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Mein Gott, meine Göttin

von

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Turbulenzen

Prolog: Wenn Götter Krieg führen bebt die Erde, sagt man. Aber wie führen sie Krieg? Welche Möglichkeiten haben sie? Sind sie Einzelkämpfer, jeder auf seinem Gebiet versiert, die den Gegner niederringen, oder bilden sie Kohorten, Legionen von Gleichförmigen, die ihren Feind einfach überrennen?

Wie wurde der Krieg gegen die Dämonen geführt?

Und wie hoch war der Preis, den die Götter dafür bezahlt haben?
 

1.

Viele sagten, die Mittlere Ebene wäre ein endloses, trostloses Land, bar jeden Wassers, bar jeder grünen Pflanze, bar jedes Lebens.

Doch dem war nicht so. Nur dort, wo Dämonen und Götter aufeinander geprallt waren, wo sie sich gegenseitig getötet hatten, da war auch der Boden tot. So gewaltig waren die Mächte, die in den Schlachten getobt hatten.

Makoto wunderte sich ein wenig, warum er hier war, hier in der Mittleren Ebene, inmitten dieses trostlosen Landes stand und in die Ferne sah. War die Mittlere Ebene ein Planet wie die Erde? Eine fremde Dimension auf einem höheren Energieniveau? Oder nur ein Traum innerhalb eines anderen Traums?

Und warum war er hier? Die Ebene kannte er nur aus den alten Erzählungen von Trema, die als Einzige noch Erinnerungen an den Krieg hatte, weil sie die Älteste im Erdclan war.

Doch dieses Land war nicht so, wie Trema es beschrieben hatte. Wo waren die geborstenen Speere und Schilde? Wo waren die Spuren der Kraft der Götter auf Boden und Bergen? Wo die hingeschlachteten Leichen hunderter Götter und hunderter Dämonen?

Wo die Wachposten, welche darüber wachten, dass die Dämonen nie mehr zu alter Stärke zurückfanden?
 

„Du bist ein Gott, nicht?“, erklang hinter Makoto eine Stimme.

Er wirbelte herum, irritiert, weil die Stimme entgegen der Unwirklichkeit des Bildes vollkommen normal geklungen hatte. „Ja, ich bin ein Gott.“

Vor Makoto stand ein Mensch. Ein junger Mann mit wallendem schwarzem Haar, der verschmitzt lächelte.

Der Fremde hielt einen respektvollen Abstand ein.

„Habe keine Angst. Dir passiert nichts. Dies ist nur ein Traum“, sagte der junge Mann und machte einen Schritt auf ihn zu.

„Warum sollte ich Angst haben? Wer bist du überhaupt?“

Wieder lächelte der Fremde freundlich. Erst jetzt fiel Makoto auf, dass der junge Mann ebenso wie er selbst Götterkleidung trug, einen roten Ravir.

„Deine Art fürchtet meine Art. Das ist bedauerlich. Mein Name ist Nam, junger Gott. Ich bin ein Dämon.“

Makoto spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Innerlich spannte er sich an.

„Warum siehst du aus wie ein Mensch? Warum bist du nicht grün geschuppt, riesengroß und speist Feuer?“, blaffte Makoto irritiert.

„Weil Feuerspeien mir Sodbrennen verursacht.“

Es dauerte einige Zeit, bis Makoto erkannte, dass der Fremde, der sich als Dämon vorgestellt hatte, einen Scherz gemacht hatte.

„Es tut mir leid, dass ich nicht so bin, wie man es dir erzählt hat. Aber dies ist meine natürliche Form. Warum sollte ich mir für einen Traum eine andere wählen?“

„Deine natürliche Form? Als Mensch?“

„Nein. Als Schatten.“

Übergangslos verschwand Nam, und die weite Ebene wurde in Dunkelheit getaucht. Sie umfasste Makoto, riss ihn mit sich, verschlang ihn und spie ihn wieder aus.
 

Makoto ruckte auf seinem Nachtlager hoch. Wild sah er sich um. Doch dies war sein Zimmer. In seiner Wohngemeinschaft. Auf der Unteren Ebene. In Klingburg, in Mittland. In Europa.

Er sank wieder auf das Kissen und wischte sich die schweißbedeckte Stirn ab. „Nur ein Traum. Nur ein verdammter Traum.“

Ob es normal war, von so etwas zu träumen? Als Gott, der noch nie auf der Unteren Ebene gewesen war und damit auch noch nie geträumt hatte, wusste Makoto das natürlich nicht. Er beschloss, darüber am nächsten Morgen mit seinem Gläubigen zu reden.

Makoto wurde zum Mädchen, drehte sich auf die Seite und schlief den Rest der Nacht tief und ohne weitere Träume.

**

Als Makoto erneut erwachte, war es bereits Morgen. Ihr zweiter Morgen in dieser Welt. Schaudernd erinnerte sie sich an die Geschehnisse der vergangenen Nacht, an einen vollkommen durch geknallten Feuergott, der nichts Besseres zu tun gehabt hatte, als sie zu töten. Sie und ihren Gläubigen.

Der übrigens auf ihrem Bettrand saß und sie anlächelte.

„Das ist gut“, sagte Ralf leise. „Ich wollte dich eigentlich wecken. Aber du hast so süß ausgesehen, da wollte ich dir noch ein paar Minuten geben.“

Makoto sah auf den Wecker. Sie hatte verschlafen. Zwar nur zehn Minuten und sie hatte genügend Zeit einkalkuliert. Aber die Tage auf der Unteren Ebene waren einfach zu kostbar, um sie durch schlafen zu vergeuden.

Sie lächelte zu ihrem Gläubigen hoch. „Ich habe süß ausgesehen? Heißt das, ich komme doch noch zu meiner sexuellen Erfahrung, mein Gläubiger?“, neckte sie ihn.

Ralf wurde rot und bekam einen Hustenanfall. Als er sich wieder beruhigt hatte, meinte er: „Darüber wollte ich mit dir reden, Makoto.“

„Über Sex?“, argwöhnte sie.

„Ja.“

Makoto riss die Augen auf und wechselte in die Männerform.

„Nein, nein, bleib ein Mädchen. Bitte. Dann ist es leichter“, murmelte Ralf.

Er wechselte wieder in die Frauengestalt, aber mehr aus Schreck als dass sie es wirklich gewollt hätte. „Hör mal, Ralf, es ist so, wenn wir uns erst richtig gut kennen und so, dann denke ich…“

Ralf ergriff ihre Hände und drückte sie sanft. „Meine Göttin, lass mich erst reden.

Du bist mein Gott, ich bin dein Gläubiger. Wir sind erst zwei Tage zusammen, aber wir haben schon sehr viel erlebt. Ich will mit dir auch weiterhin durch dick und dünn gehen, egal was passiert. Und wenn hundert Götter auf die Erde herabsteigen und Jagd auf dich machen, es ist egal.

Makoto, deine weibliche Form ist wunderschön. Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich nur loslassen muss, um mich in dich zu verlieben. Aber das will ich nicht. Denn du bist nicht nur mein Gott. Du bist auch noch mein bester Freund.

Und selbst wenn diese Liebe erwidert wird, wenn wir ein Paar werden sollten, deine männliche Seite mal außen vor gelassen, denke ich, dass wir den Blick für die Gefahren verlieren würden, denen wir uns stellen werden müssen.

Deshalb will ich mich nicht verlieben. Und du solltest mir die allerbeste Hilfe dabei sein, das zu verhindern.“ Er ließ ihre Hände wieder fahren und stand vom Bett auf. „Das ist alles, was ich zu sagen habe, meine Göttin.“

Makoto wechselte wieder in die Männerform. „Für einen Menschen war das eine sehr schöne Rede, Ralf.“ Der Gott schwang sich aus dem Bett.

„Es wäre mir lieber, wenn du eine Frau geblieben wärst“, beschwerte sich der junge Student.

„Das ist doch vollkommen egal. Meine männliche und meine weibliche Form sind eins. Gut, sie haben unterschiedliche Bedürfnisse und verhalten sich auch anders. Aber letztendlich gibt es nur ein Wesen. Makoto, den Gott.“

„Trotzdem“, beharrte Ralf.

Makoto seufzte und wurde wieder ein Mädchen. „Nun, nicht das ich wirklich in Gefahr geraten wäre, einem Menschen zu verfallen, der nur zufällig sein Leben riskiert hat, um meines zu retten.

Aber du hast Recht. Wir sollten unsere Beziehung auf einer professionellen Ebene als Gott und Gläubiger halten.“

Ralf nickte. „Gut, dann ist ja alles geklärt. Frühstück gibt es um Halb, hat Freya gesagt.“

„Ich komme gleich“, erwiderte die Göttin und begann Kleidung für den Tag rauszusuchen.

Ralf nickte, ging in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Makoto hielt kurz inne in ihrem Tun und dachte nach. Sie schlug sich mit einer Hand vor die Stirn. „Dieser Idiot. Er hat wohl total vergessen, dass ich nachher ja noch seine Freundin spielen muss. Tsss. Menschen.“

**

Als Makoto in die Küche herunter kam, gestikulierte Jean wild mit den Händen und erzählte eine Geschichte. Sein Gesicht glühte dabei regelrecht.

„Worum geht es?“, fragte er amüsiert.

Jean rief aufgeregt: „Die Uni, Makoto, die Uni. Es war in den Nachrichten! Letzte Nacht sollen Vandalen gewütet haben! Der Innenhof wurde verwüstet und mehrere Gänge verbrannt. Und was noch hinzukommt, zwei Feuerlöscher wurden geleert.“

Ralf hatte das Gesicht in den Händen geborgen. „Als wenn das bei einer halben Million Real Schaden noch etwas ausmachen würde…“

„U-und das Wichtigste ist, niemand hat etwas bemerkt! Alle haben fest geschlafen! Sogar ein Pärchen, das nur an der Uni vorbeigegangen ist.“

„Man spricht bereits davon, dass ein Gesegneter in die Sache verwickelt sein soll“, sagte Katy. „Auf jeden Fall ist ein Teil des Geländes heute gesperrt. Das betrifft einen Großteil meiner Vorlesungen. Ich bleibe heute also Zuhause.“

Ralf sah auf. „Hm, dann werden meine wohl auch ausfallen.“ Er lachte. „Machen wir uns also einen faulen Tag, nicht, Makoto?“

„Sind die Sporthallen auch verwüstet worden?“, fragte der Gott stattdessen.

Freya, die sich gerade etwas Milch einschenkte, warf ihm einen Blick der Marke Als wenn du das nicht am besten wüsstest zu.

„Nein, soweit ich weiß nicht“, murmelte Katy nachdenklich.

„Dann werden die Sportkurse wohl laufen.“ Makoto setzte sich und schien nachzudenken. „Ich werde mir ein paar ansehen gehen.“

„Das war es dann mit dem Tag auf der faulen Haut“, brummte Ralf.

„Du kommst mit?“, fragte der Gott erstaunt.

„Du siehst doch was dabei herauskommt, wenn du ohne mich aus dem Haus gehst“, stellte Ralf fest.

„Ach ja, was genau habt Ihr beide eigentlich den halben Abend gemacht?“, fragte Katy beiläufig. „Ich gehe mal nicht davon aus, dass Ihr es wart, die in der Uni gewütet haben.“

In Ralfs Gesicht stand blankes Entsetzen. „Ma-Makoto hat sich doch glatt verlaufen. Ha, ha. Ich bin eine Stunde neben ihm her gegangen, weil er sich nicht von mir helfen lassen wollte.

Dann haben wir auch noch Freya getroffen und sind noch spazieren gegangen…“

„Hm? Klingburg ist groß. Du solltest besser aufpassen, Makoto“, kommentierte Katy.

„Das werde ich tun.“ Makoto lächelte verlegen, trat seinen Gläubigen aber heimlich unter dem Tisch. „Verlaufen, eh?“
 

„Wie dem auch sei, ich halte es für ein großes, für ein riesiges Verbrechen, jenen Ort zu verwüsten, an dem junge Menschen wie wir den Weg in ihre Zukunft beginnen“, ereiferte sich Jean leidenschaftlich.

Markus, der gerade herein kam, fragte: „Oh, wurde wieder diese Diskothek geschlossen, in die du immer gehst, Jean?“

Der dickliche Student setzte sich an den Tisch und spürte die Blicke aller auf sich ruhen.

„Ist was?“

Über das allgemeine Gelächter wunderte er sich dann noch mehr.

Als Jean ihm dann hastig und mit überschlagender Stimme alles erzählt hatte, ballte er die Rechte zur Faust. „Ja, das sieht nach einem Fall für die Freie Presse aus. Cynanid, das unabhängige Blatt für Studenten, wird sich der Sache annehmen.“

„Du meinst, du wirst wieder mal eine deiner unsäglichen, peinlichen und an den Haaren herbeigezogenen Erklärungen verfassen und als bare Münze unter dem Volk verteilen“, stellte Katy fest. Sie griff nach zwei Toasts und fügte hinzu: „Ich freue mich schon darauf, den Artikel zu lesen.“

Markus strahlte. „Genügend Material habe ich ja. Ein Gesegneter. Vielleicht mehrere. Verwickelt in einen Kampf. Vielleicht ist sogar ein Gott herabgestiegen!“

Er sprang auf und schlug beide Handflächen auf den Tisch. „Vielleicht ist dies der Auftakt zu einem Krieg!“

„Ruhig, Großer, ruhig“, meinte Katy schmunzelnd und stellte eine Tasse Kaffee vor Markus ab. „Trink erst mal in Ruhe aus. Danach kannst du immer noch das Ende der Welt beschwören.“

Markus Holt starrte einen Moment in die Tasse. Danach setzte er sich wieder, griff sich ein Toast und strich in aller Seelenruhe Streichwurst drauf.

„Das ist ja unheimlich“, hauchte Jean. „Eben gerade noch dachte ich, er explodiert fast, und eine Sekunde später frühstückt er in aller Ruhe.“

„Gewöhne dich lieber dran. Markus setzt eben gerne Prioritäten. Und seine allererste Priorität“, bemerkte Katy amüsiert, „ist sein Magen.“

„Gaa nich waaah“, brummte Markus mit vollem Mund.
 

Freya klatschte in die Hände. „Also, wann gehen wir rüber zu den Sportkursen?“

„Du kommst auch mit?“, fragte Ralf und kippelte mit dem Stuhl nach hinten. „War ja eigentlich zu erwarten gewesen.“

„Hast du was dagegen, Ralf?“, fragte die Eisländern gefährlich leise.

„Was könnte ich dagegen haben, Zeit mit einer schönen Frau zu verbringen? Ich bitte dich.“

Er zwinkerte Freya zu.

„Schöne Frau? Wer ist das denn?“, fragte Jean mit vor Aufregung glühenden Wangen. Es war sein Erstes Semester, er wollte mit Gewalt beweisen, dass er schon erwachsen war. Doch dann und wann merkte man ihm seine Jugend sehr deutlich an.

„Er meint mich, du Dämlack“, rief Freya empört. Sie zog die Stirn kraus. „Du meinst doch mich, oder, Ralf?“

Der Geschichtsstudent grinste breit. „Bedeutet dir das so viel, Freya?“

Sie wandte sich harsch ab. „Nein, du Idiot. Ich wollte es halt nur wissen.“

„Idiot? Das habe ich nicht verdient“, beschwerte sich Ralf, hörte mit dem Kippeln auf und setzte sich wieder richtig an den Tisch.

Er sah seinen Gott an. „Ich würde sagen, wir gehen so in einer halben Stunde los. Die nächste Bahn geht gegen zehn, dann dürften wir das ganz gut schaffen. Außerdem haben wir ja Freya versprochen, ihr bei ihren Arbeiten im Haus zu helfen, nicht, Makoto?“

„Ach, das bisschen“, wiegelte Freya ab. „Das schaffe ich schneller, wenn Ihr mich nicht stört. Seht Ihr lieber zu, dass Ihr bis dahin das Fernsehzimmer gesaugt und geputzt kriegt, wie es auf dem Plan steht.“

„Junge, Junge“, bemerkte Markus scheinheilig. „Ihr beide steht ja schon ganz schön unter Freyas Fuchtel, was?“

„Hier“, brummte Ralf mit einem Grinsen, „wie wäre es mit Müsli?“

Markus griff zu und schaufelte das Müsli in sich rein.

„Damit ist er erst mal beschäftigt, denke ich“, kommentierte Ralf maliziös und stand auf. „Fertig?“

Makoto erhob sich. „Fertig. Machen wir uns ans Fernsehzimmer.“
 

2.

Eine Stunde später betraten sie zu dritt den Sporthallentrakt der Universität. „Putzen gehört definitiv nicht zu den positiven Erfahrungen, mein Gläubiger“, beschwerte sich Makoto und nieste. „Ich habe immer noch Staub in der Nase.“

Freya grinste gemein. „Das kommt eben davon, wenn man der Meinung ist, dass es besser ist, den Staubsauger auf blasen statt auf saugen zu stellen.“

„Makoto sucht eben gerne neue Erfahrungen. Auch auf ungewöhnlichen Wegen.“

„Ha, ha. Sehr witzig, Ralf.“

Die beiden lachten, und der Gott lachte schließlich mit.

„Komm, Makoto, da lang. Ralf, warte hier.“

„Hä? Was habt Ihr vor?“

Makoto schmunzelte. „Rate mal, warum ich die Tasche mitgenommen habe. Wenn wir in die Hallen gehen, muss ich als Mädchen kommen. Schon vergessen? Ich ziehe schnell was anderes an und wechsele. Dann kommt niemand so leicht auf den richtigen Gedanken, wenn er mich sowohl in männlicher als auch in weiblicher Form in den gleichen Klamotten sieht.

Freya steht Schmiere.“

„Ph. Das kann ich doch auch machen.“

Freya sah Ralf böse an. „Kannst du nicht!“

Der junge Mann runzelte die Stirn. „Ach so. Du denkst… Hör mal, an Makoto gibt es sowieso nichts, was ich nicht schon gesehen hätte… Weder als Mann noch als Frau.“

„Schlimm genug!“, knurrte Freya, ergriff Makoto an der Hand und ging davon.

„Frauen“, murmelte Ralf und steckte die Hände tief in die Taschen seiner Hose. „Um die zu verstehen musst du wohl selbst eine sein.“
 

Zehn Minuten später kamen die beiden zurück. Makoto hatte gewechselt und plapperte aufgeregt mit Freya. Die beiden warfen Ralf einen schrägen Blick zu und begannen zu lachen.

„Was ist denn nun schon wieder?“, hakte der junge Mann nach.

„Och“, meinte Freya, trat an ihn heran und streichelte sanft über seine Wange. „Du bist ja so süß, Ralf. Und so selbstlos. Wie du deinen Gott über deine Bedürfnisse stellst, hach, zum verlieben.“

„Ach das“, meinte Ralf nonchalant. „Das habe ich doch nur gesagt, damit ich bei dir freie Bahn habe. Du bist nämlich viel schnuckeliger als Makoto in der Frauenform.“

Freya wurde rot. Sie erstarrte.

Ralf drehte sich um und ging auf die Halle zu. Auf halbem Weg wandte er den Oberkörper um, zog das linke Augenlied mit dem Zeigefinger runter und meinte: „War nur Spaß, Freya.“

Die Göttin und die Gesegnete starrten Ralf hinterher.

„Und du bist sicher, dass er wirklich noch nie eine Freundin hatte?“, bemerkte Makoto. „Das war jedenfalls ziemlich locker.“

Freya sagte nichts.

Makoto schnippte zweimal vor ihren Augen. „Hallo, Untere Ebene an Gesegnete.“

„Was? Oh. Tut mir leid. Ich habe mir gerade eine Strafe für diesen Trottel ausgedacht.“

Makoto steckte die Hände in die Taschen ihrer Jeansshorts und ging Ralf hinterher. „Ja, das wird es sein. Warte auf uns, Ralf.“

„Wirklich, Makoto!“, rief Freya.

**

In der Halle, die sie betraten, trainierte der Kendo-Verband der Uni. Da die meisten Vorlesungen wegen der Aufräumarbeiten gestrichen waren, hatten sich sehr viele Zuschauer eingefunden. Zum Glück aber nutzten die meisten Studenten die Gelegenheit für eine zweite Mütze Schlaf, sonst wäre die Halle sicherlich aus allen Nähten geplatzt.

Ralf hatte mittlerweile einen beachtlichen Vorsprung erreicht. Er stand neben Anselm Stein, der in voller Rüstung am Rand des Feldes hockte und das Geschehen kommentierte. Das Klacken der Holzschwerter aufeinander, das leise Krachen bei Treffern auf den Rüstungen und die allgegenwärtigen Kampfschreie übertönten jedoch seine Worte.

In diesem Moment löste sich einer der Kendoka aus den Übungen, erhob sein Bambusschwert und lief auf Ralf los.

Mit einem wütenden Schrei ließ er die Trainingswaffe niederfahren.

Makoto spannte sich und lief los. Mist. Sie war selbst in ihrer Frauenform zu weit entfernt, um ihrem Gläubigen zu helfen!

Ralf sah auf, bemerkte den Angreifer und wich einen halben Schritt zurück.

Die Bambusklinge verfehlte ihn, wenn auch nur knapp.

Sein Gegner schrie wieder auf, setzte den rechten Fuß vor und stieß in Richtung Leibesmitte.

Ralf wich dem Stich nach links in einer fließenden Bewegung aus und trat wieder außer Reichweite.

Er zog eine Hand aus der Hose und deutete auf das Trainingsareal, aus dem der Kendo-Schüler getreten war. „Das gibt dann wohl einen halben Punkt Abzug für dich, Arnim. Schade, wie es aussah, hast du schon mit einem Punkt geführt.“

Arnim hob die Maske ab und reichte sie Anselm. „Halt mal meinen Men.“

Er löste das Kopftuch und sah Ralf grinsend an. „Geschickt wie immer, Ralf. Irgendwann kriege ich dich noch so weit, mir dein Geheimnis zu verraten.“

In diesem Moment erreichte Makoto das Geschehen. Sie spießte Arnim mit ihren Blicken auf. „Was bitte sollte das? Wieso greifst du Ralf mit deinem Schwert an?“

„Das Ding heißt Shinai, Makoto“, stellte Arnim fest. „Und ich habe ihn nicht angegriffen, ich habe nur mit ihm gespielt. Hätte ich es drauf angesetzt, ich hätte ihm den Kopf von den Schultern geschlagen.“

„Wer es glaubt“, spottete Ralf, biss sich aber sofort auf die Lippen für die bissige Bemerkung. Er hatte keinerlei Grund, den Kendo-Sportler auch noch zu reizen. Arnim hatte ihn sowieso schon auf dem Kieker. Und er würde mit seinen Sticheleien wohl keine Ruhe geben, bis er sein Ziel erreicht hatte. Und das war, Ralf in einer dieser Rüstungen zu sehen.“

„Zugegeben, du bist sehr geschickt ausgewichen“, brummte Makoto halb besänftigt. „Das erklärt auch einiges wegen Gestern.“

Ralf steckte die Hand wieder in die Hosentaschen und lächelte schief. „Vertiefen wir das Thema nicht weiter. Sagen wir einfach, ich bin recht schnell.“

Arnim grunzte bestätigend.
 

Makoto legte nachdenklich eine Hand unter ihr Kinn. Freya kam hinzu, ging auf Ralf zu und umrundete ihn einmal. Als ihre Inspektion ergab, dass der Gläubige unverletzt war, warf sie Arnim Kleyn einen Blick der Marke Dich fresse ich auch noch mal zu und stellte sich neben Makoto.

„Sag mal, heißt das, ich hätte dir Gestern gar nicht helfen brauchen? Beim einkaufen, meine ich?“, fragte die Göttin gerade heraus.

Ralf sah zu Arnim herüber. „Nee, das war schon in Ordnung. Diesmal hat er mich wirklich überrascht. Das wäre schmerzhaft geworden.“

Makoto brummte ein skeptisches Hm, trat an Ralf heran und zog sein Shirt aus der Hose.

„Was machst du da, Makoto? Die Leute sehen uns schon alle an!“

Die Göttin ließ sich jedenfalls nicht stören und patschte mit der flachen Hand auf Ralfs freigelegten Bauch. „Ziemlich hart. Entweder stirbst du gerade an einer inneren Blutung, oder du hast eine verdammt dicke Muskeldecke da unten.“

„Autsch!“, entfuhr es dem jungen Mann. Makoto hatte ihn direkt auf einem großen blauen Fleck berührt, den er Ausyl verdankte. Im Moment seines Erlöschens, als die Flamme seiner Präsenz schon fast vergangen war, als die Luft verbraucht und seine Wahrnehmung immer düsterer geworden war, hatte der Feuergott den Körper Arnims nach vorne gezwungen und Ralf einen Hieb in den Leib verpasst, der ihm die Luft aus den Lungen getrieben hatte. Danach war er ohnmächtig geworden und erst wieder erwacht, als er Makotos Nähe gespürt hatte.

„Das hast du auch verdient, du Tiefstapler“, kommentierte die Göttin seinen Schmerzensschrei. „Um dich mache ich mir noch mal Sorgen.“

Sie wandte sich brüsk ab und Ralf stopfte das Shirt zurück in die Hose.

Arnim quittierte die Szene mit einem breiten Grinsen.

„Wie ein altes Ehepaar, die beiden“, kommentierte Anselm schmunzelnd. Die wütenden Blicke der zwei schreckten ihn nicht. Im Gegenteil, er hakte nach. „Sag mal, Ralf, wer ist diese bezaubernde junge Dame überhaupt? Und wo hast du eigentlich Makoto gelassen? Ihr seid doch sonst unzertrennlich.“

„Ach, das“, lachte Ralf verlegen, ging einen Schritt vor und riss Makoto an sich. „Das ist meine Freundin. Und Makoto, ja, der ist noch schnell einen Happen essen in der Mensa. Das wird er ja wohl ohne mich schaffen, was denkst du, Anselm?“

Der Kendoka nickte und setzte seinen Helm, den Men auf. „Ja, das denke ich auch. Ich bin dran. Wünscht mir Glück.“ Er gab Arnim dessen Helm zurück und betrat sein Kampffeld.

„Das kann ich also alleine, ja?“, flüsterte Makoto wütend und trat Ralf kräftig auf den Fuß.

Ralf biss die Zähne zusammen und erwiderte: „Mir fiel nichts besseres ein, Makoto.“

Arnim sah kurz zu den beiden zurück, die sofort von bitterböse auf strahlendes Lächeln umschalteten. „Alles klar bei euch?“, fragte er.

Makoto lehnte sich nach hinten, verschränkte die Arme ineinander und legte sie um Ralfs Nacken. Dabei wurde ihr weißes Shirt leicht angehoben und zeigte einen beträchtlichen Teil ihres Bauches. „Na klar ist alles klar. Wir sind ein Herz und eine Seele.“

Der Kendo-Schüler winkte ab. „Das weiß ich schon seit Gestern. Ihr seid ein tolles Team.“

„So, findest du?“, erwiderte Makoto und setzte das falscheste strahlende Lächeln auf, das sie beherrschte.

„Ja, finde ich. Und ein hübsches Paar seid ihr auch noch.“ Arnim zwinkerte den beiden zu, legte das Kopftuch wieder an und setzte den Men, seine Maske wieder auf. „Gleich ist das Limit für meinen Kampf vorbei. Ich muss zurück, wenn ich ihn noch gewinnen will.“

Er trat auf seine Trainingsfläche zurück, kurz bevor die Uhr fünf Minuten anzeigen konnte und traf seinen Gegner mit einem einzigen Angriff.
 

„Das Limit sind normalerweise zwei Punkte“, brummte Ralf leise, während sich Makoto wieder von ihm löste. „Aber da die Zeit von maximal fünf Minuten für den Kampf überschritten wurde, kann er mit anderthalb Punkten Vorsprung ebenfalls zum Sieger erklärt werden. Da die drei Schiedsrichter ihm bereits einen halben Strafpunkt für das Verlassen der Kampffläche gegeben haben, sollte das zum Sieg reichen.“

„Du kennst dich ja ganz schön aus, was?“, murmelte die Göttin erstaunt.

„Ach, Quatsch. Ich dachte mir nur, lies dir mal etwas Basiswissen an, wenn dich so ein Verrückter schon dauernd mit Kendo malträtiert.“

Arnim setzte wieder seinen Men ab und diskutierte erst mit den drei Schiedsrichtern, danach mit seinem Sensei, der den Kampf schweigend beobachtet hatte.

Endlich kam er wieder auf die beiden zu.

„Ich habe mit meinem Lehrer gesprochen. Er hat mir erlaubt, einen Übungskampf einzulegen.“

„Vergiss es, Arnim!“, rief Ralf lauter als beabsichtigt. „Du siehst ja vielleicht einen Sinn darin mit Holzschwertern aufeinander einzuprügeln, aber ich nicht.“

Der Kendoka lächelte schief. „Ich will den Trainingskampf nicht mit dir einlegen, verwöhnter Bengel. Ich will mit deiner Amazone kämpfen.“

„Was? Ich meine… Wieso?“

Makoto trat einen Schritt vor und nahm Arnim das Schwert aus der Hand. „Sehr leicht“, kommentierte sie. Sie umklammerte den Griff auch noch mit der anderen Hand und schwang das Holzschwert zur Probe. „Liegt aber gut. Gibt es Regeln?“

Arnim grinste. „Wir werden sie für deine erste Trainingsrunde vereinfachen, Makoto. Du musst Rüstung und Jacke anlegen.“

Die beiden entfernten sich schwatzend zu den Umkleidekabinen.

„Kriege ich auch so ein Schwert?“

„Das Ding heißt Shinai und besteht aus Bambus. Es hat sechs Elemente. Die Bambusstäbe, das Tsukagawa am Griff, das Sakigawa an der Spitze, das Stichblatt, das sich Tsuba nennt sowie…“

„Warum geht sie mit? Ausgerechnet mit diesem Arschloch von Sportler!“

Freya trat hinter ihn und stupste ihn an. „Bist du etwa eifersüchtig, Ralf?“, stichelte sie.

Ein Schatten huschte über sein Gesicht. „Eifersüchtig? Wegen einem Gott?“

Ralf warf die Arme in die Luft und stapfte wütend zum Ausgang. „Ach, macht doch was Ihr wollt!“

**

Ralf hatte sich vor der Halle auf die Lehne einer Parkbank gesetzt. Die Füße ruhten auf der Sitzfläche. Er kaute auf einem Grashalm. Von seiner Position aus hatte er einen sehr guten Blick auf den Bagger, der auf dem Innenhof Erde in das kleine Loch schaufelte, dass entstanden war, wo Ausyl ihn gewürgt hatte. Ein leichtes Schaudern ging durch seinen Leib, als er daran dachte, was mit ihm passiert wäre, wenn diese Kraft nicht in den Boden, sondern in seinen Körper gegangen wäre.

War er gerettet worden, weil er nicht geerdet gewesen war? Oder was? Immerhin ging es hier um eine Feueraura.

Aus der Halle erklang ein lauter Schrei. Kurz darauf brandete Jubel auf.

Am lautesten war Freya, die man selbst aus der in der Halle versammelten Menge noch heraus hören konnte.

„Das ist dann wohl wieder ein Punkt für dich, Makoto.“ Ein flüchtiges Lächeln huschte über Ralfs Gesicht. Sein Blick ging zu dem Wandelgang, der den Innenhof umgab. Durch ihn waren er, sein Gott und Freya gerannt, als sie versucht hatten, dem besessenen Arnim zu entkommen.

„Schrecklich, nicht wahr? Überall diese Brandspuren, die Zerstörungen. Am schlimmsten hat es einen Kellerraum erwischt, habe ich mir sagen lassen. Er soll vollkommen verwüstet worden sein. Was müssen das nur für Vandalen gewesen sein? Wer hat soviel Lust an offensichtlicher Zerstörung?“

Ralf wandte den Kopf. Neben ihm setzte sich eine schwarzhaarige Frau im Minirock auf die Lehne der Bank.

Der lange Zopf, die blaue, halb aufgeknöpfte Bluse, die kleine Nickelbrille, er hatte schon von ihr gehört, aber war ihr noch nicht persönlich begegnet.

Man sagte, sie sei eine der wenigen Frauen in der Physik, die es selbst mit Professor Vaillard aufnehmen konnte, den Professor für Physik an der Uni, der nebenbei für seine Theorie über das gravitatorische Wechselspiel zwischen den Galaxienbewegungen den Weltpreis der Vier Clans bekommen hatte.
 

Als Ralf nicht antwortete, wechselte sie schnell das Thema. Sie reckte sich und seufzte dabei leise. „Aber es ist trotzdem ein schöner Tag, finden Sie nicht, Herr Schneider?“

„Hat man schon einen Verdacht?“, fragte Ralf und versuchte, nicht in ihr verrutschtes Dekolleté zu starren.

Für einen Moment war sie irritiert. „Was? Ach, die Verwüstungen?“ Sie legte die Hände in ihren Schoß. „Die Polizei tappt noch im Dunkeln. Aber bei der Menge an kristallinisiertem Odem den man gefunden hat, scheint es sicher dass mindestens ein Gesegneter in die Sache verwickelt ist.“

Ralf nickte. „Verstehe. Kristallinisierter Odem? Was ist das?“

Die schwarzhaarige Frau verdrehte die Augen. „Sag mal, weißt du denn gar nichts? Odem ist das, was die Götter auf der Unteren Ebene hält. Das ist auch, was sie ihren Gesegneten verleihen, damit diese hier unten die Elemente beherrschen können.“

Ralf grinste schräg zu der Frau rüber. „Was ist aus Herr Schneider geworden?“

Kurz huschte eine gewisse Röte über die Wangen der Frau. „Na, als Dozentin darf ich mir das doch erlauben, oder?“

„Eigentlich nicht“, stellte Ralf süffisant fest. „Aber ich will mal nicht so sein. Der Odem ist also kristallinisiert?“

Wenn sie von dem Themawechsel überrascht war, zeigte sie es jedenfalls nicht. „Wenn ein Gott seine Macht benutzt, verwendet er dafür den Odem. Der Odem ist eine Art Energie höherer Ordnung. Trifft diese Energie auf feste oder flüssige Materie, dann wandeln sich winzige Spuren dieser Materie um. Sie werden zu Mikrokristallen. Es ist also nicht wirklich Odem. Sagen wir, man kann den Schatten des Odems nachweisen.“

„Das stelle ich mir schwierig vor“, kommentierte er.

„Es ist sehr schwierig. Und teuer. Ohne den konkreten Verdacht, dass ein oder mehrere Gesegnete in den Vorfall verwickelt sind, hätte es diese Untersuchung überhaupt nicht gegeben.“

„Sie kennen sich mit dem Stand der Ermittlungen aber sehr gut aus, Frau Dozentin.“

Sie zuckte mit den Schultern. „Wie man es nimmt. Die Gerichtsmedizin hat sich ein paar unserer Geräte für den Nachweis ausgeborgt, anstatt die eigenen zu holen. Eins und eins zusammenzuzählen ist dann nicht sehr schwer.“

„Aha“, erwiderte Ralf und starrte geradeaus. „Das letzte was mich interessiert ist, was irgendein Gott oder seine Gesegneten anstellen.“

„Oh, ein Atheist.“ Die Dozentin für Physik lachte leise.

„Nein, das ist es nicht“, erwiderte Ralf in Gedanken. „Die Götter können mir zwar gestohlen bleiben, aber…“

„Aber?“, hakte sie nach.

Ralf schreckte hoch wie aus einem unruhigen Schlaf. „Was? Oh, ich habe nur laut gedacht.“

Die schwarzhaarige Frau beugte sich zu Ralf herüber. „Schade, es fing gerade an interessant zu werden. Ich wüsste gerne, was nach dem aber kommt.“

„Das habe ich mittlerweile wieder vergessen“, erwiderte Ralf amüsiert.

„Wer es glaubt“, kommentierte sie und beugte sich noch ein wenig vor.

Auch Ralf ging näher an ihr Gesicht und funkelte sie böse an. „Was wird das hier? Ein Verhör?“

„Sollte es denn eines sein?“, konterte sie.

In diesem Moment erklangen hinter ihnen hastige Schritte. Als sie sich umsahen, erkannten sie noch einen Schemen, der sprang – und mitten zwischen ihnen auf der Bank landete.

„Was wird das denn, wenn es fertig ist?“, blaffte Makoto wütend. „Hör mal, Schwester, ich kenne dein Problem nicht, aber Ralf ist mein Freund, kapiert?“

Die Dozentin hielt sich ihre schmerzende Nase, die Makoto bei ihrem Sprung kräftig erwischt hatte. „Autsch“, kommentierte sie.

Ralf rieb sich die schmerzende Stirn. „Du hättest dich auch normal setzen können, anstatt einfach zwischen uns zu springen, Makoto“, tadelte er.

Die Göttin wurde rot. „Dafür war die Zeit wohl ein wenig knapp, oder?“

„Knapp? Wieso knapp?“ Ralf dachte einen Moment zurück. Und musste breit grinsen. „Ach so. Wir haben uns nur unterhalten, ehrlich.“

„Wer es glaubt“, brummte Makoto und umklammerte Ralfs Arm wesentlich fester als es eigentlich nötig gewesen wäre.

„Es stimmt aber“, sagte die Frau. Sie griff in die Brusttasche ihrer Bluse und zog eine Karte hervor. „Natalia Prokovniewa, Dozentin für Physik. Im zweiten Fach unterrichte ich Kriminalliteratur. Wir haben uns nur über die Verwüstungen auf dem Campus unterhalten.“

Natalia stand auf. „Wir sollten das Gespräch fortsetzen, wenn deine Freundin nicht bewaffnet ist, Ralf Schneider“, sagte sie mit einem Lächeln und deutete auf das Shinai in der Linken der Göttin.

„Vielleicht sollten wir das“, erwiderte Ralf und warf ihr einen weiteren, kampfbereiten Blick zu.

Die Dozentin winkte noch einmal freundlich und ging.
 

Nur langsam ließ Makoto Ralfs Arm los. Wütend starrte sie der Frau im Minirock nach. „Das war knapp. Es hätte nicht viel gefehlt, und sie hätte dich dazu gebracht, Andeutungen wegen gestern zu machen, Ralf.“

Der Student sah sie erschrocken an. „Ach, deshalb springst du hier in halber Kendo-Montur zwischen uns wie ein Berserker?“

„Was hast du denn gedacht?“, blaffte sie.

„Verstehe“, erwiderte Ralf.

Makoto nickte. „Gefährliche Person, diese Frau. Wir sollten sie im Auge behalten. Wäre ich nicht raus gekommen, um dich zu suchen…“

„Du hast mich gesucht?“

„Ja. Ich wollte dir erzählen, dass ich drei Kämpfe gewonnen habe. Einer meiner besiegten Gegner hatte sogar den zweiten Dan, was verdammt hoch sein soll.“

„Es gibt acht Dan-Ränge und fünf Schülerränge, wenn ich mich richtig erinnere. Dein Gegner war also schon sehr schwer“, stellte Ralf anerkennend fest.

Makoto winkte ab. „Ach. Alles eine Frage der Disziplin. Disziplin und Körperbeherrschung sind hier das einmaleins. Und als Göttin habe ich das gepachtet.“

Ralf lachte leise. Wo war nur seine ganze schlechte Laune hin? Eben gerade hatte er noch Trost in einem Psychoduell mit einer intelligenteren Frau gefunden, und nun saß er neben seiner Göttin und lachte und scherzte mit ihr und fühlte sich so gut wie… Ja, so gut wie seit dem Zeitpunkt, an dem sie – oder er – zu ihm gekommen war.

„Du glaubst mir wohl nicht“, argwöhnte sie.

„Nein, das ist es nicht, Makoto. Das ist es nicht. Ich traue dir sehr viel zu. Mehr als jedem Menschen, den ich kenne.“

„Na, na, na, du wirst doch nicht etwa rührselig werden, mein Gläubiger? Kommen gleich die ersten Tränen?“

Ralf legte seinen linken Arm um ihre Schulter und drückte sie an sich. „Das hättest du wohl gerne, meine Göttin.“

Sie sah zu ihm hoch. „Wollte hier nicht jemand verhindern, dass er emotional wird und hat mich regelrecht angefleht, ihm dabei zu helfen? Und ist hier nicht gerade jemand dabei, wirklich emotional zu werden?“, tadelte sie ihn.

Ralf drückte sie noch ein wenig fester an sich. „Ach, ich spiele nur meine Rolle.“

„Natürlich“, spöttelte Makoto.

„Natürlich“, erwiderte Ralf.
 

„Sag mal, mein Gläubiger, was mir schon die ganze Zeit durch den Kopf geht, ist das wahr, was dieser Trottel von den Gälischen Inseln gesagt hat? Du hattest noch nie eine Freundin?“

Ralf nickte nachdenklich. „Keine richtige zumindest. Ein paar kurze Bekanntschaften, mal mehr, mal weniger intensiv. Aber nichts, was über einen Monat hinausgegangen wäre.“

„Aha. Deswegen meinte Cogsworth, du seiest immun gegen Frauen.“

„Nein, das hat er gesagt, weil ich keine Freundin habe, seit ich an der Uni bin. Und vielleicht, weil ich mich so sehr auf mein Studium konzentriert habe, dass für Mädchen einfach keine Zeit war. Na egal, es war sowieso nicht die Richtige dabei.“

„Die Richtige?“, argwöhnte Makoto und rutschte unruhig auf ihrem Teil der Lehne hin und her.

„Ich glaube ganz fest daran, dass irgendwo da draußen eine Frau ist, die perfekt zu mir passt. Eine Frau, die ich einfach lieben kann, egal wie sie aussieht und woher sie kommt.“

„Ich wusste gar nicht, dass du so eine romantische Ader hast, Ralf“, flüsterte Makoto ergriffen.

Ralf wurde rot. „Sieh… Sieh mich nicht mit so einem Blick an, Makoto.“

„Warum nicht?“, hauchte sie.

„Darum nicht“, flüsterte Ralf und beugte sich zu ihr herunter.

„Ralf“, hauchte sie wieder und reckte sich.

Plötzlich riss sie die Augen auf und schluckte hart. Sie wandte den Kopf ab. In ihrem Blick stand blanke Panik.

Dabei traf ihr Hinterkopf Ralfs Mund und die dahinter liegenden Zähne hart genug, um ihn aufkeuchen zu lassen.

„Was…ist…das?“, sagte Makoto mit von Grauen erfüllter Stimme.

Sofort war Ralf hellwach. Er ließ Makoto los und richtete sich auf der Bank auf. „Die Aura eines weiteren Gottes? Welche Richtung, Makoto?“

„Nein, kein Gott. Ich…“ Sie sah ihn an, mit einem Blick voller Verzweifelung. „Das muß… Das muss… Ich muß sichergehen! Ich muss mal dringend Freya finden!“

Sie sprang auf, hüpfte über die Lehne und rannte zur Halle zurück.
 

„Was ist denn jetzt in sie gefahren?“, brummte Ralf und kratzte sich nachdenklich an der Schläfe. „Mist, verdammter, jetzt hätte ich sie beinahe geküsst.“

„Und wenn du das gemacht hättest, würde ich dich jetzt verprügeln!“, blaffte eine aufgeregte Stimme neben ihm. Ralf wandte sich um und sah, wie William Cogsworth aus einem nahen Gebüsch kletterte. „Ach was, alleine der Versuch ist schon strafbar! Ich werde dich…“

Weiter kam er nicht. Neben ihm stand von einem Moment zum anderen ein junger Mann in einem schwarzen Geschäftsanzug, den langen schwarzen, bis zur Hüfte reichenden Zopf über die rechte Schulter drapiert. Ohne ihn anzusehen hatte er Cogsworth am Kragen gegriffen und zu sich heran gezogen. „Spannen ist ein Verbrechen, junger Mann. Verschwinde, bevor ich dich melde.“

Williams Gesicht zeigte offenes Entsetzen. „Ja-jawohl, Doktor Myers.“

Der Mann mit den langen Haaren ließ Cogsworth los. Der drehte sofort auf dem Absatz um und gab Fersengeld. „Wir sprechen uns noch, Ralf!“, blaffte er, während er davon lief.

Der Mann im Geschäftsanzug kam langsam näher und setzte sich zu Ralf auf die Bank.

„Manche Männer sind wirklich peinlich“, stellte er fest. „Sie glauben tatsächlich, dass man ein Frauenherz stehlen kann, wenn man nur forsch genug ist. Aber welcher Mann kann einer Frau schon ins Herz sehen?“

„Interessante Theorie“, brummte Ralf.

„Das ist keine Theorie. Das ist die Erfahrung eines unendlichen Lebens.“

Der Mann seufzte vernehmlich. „Mein Name ist Norton Andrew Myers. Ich bin Dozent für Archäologie und Götterkunde. Ab und an helfe ich auch mal bei den Sprachen aus.“

Ralf nickte. „Ich weiß. Ich habe neulich mal in einen Kurs bei Ihnen rein geschnuppert, als ich noch ein wenig Material für eine Geschichtsarbeit brauchte. Ich bin Ralf Schneider.“

„Ich weiß.“ Doktor Myers lächelte verschmitzt. „Ich habe den aufgeweckten, neugierigen und intelligenten Studenten nicht vergessen, der mich mit seinen Detailfragen fast in den Wahnsinn getrieben hat.“

„War ich so schlimm?“ Vor Ralfs geistigem Auge spielte sich eine Szene von dem Kurs ab, in der er auf jede beantwortete Frage sofort eine weitere stellte, bis Doktor Myers ihn endlich ermahnte, auch die anderen Studenten mal zu Wort kommen zu lassen.

„Nein, das ist es nicht, Herr Schneider. Ich fand es nur ärgerlich, dass ich mir an jenem Tag nicht die Zeit nehmen konnte, um ausführlich mit Ihnen über dieses Thema zu reden. Immerhin hatte ich einen Kurs zu leiten. Ihre Fragen waren… sehr interessant und haben mich zum nachdenken angeregt. Wir sollten das Gespräch unbedingt fortsetzen.“

Myers lächelte und legte den Kopf schief. „Aber dafür suchen wir uns mal einen Termin aus, an dem Herr Schneider den Kopf frei hat und nicht so intensiv über das Verhalten seiner Freundin nachdenkt.“

„Sie ist nicht…“, begehrte Ralf auf, fügte aber leise hinzu, „…nicht so schwierig, wie es aussieht.“

„So, so.“ Myers erhob sich und klopfte Ralf auf den Rücken. „Na, dann brauche ich mir ja keine Sorgen mehr zu machen. Der Trakt der Archäologie wird Morgen wieder frei gegeben werden. Kommen Sie zu meinem Kurs, Herr Schneider?“

„Wenn ich Zeit habe, ja, Doktor Myers.“

„Das ist doch ein Wort. Und – tun Sie, was alle meine Studenten tun. Nennen Sie mich Norton.“

„Norton, hm? Dann sagen Sie doch bitte Ralf zu mir.“

Der Doktor nickte leicht. „Dann ist es abgemacht. Wir sehen uns. Und passen Sie besser auf Ihre Umgebung auf, wenn Sie Ihre Freundin küssen wollen, Ralf.“

„Ha, ha“, erwiderte der amüsiert.

Doktor Myers drehte sich schwungvoll um. Während dieser Bewegung rutschte der Zopf von der Schulter und pendelte auf den Rücken. Langsam ging er davon.
 

Als hinter ihm Schritte knirschten, meinte Ralf: „Um alleine zu sein, ist dies der denkbar schlechteste Platz der ganzen Uni. Erst die Prokovniewa, dann Makoto, danach Cogsworth und Doktor Myers. Und jetzt du.“

Ralf wandte sich um. „Arnim.“

Der Angesprochene grinste. Und nahm ungefragt Platz. „Prokovniewa, hm? Die Götterjägerin.“

„Götterjägerin?“, fragte Ralf.

„Es heißt, sie arbeitet an einem Apparat, mit dem sie die Aura eines Gottes oder seines Gesegneten nachweisen kann. Normalerweise kann ein Gott seine Aura fast rückstandslos verbergen. Und dieses fast ist es, was sie nutzen will.

Sie hat so ne verdrehte Philosophie von wegen, man sollte es immer wissen, wenn ein Gott auf die Erde herabsteigt und so. Als hätten die Götter kein Recht auf Privatleben.“

„Hm“, brummte Ralf. „Götter interessieren mich nicht.“

„Na, dann bist du ja mit Myers an der richtigen Adresse. Er ist zwar ein Geweihter des Luftclans, aber seit er aus Nordamerika rüber kam, hat er sich von seinen Götten abgewendet. Ein Atheist reinsten Wassers. So was wie du.“

„Kann man so aber nicht sagen“, sagte Ralf und biss sich auf die Zunge, damit ihm keine Andeutung über die Lippen huschte.

Arnim legte seine Maske auf der Bank ab. Er trug immer noch die volle Kendo-Rüstung. „Sag mal, Ralf, wir sind ja jetzt Freunde.“

„Freunde?“, zweifelte der junge Mann.

„Freunde von Makoto“, korrigierte sich Arnim.

Ralf bestätigte das mit einem Nicken. „Das sind wir dann wohl.“

„Jedenfalls“, nahm Arnim den Faden wieder auf, „weiß ich, dass du öfter mit Makoto zusammen bist als ich. Sie hat sogar gesagt, dass sie deine Freundin ist. Also geht mich die ganze Sache zwischen euch auch nichts an. Dennoch.“

„Dennoch was?“

„Dennoch frage ich mich, warum Makoto wie von Dämonen gehetzt in die Halle gestürmt kam, Freya am Kragen gepackt und beim Weg hinaus fast hinter sich her geschleift hat. Die beiden unterhalten sich jetzt schon ne ganze Weile. Und Makoto klingt nicht sehr erfreut. Wenn ich es recht bedenke, hat sie eine Scheiß Laune. Also, was war los, Ralf?“

Ralf Schneider dachte einige Zeit nach. „Ich bin mir keiner Schuld bewusst.“ Er grinste schief. „Na, fast keiner Schuld.“

„Aha. Was immer es war, ich glaube, du solltest dich vorsichtshalber bei ihr entschuldigen. Frauen sind ein merkwürdiges Volk. Sie sind schnell zu beleidigen, und das aus Gründen, die wir Männer nicht einmal ansatzweise verstehen. Und dann erwarten die Frauen eine Entschuldigung, doch wir Männer haben noch nicht einmal gemerkt, dass wir sie beleidigt haben.“

„Eine prophylaktische Entschuldigung? Sehr witzig.“

„Heeee, Ralf. Wir wollen gehen. Kommst du?“, rief Freya vom Eingang herüber.

Arnim wandte den Kopf und beobachtete Makoto, die zu Boden sah.

„Findest du das immer noch witzig?“, fragte Arnim. Er erhob sich und klopfte Ralf auf die Schulter. „Denk mal drüber nach und tu das Richtige.“

„Wer hätte gedacht, dass ich mir mal von dir Tipps geben lassen muss…“ Ralf erhob sich ebenfalls und klopfte dem anderen auch auf die Schulter.

Langsam schlenderten sie zum Hallenkomplex zurück. Es war gerade mal Mittag durch.

„Okay, das hat heute Spaß gemacht. Morgen üben wir wieder hier. Wenn du Lust hast, Makoto, kannst du gerne wiederkommen.“ Arnim nickte, um seine Worte zu unterstreichen. „Mein Sensei ist jedenfalls begeistert von dir.“

„Ist er?“, fragte die Göttin und sah kurz auf. „Ich werde es einrichten.“

Leise fügte sie hinzu: „Irgendwie geht das schon.“

„Irgendwie geht was schon?“, erkundigte sich Ralf.

„Bist du immer so neugierig, Ralf Schneider?“, fragte Freya mit eiskaltem Blick.

Verlegen hob Ralf die Hände und winkte ab. „Friede, Friede.“

Einen Moment sah Makoto aus, als wollte sie etwas sagen. Dann aber schüttelte sie energisch den Kopf, wandte sich ab und stapfte davon, ohne sich von Arnim zu verabschieden.

Freya lief ihr hinterher und hakte sich bei ihr ein.

Arnim sagte: „Vielleicht ist die prophylaktische Entschuldigung doch keine so schlechte Idee, was?“

„Ich hasse es, wenn du Recht hast“, brummte Ralf, steckte die Hände in die Taschen und ging den beiden hinterher. „Seit wann hat dieser Sporttrottel eigentlich die Weisheit gepachtet?“
 

3.

Den Nachmittag über blieb Makoto im Haus und wechselte seine Form nicht mehr. Er redete viel mit den anderen Hausbewohnern und half Markus freiwillig – freiwillig – bei seinem obskuren Artikel für die Studentenzeitschrift Cyanid, in der er eine groß angelegte Invasion von der Oberen Ebene auf die Erde ankündigte.

Danach fand Makoto sogar Zeit, mit Katy ein paar Runden Dart zu spielen und Jean dreimal hintereinander im Schach zu besiegen. Was der Kleine nicht wirklich gut aufnahm.

Ralf beließ es dabei und nutzte die Zeit, um für die nächste Klausur zu lernen. Den Rest des Abends sprachen er und sein Gott nicht mehr miteinander.
 

Als Ralf ihn am nächsten Morgen wecken wollte, hatte sich Makoto im Schlaf wieder in eine Frau verwandelt. Dies schien die bevorzugte Form zu sein, in der die Göttin nicht nur kämpfte, sondern auch Entspannung fand. Während sie aufstand, bedachte die Göttin ihren Gläubigen mit einem nachdenklichen Blick, sagte aber nichts.

Als Makoto als Mann daraufhin zum Frühstück kam, war ihm nichts anzumerken.

Sie verbrachten einen sehr belanglosen Tag an der Uni, an der Ralf nur an einer Vorlesung teilnahm. Die anderen Bereiche wurden noch restauriert. Und in der ganzen Zeit nahm Makoto nicht einmal die Frauenform an.

Arnim, der schon etwas besorgt war, wo die weibliche Makoto blieb, versuchte Ralf auszuhorchen, aber den beschäftigte diese Frage ebenso.

Was blieb, war das ungute Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Und zwar zwischen ihm und seinem Gott. Nein, genauer gesagt zwischen ihm und seiner weiblichen Seite. Und der äußerst unbequeme Gedanke, dass er die Schuld daran hatte. Die prophylaktische Entschuldigung erschien ihm immer sinnvoller.

Der nächste Morgen begann mit genau demselben Ritual. Wieder traf ihn dieser merkwürdige, taxierende Blick und es schien, als würde ihr etwas auf der Zunge brennen.

Doch auch die männliche Form verhielt sich nicht so wie sonst, war schweigsam und nachdenklich.

**

„Vielleicht ist es meine Schuld“, tadelte sich Ralf, und tigerte im Fernsehzimmer auf und ab. „Vielleicht habe ich sie verschreckt? Etwas getan, was sie beleidigt hat?“ Er sah Freya an und faltete die Hände vor ihren Augen. „Etwas, was sie tödlich beleidigt hat?“

Wieder nahm er seine rastlose Wanderung auf. „Aber geht das überhaupt? Ich meine, wenn sie irgendein Problem hat, dann kommt sie doch zuerst zu mir…“ Ralf bedachte die Eisländerin mit einem nachdenklichen Blick. „Normalerweise.“

„Mach doch nicht so einen Wind darum, Ralf“, wiegelte die Eisländerin mit einem falschen Lächeln ab. „Wahrscheinlich ist Morgen wieder alles im Lot.“

Ralfs Kopf ruckte herum. „Du weißt etwas, richtig?“

„Nun, mittlerweile solltest du dir diese Frage selbst beantworten können“, orakelte sie.

Ralf zwinkerte, dann traf ihn die Erkenntnis. „Deswegen? Einfach nur deswegen? Die männliche und die weibliche Form reden nicht mit mir, weil… Ach, das ist doch idiotisch! Warum bespricht Makoto das nicht mit mir? Und warum redet er mit dir darüber? Ich muß hier raus. Dringend hier raus.“

Wütend stapfte Ralf an Freya vorbei, die immer noch schuldbewusst den Kopf hängen ließ.
 

Als der männliche Makoto die Treppe herunter kam, fragte er: „Wollen wir dann zur Uni, Ralf?“

„Ach, lass mich doch in Ruhe“, erwiderte der und verließ das Haus.

„Was ist denn mit dem los?“ Makoto kratzte sich nachdenklich an der Stirn.

„Makoto, ich finde, du solltest ihm einfach die ganze Wahrheit sagen.“

Der Gott wurde rot. „Die Ganze? Hm.“ Makoto legte den Kopf nachdenklich auf die Seite.

„Ich kapiere es ja selbst kaum. Und jetzt soll ich es noch erklären? Ralf, du Idiot, warum trittst du immer nur aufs Gas?“ Makoto schnappte sich seine Jacke.

„Danke für den Tritt, Freya, den habe ich wohl gebraucht. Mal sehen, ob Ralf das besser schluckt als ich.“

„Ach“, murmelte die Wassergesegnete lächelnd, als Makoto das Haus bereits verlassen hatte, „dafür doch nicht. Jederzeit wieder, junger Gott. Jederzeit wieder.“
 

4.

„Das ist sie also“, stellte Doktor Myers fest.

Frau Prokovniewa nickte geschäftig und deutete auf die Halle. „Ja, das ist sie. Der Götterresonator. Das Ding wird mir den Weltpreis der vier Clans einbringen.“

„Einen Götterpreis für eine Götterortung?“ Norton Myers grinste schief. „Das wage ich zu bezweifeln.“

Die Halle war ebenso alt wie die Uni selbst. Hier waren früher die ersten Prototypen der steuerbaren Heliumluftschiffe entwickelt worden. Entsprechend groß waren auch die Ausmaße. Die Nordseite der Halle bestand aus Blechwänden. Früher hatten hier die großen Tore ihren Platz gehabt, aus denen die Luftschiffe ein- und ausgeflogen waren. Die anderen Wände waren aus verstärktem Beton.

In der Mitte der Halle stand die wuchtige Maschine. Sie hatte etwas futuristisches, erst Recht mit der großkalibrigen Antennenschüssel auf der Spitze, die fast die Decke berührte.

Dutzende armdicke Kabelstränge führten zu dem Gebilde hin. Gut die Hälfte fand ihren Ausgang in riesigen Generatorenblöcken.

„Da wir nicht wissen, wie hoch der Energiebedarf des auf Volllast laufenden Götterresonators sein wird, haben wir versucht, sie von einer externen Energiequelle unabhängig zu machen. Jeder der Generatoren liefert hunderttausend Watt. Sieben sind in der Halle installiert. Jeder einzelne hat Sprit für acht Stunden Dauerbetrieb.“

„Interessant, Natalia. Wie groß ist die Reichweite?“

„Das wissen wir ehrlich gesagt noch nicht, Norton. Unsere Berechnungen gehen davon aus, dass wir Klingburg, die Vororte sowie einen Radius von sechzig Kilometer abtasten werden. Aber es ist auch Teil des ersten Versuchs, das Gerät bis an die Grenzen zu führen.“

Doktor Myers begann eine Wanderung um den Maschinenblock. Die Bedienungselemente befanden sich im Hintergrund der Halle, in Sicherheit, wie die beteiligten Studenten und Techniker gerne betonten. „Die Funktionsweise?“

Die Dozentin straffte sich. Sie griff in die linke Tasche ihres großen weißen Kittels und zog einen Notizblock hervor. „Eigentlich simpel. Wir wissen alle, dass Götter für ihr Wirken auf der Erde so genannten Odem brauchen. Dieser Odem ist eine Energie höherer Ordnung. Manche Wissenschaftler sprechen ernsthaft von Magie.“

„Das sollte nicht ganz zutreffen“, stellte Myers fest.

„Nein, das ist es wirklich nicht. Menschen produzieren den Odem als Abfallprodukt, wenn ich es mal etwas direkt ausdrücken darf. Also ist Odem ein Teil der internen Bioelektrik des Körpers. Götter nehmen nun diesen Odem auf, konzentrieren ihn und verwenden ihn. Dabei entsteht eine für jeden Gott einmalige Aura, über die der Gott vollkommene Gewalt hat. Er kann sie so stark machen, dass er damit noch Kilometer weit zu spüren ist. Oder er kann sie fast komplett verbergen.“

Myers nickte.

„Dieses fast ermöglicht diese Maschine. Sie sendet starke aber ungefährliche Wellen elektromagnetischer Energie aus. Diese treten in Resonanz mit der Aura eines Gottes.“

„Die Maschine verstärkt die Aura“, stellte Doktor Myers fest.

„Gut erkannt, Norton. Und wir sind dann anhand der künstlich verstärkten Aura in der Lage, die Position des Gottes zu ermitteln.“

„Das ist eine hervorragende Arbeit, Natalia. Ich beglückwünsche Sie dazu. Die ganze Sache hat aber einen Haken.“

„Na, da bin ich aber mal gespannt.“

„Sie gehen davon aus, dass der Odem bioelektrische Energie ist. Das stimmt aber nur zum Teil. Die bioelektrische Energie ist… Wenn Sie so wollen die Trägerwelle.“

„Wie? Die Trägerwelle für was?“

„Meine Studien der Götterhistorie sind da nicht schlüssig. Letztendlich komme ich immer wieder zum gleichen Punkt. Wir wissen es nicht. Die beste Umschreibung wäre wirklich, es ist Magie.“

Norton Myers starrte die riesige Maschine an, auf der einige Techniker und Studenten herumkletterten und ein letztes Mal die Verbindungen überprüften.

„Wenn Ihre Maschine die bioelektrischen Impulse imitiert, könnte sie auch an dieser Magie rühren. Was dann passiert, wird Ihr Experiment zeigen.“

„Na so was. Und ich dachte, ausgerechnet Sie als Atheist wären etwas realistischer“, tadelte sie den Doktor grinsend.

Myers lächelte wölfisch. „Ich bin realistisch. Und Sie sollten nicht um jeden Preis den modernen, säkularisierten Wissenschaftler hervor kehren, sondern ernsthaft über meinen Einwand nachdenken. Wir wissen nicht, was passieren wird.“

„Deshalb versuchen wir ja, es durch einen Probelauf heraus zu finden.“

Myers nickte. „Sie haben schon die Genehmigung des Aufsichtsrates. Also können wir nur alles auf uns zu kommen lassen. Sehen Sie aber zu, dass Sie in der Nähe des nächsten Notausgangs stehen, wenn es soweit ist. Wenigstens so weitsichtig sollten Sie sein.“

„Ach, Norton“, säuselte sie und schlang ihre Hände um seinen Nacken, „machen Sie sich etwa Sorgen um mich?“

„Natürlich mache ich das, Natalia. Was soll ich denn auch anstellen, wenn die klügste und schönste Frau der ganzen Universität für immer von uns geht?“ Sein emotionsloses Gesicht irritierte die Dozentin. Meinte er das wirklich so, wie er es gesagt hatte?
 

Myers sah zur Seite. „Wer ist denn das da? Der große Rotschopf?“

Natalia nahm mit einem tiefen Gefühl der Enttäuschung ihre Arme wieder herunter. Sie folgte Nortons Blick zu einem ihrer Studenten, der in etwa sechs Meter Höhe an einem Resonatorblock arbeitete. „Das ist O´Brien. Ein Austauschstudent von Eireland, einer der Gälischen Inseln. Er arbeitet schon seit Beginn am Projekt mit. Hat ein paar sehr gute Ideen in der Resonanzfrage gehabt. Er hat sogar eine sehr interessante Hypothese über bioelektrischen Magnetismus aufgestellt, die ich Ihnen mal zeigen sollte. Sie besagt, dass das durch unser Maschinchen verstärkte Feld von der Maschine sogar angezogen und absorbiert werden kann.“

„Eine Waffe. Eine Waffe gegen Götter“, staunte Myers.

„Na, ich sagte es schon, es ist eine sehr interessante Hypothese. Aber um die Idee auch nur ansatzweise durchzusetzen, bräuchten wir Details für diese Maschine, die wir erst durch jahrelangen Betrieb erarbeiten könnten.

Außerdem hat niemand hier vor, Götter zu bekämpfen.“

Norton Myers beobachtete O´Brien einige Zeit bei seiner Arbeit in luftiger Höhe.

„Kommen Sie dann? Ich will Ihnen das Steuergerät zeigen, Norton.“

Der Doktor wandte sich ab und folgte der schönen Dozentin in den Hintergrund der Halle. Eine Waffe. Auch wenn sie es nicht wollte, Natalia Prokovniewa entwickelte hier eine Waffe gegen die Götter. Und das fand er mehr als bedenklich.

**

„Na, sieh an, wer da wieder mal reinschneit“, begrüßte Georgio Ralf, als der Student das Restaurant betrat. „Die Hoffnung unserer Zukunft.“

Ralf lächelte schwach. „Keine Witze bitte. Bringst du mir einen extra großen Kaffee? Mit einem kräftigen Schuss Grappa.“

Der Kellner runzelte die Stirn. „Hm? Probleme?“

Ralf setzte sich an einen freien Tisch und rieb sich die Schläfen. „Kann man so sagen. Und ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll.“

„Hm. Bist du sicher, dass dir Kaffee reicht?“, fragte Georgio, wartete aber nicht auf eine Antwort.

Als er wiederkam, fand er Ralf in tiefes Brüten versunken. „Hier, dein Grappa mit etwas Kaffee. Und wenn ich dir einen Rat geben darf, mein Freund: Wenn es wegen einer Frau ist, dann ändert deine Grübelei überhaupt nichts. Und Alkohol ist ein schlechter Freund bei solchen Dingen. Hat nämlich die schlechte Angewohnheit zu konservieren, was man eigentlich loswerden will.“

„Was? Ich habe dir nicht zugehört“, log Ralf.

Der Kellner lächelte sanft. „Wie du meinst. Falls du noch was brauchst, du musst nur rufen.“

„Danke.“ Nachdenklich starrte Ralf in seinen Kaffee.
 

Als der Stuhl ihm gegenüber verrückt wurde, sah er nicht einmal auf. „Hallo, Makoto.“

„Hallo, Ralf“, antwortete die Göttin.

Der Kopf des Gläubigen ruckte hoch. Tatsächlich! Makoto hatte gewechselt und saß nun als Frau vor ihm. Wie immer, wenn sie eine Frau war, hatte sie die Bekleidung des männlichen Makotos umarrangiert. Zur Standardprozedur gehörte es anscheinend bei ihr, viel Haut zu zeigen. Sie hatte das Shirt hochgekrempelt, so dass es beinahe wie ein Top wirkte. Und nebenbei den Bauch frei gab.

Makoto sah betreten auf den Tisch. „Hör mal, Ralf, wegen neulich…“

Der Gläubige winkte hastig ab. „Nein, nein, ich weiß schon, ich weiß schon. Erst bitte ich dich darum, mir zu helfen, unsere Beziehung auf einer professionellen Ebene zu halten. Und dann so was. Tut mir leid, dass ich versucht habe, dich zu küssen, Makoto.“

„Ach, das.“ Makoto grinste schief. „Tut mir leid, dass ich dir meinen Hinterkopf genau auf den Mund gerammt habe.“

„Halb so wild, halb so wild“, wiegelte Ralf ab. „Du bist mir deswegen nicht böse?“

Wieder starrte Makoto auf die Tischplatte. „Nein, natürlich nicht. Immerhin hätte ich dich ja auch beinahe geküsst, oder? Und es ist ja nicht so, als hätte mich jemand dazu gezwungen.“

„Oh.“ Ralf wurde rot.

„Hier, ein Cappuccino auf Kosten des Hauses, junge Dame“, rief Georgio und stellte schwungvoll eine Tasse vor Makoto ab. Er grinste breit. „Es war nicht zu übersehen, dass Ihr beide Freunde seid.“ Er zwinkerte Ralf zu. „Vielleicht mehr?“

Entsetzt starrte Ralf den Kellner an. Aber er fing sich schnell wieder. „Etwas in der Art, ja.“

„Auf einer professionellen Ebene“, fügte Makoto hinzu. Es klang sehr nüchtern.

„Hm, sag mal, junge Dame, du kommst mir irgendwie bekannt vor. Hast du einen Bruder namens Makoto?“

Die Göttin wurde rot.

Ralf half aus. „Das ist ihr Cousin. Hat den gleichen Namen wie sie. Die Familie fand das immer lustig. Vor allem wie ähnlich sich die beiden sehen. Ha, ha.“

„Dabei sind wir zwei vollkommen verschiedene Menschen“, brummte die Göttin und sah flüchtig zu Ralf herüber.

„Menschen ist gut“, stichelte der.

„Dann studierst du auch an der Staatlichen Klingburg?“, fragte Georgio.

„Nicht wirklich“, erwiderte sie. „Aber ich besuche dort einige Sportkurse.“

„Einige? Sind denn noch welche dazu gekommen?“, fragte Ralf erstaunt.

„Klaus Fischer hat mir den Judokurs gezeigt. Den finde ich auch ganz nett“, murmelte Makoto.

„Der Klaus Fischer aus unserer… meiner WG? Und er hat dir den Judokurs gezeigt?“

„Ja, ist das ein Verbrechen?“

Ralf schüttelte stumm den Kopf.

Georgio runzelte die Stirn. „Oh, oh… Ich gehe mal besser aus der Schusslinie. Wenn Ihr noch was braucht, Messer, Äxte oder Pistolen, Ihr braucht nur zu fragen.“

„Eine kugelsichere Weste wäre vielleicht ganz nett“, scherzte Makoto nach einem Seitenblick auf Ralf, dessen Gesicht sehr deutlich seine Wut zeigte.

„Ich sehe zu, was ich tun kann. Vielleicht bringe ich euch beiden Hitzköpfen auch nur ein Eis zum abkühlen.“
 

„So. Er ist weg. Reden wir Klartext“, knurrte Ralf leise.

„Warum bist du so wütend? Ich bin den ganzen Vormittag und den ganzen Nachmittag durch Klingburg gelaufen, nur um dich zu suchen“, beschwerte sich Makoto. „Und als ich dich endlich gefunden habe, schiebst du auch noch Frust auf mich.“

„Ist das nicht verständlich? Ich meine, ich weiß, warum du mich meidest. Hey, ich bin kein Kind und ich kann eins und eins zusammen zählen. Dein weiblicher Körper hat seine Regel. Ich verstehe ja, dass dir das Sorgen bereitet. Aber ich verstehe nicht, warum du Freya mir vorziehst.“

Makoto sah betreten wieder auf die Tischplatte. „Tut mir leid.“

„Tut mir leid ist nicht so gut wie etwas mehr Vertrauen!“, blaffte Ralf lauter als er beabsichtigt hatte.

„Tut mir leid, aber damit hat es sich noch nicht. Ich meine, mein… unser Problem ist viel größer als du glaubst.“

Sie legte die Hände aneinander, hob sie vor die Stirn und verneigte sich mehrfach vor Ralf. „Tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid.“

„Das reicht mir immer noch nicht“, knurrte Ralf, stellte aber zu seinem Bedauern fest, dass sein Ärger fast verflogen war. „Also, was gibt es da noch für ein Problem?“

„Du meinst sicherlich, was mit meiner weiblichen Seite los ist?“ Sie sah weg. „Kannst du dir das nicht denken?“

„Nein, kann ich nicht. Deine weibliche Form hat ihre Tage, verstehe. Aber das ist ein ganz normaler Vorgang, und wenn dich auch niemand darauf vorbereitet hat, Makoto, so sollte es dich nicht derart aus der Bahn werfen. Was mir mehr zu schaffen macht ist, dass du Rat bei Freya gesucht hast und nicht bei mir.

Ich bin dein Gläubiger. Ich habe in den letzten fünf Tagen mehr erlebt als in meinem ganzen bisherigen Leben. Und ich habe nicht eine Sekunde daran gedacht, an dir zu zweifeln oder dir etwas zu verheimlichen. Ich war doch da für dich. Du hast mir aber Gestern und Vorgestern das Gefühl gegeben, dass Freya für dich wichtiger ist als ich. Oder sogar Arnim. Das verstehe ich nicht. Und das mag ich nicht.

Bin ich dumm, weil ich deine Gedanken nicht erraten kann?“

Makoto wurde rot. Richtig rot. „Du kannst es dir wirklich nicht denken?“

„Nein, Makoto.“

„Es… Es ist so… Ich habe dir doch erzählt, dass der Männerkörper und der Frauenkörper verschiedene Verhaltensweisen und Ansprüche haben. Mein Männerkörper ist zum Beispiel stärker als die Frau. Aber dieser Körper ist schneller, beweglicher. Und er…“

Der Student lehnte sich vor. „Dein weiblicher Körper hat seine Tage, das hatten wir doch schon.“

„Und er hat alle Extras.“

„Was soll das denn schon wieder heißen?“, brummte Ralf unwillig.

„Die ganze Sache hat… eine gewisse Brisanz, Ralf“, flüsterte Makoto. „Denk doch mal nach. Als ich meinte, ich würde das volle Programm der Menschlichkeit bekommen, meinte ich das auch. Und da ich nun meine Tage habe, muss ich davon ausgehen, dass…“

Ralfs Kopf ruckte herum, als hätten unsichtbare Hände an ihm gerissen. „Das geht? Meinst du wirklich?“

Makoto sah Ralf kurz an. „Immerhin ist es ein Frauenkörper.“

„Du glaubst also, dein menschlicher Körper ist zeugungsfähig.“ Ralf fühlte sich, als hätte jemand den Boden unter ihm weg gezogen und ließ ihn ein paar Kilometer in die Tiefe stürzen. Sein Kopf glitt nach hinten und knickte über der Stuhllehne hinweg. „Natürlich. Die logische Konsequenz. Was bin ich doch ein Idiot. Ich habe nicht weit genug gedacht.“

„Kannst du mich jetzt verstehen, mein Gläubiger?“, fragte Makoto zaghaft.

„Du solltest dir entweder keinen Freund zulegen oder mit Freya dringend über Verhütung reden. Außer du willst über neun Monate in deiner weiblichen Form bleiben“, kommentierte Ralf leise und schämte sich ein wenig wegen der nüchternen Worte.

„Du nimmst das ziemlich locker auf, Ralf“, stellte Makoto anerkennend fest. „Ich hätte eher erwartet, dass du durch die Decke startest.“

„Ändern kann ich es ja nicht, oder? Also bleibt mir nur, dir wie sonst auch beizustehen.“

Makotos Augen begannen feucht zu schimmern. „Daran habe ich nie gezweifelt, mein Gläubiger.“

„Na, dann ist ja wieder alles im Lot“, rief Ralf erfreut. „Komm, wir trinken aus und gehen etwas spazieren.“

„Als Mann oder als Frau?“, fragte Makoto.

Ralf lachte. „Ich mag beide. Das weißt du doch.“
 

Georgio beobachtete die Entwicklung mit Wohlgefallen. „Na, die beiden scheinen sich ja wieder beruhigt zu haben.“

Als er zu ihren Tisch gehen wollte, legte sich eine Hand auf seinen Unterarm. Shawn Ironheart brummte leise: „Lass sie alleine, Georgio. Da müssen sie selbst durch.“

Der Kellner sah den American Native zweifelnd an. Dann nickte er. „Noch einen Kaffee, Shawn?“

„Du kannst meine Gedanken lesen“, erwiderte er mit der Andeutung eines Lächelns.
 

5.

Es war nicht wirklich warm, aber auch noch nicht kalt. Makoto hatte ihre Jacke nicht geschlossen. Ralf trug seine um die Hüfte geknotet. Es waren kaum Paare unterwegs. Wenn Ralf es genau bedachte, waren er und seine Göttin alleine auf weiter Flur.

Die Sonne ging langsam unter und der junge Student machte sich klar, welches Vertrauen seine Göttin doch in ihn hatte, wenn sie ihn in solch ein Problem einweihte. Vielleicht sah er die Geschichte als Mann auch nur zu ernsthaft. Oder Makoto machte sich zu viele Sorgen.

Wie dem auch immer war, sie musste ihm wirklich sehr vertrauen.

Ein wohliges Gefühl ging Ralf durch den Magen.

Makoto kletterte übermütig auf das Geländer einer Fußgängerbrücke und sah auf den breiten Bach hinab. „Das sind ja mindestens fünf Meter bis nach unten.“

„Sei bloß vorsichtig. Nicht, dass du da runter fällst. Das Wasser ist nicht tief genug um deinen Sturz aufzufangen.“

„Ach, das ist doch egal. Ich habe meinen Gläubigen bei mir. Was kann mir also passieren?“

Ralf lächelte verschmitzt und trat neben seine Göttin ans Geländer. Sie hatten einen wunderbaren Blick auf den Stadtwald. Die Sonne begann langsam, hinter den hohen Bäumen zu verschwinden. Das ganze Land wurde in rotes Licht getaucht. Eine sehr romantische Atmosphäre.

„Vielleicht solltest du langsam wieder ein Mann werden“, meinte Ralf leise.

Makoto ging in die Hocke und beugte sich vor, damit sie Ralf ins Gesicht sehen konnte. „Wieso? Hat mein Gläubiger Probleme mit dem Sonnenuntergang und der wunderschönen Göttin an seiner Seite?“

„Ganz ehrlich, ja.“

Makoto kicherte leise. „Mir ist aber gerade nicht nach wechseln. Ich…“

Von einem Moment zum anderen wurde Makoto ein Mann. Sein Kopf ruckte hoch. Er sah nach Westen zur nahen Stadt. „Was?“

Alarmiert folgte Ralf Makotos Blick und stählte sich gegen einen möglichen Angriff. An Makotos Seite war alles möglich.

Einige Zeit schien es, als lausche Makoto angestrengt, dann wandte er sich wieder Ralf zu und wechselte in die Frauengestalt. „Falscher Alarm. Ich dachte für einen Augenblick, ich hätte Ausyl gespürt. Oder etwas, das ihm sehr ähnlich ist.“

Ralf schüttelte sich. Auf eine zweite Runde mit dem Feuergott war er nun wirklich nicht scharf. „Bitte nicht. Von der ersten Runde mit ihm habe ich immer noch Asche in der Nase.“

Der junge Student wandte sich ab. „Gehen wir nach Hause, Makoto, bevor ich wieder versuche, dich zu küssen.“

„Ralf.“

„Du bist mir dabei übrigens keine große Hilfe, Makoto. Ich glaube fast, es macht dir Spaß, mich in diese peinlichen Situationen reinzureiten.“

„Ralf.“

„Nicht, dass ich dich nicht mag und so. Aber wir sollten wirklich…“

„RALF!“

Alarmiert wirbelte der Student herum! Was er sah, erschrak ihn furchtbar!

Makoto stand noch immer auf dem Geländer. Aber ein silbriger Schein umgab sie. Doch was das Schlimmste war, etwas schien an ihr zu zerren und zu reißen. Stellenweise schien sich ihr Körper sogar aufzulösen!

Ralf sprintete los, riss Makoto vom Geländer und drückte sie fest an sich. „Bleib bei mir, meine Göttin, bleib bei mir.“

„E-etwas zerrt an mir, Ralf. Es ist so stark. Ich… Ich komme kaum dagegen an!“

Ralf drückte sie noch fester an sich. „Ich glaube an dich. Ich denke nur an dich. Konzentriere dich auf meinen Odem, Makoto. Konzentriere dich!“

„Ich… versuche es…“ Ihre Stimme kam wie aus weiter Ferne.

War das silbrige Leuchten Fluidum? Nein, unmöglich, das hätte er längst gemerkt. Was aber war es und warum umhüllte es seine Göttin? Und warum wollte es Makoto von ihm fort reißen?

„Ich glaube an dich, ich glaube an dich.“

All seine Gedanken waren nun nur noch auf seine Göttin gerichtet.

Sie schien in seinen Armen zunehmend leichter zu werden, fast meinte er, er könne durch sie hindurch greifen. Und dann spürte er wieder ihr volles Gewicht auf sich ruhen. Er kippte zu Boden und Makoto fiel auf ihn.
 

Ralf öffnete ein Auge. Der silbrige Schein war verschwunden. Makoto sah erschöpft aus, aber sie war noch da. Um sie herum lag nun aber ein anderer Schein. Ein bläuliches Licht.

„Danke, Ralf“, hauchte sie ergriffen. In ihren Augen standen Tränen.

„Nein, geh nicht!“, rief der Gläubige und drückte sie noch enger an sich.

„Autsch. Du tust mir weh“, beschwerte sie sich in einem Tonfall, der ihren Tadel Lüge strafte.

„Das ist keine Fluidum-Aura, Dummkopf. Das ist dein Odem. Es ist so viel, dass ich nur einen Teil aufnehmen konnte. Du hast mich gerettet.“

Nach und nach verschwand das blaue Leuchten.

„Ich… habe dich gerettet.“

„Ja. Danke, mein Gläubiger.“ Sie berührte sanft seine Lippen mit ihren – nur für einen Moment – entwand sich seinen Armen und half ihm anschließend beim aufstehen.

Dabei verwandelte sich Makoto wieder in einen Jungen. Er krempelte das Shirt wieder runter, was das deutlichste Zeichen dafür war, dass er nun einige Zeit in dieser Form bleiben wollte.

„Bilde dir auf den Kuss nichts ein, Ralf“, mahnte er. „Das war nur so eine Art kleines Dankeschön.“

„Geschenkt“, erwiderte Ralf jovial. Dabei brannten seine Lippen. „Was ist überhaupt passiert, mein Gott?“

„Ich weiß es nicht. Plötzlich war da etwas. Es zerrte an mir, riss an mir. Einer riesigen Hand gleich, die nach mir suchte. Ich… Ich kann es nicht erklären. Wenn du mir nicht so viel Odem gegeben hättest… Ich weiß nicht, was dann passiert wäre.“

„Was, wenn es wiederkommt?“

Makoto sah nach Westen, wie wenige Minuten zuvor. „Ich habe es einmal erlebt. Sollte es noch mal passieren, bin ich hoffentlich besser gewappnet. Dieses… Gefühl versucht mich zu zerreißen, ich weiß es genau. Das lasse ich nicht zu.“

Ralf legte einen Arm um Makotos Schulter. „Das lassen wir nicht zu, mein Gott.“

Makoto nickte. „Ich weiß. Gehen wir nach Hause.“
 

6.

„Was soll das? Warum fahren die Generatoren runter?“, bellte Natalia Prokovniewa durch die Halle. „Die Zeit ist zu kurz, um eine Resonanzmessung zu erhalten!“

Doktor Myers erwiderte: „Ich habe es angeordnet.“

„Sie, Norton? Aber Sie haben keine Weisungsbefugnis!“

„Sehen Sie sich die Daten an, Natalia. Zehn Sekunden nach der Aktivierung verzeichnete der Steuerblock der Maschine eine Erhöhung des Energiebedarfs um sechstausend Prozent. Irgendetwas in diesem Block hat plötzlich das Sechzigfache von dem verlangt, was die Generatoren bei normalem Betrieb liefern.“

„Das ist unmöglich!“ Die Dozentin trat vor den Monitor und besah sich die Messwerte. „Oh, doch nicht.“

„Damit dürfte das Experiment gescheitert sein. Sie werden die Leistungsabgabe neu berechnen müssen.“

Unschlüssig sah die Dozentin auf den Monitor. „Vielleicht haben Sie Recht.“

„Vielleicht sollten wir aber mal ausprobieren, was passiert“, meldete sich einer der Studenten zu Wort. „Liefern wir dem Sucher doch die gewünschten sechstausend Prozent Energie. Die Sicherungen schaffen das locker. Und ich würde mich nicht wundern, wenn die Resonanzreichweite auf tausend oder mehr Kilometer hoch springen würde.“

Norton Myers sah auf. „Sie sind O´Brien, nicht?“

„Ja, Doktor. Ian O´Brien von der schönen grünen Insel.“

„Wenn wir Ihrem Vorschlag folgen, könnte uns der ganze Block um die Ohren fliegen.“

„Mit Verlaub, Herr Doktor, aber Sie sind hier nur Beobachter und kaum mit dem Projekt vertraut. Wir arbeiten aber schon seit gut einem Jahr daran und haben tausend verschiedene Fälle durchgerechnet. Diese Situation ist fast identisch mit Fall neunundzwanzig, spontaner Leistungssteigerung und drastisch erhöhtem Resonanzfeld.“

Prokovniewa dachte lange und gründlich nach. „Wir werden Ihren Versuch wagen, O´Brien. Aber erst in genau einer Woche. Bis dahin werden wir die ganze Anlage überprüfen. Vor allem müssen wir sicherstellen, dass durch die kurzfristige Hochbelastung kein Segment überbelastet wurde.“

„Ich werde da sein“, brummte Norton Myers. „Und bis dahin habe ich ein Auge auf dieses Projekt.“ Er wandte sich ab und ging.

„Eingebildeter Fatzke. Kritisiert an unsere Arbeit herum, ohne überhaupt Ahnung zu haben“, brummte der Eirelander wütend.

„Das habe ich gehört, junger Mann“, rief der Doktor herüber, ohne sich umzudrehen.

Er ließ den Studenten in seinem Entsetzen zurück und spazierte über den Campus. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn die Maschine richtig angelaufen wäre. Eine Woche. Eine einzige knappe Woche. In dieser Zeit musste er irgendwie verhindern, dass das Experiment wiederholt wurde. Zumindest nicht in dieser Form.

Er traute O´Brien nicht. Da war etwas an ihm… Etwas Kaltes.

Ein Stöhnen in der Dämmerung ließ den Doktor inne halten. Er folgte dem Geräusch und fand einen Mann auf dem Boden liegen. Er lag inmitten eines Kreises blanker Erde.

Norton half dem Studenten sich aufzurichten. „Was ist passiert?“

Der kräftige Mann schüttelte mehrfach den Kopf, behielt aber den verwirrten Gesichtsausdruck bei. „Keine Ahnung, Doktor Myers. Plötzlich war alles silbern. Dann rot. Und das nächste was ich weiß, das ist, dass ich auf der warmen Erde aufgewacht bin.“

Warme Erde? Norton legte eine Hand auf den kahlen Boden. Tatsächlich. Die Erde war warm. Sehr warm.

„Wie ist Ihr Name?“

„Ich bin Arnim Kleyn, Doktor Myers. Sprachen, schon vergessen?“

„Haben Sie einen Gott, Arnim Kleyn?“

„Hm? Wieso fragen Sie? Ausyl ist der Gott meiner Familie, aber ich halte in letzter Zeit nicht besonders viel von ihm.“

Norton half dem jungen Sportler auf die Beine und schob sich unter seinen linken Arm. „Na, kommen Sie erst mal, Arnim. Was Sie jetzt brauchen ist eine schöne heiße Dusche und anschließend eine richtige Mütze Schlaf. Ich bringe Sie in Ihre Trainingshalle.“

„Das ist sehr nett, Doc.“ Wieder schüttelte Arnim den Kopf. Die Benommenheit schien aber nicht weichen zu wollen.

**

Als Ian O´Brien die WG betrat, erwartete ihn eine mittlere Verwüstung. Die Küche und der Flur standen unter Wasser. Eilig aufgebaute Barrieren aus Kissen und Handtüchern hatten verhindert, dass das Wasser auch noch in den Keller und die anderen Räume geflossen war.

Die anderen waren schon eifrig dabei, das Wasser abzuschöpfen.

Nur Freya saß in der Küche an einem Tisch und hielt einen Eisbeutel an ihren Kopf gedrückt.

„Was ist denn hier passiert?“, rief der Eirelander erstaunt. Er betrat die Küche und sah in einer Ecke Shawn Ironheart stehen. Der Native American war reichlich bleich. Der heiße Kaffee in seiner Hand schien diesen Eindruck mildern zu sollen.

Freya Helensdottir deutete unsicher auf die Spüle, wo anstelle der Armatur ein Lappen in der Leitung steckte. „Die Leitung ist explodiert. Aus heiterem Himmel. Ich habe den Wasserstrahl abbekommen“, sagte sie leise.

Ian sah zu Shawn herüber. „Und was ist mit dir?“

„Schock“, erklärte der Native lapidar und knapp.

„So, so“, brummte der Eire.

„Lässt du mich mal durch?“, erklang hinter ihm eine Stimme. Makoto schlängelte sich an ihm vorbei und kippte einen Eimer Wasser in die Spüle. „Na, das sieht doch gut aus. Eine halbe Stunde noch, dann sind wir fertig.“

Ian fixierte den blonden Mann. „Und dir geht es gut, Makoto?“

„Mir geht es blendend. Wieso fragst du?“

Ian winkte ab. „Nur so. Ich gehe auf mein Zimmer und ziehe mich um. Danach komme ich zum helfen.“

„Okay. Bis gleich“, sagte Makoto und ging wieder auf den Flur, wo Ralf gerade einen weiteren Eimer mit aufgewischtem Wasser gefüllt hatte.

Ian stieg die Treppe hoch und ging in seinen Raum. Dort legte er die Arbeitsbekleidung ab und wechselte sie gegen kurze Sachen. Sein Blick ging zum Spiegel. Er betrachtete fasziniert die eigenen Augen im Spiegelbild, berührte sein Gesicht und verfolgte gebannt, wie auch die Spiegelung diese Bewegung mitmachte. Er grinste schräg und entblößte dabei seine Zähne. „Eine Woche ist doch zu lang, Doktor Myers. Viel zu lang.“
 

Epilog:

„Was hast du gelernt, junger Gott?“

Das Licht fiel herab und beleuchtete die weibliche Version Makotos.

„Der Frauenkörper hat viele Vorteile. Und viele Nachteile. Ich habe gelernt, dass er einige wichtige Bedürfnisse hat.“

Das Licht wechselte zum Mann. „Ich habe eine Gefahr gespürt, dunkel, drohend. Sie kam und sie ging. Ich kenne sie jetzt und bin gegen sie gewappnet.“

„Gefahr?“

„Ich kann es nicht besser erklären. Aber sie bedroht den Gott im Menschenkörper.“

„Das ist unmöglich.“

„Ich bin auf der Unteren Ebene. Dort ist nichts unmöglich.“

„Dann sollte deine Zeit dort beendet werden.“

Das Licht wechselte wieder auf die Frau. „Das muss sie nicht. Solange ich mit meinem Gläubigen zusammen bin, kann mir nichts passieren. Ich kann alles meistern, was immer mir bevorsteht. Ralf und ich verlassen uns aufeinander.“

Wieder wechselte das Licht auf den jungen Mann. „Außerdem muss ich herausfinden, was mich bedroht hat. Und es vielleicht vernichten. Ralf wird mir auch dabei eine große Hilfe sein.“

Die körperlose Stimme schien zu lachen. Sanft und leise. „Mir scheint, junger Gott, du hast noch etwas auf der Unteren Ebene gelernt, was du nicht erzählen willst.“

Der Raum versank wieder in Dunkelheit…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Erzsebet
2007-10-27T18:32:16+00:00 27.10.2007 20:32
Jetzt weiß ich, warum mir diese Geschichte - abgesehen von dem fantastischen Göttersystem (ich sag nur kristallinisierter Odem) - so gut gefällt. Du packst das zuvor nur angedeutete Thema Männer und Frauen, bzw. das Thema einer Person, die in beiden Lagern steht - oder zwischen ihnen - an. Da dieses Thema mich so fasziniert, daß ich es in den Mittelpunkt meiner Geschichte gestellt habe, bin ich natürlich sehr gespannt, wie sich dieser Aspekt, mit der mal weiblichen und dem mal männlichen Makoto noch weiter entwickelt. Schon interessant, wie unterschiedlich man soetwas anpacken und mit Leben füllen kann.

Besonders gut gefällt mir, wie Makoto inzwischen mit der Wirkung seines/ihres Geschlechterwechsels spielt. Mal sehen, wann die Probleme so groß werden, daß sie durch Gespräche nicht mehr gelöst werden können...

Auch Ralf wird in diesem Kapitel noch mal ne ganze Nummer interessanter. Offensichtlich ist er ja wirklich ganz gut in Form, außerdem anscheinend noch bemerkenswert intelligent, wenn sich ein Professor nach nur einer Veranstaltung an ihn erinnert. Das mit den reichen Eltern hatten wir ja schon in Kap.2. Und sein Beziehungskram - in jedem Fall ist er wohl kaum der Looser, als der er durch sein Stimmungstief anfangs erscheint.

Die Maschine und ihre Wirkung läßt ja nichts Gutes hoffen und der Eireländer wird ja auch eine sehr zwielichtige Figur. Das wird sicher noch eine Menge Ärger geben, bin ich schon mal drauf gespannt.

Tja, bleibt nur noch zu ergänzen, daß ich gelernt habe, daß die Fechtmaske der Kendoka im Deutschen 'das Men' heißt, aber vielleicht halten die Mittländer das anders.

Schöne Grüße und bis zum nächsten Kapitel von Erzsebet


Von: abgemeldet
2007-01-14T13:21:27+00:00 14.01.2007 14:21
Wieder muß ich mich Carnidia anschließen. XD

Aber ich muß dazu sagen, das ich diese Prokovniewa nicht mag... Aber nur zu 90%. Zu 10% ist sie mir komischerweise sympathisch. o.O
Von:  Carnidia
2005-03-05T14:07:58+00:00 05.03.2005 15:07
Ja, ja ... die alte, übermächtige Neugierde der Menschheit. Eine Waffe gegen Götter also ... ich bin mir sicher, dass sie nur deshalb entwickelt wird, damit ein anderer Gott (außer Makoto) sie in die Finger kriegt. Außerdem glaub ich, dass der Eire auch kein Mensch ist.
Ansonsten: Wiedermal absolute Spitze! Vor allem mag ich die Dialoge zwischen Makoto und Ralf. Und dieser neue Geschichtsprof ist auch nett.
Apropos 'Vertrauen'. Kann es sein, das Ralf auch noch ein paar Leichen im Keller hat?
Nein ich will die Antworten gar nicht wissen, ich les lieber ganz schnell weiter XDDD
Weiter so!
^.^v


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