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Desire (Kap. 24 ist online)

An Auron x Tidus Fanfiction
von

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Insatiate Longing

Und schon hamwa Chap 7 auch schon fertig, der mal wieder ein bisschen an Länge dazugewonnen hat. Es ist Crescent gewidmet. Eigentlich hatte ich keinen Bock mehr die FF weiterzuschreiben, weil mein Rechner das 6. und 7. Kapitel in den Tod gerissen hat, aber man unterschätze niemals die Macht von Kommentaren ^^

Viel Spaß beim lesen, jetzt geht's ans eingemachte,

Rincewind
 

Chapter 7

Insatiate Longing
 

Okay, ich muss mein Gefühlswirrwarr ordnen, sonst werde ich noch wahnsinnig, außerdem sollte ich einen Weg finden, um Auron zu erklären, warum ich mich gerade so dämlich verhalten habe.

Nun gut, ersteres hat Priorität.

Also, mein Stichwort ist Auron.

Was fühle ich bei seinem Namen?

Was fühle ich bei dem Anblick seines Gesichts?

Was fühle ich bei dem Klang seiner Stimme?

Was fühle ich bei seinem Duft?

Auron...

Tidus schloss seine Augen und konzentrierte sich auf den Wind zwischen seinen gespreizten Fingern. An was dachte er, wenn er seine Gefühle von der Leine ließ?

Auron...

Der legendäre Gardist erschien vor seinem geistigen Auge.

Sein markant geschnittenes Gesicht, das von graudurchzogenem, schwarzem Haar gerahmt wurde, welches in seinem Nacken zu einem Zopf zusammenlief. Die, durch den ständigen Sonneneinfluss, leicht gebräunte Haut und die Farbe seiner Augen.... dieses goldbraun, dass unendliche Trauer ausstrahlte und gleichzeitig Hoffnung spendete. Feine Fältchen an Aurons Nasenwurzel machen sein Alter deutlich und kurze Bartstoppeln säumten seine schmalen Lippen, die in Tidus den Drang auslösen sie zu küssen.

Der Blondschopf schlug geschockt die Augen auf.

Oh, Mann, das bringt's nicht. Ich muss das ganze sachlich angehen.

Also, wer ist Auron? Er ist der Mann, der mich nach dem Tod meiner Mutter aufgenommen hat. In jungen Jahren hat er mit meinem Vater zusammen an Braskas Seite gekämpft um Sin zu vernichten.

Dabei war er der einzige Überlebende.

Hm, gut, weiter, wo ist Auron? Tja, momentan ist er in der Herberge, aber sonst eigentlich ... seitdem wir uns in Luka wiedergefunden haben, immer an meiner Seite. In Zanarkand hat er mich vor Sins Sporen beschützt, im Stadion von Luka stand er mir gegen die Flugmonster bei. Im Macalania Wald hat er mich vor der Chimära gerettet und mich dann verarztet, getragen und vor den Patronen der Projektileinheit beschützt. Selbst in der Wüste, als ich dachte, ich wäre mutterseelenallein, kam er mir zu Hilfe ... und hat mich schon wieder getragen...

Bisher klappt das alles ja ganz gut, also, nächste Frage:

Was ist Auron für mich? Er ist der Freund meines Vater und mein ständiger Retter. Ich will unbedingt mehr über ihn erfahren..., aber nur wegen meines alten Herren, Tidus Gedankenfluss stoppte. Wenn er sich selbst verstehen wollte, musste er aufhören sich selbst zu belügen. Okay, es hat rein gar nichts mit meinem Vater zu tun. Ich will mehr über Auron erfahren, weil ... weil ich ihn interessant finde, glaube ich.

Warum regt mich Rikkus Zuneigung für ihn so auf?

Okay, dachte Tidus und atmete tief ein. Sich folgendes einzugestehen war sichtlich schwer, Ich bin ganz einfach... eifersüchtig.

Und wie ist es mit dem Versprechen, warum wurmt es mich so, dass Auron deswegen bei mir ist?

Jetzt habe ich den ersten Schritt gemacht, also wird es ab jetzt leichter. Ich will das Auron mich mag, ich will das er sich um mich kümmert, um meiner Willen und nicht wegen meinem Vater.

Viele Antworten und viele Fragen, jetzt muss ich nur noch meine Schlüsse daraus ziehen...

Ich will, dass Auron mich lieber hat als meinen alten Herrn,

weil ich... w -weil ich ....

Der Blondschopf starrte zu Boden und beobachtete das sanfte Wippen des Grases.

Weil ich meinen Vater hasse, genau, so einfach. Ich hasse meinen Vater und fertig. Da ist nicht mehr an der Sache dran. Wie konnte ich so was überhaupt vermuten? Ach bitte, als ob ich auf Auron stehen würde. Er ist nun mal ein guter Freund meines Vaters gewesen, vielleicht sogar der beste und wie sonst kann ich das toppen, als mit einer Liebesbeziehung. Ja, genau, ich bin vielleicht davon besessen meinen Vater zu übertrumpfen, aber ich bin nicht schwul.

Nun gab es wohl keinen Grund mehr, um sich länger von Auron fern zuhalten, also machte Tidus auf dem Absatz kehrt und schlenderte zurück zur Herberge. Schon aus der Ferne sah den rotbemantelten Mann, wie er noch immer auf der Bank neben dem Eingang saß, aber er war nicht allein. Rikku hockte neben ihm und beide unterhielten sich. Der Blondschopf konnte es kaum fassen. Der legendäre Gardist plauderte fröhlich mit der Al Bhed? Hatte sie ihm etwa alles gebeichtet, weil Tidus sich davor gedrückt hatte, sein Versprechen ihr gegenüber einzulösen? Würde Auron dann so reagieren? Angst begann in Tidus zu brodeln und auch, wenn er es sich nicht eingestehen wollte, Neid. Mit gesenktem Kopf näherte er sich der Herberge und als Rikku ihn bemerkte, verstummte sie. Tja, er hatte wohl gar nicht so falsch gelegen.

"Hey, Tidus." grüßte das blonde Mädchen ihn höflich.

Der Angesprochene schwieg, sah sie nicht einmal an.

"Was ist -?" begann sie und schloss ihre Hand um Tidus' Unterarm.

"Fass mich nicht an." keifte er, schüttelte ihre Hand ab und verschwand in der Herberge.

"Du hast recht." sagte Rikku an Auron gewandt und dieser nickte.
 

Verdammt, dachte Tidus und lehnte sich von innen, gegen seine geschlossene Zimmertür.

Er verhielt sich wie ein Vollidiot. Was, zum Henker, war so schlimm daran, dass Rikku mit Auron redete? Eigentlich laberte sie ihn doch ständig mit irgendetwas zu. Aber, bisher hat er nie geantwortet...., kam es Tidus in den Sinn und er erschrak vor sich selbst. Ich glaube, ich habe professionelle Hilfe nötig...

Plötzlich klopfte es an der Tür und der Blondschopf sprang, wie ein aufgescheuchtes Huhn, panisch von ihr weg und setzte sich auf sein Bett.

"Herein."

Die Tür öffnete sich einen Spalt breit und ein grünes Auge blitzte dahinter auf.

Langsam geht mir Rikku aber auf die Nerven, dachte Tidus, zog es aber vor, diesen Gedanken für sich zu behalten.

"Na, alles okay bei dir?" Ein blaues Auge gesellte sich dazu und Tidus erkannte Yunas Gesicht.

"Oh, schon wieder da?" fragte Tidus ohne auf die Frage des Mediums zu antworten.

"Hm, ja. Ich hab mich wohl ein bisschen übernommen. Den Rest des Tages werde ich mich ausruhen, damit ich morgen weiter Monster abschlachten kann." Sie schlug mit der Faust nach der Luft und lachte. "Ähm, ich weiß du warst bereits gestern mit, aber würdest du mich morgen trotzdem begleiten?"

"Klar, ich langweile mich hier sowieso zu Tode."

Yuna lächelte und verließ rückwärts das Zimmer.

Den Rest des Tages verbrachte der Blondschopf auf seinem Bett und als Wakka hereinkam, mimte er den Schlafenden. Wäre doch alles so wie früher.
 

"Morgenstund hat Gold im Mund." sagte Wakka und rüttelte Tidus an den Schultern wach.

"Lass mich schlafen." stöhnte dieser und drehte sich zu Seite.

"Yuna hat gesagt, du würdest sie heute begleiten."

Tidus öffnete die Augen und setzte sich ruckartig auf.

"Wie eine Schwester, ja?" fragte Wakka grinsend, worauf der Blondschopf mit einem genervten Blick und einer herausgestreckten Zunge antwortete.

Schnell schlüpfte er in Jacke und Hose, trat aus dem Zimmer heraus und erblickte Yuna in einer Flut von Sonnenlicht, dass durch die Fenster drang.

"Bereit?" fragte sie und Tidus nickte. "Sir Auron?" bat das Medium den Gardisten mit einer Kopfbewegung Richtung Tür, sie zu begleiten.

Na, toll, dachte der Blondschopf, machen die das absichtlich?
 

"Pass auf." rief Auron und Tidus hob im letzten Moment sein Schwert, das geschmeidig den Tentakelarm eines Morbols abtrennte.

"Danke, ich habe es selbst bemerkt." brüllte Tidus zurück.

Langsam ging ihm dieser rote Kerl gewaltig auf die Nerven. Ein "Pass auf" hier, ein "Vorsicht" da.

Musste er überhaupt irgendwas sagen? Wieso nahm er sich nicht ein Bespiel an dem Blondschopf, der, seitdem sie die Herberge verlassen hatten, kein Wort gesagt hatte, na ja, abgesehen von den patzigen Kommentaren, die er Auron, hier und da mal, an de Kopf warf.

"Können wir eine kleine Pause machen?" fragte Yuna schwer atmend, nachdem Bahamut gen Himmel verschwunden war. Auron nickte und Tidus ließ sich ins Gras fallen.

"Ich glaube, bald können wird in die Gebirgshöhle vordringen und einen Bund mit Yojimbo schließen. In den letzten Tagen habe ich viel gelernt."

Tidus reagierte nicht auf den Smalltalkversuch, sondern starrte gedankenverloren in den Himmel.

Machte er sich etwas vor? Wollte er es einfach nicht wahrhaben? Wenn das nicht der Fall war, warum benahm er sich dann wie ein professioneller Volldepp? Oh, Mann, es war zum aus der Haut fahren.

"Uns geht langsam das Antidot aus." sagte Auron, während er die Apothekentauglichkeit seines Mantelsammelsuriums überprüfte.

"Morboljagd geht echt ins Geld." ergänzte Yuna und seufzte.

"Ich gehe zur Monsterfarm und besorge ein paar Neue. Wartet ihr hier."

Tidus war froh, dass Auron für ein paar Minuten von der Bildfläche verschwunden war.

"Und, wie mache ich mich?" fragte Yuna und beugte sich über Tidus, der sich ins Gras gelegt hatte.

"Gut." antwortete dieser einsilbig.

"Du bist aber auch nicht schlecht." sagte das Medium und lächelte.

"Danke."

"Trotzdem können wir beide nicht mit Sir Auron mithalten."

"Hm."

"....sag mal, ist bei dir alles in Ordnung?"

"Klar."

"Tidus." erhob das Medium ermahnend die Stimme und der Blondschopf schreckte auf.

"Ich.. ich weiß es nicht, wahrscheinlich eher nicht, aber frag mich jetzt bloß nicht warum, okay?" antwortete er gereizt und bereute es sogleich, als er Yunas verletzten Blick bemerkte.

"Verzeihung." nuschelte er.

"Du begleitest mich seit dem ich diese Reise auf mich genommen habe, dafür bin ich dir sehr dankbar. Wenn du etwas auf dem Herzen hast, wäre ich die letzte die dich abweisen würde."

Auron wäre wohl der erste, dachte Tidus niedergeschlagen, lächelte das Medium aber in seiner althergebrachten Sunnyboy-Manie an.

Zaghaft beugte das Mädchen sich über ihn.

Will sie mich etwa küssen? dachte Blondschopf panisch. Das ist keine gute Idee, ... obwohl, warum eigentlich nicht? schloss die Augen und spürte die weichen Lippen des Mediums auf seinen.

Auron...

Tidus riss die Augen auf und schob Yuna von sich weg.

"Tut ... mir leid, i-ich ähm."

"Schon gut." unterbrach das Medium ihn und wischte sich über den Mund, als wollte sie den vorausgegangen Moment ungeschehen machen.

Warum musste er ausgerechnet in diesem Augenblick an den legendären Gardisten denken?

Langsam war es wohl an der Zeit, sich seine Gefühle einzugestehen....
 

Die Zeit floss zähflüssiger denn je dahin und in Tidus' Kopf ergriff ein Gedanke die Vorherrschaft,

Auron....

Vielleicht war der Blondschopf ja wirklich...? Oh, Mann, warum einfach, wenn es auch kompliziert ging? Was sollte er jetzt tun? Auron konnte er sowieso nicht mehr unter die Augen treten, Rikku würde von ihm wohl auch nicht so angetan sein und mit Yuna hatte er es sich wohl auch verschissen. Hätte man in Tidus' Situation mehr Mist bauen können, als er es bereits getan hatte?

Alles war dahin, nur wegen diesem schwachsinnigen roten Kerl.

"Ich will seine Stimme hören..."

"Tidus?" Die schwere Eichentür schwang auf und Auron steckte seinen Kopf herein.

Der Blondschopf lag, mit unter dem Kopf verschränkten Armen, auf dem Herbergenbett und starrte, an die weißverputzte Decke. Beim Klang seines Namens zuckte er nervös zusammen und nahm sich für das nächste Mal vor, keine leichtfertigen Wünsche auszusprechen.

Der legendäre Gardist klärte seine Kehle und trat ungebeten ein.

"Vielleicht sollten wir uns mal unterhalten." sagte er monoton. Wieder einmal war keine Emotion zu erkennen. Wie sehr Tidus das hasste. Bei Auron wusste man nie woran man war.

Und trotzdem...

"Tidus?" Auron nahm auf der Bettkante platz. Der Blondschopf drehte den Kopf weg und fixierte einen Punkt an der Wand. Ob Auron es bemerkt hatte? Immerhin benahm Tidus sich total dumm, er konnte sich ja förmlich dabei beobachten, war aber nicht in der Lage es zu kontrollieren. Würde Auron sein Verhalten auf die wahren Beweggründe zurückführen können? Er hoffte, dass dem nicht so war. Wie sollte er reagieren, wenn der legendäre Gardist ihn darauf ansprach? Hätte bestreiten einen Sinn? Aber die Wahrheit wäre beschämender, als alles was er jemals zuvor durchlebt hatte.

Nervosität ließ seine Glieder erzittern.

"Erzähl." bat Auron schlicht.

Tidus sah ihn überrascht an, und schalt sich deswegen wenige Sekunden später einen Narren.

Es war bereits später Abend, natürlich war Auron nicht mehr in voller Montur gekleidet.

Er war barfuss und hatte seine Brustpanzerung abgelegt, so dass unter dem lose übergeworfenen Mantel seine vernarbte Brust zu sehen war. Die Einblicke, die in ihm früher Bewunderung ausgelöst hatten, waren nun für seine Erregung verantwortlich.

"Da gibt es nichts zu erzählen" entgegnete der Blondschopf und senkte beschämt den Blick.

Wie konnte er Auron nur so ansehen und dabei solch ein Verlangen spüren? Erst jetzt verstand Tidus das Gefühl der Sehnsucht und musste sich eingestehen, dass er es Auron gegenüber schon länger fühlte. Nur ein liebendes Wort, eine Umarmung ... ein Kuss. Der Gedanke niemals etwas davon zu bekommen, war unerträglich... Träume waren sinnlos, wenn man wusste, dass man sie niemals erfüllen konnte.

Tidus setzte sich auf und stützte sein Kinn auf seine Hand, um sein Gesicht ungebetenen Blicken zu entziehen. Wie würde Auron auf eine Beichte reagieren? Vielleicht empfand er ja ebenso... nein, dieser Gedanke war fast lächerlich. Als ob der legendäre Gardist Tidus... nein. Aber was sollte der Blondschopf tun? Einfach so neben ihm herleben, versuchen jeglichen Kontakt zu meiden und irgendwann würde es schon besser werden? Tidus wollte ihn berühren, wünschte sich Auron wüsste bereits von seinen Gefühlen, damit er sich die Gedanken machen musste, wie er mit dem Blondschopf umzugehen hatte und nicht umgekehrt. Alles abgesehen von angewiderten Blicken war ihm als Reaktion recht. Doch den würde er wahrscheinlich ernten. Entweder er lebte mit dieser unerwiderten Liebe oder beichtete Auron alles und zog bestenfalls Ekel an.

Es schien ausweglos, denn egal welche Option er wählen würde, am Ende stand er als Verlierer da.

"Tidus, du hast dich verändert." Auron strich mit der Hand flüchtig über Tidus goldblondes Haar.

Das war zuviel für den Jungen. Er hatte sich zusammenreißen wollen, aber Auron nutzte alle Mittel um es ihm schwer zu machen. Wieso konnte er sich auf einmal nicht mehr beherrschen? Tidus schleppte diese Gefühle schon länger mit sich herum, aber warum stand er nun kurz davor wahnsinnig zu werden. Vielleicht lag es an dem Blick auf Aurons nackten Oberkörper. Tidus wollte ihn berühren

"Ich bin verwirrt." begründete er beklommen sein Verhalten und legte seinen Kopf auf Aurons Schulter.

"Ich weiß nicht wie ich handeln soll, denn egal was ich tue, ich kann nicht gewinnen." Er schlang seine Arme um die Taille des legendären Gardisten und bettete sein Gesicht in dessen Halsbeuge, um seine feuchten Augen zu verbergen. Auron umarmte ihn nicht zurück, er legte lediglich einen Arm auf Tidus' Schulter und tätschelte in grob, wie Männer es taten, wenn sie alte Freunde trafen.

Er umarmt mich nicht einmal, dachte Tidus bedrückt. Er wollte kein Schwächling sein, kein Weichkeks, aber er konnte nicht verhindern, das eine einsame Träne seine Wange herunterann, einen Moment zögernd an seinem Kinn verweilte und dann auf Aurons Brust tropfte.

Als der legendäre Gardist das bemerkte, stellte er das tätscheln ein und schlang beide Arme um Tidus' Rücken. Wahrscheinlich sah er sich in der Rolle eines Ziehvaters, was die ganze Situation nur noch auswegsloser machte. Auron roch so gut. Zögerlich streichelte der legendäre Gardist tröstend über das Haar seines Schützlings. Tidus schloss die Augen, versuchte sich jedes Detail, dieser traumgleichen Szene einzuprägen: Den Geruch, die Wärme, jede einzelne Berührung, nichts davon sollte je wieder aus seinen Gedanken verschwinden.

"Ist es wegen Yuna?" holte Auron den blonden Jungen aus seiner Trance zurück.

"Was?" fragte dieser verwirrt.

"Nun, auf einer Ebene kann man weit blicken."

Spitze, Auron hatte also diese Farce des Nachmittags mitangesehen.

"Nun ja, das ist auch ein Grund." gab Tidus zu.

Auron runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts und verursachte das aufkeimen von Tidus' schlechtem Gewissen. Wenn sie keinen Weg finden konnten, Sin ohne die finale Beschwörung zu vernichten, so würde Yuna ihr Leben lassen und was tat er? Er tat ihr weh, weil er seine Gefühle nicht wahrhaben wollte.

Würde ich doch bloß in meinem Appartement im zwölften Stock sitzen und mir Gedanken über die Chancen der Abes auf den Pokal machen, als über meine Zuneigung zu einem Mann, der mein Vater sein könnte, dachte Tidus. Aber anscheinend war für ihn ein verworrenes Leben voller Magie, Waffen, Tod, Leid und Homosexualität vorgesehen. Er wünschte sich zurück nach Zanarkand, wo er Auron höchstens alle paar Wochen zu Gesicht bekam, wenn dieser es für angebracht hielt, mal nach dem Rechten zu sehen. Langsam löste der Blondschopf die Umarmung und sah sein Gegenüber an.

"Wenn ich dir alles erzählte, würdest du mich verabscheuen." Schweigend erhob er sich vom Bett und verließ das Zimmer. Auron blieb allein zurück.
 

Es war mitten in der Nacht und der Himmel der stillen Ebene war ein einziges Lichtermeer. Tidus schlich sich zurück in die Herberge. Vermutlich hatte ihn niemand vermisst. Nach dem Gespräch mit Auron, hatte er den Kontakt zu den anderen gemieden und war ziellos umherspaziert, um seine Gedanken zu ordnen. Natürlich wusste er, dass Yuna sich vermutlich sehr um ihn sorgte und es verursachte ein schlechtes Gewissen in ihm, dass es ihm gleichgültig war. Er öffnete die Tür und spähte in das dunkle Ladenlokal, von dem aus ein Gang zu den Zimmern seiner Mitreisenden führte. Selbst der Herbergsvater hatte sich bereits zur Ruhe gebettet.

Tidus schlich durch den Raum.

"Wir sollten uns wirklich unterhalten." erklang eine dunkle Stimme. Tidus erschrak, wandte sich um und nachdem seine Augen sich einigermaßen an die vorherrschende Finsternis gewöhnt hatten, erkannte er eine schemenhafte Gestalt. Ihr Stuhl lehnte schräg gegen die Wand und ihre Beine lagen leicht über Kreuz auf dem Tisch.

"Ich bin müde." entgegnete der Blondschopf stirnrunzelnd und fasste sich an die Schläfe.

Der legendäre Gardist erhob sich und stellte seine Sakeflasche, die bis dahin noch auf seinem Schoß geruht hatte, auf die grob gezimmerte Tischplatte.

"Also, ähm.. schlaf gut." nuschelte Tidus und entfernte sich von dem Freund seines Vaters.

Unerwartet ließ dieser seine flache Hand hervorschnellen, presste sie, unmittelbar neben Tidus' Gesicht, an die Wand und versperrte dem überraschten Jungen so den Weg.

"Was soll das ganze!" brüllte Auron und kam Tidus' Gesicht mit seinem gefährlich nah.

Der Blondschopf errötete und wollte sich befreien, um einen Rückzug in das Ladenlokal starten, doch Auron löste seinen anderen Arm aus der bequemen Lage seines Mantels und verwehrte Tidus die Flucht, so dass dieser zwischen beiden Armen gefangen war.

"Verdammt, Tidus, du behinderst unsere Mission und gefährdest damit tausende von Menschenleben." sagte der legendäre Gardist nun etwas ruhiger, doch ein wütendes Zittern lag in seiner Stimme. Der Blondschopf schaute ihn verwirrt an.

Ich gefährde unsere Mission? Mit was...?

"Jeder Tag Verzögerung ist ein Tag an dem Sin töten könnte, ein Tag an dem dein Vater Schuld auf sich lädt. Yuna möchte den Berg Gagazet nicht betreten, bevor du nicht wieder bei Verstand bist und aufhörst dich wie ein Idiot aufzuführen. Also sag mit entweder was mit dir los ist oder reiß dich zusammen, damit wir nicht noch mehr Zeit verlieren."

Tidus schwieg

Hatte er sich Yuna gegenüber wie ein Idiot aufgeführt? Wahrscheinlich wiesen Idioten Media ab.

"Bitte, wie du willst." Die Wut war aus seiner Stimme gewichen und die Emotionslosigkeit hatte ihren Stammplatz wieder zurück. Er nahm die Arme runter und schob seine Sonnenbrille zurecht, die durch seine ruckartigen Bewegungen den Nasenrücken hinunter gerutscht war.

"Wieso trägst du in der Nacht eine Sonnenbrille?" fragte Tidus leise.

Auron hatte diese Frage in keiner Weise erwartet.

"Aus Gewohnheit." antwortete er und zuckte unschlüssig mit den Schultern.

Der Blondschopf machte einen Schritt auf ihn zu und nahm ihm die Brille ab. Auron unternahm nichts, um dies zu verhindern, denn er wollte dem Jungen nicht gerade jetzt vor den Kopf stoßen.

"Du hast mich also nur gefragt, was mit mir los ist, weil Yuna sonst nicht weiterreisen will?" fragte Tidus und faltete die glänzenden Brillenbügel zusammen.

Auron zögerte einen Augenblick.

"Nein."

Vielleicht lag ihm doch etwas an Tidus? Wie traurig es war diese These aufzustellen, nur weil er verneinte, dass er von Yuna geschickte worden war.

"Warum dann?" hakte der Blondschopf nach.

Auron schwieg. Entweder hatte er nicht vor etwas zur erwidern, oder er dachte über seine mögliche Antwort sehr genau nach. Tidus Herz schlug wie wild in seiner Brust und langsam bekam er Angst, dass der Gardist es hören könnte.

"Es ist spät, du solltest jetzt zu Bett gehen." wich der legendäre Gardist aus, nahm Tidus die Brille aus der Hand und setzte sie wieder auf, als er in sein Zimmer verschwand. Der Blondschopf seufzte. Wenn er nicht den Mut hatte zu agieren, würde alles so bleiben wie es war. Inzwischen war es ihm ganz egal wie Auron reagieren würde, Hauptsache er musste die momentane Situation nicht weiter ertragen. Das ständige Hoffen und die Ungewissheit ermüdeten ihn. Inzwischen dachte er wohl genauso wie Rikku.
 

Auron saß auf seinem Bett und legte seinen schweren, roten Mantel ab. Tidus wusste nicht, was er anrichtete. Auch wenn Jekkt die Form Sins angenommen und im Laufe der letzten Jahre tausende Menschenleben vernichtet hatte, war er ganz sicher bei Bewusstsein, denn sonst hätte der legendäre Gardist niemals auf ihm nach Zanarkand reiten können und aus welchem Grund sonst, reagierte die Geißel Spiras so friedlich auf die Hymne of Faith? Auron zog seine Stiefel aus. Sein alter Freund litt und dessen Sohn Tidus, zögerte seine Erlösung unnötig hinaus. Was war nur in den Jungen gefahren? Natürlich wollte der Blondschopf nicht das Yuna starb, das wünschte Auron sich selbst am aller wenigsten. Langsam löste der Gardist die Schnallen seines Brustpanzers und entblößte vernarbte Haut. Aber hatte Tidus nicht gesagt, er wolle in den Ruinen seiner Heimatstadt nach einer Lösung suchen? Warum brachte er das Medium dann dazu auf den stillen Ebenen zu verweilen?

Jekkts Sohn hatte sich damit abgefunden, in Spira zu sein und er hatte sich damit abgefunden, dass sein Vater jetzt zu den Bösen zählte, also was beschäftigte ihn so sehr, dass er es nicht einfach akzeptieren konnte, so wie alles andere auch? Welches Geheimnis hütete er, wodurch Auron ihn, seiner Meinung nach, verachten würde? Zuletzt nahm der Gardist seine Sonnenbrille wieder ab und legte sie auf den Nachttisch. Langsam begann er sich um Tidus zu sorgen.

Er sank auf die weiche Matratze und breitete die Decke über sich aus. Gerade als er das Licht löschen wollte, klopfte es an der Tür.

"Auron, bist du noch wach?" drang es gedämpft hinter der Tür hervor.

"Komm rein." antwortete dieser schlicht und schob die Decke von seinen Beinen.

Langsam öffnete sich die Tür und Tidus trat herein. Schweigend setzte er sich neben den legendären Gardisten auf dessen Bett, ohne ihn nur einmal anzusehen.

"Ich habe Angst, dass wir Yuna nicht vor dem Opfertod bewahren können, ich weiß nicht wie ich auf ihre Liebe reagieren soll, da ich sie nicht erwidere und ich habe Skrupel meinen Vater zu töten, auch wenn er... dieses Ding geworden ist." sprudelte es aus dem Blondschopf hervor.

"Das ist Alles?" Die Frage klang nicht, als ob Auron der Ansicht wäre, diese Probleme wären allesamt ein Klacks, sondern eher, als würde er glauben, dass Tidus seine größte Sorge für sich behalten hatte. Der Blondschopf sah Auron willkürlich an. Bisher hatte er es vermieden und als sein Herz begann schmerzhaft zu pochen, wusste er warum. Er konnte den seltenen Anblick von Aurons unbedecktem Gesicht genießen. Tidus hatte hier und da einmal einen Blick in Aurons Augen erhaschen können, aber den Kragen hatte er seit der frühen Zeit in Zanarkand nicht mehr abgenommen.

"I-ich...., ähm also, ich..." stotterte der Blondschopf nervös herum. Ein feiner Dreitagebart säumte die rauen Lippen. Tidus zog visuell die feine Narbe nach, die kurz unter dem Haaransatz begann, sich über das Auge, bis zur Wange zog.

Seufzend strich sich der legendäre Gardist durch sein leicht angegrautes Haar. Erst jetzt bemerkte Tidus, dass er sein Gegenüber wie hirnamputiert anstarrte.

"Egal was ich tue, bitte versprich mir, mich nicht zu verachten."

Tidus wusste, dass Auron ihm kein Versprechen geben konnte , immerhin hatte er keine Ahnung worum es sich handelte.

"Ich versuche mein Wort zu halten." antwortete der legendäre Gardist wahrheitsgemäß.

Tidus nahm all seinen Mut zusammen. Aber ihn überfielen Zweifel: Konnte er dem Gardisten seine wahren Gefühle anvertrauen? Was wäre wenn er, wider aller Hoffnungen, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach, nichts dergleichen empfand. Keine Liebe, nicht einmal Zuneigung?

Der Blondschopf würde niemals von diesen Lippen kosten dürfen und er würde sich zwingen müssen sie nicht anzusehen, nicht einmal an sie zu denken.

"Du weißt, dass du darauf vertrauen kannst." fügte Auron hinzu. Anscheinend hatte Tidus der Mut verlassen, denn er zögerte schwer.

Nur ein einziges Mal wollte der Blondschopf Auron küssen, egal welche Folgen das nach sich ziehen würde. Der Blondschopf legte seine Lippen auf Aurons und konnte sich glücklich schätzen, dass Überraschungsmoment auf seiner Seite zu haben, denn der Gardist öffnete den Mund. Die Frage ob er nun einen Laut des Protests loswerden wollte, oder ihm schockiert die Kinnlade heruntergefallen war, stieß bei Tidus nur auf Gleichgültigkeit . Er spürte Aurons heißen Atem in seinem Gesicht und dessen Lippen auf seinen. Vorsichtig tastete sich seine Zunge vor, berührte zaghaft Aurons und erkundete dessen Mundhöhle. Als der Gardist realisierte, was Tidus gerade tat, stieß er ihn keuchend von sich.

"Ich liebe dich." gestand Tidus hastig und verließ fluchtartig das Zimmer.
 

Auron blieb schweigend sitzen und machte keine Anstalten dem verwirrten Jungen zu folgen.

Er strich sich lediglich mit dem Daumen über die Unterlippe.

Damit hatte er am wenigsten gerechnet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2006-02-12T12:05:38+00:00 12.02.2006 13:05
und in einem meiner lieblings Kapitel *g*
Von:  waffi
2005-05-05T20:34:23+00:00 05.05.2005 22:34
er hat's gesagt? er hat's doch tatsächlich gesagt!*kreisch**ganz aus dem häuschen desu*ich krieg mich hier kaum noch ein.....>< aaaargh,ich hasse das warten auf das nächste kappi....wie wird auron wohl reagieren*total aufgeregt und gespannt desu*....ich glaub ich krieg hier noch einen kollaps....und wehe du hörst auf!dann komme ich eigenhändig vorbei...jaha...du wirst nicht wissen wann und wo,aber ich werde kommen O.ô...ich geh mal lieber...

waffi*chu*^^
Von:  Viebi
2005-05-05T09:12:40+00:00 05.05.2005 11:12
O-O
Du willst doch nicht wirklich mit den schreiben aufhören oder???
*schocked*
Bloss nicht! TT'

Der Teil war wieder einsame spitze! *nickt*
Mach bitte schnell weiter!
Nicht aufhören!!!!

Viebi
Von:  Honeyeater
2005-05-01T22:21:39+00:00 02.05.2005 00:21
*rot anläuft*
wmit hab ich das nur verdient?
und dann auch noch so ein wunderbar geschmackvoller teil... *dahinschmelz* ENDLICH!!!! ENDLICH HAT ERS IHM GESAGT... und sogleich taten folgen lassen^^
ich bin hocherfreut das gelesen zu ahebn... udn die Reaktion von dem lieben lieben Auron... gefällt mir sogar äußerst gut^^
Ich meine wie würden wir reagieren in aurons situtation? Höchstwahrscheinlich nicht viel anders oder?!^^ hach... ich bin überwältigt... absolut dahin...
Und am Anfang hat mich Tidus' gedankengang mehrmals zum L#cheln gebracht^^ Und dann noch diese eine Aussage von Auron: "Nun, auf einer EBene kann man weit blicken"
XDDDDD
das ist typisch Auron^^ sag mal... hast du ihn gefressen oder warum kommt aus dir purer Auron raus?
*ggggggggg*
Ach ja... ncoh was... wehe dir du denkst noch einmal daran diese FF einfach den Bach runter gehen zu lassen. Ernsthaft... willst du mir das wirklich antun? Ich habe ja schon oft lieblings FFs gehabt... aber diese heir übertrifft sie alle!!!
Ich weiß einfach nicht warum, aber allein dieses Pairing ist zum anbeißen lecker... und ich glaub ich habs schonmal erwähnt... vorher hab ich nie ein solches in ne rFF gelesen^^
ich laber und laber mal wieder bis zum abwinken... aber es muss sein^^
ich bin ja mal ernsthaft gespannt, was du jetzt schreibst, da Auron von Tidus' Gefühlen weiß und was vorallem Tidus selbst tut da er es gebeichtet hat. Werden sie sich jetzt anschweigen? oder wird Auron wiedererwarten etwas tun?
Fragen über Fragen... und ich würde am liebsten sofort weiter lesen aber ich bin nicht böse drüber dir mehr Zeit zum schreiben zu geben, denn wo mehr Zeit drin steckt, dass wird dann meist auch besser^^ kenne ich von mir^^
Andererseits trifft das auf dich wohl nicht ganz zu, denn du lädst ziemlich schnell neue Chapis hoch^^
und di haben nichts an wert verloren obwohls so schnell geht^^
Jedes Chapi ein Genuß für sich^^
Nun reichts aber mal wirklich... ich übertreibs langsam mit der Länge des Kommis --"
das ist sowas von typisch für mich...
also... schreib schön weiter... immer shcön Gedankengänge einbaun und beantworte meine Fragen inform deiner FF^^
*smile*
*knuddllllllllllz*

*verbeug*
su-chan

P.S.: Nochmals vielen vielen Dank für die Widmung^^
Von:  alterna
2005-05-01T19:15:28+00:00 01.05.2005 21:15
Als ich schon den ersten Absatz gelesen habe, wären mir fast die Augen aus den Höhlen gesprungen: hast du ehrlich überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören???
Ich les die Fanfic schon von Anfang an, war aber bis jetzt zu faul ein Kommentar zu schreiben, da ich eh nichts daran auszusetzen habe.
Aber jetzt MUSS ich einfach was schreiben:
Deine Fanfiction ist absolut super *-* Die ist einfach wunderbar geschrieben, und ich will auf jeden Fall wissen wie es weitergeht. Bitte nicht aufhören >o<


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