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Dunkle Dämmerung

Kampf um die Götterschwerter *abgeschlossen*
von

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Getrennte Wege

Ein weiteres mal danke ich meinen Lesern und meinen treuen Kommischreibern Schattenthron, nilfen und Tikal, die mir trotz der unregeläßigen Uploads immer beistehen^^ Schreibe übrigens im Moment am LETZTEN KAPITEL! Ihr könnt euch also wahrscheinlich bald auf schnellere und regelmäßige Uploads freuen^^

Sonst ohne viele Umschweife:
 

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Kapitel XXI - Getrennte Wege
 

Zeliarina kaute krampfhaft an ihrem Marmeladenbrötchen herum, obwohl sich ihr Magen mit aller Macht dagegen sträubte etwas aufzunehmen. Sie fühlte sich müde und schlecht und wollte eigentlich einfach nur irgendwo schlafen, trotzdem zwang sie sich dazu vorher wenigstens ein bisschen zu essen. In den letzten Tagen hatte sie so besorgt über Dymeon gewacht, dass sie weder besonders viel gegessen oder getrunken, noch besonders viel geschlafen hatte. Jetzt bereute die Donnerhexe das langsam, denn ihr Körper zeigte ihr deutlich, dass sie damit zu weit gegangen war. Einerseits schrie er nach Nahrung, andererseits rebellierte er angewidert gegen das Brötchen und dessen Geschmack und Geruch, die dank der langen Zeit im sterilen Krankenzimmer unerträglich intensiv auf sie eindrangen.

"Mir ist schlecht...", klagte sie, während sie einen weiteren Bissen hinunterquälte. Melissa, die ihr gegenüber saß und mit herzzerreißender, ausdrucksloser Miene an einer Bleistiftzeichnung arbeitete, reagierte nicht darauf. Das Mädchen mit dem Silberauge hatte seit ihrer Rückkehr in den Orden fast gar nicht geredet und wirkte immer merkwürdig abwesend, so als befände sich ihr Geist nicht in der wirklichen Realität. Doc Fossil kümmerte sich zwar so gut es ging um diese offensichtliche Folge ihres Schocks, doch bis jetzt hatte sie keine Erfolge erzielt. Melissa blieb in sich gekehrt und ihre Haut besaß immer noch eine ungesunde grauweiße Farbe.

"Dieses Bild", murmelte sie schließlich mit matter Stimme, "ist schrecklich..." Unzufrieden legte sie den Bleistift beiseite und schob das Papier soweit wie möglich von sich. Zeliarina erhaschte dabei einen Blick auf das Bild. Es zeigte Dymeon, gefesselt an Händen und Füßen und durchbohrt von dem silbernen Schwert Excalibur. Schatten lagen auf seinem Gesicht, die schwarzen Haare fielen weit über seine Stirn, längst getrocknete Blutflecken zierten den Mantel. Die Szene wirkte so echt, dass Zeliarina nur ein Wort dafür einfiel: "Perfekt..."

"Ja... Es ist perfekt...", zischte Melissa, als wäre es eine Beleidigung. "Und das ist, was ich daran so hasse... Es ist einfach nicht von mir, sondern von diesem verfluchten Silberarm... Das bin nicht ich, das ist nicht meine Kunst, das ist ein verdammtes Werk von diesem verdammten Ereos..." Ohne ein weiteres Wort erhob sich die Lancelorin und ließ Zeliarina alleine zurück.

Die Donnerhexe sah ihr nach, bis sie hinter einer Tür verschwunden war, und machte sich wie so oft in letzter Zeit Sorgen um sie. Gleichzeitig bemerkte sie Victoria und Kevin, die Hand in Hand auf ihren Tisch zusteuerten.

Das Pärchen grüßte sie freundlich und setzte sich zu ihr. Victoria sah sich nachdenklich in dem Essensaal um, während Kevin ein gezwungenes Lächeln aufsetzte und anfing ein bisschen an seinem mitgebrachten Essen zu knabbern. Zeliarina wusste sofort, dass ihn irgendetwas beschäftigte. Sie war keine Telepathin, doch im Laufe ihrer Karriere als Lancelorin hatten sich ihre Hexenkräfte deutlich verstärkt, so dass sie problemlos in Kevins Herz schauen konnte und dort sah, dass er letzte Nacht vor Trauer geweint hatte. Victoria Herz blieb wie immer von einer dunklen Aura, die Zeliarinas Fähigkeiten abwehrte, abgeschirmt.

"Wie geht's euch?", fragte die Wächterin Thundenstars möglichst beiläufig.

"Gut", antwortete Kevin knapp. Er log. Zeliarina verstand nicht was mit ihren beiden Freunden passiert war, denn in den letzten Tage schwebten sie noch vollkommen glücklich auf Wolke Sieben, doch sie war bereits so fertig von ihrer Angst um Dymeon und Melissa, dass sie sich nicht dazu bringen konnte zu fragen. Stattdessen setzte sie ein freundliches Lächeln auf und spielte die Scharade mit. "Das ist schön..."

Victoria stand auf und gesellte sich kurz an einem anderen Tisch zu Doc Fossil, die von ihren langen Schichten dunkle Ringe unter den Augen hatte. Zeliarina hörte nicht was sie besprachen, doch die Ärztin wirkte gar nicht begeistert, während Victoria ihr irgendetwas in ihrer typischen monotonen Art zu erklären schien. Seufzend schaute Zeliarina wieder zurück zu Kevin und sah gerade noch wie der Elementare irgendetwas mit Victorias Frühstücksmüsli anstellte, ehe er seine Hand unter ihrem Blick schlagartig wieder wegzog. "Wie geht es Dymeon?", erkundigte sich Kevin mit einem nervösen Grinsen, offensichtlich darauf bedacht abzulenken.

Was ist hier los...?

Als sich die Übelkeit wieder kurz bemerkbar machte, entschied Zeliarina sich nicht in das Ganze einzumischen. Kevin wusste was er tat, das hoffte sie zumindest. In seinem Herz jedenfalls las sie nicht die geringsten Anzeichen einer bösen Einstellung. "Weder besser noch schlechter... Doc Fossil versucht alles um ihn zu retten, aber wir haben bei der Entwicklung unserer Waffensysteme gute Arbeit geleistet. Ein Dämon, der zwei Heilige abbekommt, ist so gut wie tot..."

"Das tut mir Leid..."

"Dymeon schafft das schon... Ich vertraue ihm", antwortete Zeliarina mit mehr Zuversicht als sie eigentlich besaß. Trotzdem schenkte sie Kevin ein weiteres freundliches Lächeln, auch um ihn ein wenig aufzumuntern. Als Victoria zu ihnen zurückkehrte, aßen alle drei jungen Lancelor schweigend. Kevin warf Victoria immer wieder aus den Augenwinkeln unauffällige Blicke zu, die nur Zeliarina sehen konnte, weil sie ihm gegenüber saß. Irgendwie machte sie das nervös...

Und ihr Verdacht bestätigte sich, als Victorias Kopf plötzlich völlig unerwartet herumfuhr.

Die Telepathin hatte noch den letzten Löffel ihres Müslis in der Hand, ließ ihn jedoch klappernd zurück in die Schüssel fallen und starrte Kevin und Zeliarina mit einer Intensität an, die keinen Zweifel daran ließ, dass sie ihre telepathischen Kräfte einsetzte. Nach ein paar Sekunden Blickkontakt mit Kevin weiteten sich ihre Augen schließlich entsetzt. "Nein...", hauchte die schöne Lancelorin. "NEIN!"

Kevin erwiderte ihren Blick traurig, bis Victoria von ihrem Stuhl aufsprang und dabei ihre Schüssel umriss. Milch und letzte Müslireste vergossen sich auf dem Boden, gefolgt von der weißen Schale, die zerschellte und sich in Scherben über den Boden verteilte. Victoria reagierte gar nicht darauf, ihre Augen waren fassungslos auf Kevin gerichtet, so wie die Augen vieler anderer Lancelor im Saal, einschließlich Zeliarinas.

"Was hast du getan?", wimmerte die Telepathin aufgelöst. Ihre Stimme bebte und ihre Hände zitterten so heftig, dass sie sie zur Beruhigung in den Stoff ihres Oberteils verkrallen musste. Sogar Tränen glitzerten in ihren Augenwinkeln. "Wieso... hast du das getan...?"

"Es war richtig so...", meinte Kevin nicht weniger traurig, "Ich bin dein Leben nicht wert..."

"Nach all dem, was wir gestern gesagt haben... Nach all dem, was wir in den letzten Tagen geteilt haben... Nach all dem, was wir füreinander empfinden... Wie konntest du mich so hintergehen und diese Teufelsdinger in mein Essen tun?", weinte Victoria ungeniert.

"Die Kapseln werden gleich wirken...", stellte Kevin fest. Zeliarina konnte den Elementaren nur fassungslos anstarren. Auch wenn sie überhaupt keine Ahnung hatte worum es ging, sah sie doch wie viel Anstrengung es ihn kostete gefasst zu bleiben. Ruhig stand er auf, küsste die überraschte Victoria kurz und kehrte ihr anschließend den Rücken zu. "Es tut mir Leid... Ich liebe dich..."

Damit verließ er den Speisesaal.

Melissa hätte mit ihrem Silberauge gesehen wie er verzweifelt vor dem Brunnen im Innenhof Falcaniars zusammenbrach, kaum dass er den Essenraum hinter sich gelassen hatte...

Es tut mir Leid, Victoria... Aber ich will, dass dein Herz weiter schlägt... Du sollst leben...
 

Der Grabhügel der Lancelor war nur spärlich mit ein paar Fackeln und dämmrigen Lampen beleuchtet. Ruhestätten und Gräber zogen sich in einem weitläufigen unterirdischen System aus Gängen, Nischen und versteckten Ecken weit über die Insel, so dass den Trauernden bei ihren Besuchen eine gewisse Privatsphäre gegönnt wurde...

Selen mochte den Friedhof.

Sie besuchte ihn schon seit sie denken konnte und jedes Mal wurde sie dabei mit einer angenehmen Ruhe erfüllt, die ihre vielen Sorgen und Probleme wenigstens für eine Weile aus ihrem Kopf bannte. Wenn sie vor den Gedenksteinen ihrer Liebsten stand und frische Blumen brachte, war das für sie eigentlich nie ein qualvoller Moment bei dem sie Tränen vergoss.

Doch seit ein paar Tagen hatte sich das alles verändert.

Neben den Gräbern ihrer Großeltern und Eltern, die alle tapfer für die Ideale des Ordens gestorben waren, befand sich nun auch eine kleine Marmorplatte, in die der Name Batista Rodrigez eingraviert war. Immer wenn sie diesen Namen las, brachen plötzlich alte Erinnerungen mit einer beängstigenden Kraft auf sie ein und zerstörten ihre Ruhe, bis sie zitternd und schluchzend weinte. Sie konnte nicht vergessen wie Melissas Kugel seinen Hals durchschlagen hatte, wie er direkt neben ihr tot zu Boden gestürzt war. Der brennende Schmerz in ihrem Bauch kam ihr in den Sinn und sie fuhr sich nachdenklich über die bandagierte Schusswunde. Es war so plötzlich geschehen...

Sie hatte nichts mehr zu ihm sagen können und er hatte keine letzten Worte an sie richten können. Es war nicht wie in diesen theatralischen Filmen, bei denen sich der Todgeweihte noch einmal mit großen Worten aus dem Leben verabschiedete. In der Realität waren nur ein Knall und ein Blinzeln vergangenen, bis Batista gestorben war...

Selens Hand verkrampfte sich um die weißen Rosen in ihrer Hand und sie musste sie schnell vor den Gräbern ihrer Familie und ihres besten Freundes ablegen, damit sie sich nicht die Dornen ins Fleisch drückte. Mit der anderen Hand wischte sie grob die Tränen weg, nur damit diese von Neuen ersetzt werden konnten. "Es ist so schwer ohne dich, Batista...", flüsterte sie mit erstickter Stimme, "Nie habe ich mich so allein gefühlt... Ich wünschte ich hätte deinen Tod verhindern können... Und das Schlimmste ist, dass deine Mörderin auch noch frei in Falcaniar herumläuft, weil sie wegen Ereos' Einfluss für unzurechnungsfähig erklärt wurde... Zum ersten Mal kann ich Pendrians Gefühle verstehen. Es macht einen wahnsinnig keine Rache nehmen zu können..."

Sie zog ihren schweren dunklen Mantel enger um den Körper und versuchte die zunehmende Kälte in den Katakomben zu ignorieren. "Doch ich werde nicht in endlose Trauer verfallen, keine Angst...", meinte sie schließlich mit dem plötzlichen Anflug eines grimmigen Lächelns. "Bei den Lancelor ist es die Aufgabe der Lebenden weiterzugehen und weiterzukämpfen... Das Oberhaupt sagt immer: ,Man darf nicht die Asche in einer Kiste verwahren, sondern man muss die Flamme weiter brennen lassen...'"

"Und die Flamme wird brennen...", stimmte jemand neben ihr zu. Selen starrte weiter auf die weißen Grabsteine zu ihren Füßen, doch aus den Augenwinkeln konnte sie Kevins schneeweißes Haar sehen und die Wärme spüren, die von einem flackernden Feuerball in seiner Hand ausging. Sie musste lächeln, als sie bemerkte wie die Kälte um sie herum langsam verschwand und sie den Mantel wieder etwas lockern konnte. "Die Flamme der Lancelor wird fortbestehen, ihr Mut, ihre Hoffnung, ihre Ideale und Lieben werden brennen und brennen und brennen, bis der Däezander darunter zu Staub zerfällt..." Bei seinen Worten wurde Kevins Feuerkugel ständig größer, bis ihre ausgehende Wärme zu intensiver Hitze wurde. Selen spürte in dem Elementaren die unerschöpfliche Hoffnung, die alle so an ihm schätzten, vermischt mit Entschlossenheit und einer aus Trauer geborenen Wut, die sich versuchte selbstständig zu machen. Schließlich bemerkte Kevin seine Rage. Sie verging schnell, während der Flammenball in seiner Hand wieder auf eine angenehme Temperatur herabsank.

"Sorry... In letzter Zeit geht's öfter mal mit mir durch..."

"Kein Problem..." Selen löste den Blick immer noch nicht von den in Marmor stehenden Namen. Sie fühlte Hoffnung und Zuversicht in Kevin bis zu einem Grad ansteigen, den sie bei einem Menschen nie für möglich gehalten hätte. Trotz der Trennung, die er erst kürzlich mit Victoria durchlebt hatte, zeigte er keine Anzeichen davon, dass er verzweifelte. In dieser Hinsicht ähnelte er irgendwie seinem Mentor Dunkan. Sie waren Motivatoren und Vorbilder und immer wenn Selen in ihrer Nähe war, spürte sie auch ihre eigenen Gedanken positiver werden.

"Hoffnung..." Selen probierte das Wort auf der Zunge.

"Sie ist das Einzige, das uns bleibt wenn alles andere um uns herum vergeht..."
 

In unendlich dunkleren Gefilden lehnte Rishak, die Reinkarnation Urrurdocs, an einer glatten Wand aus schwarzem Stein und grünem Kristall, während seine dunklen Augen den Beschwörungszirkel in der Mitte des Raums der Rituale betrachteten. Hier war er geboren worden. Innerhalb des Runenzirkels hatte man ihn aus einem Götterschwert und Blut erschaffen, um den Däezander mit seiner ungeheuren Macht zu unterstützen.

Eine kranke, unnatürliche Existenz, die wir führen...

Eigentlich nahm Rishak nur an dieser Beschwörung teil, um einmal selbst zu sehen wie ein Dämon aus leblosen Dingen kreiert wurde. Außerdem hatte der Dämonenvater, der jetzt vor dem Zirkel kniete um seine Kräfte für die bevorstehende Zeremonie zu sammeln, ihn ausdrücklich darum gebeten anwesend zu sein. Auch die anderen Schattenklingen warteten geduldig auf den Beginn des Rituals. Cenior stand aufrecht mitten im Raum, die Arme vor der Brust verschränkt, während Ereos unaufhörlich auf und ab schritt. Als der Dämon mit den Purpuraugen von dem Vorhaben des Dämonenvaters erfahren hatte, war zum ersten Mal ein Gefühl an ihm zu spüren gewesen, das stärker war als sein Hass...

Der Dämonenvater erhob sich lautlos, die Hände in seiner weiten Kutte verborgen. "Bringt die Bestandteile", flüsterte er mit rauer Stimme, ohne den Blick von dem Beschwörungszirkel zu nehmen. Cenior nickte, lief zu einer unbeleuchteten Ecke des Raumes und hob dort einen schwarzen Beutel, ein kleines Fläschchen und ein Holzkästchen vom Boden auf. Mit den Utensilien trat er unaufgefordert an die Seite des Dämonenvaters.

"Geboren aus Gift sollst du auferstehen...", zischte der Vermummte eisig.

Cenior zog die Kordel des schwarzen Beutels auf und stellte ihn auf den Kopf, so dass verschiedenste Schlangen, Spinnen, Pilze, Pflanzen und Insekten heraus fielen und auf den harten Obsidianboden des Beschwörungszirkels klatschten.

"Geboren aus Blut sollst du auferstehen..."

Als nächstes entkorkte Cenior das kleine Fläschchen und ließ die rote Flüssigkeit darin aus möglichst großer Höhe auf die giftigen Dinge tropfen. Noch bevor der Dämonenvater weiter sprach, platzierte er außerdem den Inhalt des Kästchens in der Mitte des Zirkels. Es handelte sich um ein Stück vergilbten Knochen... "Das Aramea dieser Hallen soll durch deine Adern rauschen... Und deine dämonische Seele soll zurückkehren aus dem Jenseits und in die neue Hülle fahren, die wir dir darbieten... Kehre zurück zu uns, Schwester... Kehre zurück zu uns, nimm deinen Platz in unseren Reihen ein und verbrenne die Menschheit mit der blauen Sonne..."

Die Stimme des Dämonenvaters war nur noch ein kaum hörbarer Hauch.

"Kehre zurück... Assessina..."

Rote und grüne Rauchschwaden brodelten am Boden, türmten sich auf, wirbelten herum, verbanden sich, teilten sich, vermehrten sich. Die Silhouette eines nackten, weiblichen Körpers war in dem farbigen Rauch zu erkennen, ehe die Stille im Raum der Rituale von einem unirdischen Schrei des Triumphes zerrissen wurde...
 

Zeliarina vertrieb sich ihre Zeit an Dymeons Seite damit ein Buch zu schreiben. Sie wusste nicht mehr genau wie lange es her war, dass Doc Fossil ihr vorgeschlagen hatte die vielen unglaublichen Geschehnisse um den Götterschwertkrieg festzuhalten, doch irgendwann während des endlosen Wartens am Krankenbett ihres Schutzritters hatte sie einfach Stift und Papier in die Hand genommen und geschrieben. Es war ganz einfach gewesen. Durch die vielen Geschichten, die sie den jungen Begabten regelmäßig erzählte, hatte sie sich einen guten, spannungsvollen Schreibstil angewöhnt. Ideen brauchte sie keine, es reichte völlig aus die letzten eineinhalb Jahre aufzuschreiben um eine fantastische Geschichte von epischen Ausmaßen zu kreieren, die jeden Leser fesseln würde. Außerdem half ihre Arbeit ihr dabei die vergangenen Erlebnisse weiter zu verarbeiten und einige Zusammenhänge bewusster wahrzunehmen.

Sie hatte schon einen halben A4-Block voll.

Während sie über ihre erste Begegnung mit Kevin und Victoria schrieb, hielt sie kurz inne und dachte zurück an die Szene im Essensaal, die sich vor ihren Augen zwischen den zwei jungen Lancelor abgespielt hatte. Seitdem hatten sie sich ziemlich verändert. Victoria hatte sich in ihr emotionsloses Selbst von früher zurückverwandelt und Kevin saß tagelang nur noch in seinem Zimmer oder besuchte den Grabhügel. Zeliarina hatte kaum ein Wort mit den beiden gewechselt, genauso wenig wie mit Melissa.

Seufzend schrieb sie weiter. Nur ab und zu machte sie kurze Pausen, um einen Blick auf Dymeon zu werfen. Der Dämon hatte sein Bewusstsein noch nicht zurückerlangt, auch wenn es nach Doc Fossils Meinung mit ihm langsam wieder bergauf ging. Er lag in einem Bett, das am Kopfende deutlich erhöht worden war, damit das körpereigene Aramea des Dämons leichter von seinem Kopf abwärts fließen konnte. Die Schusswunden waren mit Verbänden umwickelt und mehrere Schläuche führten nah an den Verletzungen in Dymeons Haut, damit die von Kajium zerstörte Dämonenregenration durch verschiedene Substanzen wieder in Gang gebracht werden konnte. Auch seine Augen waren verbunden und die Ohren zugestöpselt.

"Ach Dymeon... Das kommt dabei heraus wenn du immer versuchst alles und jeden zu retten... Du hast dich selbst geopfert, um Melissa wieder auf unsere Seite zu ziehen..."

Als Antwort rührte sich der Dämon plötzlich.

Zeliarina ließ vor Überraschung den Block aus ihrer Hand gleiten und zu Boden fallen, ohne ihn zu beachten. Ihr Blick war auf ihren Schutzritter gerichtet. Atemlos wartete sie darauf, dass er sich noch einmal bewegte. "Ze...", begann Dymeon schließlich kraftlos, ehe er verwirrt wieder abbrach, weil er durch die Stöpsel in seinen Ohren seine eigene Stimme nicht hören konnte. Zeliarina kniete sich schnell neben sein Bett und befreite ihn liebevoll von dem Hörschutz.

"Hallo Dymeon", flüsterte sie lächelnd. Der Dämon folgte ihrer Stimme und drehte seinen Kopf ein Stück zu ihr, auch wenn deutlich zu sehen war wie viel Anstrengung ihn das kostete. "Zel...?"

"Ja... Keine Angst, ich bin hier...", murmelte sie beruhigend, während ihre mit Runen überzogene Hand vorsichtig über seine Stirn strich. Sie war kalt.

"Ich... kann nichts sehen...", stellte Dymeon nüchtern fest.

"Doc Fossil hat dir die Augen verbunden und die Ohren verstopft. Sie meinte es würde den Verbrauch deines Aramea minimieren, weil es durch jede Aufnahme äußerlicher Reize genutzt wird... Außerdem sollst du noch nicht so viel sprechen..."

Dymeon lächelte kurz. "Cleveres Mädchen..." Zeliarina erwiderte sein Lächeln, auch wenn er es nicht sehen konnte, und griff nach seiner Hand, als diese suchend nach ihren Fingern tastete. Danach blieben sie einfach eine Weile so sitzen, schweigend, friedlich und die Finger immer noch ineinander verhakt. Keiner von ihnen hatte das Bedürfnis zu sprechen, sondern sie genossen einfach einen dieser seltenen Momente des Friedens, in denen man alles um sich herum zumindest für kurze Zeit vergaß...
 

Nach ein paar weiteren Tagen ging es Dymeon deutlich besser. Er musste zwar immer noch blind im Bett bleiben und durfte sich nicht zu sehr bewegen, damit die Wunden, die nur nach und nach heilten, nicht wieder aufbrachen, aber ich denke meine Gesellschaft machte ihm den Aufenthalt zumindest ein bisschen angenehmer. Ich wusste, dass er es hasste hilflos zu sein. Ich wusste, dass er es nicht aushielt wenn er seiner Aufgabe als Schutzritter im Notfall nicht gerecht werden konnte, auch wenn er das nie zugab. Nach all der gemeinsamen Zeit kannte ich ihn in und auswendig...

Doch in der Zeit, in der ich mich um Dymeon kümmerte, verlor ich meine menschlichen Gefährten gleichzeitig für eine Weile aus den Augen und bemerkte deswegen nicht ihren zunehmenden seelischen Verfall...

Kevin blieb weiterhin allein in seinem Zimmer, außer er stellte sich einer Mission, die er jetzt immer häufiger antrat. Victoria war von ihrer Trennung mindestens genauso betroffen, doch durch den neuen Einsatz ihrer Medikamente spürte sie nicht die Trauer, die sie sich gewünscht hatte. Sie konnte die Kapseln auch nicht noch einmal absetzen, Doc Fossil achtete nun genau auf die regelmäßige Einnahme...

Und Melissa...

Sie blieb weiterhin völlig in sich zurückgezogen, sie redete kaum, aß wenig. Die ganze Zeit über zeichnete sie nur wunderschöne Bilder, die sie schlussendlich alle wieder vernichtete, weil sie die Perfektion ihres silbernen Armes nicht aushielt. Ich glaube in diesen Wochen ekelte sie sich vor ihrem Silberarm und wünschte sich lieber den bandagierten Stumpf zurück.

Es war ein Fehler sie alleine zu lassen, genau wie es ein Fehler war Kevin und Victoria alleine zu lassen... Ich dachte ich würde noch viel Zeit mit ihnen verbringen können, ich dachte unsere Freundschaften würden ewig halten...

Doch das Schicksal kannte kein Erbarmen...

Heute bereue ich, dass ich mich nicht mehr um die drei gekümmert habe...

Ich wünschte, uns wären mehr gemeinsame Tage geblieben...
 

Die blitzende Klinge war klein, aber makellos scharf und schnitt problemlos durch das süße Fleisch des grünen Apfels, den Zeliarina in der Hand hielt. Sie ließ sich Zeit damit die Frucht mit dem Obstmesser in gleichgroße Stücke zu teilen und summte nebenbei leise ein Lied vor sich hin, das ihr zufällig in den Sinn gekommen war. Neben ihr lagen der dicke Schreibblock und die neueste Ausgabe einer englischen Zeitung, die Jessica am Morgen vorbeigebracht hatte.

"Der Däezander ist also immer noch sehr aktiv...", stellte Dymeon fest, während er die Nachrichten aus der Zeitung noch einmal geistlich Revue passieren ließ: fünf weitere mysteriöse Morde in Kanada und mehr als ein Dutzend Vermisste über ganz Europa verteilt. Die Welle der unerklärbaren Gewalt hielt weiter an und überschwemmte die ganze Welt mit Schrecken. Selbst der Papst hatte sich bereits in einer Ansprache über die derzeitige Situation geäußert und an die Menschen appelliert zu ihrem Glauben und ihrer Hoffnung zurückzufinden. Gott stelle sie vor eine harte Prüfung und es läge an ihnen sich als würdig zu erweisen...

Zeliarina legte die säuberlich geschnittenen Apfelstücke auf einen Teller und das kleine Obstmesser gleich daneben auf den Tisch. Es gab in der Tat eine Prüfung der Menschen, auch wenn sie anders aussah als es sich die christliche Religion vorstellte. Nicht Gott forderte sie heraus...

"Du bist so still...", stellte Dymeon fest, während er seinen Kopf unbestimmt in ihre Richtung drehte. Auch wenn sich der Zustand des Dämons verbessert hatte, musste er noch immer die Augenbinde tragen und im Bett bleiben...

"Tut mir Leid..." Zeliarina wusste, dass er ihre Stimme hören wollte um bei Laune gehalten zu werden. "Ich hatte nur gerade einen seltsamen Gedanken..."

"Einen Gedanken?"

"Ja...", meinte die Donnerhexe unsicher, "Ich dachte gerade an die Rede des Papstes. Und dabei habe ich mich irgendwie gefragt woher die Dämonen kommen wenn sie nicht aus der Hölle entspringen, so wie die Kirche es behauptet. Wenn es Gott nicht gibt, wieso gibt es dann die zwei Gottheiten der Shetan? Wer hat die Dämonen erschaffen? Wer hat den ersten Beschwörungszirkel erbaut und Leben kreiert...?"

Dymeon zögerte lange, ehe er schlicht antworte: "Der Dämonenvater..."

"Aber wer ist das? Was ist das? Ist er ein Shetan?"

"Ich denke nicht... Ich habe ihn noch nie richtig gesehen, doch er hat die gleiche durch Aramea und Gefühle verursachte Aura wie ein Dämon, also denke ich, dass auch er einer ist..."

"Ein Dämon, der die erste Dämonenbeschwörung vollzogen hat? Klingt irgendwie nicht sehr logisch... Fast wie die Frage von dem Huhn und dem Ei..."

Dymeon zuckte nur mit den Achseln und lehnte sich in seine Kissen zurück. Als er hörte wie Zeliarina an sein Bett trat, öffnete er automatisch den Mund und ließ sich geduldig mit den Äpfeln füttern, die Doc Fossil verordnet hatte. Ihre Vitamine sollten dabei helfen das Aramea schneller wieder herzustellen. Nachdem er das letzte Stück heruntergeschluckt hatte, wischte er sich unbeholfen den Mund mit dem Ärmel seiner weißgrauen Krankenkleidung ab und fummelte schließlich mit den Fingern an seinem Augenverband herum.

Zeliarina schlug ihm tadelnd auf die Hand. "Nicht! Du sollst ihn noch nicht abnehmen! Du würdest von dem plötzlichen Licht erblinden und deine Wunden könnten wieder aufgehen... Du wärst mir ein schöner Schutzritter... blind und halbtot..." Dymeon seufzte gequält, so dass Zeliarinas Stimme sofort weicher wurde. "Tut mir Leid... Ich will doch nur das Beste für dich..."

"Ich weiß... Aber ich will endlich wieder sehen... Ich will...dich... sehen...", murmelte der Dämon, ehe er abrupt verstummte und seinen Kopf wieder von ihr wegdrehte. Zeliarina blieb wie betäubt neben dem Krankenbett stehen. Zum ersten Mal war sie dankbar für die Binde ihres Schutzritters, denn auf ihren Wangen zeichnete sich eine zarte Röte ab.

"Dymeon..."

Plötzlich wurde die Tür des Zimmers mit solch einer Wucht aufgerissen, dass sie hart gegen die Wand flog. Doc Fossil stürmte außer Atem herein, beugte sich Luft schnappend nach vorne, die Hände auf den Knien, und wartete solange bis sie wieder halbwegs sprechen konnte, bevor sie Zeliarina mit unruhigen Augen anstarrte. "Melissa ist weg!", stieß die Ärztin hervor.

Dymeons Kopf schoss herum und Zeliarina warf Fossil verwirrte Blicke zu. "Weg?"

"Wir haben schon die ganze Insel auf den Kopf gestellt, doch es ist als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden. Es fehlen kein Boot und kein Hubschrauber. Trotzdem hat man sie seit über vierundzwanzig Stunden nicht mehr gesehen..."

"Das ist doch unmöglich...", widersprach Zeliarina.

"Gibt es Aufzeichnungen der Verteidigungssysteme?", fragte Dymeon ruhig. Die Donnerhexe warf ihm einen schnellen Blick zu, doch der Dämon ,sah' immer noch aus dem Fenster. Trotzdem verstand sie was der Dämon befürchtete und musste beim Anblick von Doc Fossil feststellen, dass diese dasselbe dachte. Sie glaubten Melissa könnte wieder zum Däezander zurückgekehrt sein...

"Nein, keine dämonischen Aktivitäten... Doch bei Ereos..."

Ereos trägt eine Drachenkette, er hat keine Aura...

Zeliarina spürte wie sich ihre Eingeweide schmerzhaft verkrampften und ihr Herz anfing vor Aufregung schneller zu schlagen. Melissa war in den letzten Tagen tatsächlich sehr niedergeschlagen gewesen. Keiner wollte etwas mit ihr zu tun haben, nichts band sie noch an die Lancelor... Konnte es sein, dass das Mädchen mit dem Silberauge tatsächlich zurück zum Orden der Dämonen gegangen war, weil sie sich dort wohler fühlte? Befand sie sich wieder bei Ereos? Plötzlich befiel Zeliarina ein noch schrecklicher Einfall: vielleicht war Melissa nicht freiwillig gegangen. Vielleicht hatte Ereos sie verschleppt, weil sie den Lancelor hätte verraten können wo die Dämonenzuflucht lag...

"Wir müssen sie suchen! Sofort!"

"Aber wir haben schon..."

"Dann sucht alles noch einmal ab! Stellt die ganze Festung auf den Kopf, durchsucht die Grabhügel, den Strand, die ganze Insel! Es kann doch nicht sein, dass ein Mädchen einfach unter unseren Augen verschwindet!" In ihrer Rage bemerkte Zeliarina nur flüchtig wie Doc Fossil nickte und das Zimmer wieder eilig verließ, während sie selbst nach ihrer Jacke griff. Dymeon wollte sich ebenfalls erheben, doch Zeliarina stieß ihren Schutzritter entschlossen zurück ins Bett. "Du bleibst schön hier liegen und ruhst dich weiter aus!"

Und damit war auch sie aus dem Zimmer gerannt. Erschrockene Gesichter schwirrten an ihr vorbei, als sie durch den Flur des Krankenflügels rannte, verwunderte Lancelor, als sie in ihrem Tempo fast auf einer Treppe stürzte. Doch die Menschen um sie herum kümmerten sie in diesem Augenblick wenig, sie nahm sie gar nicht richtig war, sondern sie stürmte einfach weiter ziellos durch die Gänge, während sie versuchte irgendwo das Aufblitzen eines silbernen Armes oder lange weinrote Haare zu entdecken. Einmal glaubte sie an Jessica vorbeigelaufen zu sein und einmal rief ihr Selen eine Frage hinterher, doch sie rannte stur weiter, bis sie von Seitenstechen gequält wurde. Schließlich trat die Donnerhexe hinaus in den Innenhof. Dunkan und Siviusson standen mit Doc Fossil an dem schönen Brunnen und redeten erregt aufeinander ein. Zeliarina schloss schnell zu ihnen auf, während sie versuchte den heißen Schmerz in ihren Rippen zu ignorieren.

"Gefunden?"

Die drei älteren Lancelor schüttelten gleichzeitig den Kopf. "Keine Spur..."

"Dann sucht weiter!" Ohne auf weitere Worte zu warten rannte Zeliarina an ihnen vorbei quer über den Hof, stieß die großen Eingangstore Falcaniars auf und raste Richtung Hügelgrab. Als sie dort niemanden fand, sprintete sie rastlos zum Strand und untersuchte jedes festgebundene Boot. Die Sonne ging inzwischen unter und färbte die Insel rotorange, doch Zeliarina sah sich weiterhin stundenlang nach Melissa mit dem Silberauge um. Erst als sie jeden nur erdenklichen Ort zweimal durchkämmt hatte und die Schmerzen in ihrer Seite zuviel für sie wurden, ließ sie sich in den kühlen Sand der Inselbucht fallen und rang nach Luft.

Melissa... Wo bist du nur...?

Jede Minute, die ergebnislos verstrich, ließ die Angst in Thundenstars Wächterin wachsen. Erinnerungen an eine Zeit, die ein ganzes Leben her zu sein schien, tauchten in ihrem Kopf auf, Erinnerungen an ihre ersten unbeschwerten Tage auf Falcaniar, Erinnerungen an wertvolle Momente, die sie mit ihrer Freundin Melissa geteilt hatte. Waren sie wirklich erst eineinhalb Jahre her? Ihr kam es vor wie eine ganze Ewigkeit...

Und plötzlich, während sie keuchend und völlig verschwitzt im Sand lag, wusste sie plötzlich, wo sie Melissa finden würde. Wie in Trance erhob sich Zeliarina vom Boden und schritt nun langsamer über den Weg zurück nach Falcaniar, doch anstatt in die Feste zurückzukehren, lief sie einfach an dieser vorbei und näherte sich den steilen Klippen. Es wehte an diesem Tag nur ein schwaches Lüftchen und das Rauschen der Wellen war kaum zu hören. Zwei Möwen kreisten in einiger Entfernung über dem Wasser und kreischten.

Zeliarina blieb eine Weile einfach nur am Rand des Abhanges stehen. Dann suchte sie nach dem kleinen Pfad, der sich verborgen durch die scharfen Felsen zog, und folgte ihm vorsichtig bis an den Fuß der Klippen. Ein schmaler Streifen nassen Sandes, der in gleichmäßigen Abständen von den Ausläufern der Wellen überspült wurde, umgab an dieser Stelle die Insel. Er war nur an wenigen Tagen des Jahres begehbar, da die Gewalten des Meeres meistens zu stark waren und jeden Menschen gegen die spitzen Felsen schmettern würden. Doch heute blieb die See ruhig, eine ideale Möglichkeit diesen geheimen Ort, den ihr Melissa irgendwann einmal gezeigt hatte, aufzusuchen...

Melissa... Ich weiß, dass du hier bist... Unsere Zuflucht vor den nichtigen Problemen, die wir damals hatten bevor wir unsere Kindheit im Angesicht des brutalen Götterschwertkrieges verloren... Hier versteckten wir uns, wenn wir niemanden sehen wollten...

Zeliarina musste nur ein kleines Stück gehen, um das zu finden was sie suchte...

Schon von weitem sah sie Melissa auf einem großen Fels sitzen, den Rücken an die hohe Felswand gelehnt, die Augen unbestimmt in die Ferne gerichtet. Obwohl sich die Donnerhexe weiter näherte, reagierte Melissa nicht auf sie, sondern starrte weiter auf den fernen Horizont, an dem gerade die letzten Spuren roten Sonnenlichts verschwanden. Das Gesicht des deutschen Mädchens wirkte blass, fast ungesund wächsern.

Erst als Zeliarina nur noch ein paar Meter von ihr entfernt war, bemerkte sie das getrocknete Blut an ihren Handgelenken... Melissa musste schon seit Stunden tot sein...
 

Und wieder war eine mir teure Seele davongegangen...
 

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Nächstes Kapitel:
 

Eine Beerdigung ohne Tränen...

Letzte Worte des Abschieds...

"Danke..."

"Verzeih..."

"Lebe wohl..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Hrafna
2006-03-08T20:43:09+00:00 08.03.2006 21:43
Abend! ^.^
So, endlich bin ich fertig mit dem letzten Kapitel *hüpf* *spring* *froi* - und deswegen will ich jetzt me~eeeehr davon!!!

Deine Geschichte nimmt ja richtig dramatische Ausmaße an, die Tragik kommt auch nicht zu kurz, gefällt mir wirklich gut, denn auch dafür habe ich durchaus eine Schwäche (wie für Beschreibungen, geniale Charaktere, Details, Fremdwörter etc etc).
Das mit Melissa... musste es nicht zwangsläufig irgendwie so kommen?
Schon kurz nachdem sie ihren Arm durch den Parasiten verloren hatte, war sie ja im Grunde nciht mehr gewillt, zu leben. Und sie wusste unterbewusst auch, dass Ereos nur mit ihr spielt. Was will ein Dämon wie er mit einem Menschen wie ihr?
Nun, da der Dämonenvater Assessina wiederbelebt, bekommt er vll eine Chance, einige Dinge und vor allem seinen Verstand etwas zu klären. Da du ihre Wiedererweckung eingeleitet hast udn erwähnst, wird sie wohl doch noch etwas im kommenden Geschehen beeinflussen...

Was mir im Verlauf der letzten Kapitel aufgefallen ist:
Deine Beschreibungen sind ausführlicher geworden, du gehst näher auf Gefühle ein, nur manchmal neigst du etwas zu sehr zu Umgangssprache. Es sind nicht viele Stellen, aber ich finde sie trotzdem ein wenig unpassend. Zu Kevin zB mögen sie passen, aber zu den anderen...?
Eher weniger.
Ich habe auch das Gefühl, dass du deinen Fokus etwas verschoben hast, und er nicht mehr so sehr auf Zel liegt. (sorry, aber den ganzen Namen krieg ich immer noch nicht auf die Reihe... yo, ich bin plöd! =.=°) Vll liegt das auch an den letzten Kapiteln, die auch viel mit ihren Freunden und ihrem Umfeld zutun hatten.

Hm, was ist wohl aus Storm geworden? *grübel*
Dahinter verbirgt sich auch noch ein Geheimnis, da bin ich mir ziemlich sicher.
Und die Frage, wer wohl der nächste sein wird, beschäftigt mich auch - ich habe das Gefühl, du wirst in den Reihen deiner Charas noch ein wenig Schaden anrichten...

So, ich freue mich derweil mal auf das nächste Kapitel,
bless,
Hrafna
Von:  DerkhanBlue
2006-03-06T15:10:08+00:00 06.03.2006 16:10
Huhu!^^
Wieder einmal ein wunderbares Kapitel!
Im Sinne deine Ideen und Atmosphäre wunderbar, nicht darin, wie es endet...
Es gibt so vieles, das mich in diesem Kapitel berührt hat, dass ich das alles gar nicht zusammen fassen kann... Obwohl ich mir schon dachte, was passiert ist, als Melissa 'plötzlich' verschwand, hast du das Ende atmosphärisch so dicht geschrieben...
Ich war überrascht, dass Selen vorkam... Ich meine, ich mag sie wirklich, wahrscheinlich gehört sie zu meinen favorisierten Charakteren in deiner Story, dennoch... Ich meine das nicht negativ, kann gar nicht beschreiben, was ich sagen will... Grrr... Ihre Freundschaft (oder was auch immer^^) mit Batista war sehr intensiv und endet dann so abrupt, was du sehr gut rübergebracht hast. Ihre gedanken waren nahezu greifbar.
Ich bin froh, dass es Dymeon wieder besser geht, was allerdings von den anderen Ereignissen dieses Kapitels überschattet wird...

Weiter so!

Schatten
Von: abgemeldet
2006-03-05T12:05:12+00:00 05.03.2006 13:05
Hallooo
Schön das es wieder n neues kap gibt.
Mhmm ich glaube ich werde Melissa nicht wirklich verlieren. Also ich hab nichts gegen sie, aber mir is se nicht wichtig.
Ich find die Sache mit Kevin und Victoria so traurig. Egal waqs sie machen, lieben können sie sich nie. Es ist zwar einerseits gut das Kevin Schluss macht, aber Victoria hat es dann umso schwerer, sie weiß, dass sie wieder wie früher wird und all ihre Gefühle verliert. das find ich traurig.
Naja aufjedenfall mag ich das neue kapitel.
Lg Kleines
Von: abgemeldet
2006-03-04T20:34:01+00:00 04.03.2006 21:34
ach du scheiße. was für ein gutes ende.
nicht 'gut', im sinne von 'ja, endlich ist sie tot', sondern einfach - genial. die idee, die umsetzung und die stimmung die du erzeugst, sind einfach einmalig.
ich bin nicht traurig, dass melissa tot ist, ich bin eher erstaunt, weil ich so fasziniert bin von der art, wie diese geschichte verläuft. denn melissas tot könnte ein schwerer verlust für die lancelor sein. das mädchen wäre nämlich, hätte sie es geschafft, gegen ereos zu kämpfen, sehr wichtig und hilfreich für den orden gewesen. ich bin gespannt, wie zel auf den selbstmord (liege ich richtig?) reagieren wird. es ist einfach spannend und genial. melissas tod macht die geschichte noch besser. ich mochte sie wirklich, aber weil das ende des kapitels so geil war, stört es mich nicht, dass sie jetzt weg ist. (bitte nicht falsch verstehen)
einmal ist mir etwas unlogisches aufgefallen: zum ende hin, als es dymeon wieder besser ging, hast du geschrieben, dass er die augenbinde nicht abnehmen darf, wegen seinem aramea usw. aber wie konnte er dann nur die zeitung lesen?..
ich halte es für richtig, dass kevin mit victoria schluss macht, vorallem, weil es sich der orden nicht leisten kann, noch einen lancelor zu verlieren. außerdem glaube ich nicht, dass er sich ihren tod verzeihen könnte. ich zumindest könnte das nicht. wenn sie lebt, dann kann er sie zwar nicht lieben, aber in ein paar wochen, müsste sie sowieso sterben und dann wäre auch alles vorbei. eine schwierige entscheidung war es aber bestimmt für ihn und die beiden tun mir auch wirklich sehr, sehr leid.
ich dachte mir schon, dass assessina irgendwie wieder erweckt werden würde. ich bin gespannt, wie dymeon auf sie reagiert und ob der orden überhaupt noch eine chance hat. ich meine, mit einem götterschwert sieht es ja wirklich recht schlecht aus..
so, jetzt fällt mir im moment nichts mehr ein, aber eines kann ich dir sagen: das kapitel ist dir sehr gut gelungen. und natürlich freue ich mich, dass du bereits am letzten kapitel arbeitest und ich hoffe, dass die abstände zwischen den einzelnen teilen noch kürzer werden :)
mach weiter so!

lg
nilfen


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