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Märchenwirrwarr

von

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Chapter 1 - Wo kommen denn plötzlich diese ganzen Dornen her?

Chapter I - Wo kommen denn plötzlich diese ganzen Dornen her?
 

"Seht selbst."

Seufzend schlug das Mädchen das große Märchenbuch auf. Verschnörkelte goldene Buchstaben bildeten das Wort 'Dornröschen' und darunter befand sich eine Zeichnung von...

"Ranma!" schrie Akane auf. "Das ist doch Ranma!"

Die blonde Fremde nickte traurig.

"Lies weiter."

<Es war einmal vor langer, langer Zeit, da erfüllte sich des Königspaars sehnlichster Wunsch und ihnen wurde ein Kind geboren. Eine Tochter, schön wie der Sonnenaufgang und lieblich wie ein blühendes Feld. Der König richtete sofort ein großes Fest aus, um auch sein Volk an seinem Glück teilhaben zu lassen. Unter seinen Gästen befanden sich auch zwölfe der dreizehn Feen seines Reiches. Die dreizehnte Fee konnte er nicht einladen, da nur zwölf goldene Gedecke zur Verfügung standen.

Als nun die Feier in vollem Gange war, traten die Feen ans Bettchen der Prinzessin und segneten sie: Schönheit, Klugheit, Sanftmut und andere wertvolle Gaben. Bevor jedoch die zwölfte Fee ihren Segen über das Mädchen sprechen konnte, wurden die großen Flügeltüren des Thronsaales aufgestoßen und die dreizehnte Fee erschien. Wütend darüber, dass sie nicht eingeladen worden war, verfluchte sie die junge Prinzessin. An ihrem fünfzehnten Geburtstag sollte sich das Mädchen an einer Spindel stechen und sterben!

Dann verschwand die böse Fee wieder und der König sah wie betäubt seine schöne Tochter an, die Königin weinte und der ganze Hofstaat war höchst aufgeregt. Da legte die letzte Fee dem König eine Hand auf den Arm und sprach.

"Aufheben kann ich den Fluch meiner Kollegin nicht, aber die Prinzessin soll nicht sterben, sondern nur in einen tiefen Schlaf fallen, der durch den Kuss wahrer Liebe gebrochen werde."

So ging das Fest in betrübter Stimmung zu Ende, auch wenn der Segen der Fee den Anwesenden einen Hoffnungsschimmer zeigte. Sofort am nächsten Tag ließ der König alle Spinnräder des Landes verbrennen und der Besitz von Spindeln und deren Benutzung wurden verboten. Und das Volk fügte sich gerne in diese Anordnung, denn es wollte seiner neuen Prinzessin nichts Böses.

Seitdem waren etwa 15 Jahre vergangen und die Prinzessin war zu einem wundervollen jungen Mädchen herangereift. Jeder liebte sie sanftmütige Art der Prinzessin und ihr heiteres Lachen vertrieb Kummer und Sorgen. Am Liebsten ritt das Mächen auf seiner weißen Stute über die blühenden Wiesen und Felder. Auch an jenem sonnigen Tag....>
 

"Raahhhh!" Die süße Prinzessin mit dem schwarzen Zöpfchen klammerte sich verzweifelt an den Hals des Pferdes. "Was soll das denn jetzt wieder? Wo bin ich hier? Und wo kommt dieses durchgedrehte Pferd her?!"

Erschrocken über dieses Verhalten wieherte die Stute erregt und preschte panisch weiter. Mit Müh und Not hielt Ranma sich auf ihrem Rücken. Auf die Idee, einfach abzuspringen, was ihm als echtem Kampfsportler nichts ausmachen dürfte, kam er nicht.

"Hilfe! Hilfeee!"

Verblüfft ließ er einen Moment los.

'Habe ich das gerade gesagt? Aber ich würde doch nie um Hilfe rufen. Nicht wegen so etwas. Außerdem klang das eher wie die Stimme eines Mädchens. Aber ich bin doch gerade in meiner eigenen Gestalt, also wa...'

Erst jetzt bemerkte er, dass er die Stute losgelassen hatte und haltlos begann von ihrem Rücken zu fallen. Auf den harten Aufschlag gefasst spannte er seine Muskeln an, als sich plötzlich ein Arm um seine Taille legte und er auf ein anderes Pferd gezogen wurde. Ziemlich verblüfft schaute er nach oben ins Gesicht seines 'Retters'.

"Hey, ich habe keine Ahnung, warum ich das gemacht habe. Ich hätte dich eigentlich dort oben verrecken lassen, aber irgendwie kann ich nicht alles so machen, wie ich es will."

Ryoga verzog das Gesicht und schaute dann zu Ranma runter, weil ihm dessen Schweigen seltsam erschien.

"Was i..."

"Habt vielen Dank edler Retter." Ranma schlug sich die Hand vor den Mund. "Rahhh, was soll das? Ich hab keinen Ton rausgebracht und dann red ich plötzlich so einen Mist! Wo zum Teufel sind wir hier?"

"Ich habe ja keine Ahnung," seufzte Ryoga auf. Die beiden schwiegen.
 

Das Pferd trabte derweil munter weiter geradeaus in einen Wald und zielstrebig auf eine Lichtung zu, wo es schließlich einfach anhielt. Ranma schaute sich um.

"Das heisst wohl, dass wir hier absteigen sollen, oder?"

Ryoga musterte die Lichtung misstrauisch. "Möglich, aber ich traue dem ganzen ni..." Ohne sein direktes Zutun hatten sich seine Beine eben in Bewegung gesetzt und waren abgestiegen, dann streckten sich seine Arme nach oben und er hob Ranma vorsichtig vom Rücken des Falben. Dabei kamen sich die beiden jungen Männer ziemlich nahe und Ryogas Hände blieben länger als nötig an Ranmas Taille liegen, während die beiden sich tief in die Augen schauten...

Stolpernd machte Ranma einen Schritt zurück und löste sich so von Ryogas Berührung. Der Braunhaarige drehte sich sofort um, damit Ranma sein rotes Gesicht nicht sehen konnte. Er atmete schwer aus und ein.

'Was war denn das jetzt wieder?!'
 

Eine Weile blieb Ryoga noch so stehen und beruhigte seine Atmung und seine Gedanken wieder, bevor er sich umdrehte und nach Ranma Ausschau hielt. Dieser hatte sich ganz in der Nähe an einen kleinen Weiher gesetzt. Sein helles Kleid bildete einen schönen Kontrast zu den dunkelgrünen Pflanzen und braunen Bäumen um ihn herum und das Wasser... Moment mal... Kleid?!

Grinsend ging Ryoga von hinten auf Ranma zu. //Schönes Kleid hast du da//. "Du bist wunderschön."

Schockiert blieb der Junge stehen. Es war schon wieder passiert. Irgendeine verflixte Kraft zwang ihn hier Dinge zu sagen, die er gar nicht wollte. Was sollte Ranma da nur vom ihm denken? Nicht auszudenken, wenn der Spinner das auch noch für Ryogas ehrliche Meinung halten sollte. Er musste etwas tun, er...

Ein leises Rascheln des Kleides begleitete Ranmas Aufstehen und als er sich umdrehte fixierten seine Augen sofort die Ryogas. Es war völlig still um die beiden. Der Wald hatte den Atem angehalten und seine Bewohner schauten still und erwartungsvoll das 'Pärchen' an. Ranma machte einen weiteren Schritt auf Ryoga zu und war diesem nun unangenehm nahe. Der Junge wollte nach hinten zurückweichen aber wieder einmal versagte ihm sein Körper den Dienst und er blieb stehen. Wunderschöne, tiefdunkle Augen blickten ihn direkt an und Ranmas Gesicht näherte sich unerbittlich seinem eigenen, bis wunderbar weiche Lippen einen zarten Kuss auf seine Wangen hauchten.

Ryoga traf der Schlag und er blieb wie betäubt stehen, während Ranma an ihm vorbei schwebte und im Wald verschwand.

'Wa-wa-was...?'

Plötzlich konnte er hinter sich schnelle Schritte hören, er drehte sich um und spürte im nächsten Augenblick eine Faust an seinem Kinn und dieselben dunkeln Augen wie vorher blitzten ihn wütend an. Dann kippte er vollends verwirrt nach hinten um und landete auf einer weichen Schicht aus Blättern und Ästchen [kann mir jemand sagen, wie diese Blätterschicht am Boden heisst?^^].
 

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Wütend stapfte Ranma in das helle Märchenschloss und an verblüfften Bediensteten vorbei. Alle knicksten oder verbeugten sie sich vor ihm und nannten ihn Prinzessin. Und dieses alberne Kleid hatte er auch nicht ausziehen können. Wenn das so weiterging würde er noch irgendwas hier zerschlagen. Und dabei sah hier alles so verdammt kostbar und edel aus. Aber warum musste auch ausgerechnet er hier landen? Das ganze Gebäude erinnerte ihn eher an ein Luxushotel als an...

Von seinen eigenen Gedanken überwältigt blieb der Schwarzhaarige stehen. Konnte es denn sein? War es denkbar, dass... dass er hier in diesem seltsamen Disneyland-Schloss gelandet war? Das würde zwar Ryogas Verhalten noch nicht ganz erklären, aber vielleicht war dieser ja angeheuert worden und vediente sich hier nebenbei als Statist etwas dazu. Und diese ganze Sache mit dem Kleid und der Prinzessin... vielleicht hatte Ryoga ihm nur einen Streich gespielt und heisses Wasser über ihn gegossen, nachdem er als Ranmachan selbst diese Verkleidung angezogen hatte....

'Aber warum erinnere ich mich nicht daran?'

"Prinzessin? Fühlt Ihr euch nicht wohl?"

Wieder einer dieser Schauspieler-Diener, die ihm auf den Geist gingen. Der würde ihm bestimmt nicht sagen, ob das alles hier echt war oder nicht. Nein, um die Wahrheit rauszufinden gab es nur einen Weg: den Turm. Von dort oben müsste er den ganzen Park überblicken können. Gedacht, getan.
 

Zögernd klopfte er an die alte Holztüre vor sich und schob sie dann noch zögerlicher auf, als ein knarrendes "Herein!" ertönte. Schnell huschten seine Augen durch den Raum und durchsuchten jeden Winkel, aber alles, was er sehen konnte war eine alte Frau, die vor einer Holzmaschine saß und irgendetwas arbeitete.

"Komm nur näher, schönes Kind," erklang die knarrende Stimme wieder und misstrauisch ging Ranma der Aufforderung nach. Vor der seltsamen Maschine blieb er stehen und betrachtete sie erstmal interessiert. Es war eine Art Rad und oben befand sich eine Art Kreisel, um die sich fadenartiges Zeugs wand, das die Frau zu Knäueln aufgewickelt neben sich liegen hatte. Unermüdlich drehte sich das Rad und spann den Faden. Ranma war wie hypnotisiert. Plötzlich erklang wieder das alte Knarren.

"Liebes Kind, würdest du einer alten Frau helfen und ihr die Spindel geben?"

Die Alte zeigte auf den Kreisel und Ranma griff hilfsbereit danach ohne den Dorn am oberen Ende der Spindel zu entdecken.

"Au."

Schnell zog der Junge seine Hand wieder weg und betrachtete den roten Blutstropfen, der langsam aus dem kleinen Stich quoll.

"Hey, du Alte, du hättest mich wenigstens warn..."

Eine Schwindelattacke überwältigte ihn. Das hässlich grinsende Gesicht der Alten verschwamm vor seinen Augen. Stolpernd wich er nach hinten zurück, taumelte und fiel auf ein weiches Kissenlager. Noch einmal öffnete er die Augen und versuchte die Alte genauer anzusehen.

"Wer...?" Dann war nur noch Schwärze um ihn.
 

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Blinzelnd öffnete Ryoga die Augen und schloss sie sofort wieder, als ih grelles Pink blendete.

"Oh, du bist aufgewacht!" Quietschte eine Piepsstimme unangenehm hoch.

Der Braunhaarige unterdrpckte den Impuls das Gesicht zu verziehen und stellte sich weiter schlafend.

"Oh nein, ich weiss genau, dass du wach bist. Ihihi. Böser Junge, mach die Augen wieder auf."

Etwas Spitzes stach ihm schmerzhaft in die Seite und er setzte sich auf.

"Was soll der Scheiss?!"

Tadelnd schwenkte die pinke Fee ihren Zauberstab vor Ryogas Gesicht hin und her.

"Nein nein, nicht in diesem Ton, junger Mann."

Sie musterte ihn einmal von oben bis unten und kicherte dann wieder.

"Ja, das ist wirklich wunderbar. Wirklich wirklich."

Genervt fügte sich Ryoga einstweilen in seine Situation und versuchte das Beste daraus zu machen. Vielleicht würde die pinke Neonsäule dann endlich wieder verschwinden.

"Was ist wunderbar?"

"Wirklich wunderbar. Es ist wirklich wirklich wunderbar..."

"Ok, was ist WIRKLICH WIRKLICH wunderbar?"

"Na, dass die junge Prinzessin jetzt gleich von ihrem Prinzen aus ihrem todesähnlichen Schlaf wachgeküsst wird."

Der junge blinzelte die Fee verwirrt an.

"Bitte was?"

Die Fee plusterte sich empört auf.

"Also wirklich, du tust ja gerade so, als wüsstest du nicht, wovon ich rede. Ich rede von der Prinzessin, die von der bösen Fee verflucht wurde und die jetzt darauf wartet, dass du sie küsst und so aus ihrem Schlaf erweckst."

"Ich? Sag mal hat dir das viele Pink ein paar Sicherungen durchgebrannt? Und überhaupt...warum sollte ich irgendeine blöde Prinzessin küssen, die ich nicht einmal kenne. Mein Herz gehört nur - autsch!"

Wütend griff er nach dem Zauberstab, aber der befand sich schon wieder aus seiner Reichweite und die Fee schaute ihn nun eindeutig verärgert an.

"Natürlich kennst du sie, Dummkopf, du hast sie heute im Wald getroffen, und ihr beide wart so ein schönes Paar. Hach..."

Ryoga war sich nun hundertprozentig sicher, dass er es mit einer Irren zu tun hatte. Er hatte heute überhaupt keine Prinzessin getroffen, sondern nur - Ranma. Er stockte. Diese durchgedrehte pinke Wolke konnte doch nicht im Ernst...

"Oh doch." Die Stimme der Fee klang plötzlich völlig verändert und Ryoga schaute nun in ein fies grinsendes Gesicht. "Wenn du die Prinzessin, die du unter dem Namen Ranma kennst, nicht küsst und damit aus ihrem Schlaf erweckst, werdet ihr hier nie raus kommen. Das kann ich dir versichern."

Ryoga blieb einen Moment still stehen, dann funkelte er die Fee an und holte zum Schlag aus.
 

Eine traurige Gestalt war es, die dort die Straße entlanggehumpelt kam. Schwer auf eine Krücke gestützt, der Körper mit blauen Flecken übersät, den Blick nach unten gesenkt... Doch plötzlich schmiss sie die Krücke zur Seite, hob die Fäuste zum Himmel und fing an zu schreien.

"Aaaargghh! Das ist doch einfach zum..."

<ping> Ein Kieselstein traf den Hinterkopf des jungen Mannes und wutschnaubend fuhr er herum. Seitlich hinter ihm stand ein kleiner Junge, eine Steinschleuder in der Hand, und grinste ihn frech an. Normalerweise würde Ryoga nicht auf kleine Kinder los gehen, aber im Moment war er so wütend, dass das Alter des Übeltäters für ihn keine Rolle spielte.

"Na warte, du Kröte!"

Wutschnaubend rannte er auf den Jungen zu. Dieser streckte ihm nur frech die Zunge raus und rannte dann ebenfalls weg. Ryoga hinterher. Kilometerlang liefen die beiden über Wisen und Felder, an Dörfern vorbei und zwängten sich durch kratzige Hecken, hinter denen Ziegen ihnen gleichgültig kauend entgegenschauten. Schließlich hielt der Junge an, Ryoga lief auf ihn zu, packte ihn am Kragen und... fragte sich, was er hier eigentlich machte. Er schaute den Jungen an. Der Junge grinste ihn an. Er ließ den Jungen los.

"So, endlich sind wir da, du Dummkopf. Wie kann man sich auch verirren, wenn man einfach nur der Straße zu folgen braucht um zum Schloss zu kommen?"

Ryoga schaute den Jungen empört an.

"Ich BIN immer der Straße nach, aber da kam kein Schloss, nur so eine Dornenhecke wie die da vor uns, an der bin ich dann entlangelaufen bis ich wieder zu der Straße kam und bin weitergelaufen..."

"Du Idiot bist die Straße wieder zurück gelaufen und hast dich immer weiter vom Schloss entfernt. Und jetzt," der Junge machte eine kleine Pause, "geh durch die Dornenhecke und befrei unsere Prinzessin."

Ryoga starrte ihn an.

"Ich werde mich ganz bestimmt nicht von diesen Dornen zerstechen lassen, nur um Ranma zu befreien."

Der Junge fing wieder an zu grinsen.

"Aber dann musst du für immer hier bleiben und kannst nie mehr in deine Welt zurück."

"Und wenn schon, ich bin doch kein..."

Weiter kam der Braunschopf nicht, da ein weiterer gezielter Schuss aus der Steinschleuder ihn aufspringen und direkt in der Dornenhecke landen ließ.

"Aaaaahhh!"
 

Den Jungen verfluchend, die Fee verfluchend, Ranma verfluchend, das ganze Land hier verfluchend, das komische blonde Mädchen verfluchend kämpfte Ryoga sich durch die Dornenhecke. Lustlos und schlecht gelaunt wie er war, konnte er die Hecke nicht einmal mit einer seiner sonstigen Attacken zerstückeln. Sowieso war die Hecke höchst seltsam, denn was er eben mühsam aus dem Weg geräumt hatte wuchs hinter ihm sofort wieder zu. Mehrmals hatte er sich wieder draußen auf der Wiese und dem kleinen Jungen gegenüber gefunden und jedes Mal musste er aufs Neue in diese Dornenhölle hinein....

Genug. Was zuviel war, war zuviel. Er würde kein weiteres Mal den Versuch unternehmen die Dornen zu bezwingen. Wenn er draußen wäre, würde er einfach weiter geraudeaus gehen. Und wenn ihn der kleine Junge daran hindern wollte, dann würde er sehen, zu was ein Ryoga Hibiki fähig war. Genau!

Ohne es zu merken ließ der Junge tatsächlich die Dornenhecke hinter sich und lief weiter geradeaus, bis er gegen eine Gestalt lief.

"Oh, E-entschuldigung."

Entschuldigend hob er den Blick und schaute geradewegs einem grimmig dreinblickendem Wächter ins Gesicht.

"Uwahh!"

Mit einem Satz rückwärts ging er wieder auf Abstand und machte sich sogleich kampfbereit, aber der Wächter schien nicht zu reagieren. Überhaupt bewegte er sich kein bißchen. Ryoga trat wieder ein Stück nach vorne und fuchtelte mit der Hand vor den Augen des Wächters herum. Keine Reaktion.

'Seltsam...'

Ryoga schaute sich... überall um ihn herum standen, lagen oder saßen irgendwelche Leute herum ohne sich zu bewegen. Dem Jungen wurde es unheimlich und Gänsehaut breitete sich über seine Arme aus. Von der strahlenden Sonne draußen war hier auch nichts mehr zu merken und kein noch so leises Geräusch drang an sein Ohr. Selbst der Wind schien hier zu stehen, denn er fühlte kein Lüftchen. Vorsichtig machte er ein paar Schritte zurück, stieß gegen irgendetwas, es folgte ein Riesenkrach und Ryoga rannte panisch davon...
 

Völlig außer Puste hielt der Junge an und stützte sich an der Wand ab. Schwer atmend versuchte er wieder zur Ruhe zu kommen.

'Das... das war nichts... ich habe nur irgendetwas umgeworfen und das hat eben Krach gemacht. Hier gibt es keine Gespenster oder so... und diese komischen Leuten sind bestimmt nur Wachsfiguren. Ja genau, in der Schule haben wir doch mal über dieses Museum in London geredet, wo so täuschend echte Wachsabbilder rumstehen. Wahrscheinlich ist das hier genauso. Ich muss jetzt nur jemanden finden, der mir sagen kann wo ich hier bin, dann geh ich zu dem Schloss, hole Ranma und verschwinde aus dieser seltsamen Welt. Ich...'

Wieder einmal machte sich sein Körper selbstständig. Diesmal, indem er eine Tür direkt neben Ryoga öffnete und langsam durch ging. Der Raum war dunkel, bis auf eine von der Sonne erleuchtete Stelle. Es schien eine Art Bett zu sein, und es lag jemand drauf.

'Wahrscheinlich noch so eine Wachsfigur...'

Den Braunhaarigen gruselte es, dennoch näherte er sich stetig der Gestalt auf dem Bett. Neugierde trieb ihn voran. Als er näher kam erkannte er, dass es sich bei der Gestalt um ein Mädchen handeln musste, da sie ein Kleid anhatte. Nun wurde er noch neugieriger und überwand die letzten Schritte im Eiltempo. Vorsichtig streckte er eine Hand aus um den schwarzen Schleier über dem Gesicht des Mädchens zu entfernen. Seine Finger berührten den weichen Stoff und fingen an zu zittern. Erwartung durchströmte seinen Körper, als er sich etwas nach vorne beugte. Plötzlich erklang die Stimme der Fee in seinem Kopf.

'Küss sie, Küss sie, du musst sie wirklich wirklich küssen...'

Ryoga schüttelte den Kopf um ihre Stimme zu vertreiben, dann packte er den Schleier fester, zog ihn mit einem Ruck zur Seite und küsste die Gestalt darunter zielgenau auf die Lippen. Die Augen hatte er geschlossen, wie es sich für einen richtigen Kuss gehörte, und seine Lippen genossen das Gefühl der weichen Lippen unter ihnen. Außerdem waren die Lippen warm, es konnte also keine Wachsfigur sein.

Ryoga began sich gerade zu wundern, warum er diese Gestalt überhaupt küsste, als sich plötzlich zwei Arme um ihn schlangen und der Kuss erwidert wurde.

Selige Minuten gingen vorbei, in denen er sich ganz diesem traumhaften Gefühl hingab, dann löste er sich vorsichtig und machte die Augen auf um das Mädchen zu sehen. Sofort schloss er die Augen wieder.

'1...2...3...4...5...'

Er öffnete sie wieder.

"Aaaaahhhh!" gellte es zweistimmig durch das erwachende Schloss, bevor ein bunter Farbenwirbel die beiden Jungen erfasste und mit sich riss...
 

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"Wow."

Nabiki war die Erste, die das Schweigen brach und sich streckte. Kasumi blickte verwundert die Seiten an.

"Ich hatte ja nie gedacht, dass..."

Vater Tendo und Vater Saotome saßen still da, während ihnen Tränenfälle das Gesicht runterrannen. Das Mädchen blätterte interessiert weiter in dem Buch herum. Akane saß geschockt da.

"A-aber warum... sie...sie haben sich gekü-" ihre Stime schlug in ein Qieken um und sie brach ab. Rasend wandte sie sich dem blonden Mädchen zu.

"Was hast du mit ihnen gemacht? Was soll das alles? Es hieß 'nur ein Kuss wahrer Liebe blablabla'...!"

Nabiki grinste ihre jüngere Schwester an.

"Tja, das heisst dann wohl, dass Ryoga wahre Liebe für unseren lieben Ranma empfindet."

"Aber, aber das..." Akane wurde vom Schock ergriffen und in einen Abgrund gestürzt. Ihr Vater raffte sich auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

"Akane, meine Tochter, das heisst du musst um Ranma kämpfen. Und du musst stark sein, denn die Liebe deines Rivalen scheint sehr stark zu sein."

Das blauhaarige Mädchen schaute seinen Vater wie aus weiter Ferne an, dann klärte sich ihr Blick langsam wieder und sie wandte sich wieder dem fremden Mädchen zu.

"Wo sind sie?"

"Ich weiss es nicht genau...."

"Was heisst du weisst es nicht genau. Es hieß, dass sie wieder zurückkommen, wenn sie-"

"Nein." Die Blondine schüttelte vehement den Kopf. "Sie sind nur aus diesem Märchen gekommen... jetzt sind sie in irgendeinem anderen Märchen, fürchte ich..."

Die beiden Männer sahen sich geschockt an, Kasumi stand auf um etwas Tee zu machen, Akane verarbeitete das Gehörte und Nabiki jubelte auf.

"Juhuu, es geht weiter. Zeig her."

Sie schubste das blonde Mädchen zur Seite, das Buch fiel zu Boden und eine neue goldene Überschrift erschien.

"Oh, na das wird bestimmt lustig...." Nabiki fing an zu grinsen.



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