmers auf und er erschrak so sehr, dass er das Buch fallen ließ. Herein sprang ein aufgeregter kleiner Junge, der wild mit den Händen fuchtelte.

"Seto! Seto!", rief er, während sich dieser stöhnend nach dem Buch bückte. "Wo ist Joey?! Ich muss ihm was zeigen!"

Erschöpft legte Kaiba das Buch auf den Tisch und lehnte sich zurück.

"Hast du ihn schon gesucht?"

"Nö."

"Und warum kannst du das nicht tun, bevor du zu mir kommst?"

"Keine Ahnung."

Wieder stöhnte Kaiba und wandte sich dem Computer zu.

"Er ist im Garten."

"Ah ja?" Sofort flitzte Mokuba zu den großen Fenstern, drückte das Gesicht gegen die Scheibe und sah nach draußen. Kaiba begann in der Zwischenzeit wieder zu blättern und der Junge drehte das Gesicht von einer Seite zur anderen, bevor er die Stirn runzelte und sich an seinen Bruder wandte.

"Da ist er aber nicht."

Kaiba verdrehte die Augen.

"Dann ist er eben auf der anderen Seite."

"Ich gucke mal." Mokuba flitzte raus und Kaiba blätterte.

"Ja, guck mal", murmelte er gelangweilt, als der Kleine aus dem Raum verschwand. Nach wenigen Sekunden schien er fündig geworden zu sein, legte das Buch aufgeschlagen neben sich und begann zu tippen. Gerade wollte er sich wieder in die Arbeit vertiefen, da ertönten wieder schnelle Schritte und Mokuba sprang wieder in den Raum, worauf Kaiba etwas in sich zusammensackte.

"Er ist auch nicht drüben."

Kaiba rümpfte die Nase.

"Und hinten ist er auch nicht", mäkelte Mokuba weiter.

"Dann weiß ich auch nicht, wo er sich herumtreibt." Nach einem kurzen Blick zu dem Buch, tippte Kaiba weiter.

"Was ist, wenn er das Gelände verlassen hat?"

"Dann ist er weg", murmelte Kaiba beschäftigt.

"Und wo ist er?", hakte Mokuba hartnäckig nach.

"Woher soll ich das wissen."

"Machst du dir denn keine Sorgen?" Mokuba lege den Kopf schief und sein Bruder blähte die Wangen auf.

"Warum sollte ich? Er ist alt genug, um alleine herumzulaufen."

"Ja, aber..."

"Mo-ku-ba...? Langsam blickte Kaiba auf und fixierte den Kleinen freundlich.

"Höh?"

"Geh spielen."

"Ja, aber Joey..."

"Dem kannst du etwas zeigen, wenn er irgendwann wiederkommt."

"Pöh, na meinetwegen." Mokuba hob beleidigt die Nase, drehte sich um und stolzierte aus dem Raum. Es war ein herrliches Gefühl, als die Tür endlich zuknallte und nach einem lauten Meckern, welches aus dem Flur drang, wieder Ruhe einkehrte. Kaiba atmete tief durch, rollte verspannt mit dem Kopf und tippte weiter.

>Wenn sich Joseph nach Ruhe sehnt, dann soll er sie auch bekommen. Es ist ja wohl nicht nötig, ihm nachzurennen, sobald er verschwindet.<
 

Ja, verschwunden blieb Joey auch weitere Stunden und Mokuba war doch sehr überrascht von der Ruhe seines großen Bruders. Eigentlich war es so, dass sich dieser Sorgen machte, sobald er nicht wusste, wo sich dieser befand. Doch diesmal war er die Ruhe in Person und machte nicht den Anschein, als würde ihn irgendwas beschäftigen. Jedenfalls saß er nur in seinem Büro und arbeitete am Computer. Dann, als sich Mokuba wieder getraute, ihn zu stören, lag er bequem auf dem Sofa und las in einem Buch. Und mit diesem Buch war er so beschäftigt, dass er es erst sinken ließ, als Mokuba sich auf ihn warf.

"Seto!"

"Mm." Der Brünette senkte den Kopf und starrte in zwei große Augen, die ihn etwas trotzig anstarrten.

"Es wird schon dunkel!"

Nur flüchtig wanderten die blauen Augen zur Seite. Und wirklich, vor den großen Fenstern lag bereits die Dämmerung. Er bedachte diese Tatsache jedoch nur mit einem knappen Schulterzucken.

"Das liegt daran, dass die Sonne untergeht."

"Das weiß ich doch selber!" Mokuba blähte die Wangen auf. "Aber Joey ist immer noch nicht zurück."

"Mm." Kaiba rümpfte die Nase und legte das Buch zur Seite.

"Wollen wir ihn nicht suchen gehen?"

Und endlich richtete sich Kaiba auf. Mokuba rutschte zurück und blieb auf seinen Beinen sitzen, ruppig die Arme verschränkend. Gemächlich legte Kaiba das Buch zur Seite, rieb sich etwas verspannt den Nacken und nickte.

"Gut, gut."

"Suchen wir ihn?" Sofort erhellte sich Mokubas Miene... doch Kaiba schüttelte den Kopf.

"Nein, geh mal runter."

Verwirrt begann sich Mokuba zu regen und schob sich auf den Boden zurück, wo er sogleich aufsprang.

"Wir suchen ihn nicht?", rief er empört und Kaiba kam auf die Beine.

"Nein, ich suche ihn nicht, ich hole ihn ab."

"Aber du hast doch gesagt, du weißt nicht, wo er ist."

"Mehr oder weniger." Kaiba wackelte einschätzend mit dem Kopf, strich sich kurz das Hemd zurecht und schlenderte davon. Mokuba folgte ihm angespannt.

"Kann ich nicht mitkommen?"

"Nein, nein." Kaiba grinste ihn flüchtig an. "Gib mir eine halbe Stunde, okay?"

"Aber..."

"Okay?"

Mokuba wurde langsamer, blieb stehen und blähte die Wangen auf.

"Ja gut."

Als er die Tür erreichte, schlüpfte er in den dünnen Mantel und machte sich auf den Weg zur Tiefgarage.

Nur wenige Minuten später rollte der Maybach den breiten Schotterweg hinab, passierte das Tor und fuhr davon. Scheinbar mit einem direkten Ziel vor Augen, fuhr er direkt in die Stadt. Entspannt saß Kaiba hinter dem Steuer, sah sich hin und wieder um und brannte sich eine Zigarette an, als er den Wagen vor einer Ampel zum Stehen brachte. Er zog die Nase hoch, rümpfte sie kurz und begann einen langsamen Takt auf dem Steuerrad zu trommeln. Nach wenigen Minuten erreichte er dann eine vertraute Gegend und bog in eine kleine Nebenstraße ein, wo er den Wagen parkte und gemächlich ausstieg. Die Zigarette zwischen den Lippen, verriegelte er die Türen, ließ den Schlüssel in der Hosentasche verschwinden und schlenderte los. In langsamen Schritten ließ er die kleine Nebenstraße und betrat den kleinen Park über einen breiten Weg. Er nahm noch einen Zug, sah sich kurz um und hörte schon das verspielte Japsen eines Hundes. Nach wenigen Metern erreichte er dann jenen Spielplatz, auf den sich Joey stets zurückzog, wenn er seine Ruhe brauchte. Kaiba wirkte nicht sehr überrascht, ihn hier wirklich anzutreffen.

Etwas zusammengesunken kauerte der Blonde am Rand des Sandkastens, hatte die Ellbogen über die Knie gelegt und bewegte die lange Kordel seines Pullovers in der Luft. Der kleine Hund sprang übermütig umher und versuchte nach dieser zu schnappen, während der Blonde beinahe reglos verblieb. Kaiba musterte ihn nur flüchtig, näherte sich und blieb knapp neben ihm stehen, um sich umzuschauen. Er besah sich das verlassene Klettergerüst, die Rutsche, die Schaukel... trat die Zigarette auf dem Boden aus und ließ sich bequem neben Joey nieder, der ihn zwar bemerkt, bisher jedoch nicht beachtet hatte. Gelassen streckte Kaiba die Beine aus, stützte sich hinterrücks ab und atmete tief durch.

Der Welpe purzelte zur Seite, rappelte sich tollpatschig auf und versuchte die Kordel mit den Pfötchen zu erwischen, worauf er auf dem Bauch landete und merkwürdig quietschte. Kaiba verfolgte das Geschehen, legte den Hinterkopf in den Nacken und blickte zum Himmel auf. Und in dieser Sekunde ließ Joey die Kordel fallen, beugte sich etwas nach vorn und hob den kleinen Hund vorsichtig hoch. Fürsorglich nahm er ihn auf den Schoss, schloss ihn in die Arme und begann ihn zärtlich zu kraulen.

"Weißt du, was mir heute bewusst wurde?", vernahm Kaiba sein leises Flüstern. Dennoch regte er sich nicht, antwortete nicht einmal und der Blonde atmete tief durch, während seine Augen melancholisch auf den Welpen gerichtet blieben, der sich genüsslich gegen seine Hand schmiegte. "Mein Leben ist mir völlig aus den Händen geglitten." Joey sprach leise, wirkte sehr niedergeschlagen. "Durch all das... ich gehe nicht zur Schule, ich arbeite nicht, sitze nur herum und weiß nicht einmal, wie ich mich fühlen soll. Alles ist durcheinander und ich bin verwirrt."

Kaiba blinzelte, besah sich den dämmernden Himmel und schwieg. Wieder ertönte neben ihm ein leises Seufzen.

"Es ist so viel dazwischen gekommen. Immer wieder bin ich nicht zur Schule gegangen, immer wieder verlor ich das Ziel vor Augen und jetzt fehlt mir völlig die Richtung. Ich weiß nicht, was wir zuletzt in der Schule hatten, was ich werden will, was ich mir wünsche oder wovon ich träume. Seto...", ein schweres Schlucken unterbrach ihn, "... ich weiß nicht einmal, wer ich bin! Bin ich entschlossen? Oder ängstlich? Bin ich bis in mein Inneres verunsichert oder existiert da trotzdem noch eine Festigkeit? Wie war ich früher? Was habe ich mir vorgenommen? Was habe ich gedacht? Wie habe ich gefühlt?" Joey senkte den Kopf, hob den Welpen höher und umarmte ihn fest, um das Gesicht an das weiche Fell zu schmiegen. "Es ist, als würde ich unter einer Amnesie leiden... es ist einfach alles weg. In meinem Kopf herrscht ein einziges Wirrwarr. Ich schlafe, ich wache auf, mache irgendetwas und verliere währenddessen keinen einzigen Gedanken, weil ich dazu kaum imstande bin."

An Kaibas Lippen zog ein leichtes Schmunzeln, während Joey wieder seufzte.

"Ich weiß einfach nicht weiter."

Somit schwieg der Blonde und begann den Welpen wieder zu streicheln. Kaiba atmete tief durch, das Lächeln vertiefte sich und dann richtete er sich auf.

"Was hast du denn erwartet, Joseph?"

Der Blonde hob etwas das Gesicht und lugte zu ihm.

"Hast du gedacht, das alles ginge so einfach vorbei? Noch dazu ohne Folgen?"

"Im Mut machen bist du unschlagbar", murmelte Joey und wandte sich wieder dem Hund zu.

"Nein, hör mal." Kaiba räusperte sich völlig entspannt. "Du musst einfach mal versuchen, das Positive in dem Geschehen zu entdecken."

"Was gibt es Positives an so etwas", brummte Joey, doch da lachte Kaiba und brachte den Blonden völlig aus dem Konzept. Er richtete sich auf und starrte ihn säuerlich an. "Warum lachst du jetzt! Hier geht es um eine ernste Sache!"

"Das ist mir völlig klar." Kaiba fuchtelte mit der Hand und wandte sich ihm zu. "Was ist das Beste, was du jetzt tun kannst, hm?"

"Heulen."

"Falsch geraten", enttäuscht legte Kaiba den Kopf schief und Joey schnitt eine Grimasse, fühlte sich nicht ernst genommen. "Denk mal richtig nach. Wozu bist du jetzt nach alledem bereit? Was kannst du tun?"

"Jammern."

"Einen Neuanfang wagen", flüsterte Kaiba.

"Wa...", Joey hielt in den Bewegungen inne und der Hund begann auf seinem Pullover zu kauen. Stockend drehte er das Gesicht zu Kaiba und sah aus, als würde er nun überhaupt nichts mehr verstehen.

"Es ist doch einfach", seufzte Kaiba. "Stell dir vor, du bist am Nullpunkt angelangt. Und ich verstehe deine Gefühle, deine Unsicherheit. Aber das ist normal, nichts, was dir Sorgen bereiten müsste. Orientiere dich neu, stell dir vor, wie du werden willst, worauf du stolz wärst, was du toll fändest. Dann orientiere dich in diese Richtung, setze dir ein Ziel und versuche dieses zu erreichen. Such dir zwei Ziele. Ein Ziel für dich selbst, für dein Wesen, deinen Körper, deinen Charakter. Und ein weiteres Ziel... das Ziel deines Lebens. Und...", Kaiba senkte die Lider, während Joey ihn noch immer anstarrte, "... ich glaube, nein, ich weiß, dass du die Kraft besitzt, um deine Ziele auch zu erreichen."

"Glaub ich nicht." Joey kratzte sich an der Nase und wandte sich nach vorn, während das Hündchen die Kordel mit dem Maul zu fassen bekam und an dieser zerrte.

"Wo du gerade davon sprichst." Kaiba tastete in seiner Hosentasche. "Genau das ist es, was du nicht tun solltest. Du musst daran glauben." Er brummte leise und fügte flüsternd hinzu: "Jetzt rede ich schon wie Muto."

Somit zog er eine neue Zigarette hervor und Joey rümpfte die Nase, als er das bemerkte.

"Also, erzähl mal." Kaiba zückte ein Feuerzeug. "Wie wärst du gern im Verlauf deines weiteren Lebens."

"Ich wäre? Nein, ich WERDE ein armer Krüppel, der Medikamente schluckt und nach zwei Metern zu Fuß einen Herzkasper kriegt."

Kaiba überhörte diese Worte, entzündete den Tabak und setzte sich gemütlicher.

"Wärst du gern stark? Innerlich wie auch körperlich?"

Joey zog dem Hündchen die Kordel aus der Schnauze und setzte es in den Sand zurück, wo sich dieses sogleich suhlte.

"Klingt gut."

"Würdest du in gefährlichen Situationen nicht auch einen kühlen Kopf bewahren wollen?"

"Warum nicht", murmelte Joey lustlos.

"Würdest du nicht auch gerne Erfolge im schulischen Bereich genießen?"

Joey grinste. "Okay, jetzt wirst du unrealistisch."

"Würdest du?", hakte Kaiba ungestört nach.

"Wenn ein Intelligenzmittel erfunden wird, klar?"

"Wärst du gern heiter?"

"Warum nicht?"

"Ernstzunehmend?"

"Klar."

"Na dann?" Plötzlich kam Kaiba auf die Beine und strich sich die Hose sauber. "Da hast du schon deine Ziele, gern geschehen."

Joey starrte ihn verwirrt an, während sich der Hund den Sand schmecken ließ. Und da Joey noch eine Weile brauchen würde, um die Fähigkeit des Sprechens zurückzuerlangen, beobachtete Kaiba den Welpen.

"Na komm, wir müssen ihm noch Futter kaufen, bevor die Läden schließen." Er lugte zu Joey, aber dieser regte sich nicht. Er hob die Augenbrauen. "Auf auf, worauf wartest du?"

Endlich setzte sich Joey in Bewegung. Er murmelte etwas Undeutliches, runzelte die Stirn und erhob sich. Er murmelte immer noch, als er den Welpen hochhob und auf den Arm nahm. Dann zog er an Kaiba vorbei.

"Rauch nicht soviel", hörte dieser ihn brummen, bevor er losging.
 

Wie gesagt, taten sie noch einige Besorgungen, bevor sie sich auf den Nachhauseweg machten. Nun, eigentlich wurde ein gezwungener Großeinkauf daraus, da die Köche erst am morgigen Tag wieder ihren Dienst antraten und sie sich immerhin nicht von dem Hundefutter ernähren konnten. Wieder im Hause Kaiba angelangt, wurde Joey sofort von Mokuba überfallen, der jedoch mehr auf den kleinen Hund aus war, als auf ihn. Überrascht und völlig hysterisch vor Freude, presste er das wehrlose Tier an sich und schleppte es zur Küche, in der sie sich trafen. Und endlich war ein ordentlichen Abendessen möglich, denn Joey war da und erklärte sich bereit, das zu übernehmen. Kaiba war ihm etwas behilflich und Mokuba hockte neben dem Hündchen, welches mit Fressen beschäftigt war. Und er stupste es solange mit dem Zeigefinger in die Seite, bis es genervt an seiner Hose rupfte. Während sie dann aßen, brach die völlige Dunkelheit über Domino herein und nachdem Mokuba früh ins Bett gegangen war und der Hund in einem unbenutzten Raum auf einem spontan zusammengestellten Lager schlief, saßen Joey und Kaiba in dessen Zimmer. Sie hatten sich dort auf dem etwas kleineren Sofa niedergelassen und genossen einen herrlichen Rotwein. Kaiba hatte die Beine zurückgestreckt, während Joey schräg neben ihm saß und sich mit dem Rücken an seine Schulter lehnte. Sie schwiegen, nippten an ihren Gläsern und gingen ihren Gedanken nach.

Das Zimmer lag in einem angenehmen Halbdunkel, die hohen Stehlampen spendeten sanftes Licht und so herrschte eine beruhigende Atmosphäre. Seit einer halben Stunde saßen sie nun schon schweigend dort und dann begann sich Joey zu regen. Langsam drehte er sich nach vorn, stellte das Rotweinglas auf dem flachen Tisch ab und wandte sich zögerlich an Kaiba. Vorerst sagte er nichts, presste die Lippen aufeinander und schien zu grübeln. Kaiba fiel dies nicht auf, da er vor kurzer Zeit die Augen geschlossen hatte, um die Stille vollends auszukosten. Weitere Minuten hielt diese an, bevor sie gebrochen wurde. Joey räusperte sich leise, kratzte sich an der Wange und so öffnete der Brünette die Augen einen Spalt weit und sah ihn an.

"Hm?"

Joey atmete tief durch, räusperte sich erneut und wirkte plötzlich etwas nervös. Er rollte auch mit den Schultern, schnappte erneut nach Luft und legte die Hand zurückhaltend auf Kaibas Oberschenkel ab.

"Ähm... Seto...?" Er flüsterte nur.

"Was hast du?", erkundigte sich dieser ebenso leise und Joey entfloh seinem Blick, rutschte kurz umher und brauchte lange, um den Augenkontakt wieder zu wagen. Diesmal jedoch, sah er ihn direkt an.

"Wollen wir es tun?"

Kaiba öffnete die Augen weiter und hob das Glas zum Mund.

"Was tun."

"Das, woran du gerade denkst", murrte Joey.

Den Blick fest auf ihn fixiert, ließ Kaiba das Glas sinken und richtete sich etwas auf. Er wirkte überaus überrascht, als er in kurzes Grübeln verfiel und das Glas dann ebenfalls abstellte. Joey verfolgte eine jede seiner Bewegungen aufmerksam, wartete etwas angespannt auf die Antwort. Und die bekam er.

"Bist du dir da sicher?", fragte Kaiba skeptisch und er biss sich auf die Unterlippe, zögerte kurz und brachte alsbald ein langsames Nicken hervor. Eine zurückhaltende Freude breitete sich in Kaiba aus, als er diese Geste wahrnahm. Natürlich hatte er sich nach Dingen dieser Art gesehnt, sie jedoch rücksichtsvoll unterlassen. Und nun?

Seine hellen Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln, bevor er langsam die Hand hob, den Zeigefinger auf seine Stirn setzte und bedächtig mit ihm bis zu der Schläfe fuhr, wobei sie einige blonde Strähnen mit sich nahm und hinter das Ohr klemmte. Joey wich vor diesen Berührungen nicht zurück. Scheinbar entspannt blieb er sitzen, senkte etwas den Kopf und erwiderte das Lächeln. Kaiba glaubte auch einen leichten Gegendruck zu spüren, als er die Hand weiter über seinen Hals gleiten ließ und letztendlich auf dem Nacken ablegte. Joey hatte sich etwas gegen sie geschmiegt, blinzelte und richtete den Blick ruhig auf den Boden. Es fiel Kaiba schwer, sich zurückzuhalten, nun, da ihm eine solche Möglichkeit offen stand. Mit aller Kraft klammerte er sich an die Geduld, als er etwas näher rückte, auch die andere Hand hob und vorsichtig nach dem dünnen Gestell der Brille tastete. Langsam zog er sie von Joeys Nase, legte sie beiläufig auf dem Polster des Sofas ab und postierte beide Hände zu beiden Seiten des zarten Halses. Joey klemmte die Unterlippe zwischen die Zähne, blinzelte zur Seite und hob das Gesicht, als ihn ein sanfter Druck der Daumen dazu zwang. Langsam sah er auf... und ihre Blicke trafen aufeinander. Gleichzeitig trafen die braunen auf die blauen Pupillen und eine knappe einseitige Musterung begann. Während Joey ihn nur ansah, betrachtete sich Kaiba seine Augen genau. Währenddessen näherte er sich seinem Gesicht und hielt dennoch inne. Aus einem Grund, der ihm bislang unbewusst war, stoppte er. Es war, als würde sich sein Körper selbstständig machen. Er selbst wollte sich Joey weiterhin nähern, ihn endlich wieder küssen. Und doch...

Er bewegte sich nicht, seine Hände rührten sich nicht und seine Augenbrauen verzogen sich etwas, als er auf die braunen Augen starrte. Etwas lag in ihnen...

Ein Ausdruck, den er noch nie zuvor gesehen hatte, etwas Unbeschreibliches...

Irgendetwas stimmte nicht mit diesen Augen.

Kaiba blinzelte und während er auch weiterhin zögerte, befiel ihn ein mulmiges Gefühl. Er konnte nicht definieren, was ihn verunsicherte, er wusste es nicht zu erklären. Nur eines wusste er: In ihm existierte ein Wunsch, ja, beinahe ein Drang. Wie lange hatte er diese Lippen nicht mehr auf den eigenen gespürt? Wie lange war es nur her?

Einen Monat?

Er zog die Nase hoch, presste die Lippen aufeinander und schüttelte knapp den Kopf, um diese wirren Gedanken zu verdrängen. Er musste es einfach tun und da Joey nicht zurückwich und ihn selbst darauf angesprochen hatte, schien es nichts zu geben, was dem im Wege stand.

Er zwang sich, all die Grübeleien abzustellen, setzte sich wieder in Bewegung und ließ die wenigen restlichen Zentimeter hinter sich. Eine kühle, jedoch sehr angenehme Gänsehaut zog sich über seinen Rücken, als er Joeys Atem spürte, wie er sanft über sein Gesicht glitt. Langsam sanken ihre Lider hinab, langsam legte Kaiba den Kopf schief und als wäre es ihr erster Kuss, trafen sich ihre Lippen. Zögerlich berührten sie sich und beide spürten das leichte Kitzeln. Dazu bereit, diesen Moment soweit wie möglich auszukosten, schloss Kaiba die Augen. Kurz lösten sie sich voneinander. Joeys Lippen begannen sich zu bewegen. Es schien, als formten sie stumme Worte. Stockend begannen sich seine Hände zu bewegen. Sie glitten über das Polster und näherten sich Kaiba, der ihn erneut küsste. Diesmal jedoch länger und intensiver.

Zärtlich berührten sich ihre Lippen und während sich die einen sogleich in den Kuss vertieften, sich in einem langsamen Rhythmus bewegten und die einen Lippen die anderen sanft bearbeiteten, verblieben diese vorerst reglos. Joey verspürte keinerlei Angst, als sich Kaibas Hände von seinem Hals entfernten und ihn zurückhaltend in eine wärmende Umarmung schlossen. Entspannt kauerte er auf der Sofalehne, hielt die Augen geschlossen und tastete sich zu Kaibas Hemd, in das er sich mit den Fingern hakte. Sanft legte Kaiba die Arme um seine Schultern, zog ihn etwas zu sich und spürte, wie Joey den Mund öffnete und somit auch die letzte Grenze aufhob. Ihre Zähne klackten aneinander, als Kaiba den Kopf etwas schiefer legte, sich genüsslich räkelte und vorsichtig in Joeys Mund eindrang. Und sobald er auf dessen Zunge traf, kam er in den Genuss des vertrauten Gefühls. Eine unbeschreibliche Freude durchflutete ihn, als er sich an den Blonden schmiegte, dessen Mund erkundschaftete und auf zärtliche Gegenwehr traf. Joeys Schultern hoben sich unter einem tiefen Atemzug, den er mit einem leisen Seufzen ausstieß. Währenddessen tasteten sich seine Hände etwas entschlossener weiter, hoben sich, schoben sich über Kaibas Rippen und legten sich um dessen Leib, womit er die Umarmung erwiderte. Ein Lächeln zeichnete sich auf Kaibas Lippen ab, als er Joey kurz Luft holen ließ und gleich darauf erneut nach ihm schnappte.

Er kostete die Süße der Lippen aus, genoss die fremde Wärme und spürte dennoch, wie sich Joey alsbald zu regen begann. Er lockerte die Umarmung, löste sie und tastete mit einer Hand nach hinten. Die Andere fand ihren Platz auf Kaibas Nacken und dann lehnte er sich langsam zurück, den Brünetten mit sich ziehend, der gehorsam folgte. Joey legte sich gemütlich gegen eines der großen Kissen, winkelte ein Bein an und empfing Kaiba mit einer weiteren Umarmung, als sich dieser etwas zögerlich auf ihn legte, sich zurechtrückte und die rechte Hand sogleich unter seinen Rücken schob.

Es war, als wäre nie etwas passiert, das Joey von alledem abhalten würde. Anfänglich hatte er sich zurückgehalten, doch nun schien er keinerlei Probleme damit zu haben, dass jemand auf ihm lag... ihn küsste. Erneut atmete er tief durch, spielte mit Kaibas Zunge und spürte, wie sich dessen Lippen bald zurückzogen. Seine Augen blieben geschlossen, als er den Kopf etwas zur Seite drehte und ein zärtlicher Kuss auf seiner Wange platziert wurde. Auch sein Herz schlug im gewohnten Takt, als sich Kaiba tiefer sinken ließ, sich zu seinem Hals vortastete und diesen behutsam bearbeitete. Mit den Händen hielt sich Kaiba jedoch zurück. Reglos verharrte die eine auf Joeys Rücken, während er sich mit der anderen etwas abstützte, um nicht mit gesamten Gewicht auf den Blonden zu liegen. Und er genoss es, ihm endlich, nach so langer Zeit, wieder so nahe sein zu dürfen. Jede Zärtlichkeit, zu der er fähig war, legte er in die Küsse, biss verspielt nach der Haut und schabte mit den Zähnen auf ihr. Ein triumphierendes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab, als er Joey leise keuchen hörte, spürte, wie er sich genüsslich unter ihm räkelte und alsbald sogar das angewinkelte Bein über die Seinen legte. So wagte sich Kaiba weiter vor.

Seine Hand löste sich von seinem Rücken, strich über die schlanken Seiten und höher zum Bauch. Er spürte, wie sich dieser unter schnellem Atem hob und senkte und begann ihn leicht zu streicheln, wobei er das Shirt allgemach höher zog. Ein knappes Grinsen zog an Joeys Mund, bevor er die Unterlippe zwischen die Zähne klemmte und leise brummte. Seine Hände suchten nach etwas, fanden zu den Kissen und klammerten sich in den seidigen Stoff. Nach einem knappen Blick zu seinem Gesicht, entfernte sich Kaiba von seinem Hals und rutschte noch tiefer. Einen schmalen Pfad aus Küssen ziehend, arbeitete er sich über den schlanken Bauch, schob das Shirt mit dem Kopf höher und erreichte die leichte Wölbung unter den Rippen.

Sein Haar streifte die helle Haut des Blonden und während sich dessen Hände noch immer in den Kissen verbargen, schoben sich die anderen langsam über seinen Steiß, rührten das darunterliegende jedoch nicht an. Genüsslich atmete Kaiba den vertrauten Geruch ein, unter ihm räkelte sich der schlanke Leib und das Keuchen ertönte noch lauter, als er die Brust erreichte. Joeys Unterkiefer erzitterte, als er einen zärtlichen Biss an seinem Schlüsselbein spürte, als das gepflegte Haar sein Gesicht kitzelte. Schnell presste er die Lippen aufeinander, atmete durch die Nase und blinzelte kurz darauf. Sein Bauch hob sich unter einem lautlosen Seufzen. Mit geschlossenen Augen küsste Kaiba das Schlüsselbein entlang, schob sich durch den weiten Kragen des Shirts und erreichte wieder den Hals. Sein Zeigefinger umspielte Joeys Bauchnabel, strich behutsam am Bund der Hose entlang und kurz darauf legte sich die Hand erneut auf den Steiß, hob den Leib etwas an und presste ihn vorsichtig gegen den eigenen. Genüsslich schnappte er nach dem Ohrläppchen, bearbeitete es mit den Zähnen und platzierte auch einen Kuss auf der Wange.

Er spürte, wie sich der Hals unter einem schweren Schlucken bewegte, langsam öffneten sich seine Augen. Seine Lippen entfernten sich von der Haut, mit der er gerade noch beschäftigt gewesen war. Er hielt inne, blieb über ihn gebeugt und machte dennoch keine Anstalten, weiterzumachen. Während Joey mit geschlossenen Augen keuchte und die Unterbrechung noch gar nicht bemerkt zu haben schien, betrachtete sich Kaiba sein Gesicht. Er studierte es genau, suchte nach einem verräterischen Ausdruck und senkte die Lider, als er diesen nicht fand. Joey schnappte nach Luft, ließ sich auf das Polster zurücksinken und öffnete nach wenigen Sekunden die Augen. Fragend richteten sich die Pupillen auf Kaiba, der sich leise räusperte und vor ihnen floh. Verwundert sah Joey, wie sich der Brünette durch das Haar fuhr und sich aufrichtete.

"Was ist los?", erkundigte er sich nach kurzer Zeit und Kaiba schüttelte den Kopf, wirkte etwas irritiert.

"Weißt du...", antwortete er, während er sich weiterhin von dem Blonden entfernte, von dem Sofa rutschte und auf die Beine kam, "... eigentlich bin ich gerade nicht in Stimmung... tut mir Leid."

Die Augenbrauen des Blonden verzogen sich, bevor sich auch dieser aufrichtete und sich kurz das Shirt zurecht zog.

"Hab ich irgendetwas falsch gemacht?"

"Nein, nein", beteuerte Kaiba sofort und sah sich Stirnrunzelnd um. "Alles in Ordnung. Mir gehen zur Zeit nur viele Dinge durch den Kopf und außerdem...", er grübelte hastig, "... ich bin müde."

"Ach so...?" Ein leiser Zweifel versteckte sich in Joeys Stimme, als er sich zurücklehnte und die Arme auf dem Bauch verschränkte.

"Wir sollten schlafen gehen", beschloss Kaiba spontan und stützte die Hände in die Hüften. Er sah Joey wieder an und dieser erwiderte seinen Blick leicht verstört. "Und morgen sehen wir weiter, hm?"

"Okay...?"

"Kopf hoch." Kaiba lächelte und streifte mit der Hand die Wange des Blonden. "Es ist nicht deine Schuld. Ich muss nur..."

"Weil mich ein Anderer berührt hat?" Joey starrte ihn an.

Ein erschrockenes Zucken raste durch Kaibas Körper, als er etwas die Hand sinken ließ und mit ungläubigem Blick zurückstarrte.

"Denkst du das wirklich...?" Er flüsterte nur und Joey ließ den Kopf sinken. Doch antworten tat er nicht und Kaiba war der Meinung, eine Diskussion wäre nicht nötig. Joey kannte ihn... musste die Antwort also selbst wissen. Lange sah Kaiba ihn noch an, bevor er die Hand erneut hob, sie flüchtig auf dem blonden Schopf ablegte und sich umdrehte.

"Du kannst hier übernachten, ich gehe ins Gästezimmer." Somit machte er sich auf den Weg zur Tür. Hinter ihm ertönte kein Laut, als er nach der Klinke griff und sie öffnete. Im Türrahmen drehte er sich noch einmal zu ihm um, fuhr sich über die Stirn und seufzte leise.

"Schlaf gut." Er fand die Kraft zu einem weiteren Lächeln. Dann schloss er die Tür, ließ die Hand von der Klinke rutschen und stand eine lange Zeit dort, bevor er zwei Schritte zur Seite machte, nach vorne sank und mit der Stirn an der Wand lehnte. Seine Miene verzog sich, seine Hände ballten sich und nach einem leisen Ächzen, begann er den Kopf zu schütteln.

>Was ist mit seinen Augen!<, dachte er sich verkrampft. >Was ist mit ihnen, dass sie mir für einen kurzen Moment Angst eingejagt haben?! Das sind nicht die Augen, die ich kenne.< Langsam löste er sich, stützte matt die Hände in die Hüften und trottete davon. >Etwas liegt in ihnen, das mir gar nicht gefällt. Ich habe keine Ahnung, wie ich es mir erklären soll... hoffentlich denkt er jetzt nicht das Falsche. Aber unter diesen Umständen...?< Er brummte leise. >Wir sollten uns doch noch etwas Zeit lassen.<
 

Im Stillen grübelnd und fluchend, erreichte er sein Arbeitszimmer, warf sich auf eines der Sofas und gönnte sich einen Drink, den er sich gedankenverloren schmecken ließ. Die Beine streckte er von sich, die Füße legte er auf den tiefen Glastisch und als er dann den Hinterkopf in den Nacken sinken ließ und zu der hoch liegenden Decke des Raumes aufblickte, da tauchte plötzlich ein Gedanke in seinem Kopf auf. Etwas, das er nie in Erwägung gezogen hatte, was sich heimlich eingeschlichen haben musste. Die eisblauen Pupillen verblieben starr auf einen unbedeutenden Punkt gerichtet, während er sich mit dem Gedanken auseinandersetzte.

>Was ist...<, flüchtig befeuchtete die Zunge die Lippen, >... wenn Joseph etwas davongetragen hat...? Was ist, wenn seine sowieso instabile Psyche alledem nicht mehr stand hält? Schon gestern hat er sich irgendwie merkwürdig benommen. Einmal war er schweigsam, dann heiter und scheinbar glücklich... und anschließend zog er sich zurück. Und dann dieser undefinierbare Ausdruck in seinen Augen...< Er stöhnte laut, rieb sich die Stirn und richtete sich auf, um einen großen Schluck zu nehmen. >Vielleicht stimmt mit ihm etwas nicht, ohne dass er es weiß... verdammt, solchen pessimistischen Gedanken wollte ich eigentlich aus dem Weg gehen!< Sein Gesicht verzog sich verbittert, als er zum Tisch langte und die Zigarettenschachtel ergriff. >Auf der anderen Seite bin ich realistisch!< Träge zog er sich eine Zigarette und klemmte sie zwischen die Lippen. >Ich werde schauen, wie er sich verhält und mit ihm reden, sollte mir erneut etwas auffallen.<
 

Lange blieb er dort sitzen, bevor ihn die Müdigkeit übermannte und er sich in das Gästezimmer zurückkehrte. Zuvor öffnete er jedoch vorsichtig die Tür des eigenen Zimmers und lugte hinein. Wie er es gehofft hatte, lag Joey in seinem Bett und schien zu schlafen. Jedenfalls regte er sich nicht, als er leise seinen Namen flüsterte. Als er sich dann selbst hingelegt hatte, kam er um weitere Gedanken nicht herum und setzte sich lange mit ihnen auseinander, bevor er einschlief.
 

~*To be continued*~



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2010-04-20T10:30:16+00:00 20.04.2010 12:30
Ich finde es gut dass die Welt nicht sofort wieder Sonnenschein ist. Und dass Joey den Hund nicht gleich akzeotiert sondern noch über seine Probleme nachdenkt. Wenn so schnell wieder alles okay wäre, das wäre unrealistisch.
Von:  Yukarri
2005-09-20T13:04:49+00:00 20.09.2005 15:04
Och nö wie kannst du nur?
Jetzt wo beide sich nach so laaaaaanger Zeit mal wieder näher waren bricht du ab. Das ist gemein *schnief*.
Joey muss sich ja auch ziemlich verarscht fühlen. Da selbst Seto sich von ihm entzieht.
Muss jetzt jedenfalls schnell weiter lesen, bin ganz hippelig^^.
Von:  Sonna-Eraseus
2005-09-16T18:40:41+00:00 16.09.2005 20:40
Hi ^^

Oh man... der arme Joey... was willst du ihn denn noch alles durchleiden lassen??
Oder irrt sich Seto? Ist es etwas anderes, was er in Joeys Augen gesehen hat? *leichte Hoffnungen hat*

Auf jeden Fall freu ich mich schon auf den nächsten Teil.

by: Sonna

P.S.: Glückwunsch, 400 Seiten.
Du machst doch keinen Blödsinn, die FF ist klasse. ^^
Und keine Angst, wir halten schon durch.
Von: abgemeldet
2005-09-16T16:14:15+00:00 16.09.2005 18:14
Boah..ich bin geplättet...
Du hast Joey wirklich einer drastischen Veränderung unterzogen(seit dem ersten Teil).Ist dir voll gut gelungen und ich bin voll gespannt was daraus noch wird^^
Aba Joey tut mir dennoch Leid, dass Kaiba angst vor ihm hatte is wirklich gut
*grins*
Weiter so!!
Von:  Silent-Tears
2005-09-16T13:34:49+00:00 16.09.2005 15:34
Wah, ich krieg schon wieder nen Heulkrampf...
Wie kannst du Joey nur immer so leiden lassen?? Der Arme, jetzt auch noch seelisch richtig im Arsch... Sorry...

Bin schon sehr gespannt auf den nächsten Teil... Und noch ein dickes WOW, 400 Seiten?? Das werd ich vermutlich nie schaffen.. Aber deine Story ist auch einmalig und megaklasse..

LG
Navarababy
Von:  Nightprincess
2005-09-16T07:05:33+00:00 16.09.2005 09:05
wow, jetzt hat joey nicht nur körperliche probleme, wenn er pech hat, sondern auch noch seelische. man, du bist echt fies, der arme joey kann einem wirklich ganz schön leid tun *seufz*

~carola~
Von:  Jono
2005-09-15T23:19:40+00:00 16.09.2005 01:19
weißt du, das du sardistisch bist?
und dich soll ich geheiratet haben? *kopfschüttel*solange du das wieder gut machst, ist dir verziehen ^^

baba vaia


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