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WoW - Geschichten

Erzählungen, Sagen und Legenden
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Tagebucheintrag 5: Zimonee

Um die geheimnisvolle Frau ranken sich nicht nur unzählige Gerüchte und Rätsel - an ihr haftet auch der tödliche Odem der Verborgenheit.

Wenn sie mal nicht nervös an ihren Dolchen spielt, die noch nicht mal in Halftern gesteckt an ihren Seiten baumeln, sind ihre Hobbies Beschatten der Stadtwachen um ihre Loyalität zu prüfen, Lippenlesen von den örtlichen Adeligen, um ihre Loyalität zu prüfen, Überbringen von Briefen in Form von aufgespiessten Dokumenten an Türwänden oder Stützbalken, um die Loyalität zu sichern, Dartspielen mit Wurfmessern auf leere Stellen zwischen dem menschlichen Körper, um zu Überprüfen, ob die Loyalität wirklich gesichert ist und das heimliche Beseitigen von nicht loyalen Bürgern und Adeligen. Weiterhin sammelt sie auch gerne Roben, welche sie als Verkleidung nutzt, um bei festlichen Anlässen zu überprüfen, ob die Loyalität zur Krone im Volk vorhanden ist.

Wenn sie mal nicht ihre freie Zeit nutzt, die Loyalität von anderen in Frage zu stellen, ist sie meistens geschäftlich unterwegs, um bösen Machenschaften das Handwerk zu legen oder durch geschicktes Intrigieren die Pläne der Feinde zu offenbaren. Denn eigentlich wurde sie als Spionin ausgebildet, daher auch ihr Deckname Zimonee (abgeleitet von Simon[e], hebräisch für "Zuhörer"). Ihren wahren Namen kennt nur ihr Ehemann Talios, der - loyal zur Krone von Azeroth - sich den arkanen Studien gewandt hat.
 

Was steckt hinter der Maske dieser Schurkin, die vor nichts zurückschreckt, um ihre Ziele - seien es nun eigene oder nicht - zu erreichen?

Welches fremde Gesicht verbirgt sich in den Schatten ihrer selbst?

Der Funke Leben, der sie leitet und führt, ungeachtet von widrigen Umständen?

Oder gibt es vielleicht eine Person, die die Fäden zieht und die Zimonee machen lässt, was sie tut?

Steht sie so möglicherweise unter fremden Einfluß, bar der Hoffnung einen eigenen Willen zu haben?

Kann das sein?

Nein, das ist ja lächerlich.

Mehr glaubte einst ein Wahrsager ein Stern würde sie leiten: der hellste dessen im Sternbild des Zwillings.

Jener Hellseher, der auf dem Dunkelmond-Jahrmarkt beschäftigt ist, erzählte, daß ein wesentlich älteres Wesen von jenem Stern die Geschicke Zimonees leitet.

Mag es eine Gottheit sein?

Der weise Gnoll meinte: Nein, denn die Wesenheit sei sterblich und hat auch Bedürfnisse anderer Natur als daß sie Zimonee ständig begleiten würde.

So erzählte Sayge, vom Weihrauch in Trance versetzt, von der gottgleichen Präsenz, die Zimonee umfängt und sie jeden Tag in Schritt und Tritt geleitet:
 

Am 18 Tag des sechsten Monats vor 26 Sommern sei Sie - die Gottheit - geboren.

Und Seines Zeichens Bär* erfüllt Ihn der Wunsch, lange zu schlafen, wie es Bären gerne machen. Auch die Sturköpfigkeit und Behäbigkeit und Geduld, wie es einem ordentlichem Bären geziemt, seien - nach Seinem Idealismus und Naivität eines Gottes - Sein Markenzeichen. Doch Ihn Gott zu nennen wäre zuviel des Guten, sprechen wir von Ihm lieber als eine exzentrische Präsenz, der Seine Arroganz lieber in Kapitalschrift und selbstironischen Texten äußert, denn als von oben herabschauende Persönlichkeit. Nicht nur Seine Liebe zum Detail, die Er immer wieder in aller Genauigkeit mißt, auch Sein nicht vorhandener Jähzorn und Aufopferungswillen für eine gute Sache machen Ihn eigentlich zu einem guten Menschen. Doch wehe, jemand nimmt Ihm Seine Beute, Sein Essen, weg - dann nimmt die Natur seinen Lauf und der Meister Petz in Ihm röhrt auf und rächt sich unbarmherzig.

So verlor sich Sayge vom Dunkelmond-Jahrmarkt in einer langen Erzählung über die Jagd, den verschiedenen Fleischtypen und Fisch, wie Der Bär als naturgegebener Fleischfresser ihn am liebsten mag. Und Zimonee stellte mit Erstaunen fest, daß ihre Leidenschaften im Prinzip von ihrem Bären"gott" eingegeben waren - manifestiert durch ihre Vorliebe durch Leder.

Sie lauschte gespannt den Erläuterungen und nahm sich vor, ihrem unsichtbarem Mentor durch die Jagd zu huldigen.
 

In einer weiteren Séance - diesmal in Goldshire - sprach Sayge von Seinen Freizeitaktivitäten. Er sehe, daß Er gern in Lichtspielhäuser geht, mindestens einmal je Mondlauf, und Er treffe sich gern mit anderen Präsenzen, wobei Seine Augen schwarz werden, wenn er auf dem Boden Dere's wandelt, um Abenteuer in einem Land oder Kontinent namens Aventurien zu erleben. Es gäbe noch andere Länder und Orte, wo Er sich mit anderen Freunden treffe, doch dies zu erklären würde Äonen dauern - vielleicht länger als Zimonee leben würde.

Musik sei in Seinem Leben auch wichtig - Er spiele zwar kein Instrument, doch hört Er gerne klassische und moderne Musik, jedoch nicht jene, die vom Volk gespielt wird. Er gehe auch wenigstens einmal in zwei Mondumläufen auf Konzerte, die auf Freilichtbühnen oder in großen Hallen stattfinden, magisch verstärkt durch jede Menge an gnomisch anmutenden Geräten, die auch manchmal kaputt gehen (jedoch nicht so oft!).

Und wenn Er mal nicht Musik hört, und sich nicht mit Freunden trifft, dann sitzt Er gerne vor einem flimmernden Kasten, welchen Er mit Gerätschaften von tippender und klickender Natur fernsteuert.

Bewegt Er sich von diesem mechanischen Ding fort, so sei es Schlafenszeit, und das einzige, was Er ausser Körperhygiene noch macht, sei Lesen. Oft fantasiereiche, lustige Bücher, die auch Bilder enhalten können, welche Er dann Manga nennt. Es sollte Erwähnung finden, daß Er an anderssprachiger Literatur auch interessiert sei. Schaut man denn in Seine Höhle, so findet man (neben abgenagten Knochen und durchaus auch Süßigkeiten) weit über tausend Bücher - nebeneinander wie übereinander gestapelt, zieren sie alle Wände, die noch frei gewesen waren, bevor die Regale die Leere ausfüllen.
 

Als Zimonee Sayge eines Tages fragte, ob er wüsste, wo genau eigentlich Seine Höhle sei, auf daß sie Ihn in ihren Träumen mal besuchen könne, erzählte er von einer Stadt voller Narren, welche direkt an seine Höhle angrenzt. Sie rühmt sich damit, das sogenannte 'Karneval' erfunden zu haben, auch wenn viele böse Zungen behaupten, die Nachbarstadt Düsseldorf wäre es gewesen. Vielmals wehrte er sich erfolgreich gegen den Einfluß der Hochkultur und mittlerweile (wenn auch nicht so närrisch wie andere) findet er Gefallen an der fünften Jahreszeit.
 

Auch fragte Zimonee einmal, ob sie das einzige Kind von Ihm sei, und erfuhr so von ihrer im Geist verwandten Schwester Ishaladae, einer Nachtelfin aus Teldrassil**.

Doch schon des Erzählens müde, wie auch sehend, daß vor seinem Zelt sich eine Schlange von Kunden gebildet hat, schickte Sayge sie fort, wohlwissend, daß sie eines Tages wiederkommen würde, um mehr zu erfahren.
 


 

*Bär= Björn, schwedisch für Bär Wink

**siehe "Tagebucheintrag 3: Ishaladae"



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