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Wenn Sonnenlicht auf Mondlicht trifft

von

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Fragwürdiges Doping und seine Folgen

Seit dem war eine Woche vergangen und nicht viel war passiert.

Wenn man mal von Liams waghalsigen Selbstversuch absah.

Die Epitaph arbeitete schon seit längerem, an einem Amphetamin, das im zweiten Weltkrieg eingesetzt worden war. Es steigerte die Leistung des menschlichen Körpers enorm.

Man wurde schneller, stärker, sah besser, hörte besser, fühlte besser.

Aber das Mittel hatte schreckliche Nebenwirkungen. Gerade mal eine von zwanzig Personen hatte die Einnahme des Amphetamins damals überlebt. Die Hälfte starb kurz nach der Einnahme, weil es den Kreislauf und damit verbunden den Herzschlag zu stark veränderte; und die anderen 9 Personen hatten sich nach erfüllter Mission zum Teil umgebracht, weil sie mit den neuerworbenen Fähigkeiten nicht umgehen konnten. Es traten Abwehrreaktionen auf. Depressionen, gesteigertes Aggressionsverhalten, sogar Schizophrenie waren Nachwirkungen gewesen. Oder sie waren im Laufe eines Jahres gestorben. Warum die Epitaph an dieser Droge interessiert war, war nicht schwer zu erraten. Mit solch einem Mittel, waren Menschen Vampiren fast ebenbürtig. Deria hatte bemerkt, dass Liam damit Probleme hatte, dass sie stärker war als er, was nicht verwunderlich war. Es war nicht einfach, wenn man jemandem helfen wollte, aber es nicht konnte weil man zu schwach war. Aber sie hätte nicht erwartet, dass er zu solch einem Mittel greifen würde. Heimlich hatte er sich die Drogen gespritzt und danach, die Krankenstation versiegelt, damit ihm auch keiner dazwischenfunken konnte. Sie hatte die Tür aufgebrochen, aber es war bereits zu spät gewesen um noch irgendetwas zu tun. Sie hatte nur abwarten können. Liam war die ersten beiden Tage nach der Einnahme nicht ansprechbar gewesen und sie hatte sich ehrlich Sorgen um den Blonden gemacht. Doch wieder einmal trat die Anomalie in Liams Körper zutage. Das seltsame Gen, dass Dian Connors bereits bemerkt hatte, wandelte die Droge um. Es absorbierte die körperfreundlichen Aspekte der Droge und zersetzte die schädlichen Bestandteile. Etwas das laut ärztlicher Ansicht absolut unmöglich war, aber bei Liam war scheinbar nichts unmöglich. Trotzdem war es nicht ganz leicht für ihn, sich an die Veränderungen seines Körpers zu gewöhnen. Er hatte ständig Kopfschmerzen, die Eindrücke, die sein Gehirn überfluteten waren verändert und gesteigert. Alles erschien ihm lauter, schärfer, heftiger. Doch so langsam gewöhnte er sich daran. Viel Zeit blieb ihnen leider auch nicht mehr. Bereits in einer Woche war Mittwinter.

Deria trainierte mit Liam, um ihm zu helfen, mit all seinen neuen Fähigkeiten klar zu kommen.
 

Heute stand das Kampftraining an.

Der ganze Sinn und Zweck von Liams Selbstversuch war schließlich, dass er Vampire besiegen konnte. Dass er eine reale Chance hatte, wenn sie versuchten Anne zu holen und Gabriel aufzuhalten. Die Trainingshalle war grau. Nur wenige Neonlampen erhellten den einfach gehaltenen Raum. Auf dem Boden lagen Matten. Deria hatte das Licht mit Absicht so gewählt, um auch herauszufinden, wie gut Liams Augen mittlerweile waren.

Sie selbst hatte sich einen schwarzen Judogi ausgeliehen. Liam betrat mit der gleichen Bekleidung den Raum.

„Wie fühlst du dich heute?“ begrüßte sie ihn, als er eintrat.

„Besser!“ Das war seine Standartantwort seit drei Tagen.

„Gut, dann fangen wir an!“

Deria stellte sich in Position und winkte Liam.

„Na gut, dann greif mich an!“

Der Blonde blinzelte, dann nickte er und ging in Position.

Mit zwei schnellen Schritten stürmte er auf seine Gegnerin zu.

Sein erster Faustschlag zielte auf ihre Brust, der zweite ins Gesicht.

Beide fing sie ohne größere Probleme ab. Unter seinem Fußkantenschlag tauchte sie hinweg, konterte ebenfalls mit einem gezielten Fußschlag in Kinnhöhe, den er jedoch mit überkreuzten Handgelenken abblockte. Seine nächsten Schläge sausten links und rechts an ihrem Kopf vorbei ohne Schaden anzurichten. Als er erneut mit seinem Fuß auf ihrer Brust zielte, schnellte ihr Arm vor. Sie fing den Schlag kurz vor ihrer Brust ab, umklammerte aber sein Bein, weiterhin. Mit einer schnellen Drehung schickte sie ihn zu Boden.

„Verdammt, willst du mir das Bein brechen!“ fauchte Liam.

Deria grinste.

„So verlockend dieser Gedanke auch ist, nein, eigentlich nicht. Aber wenn du mitgehen willst nach Stonehenge, wird man dir mehr brechen wollen, als nur deine Beine“ sagte sie, sich neben ihn kniend. Eigentlich wollte sie ihn aufhelfen, aber er ignorierte ihre Geste und sprang alleine wieder auf die Beine. Herausfordern stellte er sich hin. Schläge und Tritte prasselten auf Deria ein und er wurde schneller. Seine Attacken richteten jedoch keinen Schaden an. Er war bereits schneller, als es normal war bei einem Menschen, aber das würde nicht reichen um einen Vampir zu besiegen. Den Handkantenschlag der sie in Genickhöhe treffen sollte, blockte sie mit dem Ellenbogen ab, stieß ihn zurück. Ihr Handballen traf hart auf sein Schüsselbein, schickte ihn erneut zu Boden. Er blieb etwas liegen und rieb sich das scheinbar schmerzende Brustbein.

„Gut, Adaption, Improvisation, aber deine Schwäche ist nicht die Technik“ bemerkte sie.

Er gab ein wütendes Schnauben von sich und sprang wieder auf die Beine.

Scheinbar hatte er immer noch ein Problem damit, dass sie stärker war.

Amüsiert bemerkte sie, dass sein Ärger scheinbar doch etwas positives hatte, denn er wurde noch eine Spur schneller. Ihren Kniestoß blockt er selbst mit dem Knie ab. Den Fauststoß lenkte er ab. Dem Fußkantenschlag wich er mit Mühe aus. Er taumelte. Als ihr linker Arm vorschnellte um ihn endgültig aus dem Gleichgewicht zu bringen, umfasste er ihn blitzschnell, griff mit den andren nach und wollte sie mit einem geschickten Wurf auf die Matte schicken. Aber Deria hatte es kommen sehen, sie vollführte einen engen Salto, so dass Liam gezwungen war ihren Arm loszulassen, umfasste nun ihrerseits seinen rechten Arm duckte sich und beförderte ihn mit einem Schulterwurf zu Boden.

Aber er sprang sofort auf, wollte erneut angreifen, doch seine Gegnerin ließ sich in die Knie fallen und schlug ihm die Beine weg, so dass er sofort wieder auf dem Boden landete.

„Du bist einfach zu schnell!“ brummte Liam frustriert.

Die Schwarzhaarige setzte sich neben ihn.

„Ich hab lange trainiert, um so schnell zu werden. Ohne Grund, machen nicht die meisten Vampire einen Bogen um mich“ lächelte sie aufmunternd.

„Du bist schon jetzt viel schneller, als ein Mensch. Du bist ungefähr so schnell wie ein Jungvampir, aber mit einem Älteren kannst du noch nicht mithalten und weißt du auch warum?“

„Warum?“ brummte er angesäuert.

Deria setzte sich ihm gegenüber.

„Deswegen!“ sie tippte ihn mit dem Zeigefinger gegen die Stirn.

„Ich weiß, das ist viel verlangt, aber versuch den Kopf frei zu kriegen. Versteif dich nicht so sehr darauf. Agieren nicht reagieren“ erklärte sie.

Ihr Gegenüber verdrehte im ersten Moment die Augen, dann nickte er. Sie erhob sich, und er ließ sich mit auf die Beine ziehen.

Er schloss die Augen, atmete einmal tief durch.

„Gut noch mal. Und diesmal greifst du mich an!“ forderte er sie auf.

Er kassierte noch einige Treffer, die bestimmt schöne blaue Flecken hinterlassen würden, aber es gelang ihm immer besser die Stöße und Tritte zu blocken.

„Komm schon, du könntest viel schneller sein!“ stieß sie hervor.

Erneut griff sie ihn an. Es gelang ihm schließlich einen Treffer zu landen. Sein Fuß traf hart ihre Brust, ließ sie für einen Moment taumeln. Sie ließ sich nach hinten fallen, vollführte einen Flickflack um aus Liams Reichweite zu kommen, doch dieses Mal war er schneller. Er sprintete ihr hinterher. Gerade, als sie zwischen zwei Sprüngen landete, schlug er zu und traf sie hart in die Seite, so dass sie zu Boden ging und liegen blieb. Erst als er sich über sie beugte, schlug sie die Augen auf und gab ein „Aua!“ von sich. Liam musste grinsen, was im jedoch jäh verging, als sie sich aufrichtete und ihm die Beine wegzog, so, dass er neben ihr auf dem Hintern landete.

„Hey, das war jetzt aber nicht besonders fair!“ moserte er.

„Ich weiß, aber du scheinst zu vergessen, dass Vampire nie fair sind!“grinste sie schadenfroh.

„Wobei Ausnahmen, die Regel bestätigen, oder?“ grinste er zurück.

„Solange, bis die Ausnahme die Regel ist!“
 

Deria streckte ihm die Zunge raus, ließ sich dann nach hinten fallen und starrte an die Hallendecke. Sie fand, sie hätten genug trainiert für heute und auch Liam schien der Ansicht.

Der Blonde tat es ihr nämlich gleich. Keiner sprach ein Wort. Stille senkte sich über die Trainigshalle.

„Ich kann dein Herz schlagen hören. Es schlägt viel langsamer als meines!“ stellte er nach einiger Zeit fest. Deria nickte. Liams Herzschlag war doppelt so schnell wie ihrer, aber halb so schnell, wie der eines normalen Menschen.

„Was wird passieren, wenn wir zwei das ganze irgendwie überleben?“ fragte Deria.

Das war eine Frage, die sie schon ziemlich lange beschäftigte. Wenn sie ehrlich war, fürchtete sie sich nicht vor dem Tod, aber sie wollte nicht, dass Liam und Anne starben. Die beiden hatten noch ihr ganzes Leben vor sich.

„Ich weiß nicht!“ antwortete Liam ganz ehrlich.

„Ich hab im Moment genug mit dem hier und jetzt zu tun, als dass ich mich mit der Zukunft beschäftigen würde.“

So konnte nur ein Mensch denken und Deria beneidete ihn darum. Sie konnte es nicht.

Auch wenn sie wusste, dass es nichts brachte, sich jetzt schon Gedanken zu machen, tat sie es dennoch.

„In zwei Tagen werden wir aufbrechen, es ist ja schon alles durchorganisiert. Ich hoffe nur, dass wir nicht zu spät kommen um Anne zu retten und um diese Prophezeiung platzen zu lassen“ meinte Liam.

„Ist verdammt merkwürdig, wenn man erfährt, dass man in einer so alten Prophezeiung vorkommt, oder?“

Die Gefragte nickte.

„Man fängt an, alles in Frage zu stellen und sich dann zu fragen, ob es doch so etwas wie ein Schicksal gibt?!“

Liam drehte sich zu ihr herum, und stützte sich mit dem Ellenbogen am Boden ab, sah sie an.

„Hmm, wenn du mich das vor einem halben Jahr gefragt hättest, hätte ich auch bestimmt nein gesagt, aber so sicher bin ich mir mittlerweile nicht mehr.“

„Es ist schon ein sonderbarer Zufall, dass ich nach New York reise um genaueres über eine altirische Prophezeiung herauszufinden, und mir dann genau das Wesen über den Weg läuft, dass darin vorkommt! Obwohl "über einen herfällt" irgendwie besser passt, wenn ich mich an unser erstes Treffen erinnere!“ meinte er.

Deria hörte auf seinen Ton, aber sie fand keine Spur eines Vorwurfs, in seiner Stimme.

Wieder legte sich Stille über den Raum.

„Hab ich wenigstens gut geschmeckt?“ ärgerte er sie.

„Hm ich weiß nicht mehr, darf ich noch mal probieren!“

„Nee lieber nicht. Ein paar Abdrücke reichen mir wirklich!“
 

Der Blonde räusperte sich und fragte dann in einen andren Ton:

„Hi Brüderchen. Gibt es etwas Wichtiges?“ Der Vampir, der neben ihm auf den Boden lag grinste. Also hatte er ihn doch gehört. Er machte wirklich gute Fortschritte.

„Außer eure tiefgehende Konversation?“ lächelte er.

„Ich wollte euch nur sagen, dass ihr bitte zu Dad kommen sollt. Er will noch einiges mit euch besprechen.“

Deria und Liam nickten. Nun wurde es langsam ernst.

Zwei Tage noch, das hieß zwei Tage in denen sie nicht viel anderes tun würden, als zu trainieren. Und dann konnten sie nur hoffen, dass es reichen würde.
 

Es war die Nacht bevor es losgehen sollte, ausnahmsweise schlief Deria schon, aber Liam fand keine Ruhe. Seit er die Droge genommen hatte, schien es ihm, als könnte er sogar das Gras wachsen hören. Und in diesem riesigen unterirdischen Komplex schien immer jemand wach zu sein und durch die Flure zu stampfen oder auf die Toilette zu gehen. Außerdem war er nervös wegen dem, was morgen passieren würde. Es konnte sein, dass er morgen starb. Und es konnte noch so einiges mehr passieren. Leise erhob er sich von seiner Pritsche. Vorsichtig öffnete er die Tür, trat hinaus auf den Flur. Er beschloss noch etwas Luft schnappen zu gehen. Zielstrebig ging er auf einen der Ausgänge zu, gab den Öffnungscode ein und trat hinaus. Der Vollmond schien hell auf das Gras, das mit einer feinen Schneeschicht überzogen war. Die Bäume in der Ferne wirkten gespenstisch. Erstaunlich, obwohl er alles viel intensiver fühlte, fühlte er die Kälte nicht mehr so stark wie vorher. Sein Körper heizte scheinbar genug, dass ihm die Kälte nichts ausmachte. Nur mit einer dünnen Jacke bekleidet, ging er langsam los. Es war immer noch faszinierend, wie gut er nun im Dunkeln sehen konnte. Fast so gut wie ein Vampir, hatte Deriadenima gemeint, als sie mit ihm sein Sehvermögen getestet hatten. Fast, aber eben nur fast, so gut wie ein Vampir, war er in allem nun. Natürlich war es eine enorme Verbesserung, aber er fragte sich wirklich ob das reichen würde.
 

Als er die leisen Schritte hinter sich hörte, dachte er, im ersten Moment, es wäre Deria, doch als er herumfuhr erblickte er einen Mann. Das Mondlicht leuchtete auf seinem rotblonden Haar. Sein Gesicht war bleich, seine Lippen blutleer. Die hellblauen Augen leuchteten unheimlich in der Dunkelheit. Kein Zweifel, er stand vor einem Vampir. In schwarz gekleidet, stand er an einen Baum gelehnt. Liam war unbewaffnet, denn damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Der Fremde betrachtete ihn interessiert.

„Hm, also ein Mensch bist du nicht, aber ein Vampir bist du auch nicht“ sagte der andere schließlich nachdem er ihn lange gemustert hatte.

„Dafür weiß ich, um so besser, was du bist! Was willst du hier?“

Der Vampir schüttelte amüsiert den Kopf.

„Wer wird denn gleich so unhöflich sein“ meinte er und trat näher an Liam heran.

Der Blonde wich aus.

„Ach, sieh mal an, schreckhaft noch dazu!“ meinte der Gegenüber.

„Von schreckhaft kann nicht die Rede sein, vorsichtig trifft es eher.“ meinte der Angesprochene trocken.

„Allgemein oder nur Vampiren gegenüber?“

„Vampiren gegenüber ganz besonders!“ wurde ihm geantwortet.

„Also doch ein Mensch. Seltsam…“ mit einer schnellen Bewegung war er hinter Liam, doch der Blonde hatte es kommen sehen und schnellte herum, hielt die Distanz zu dem fremden Vampir.

„Sie mal an. Du bewegst dich aber verdammt schnell für einen Menschen!“

„Was will du von mir!“ fuhr Liam ihn an.

„Von dir wollte ich eigentlich gar nichts. Ich bin jemand am suchen. Aber du interessierst mich, Mensch. Was hast du getan, um so schnell zu werden?“

„Das werd ich dir bestimmt nicht sagen!“ schnaubte der Blonde.

„Das werden wir sehen!“ lächelte er.

Liam spürte ein seltsames Ziehen, dass sich von seiner einen Schläfe hinüber zur anderen zog.

Er kannte dieses Gefühl, hatte es schon viel schlimmer gefühlt, als er damals das erste Mal mit Geridien zusammengetroffen war, und der seine Gedanken gelesen hatte.

Aber er wusste, was er zu tun hatte. Er konzentrierte sich stark und formte vor seinem inneren Auge das Bild einer Mauer. Hart, stabil und abweisend gegen alles. Der Vampir zog erstaunt die Brauen nach oben.

„Sie mal an, ein Mensch, der einen telepathischen Kontakt abblocken kann. Du wirst immer interessanter.“

„Wen suchst du hier?“ fragte Liam.

„Eine alte Freundin. Ich glaub nicht dass du sie kennst!“mit einer schnellen Bewegung gelangte er diesmal hinter Liam legte ihm seine Hand auf die Schulter

„Oder vielleicht doch?“

Mit einer schnellen Bewegung packte der Gefragte die Hand und beförderte den Vampir via Schulterwurf auf den Boden.

Mit aller Macht versuchte er den Vampir am Boden zu halten.

Der jedoch zischte wütend und versuchte sich zu befreien. Aber McLeod hielt ihn fest. Er hatte schließlich nicht umsonst so hart trainiert. Innerlich verfluchte er sich , dass er keine Waffe dabei hatte.

DERIA; WENN DU DAS JETZT HÖRST KÖNNTE ICH WIRKLICH DEINE HILFE GEBRAUCHEN! Dachte sich Liam, mit einem Anflug von Galgenhumor.

Natürlich würde ihn die Schwarzhaarige nicht hören, aber er hatte es wenigstens versucht.

Just in diesem Moment, gelang es dem anderen, Liam wegzustoßen.

„Du bist eindeutig zu stark, für einen normalen Mensch!“ stieß er hervor. Wütend rappelte sich der Rotblonde auf, strich sich den Schnee von seinem schwarzen Mantel.

„Ist er aber!“ ertönte eine Stimme, die Liam kannte.

Hinter einem Baum trat Danyel hervor. Er war zwar Derias Bruder, aber Liam konnte sich nicht wirklich freuen, bei seinem Anblick. Denn er konnte sich nicht vorstellen, dass der andere gut auf ihn zu sprechen wäre. Was tat er hier überhaupt? Er hatte doch versprochen nicht zurückzukommen um seine Verwandte zu suchen.

„Was hast du angestellt, um so viel stärker zu werden, Liam?“ fragte er interessiert.

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Danyel!“ erwiderte der Gefragte.

Na ganz toll, jetzt stand er hier mit zwei Vampiren, von denen er nicht wusste, was sie für Absichten hatten.

„Danyel, also. Jetzt lerne ich dich also auch noch kennen.“ schaltete sich wieder der fremde Vampir ein.

„Und du wärst dann?“ wollte der jüngere Bruder von Deria wissen.

„Oh natürlich. Wo bleiben meine Manieren. Mein Name ist Francesco“

Liam meinte den Namen schon mal gehört zu haben, aber ihm fiel beim besten Willen nicht ein wo.

Seltsamerweise ging es Danyel genauso, denn er sagte: „ Von dir hab ich schon mal irgendwas gehört, ich weiß nur nicht woher. Wer ist dein Vater?“

Francesco schüttelte den Kopf.

„Kein Schöpfer. Eine Schöpferin. Imany.“

Danyel pfiff anerkennend durch die Zähne.

„Oh, dann sind wir Cousins, so im weitesten Sinn. Imany war doch auch ein Child von Depheistos oder genauso wie Gabriel.

„Ja war sie, bevor ihr eigener Bruder sie umgebracht hat“ erwiderte Francesco und eine gewisse Wut schwang in seinen Ton.

„Tja. Noch einen Grund, ihn nicht zu mögen!“ stellte Danyel sachlich fest.

„Wen suchst du hier, Francesco?“ wechselte Danyel das Gesprächsthema.

„Sei mir nicht böse, aber ich hab so meine Vorbehalte gegen Gabriels und seine Nachkommen.“

„Du brauchst es auch nicht zu sagen. Ich kann mir schon denken, wen du suchst!“

Liam warf ihm einen warnenden Blick zu, den der junge Vampir allerdings gekonnt ignorierte.

„Du suchst Deriadenima, nicht war?“

Liam sah ihn wütend an.

„Das ist war! Ich nehme nicht an, dass du mir sagen kannst wo sie ist?“

„Nein, kann ich nicht. Das weiß nur er da drüben!“ grinste Danyel.

Liam hätte ihm am liebsten sein Grinsen aus dem Gesicht geschlagen.

Die meisten Vampire suchten Deria ja wohl nur, um sich an ihr zu rächen. Es würde ihn wundern, wenn es bei dem anwesenden anders wäre.

„So, Liam, du heißt doch Liam. Du weißt also wo Deriadenima steckt?“

Liam nickte. Leugnen hatte ja doch keinen Sinn.

„Ja, aber ich werde es dir bestimmt nicht sagen!“

„Oh, schon wieder dieser Satz. Du wiederholst dich, Liam. Komm schon, warum willst du es mir nicht sagen?“ Der Typ sprach mit ihm, als redete er mit einem Kind.

Liam schüttelte den Kopf.

„Weil ich nicht weiß, ob du ein Feind oder ein Freund von ihr bist. Und ich annehme, dass du eher ersteres bist, denn sie hat nicht viele Freunde.“

„Klug gesprochen Mensch. Unsere schwarze Prinzessin hat wirklich nicht viele Freunde. Aber ich bin einer von ihnen. Und deshalb wäre es jetzt außerordentlich nett, wenn du mich zu ihr führen würdest.“

„Und was wenn ich es nicht tu?“

„Dann werde ich wohl alleine weitersuchen müssen“ lächelte der Vampir.

Komisch, irgendwie glaubte ihm Liam kein Wort.

„Na dann viel Erfolg!“ erklärte der entfernte sich langsam von dem Vampir der sich Francesco nannte. Langsam, ganz langsam ging er auf Danyel zu, den anderen immer im Auge behaltend.

Dennoch war der andere zu plötzlich neben ihm, packte seinen Arm drehte ihn auf den Rücken und zwang ihn in die Knie.

Liam schrie überrascht auf. Danyel kam auf sie zu, wohl mit der Absicht Liam zu helfen, doch Francesco trat nur ein wenig zur Seite empfing den Jungvampir mit einem so wuchtigen Fußkantenschlag, dass er zu Boden ging und betäubt liegen blieb.

„Und nun zu dir Liam. Es tut mir leid, aber ich hab keine Zeit Deriadenima weiter zu suchen, es ist dringend!“ mit der rechten Hand hielt er Liam weiter fest. Mit der linken holte er aus und traf hart auf einen Punkt, knapp neben Liams Wirbelsäule.

Ein schmerzhaftes Stechen fuhr durch Liams Brust, dann wurde alles plötzlich taub.

Erschrocken keuchte er auf. Der Fremde löste einen griff, hockte sich neben Liam.

„Sorry, das ist gleich vorbei.“

Sanft legte er seine Finger auf Liams Schläfen.

Liam fühlte wie der andere versuchte seine Gedanken zu lesen.

Der Druck in seinem Kopf wurde stärker. Zuviel! Sein Kopf würde gleich auseinander brechen.

Er konnte nicht mehr.

„Hör sofort auf!“ hörte er einen wütenden Schrei.

Der Druck in seinem Kopf war sofort weg.

„Was…“ der andere schlug erneut zu traf denselben Punkt.

Liam schrie auf, konnte sich allerdings im selben Moment wieder bewegen.

Besser gesagt, er hätte sich bewegen können, aber sein Kopf dröhnte so, dass er erst mal zur Seite sank.

In einiger Entfernung sah er Deriadenima stehen. Sie stürmte auf sie zu, blieb dann plötzlich abrupt stehen.

Ihr Gesicht änderte sich schlagartig, als sie den fremden Vampir ansah.

Sie wurde noch bleicher, wenn das überhaupt noch möglich war.

„Nein…Das….das ist….!“ stammelte sie.

„Salut Deriadenima! Es ist lange her, nicht wahr!“
 


 


 

So wieder mal geschafft. Sorry dass es so lange gedauert hat.

Hatte ne totale Blockkade und war schon kurz vorm aufgeben.

Wieder mal riesen Bussi an meinen Beta-Leser und an euch, die ihr meine Story lest und

Kommentiert. Für Konstruktive Kritik bin ich immer offen, also bitte schreibt mir, wenn euch etwas nervt und irritiert.

Ansonsten*hust*

Wie steht es so schön vor manchen Serien

Jegliche Ähnlichkeit mit bekannten Filmen sind rein zufällig…..

*schief grinst*

Viel spass beim lesen

Bussi Eure Andoria
 


 

c.by B.S am 9.5.06



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Drana
2006-05-21T08:04:52+00:00 21.05.2006 10:04
hi du
sag mal... bist du Mitglied bei einem Kampfsportclub oder so was? Deine Kampfszenen wirken so, als ob du sie zu Hause selbst auprobiert hättest, bevor du sie aufgeschrieben hast...
Und das kommt sehr gut und dynamisch rüber. Generell ist dir auch ideses kapi wieder gut gelungen *lob-lob-lob*
Auch das mit der Droge ist ein interessanter Gedanke, den du mit eingebracht hast. Mich würds nur zu gern interessieren woher Liams Kraft, dieser Droge zu wiederstehen - oder dieses fremde Gen - kommt. Den Schluss fand ich auch äußerst spannend... weiter so!!!
Von:  ArmandLorne_
2006-05-17T17:12:41+00:00 17.05.2006 19:12
Oh, wow! Das ist ja wohl ein Cliffhanger. *g* Sowas sollte verboten werden, aber *g* irgendwie war klar, dass Liam da draußen auf jemanden treffen würde, aber die Wendung mit Danyel war gut und *g* wenn man sich den Titel und das Ende anguckt, holla. Auch wenn es nicht so scheint aber auch dieses mal ist ja doch ganz schön viel passiert. Ich bin auf den nächsten Teil gespannt und warte schon sehnsüchtig, weiter so. *g* Und danke für die ENS. *g*

Gruß kat
Von:  mcsalix1
2006-05-14T08:59:43+00:00 14.05.2006 10:59
Echt super! Hoffe das das nächste Kapi genauso wird. Nur das es schnelle da ist, hoffe ich. salix
Von: abgemeldet
2006-05-10T21:27:24+00:00 10.05.2006 23:27
Typisch musst du aufhören wenns noch spannender
wird als es schon ist?
Ich finde deinen Schreibstil echt gut.
Kann man gerade zu flüßig lesen na und das wichtigste ist ja auch der spaß am lesen,die Spannung und das interesse zu wecken alles im einem ist es dir wie immer mal super gelungen.
Gut das du dich wieder aufgerepelt hast
ich könnte mir ein Leben ohne Liam und Deria nicht mehr vorstellen*lol*
Also denk nie wieder ans aufgeben^^
Von:  Cistus
2006-05-10T18:09:02+00:00 10.05.2006 20:09
Was lange währt....
Schön das das neue Kapitel da ist und es ist dir sehr gut gelungen! Die interaktion deiner Charas und der Ablauf sind sehr gut! Auf der einen Seite freue ich mich das die Geschichte nun langsam ihren Höhepunkt entgegen geht, auf der anderen Seite bedaure ich das sie dann wohl auch zu Ende ist!Auf jeden Fall mal ein großes Lob für dein Durchhaltevermögen! Das haben leider nicht viele, aber diese Geschichte hier ist es wert am Ball zu bleiben!

mfg
Cistus


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