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So Als Mensch

Yonouchi versucht, Noa die Freuden des körperlichen Lebens klarzumachen...
von

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So Als Mensch...

Noa Kaiba, so als Mensch, schien ein Freund schneller Entscheidungen zu sein. Zumindest brauchte er für diese nur wenige Sekunden.
 

Mit wachsender Ungeduld beobachtete Katsuya, wie Noa sein feines Gesicht neigte und die zierliche Nase kräuselte - was denn, schnupperte er etwa dran oder was? - um sich einen Moment später mit einem herablassenden Glitzern in den frostblauen Augen wieder zurückzulehnen.
 

"Vergiss es," schnaubte er. "Ich fass das nicht an."
 

Katsuya wusste ernsthaft nicht, wie lange er das hier noch aushielt.
 

Er stöhnte vor Qual auf. "Du sollst es nicht anfassen, mann...! Du sollst es in den Mund nehmen! Komm schon...!"
 

Aber Noa war offensichtlich erstens nicht besonders mitfühlend und zweitens ein Meister der versteinerten Miene. "Wenn du denkst, ich komm dem Dings da zu nahe," verkündete er verächtlich, "dann hältst du mich für verrückt."
 

Das war allerdings ein Eigentor. "Aber Kleiner - du BIST doch verrückt," erinnerte Katsuya ihn freundlich und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Es war das erste Mal für ihn, dass er mit einem Mitglied der Kaiba-Familie diskutierte - und Recht hatte.
 

Noa schnitt eine schuldbewusste Grimasse. "Akzeptiert - aber ich fass das da trotzdem nicht an."
 

Katsuya versuchte, nicht allzu verzweifelt zu klingen, doch der Effekt war erbärmlich. "Aber...Noa...aber...ich bin deinetwegen durch die halbe Stadt...du könntest wenigstens mal dran...lecken...bitte?!"
 

"Nein."
 

"Du wirst es mögen!"
 

"Nein!"
 

Schweiß trat Katsuya auf die Stirn. Das konnte doch alles nicht wahr sein...! Er versuchte, Noa die Vorteile eines eigenen Körpers schmackhaft zu machen...er bot ihm das Beste an, das er zu bieten hatte...
 

Und nun das hier.
 

Sie verstiegen sich in ein kurzes Wettschweigen. Noa verbissen und voll Trotz, Katsuya kurz davor, die Wände hochzugehen.
 

Andererseits, dieser Blick. Da ging doch was...Noa war neugierig...er würde es DOCH in den Mund nehmen...er musste einfach.
 

Aber bitteschön BALD.
 

Die Zeit verging, und Katsuya sah mit Schrecken zu, wie sein Angebot unter Noas abfälligen Blicken immer mickriger wurde...
 

Er war stolz, dass Gozaburos verwöhnter Erbe als erster nicht mehr durchhielt.
 

Entnervt blies sich Noa eine türkise Haarsträhne aus dem Gesicht, machte eine ziemlich herrische Geste mit der Hand und kommandierte: "Katsuya, pack's wieder ein! Es hat keinen Sinn! Ich mach's eh nicht!"
 

Katsuyas Geduld war kurz davor, durch die Decke zu schießen. "WIESO denn nicht?!" heulte er auf. Es war ihm unklar, wie er unter diesen Umständen noch lange seine Würde behalten sollte.
 

"Weil es...weil es...es sieht total widerlich aus, darum!"
 

Ok. Das ging zu weit. Nun war Katsuya wirklich persönlich beleidigt. "Bisher hat sich noch keiner beschwert," knirschte er.
 

"Wahrscheinlich waren alle nur zu höflich," spottete Noa zurück.
 

Bevor er es verhindern konnte, hieb Katsuya mit der Faust auf das Tischchen neben sich. Er könnte schwören, dass es unter seiner Faust zerbröselte. "Hör mal...du kleiner ... neidgrüner ... Laufzeitfehler...ich MUSS das hier nicht machen, verstehst du...ich MUSS nicht hier sein..."
 

Noa unterbrach seine Tirade unbeeindruckt. "Glaub ich dir einfach nicht, dass DAS angenehm schmeckt, Katsuya."
 

Überrascht klappte Katsuya den Mund zu und blinzelte das aus dem virtuellen Raum entflohene kleine Ekel an.
 

Der Ausdruck auf dem feingeschnittenen blassen Gesicht hatte sich verändert. Die Augen blitzten. Herausfordernd. Er hatte sich sogar vorgelehnt und schielte prüfend in Katsuyas Schoss.
 

Und war das da eine kleine rosa Zunge, die aus Noas Mund schoss und kurz über die Lippen fuhr...? Yep. War ne Zunge.
 

"Überzeuge mich, dass es schmeckt," meinte der kleine Kaiba lauernd.
 

Katsuya setzte sein bestes Autoverkäufer-Grinsen auf und hob zwei Finger. "Äh - ich schwör's bei meinem Leben?" lockte er.
 

Noa zeigte sich, wie immer, von einem solchen Schwur nicht beeindruckt.
 

"Selbst schon mal probiert...?" forschte er spitz weiter.
 

Er konnte nicht anders, Katsuya musste lächeln. Etwas blöde lächeln. Er fühlte sich ziemlich ertappt...aber was für einen Sinn hatte es, zu lügen...? Verlegen scharrte er mit den Füßen in seinen sich auflösenden Sneakers.
 

"Probieren ist kein Ausdruck! Um ehrlich zu sein, ich bin verrückt danach," Gestand er.
 

Es war kaum zu fassen, aber Noa sah schon halbwegs überzeugt aus. Oder zumindest sah er aus, als sei er bereit, sich ins...Abenteuer...zu stürzen. "Kein Scheiß, Katsuya?"
 

"Kein Scheiß. Ich kann nicht genug davon bekommen," legte Katsuya noch etwas nach. "Und dir wird's auch so ergehen. Du willst nie wieder was anderes, echt!"
 

Noas Gesicht wurde plötzlich ernst, und Katsuya dachte kurz, er hätte die Nummer vielleicht übertrieben. Aber wie sich zeigte, war das nur Noas Art, sich auf den Versuch vorzubereiten.
 

Mit einem wirklich sehr konzentrierten Ausdruck tauchte er in Katsuyas Schoss ab und - probierte es. Endlich.
 

Zuerst zaghaft und argwöhnisch. Er tastete sich mit der Zunge vor...Katsuya hielt den Atem an...und dann...
 

Katsuya hielt still und wartete. Auf das Unvermeidliche. Aber er wartete nicht lange.
 

"Ooh...mhmmm..."
 

Ooh...mhmmm...diese Geräusche wollte er hören, seit er sein Fahrrad vor der Kaiba-Villa abgestellt hatte. "Hab ich's dir nicht gesagt?" triumphierte er.
 

Das verträumte, ausnahmsweise mal kaum irre wirkende Gesicht, das kurz darauf wieder auftauchte, entschädigte ihn für die Warterei - und den beschädigten Stolz.
 

"Das ist...wow...", murmelte der kleine Kaiba ergriffen. "Das ist...wundervoll..."
 

Wie in Trance streckte Noa die zierliche Hand aus und leckte sich die letzten Reste klebriger Flüssigkeit von den blassen Fingern. "Wie heißt das noch mal...?"
 

"Maple Chocolate Chip Walnut Frosted mit Sirup und Keksen," enthüllte Katsuya stolz. "Und die haben noch 38 andere Sorten...!"
 

Noa Kaiba hörte nicht zu. Er beäugte die Eisbombe in Katsuyas Schoss - sein Geschenk aus der echten Welt für heute - mit einem unmissverständlich gierigen Blick, als hätte er es am liebsten sofort inhaliert.
 

"Ist aus dem Laden bei mir um die Ecke. Das ist der verdammt beste Eisladen in dieser Stadt und äh..." Katsuya sah ein, dass er auch ein lockeres Selbstgespräch hätte führen können, denn Noa Kaiba sah und hörte nichts mehr.
 

Stattdessen krallte er ohne ein weiteres Wort die blassen Finger in das knisternde Zellophan, riss die Eisbombe an sich und begann, sie in sich reinzuschaufeln.
 

Oh mann. Katsuya kannte dieses Gefühl. Und offenbar existierte kein Unterschied zu einem bekifften Duellanten am Samstagabend vor der Glotze und einem ex-machtgeilen Ex-Cybertyrann, wenn es um wirklich tolles Eis ging.
 

Das Tempo, in dem Noa das Eis verdrückte, ließ Katsuyas drogeninduzierte Wochenend-Freßanfälle wie gepflegte kleine Snacks aussehen.
 

Er beobachtete Noa und verglich im Geiste das herumgrimassierende Wesen aus dem Virtuellen Raum, das sie alle mit Größenwahn und Shinatos Arche traktierte, mit dem abgebrochenen Zwerg hier neben ihm auf der Terrasse, der mit fast ehrfürchtigem Gesichtsausdruck Eis vernichtete - und fand, dass Noa echt Fortschritte machte.
 

Vor einigen Wochen waren Noas Persönlichkeit und Körper mit Hilfe eines extrem komplexen künstlichen Nervensystems wiederhergestellt worden.
 

Dieses zweite Leben hatte er einer Backup-Disk, Mokubas Gutmütigkeit und Seto Kaibas Unvermögen zu verdanken, Mokubas Gutmütigkeit zu widerstehen. Seto Kaiba, wurde gesagt, schluckte seitdem doppelt so viele Magentabletten wie vorher. Aber er hatte mitgespielt.
 

Es dauerte Monate und verschlang eine dicke Stange Geld, aber schließlich war Noa aus einer verkabelten Kapsel in einem unterirdischen Labor wiedergeboren worden - in exakt den Körper, der ihn einst im Stich ließ.
 

Die wirkliche Welt blieb ihm allerdings vorerst verschlossen, wenn man von den Räumen der Villa mal absah. Er war ziemlich schwach, musste sich an seinen Zustand gewöhnen und konnte noch nicht viel raus.
 

Kaiba hatte ihn zähneknirschend in einem riesigen entlegenen Erker seiner Villa einquartiert. So weit entfernt von seinem eigenen Zimmer wie möglich.
 

Mokuba hatte binnen kürzester Zeit um Noas Bett so eine Art Spielezentrum hochgezogen, mit Computerspielen, Musikanlage, Fernseher - einfach alles, was fiepte und blinkte.
 

Damit hatte Mokuba sich echt ins Zeug gelegt, aber Katsuya bezweifelte, dass Noa wirklich auf diesen Krempel stand. Denn wenn er eines sein sogenanntes Leben lang gehabt hatte, dann waren es Spiele und piepsende Dinger.
 

Nein. Was Noa wirklich begehrte, war menschlicher Kontakt. Aber man musste zugeben - in dem Bereich war das kleine selbsternannte Superhirn eine Flasche. Wie der Rest der Familie.
 

Sobald er dazu in der Lage war, hatte Noa an alle Leute um Yugi Entschuldigungen und sogar kleine Geschenke verschickt. Katsuya hatte ein Messer-Set und einen sprechenden Türklopfer bekommen. Da Noa nicht rauskonnte, shoppte er seine Geschenke auf www.dirtydeeds4domino.com, und besonders treffsicher war er nicht.
 

Katsuya hatte das Messer-Set dann gegen einen Stapel flauschiger Angora-Unterwäsche eingetauscht, die der Pharao bekommen hatte. Den Türklopfer behielt er. Er fand ihn lustig.
 

Diese kleine Beschenkungsaktion war reichlich lächerlich, wenn man bedachte, dass Noa sie alle fast ausradiert hätte - aber es wirkte ernstgemeint.
 

Zur selben Zeit hatte er sie eingeladen, ihn besuchen zu kommen. Aber die Leute, die Noa begegnet waren, strömten nicht vor Freude über, ihn wiederzusehen. Die allgemeine Begeisterung hielt sich schwer in Grenzen.
 

Natürlich waren sie alle mal dagewesen. Yugi war viel zu lieb, um ein solches Angebot abzuschlagen, der Pharao zu ehrbewusst (außerdem musste er sowieso mit Yugi mit), Anzu war zu neugierig und Honda...hatte sich auf den ersten Blick in Noas Plasmafernseher verliebt. Aber es war immer bei ein- oder zwei kurzen Besuchen geblieben.
 

Nur Katsuya kam immer wieder. Nur bei ihm hatte es sich zu einer Mission entwickelt.
 

Vielleicht war es, weil er Leute mit Großer Klappe mochte. Oder vielleicht, dass Noa in dem Duell gegen den verzickten Anwalt für ihn eingestanden war. Er hätte das nicht tun müssen, soviel war Katsuya klar. Er war kein Idiot - Noa hätte den klugscheißernden alten Sack locker weiterschummeln und siegen lassen können. Aber aus irgendeinem Grund hatte er sich auf Katsuyas Seite geschlagen. Und Yonouchi Katsuya vergaß solche Dinge nicht.
 

Auf alle Fälle fand er irgendwie, dass man Noa den Eintritt in die echte Welt erleichtern musste.
 

Indem man ihm zeigte, dass das Leben sich wirklich lohnte.
 

Und er wurde eben das Gefühl nicht los, dass ein Leben im Haus Seto Kaibas das nicht ausreichend vermittelte.
 

Zu viele piepsende Dinger, entschieden zu wenige Menschen.
 

Also musste natürlich er es machen - Katsuya. Denn er war mit dem Leben aufs engste befreundet, und er wusste, worauf es wirklich ankam.
 

Und seinem Stiefbruder das Spiele-Imperium unterm Arsch wegzureißen war's nicht.
 

Wirklich tolles Eis, dagegen...
 

Sie saßen zusammen in einer kühlen Ecke unter einem Vordach der Kaiba-Villa. Es war heiß, der Rest der Stadt war im Freibad - zumindest alle Leute, die Katsuya kannte - aber Noa Kaiba hatte es noch nicht so mit der echten Sonne. Schatten schien ihm mehr zu liegen.
 

Katsuya hatte schon zwar schon mal versucht, Noa für die Natur zu begeistern - oder wenigstens Kaibas lächerlich frisierten Luxusrasen vor dem Haus - aber das Ergebnis war eher niederschmetternd ausgefallen.
 

Noa war nur störrisch einige Schritte neben ihm hergedackelt, unter den Strahlen der Sonne zusammenzuckend und die Arme um den schmächtigen Körper gelegt - mit einem Blick, als fürchte er, er könnte von einem Rudel wilder Schmetterlinge angefallen werden oder ähnliches.
 

Und am Schluss hatte Katsuya dann einen schockstarren Noa zur Tür rein, die Treppe hoch und bis in sein Bett tragen müssen, weil ihm ein Frosch ans Bein gesprungen war.
 

"Katsuya," hatte er danach nüchtern klargestellt, "Nix für ungut, aber als ich das letzte Mal draußen war, hat mich ein Truck totgefahren. Ich mag's da draußen nicht. Können wir das bitte lassen?"
 

Immerhin hatte er Bitte gesagt anstatt den Leuten wie früher nur wortlos ans Schienbein zu treten, wenn ihm was nicht passte. Er machte wirklich Fortschritte...
 

Das hieß wohl, sie waren Freunde. Irgendwie. Entweder das - oder er, Katsuya, war einfach nur ein gutmütiger Vollidiot. Vielleicht auch beides.
 

Er fuhr zusammen, als er plötzlich Noas kalte Hand auf seiner Schulter fühlte. Das waren Noas kleine Freundschaftsgesten. Seine Hände waren immer kalt und sein Griff immer eine Spur zu fest, aber trotzdem wusste Katsuya es zu schätzen. Er wusste, dass es Noa Mut kostete, anderen Leuten auf die Pelle zu rücken. Ohne Shinatos Arche.
 

"Weiffu, -atsuya," begann er zu sprechen, was ihm nicht gelang, da sein Mund voller Sirupfäden klebte.
 

Katsuya hob den Finger. "Erst schlucken - dann reden. Uraltes Naturgesetz."
 

"Yech..." Mit Mühe würgte Noa den letzten Klumpen Eis runter und schielte Katsuya von der Seite an. "Meine...Brüder...mögen dich nicht."
 

Der Blonde lachte rau. "Was für ne Neuigkeit!"
 

"Seto sagt, dass du ein Urvieh bist. Ungehobelt und primitiv und außerdem riechst du schlecht. Sagt Seto. Und ich sollte mich nicht mit dir abgeben."
 

Noa lauerte auf Katsuyas Reaktion.
 

Katsuyas Augenbrauen zogen sich über der Stirn zusammen.
 

Nun hatte er sich Noa zuliebe damit abgefunden, dass der Hausbesitzer ihn regelmäßig ins Tierreich einordnete, und nun...Urviech...?!
 

Und das mit dem Geruch - das war nur EINmal gewesen, verdammt, und da hatte er vorher einen Motorschaden an Hondas Maschine untersucht und sich die Haare versengt...das war alles...Unverschämtheit...
 

Er wollte sich nicht aufregen.
 

Als der ältere Blonde nicht reagierte, nahm Noa das als Einladung, gehässig weiterzuplappern.
 

"Und Mokuba sagt, du seist ein netter Kerl, aber du hättest ein Hirn wie eine Erdnuß. Und ich soll immer, wenn du da warst, ein Buch lesen, damit ich mir die Hirnzellen wiederhole die ich durch dich verlier..."
 

"Aha." Katsuya nahm sich vor, Mokuba bei seinen Besuchen nie wieder heimlich einen Porno zuzustecken, und wenn er noch so bettelte. Und ihn stattdessen in einem ungestörten Moment in Kaibas hochfrisierte Hecken zu schubsen, den hochmütigen kleinen Scheißer...
 

A propos hochmütiger kleiner Scheißer: Noa lief inzwischen das Eis über die Finger, während er bezaubert dabei zusah, wie Katsuya die Zornesröte ins Gesicht sickerte.
 

Katsuya schnaubte. Er hätte nun am Liebsten irgendeinen seiner großkotzigen Sprüche von sich gegeben, aber das Problem war, er war ernsthaft verletzt. Er kam sich lächerlich vor. Er brachte diesem kleinen Irren sogar Eis...! Mit Kaugummis drauf! Und was bekam er...? Sprüche an den Kopf geschmissen!
 

Er verstummte, als er das kleine halbe Grinsen auf Noas Gesicht sah. Und den bitteren Triumph in den eisklaren Augen.
 

Eine Spur dunkler und noch um einiges bitterer, fand Katsuya Noas Augen viel faszinierender als die des eitlen CEO, der sich Werweißwas auf seinen eiskalten Blick einbildete.
 

Aber was noch viel wichtiger war - Katsuya sah die düstere Befriedigung in Noas Augen und verstand, was hier ablief.
 

Erst da kapierte er, dass der kleine Mistkerl es darauf abgesehen hatte, ihn zu testen. Zu sehen, wie lange es dauerte, bis auch Katsuya mit einem nervös zuckenden Auge durchs Eisentor marschierte, um nicht wiederzukommen.
 

So, wie eigentlich alle reagierten, die mit diesem verschlagenen Virus zusammenprallten - alle zumindest, die so was wie Stolz besaßen.
 

Katsuyas Miene versteinerte. Den Gefallen tat er ihm nicht, nein! Er würde seinen Kopf behalten. Er würde nicht rausstürmen. Äh - dieses mal nicht. Er würde die Sache einfach aussitzen ...irgendwie...!
 

Er wich Noas listigem Blick aus und begann, die Sprinkleranlage bei ihrer Arbeit zu beobachten. "Tut mir leid, wenn du das so siehst, Noa." brachte er schließlich raus.
 

Vor ihnen ging langsam die Sonne unter. Die fürchterliche Hitze stand in der Luft wie heißes Wachs. Yugi, Anzu und Honda packten wahrscheinlich ihre Strandsachen zusammen und gingen noch irgendwo einen Burger essen...
 

Nur Katsuya hatte sich stattdessen für die Kaiba-Freakshow entschieden.
 

Schön blöd.
 

Was machte er hier...?
 

Spielte den Therapeuten für einen mickrigen machtgeilen Zwerg, spielte saublöde Psycho-Spielchen und saß im Garten einer Familie, in der ihn keiner mochte, und die allesamt Arschloch-Gene besaßen, obwohl sie noch nicht mal alle ordentlich miteinander verwandt waren...-
 

"Aber ich finde nicht, dass sie recht haben."
 

Noa senkte schneller den Blick, als Katsuya hingucken konnte. Wenn Katsuya geglaubt hätte, dass die kleine Rotznase so was wie Schüchternheit empfinden konnte, hätte er gesagt, es hörte sich schüchtern an. Aber das war ausgeschlossen.
 

Noa begann, hochkonzentriert die letzte Schicht der Eiscreme abzutragen. "Ich finde nicht, dass Seto und Mokuba recht haben," wiederholte er rasch. Seine Augen flitzten nervös über Katsuyas Gesicht. "I-ich...ich finde, du bist toll. Und...ziemlich nett. Du bist der netteste Mensch, den ich kenne, seit ich... Nein, also eigentlich seit immer."
 

Er brach wieder ab, um sich eine Weile seine Schuhspitzen anzusehen. Seine blassen Lippen zitterten.
 

Aber die Verlegenheit währte nur kurz, dann war das listige Grinsen wieder zurück. Ein hartes, abruptes Lachen - ein Kaiba-Lachen - explodierte in die Stille des Abends. Und einen Augenblick sah er so irre aus wie zu seinen besten Zeiten als Nervenplage aus dem Cyberspace.
 

"Außerdem riecht Seto noch viel schlechter, wenn er sich mit seinem After Shave zuklatscht. Und Mokuba hat selbst noch nie ein Buch gelesen, außer dem Flirtratgeber den er unter seinem Bett hat." Stellte er zufrieden fest.
 

Er sah mit blitzenden Augen zu Katsuya auf. "Wenn du willst, hasse ich sie beide für dich," bot Noa an.
 

Das war zwar irgendwie geistesgestört - aber es kam von Herzen.
 

Da war wieder diese Spur Irrsinn in seinem Blick, die Katsuya leicht erschreckte -aber die er allmählich auch etwas mochte.
 

Und dieses Mal entdeckte er etwas Außergewöhnliches darin - Noas Entschluss, einen anderen Menschen in sein kleines, verkümmertes Herz zu schließen.
 

Katsuya wünschte sich, er wäre etwas weniger anfällig für rührende Momente...sonst hätte er nun nicht so sehr das Bedürfnis, Noa zu packen und ihn an sich zu drücken. Noa hätte ihn verklagt.
 

Er tätschelte stattdessen beschwichtigend Noas schmächtigen Arm. "Lass mal. Muss nicht sein. Aber he, war das'n Freundschaftsangebot?"
 

"Also, das wollt ich damit sagen," murmelte Noa in Richtung seiner Schuhspitzen. Dann straffte er sich. Er sah plötzlich ziemlich feierlich aus.
 

"Ich...ich wollte dir hiermit meine Freundschaft anbieten."
 

Er streckte steif die Hand aus. Katsuya ergriff sie, damit er Noa nicht reflexartig durch die Haare strich. Noas Hand war kühl. "Ok. Freunde!"
 

Noa wirkte sehr ernst. "Du weißt, dass das eine Ehre ist?"
 

"Klar, weiß ich. Ne Riesenehre." bestätigte Katsuya und versuchte, nicht allzu sehr mit dem Gesicht zu zucken.
 

"Gut." ziemlich rasch ließ Noa die Hand wieder los. Man sah ihm an, dass er sich am liebsten unter irgendeinem Stein verkrochen hätte, um diesen Moment der Herzlichkeit in Ruhe zu verarbeiten. Aber er wirkte zufrieden - und stolz auf sich.
 

Sie schwiegen, bis Noa den letzten Rest Maple Chocolate Chip Walnut Frosted vernichtet hatte. Aber es war kein schlechtes Schweigen. Katsuya ließ den Blick durch den Garten der Kaibas schweifen, während Noas Gesichtsröte langsam abflaute.
 

Irgendwann mal würden sie zusammen durch diesen Garten laufen. Und wenn Noa die Sonne sosehr haßte, dann eben im Spätwinter.
 

Auch wenn er keine echten Frösche, keinen echten Rasen und keine echte Sonne mochte - etwas sagte Katsuya, dass Noa echten Schnee lieben würde.
 

LE FIN (Aawww...!)
 

ACHTUNG:

Es würde mich einfach interessieren...BITTE lasst mich mal wissen, ob man reinfällt und das Eis für was andres hält oder nicht!^^"
 

...und ob meine Schreibweise von Yonouchi ok is...ich finde seinen Namen mit Y irre hübsch...oder ist das zu blasphemisch irgendwie...? OO"



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Kommentare zu diesem Kapitel (28)
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Von:  Jien
2015-11-29T22:16:27+00:00 29.11.2015 23:16
Oh Gott... diese unglaublich süße Fanfic... wieso hab ich die nicht schon viel eher gefunden/gelesen/kommentiert?
Wahrscheinlich weil ich erst jetzt die nötigen Skillz habe, um ein gescheites Fanart dazu zu zeichnen... was dann wiederum vor 5-8 Jahren weitausbesser rezipiert worden wäre als heutzutage... ach ja. The woes of living in a quantum singularity... XDD
Von:  Sunny_Valentine
2011-04-23T22:56:59+00:00 24.04.2011 00:56
Hmmm, darauf reingefallen bin ich nicht wirklich. Obwohl es ziemlich danach aussah, muss ich zugeben!^^
Eigentlich liebe ich ja so ne zweideutigen Sachen. Immer wieder amüsant.

Die beste Stelle an dem OS, fand ich, war die Sache, als Noa Kats erzählte, dass Seto und Mokuba ihn leiden können. Beim "Urviech" hab ich mich so weggeschmissen vor lachen, dass es 10 Minuten dauerte bis ich den OS weiterlesen konnte.

Also echt, der OS ist 'ne ziemlich gelungene Sache!!!^^

mfG Sunny
Von:  corva-chan
2009-04-28T19:48:49+00:00 28.04.2009 21:48
Hey du,
also ehrlich gesagt fällt man nicht auf die Eis-Sache rein. Es gibt einfach zu viele Witze dieser Sorte und man hat schon gemerkt, dass du wolltest, dass wir das glauben. ^.~ Aber das ist eigentlich auch gar nicht so wichtig...Viel wichtiger ist, dass diese Fanfiction wirklich gut gelungen ist und dazu auch noch echt kreativ von der Idee her. Also ich finde, dass Noa und Jonouchi ein...seltsames und damit irgendwie total süßes Duo sind. Mehr davon!
Corva
Von:  corva-chan
2009-04-28T19:47:42+00:00 28.04.2009 21:47
Hey du,
also ehrlich gesagt fällt man nicht auf die Eis-Sache rein. Es gibt einfach zu viele Witze dieser Sorte und man hat schon gemerkt, dass du wolltest, dass wir das glauben. ^.~ Aber das ist eigentlich auch gar nicht so wichtig...Viel wichtiger ist, dass diese Fanfiction wirklich gut gelungen ist und dazu auch noch echt kreativ von der Idee her. Also ich finde, dass Noa und Jonouchi ein...seltsames und damit irgendwie total süßes Duo sind. Mehr davon!
Corva
Von:  myulo
2009-03-31T14:23:37+00:00 31.03.2009 16:23
Jaaaaa man fällt rein und wie!
Finde die Idee genial :D
Von: abgemeldet
2008-09-16T13:00:13+00:00 16.09.2008 15:00
Also nur weil es dich interssiert:
Ja ich dachte ernsthaft an etwas anderes als an eis eher einen Lutscher weißsu xD? War das absicht?
Aber ich find es trotzdem wirklich ein tolles Fanfic ^-^
selbst owohl ich Noah gar net mag (ist das nn richtiger Satz?)
´nya auf jeden fall gut gemacht ^-^
Von:  Kiya-re
2007-07-29T13:51:35+00:00 29.07.2007 15:51
*reintaps*

Ich bin auch reingefallen...

*schuldbewusst guck* *blush*

Aber die Idee is echt genial, bin aus dem Schmunzeln nicht mehr raus gekommen ^^

Baba ^~

*wieder raustaps*
Von:  Basilisk
2006-12-30T08:19:22+00:00 30.12.2006 09:19
Die Kurzgeschichte ist mal wieder richtig gut und die erste FF mit dem Paring Noa & Joey die ich kenne *g*. (Am besten hat mir diese Szene gefallen: Er sah mit blitzenden Augen zu Katsuya auf. "Wenn du willst, hasse ich sie beide für dich“, bot Noa an. Das war zwar irgendwie geistesgestört - aber es kam von Herzen. *rofl*).
Du hast die Charaktere mal wieder richtig gut getroffen, besonders Noa *g*. Irgendwie ist er sowohl fies, als auch niedlich (z.B., als er versucht Joey zu verletzen und es offensichtlich hinterher bereut, da er ja sagt, dass er nicht der Meinung seiner Brüder sei ^^°).
Dann werde ich mal gleich die nächste FF von dir lesen *g*.

cu Basilisk ^_-y
Von:  Jaelaki
2006-09-28T16:13:38+00:00 28.09.2006 18:13
okok..ich bin auch reingefallen^^
echt super story (besonders der anfang) ;-)
die darstellung von Jou und Noah ist echt gelungen Super!
Von: abgemeldet
2006-03-12T20:52:28+00:00 12.03.2006 21:52
es wurde so ziemlich alles schon gesagt..ich fand es äusserst amüsant. ehrlich ^_^! das war total niedlich und zum teil, hab ich mich krankgelacht, vor allem wenn ich an die angorawäsche denke..nyaa xD


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