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Nichts als Reichtum

~*~
von

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~Die Wunden einer Seele~

~*Kapitel 9 – Die Wunden einer Seele*~
 

Langsam ziehe ich die Karte durch das automatische Schloss, öffne die Tür und betrete meine Suite. Beiläufig werfe ich die Zigarettenschachtel und die Karte auf die Kommode, ziehe den Yukata enger um mich und steige durch die am Boden liegenden Gegenstände, auf dem Weg zu der Bar, ohne zurückzublicken. Lahm schiebe ich die leere Whiskyflasche mit dem Fuß zur Seite, steige die Stufen zum obersten Plateau hinauf und erreiche mein Ziel in gemächlichen Schritten.

Ich schenke meiner Umgebung keine Beachtung, meine Suite gleicht einem Gebiet, das ein Taifun verwüstete.

Das bin nicht ich, diese Suite kann nicht Seto Kaiba bewohnen, in dessen Leben die Ordnung eine solch große Rolle spielt. Ich blinzle, fahre mit beiden Händen durch meinen Schopf und trete hinter die Bar. Sogleich gehe ich dort in die Knie und öffne einen kleinen Schrank. In diesem Schrank fanden edle Getränke Platz und ich möchte nach einer der Flaschen greifen, doch meine Hand hält in der Bewegung inne und mein Blick fällt auf die verspiegelte Innentür des Schrankes. In diesem Spiegel sehe ich mein Gesicht und verharre, um es mir zu betrachten. Ich bleibe hocken und starre es an. Durch den übermäßigen Alkoholkonsum hat mein Antlitz an Farbe verloren, wirkt nun bleich und annähernd kränklich, träge und müde und so fühle ich mich auch.

Meine Augen, ich verziehe die Brauen, vermisse dieses Funkeln, das stets in ihnen lebte. Die schneidige Kälte, die Menschen von mir fernhielt. Langsam öffne ich den Mund und hole tief Atem. Ich erblicke eine Miene, die mir fremd ist, die meinem Gesicht noch nie zuvor Ausdruck verlieh. Ich lasse die Lider sinken, schließe die Augen und blinzle dennoch nach kurzer Zeit zum Spiegel zurück. Drückt diese Miene jenes undefinierbare Gefühl aus, das sich in mir ausbreitet?

Ist dies Trauer? Verzweiflung? Sehe ich traurig aus?

Meine Hand erwacht zu neuem Leben. Flink greift sie nach einer der Flaschen und übertrieben schnell schließe ich den Schrank und erhebe mich. Behutsam stelle ich die Flasche ab, wende der Suite den Rücken zu und nehme ein kunstvolles Glas aus einem der sauberen Regale. Ein leises Geräusch ertönt, ich drehe mich nach vorn. Und während ich gemächlich die Flasche öffne, blicke ich auf.

Unentschlossen und schweigend steht Jonouchi inmitten des Chaos'. Er hält die Arme vor dem Bauch verschränkt und betrachtet sich die leeren Flaschen und die Kissen, die den Großteil des Bodens bedecken. Er wird auch auf die zerbrochene Vase aufmerksam und bevor er zu mir aufsehen kann, vertiefe ich mich wieder in meine Arbeit. Seine Miene wirkte überrascht und zugleich skeptisch - verständlich.

Ich fülle das Glas und öffne nebenbei mit dem Fuß den kleinen Kühlschrank, der sich unter der Bar befindet. Ich selbst wünsche mir, ich wäre es nicht gewesen, der für all die Unordnung verantwortlich ist. Und noch größer als dieser Wunsch ist die Verwirrung, dass ich diesen Fehler nicht behob und aufräumte. Erneut gehe ich in die Knie und nehme eine Schale von Oliven aus dem Kühlschrank. Mit dieser Schale und dem Glas verlasse ich die Bar und steige auf das mittlere Plateau hinab und ohne Jonouchi ein zweites Mal anzublicken, lasse ich mich in einem der Sessel nieder, stelle die Schale auf dem Tisch ab und lehne mich zurück.

Noch immer bestehen Zweifel in mir, ich setze das Glas an die Lippen und trinke. Worte existieren, um sich auszutauschen, sie besitzen weder heilende Kräfte noch... ich zögere, lasse das Glas sinken und schaue mich um... noch können sie verborgene Emotionen wachrufen. Was Jonouchi nun vorhat, ist mir nicht bekannt, wie er gedenkt, eine gegenseitige Hilfe hervorzurufen, gleichermaßen. Noch immer steht er an demselben Fleck und schweigt, ob er sich noch immer die Unordnung betrachtet, das weiß ich nicht, da ich mit dem Rücken zu ihm sitze. Doch plötzlich nehme ich Schritte hinter mir wahr und er zieht an mir vorbei, gemächlich, als hätte er selbst noch keinen Entschluss gefasst, als wüsste er selbst nicht, wie er beginnen soll, wozu ich ihn durch mein Schweigen auffordere.

Nur kurz schaue ich zu ihm, rücke mich zurecht und hebe das Glas erneut. Jonouchi hält die Hände nun in den tiefen Taschen seines Mantels verborgen, bleibt neben dem flachen Tisch stehen und stupst eine weitere leere Flasche mit dem Fuß an, worauf sie zur Seite rollt. Seine Augen folgen ihr, dann blinzelt er und seine Schultern heben sich unter einem tiefen Atemzug.

"Das ist nicht deine Art, oder?", murmelt er leise und ich spüre, wie sein Blick mich abwägend trifft. "Dir liegt Unordnung nicht. Noch weniger der Alkohol."

Ich leere das Glas, schürze die Lippen und erhebe mich. Ohne eine Antwort zu geben, ziehe ich an ihm vorbei und kehre zur Kommode zurück, auf der die Zigaretten liegen. Ich greife nach der Schachtel und gehe erneut an Jonouchi vorbei, auf dem Weg zur Bar, an der ich die Flasche vergaß. Wieder beobachtet er mich, als ich sie an mich nehme. Ihn mag all das verwirren, doch ich schenke ihm keine Beachtung, noch weniger seinen Worten, denn durch sie wird er nichts erreichen. Wir sind nicht hier, um über unsere Angewohnheiten zu sprechen, womit ich nicht behaupten will, dass mir der wahre Grund geläufig ist. Noch sind seine Worte nicht mehr als inhaltsloses Geschnatter.

Ich lasse mich nieder und gleichzeitig setzt er sich in Bewegung, zieht in schlendernden Schritten an dem Tisch vorbei und setzt sich auf das Sofa, das rechts neben mir steht. Ich reibe mir das Kinn und er streckt die Beine von sich. Kurze Zeit starren wir auf nicht existente Punkte, dann zücke ich die Schachtel und ziehe mir eine Zigarette. Bei alldem lasse ich mir Zeit, suche auch gemächlich nach meinem Feuerzeug und entzünde den Tabak. Unter einem langen Zug lehne ich mich anschließend zurück und betrachte mir die kunstvolle Decke der Suite, die modischen Lampen. Neben mir zieht Jonouchi leise die Nase hoch und beginnt sich zu regen.

"Krank durch die Vergangenheit", flüstert er dann. "Ängste und Nöte. Krank durch das tagtägliche Leiden. Krank durch die Verzweiflung. Krank durch die Selbstverachtung. Krank durch die Sucht nach Perfektion."

Er wiederholt seine eigenen Worte, begleitet von einem unauffälligen Nicken. Ich bette den Hinterkopf auf dem weichen Polster, an meinen Lippen zieht ein unscheinbares, mattes Grinsen, bevor ich die Zigarette zu ihnen hebe. Jonouchi sieht mich an. "Die Vergangenheit vieler mag tragisch sein aber es gibt auch Menschen, die unter keinen Ängsten und Nöten leiden." Er faltete die Hände auf dem Schoß ineinander und verfolgt nun, wie sie sich bewegen. Ich atme den Rauch tief ein, halte kurz den Atem an und lasse ihn gen Decke aufsteigen.

"Willst du wissen, warum nicht alle dieser Menschen daran erkranken?", fährt Jonouchi leise fort. "Hast du dir diese Frage überhaupt je gestellt, Kaiba? Weshalb leiden manche Menschen nicht unter den bestehenden Ängsten."

Ich betrachte mir die nebligen Schwaden, die langsam aufsteigen, bis ein sanfter Luftzug sie zerreißt. Wieder verweigere ich eine Antwort, doch er scheint sich ihr bereits bewusst zu sein. Er sieht mich nicht einmal an, starrt gedankenverloren auf den Tisch und regt sich stockend, bevor er mit heiserer Stimme flüstert:

"Sie werden geliebt. Wir nicht."

Langsam entferne ich die Zigarette von meinen Lippen, lasse die Hand sinken und bette sie matt auf der Armlehne. Noch immer beschäftige ich mit der Beobachtung des weißen Rauches, doch nur meine Augen sind auf ihn gerichtet, nicht etwa meine Gedanken.

Diese bewegen sich in eine andere Richtung und bevor sich jene abwehrende Aggression in mir anstauen kann, kämpfe ich dagegen, verhindere es und schließe die Augen, um zur Ruhe zurückzufinden. Ich verbleibe reglos, ein dünner weißer Faden steigt von der Zigarette auf, die ich zwischen zwei Fingern halte. Neben mir nehme ich keine Geräusche wahr. Jonouchi schweigt, überlässt mich mir selbst. Ich betrete ein neues Gebiet. Ein Gebiet, mit dem ich mich nie zuvor beschäftigte. Nun zwinge ich mich dazu, es zu erforschen und neue Gedanken zu entwickeln.

Werde ich geliebt?

Existieren Menschen, denen ich wichtiger bin, als das eigene Leben?

Die alles für mich tun, ohne Gegenleistungen zu erwarten...?

Ja, diese Menschen gibt es.

Natürlich...

Ich nenne sie 'Angestellte' und sie befolgen meine Befehle, ohne sich zu weigern!

Einige hassen mich, andere begegnen mir mit Respekt und Dankbarkeit, denn ich sichere ihr Leben, ihren Unterhalt. Allein in meinen Händen liegt es, ob sie eine Wohnung oder reichliches Essen ihr Eigen nennen können. Respekt und Angestellte... das muss Liebe sein.

Abwesend beginne ich die Zigarette zu bewegen und richte mich auf.
 

Nein...
 

Ich befürchte, dass ich mit dieser Interpretation falsch liege. Ich öffne die Augen, richte den Blick stur auf den Boden und hole tief Atem. Und ich schweige. Jonouchi ist nicht gewillt, diese Stille zu durchbrechen. Reglos kauert er dort, seine Augen wirken nicht weniger abwesend, als ich flüchtig zu ihm schaue, ohne es auffällig zu tun. Wieder hebe ich die Zigarette zum Mund, halte jedoch inne, kurz bevor der Filter meine Lippen berührt. Diese bewege ich lautlos, bevor ich einen Ton zustande bringe.

"Definiere dieses Wort."

Jonouchi beginnt sich zu regen, hebt das Gesicht.

"Liebe?", sagt er. "Warum wundert es mich nicht, dass Seto Kaiba ein solches Wort nicht zu definieren weiß?"

"Schalk!", zische ich beinahe lautlos und nehme einen starken Zug.

Ich höre seinen Atem, als sich seine Schultern heben und er sich gemach zurücklehnt. Er wirkt entspannt, ich dagegen recht gelangweilt.

Doch bin ich es auch tief in mir? Und ist er es?

"Nennst du das Perfektion?" In seiner Stimme schleicht sich ein scharfer, beinahe vorwurfsvoller Unterton ein, den ich nicht einmal überhören kann, setzte ich auch jegliche Anstrengung ein. Er hebt die Hand, seine Finger beginnen einen langsamen Takt auf der Lehne des Sofas zu tippen.

"Belanglose Dinge", sage ich und lehne mich nach vorn, um den Aschenbecher auf dem Tisch zu erreichen. Und während ich dies tue, höre ich meine Stimme gleich eines Echos in meinem Kopf, wie sie widerhallt. Sie wirkt gehetzt und nervös, ohne dass ich es beabsichtigte.

"Diese belanglosen Dinge, wie du sie nennst, diese Lieblosigkeit", Jonouchis Stimme schwankt, ihr Ton kehrt zur matten Trauer zurück und ich drücke die Zigarette aus, während er beide Hände abermals auf seinem Schoß faltet und ihm ein leises Seufzen entrinnt, "sie trägt einen bedeutenden Teil zu deiner jetzigen Situation bei. Zu unserer Situation. Nenne sie also nicht belanglos."

Ich lehne mich zurück und meine Hand begibt sich auf die Suche nach der Zigarettenschachtel, ohne dass ich es ihr befehle.

"Ich erfuhr lange keine Zuneigung mehr. Ebenso lange konnte ich keinen Menschen an meiner Seite einen Liebenden nennen. Meine Mutter... sie war die einzige, die mir dieses Gefühl vermittelte. Und Katsuya...", flink öffne ich die Schachtel und bevor die nächste Zigarette ihren Platz zwischen meinen Lippen findet, beginne ich nach dem Feuerzeug zu tasten, "ich spreche von keiner brüderlichen Liebe, selbst du erfährst von Mokuba nicht die Liebe, die ich meine. Es ist mehr mit einer Verehrung zu vergleichen, was er für dich empfindet, einer Angewiesenheit auf einen Beschützer." Er zögert, scheint die nächsten Worte aufmerksam zu wählen, obgleich er zermartert von Verzweiflung und weich vor Schwäche dort sitzt. Ich entzünde den Tabak, hindere mich daran, zu ihm zu schauen. Mein Körper scheint ein Eigenleben zu entwickeln, als baue er eine Barriere in mir auf, die nur durch typischen Reflex besteht und unbeabsichtigt ist.

"Was ist Liebe?", murmelt Jonouchi. "Die Bezeichnung für die stärkste Zuneigung, die ein Mensch für einen anderen empfinden kann. Ein Gefühl inniger und tiefer Verbundenheit mit dem Nächsten, aus der Sichtweise der kalten Wissenschaft. Doch Liebe kann man nicht in Worte fassen, Kaiba. Nicht einmal dann, sollte man sie erleben."

"Es ist ganz gleich, ob man sie erlebte oder nicht." Ich gestikuliere ablehnend mit der Hand. "Das ist doch evident."

"So prägnant deine Meinung in diesem Fall auch ist", wieder beginnt sich Jonouchi zu bewegen. Er richtete sich auf, stützt die Ellbogen auf die Knie und mustert mich energisch, "ist sie doch nur eine weitere deiner Ausflüchte, dein Fliehen vor der tristen Wahrheit, vor der es dir graut. Vielleicht höre ich mich sentimental an, wenn ich das sage, doch wir befänden uns in einer anderen Lage, würde man uns lieben. Wir sind die Buckligen unter den Reichen. Die, die man verleugnen möchte. Wir heben uns von den anderen ab, nur durch den Hass auf den Reichtum, den wir unser Eigen nennen." Seine Stimme verliert an Kraft, wirkt brüchig und gedämpft. Sie beschwört die Erinnerung an das Dach hinauf, auf dem der Wind sie zu mir trug. Noch immer schaue ich ihn nicht an. "Autos, Diamanten, Häuser, auf das alles sind wir nicht angewiesen. Wir sind auf das einzigste angewiesen, das man mit Geld nicht bezahlen kann."

"Unterdrück dieses erbärmliche Lamentieren! Ich habe nie Gedanken an diese Dinge verschwendet!", unterbreche ich ihn. Seine Worte sind schwerlich zu ertragen. Dieses Selbstmitleid, dieses penetrante Klagen! Will er mir auf diesem Weg Hilfe entgegenbringen? "Was interessiert mich die Lieblosigkeit, die man dir entgegenbrachte! Fragte ich nach deiner Biografie?! Bedränge dein Spiegelbild mit deiner Betroffenheit und verschweige sie mir!" Ich atme heftig, meine Finger schließen sich fester um die Zigarette und rasch wende ich mich ihm zu. Jenes Gefühl, für das ich mich nicht rechtfertigen konnte, scheint zu verblassen, rasant an Kraft zu verlieren. Das stärkste in mir ist die Wut, alles reißt sie mit sich. Es ist abstrus, da ich vor kurzem noch eine quälende Enge in mir spürte. "Liebe! Findest du keine anderen Erklärungen, scheint dir dieses Wort am praktischsten, um mir den letzten Nerv zu rauben?!" Jonouchis Miene verändert sich, eine Mimik erscheint in seinen Augen, die mich in eine kurze Unentschlossenheit drängt. Kurz bewegen sich meine Lippen geräuschlos, bevor ich fortfahren kann. Ich spreche, doch die Wahl meiner Worte übernehme ich nicht. Sie ertönen einfach. "Wir werden nicht geliebt, wir sind verzweifelt, wir brauchen Liebe!" Spöttisch weite ich die Augen und er lauscht meinen Worten, während er regungslos verharrt. "Mir brachtest du Vorwürfe entgegen! Du nanntest mich erschöpft, nicht mehr des Lebens fähig!" Er öffnet den Mund, deutlich spüre ich das Entsetzen. "Dabei bist du es, Jonouchi, der entmutigt in der finsteren Ecke kauert und sich selbst bemitleidet!" Als betäuben ihn meine Worte, unternimmt Jonouchi Versuche, sich zu bewegen. Konfus spreizen sich seine Finger und in seinen geweiteten Augen glänzen Tränen, durch die das dunkle Braun der Pupillen verblasst. Gleich einer steinernen Hülle sitzt er neben mir, ja, gleich einer Hülle, in der ein tobender Sturm wütet. Seine Lider, sie zucken. "Wie definierst du Stärke und Beherrschung?! Ist es Stärke, Tränen zu vergeuden für eine verlorene Sache?! Ist es Beherrschung, sich dem erstbesten zu öffnen, in dem egoistischen Gedanken, Hilfe erwarten zu können?! Was denkst du, ist..."

Unerwartet scheint das Leben in Jonouchis Körper zurückzukehren. Schlagartig, abrupt, denn unter einem lauten Schrei fährt er in die Höhe.

"Ich habe einfach Angst!!", schlägt mir die zitternde, hysterische Stimme entgegen. Jonouchis Hände ballen sich zu Fäusten und eine Träne löst sich aus seinem Augenwinkel, als er blinzelt. "Ich habe Angst, Kaiba!! Ich habe Angst vor der Vergangenheit, ich hasse die Gegenwart und mir graut es vor der Zukunft!!" Flehend wirkt seine Stimme, gepeinigt seine Augen, kraftlos seine Haltung, in der er vor mir steht. Und verkrampft die Hand, die sich auf die eigene Brust presst. "Dir ist bewusst, wie es in meinem Inneren aussieht, wie ich fühle! Oh, du weißt es, auch wenn du es nie zugeben würdest!! Du spürst dasselbe und ebenso zwängten wir uns in die einzige Rolle, die uns überleben ließ! Wir verdrängten und verleugneten alles, vergifteten unsere Seelen mit Lügen!! Für wenige Jahre mag diese verzweifelte Tat von Erfolg gekrönt gewesen sein, doch nun sehe ich wieder die Wände, die sich zwängend um mich drängen, atme die verseuchte Luft der Hoffnungslosigkeit und warte darauf, das ich daran zu Grunde gehe!! Es kehrte alles zurück, unsere Frist lief ab, Kaiba! Und eine Zweite bekommen wir nicht!!" Er verschluckt sich, seine Miene zuckt und die Hand krallt sich in den dünnen Stoff des Mantels. Er wankt, duckt sich und erzittert, als würde er frieren. Ich sehe, wie sich sein Hals unter einem schweren Schlucken bewegt, höre seinen hastenden Atem und kurz darauf seine Stimme, wie sie sich vor Kummer gedämpft und erstickt vor Tränen erhebt.

"Ich fürchte mich vor jedem Tag, fürchte mich vor jeder Nacht!! Mir graut es vor jedem Schritt, vor jedem Wort!! Wo einst mein Herz war, ist heute nur noch Dunkelheit, eine gähnende, unendlich erscheinende Leere. Das Leben, welches uns geschenkt wurde, ist seit langem nicht mehr als ein Alptraum!! Und ich möchte endlich aufwachen!!" Er nähert sich mir nicht, tritt nur von einem Bein auf das andere und beugt sich nach vorn. Entsetzlich flehend richten sich seine glänzenden Augen auf und ich entfliehe seinem Blick hektisch, nagele den Eigenen unbeugsam an den Boden. "Erzähl mir nicht, dass du dein Leben mit Leidenschaft lebst! Behaupte nicht, dass du Aufgaben mit Affinität bewältigst und lüge nicht, indem du sagst, das alles wäre erträglich!! Ich kann mich durchaus in deine Lage versetzen, spüre deine Furcht vor der Routine, spüre dein Leiden, mit dem du sprichst, deine Verzweiflung, mit der du atmest und den Zwang, mit dem du dich diesem Leben hingibst, es aufrecht erhältst! Erpressung! Mehr ist es doch nicht, oder?! Die Erpressung durch Mokuba, dessen Pflege und Schutz du dich verpflichtet fühlst! Was, frage ich dich, hält dich außer Mokuba noch hier?!" Ich schürze die Lippen, atme zornig ein und vermag es dennoch nicht, mich zu bewegen.

"Ich spüre es regelrecht!!", fährt er fort, seine Hand hebt sich zu einer verworrenen Geste. "Ich spüre die Schmerzen deiner Masken, erkenne die Verzweiflung, mit der du sie auf dein Gesicht drückst!! Sehe das Zittern deiner Hände, fühle die panische Furcht vor dem Zerbrechen der Maske und den hektischen Kampf, sie davor zu bewahren!! Was hast du zu verlieren, Kaiba?!" Eilig fährt er sich mit dem Ärmel des Mantels über das tränennasse Gesicht, langsam krallen sich meine Finger in das weiche Polster der Sessellehne. Seine Worte sind wie kraftvolle Schläge, die meine Mauer über sich ergehen lassen muss. Schläge von außen. "Den Ruf deiner Firma?! Die Kaiba-Corporation, die für viele einen der wichtigsten Konzerne darstellt, für dich selbst jedoch ein Gebäude des Schreckens?! Du trägst in dir den Stolz über deinen Egoismus! Weshalb also, ist es dir so wichtig, was andere von dir denken?! Weshalb peinigst du dich selbst, weshalb zerfetzt du deine Seele und verschließt dich in einem finstren Raum, nur, damit dich andere als Autoritätsperson ansehen?? Denkst du, sie würden es nicht tun, wäre dein Verhalten weniger von Hass und Bosheit geprägt??"

Ich spüre, wie sich meine Miene verzerrt, wie sich mein Gesicht senkt und sich meine Lippen zu einem verachtungsvollen Grinsen verziehen.

"Du wähltest den falschen Weg, Kaiba! Und du wähltest ihn, weil du zu schwach warst, dich für einen anderen zu entscheiden! Für einen anderen, der weniger Leiden mit sich brächte und dich doch oben halten würde! Oben auf der Treppe, ohne dass du abgöttische Anstrengungen und verbissene Kämpfe auf dich hättest nehmen müssen!!" Jonouchi keucht schwerfällig, geräuschvoll schnappt er nach Sauerstoff, doch bevor er fortfahren kann, vernehme ich ein leises Lachen, ein Lachen, das aus meinem Mund kommt, so spöttisch und mokiert, dass er daran zerbrechen müsste.

Sofort hält er in jeglichen Bewegungen inne, steht dort, als hätte sich Stein durch all seine Glieder gefressen. Langsam schüttle ich den Kopf, noch immer ertönt das leise Lachen. Ich weiß nicht, warum ich lache, Jonouchis Worte scheinen sich belustigend auf mein Unterbewusstsein auszuwirken und es bricht hervor, ohne dass ich es zu steuern weiß.

Ich blinzle, verziehe die Augenbrauen und hebe das Gesicht, um ihn anschauen zu können. Gezielt treffen sich unsere Blicke und während ich das lange Haar mit einer flinken Bewegung zur Seite schwenke, weiten sich seine Augen. Sie weiten sich fassungslos, gleichsam perplex und irritiert, als würde er etwas erblicken, mit dem er nie gerechnet hätte. Ich schenke dieser Mimik keine Aufmerksamkeit, senke kurz die Lider und hebe in einem selbstsicheren Hochmut das Kinn.

"Was erwartest du von mir, Jonouchi?", sage ich hämisch. "Sollen solche Worte mich erweichen? Soll ich sie mir zu Gemüte führen? Du sagtest mir nichts, das ich nicht schon weiß. Dein forderndes Geschwätz langweilt mich und hinzukommend..."

Stockend öffnen sich Jonouchis Lippen, sprachlos, beinahe erschüttert steht er dort und hebt ebenso zögerlich die Hand. Sein Benehmen ruft eine kurze Irritation in mir wach, meine Worte scheinen von geringer Wirkung zu sein, so schweige ich kurz und fahre nach einer suchenden Musterung fort. "Hinzukommend..." Argwöhnisch verziehe ich die Augenbrauen.

Weshalb schaut er mich so an?

"Deine Worte sind schwach und verlaufen sich... im Nichts."

Noch immer schenkt er meinen Worten keinerlei Reaktion. Nur seine Lippen bewegen sich stumm, seine geweiteten Augen haften auf meinem Gesicht und seine Hand weist ebenso darauf. Ich verharre reglos.

"Kaiba..." ein heiseres Flüstern kommt über seine Lippen, leise im Gegensatz zu dem schweren Schlucken, das folgt. Er ist fassungslos und dieses Benehmen beginnt mich zu reizen, da ich den Grund nicht kenne. Erbost verenge ich die Augen.

"Was ist!"

Doch er schweigt, ist nicht dazu imstande, mir zu antworten. Nicht einmal ein Blinzeln scheint ihm zu gelingen und bevor ich die Frage erneut stellen kann, spüre ich ein fremdes Kitzeln auf meiner linken Wange.

Ich blinzle, wende den Blick ab und hebe die Hand. Beinahe beiläufig tasten meine Fingerkuppen nach der Stelle, doch als ich sie erreiche, halte auch ich in jeglicher Bewegung inne, meine Augen sind auf einen unbedeutenden Gegenstand gerichtet. Reglos verharre ich dort, den Atem halte ich unbewusst an und meine Hand scheint ein Eigenleben zu entwickeln, als sie weitertastet. Höher über die Wange, weiter über meine Haut.

Unter den Fingerkuppen spüre ich eine warme Feuchtigkeit, beinahe heiß und versengend legt sie sich auf meine Haut und gegensätzlich jagt eine eisige Kälte durch all meine Glieder.

"Halt!!", schreie ich lautlos und die Uhren scheinen meinem Befehl Folge zu leisten. Es wirkt, als bliebe die Zeit stehen, als existiere kein Leben in meiner Gegenwart. Und noch immer verweilt die Hand an jener Stelle.

Weshalb benetzt Nässe meine Wange?

Behäbig beginnen sich meine Lippen zu bewegen, sie flüstern stumme Worte, die ich selbst zu bilden noch nicht imstande war. Gleichzeitig beginnen meine Augen zu brennen und relexartig blinze ich. Und mit dem Blinzeln kehrt die Fähigkeit der Bewegung zurück. Schnell, beinahe gehetzt und hastig lasse ich die Hand sinken, reiße meine Augen von jenem Gegenstand los und richte sie auf meine Fingerkuppen.

Sie glänzen feucht.

Noch immer bewegen sich meine Lippen, noch immer bleibt mein Atem stumm und meine Augen geweitet.

Langsam gibt meine andere Hand die Zigarette frei, der Griff der beiden Finger lockert sich kraftlos und sie fällt hinab auf den Marmor, ohne dass ich es bemerke. Um mich herum herrscht Stille, kein Rauschen der Palmenblätter, das stets von unten zu mir dringt, kein Zwitschern der Vögel, das die Seele erhellt. Nichts.

Es scheint, als befände ich mich in einem Vakuum, in dem nichts existiert. Weder Zeit noch Leben. Nur die Feuchtigkeit an meinen Fingern und die Kälte meines Körpers.

Laut bricht ein Keuchen aus mir hervor, meine Lunge hielt es nicht länger ohne Sauerstoff aus. Störend wirkt dieses Geräusch, wie ein Schnitt, der die gesamte Atmosphäre ungeschehen macht. Und die Kontrolle über meinen Körper wird an mich zurückgegeben. Als ich mich zu bewegen beginne, spüre ich die Lähmung meiner Glieder, die Schwere, mit der ich sie zu Regungen zwingen muss und das konfuse Zittern, das meine Gesten verworren erscheinen lässt. Mein Atem verbleibt bei dem schweren Keuchen und hastig hebe ich die Hand erneut. Ich spüre dasselbe... weitere Nässe und nach kurzem Tasten beginne ich sie hektisch zu verwischen, fortzuwischen, wozu ich auch die andere Hand benutze.

Tränen?!

Weshalb?!

Jonouchis Worte verlaufen sich im Nichts!! Ich sagte es doch selbst?!

Immer schneller, immer unkontrollierter werden meine Bewegungen und als ich erneut blinzle, spüre ich jene Nässe auch auf der anderen Wange. Sofort beginne ich dort zu wischen, presse die Ärmel des Yukatas auf mein Gesicht und versuche, meinen Atem zu unterdrücken, mein Keuchen.

Weshalb weine ich?!

Ich will es nicht, ich fühle mich nicht einmal danach!!

Ein schwerer Druck breitet sich in meinem Hals aus, meine Lunge scheint sich zu verengen und mir entrinnt ein gedämpftes Ächzen. Binnen kürzester Zeit scheint mein Körper an Kraft zu verlieren und ich sinke in mir zusammen. Noch immer verberge ich mein Gesicht hinter dem teuren Stoff.

Warum?! Schreit es gellend in mir. Warum?!

Jonouchis Worte bewegten mich nicht!

Ich fühlte mich nicht preisgegeben, nicht einmal angesprochen!!

Ich schlucke, kämpfe gegen den Druck in meinem Hals und schließe den Stoff in meinen Händen ein, als ich diese balle.

Warum?!

Hat mich je etwas berührt?!

Wenn auch unbewusst, habe ich mich jemals mitreißen lassen?!

Nein, denn ich habe meine Masken!

Ja, ich habe sie!

Doch weshalb geschieht dann so etwas mit mir?!

Verlieren sie an Kraft? Bröckeln sie von meinem Gesicht??

Begehen sie Verrat an mir?

Verlassen sie mich??

Warum?! Tobt es wieder in mir und meine Zähne beißen verkrampft aufeinander. Sie liefern mich aus, entreißen mir jegliche Sicherheit und versetzen mich in eine Lage, in der ich mich nie zuvor befand!

Wie soll ich mich verhalten?!

Wie soll ich mit den Gefühlen umgehen, die gleich einer tückischen Flut über mich hereinstürzen?!

Ich weiß doch nicht mit ihnen umzugehen!!

Bis in mein Innerstes bin ich verstört, jegliche Kontrolle entgleitet meinen Händen, lässt mich unverhüllt und nackt vor meinem Feind stehen!

Vor meinem Feind - der Welt!

Vor meinem Feind - den Blicken anderer!

Vor meinem Feind - mir selbst!

Ich weiß nicht, was mit mir geschieht, Panik überwältigt mich, ja, panische Angst und grauenvolle Furcht vor den Dingen, die in mir schlummern, die ich mit Hilfe der Masken in der dunklen Kammer meiner Seele verschloss, die nun hervorzubrechen drohen!

Ich habe Angst vor ihnen, Angst davor, unter ihnen zu leiden, mich ihnen stellen zu müssen!

Ich will das nicht!!

Ich habe Angst!!

Und...

Ich falle.

Ich stürze von meinem Thron und seine gewaltige Höhe belädt es mit unnatürlicher Pein. Ich selbst habe ihn erbaut... bis zur Spitze meiner Treppe, von der ich auf die gesamte Welt herabblickte und sie mit meiner Verachtung belud.

Mein Körper scheint schmählichen Verrat an mir zu begehen, die Kontrolle hinterließ keine Spuren, als sie mich verließ und alles, über was ich Herrschaft geführt hatte, scheint sich gegen mich zu stellen.

Verzweifelt suchen meine Hände nach Halt, finden ihn nicht einmal in dem Schmerz, als sich meine Finger fester in meinem Haar verankern, sich zitternd in die Strähnen klammern und die Lähmung erscheint allgewaltig, verbietet mir die Suche nach weiterer Ablenkung. Meine Zähne wollen meine Lippen zerbeißen, meine Zunge das eigene Blut schmecken, aber mir bleiben die selbstquälerischen Wünsche verwehrt und mein Körper zuckt, findet zur letzten erbitterten Gegenwehr und scheitert, ohne je den Erfolg erblickt zu haben.

Ein lautes Schluchzen entrinnt mir und es erfüllt mich mit schierem Entsetzen, daß ich zu solchen Lauten fähig bin. Meine Stimme... die sich nur selten erhebt, die, geschwängert von Verachtung und Boshaftigkeit jeden in die Knie zwingt...

Sie ertönt auf einem anderen Weg und ich möchte verleugnen, daß es meine ist. Fest presse ich die Stirn auf meine Knie; nicht nur sie zittern unter der Berührung und die Realitäten, die doch gerade noch so gnadenlos auf mich einwirkten, verblassen, als ich mich in den Kampf gegen mich selbst verstricke und es mir doch nur übrig bleibt, ihn zu verlieren.

Meine Zähne knirschen aufeinander, ich versuche mich zu verschließen, meinen Atem erlahmen zu lassen... und doch stößt er als abgehacktes Ächzen hervor und meine tränenerstickte Stimme flüstert Worte, derer ich mir nicht bewußt bin.

Alles stürzt in sich zusammen...

Die Welt, die aus meinen Wünschen und Anforderungen auferstand und doch die Reelle war… alles zerbricht und ich weine, bin ungeübt darin und so weit von jeglicher Beherrschung entfernt, daß ich sie nicht mehr sehen kann.

Geräuschvoll ringt meine Lunge nach Atem, ich schnappe nach Luft und ein leiser Schrei hallt in meinen Ohren wider. So qualvoll und hilflos, so erdrückt und niedergerungen, daß mich diese Demütigung umzubringen scheint!

Und wieder schluchze ich laut, meine Stimme verebbt in einem bebenden Wimmern und ich sinke nach vorn, finde nicht die Kraft, nach Gleichgewicht zu suchen und rutsche aus dem Sessel. Steif und verkrampft falle ich auf die Knie, mein Körper neigt sich nach vorn und ich fühle mich so angreifbar, wie noch nie zuvor, als ich zusammengesunken auf dem Boden kauern bleibe, mich stetig in mir verkriechend und doch nicht der Erlösung würdig.

Wo sind all die Dinge, die mir Festigkeit schenkten...?

Wo sind all die Eigenschaften, mit denen ich mich sicher fühlte?

Wo bleibt meine Würde bei dem Anblick, den ich biete?!

Ich zeige mich nicht als der, der ich bin!

Ich bin Seto Kaiba!!

Ich bin...

Mein Hals schmerzt vor heftigem Atem, mein Herz rast in meiner Brust und Tränen benetzen brennend mein glühendes Gesicht.

Ich bin...

"Kaiba." Eine Stimme erhebt sich in leisem Flüstern, nahe bei mir und doch so weit entfernt, dass ich es kaum wahrnehme und kraftlos beginne ich mich zu winden. Noch immer nach vorn gebeugt, tasten sich meine Hände über den Boden.

Ich bin doch perfekt...?

Ich bin ein Perfektionist, der längst den Sieg errungen hat...?!

"Kaiba."

Wie kann ich nur die Macht verlieren, mich selbst verschlossen zu halten?!

Es gab keinen Schlüssel!

Es gab nicht einmal eine Tür, die man öffnen konnte!

Wie kann mich nur etwas so Fremdartiges übermannen?!

Wie kann nur etwas von mir Besitz ergreifen, von dessen Dasein ich nie wußte?!

Ich hocke hier und weine, quäle mich mit mir selbst und sehne mich nach abgrundtiefem Hass, mit dem ich mich beladen kann... aber mir fehlen jegliche Kräfte und Gedanken lassen sich nicht ordnen, geschweige denn zum Leben erwecken. Alles in mir fühlt sich tot an und ich wünschte, ich wäre es wirklich.

Ich bin jämmerlich... ich bin schwach... ich bin...

Eine geringe Berührung läßt mich zusammenzucken und ein erschrockenes Ächzen kommt über meine Lippen, als ich in die Höhe fahre, von äußeren Einflüssen erschüttert, von denen ich dachte, sie würden nicht mehr zu mir dringen. Glasig starren meine Augen ins Nichts. Tränen versperren mir die deutliche Sicht und erneut finde ich mich gelähmt vor, hocke nun aufrecht und halte den Mund geöffnet, um Atem zu finden, der in meiner verengten Lunge annähernd zu versiegen scheint.

Wirr verdecken Haarsträhnen mein Gesicht und dennoch werde ich auf eine Bewegung aufmerksam. Meine Pupillen bleiben auf jenen nicht existenten Punkt gerichtet und alles in mir scheint einen weiteren und um so qualvolleren Tod zu sterben, als ich mir der Realität annähernd bewußt werde, sie mit offenen Augen erblicke und doch nicht annehmen will.

Jonouchi kauert vor mir und deutlich spüre ich den Blick, der sich auf mein Gesicht richtet, es taxiert, studiert und es dennoch nicht mit übertriebener Aufmerksamkeit würdigt. Seine Hand berührte flüchtig meine Schulter und er riß mich aus einem Alptraum, der dennoch ewig zu sein scheint, mich in festem Griff hält und dem ich nicht entfliehen kann.

Niemals…

Kitzelnd bahnt sich eine von vielen Tränen ihren Weg über meine Wange und sammelt sich unter meinem Kinn, welches zittert, als würden meine Zähne vor Kälte klappern.

Und wirklich... mir ist kalt und ich bin abwesend, abgeschieden von der Welt und doch noch durch einen dünnen Faden mit ihr verbunden, der mir das Gröbste nahe bringt. Jegliches Zeitgefühl ist unwiederbringlich verloren gegangen und ich weiß nicht, wie lange ich mich schon in der Verbissenheit winde und um Stärke kämpfe.

Es mag eine lange Zeit gewesen sein und doch verschleiern unzählige von Tränen meine Augen. Unzählige... als hätten sie tief in meinem Inneren gelauert, nur darauf gewartet, einen Riß in der Hülle durchdringen zu können und sich ungehindert zu zeigen... sich nicht mehr vor mißtrauischen Blicken anderer verbergen zu müssen... noch weniger vor den eigenen.

Plötzlich stoppt mein Atem... dumpf und hart schlägt der Puls in meinem Hals, als ich etwas Fremdartiges spüre, etwas neues, das ich nicht mit Worten umschreiben könnte, würde ich es versuchen. Es trifft mich schwer und ich erstarre in meinen unbeherrschten Bewegungen.

Wärme... es ist Wärme, die ich wahrnehme, als mich etwas an der Schulter streift. Mit geweiteten Augen starre ich geradeaus, als sich Jonouchi zu mir neigt. Sein Atem streift meinen Hals... warm und kontrolliert ist er, ruhig und gleichmäßig. Ganz anders als das Keuchen, welches nun wieder aus mir hervorbricht. Er hebt die Arme, legt sie um meine Schultern... kommt mir nahe und ich bin erschüttert darüber.

Er durchbricht eine Grenze, erfüllt mich mit Entsetzen, mit dem was er tut. Ein sanfter Druck legt sich auf meinen Rücken, Hände betten sich flach auf mein Rückrad und eine abnorme Hitze strömt mir entgegen. Hastig fällt mein Atem und ich erzittere, als eine Strähne seines Haares meine Wange berührt.

Was tut er, frage ich mich fassungslos.

Die Wärme seines Körpers erscheint mir wie alles versengende Flammen auf meinen kalten Gliedern. Das Leben seines Leibes, der Atem... und ich nehme die Verkrampfungen wahr, die angstvolle Reaktion meines Körpers, der eine solche Nähe nicht erträgt. Meine Muskeln verzerren sich, ein Zucken durchfährt meine Miene. Jonouchi schließt mich in eine zögerliche Umarmung und doch setze ich mich nicht zur Wehr, erscheine mir mehr noch wie ein hilfloses Kind, welches mit den Tatsachen der Realität nicht umzugehen weiß. Sein Kinn setzt sich zaghaft auf meine Schulter.

"Weißt du...", vernehme ich sein Flüstern nahe an meinem Ohr, "... weshalb es so weh tut?"

Mein Unterkiefer erzittert, ich schließe den Mund und presse die Lippen aufeinander. Fahrig suchen meine Augen nach einem Ziel, meine Gedanken nach Ausflüchten... Jonouchis Finger regen sich. Ich fühle es auf meiner Haut, die schmerzt, als hätte man ihr ein Mal eingebrannt.

"Weil du beginnst, ein Mensch zu sein."

Ich möchte mich zurücklehnen, seiner Nähe entgehen, doch bin ich nur Inhalt meines Körpers, der nach eigenem Ermessen handelt. Jonouchi schöpft tiefen Atem.

"Der Mensch ist nichts, das überwunden werden muss", flüstert er mit einer Ruhe, der ich fern bin. "Wir sind hier, um Menschen zu sein. Gott schuf keine Maschinen, Kaiba, keine Monstren, die nicht fühlen, nicht empfinden... er schuf uns, mit all dem Leid, all der Trauer und all den Ängsten, die auf uns lasten. Er schuf uns, damit wir lernen." Seine Hände tasten sich weiter über meinen Rücken, seine Arme umschließen meine Schultern und ein eisiger Schauer durchläuft meinen Leib, der mich noch immer gnadenlos der Situation aussetzt. "Du lernst fleißig... ist es nicht so?" Seine Worte verraten ein mattes Grinsen, welches sich auf seinen Lippen abzeichnet. "Du bist ein Spitzenschüler, Kaiba."

Und wieder... Sarkasmus in seiner Stimme...

Wie verzehre ich mich nach gleichkommender Wut, nach der Kraft, ihn beleidigen, gar erniedrigen zu können für den Hohn, den er mir erneut entgegenbringt!

Doch meine Lippen bleiben versiegelt und ich stumm...

"Leider suchtest du dir dazu die unwichtigste Schule aus, die das Leben beinhaltet. Was sind Noten, Kaiba... Noten sind bedeutungslos, solange man selbst in der anderen Schule versagt. Die Schule des Lebens... deren Lehren du bis heute nicht annahmst. Vielmehr noch trittst du sie mit Füßen, verleugnest und verhöhnst sie und schlußendlich empfindest du Irritation über dein Leid, welches so ungerecht scheint, weil du ein solches Allroundgenie bist, dich für vollendet hältst, für etwas Wichtigeres und den Rest der Menschheit für wertlos."

Ich würge ein schweres Schlucken hinab, bekämpfe den aufkeimenden Druck in meinem Hals und fühle die verräterische Nässe, die meine Wangen benetzt.

Ja... die Menschheit ist wertlos... die Jugend... wertlos... die Generationen... sie alle sind unwichtig.

Es ist, als spräche er aus meinen Gedanken und meine eigene Ansicht kann ich nicht verleugnen.

"An was hast du dich nur verbogen?", wispert er annähernd lautlos. "Welcher Irrsinn pflanzte dir einen solchen Glauben ein? Welche Angst gab dir so einen Wahnsinn?"
 

Wahnsinn...?
 

Ich blinzle konfus, hebe stockend den Kopf und starre auf das milde Blau des Himmels, welches hinter den Fenstern liegt. Es ist, als würde mich erst dieses eine Wort wieder zum Leben erwecken, als würde es mir die Beweglichkeit wiederbringen.

Er hält mich... für irrsinnig... für... verrückt?

Meine Lippen beginnen Worte zu formen, derer ich mir selbst noch nicht bewußt bin. Regung durchfährt meine Miene, zitternd verlangt meine Lunge nach Sauerstoff.

Meine Kontrolle...

Meine Beherrschung...

Mein Wissen...

Mein Können...

Wahnsinn?

Ein einziges Wort scheint allen dieser Fähigkeiten ihrer Bedeutsamkeit zu berauben. Mein Leben, welches allein aus diesen besteht...

Ich kann es nicht für mich annehmen... ich will es nicht!

Ich bin ein Ideal... und trotz der Schwäche, die mich übermannt, bedeutend!

Wie kann er es wagen, mich auf einen solch jämmerlichen Stand zu degradieren?!

"Laß mich los...", flüstere ich angespannt und erkenne meine Stimme doch nicht wieder.

So dünn, wie ein verdorrtes Blatt. So bebend, als würde es ohnmächtig taumelnd, von einer sanften Böe zur nächsten getragen. Die Worte sind alles, nur keine Drohung. Und das hatten sie eigentlich sein sollen. In dem Gewirr aus Zittern und Kälte versuche ich meine Hände zu spüren. Die Fingerkuppen sind auf dem Boden gebettet, bevor ich sie fieberhaft einziehe, meine Hände zu Fäusten balle und hastig nach Atem ringe. Die Intensität der fremden Umarmung hat unterdessen nicht nachgelassen und die Angst weicht allmählich einer Woge brennender Wut, durch die ich einen Teil meiner Sicherheit zurückzuerlangen glaube.

Wenn auch nur einen Kümmerlichen.

„Streif es ab.“ Wieder seine Stimme, die alle bestehenden Grenzen mit Arglist überschreitet und mir zu nahe ist. Seine Hände regen sich auf meinem Rücken, erinnern mich an die alte Qual der Nähe, die ich nun wieder in einer Deutlichkeit spüre, dass ich glaube, meine Worte hätten ihn nicht erreicht.

Ich spüre eine reißende Trockenheit, als ich blinzle. Über meine Wangen spannt sie sich, über meine Augen und ich starre auf die säuberliche Bar, die sich hinter Jonouchis Rücken erhebt.

„Lass mich…“, hauche ich wieder und das letzte Worte versiegt in meinem Hals, während die Wärme des fremden Leibes mich lähmt.

Wahnsinn…

Es gibt viele wahnsinnige Menschen…

Sie sind ein Kollektiv… die Mehrheit, beinahe so gut wie die Norm.

Sie sind überall… und sie sind wahnsinnig.

Und…

Ich kämpfe mit einem trockenen Schlucken gegen den Druck in meinem Hals an. Bebender Atem streicht über meine Lippen… so wie die Hände über meinen Rücken.

Auf und ab…

Ein kurzes Grinsen zerrt an meinen Lippen und verschwindet so schnell, wie es kam. Ein Keuchen durchfährt meinen Leib… wie ein stilles Lachen, mit dem ich mich selbst verfluche.

„Ja…“, hauche ich und die fremden Hände halten in ihren Bewegungen inne, während ich mit geweiteten Augen auf die glänzenden Barhocker starre. Ein leichtes Nicken, vielmehr zu mir selbst als zu anderen. „Wahnsinn…“

Der Druck der Hände verstärkt sich, doch sie bleiben immer noch still und Jonouchi schweigt. Flüchtig und ziellos wechseln meine Pupillen von einer Seite zur anderen. Erneut spüre ich das Grinsen und es schmerzt, als der Atem stoßweise aus mir hervorbricht.

„Die ganze Welt ist davon befallen… nicht wahr?“ Und wieder nicke ich, wieder nur zur Bestätigung meiner Selbst. „Alle sind wahnsinnig.“

„Mm…“, antwortet Jonouchi mit einem unbestimmten Murmeln und mein Grinsen verebbt, als sich sein Leib unter einem tiefen Luftholen hebt und senkt.

Die Wärme… der Druck, all das, was mir seine Hände verriet, lässt nach.

„Die Sucht nach Perfektion ist Wahn."

Mein Atem stoppt.

„Alle Menschen wahnsinnig, die behaupten, perfekt zu sein. Nur nicht du, Kaiba. Du bist der einzige, der es wirklich ist?“

Ich fühle meine Fingernägel, die sich in die Innenseiten meiner Hände bohren, als ich die Fäuste bebend zusammenpresse. Ein stechendes Brennen, das mich mit einem Schlag aus dem Traum zieht und die Realität zurückstößt, in welcher Jonouchi mich in jeder erdenklichen Form kritisiert, an mir zweifelt und all dies mit impertinenter Offensichtlichkeit!

Als ob das einzige Bild, das ich durch mein zielsicheres Auftreten in anderen Augen gewonnen hätte, Wahnsinn wäre…!!

Die Anstrengungen… meine Routine, mein Leben… und er betitelt es als ‚Wahnsinn’!

Die Wärme der Umarmung verblasst, mir entrinnt ein gehetztes Keuchen und mit übereilten Bewegungen reiße ich die Hände in die Höhe, schlage die Finger in die Ärmel seines Mantels und zerre ihn von mir.

Ich weiß es!

Ich kenne den wahren Grund seiner Worte…!!

Ich zerstöre die tröstende Nähe und mit ihr die Anschuldigungen, mit denen ich sie zu teuer erkaufe. Sobald ich Distanz zwischen unseren Leibern finde, stoße ich ihn fort, richte mich selbst hastend auf und stürzte zurück, da meine Gelenke keine Kraft mehr innezuhaben scheinen und mir die Arme nicht als Stütze dienen.

Kälte benetzt meinen von seinen Händen gewärmten Rücken, der Kragen des Yukata hielt meiner Hast nicht stand. Lose rutscht er über meine Schulter, gibt diese preis, als ich mich keuchend zurücktaste. Jonouchi kniet sicherer, suchte nur kurz Gleichgewicht und macht den Anschein, als verstünde er mein Handeln nicht.

„Du…!“ Meine Stimme ist ein dumpfes Fauchen. Ruppig zerre ich den Stoff über meine Schulter, zitternd klammert sich meine Hand in den Stoff, fixiert diesen. In vollkommener Wut erstarrt, bewegt sich nur ein Gedanke durch meinen Kopf. Wuchernd und pulsierend raubt er mir den Verstand; Jonouchi starrt mich an. „Du beneidest mich!!“

„Wie bitte…?“ Es scheint, als würden Zorn und Verblüffung Jonouchi zeitgleich heimsuchen. Seine Mimik verändert sich in undefinierbarer Art und Weise. „Was redest…“

„Du erträgst es nicht, dass ich das bin, was du nie sein wirst!!“ Ich schreie ihn an, ohne mir dessen bewusst zu sein. Und während sich sein Gesicht perplex entspannt, kämpfe ich mich auf die Beine. Keuchend suche ich nach Halt, klammerte mich in die Polsterung des Sessels.

„Du versuchst es…“, kaum noch Kraft, die Beine zu beanspruchen, „… zu verhindern!“ Und endlich stehe ich, schwanke zur Seite und verspüre nun endlich den leisen Hauch der Überlegenheit, während ich auf den Blonden herabblicken kann. Tastend findet meine Hand zur Rückenlehne des Sessels, klammert sich hinein und gibt mir einen gewissen Halt, auf den ich dringend angewiesen bin. „Du erträgst es nicht!“, presse ich hervor und schürze die Lippen, unter schnell fallendem Atem.

Dumpf pulsiert das Blut in meinen Venen…

Schmerzen in meinem Hals, bei jedem Luftholen…

Ein Kribbeln in meinen Beinen…

Das Brennen meiner Augen…

Gelockert bleiben Jonouchis Lippen geschlossen, während er in aller Ruhe kauern bleibt und mich mit von Tränen geröteten Augen ansieht.

„Du…“, ächze ich und stoße mit dem Zeigefinger nach ihm, gleichsam verliere ich das Gleichgewicht, schwanke, stolpere zurück und lehne an dem Sessel, „… du willst meinen Platz! Ist es nicht so?! Du willst ihn!!“

Jonouchi senkt resigniert die Lider und zieht die Nase hoch.

Nichts, das wie eine Antwort scheint…

Eine unnatürliche Mischung aus Dominanz und Euphorie durchflutet mich… ein trügerischer Rausch, in welchem mein Mund Worte formt, ohne mein Denken zu fragen.

„Du hast nie die Absicht verfolgt, mir zu helfen!!“, tobe ich, lache im selben Moment jedoch auf.

Jonouchi… er… seine Pläne… sie sind…

So jämmerlich, dass es bereits schon wieder als Belustigung dient.

„Du meintest, ich käme nicht dahinter?!“

Endlich eine Antwort…

Jonouchi stöhnt leise auf. Matt sinkt sein Kopf hinab, bis das Kinn sein Schlüsselbein berührt und er sogleich die Hand zum Gesicht hebt. Ich sehe, wie er seine Augen reibt, müde nach unten blinzelt und wenige Momente in dieser Haltung ausharrt, bis er sich abermals zu regen beginnt.

Und ich stehe nur schwankend dort, sehe, wie er auf die Beine kommt und dies weitaus sicherer und ruhiger, als ich es tat. Stockend folgen meine Augen ihm, jeder Bewegung seiner Hand, die er langsam sinken lässt.

Und wieder… seine Schultern heben sich unter einem tiefen Atemzug, den er diesmal lautlos entlässt.

Ich sehe es… sehe sein Zögern, seine Unentschlossenheit und darin meinen Triumph.

Meine Knie drohen nachzulassen; verbissen drücke ich sie durch und sehe, wie Jonouchi den Kopf schüttelt. Kurz darauf nur noch mein Keuchen, welches den Raum erfüllt und neben diesem eine erdrückende Stille, in der ich mich für sicher halte. Herausfordernd hebe ich den Kopf, feuchte Haarsträhnen bleiben an meiner erhitzten Stirn haften, als ich den Blick scharf auf ihn fixiere.

Flüchtig und ziellos gleiten seine Hände über den Stoff des dünnen Mantels; kurz richten sie ihn, durchkämmen auch den blonden Schopf und dann… wendet er sich ab.

Ich presse die trockenen Lippen aufeinander, als ich den Kopf mit ihm drehe, seine ersten Schritte für einen nervösen Spaziergang halte und mich bald in dieser Annahme fehlgeleitet sehe. Langsam setzt er einen Fuß vor den anderen… kontrolliert, doch matt. So hängen auch seine Schultern ohne die geringste Anspannung hinab. Und er bricht auf, die Tür und den Ausgang zu erreichen. Stockend blicke ich zu jenem Ziel, zu ihm zurück; meine Hand rutscht auf dem ledernen Polster ab und ich stolpere auf die freie Fläche vor den letzten Stufen.

„Wohin gehst du?!“, verlange ich fassungslos zu wissen.
 

~*to be continued*~



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2010-04-20T09:53:38+00:00 20.04.2010 11:53
Wah!! Das ist ja so heftig! Jetzt jkommt zutage was mit Kaiba eigentlich los ist. Dass er seine Gefühle immer verdrängt hat oder irgendwie doch gar keine hatte. Da wird jetzt soviel wachgerüttelt das isz fast gruslig aber mir gefällt es wahnsinnig gut.
Von: abgemeldet
2010-04-13T12:11:21+00:00 13.04.2010 14:11
Kaibas Zusammenbruch! BOAAAH! Das hat mich soooooo mitgerissen! Das war echt eine Bombe!
Von: abgemeldet
2010-04-07T10:40:23+00:00 07.04.2010 12:40
Kaibas zusammenbruch is so....so....wie nenn ichs am besten. Es haut einen glatt um und man is irgendwie auch so schockiert wie Kaiba als er das Heulen anfängt. Mit Spannung haste bei dem Kapitel auf jeden Fall nich gegeizt. Alle vier Daumen hoch! ddÔ____Ôbb
Von:  Umi
2007-03-13T11:16:35+00:00 13.03.2007 12:16
So, nun hab ich den neuen Teil gefunden und les ihn erstmal ^_~
*aber schon bei Setos irrer Lache anfängt* *von ihr und den Tränen nicht genug kriegen kann*

»lautes Schluchzen entrinnt mir und es erfüllt mich mit schierem Entsetzen, daß ich zu solchen Lauten fähig bin.«
--> ^___^ *sich dran erfreut*

»Steif und verkrampft falle ich auf die Knie, mein
Körper neigt sich nach vorn und ich fühle mich so angreifbar, wie noch nie zuvor, als ich zusammengesunken auf dem Boden kauern bleibe, mich stetig in mir verkriechend und doch nicht der Erlösung würdig.«
--> Es wird immer besser *_*`'

Hach ist das toll!
Jou spricht ihn an, aber Seto windet sich in seiner Fassungslosigkeit und Schwäche, alle Gedanken drehen sich nur um ihn selbst... *heart* *_*

»Das Leben seines Leibes, der Atem... und ich nehme die
Verkrampfungen wahr, die angstvolle Reaktion meines Körpers, der eine solche Nähe nicht erträgt. Meine Muskeln verzerren sich, ein Zucken durchfährt meine Miene.«
--> Harr, ich liebe diesen in zwischenmenschlichen Angelegenheiten strohdoofen Kerl, der bei Berührungen zusammenzuckt >.< *sich in der bildlichen Vorstellung des Ganzen aal*

Wahnsinn!
STRIKE!
Irgendwer musste es doch mal aussprechen, sonst kapiert der Kerl das doch nie o.O An ihm ist alles verrückt, vom Kontrollzwang über die Lache bis hin zu dem übermäßig gestärkten Mantel x.X

Ich muss mich nach wie vor an Jounouchis Bildungsstand und seine Wortwahl (und auch an die Tatsache, dass er überhaupt über solche Dinge redet) gewöhnen, aber wenn man bedenkt dass er jahrelang mit niemandem darüber reden konnte - nicht einmal mit seinen engsten Freunden...
Und doch hinterlassen seine Ansprachen einen bitteren Geschmack in meinem Mund. Sie klingen - sowohl von der Wortwahl her als auch vom Inhalt - sehr nach jemandem, der mir vor langer Zeit mal sehr wichtig war und damals habe ich es gehasst, wenn diese Person so geredet hat *Gesicht verzieh*
Verzeih mir also bitte, wenn ich mit dem "echten" Jou irgendwie nicht richtig warm werde, ja? ^^'

»Ein einziges Wort scheint allen dieser Fähigkeiten ihrer Bedeutsamkeit zu berauben. Mein Leben, welches allein aus diesen besteht...
Ich kann es nicht für mich annehmen... ich will es nicht!«
--> Meine Vorliebe für Seto war bereits im Abklingen (mal so allgemein betrachtet) aber wenn ich diese Dinge lese... genau die Dinge, die ich an ihm am meisten mag... *sigh*

»„Ja…“, hauche ich und die fremden Hände halten in ihren Bewegungen inne, während ich mit geweiteten Augen auf die glänzenden Barhocker starre. Ein leichtes Nicken, vielmehr zu mir selbst als zu anderen. „Wahnsinn…“
--> Er tut jetzt nicht das, was ich denke, oder? *Glitzern in den Augen krieg* Neee, macht er nicht ^^' (Ich bin zu blutdurstig, das würde gar nicht ins Konzept passen *drop*)

»Ruppig zerre ich den Stoff über meine Schulter, zitternd klammert sich meine Hand in den Stoff, fixiert diesen.«
--> 2x kurz hintereinander Stoff o.O *das irgendwie aus dem Konzept gebracht hat, wo doch sonst alles nahezu perfekt formuliert ist*

WAAAH!
Es ist schon wieder zuende?
*heul*
*dich rüttel*
Nooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo~
TT_TT
Und wieder so ein verfluchter Cliffhanger!

Nja, was soll ich dazu sagen?
Ich komm mir vor wie eine Ente O___o'
Am Teich saß eine Ommi, die einen ganzen Laib Brot auf ihrem Schoß hatte, aber zugeworfen hat sie mir nur ein Krümelchen und ist dann weitergekrückt... ;______;'''' Und ich weiß nicht, ob sie morgen wiederkommt, nächste Woche, nächsten Monat oder erst in einem Jahr TT_TT *jammer* *letztes Mal doch ein ganzes Brötchen gekriegt hat*
*schnief*

Und zum Inhalt:
Kann es sein, dass du dich genauso wie ich in Setos Schwächen suhlst und dich an ihnen ergötzt? *gg*
Du hast seinen kurzen Zusammenbruch (er wurde lang beschrieben, dauerte doch aber nur so lange, wie man zum Lesen braucht) so schön ausführlich beschrieben und diese innerliche Achterbahnfahrt (Hochmut -> Fall -> Hochmut -> kaputte Achterbahnstrecke XD) zu einem richtigen Schmankerl für alle gemacht, die Seto gerne hilflos sehen ^^

Ich hoffe der nächste Teil wird genau so, wie Autoren ihn am liebsten verlangt kriegen: schneller da und viel länger! XD~
*dich antreib*

MfG und in chronischer Vorfreude

Umi ^^V

Edit: Da is ja schon was! O_O' *schockschwerenot* *runterlad*
*irre lachend nach hause renn*
Von: abgemeldet
2007-03-07T08:36:38+00:00 07.03.2007 09:36
Hääää? o___o ich bin durcheinander. des kenn ich doch schon. Wo is das neue Kapitel! ;__;
Woooo! Sags mir!
Von:  LumCheng
2007-03-04T14:13:11+00:00 04.03.2007 15:13
OMG~
Und jetzt wird es auch noch SPANNEND gegen Ende...
*dich rüttel*
Raaaaaaaah~ Ich muss mich erma wieder einkriegen, dann kriegst du meine Meinung *hoho*
*Umi schon ne SMS geschrieben hat*
...
*nochmal les*
>.<
Von: abgemeldet
2007-03-04T08:34:07+00:00 04.03.2007 09:34
oh mein gott! ich glaube ich muss das erste kapitel noch mal lesen. dieser teil hat mich wirklich mitgenommen, obwohl er nur halb so lang wie der erste war O.o es ist schön, dass du diese story wieder aufgenommen hast^^
Möhre


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