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Das Schicksal der Erbin

*ABBRUCH DER FF MIT ERKLÄRUNG*
von

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6. Neue Zeugen

6. Neue Zeugen
 

Obwohl er es erwartet, oder eher befürchtet hatte, war dieser Aufruf soeben doch wie ein eiskalter Schock für Harry gewesen. Alle Augen im Saal waren nun auf ihn gerichtet und sahen ihn erwartungsvoll an. Hinter ihm hielten Rita Kimmkorn und ihre Kollegen ihre Federn bereit.

Mit Ausnahme davon, dass Harry gewusst hatte, dass er auf diesen Stuhl musste, fühlte sich sein Körper nun fast genauso taub an wie damals in seinem vierten Schuljahr, als Dumbledore verkündet hatte, er wäre ebenfalls ein Trimagischer Champion.

Durch einen Stoß in die Seite, den Ron ihm leicht verpasste, verschwanden die Bilder der Erinnerungen vor seinem inneren Auge und ihm wurde wieder klar, wo er sich befand.

Langsam erhob er sich, schritt bis zur Treppe, die den Zuschauerbereich teilte und ging diese nach unten. Während er sich dabei dem Stuhl immer mehr näherte, ordnete er noch einmal seine Gedanken, um noch einmal das durchzugehen, was Mundungus Fletcher ihm und den anderen am vorigen Tag gesagt hatte: 'Sich vor einer Verhandlung auf seine eigene Aussage vorzubereiten, ist das Schlimmste, was man überhaupt machen kann.'

Trotz dessen hatte sich Harry vorgenommen, auf jeden Fall alle Lügen der Todesser auffliegen zu lassen und er war noch nie so erpicht darauf gewesen, zu erzählen, was damals alles in der Nacht, in der Voldemort wieder auferstanden war, geschehen war, und vor allem, wer alles willentlich dabei gewesen war. Darauf fieberte er geradezu.

Mit Unbehagen setzte er sich auf den Stuhl und schluckte leicht, als auch bei ihm die Ketten leicht rasselten. Doch auch ihn umschlangen sie nicht.

"Mr. Harry James Potter", rief Fudge laut, wodurch Harry prompt zum Tisch aufsah, welcher ja auf einer Art Podest stand und ihn somit immer hoch aufblicken ließ. Auch fühlte er sich dadurch klein und ungeschützt, was wohl auch der gewünschte Effekt war.

"Sie sind sechzehn Jahre alt, gehen ab dem morgigen ersten September in die sechste Gryffindorklasse der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei und leben seit einem Monat mit Ihrem Paten Sirius Black und Mariah Riddle bei Remus Lupin, ist das richtig?"

Harry nickte.

Während Fudge kurz in sich ging, um noch einmal die Akte zu überfliegen, nutzte Harry diese paar Sekunden, um einen kurzen Blick zu Mundungus Fletcher zu riskieren. Dieser sah sehr ernst und zu Harrys Bestürzung sogar etwas angespannt zu dem Gryffindor zurück.

"Mr. Potter ..."

Harry sah abrupt wieder nach vorne, als sein Name erklang.

"Da Sie hier als ein Hauptzeuge aussagen, möchten wir Sie ausdrücklich darauf hinweisen, dass Sie wahrheitsgetreu auf all unsere Fragen antworten, ansonsten würden Sie sich selbst durch eine Straftat schuldig machen."

Harry nickte erneut.

"Ich denke", begann Redstone, der zu Harrys Erleichterung auf seinem Platz sitzen blieb, "bei Ihnen fangen wir am besten gleich mit der Nacht an, in der der Unnennbare wieder auferstanden ist. Sie waren ja selbst dabei und dürften dieses Ereignis miterleben, nicht?"

Harry schluckte leise. Vor seinem inneren Auge tauchten Grabsteine und ein dicker Nebel auf. Bevor ihn die schrecklichen Erinnerungen übermannten, sah er zu dem Ratmitglied auf und sagte: "Ja."

"Schildern Sie uns bitte, wie Sie aus dem Labyrinth der dritten Trimagischen Turnieraufgabe verschwunden sind", bat Miss Clutterbuck ihn.

Harry musste nun selber in sich gehen, um eine Antwort zu finden. All diese Erlebnisse von vor ungefähr einem Jahr hatte er während der ganzen Zeit versucht, zu verdrängen. Vielleicht sogar zu vergessen. Doch das war einfach unmöglich gewesen. Cedrics Tod und alle andere Dinge, die in dieser einen Nacht geschehen waren, würden nie mehr aus seinem Gedächtnis verschwinden.

"Ich ... Ich versuchte, den Trimagischen Pokal zu finden. Irgendwann hörte ich Cedric laut schreien und dann hörte ich auch Viktor Krum. Er griff Cedric an."

"Viktor Krum hat ihn angegriffen?"

"Ja ... mit einem unverzeihlichen Fluch."

Ein überraschtes Raunen begann hinter ihm.

"Welcher?", erkundigte sich Mrs. Womplish.

"Der Cruciatus-Fluch. Doch Viktor war nicht er selbst. Er stand unter dem Imperius-Fluch."

"Haben Sie das irgendwie erkennen können?"

"Nein, in diesem Moment nicht, aber ich habe es später erfahren. Viktor hätte Cedric niemals mit Absicht angegriffen. Er ist immer fair gewesen", beteuerte Harry.

"Hat er Sie auch angegriffen?"

"Nein, bevor er mich sehen konnte, habe ich ihn mit einem Schockzauber außer Gefecht gesetzt. Aber ich glaube, er hat auch Fleur Delacour angegriffen, denn mitten in der Aufgabe hörte ich sie schreien."

"Was haben Sie und Mr. Diggory dann gemacht?"

"Wir schickten rote Funken zum Himmel, damit die Lehrer Viktor finden würden. Dann trennten wir uns und suchten alleine weiter."

"Und als Sie den Pokal erreichten ...", sagte Redstone.

"Da trafen Cedric und ich uns wieder. Wir standen beide vor dem Pokal und wir wollten uns den Pokal gegenseitig überlassen. Doch dann beschlossen wir, ihn gemeinsam zu nehmen, für Hogwarts. Wir gingen zu dem Pokal und berührten ihn ... Und im nächsten Moment ... waren wir auf diesem Friedhof ..." Erneut überkamen Harry Schauer.

"Der Friedhof, auf dem der der Unnennbare wieder auferstanden ist?" Harry bejahte. "Wo war dieser Friedhof?"

"Ich weiß den Namen des Ortes nicht mehr. Aber dieser Friedhof war ganz in der Nähe von dem Haus, in dem die Familie von Voldemorts Vater gelebt hat."

Harry zuckte leicht zusammen, als hinter ihm erschrockene Aufschreie ertönten. Mal wieder hatte er vergessen, dass er zu den wenigen gehörte, die den Namen des Dunklen Lords laut aussprachen.

'Wie albern', dachte Harry. Immerhin war Voldemorts endgültiger Untergang schon zirka drei bis vier Monate her.

"Ruhe!", rief der Kobold laut und verärgert und seine Worte erzielten sofort ihre Wirkung.

"Was geschah, nachdem Sie und Mr. Diggory auf dem Friedhof gelandet sind?", fragte Miss Clutterbuck.

"Wir dachten zuerst, es wäre ein Teil der Aufgabe und wir sahen uns um ... Plötzlich fing meine Narbe an zu brennen ..."

"Schmerzt sie immer, wenn Gefahr für Sie droht?", wollte Redstone wissen und fixierte von seinem Platz aus Harrys Blitznarbe ganz genau.

"Soweit ich weiß, nur dann wenn ein Handlanger Voldemorts oder er selbst in der Nähe war. Auch oft, wenn Voldemort wütend wurde oder etwas plante."

"Haben Sie es immer jemanden gesagt, wenn Ihre Narbe zu brennen anfing?"

"Ich zog es vor, den kleinsten Schmerz eher für mich zu behalten. Ich wollte meine Freunde nicht beunruhigen. In dieser Nacht jedoch und in den Tagen davor schmerzte meine Narbe schlimmer als je zuvor."

"Was geschah dann?"

"Ich hörte eine hohe und kalte Stimme ... Sie befahl, der 'Überflüssige' sollte beseitigt werden ..."

"Und dieser 'Überflüssige' war Cedric Diggory?", kam es nun diesmal von Mundungus.

Harry biss sich auf die Unterlippe und nickte.

"Dann erklang der Todesfluch und ... Cedric fiel neben mir tot zu Boden." Diesen Satz hatte Harry soeben nur schwer über die Lippen gebracht.

"Hat Peter Pettigrew den Todesfluch auf ihn gehetzt?", fragte Redstone, obwohl diese Frage eigentlich gar nicht mehr nötig war.

"Ja", sagte Harry entschieden.

"Was geschah mit Ihnen, nachdem Mr. Diggory getötet wurde?"

"Pettigrew fesselte mich an den Grabstein von Voldemorts Vater. Ich war verletzt und konnte mich so kaum wehren. Dann sah ich einen Kessel vor mir und Pettigrew warf einen Knochen aus dem Grab unter mir rein. Dann schnitt ... er sich die Hand ab ..." Einige Leute keuchten auf, so schockiert waren sie über diese Schilderungen. "Und dann holte er einen Dolch hervor und schnitt mir in den Unterarm ... Mein Blut warf er in den Kessel. Dann legte er ein kleines Wesen hinein ... Der Kessel brodelte und Voldemort kam heraus ..."

Erst jetzt fiel Harry auf, dass sich das für die Zuhörer irgendwie unglaubwürdig anhören musste. Wenn jemand ihm selbst so Voldemorts Auferstehung erzählt hätte, hätte er denjenigen wohl für verrückt gehalten.

"Aus dem kleinen Wesen wurde Sie-wissen-schon-wer?", fragte Mrs. Womplish ungläubig nach.

"Ja", hauchte Harry.

"Was tat der Unnennbare?", kam es von Redstone.

"Er bekam von Pettigrew seinen Zauberstab wieder, dann ging er auf mich zu und erzählte mir, dass ich auf dem Grab seines Vaters sitzen würde. Dann rief er die Todesser zu sich."

"Wer erschien alles?" Redstones Stimme hörte sich nun an wie die eines Goldgräbers, der nur noch einen Meter graben müsste, bis er sein Gold finden würde.

"Malfoy, Crabbe, Goyle, Avery, Macnair, Nott und noch einige andere", antwortete Harry mit Genugtuung.

"Woher, Mr. Potter, wollen Sie denn so genau wissen, dass es sich bei den Todessern um die hier anwesenden Angeklagten handelte?" Harry sah zur Anklagebank rechts von ihm, denn Mr. Adary hatte ihm soeben diese Frage gestellt.

"Voldemort selbst hat sie beim Namen genannt. Außerdem sprach Malfoy mit ihm und ich habe seine Stimme erkannt." Dabei sah er zu Lucius, der ihn mit seinen kalten grauen Augen anstarrte.

"Wer waren die anderen Todesser?", wollte Redstone nun auch wissen.

"Ich weiß es nicht. Sie waren maskiert und Voldemort sprach sie nicht direkt an."

"Denken Sie, dass all diejenigen auf der Anklagebank sitzen?"

Wieder sah Harry zu den Angeklagten. Einige warteten ängstlich und angespannt auf Harrys Antwort. Dieser sah wieder nach vorn und antwortete: "Glauben Sie mir, am liebsten würde ich jetzt auf jeden mit dem Finger zeigen. Da ich aber niemanden zu Unrecht verurteilen will und die anderen Todesser nicht erkannt habe, werde ich es nicht tun."

Er erkannte die Überraschung und den Unglauben in dem lauten Gemurmel hinter ihm.

"Wie edel, Mr. Potter", sagte Redstone, doch Harry entging dieser heuchlerische Unterton nicht.

"Was geschah dann, Mr. Potter?", fuhr Mrs. Womplish fort.

"Voldemort erzählte, er hätte durch Bertha Jorkins von dem Trimagischen Turnier erfahren. Kurz zuvor ist Bartemius Crouch Junior aus Azkaban geflohen."

"Wissen Sie, wie er geflohen ist?"

"Durch Vielsafttrank hat er den Platz mit seiner Mutter getauscht, die ihn besucht hat. So nahm er auch die Gestalt von 'Mad-Eye' Moody an und konnte so auf Hogwarts unterrichten. Er war es auch, der Krum mit dem Imperius-Fluch belegte und den Trimagischen Pokal in einen Portschlüssel verwandelte. Er hat auch meinen Namen in den Feuerkelch geworfen und dafür gesorgt, dass ich durch die Aufgaben komme."

"Er hat Ihnen geholfen?", fragte Fudge nun sehr interessiert. "Das heißt, Sie haben geschummelt?"

"Nein!", sagte Harry energisch. Doch als ihm klar wurde, dass diese Anschuldigung doch nicht soweit hergeholt war, verbesserte er: "Nicht wirklich. Er sorgte dafür, dass ich von den Drachen erfahre. Er beauftragte Dobby, den Hauselfen, mir Dianthuskraut zu geben. Damit konnte ich die zweite Aufgabe bestehen. Auch beseitigte er viele Monster aus dem Labyrinth."

"Dann hätten Sie das Preisgeld gar nicht verdient", stellte Fudge fest. "Was haben Sie damit gemacht?"

"Herr Minister", sagte Mundungus auf einmal, "Ich möchte Sie doch bitte darauf hinweisen, dass Mr. Potter bezüglich der Taten der Angeklagten hier sitzt und nicht wegen eigener kleiner Vergehen."

Fudge sah den älteren Mann vollkommen konfus an. So etwas hatte er nun wirklich nicht erwartet. Auch Redstone sah Mundungus misstrauisch an, bevor er sich Harry zuwandte.

"Wie ging es dann weiter?", fragte er.

"Voldemort ließ mich losmachen und mir wurde mein Zauberstab überreicht. Dann duellierten wir uns."

"Sie haben sich mit dem Unnennbaren duelliert?", fragte Miss Clutterbuck ganz erstaunt. Harry nickte, leicht verwundert über ihre Reaktion.

"Wie verlief dieses Duell?", fragte Mrs. Womplish, die eher weniger interessiert zu sein schien.

"Ich ... kannte nur den Entwaffnungsspruch und einige Schockzauber. Voldemort setzte sofort den Todesfluch ein." Er wunderte sich, da seine Stimme nun so laut im Saal erklang. Es lag daran, dass alle sogar aufgehört hatten zu atmen, nur um kein Wort aus Harrys Mund zu verpassen.

"Als sich unsere Flüche trafen ... entstand ein Käfig aus Licht um uns herum und ein Lichtfaden verband unsere Zauberstäbe ..."

Fudge und die Ratmitglieder sahen ihn etwas erstaunt an.

"Können Sie sich diese Erscheinung erklären?"

"Unsere Zauberstäbe sind Brüder. Im Inneren enthalten sie eine Feder vom selben Phönix."

"Vielleicht zufällig von dem Phönix, der am Tag des großen Angriffs auf Hogwarts aufgetaucht ist?", war die nächste Frage von Mrs. Womplish, die sich erneut etwas notierte, als Harry mit einem 'Ja' darauf antwortete.

"Fahren Sie fort, Mr. Potter", sagte sie noch.

"Es ... Es erschienen Geister aus Voldemorts Zauberstab ... Die Geister von Cedric, von einem Muggel, von Bertha Jorkins ... und die meiner Eltern ..."

Eine bedrückte Stille folgte. Doch auch war hier und da ein Flüstern inmitten der Zuschauer zu hören.

"Was taten sie?"

"Sie sagten ... ich soll die Verbindung nicht brechen, bevor sie es mir sagen ... Und Cedric ... Er bat mich darum ..." Nun schluckte Harry schwer. "Er bat mich darum, dass ich seine Leiche nach Hogwarts zurückbringe ..."

Erneut war es für kurze Zeit still. Es schien, als wollten ihm die Ratmitglieder einen Augenblick geben, um sich zu beruhigen. Und dafür war Harry dankbar.

"Dann ... Dann sagten sie mir, ich soll zum Pokal laufen. Also löste ich die Verbindung, rannte von den Todessern weg, packte Cedrics Leiche, holte den Pokal mit einem Accio-Zauber zu mir ... und dann war ich wieder auf den Ländereien von Hogwarts ..."

"War es damals ... das erste Mal, dass Sie Sie-wissen-schon-wer, abgesehen von Ihrer Begegnung vor fünfzehn Jahren, gesehen haben?"

"Nein", sagte Harry. "Ich sah ihn bereits in meinem ersten Schuljahr ... und im folgenden Jahr wieder."

"Wie sind Sie ihm begegnet?", fragte Redstone nun sehr neugierig, da er wohl zum ersten Mal davon hörte.

"Er hatte von dem damaligen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Professor Quirrell, Besitz ergriffen. Er wollte den Stein der Weisen, der damals in Hogwarts verwahrt war. Meine Freunde und ich forschten das ganze Jahr diesem Stein hinterher und suchten ihn. Schließlich gelangte ich als einziger in das richtige Versteck. Dort war Quirrell und versuchte, mir den Aufenthaltsort des Steines zu entlocken. Seltsamerweise war dieser auf einmal in meiner Tasche. Quirrell griff mich auf Befehl Voldemorts an und versuchte, mich zu erwürgen. Ich berührte ihn und er zerfiel dann langsam zu Staub. Der Schutz meiner Mutter hat mich gerettet."

Laute des Erstaunens ertönten, als hätte er eine abenteuerliche Geschichte erzählt.

"Und was geschah in Ihrem zweiten Jahr?"

"Da kehrte er als Tom Riddle zurück ... und benutzte Ginny." Nun sah Harry mit einem wütenden Blick zu Redstone. "Doch das wissen Sie ja alles bereits."

Er war unsagbar wütend auf diesen Mann. Er war einfach nach St.Mungo gegangen und hatte Ginny diese schrecklichen Fragen gestellt.

"Ja, das wissen wir bereits", bestätigte Redstone mit einem scharfen Blick. "Dann können Sie das Puzzle, welches sie uns gegeben hat, ja beenden. Mr. Adary!"

Verwundert, sah Harry zu dem Anwalt, der sich auf einmal erhob. Was sollte das auf einmal?

"Mr. Potter, warum haben Sie Miss Weasley erzählt, mein Mandant hätte ihr dieses Tagebuch gegeben?", fragte er.

"Ich ... Jemand hat mir davon erzählt."

"Wer hat es Ihnen erzählt?"

"Dobby, der Hauself, er arbeitete damals für die Familie Malfoy."

"Warum sollte ein Hauselfe sich gegen seinen Herrn auflehnen und so einen Blödsinn rumerzählen?"

"Dobby war nicht wie andere Hauselfen. Er war dafür, dass Hauselfen frei sein und für ihre Arbeit bezahlt werden sollten. Er wollte mir helfen."

"Wenn dies wahr sein sollte, wie hat er bitte davon erfahren? Mein Mandant hat es dem Hauselfen ja wohl kaum bei einer Tasse Tee erzählt."

Einige Todesser lachten, wodurch sie sofort ermahnt wurden und wieder verstummten.

"Dobby hat Malfoy wohl belauscht, während er es jemandem erzählt hat. Zumindest kann ich es mir nur so erklären", antwortete Harry ruhig.

"Sie haben meinem Mandanten diesen Hauselfen gestohlen, nicht wahr?"

Harry sah zu Adary auf, der ihn fies angrinste.

"Ich habe ihn nicht gestohlen. Lucius Malfoy hat ihn selbst befreit."

"Ja, weil Sie ihn reingelegt haben. Sie behaupten sich ja gerne gegen ältere Leute, wie man merkt -"

"Mr. Adary, bitte fragen Sie Mr. Potter ausschließlich über Mr. Malfoys Taten aus", wurde der Anwalt von Mundungus ermahnt. Adary verzog leicht das Gesicht und räusperte sich kurz.

"Sie behaupteten, mein Mandant wäre erschienen, als der Unnennbare seine Anhänger zu sich rief. Fanden Sie, dass er eigenwillig wirkte?"

"Falls Sie damit meinen, ob er unter dem Imperius stand ... Nein. Voldemort hat keinen Fluch auf ihn gehetzt."

"War er einer unter den Randalierern bei der Quidditch-Weltmeisterschaft?"

Harry bejahte.

"Haben Sie ihn denn gesehen?"

"Nein, aber meine Freunde und ich begegneten in dieser Nacht seinem Sohn und er wies uns indirekt darauf hin. Außerdem lobte Voldemort ihn dafür."

Adary sah ihn kurz schweigend an, bevor er dem Minister zunickte und sich wieder auf seinen Platz setzte.

"Was war mit dem Angriff vor drei Monaten?", fragte Redstone interessiert. "Wussten Sie, dass der Unnennbare bald angreifen würde?"

"Nein, sonst hätte ich es sicher jemandem gesagt."

"Ach ja?", bemerkte Redstone hämisch und Harry zuckte leicht zusammen, als sich der ungefähr dreißigjährige Zauberer erhob. Auch alle anderen sahen nun gespannt zu ihm.

"Soweit ich gehört habe, sind Sie doch eher der geborene Geheimniskrämer ..."

Harry schluckte. Jetzt würde Redstone loslegen. Dieser kam dem Jungen immer näher.

"Sie haben doch Sirius Blacks Aufenthaltsort für ganze zwei Jahre geheim gehalten, nicht?"

"... Ja, das habe ich. Denn sonst hätten Sie ihn den Dementoren ausgeliefert", gab Harry mit einem wütenden Unterton zurück.

Redstone lächelte nun kalt. Bei diesem Anblick wurde Harry klar, dass sich dieser Mann gar nicht so sehr von den Leuten unterschied, die er hier so verabscheute.

"Die Dementoren sollten ihn einfangen, um Zivilisten und vor allem Sie vor ihm zu schützen", bemerkte Redstone scharf.

"Wobei aber keine Gefahr bestand, da er ja unschuldig war und nicht mal eine eigene Verhandlung bekommen hat!", schleuderte Harry ihm entgegen.

"Ich möchte Sie daran erinnern, Mr. Potter", sagte Fudge, "dass damals alle Beweise gegen Mr. Black sprachen. Es war uns außerdem wichtig, jeden Anhänger von Sie-wissen-schon-wen schnell unschädlich zu machen."

Harry schnaubte leise, schwieg aber dennoch. Am liebsten hätte er seiner Wut bezüglich Sirius' Verurteilung von vor fünfzehn Jahren freien Lauf gelassen, doch es war wohl keineswegs gut, jetzt dafür zu sorgen, dass die Verhandlung festfuhr.

"Sie hatten regelmäßigen Kontakt zu Mr. Black?", kam es von Miss Clutterbuck.

"Ja, nach seiner Flucht aus Hogwarts haben wir uns Briefe geschrieben."

"Wo Sie die Flucht gerade erwähnen ... Haben Sie ihm geholfen, aus dem Klassenzimmer zu fliehen?", wollte Fudge nun gerne erfahren, denn es war nie herausgekommen, wie Sirius damals flüchten konnte.

"Ja, habe ich."

"Wie haben Sie denn das bitteschön geschafft?"

Harry schwieg, denn diese Frage wollte er nicht beantworten. Würde er das nämlich tun, würde er verraten müssen, dass Hermione und er mithilfe eines Zeitumkehrers eine unerlaubte Zeitreise gemacht hatten. Und sollte das rauskommen, würde sie sicher viel Ärger bekommen.

"Ich sage ja", kommentierte Redstone fies grinsend, "Sie sind der geborene Geheimniskrämer."

Harry sah ihn wütend an.

"Wer außer Ihnen wusste noch von Mr. Blacks Aufenthaltsorten?" Harry war etwas überrascht darüber, dass diese Frage soeben ausgerechnet von Mundungus gekommen war.

"... Hermione Granger, Ron Weasley und seine ganze Familie, Professor Dumbledore, Professor Figg und Remus Lupin", antwortete Harry.

"War er, abgesehen von Ihrem letzten Schuljahr und den paar Attacken vor zwei Jahren, nochmals in Hogwarts?"

"Ja ... einmal in meinem vierten Jahr, kurz vor der ersten Trimagischen Aufgabe. Er erschien im Kamin des Gryffindorgemeinschaftsraum. Die nächste Zeit versteckte er sich in Hogsmeade und einmal haben Hermione, Ron und ich ihn besucht, um ihm Essen zu bringen."

All dies wurde von Mrs. Womplish notiert.

"Und Sie haben also kein einziges Mal daran gedacht, dass sie etwas Verbotenes taten, indem sie dem Ministerium vorenthielten, wo Sirius Black sich befand?"

Nun schaute Harry den älteren Zauberer böse an.

"Ich habe es nie als verboten gesehen, dass ich jemand Unschuldigen beschütze", erwiderte er.

"So wie Mariah Riddle?", gab Redstone interessiert zurück.

Harry fühlte sich nun, als würde ein Stromstoß durch seinen angespannten Körper jagen und dementsprechend zuckte er bei dieser Frage sachte zusammen. Er lehnte sich etwas mehr in den Stuhl zurück, als Redstone sich ihm nun noch mehr näherte.

"Aufgrund einiger Aussagen von Schülern, Lehrern und Beamten des Ministeriums hat der Unnennbare an dem Tag seines Angriffs auf Hogwarts aus Ihnen das Geständnis herausgekitzelt, Sie wüssten schon seit langem davon, dass Miss Riddle seine leibliche Tochter und somit seine Erbin ist. Ist das so?"

Harry atmete tief durch, bevor er bejahte.

"Seit wann wissen Sie denn schon davon?"

Harry spürte die neugierigen Blicke, die nun förmlich versuchten, die Antwort aus ihm raus zu ziehen.

"Seit ... seit dem Dementorenangriff im Dezember ungefähr." Hinter sich vernahm er empörtes Flüstern.

"Ach, so lange schon? Schon über ein halbes Jahr?" Redstone hörte sich jedoch keineswegs so überrascht an, wie es doch eher zu seinen Worten gepasst hätte.

"Ja, schon über ein halbes Jahr", bestätigte Harry mit etwas gereizter Stimme.

"Wie haben Sie davon erfahren?"

"... Sie hat es mir selbst gesagt."

"Sie hat es Ihnen selbst gesagt?"

"Ja!", raunte Harry, der sich langsam albern vorkam, da dieser Mann all seine Fragen in so einem unverschämten Ton wiederholte.

"Sie hat es Ihnen einfach so nebenbei erzählt? Einfach so?"

"Nein, sie sagte es mir, als ich ihr sagte, was ich für sie fühle", antwortete Harry knapp. Er wollte nun bei Gott nicht genau schildern, wie dieses Gespräch damals verlaufen war.

"Und wie war Ihre Reaktion auf die Tatsache, dass vor Ihnen die Tochter des Mörders Ihrer Eltern steht?"

Der junge Gryffindor biss sich auf die Unterlippe. Zu seiner Verwunderung vernahm er das leise Rasseln der Ketten, die um den Stuhl hingen, bevor er antwortete: "Ich war schockiert ... Ich dachte, sie hätte mir nur die Freundschaft vorgegaukelt, um mich zu Voldemort zu bringen ..."

Er wollte gar nicht daran denken, wie sich jetzt Mariah oben auf der Tribüne fühlen musste.

"Und was hat Sie dazu gebracht, diese Meinung ins Gegenteil zu ändern?"

"Als ich am nächsten Tag allein in der Bibliothek war, kam Laura Laison, Mariahs beste Freundin, zu mir und hat mir erzählt, wer sie selbst ist und was sie beide in Hogwarts machen."

"Was wollten sie in Hogwarts?"

"Sie wollten einen Weg finden, um Voldemort zu besiegen."

"Haben sie Ihnen diese Wege verraten?"

"Sie haben mir von dem Buch 'Blutrituale' erzählt. Darin stand ein Zauber drin, wie jemand mithilfe des Blutes der vier Gründer von Hogwarts der mächtigste Zauberer werden könnte. Ansonsten haben sie mich aber nie genau eingeweiht."

"Haben Sie denn ihren Worten Glauben geschenkt?"

"Ich hatte schon Zweifel ... und deshalb wollte ich zu Mariah, um selber noch einmal mit ihr zu reden. Als ich im Gemeinschaftsraum ankam, hörte ich Stimmen aus ihrem Schlafsaal. Die eine gehörte ihr und die andere erinnerte mich an meine eigene."

"Wer sprach mit ihr?"

"Avery", antwortete Harry, wodurch alle Blicke kurz zu Avery auf der Anklagebank wanderten, "Er hat sich mithilfe eines Vielsafttrankes in mich verwandelt."

Auf einmal erhob sich der Mann neben Avery.

"Woher haben Sie das denn bitteschön gewusst, wo er doch Ihr Aussehen hatte?", wollte er wissen.

"Ich habe später gesehen, wie er sich zurückverwandelt hat."

"Und woher soll mein Mandant bitte ein Stück von Ihnen bekommen haben?"

"Voldemort beauftragte Daniel Fudge dazu, mir ein Haar zu entnehmen. Am Abend des Weihnachtsballs in Hogwarts bin ich wegen starken Narbenschmerzen zusammengebrochen und da konnte er seine Chance nutzen."

"Wie haben Sie denn so genau davon erfahren?", fragte Redstone.

"Avery hat es Mariah selbst erzählt", erinnerte sich Harry.

"Was haben die beiden noch beredet?"

"Avery sagte zu ihr, sie würde das niemanden erzählen können, da er sie zu Voldemort bringen würde ... Dann hetzte er den Cruciatus-Fluch auf sie." Als er dies preisgab, schnappten einige erschrocken nach Luft, "und dann fesselte er sie ..."

"Und ... Sie standen die ganze Zeit vor der Tür und haben nur zugesehen?"

"Nein, denn als Avery sie auch noch anfasste, habe ich die Tür aufgestoßen und ihn mit dem Entwaffnungszauber an die Wand geschleudert."

Eine geschockte Stille brach aus. Erschrockenes Tuscheln erfüllte leise den großen Saal und auch die Ratmitglieder sahen Harry seltsam an.

"Würden Sie Ihre Aussage bitte noch einmal wiederholen, Mr. Potter?" wurde Harry von Mrs. Womplish gebeten, die ihre Feder mit festumschlossener Hand bereithielt.

"Er ... hat sie angefasst und ich habe ihn angegriffen", wiederholte Harry etwas unsicher.

"Wo hat er sie angefasst?", hakte Redstone nach.

"... Am Oberschenkel", sagte Harry mit schwerer Stimme, wodurch hinter ihm schon wieder dieses Tuscheln begann. Er sah zu, wie Redstone kurz zu Mrs. Womplish ging und anfing, ihr etwas zuzuflüstern. Während dieser kleinen Pause sah Harry flüchtig zu Avery, der nun sehr ängstlich auf seinem Platz hin und her rutschte. Harry betrachtete ihn mit Abscheu.

"Und diese Geschehnisse", sagte Redstone, wodurch Harry wieder nach vorne sah, "haben Sie davon überzeugt, Mariah Riddle zu glauben?"

"Ja."

"Oder waren es eher Ihre Gefühle für sie?", konfrontierte Redstone den Jugendlichen und umkreiste ihn auf einmal.

"Auch meine Gefühle spielten da eine Rolle, standen aber am Anfang nicht an erster Stelle", gab Harry zu und versuchte, sich nicht von diesem Verhalten verwirren zu lassen.

"Und dies hat Sie dazu veranlasst, ihre und Laura Snapes Identität geheim zu halten?"

"Ja ... und niemand weiteres sollte ihre Pläne gegen Voldemort erfahren, da sie ihm sonst aufgefallen wären."

"Wer wusste noch von Mariah Riddles wahrer Identität?"

"Ich, Laura, Draco Malfoy ... und sonst niemand ..."

"Sind Sie sich da sicher?", säuselte Redstone misstrauisch.

"Ja ... Es mag sein, dass noch einige davon wussten, doch wenn es so war, wusste ich nichts davon."

"Wer wusste von Ihrer Beziehung?"

"Auch Laura und Draco Malfoy ... Und Ron Weasley. Ihm habe ich es noch erzählt."

"Haben Sie ihm auch von Mariah Riddles wahrer Identität erzählt?"

"Nein, das habe ich nicht."

"Haben Sie jemals vorgehabt, es ihm oder sonst jemanden zu erzählen?"

"Solange Mariah es nicht wollte, wollte ich das auch nicht."

"Hat sie Ihnen ausdrücklich gesagt oder gar befohlen, alles geheim zu halten?", fragte Mrs. Womplish.

"Nein, das habe ich von mir aus getan", stellte Harry etwas empört über diese Anschuldigung klar.

Er schluckte erneut, als Redstone aufhörte, ihn zu umkreisen und ihm nun wieder sehr, sehr nahe kam.

"Was wäre denn gewesen, wenn sich Ihre Angst bestätigt hätte?"

Fragend, wurde er von dem verwirrten Harry betrachtet.

"Hätte es nicht sein können, dass sie wirklich auf Befehl ihres Vaters nach Hogwarts gekommen wäre, um Sie um den Finger zu wickeln und dann dem Unnennbaren auszuliefern? Wäre das nicht ein Leichtes für sie gewesen, wo Sie ihr doch vollkommen verfallen sind und es Ihnen doch eigentlich egal gewesen wäre, dass sie Ihre Freunde und Mitmenschen nur wegen einem Überschuss an Hormonen verraten hätten?"

Harrys Gesicht wurde rot - einerseits vor Scham, andererseits vor Wut.

Bevor er jedoch irgendetwas erwidern konnte, wandte sich Redstone zur Überraschung aller von ihm ab und sagte zum Minister: "Ich habe keine weiteren Fragen an den Zeugen, Herr Minister."

Fudge nickte und räusperte sich kurz.

"Noch sonst jemand Fragen an den Zeugen?", wollte er wissen, bevor er den nächsten Zeugen aufrufen würde. Die Anwälte und die anderen drei Ratmitglieder schüttelten die Köpfe.

"Gut, Mr. Potter, nehmen Sie bitte wieder Platz auf der Zuhörertribüne!"

Harry ließ sich das nicht zweimal sagen und erhob sich sofort von diesem schrecklichen Stuhl.

Somit sah er auch nach ungefähr fünfzehn Minuten erstmals wieder in die Gesichter der Zuschauer und ihn erschrak der Anblick. Vorwurf, Enttäuschung und Misstrauen erkannte er in fast allen Gesichtern. Um diesen Blicken auszuweichen, ging er geschwind die Treppe hoch, wobei er durch die Eile fast stolperte. Als er endlich in seiner Sitzreihe ankam, näherte er sich sofort seinen Freunden und setzte sich hin. Als er endlich wieder auf seinem Platz saß, atmete er erstmal tief durch und er spürte, dass er leicht schwitzte, so nervös hatte Redstone ihn soeben gemacht.

Abrupt sah er zur Seite, da Mariah soeben seine Hand umfasst hatte.

Sie sah ihn besorgt und irgendwie auch sehr erschöpft an. Harry wusste, dass sein Verhör sie sehr mitgenommen hatte.

"Albus Dumbledore, bitte in den Zeugenstand!"

Überrascht, schnappten Harry, Mariah und die anderen nach Luft und bemerkten auf einmal, dass sich gerade Dumbledore von derselben Bank, auf der sie saßen, erhob. Keiner von ihnen hatte den Schulleiter von Hogwarts draußen in der Halle, geschweige denn in diesem Saal gesehen.

Während der alte Zauberer unter den neugierigen Blicken aller Beteiligten die Treppe nach unten ging, wandte sich Harry mal wieder Ron zu.

"Hast du bemerkt, wie er sich da hingesetzt hat?", fragte er seinen rothaarigen Freund leise.

"Nein, warum sagt er jetzt überhaupt aus? Er hat doch keinen Brief bekommen, oder?"

"Vielleicht hat er es uns nur nicht gesagt", flüsterte Mariah.

Das konnte sich Harry sehr gut vorstellen, nach all dem, was ihnen Dumbledore im letzten Schuljahr verheimlicht hatte.

Mit einem etwas grimmigen und doch angespannten Blich sah er nun wieder nach vorne.

Dumbledore nahm auf dem Stuhl Platz und zum ersten Mal war kein Kettenrasseln zu vernehmen.

Fudge sah den nun vor ihm sitzenden Zauberer etwas verwundert an, bevor er die Hände ineinander legte und anfing.

"Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, Sie sind einhunderteinundfünfzig Jahre alt, sind zur Zeit Schulleiter von Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, wo Sie auch Ihren Wohnsitz haben. Trifft dies noch zu?"

"Nach meinem Wissensstand, ja", antwortete Dumbledore freundlich und wirkte sehr heiter.

Fudge sah zuerst ein wenig verwirrt drein über diese Aussage, doch abgesehen von Mundungus, der wohl gerade versuchte, ein Grinsen zu verkneifen, blieben die Gesichter der anderen Ratmitglieder kalt und fixiert. Fudge fuhr fort.

"Da Sie hier als Anwesender nun ein Gelegenheitszeuge sind, müssen auch Sie auf alle Fragen wahrheitsgemäß antworten."

"Ich werde es versuchen", antwortete der Zeuge.

"Wie bitte? Ein Gelegenheitszeuge?", flüsterte Harry verwirrt.

"Ach, jetzt kapier ich", murmelte Ron, ohne seinen besten Freund anzusehen. "Gelegenheitszeugen werden nicht zum Gericht bestellt, sondern werden einfach erwartet. Es sind oft enge Bekannte von Hauptzeugen und man hofft, aus ihnen mehr rauszubekommen, da sich diese ja nicht auf die Verhandlung vorbereiten konnten."

Harry war wirklich erstaunt über diese Tatsache.

"Heißt das etwa, sie könnten noch welche hier aufrufen?"

"Bestimmt. Vielleicht rufen sie ja noch Remus oder Sirius oder vielleicht auch Snape auf."

Harry schaute wieder nach vorn und ein Gefühl und auch die Erfahrung sagten ihm, dass Fudge mit Dumbledore als Gelegenheitszeuge sicher keine gute Wahl getroffen hatte. Denn Dumbledore hatte ganz sicher gewusst, dass man ihn aufrufen würde.

"Also, Professor Dumbledore", begann Mundungus, der nun sehr ernst wirkte. "Ich glaub, bei Ihnen können wir es uns sparen, um den heißen Brei herumzureden. Haben auch Sie von Miss Riddles wahrer Identität gewusst?"

"... Nein, das habe ich nicht", antwortete Dumbledore.

Mariah und Harry bekamen durch diese Worte große Augen. Er bestritt es. Er bestritt tatsächlich, dass er es gewusst hatte. Dabei gehörte er in Wirklichkeit zu denjenigen, die als Erste davon Kenntnis hatten.

"Sind sie sich da auch ganz sicher, Professor?", hakte Fudge misstrauisch nach.

"Sicher", erwiderte Dumbledore höflich und von dem ein oder anderen Zuschauer war ein leises Kichern zu hören.

"Lassen Sie diese albernen Antworten", sagte Redstone, während er den alten Mann verachtend ansah. Dumbledore hingegen lächelte freundlich.

"Als unvorbereiteter Gelegenheitszeuge müssen Sie sich wohl mit meiner Ausdrucksweise zufrieden geben", sagte er. Redstones Blick wurde noch kälter.

"Wie verlief die Aufnahme von Mariah Riddle und Laura Snape auf Ihrer Schule?", wollte er wissen.

"Die beiden Damen haben einen Brief an mich geschickt, indem sie sich als Schüler der amerikanischen Zaubererschule Caynoriar vorstellten. Auf den angeblichen Grund hin, ihre Familien würden nach Großbritannien ziehen, baten sie darum, auf Hogwarts ihre magische Ausbildung beenden zu dürfen."

"Sie haben sich nicht gewundert, dass Caynoriar Ihnen keine Bestätigung bezüglich des Schulwechsels geschickt hat?", fragte Miss Clutterbuck.

"Oh, ich bekam eine Bestätigung, und zwar mit dem Brief - mit genauer Unterschrift und Schulsiegel. Doch nach den jüngsten Ereignissen würde ich sagen, dass dieses Dokument gefälscht wurde."

"So sehen wir das auch", bemerkte Redstone spitz. "Und Sie haben nicht bemerkt, dass es eine Fälschung ist?"

"Nein, es sah wahrhaftig täuschend echt aus."

'Der lügt wie gedruckt', dachte Harry, der sich allmählich davor fürchtete, dass sein Schulleiter doch noch dabei ertappt werden würde.

"Mit welchen Namen schrieben sie Ihnen?", frage Mrs.Womplish.

"Miss Mariah Riddle nannte sich Miss Mariah McKay und Miss Laura Snape als Miss Elisha Blaine."

"Und Sie haben diese beiden Mädchen einfach so auf Hogwarts aufgenommen, ohne auch nur den geringsten Verdacht zu schöpfen?"

Dem Ton und dem Blick nach, glaubte Fudge Dumbledore auf keinen Fall.

"Wie gesagt, ihre Briefe wirkten auf mich echt und auch freute sich das gesamte Kollegium von Hogwarts auf zwei Schülerinnen von einer amerikanischen Zauberschule."

"Ist Ihnen jemals etwas an deren Verhalten oder ihren magischen Fähigkeiten aufgefallen, was besonders herausstach?"

"Ja, beide wiesen schon am Anfang des Schuljahres eine hervorragende Kenntnis über Verteidigungszauber- und Flüche auf. Auch, dass sie ohne Zauberstab zaubern können, war für uns sehr verwunderlich, da es auf Caynoriar zwar gelehrt wird, aber eigentlich nur Siebtklässler diese Kunst wirklich einigermaßen beherrschen."

"Wir hörten davon", sagte Redstone und besah kurz ein Stück Pergament, "dass Miss Riddle im letzten Februar oder März ein Schwebechaos in einer Unterrichtsstunde verursacht haben soll ... Sie soll mehrere Schüler zum Schweben gebracht haben und sogar das ganze Schloss."

Erstaunt, steckten sämtliche Zuschauer ihre Köpfe zusammen und fingen an zu tuscheln. Viele sahen auch kurz zu Mariah hoch, die sich deswegen näher an Harry schmiegte, als würde sie das vor diesen Blicken schützen.

"Ist das wahr, Professor Dumbledore?", fragte Fudge interessiert.

"Ja, so war es."

"Ach, und es hat Sie nicht gewundert, dass nur eine Schülerin es schaffte, das Schloss zum Schweben zu bringen? Haben Sie es nicht einmal als seltsam empfunden, dass sie Parsel spricht, was sie ja an diesem Tag getan hat?"

"Ab diesem Tag wurde auch ich misstrauisch, Herr Minister. Ich bat Miss Riddle aufgrund dieser Vorkommnisse noch am selben Tag in mein Büro und sprach mit ihr. Sie meinte zu mir, sie wüsste nicht, warum sie Parsel sprechen könnte und dass sie auf keinen Fall so ein Chaos verursachen wollte", erklärte Dumbledore ruhig.

"Und das haben Sie ihr geglaubt?"

"Ja, das habe ich."

"Sie haben nicht einmal vermutet, dass sie irgendetwas mit Sie-wissen-schon-wem zu tun haben könnte, obwohl auch er Parsel beherrschte, was Sie ja wohl schon seit dem ersten Krieg wussten?"

"Wie ich bereits erwähnte, Herr Minister, wurde ich misstrauisch, doch eine Theorie blieb bei mir aus. Ich ließ Miss Riddle ab diesem Tag genauer von allen Lehrern beobachten und ließ mir auch regelmäßig Bericht erstatten."

"Wieso haben Sie bitteschön nicht das Ministerium davon in Kenntnis gesetzt, dass Sie so eine Schülerin nun auf Ihrer Schule hatten?"

"Da Sie sich sicher nicht mit meinen Anliegen beschäftigt hätten, weil Sie ja nach dem Dementorenangriff keinem Wort aus meinem Mund mehr Glauben schenkten, hielt ich es für unnötig, das Ministerium mit einzubeziehen", war Dumbledores höfliche Antwort.

Fudge schwieg kurz und räusperte sich. Man sah ihm an, wie verlegen er war.

"Kommen wir", Fudge durchwühlte seine Aufzeichnungen, "zu der Sache mit dem Vielsafttrank in den Weihnachtsferien. Mr. Potters Aussage nach, hat sich Mr. Avery mithilfe eines Vielsafttranks in ihn verwandelt, um so Miss Riddle zu ihrem Vater zu bringen. Wie haben Sie davon erfahren?"

"Mr. Potter kam zu mir ins Büro geeilt und teilte mir mit, es würde sich ein Todesser im Gemeinschaftsraum der Gryffindors befinden. Daraufhin bat ich die Gemälde in meinem Büro, sämtliche Lehrer darüber zu informieren. Ich ging mit Mr. Potter zum Gemeinschaftsraum und dann in den Schlafsaal der Fünfklässlerinnen. Dort lag Mr. Avery bewusstlos auf dem Boden - der Vielsafttrank wirkte noch immer. Doch nach ungefähr zehn Minuten verwandelte er sich wieder zurück."

"Was hat Ihnen Mr. Potter noch erzählt?"

"Er erzählte mir, Mr. Avery hätte Miss Riddle mit dem Cruciatus angegriffen und sie gefesselt. Er wäre dann dazwischen gegangen und hätte Mr. Avery mit 'Expelliarmus' außer Gefecht gesetzt."

"Wo war Miss Riddle zu diesem Zeitpunkt, als Sie im Gemeinschaftsraum waren?"

"Mr. Potter hatte sie in seinen Schlafsaal geschickt, damit sie sich ein wenig von den Ereignissen erholen konnte."

"Haben Sie später noch mit Miss Riddle gesprochen?"

"Nein, Mr. Potter hatte mir genügend erzählt."

"Genügend ... oder nur ein Haufen von Lügen?", schnarrte Redstone.

Dumbledore sah mit ruhigem Blick zu ihm.

"Ich empfand seine Worte an diesem Tag als Wahrheit, Mr. Redstone", sagte er. Redstone schnaubte leise.

"Und heute?", fragte er nach.

Dumbledore schwieg, ohne seinen Blick von dem Ratmitglied zu nehmen.

"Nach diesem Vorfall haben Sie doch Avery verhört, oder?"

Dumbledore nickte.

"Und das ohne die Zustimmung des Ministeriums, welches sie auch an diesem Tag nicht informiert haben?"

Aus dieser Frage war mehr als deutlich zu vernehmen, wie scharf Redstone die Stellung des Ministerium vertrat. Doch er war keineswegs so ein Kriecher wie andere Beamte des Ministeriums und Harry konnte sich auch nicht vorstellen, dass der eher unsichere Cornelius Fudge Redstone unter seiner Knute hatte.

"Wie ich Ihnen schon auf den Vorfall mit dem Schwebezauber antwortete, ich erwartete nicht, dass das Ministerium mir Glauben schenken würde, Mr. Avery wäre ein Todesser und hätte sich in Hogwarts eingeschlichen. Auch befürchtete ich, dass Sie dann alles daran setzen würden, Mr. Avery wieder auf freien Fuß zu setzen und das konnte und wollte ich nicht riskieren."

"Sie haben Ihn monatelang in Ihren Kerkern eingesperrt, Professor, und dazu hatten Sie kein Recht", wies Redstone ihn zurecht, doch Dumbledore konterte sofort zurück.

"Das mag sein, doch habe ich auch die Pflicht und das Recht, meine Schüler zu beschützen. Und sie wurden durch Mr. Averys Auftauchen eindeutig gefährdet."

Redstone grinste nun auf einmal wieder, was nichts Gutes bedeuten konnte.

"Dann reden wir doch mal über ihre ... Pflichten ... Dafür, dass Sie so viele Titel und Auszeichnungen erhalten haben für Ihre magischen Fähigkeiten, haben Sie am Tag vom großen Angriff auf Hogwarts ja gehörig die Hände in den Schoß gelegt."

Mit diesen Worten stand Redstone erneut auf und ging auf Dumbledore zu, der noch immer sehr ruhig wirkte.

"Haben Sie mit Absicht nichts gegen den Unnennbaren unternommen, Professor?", fragte Redstone scheinheilig.

Überraschtes Keuchen machte die Runde und Dumbledore sah noch immer Redstone an, ohne eine Miene zu verziehen.

"Nein", antwortete er. "Ich wüsste auch keinen Grund, dies vorgehabt zu haben. Sie haben Recht, es scheint seltsam zu sein, dass ich aufgrund meiner nachgesagten Fähigkeiten, nicht dazu imstande war, meine Schüler, Kollegen und auch die Ministeriumsbeamten vor Voldemort zu beschützen. Doch ich bin keineswegs so mächtig, wie manche es wohl glauben. Auch ich konnte nicht alle Menschen beschützen, egal, wie sehr ich es wollte ..."

Mariah schluckte leise. Sie erinnerte sich noch genau daran, wie Dumbledore ihr mit gebrochener Stimme von ihrer Mutter erzählt hatte. Auch hatte sie bis zu diesem Tag nicht vergessen, wie die Tränen in seinen alten übermüdeten Augen geglänzt hatten.

"Selbst der Unnenbare war über Ihre mangelnden Sicherheitsvorkehrungen überrascht", bemerkte Redstone, als hätte er Dumbledores letzte Worte nicht gehört. "Sie haben ja einen Bann um das Schloss gelegt, doch offenbar gibt es einige Geheimgänge, die hinein führen. Kennen Sie diese Gänge?"

"Hogwarts ist voller Geheimnisse. Auch ich kenne nicht alle", war Dumbledores schlichte Antwort.

Redstones Augen verengten sich noch einmal ziemlich, bevor er sich wieder von dem alten Zauberer abwandte und sich wieder zum Richtertisch begab.

"Kommen wir noch einmal zurück auf Hogwarts", sagte Fudge. "Haben Sie vor, noch einmal all diese Schüler hier von Ihnen (Er nickte zu der Tribüne mit den Slytherins.) nach Hogwarts zu lassen?"

Dumbledore blickte kurz zu den jungen Hexen und Zauberern. Einige von ihnen blickten gleichgültig und verachtend, wenige jedoch flehend und beschämt zurück.

"Ich werde den Schülern noch einmal eine Chance geben, denen Sie die Freiheit gewähren werden. Jedoch werden diese einen überwachten Unterricht und wichtige Regeln annehmen müssen, um Hogwartsschüler zu bleiben."

Marcus Flint und einige andere lachten kurz auf. Es sah sogar so aus, als würden sie lieber nach Azkaban gehen, als diese Chance anzunehmen.

"Gibt es noch Fragen an den Zeugen?"

Kein Einwand fiel.

"Gut, zurück auf Ihren Platz, Professor!", ordnete Fudge an.

Dumbledore nickte, erhob sich und ging zu der Bank zurück, wo seine Bekannten ihn mit ernsten Blicken empfingen. Dumbledore sah jedoch nur kurz zu Harry und Mariah, als er an ihnen vorbeiging und nickte ihnen zu, bevor er sich auf seinen Platz niederließ.

"Mr. Ronald Weasley, bitte in den Zeugenstand!"

Ron schluckte schwer beim Aufruf seines Namens und erhob sich mit einem nervösen Blick. Als er unten ankam und sich auf den Stuhl niederließ, schluckte er erneut, da die Ketten ganz zart rasselten.

Harry sah sofort, dass Redstone auf einmal zufrieden grinste. Sicher hatte dieses Grinsen, was mit diesen Ketten zu tun. Nur warum rasselten sie bei jedem, außer bei Dumbledore?

"Mr. Ronald Bilius Weasley, Sie sind sechzehn Jahre alt und wohnen im Fuchsbau in Ottery St. Catchpole. Wie auch Mr. Potter besuchen Sie ab dem ersten September die sechste Gryffindorklasse. Stimmen diese Angaben?"

"Ja", antwortete Ron etwas unsicher und versuchte, sich zu sammeln.

Redstone beobachtete den rothaarigen Jungen scharf und stellte auch die erste Frage, nachdem Fudge Ron aufgrund der wahrheitsgemäßen Antworten belehrt hatte.

"Mr. Weasley, wie stehen Sie zu Mr. Potter?", wollte er wissen.

"Wir ... wir sind beste Freunde ..."

"Ah ... und beste Freunde erzählen sich ja bekanntermaßen alles, oder?"

"... Mag sein", sagte Ron, der sofort begriff, worauf Redstone hinaus wollte.

"Sehen Sie es denn nicht so?"

"... Es gibt Dinge ... die muss selbst der beste Freund nicht wissen."

"Ach, Sie meinen also, Sie hätten nicht das Recht gehabt, zu erfahren, dass Sie mit einem Nachkommen des gefährlichsten Magiers aller Zeiten im selben Turm wohnten? Oder dass Ihr bester Freund Kontakt zu schwarzen Magiern hat?"

"Mariah ist keine schwarze Magierin", stellte Ron scharf, aber dennoch mit leiser Vorsicht klar. "Und ich kann verstehen, warum Harry mir nichts gesagt hat ..."

"Ach ja?", fragte Redstone mit einem bösen Lächeln. "Warum hat er denn Ihrer Meinung nach nichts zu Ihnen gesagt?"

Ron holte kurz Luft, um sich wieder zu beruhigen.

"Weil er sie vielleicht vor solchen Leuten wie Ihnen schützen wollte?", flüsterte er.

Wieder trat einer dieser Momente ein, in denen jeder der anwesenden Zuschauer die Luft anhielt und gespannt Zeuge und Ratmitglied beobachtete. Redstones Blick wurde nun wieder eiskalt.

"Leute wie ich, ja, Mr. Weasley? Was bin ich denn, hm?"

Diesmal schwieg Ron, denn er hielt es für keine so gute Idee, diesen Mann noch mehr zu reizen.

Redstone, der während der letzten Sekunden sehr nah an Ron heran getreten war, entfernte sich nun wieder etwas von ihm.

"Mr. Potter meinte ja bereits, dass er Ihnen nichts von Miss Riddles wahrer Identität erzählt hätte", begann Miss Clutterbuck auf einmal. "Daher ahnten Sie also auch überhaupt nicht, wer sich da unter Ihnen befand?"

"Hermione Granger und ich fanden Mariah und Laura ... schon mit der Zeit seltsam ... doch ... wir wären nie darauf gekommen, wer Mariah wirklich ist", antwortete Ron zögernd.

"Worauf sind Sie denn bis dahin gekommen?"

Ron sah etwas nervös zu Redstone.

"Wir ... befürchteten, sie hätten etwas mit der schwarzen Magie zu schaffen ..."

"Haben Sie Mr. Potter von Ihren Bedenken erzählt?", erkundigte sich Mrs. Womplish, die ihn nicht ansah, sondern nur auf ihr Stück Pergament starrte.

"Ja ... haben wir. Doch er ... wollte nichts davon hören und meinte, wir hätten einfach nur Vorurteile gegen Mariah und Laura."

"Haben Sie jemand anderen von Ihren Verdächtigungen unterrichtet, Mr. Weasley?", fragte Miss Clutterbuck freundlich.

"Nein, wir wollten nicht unnötig Wind um all das machen."

"Wind nennen sie das?" Redstone näherte sich ihm erneut. "Sie nennen es Wind, Ihren besten Freund zu beschützen?"

Ron biss sich auf die Lippen und schwieg.

Redstone grinste noch einmal fies, wandte sich von ihm ab und nickte Fudge zu, der nachfragte, ob es noch Fragen an den Zeugen gäbe. Da es keine zu geben schien, wurde Ron wieder zu seinem Platz geschickt, den er auch allzu gerne wieder einnahm.

"Miss Hermione Granger, bitte in den Zeugenstand!"

Hermione stand mit schnell schlagendem Herzen auf und ließ sich auf den Stuhl, dessen Ketten auch bei ihr leicht rasselten, nieder.

Mit unsicherem, aber festen Blick sah sie nach vorne.

"Miss Hermione Jane Granger, fünfzehn Jahre alt sind Sie und leben in Watford. Ab dem ersten September sind Sie in der sechsten Gryffindorklasse. Alles richtig soweit?"

"Ja, Ihre Angaben stimmen." Hermiones Stimme klang gefasst, doch ihre verschwitzten Hände waren zusammengeballt und zitterten leicht.

"Miss Granger ... Erzählen Sie uns doch etwas über Ihre und Mr. Weasleys Befürchtungen bezüglich Miss Riddle und Miss Snape", bat Redstone sie im sanften Ton.

Hermione musterte ihn verwirrt.

"Ich ... wüsste nichts, was ich Ihnen noch erzählen könnte, was Ron nicht schon erwähnt hat", erwiderte sie leise. Redstone lächelte sie seltsam an und begann, sie zu umkreisen.

"Miss Granger ... Wie uns zugeteilt wurde, sind sie die Jahrgangsbeste auf Hogwarts. Da werden Sie doch sicher viel weiter als Mr. Weasley in dieser Hinsicht gedacht haben."

Hermione wurde rot. Einerseits war dieses seltsame 'Kompliment' der Grund. Doch war sie auch empört darüber, dass Redstone Ron soeben indirekt als dumm dargestellt hatte.

"Sagen Sie es uns doch Miss Granger ... Sie haben geahnt, dass Miss Riddle die Tochter des Unnennbaren ist -"

"Nein, ich habe nur gedacht, dass sie eine Dienerin von V-Voldemort ist", gab Hermione zu.

"Nur eine Dienerin des Unnennbaren?", wiederholte Redstone gespielt ungläubig. "Nur eine Dienerin hätte doch sicher auch Mr. Potter etwas angetan, oder nicht?"

Hermione erbleichte leicht.

"Haben Sie auch geschwiegen, um Miss Riddle vor Leuten wie mir zu schützen?" Redstones Stimme war schneidend wie eine Rasierklinge.

"Nein", sagte Hermione mit einem Kopfschütteln.

"Sie schwiegen also für Mr. Potter?"

Hermione errötete nun. Ihre Hände wurden noch feuchter.

"Ich wollte meinen besten Freund nicht verraten", sagte sie außerordentlich gefasst.

Harry bekam eine Gänsehaut durch Hermiones Worte. Er konnte es kaum ertragen, dass sie da unten wegen ihm saß und diese Fragen über sich ergehen lassen musste.

"Ihn mit gefährlichen Magiern verkehren zu lassen ist also kein Verrat für Sie, Miss Granger?"

Redstone schüttelte leicht den Kopf und ging wieder zu seinem Platz zurück.

Hermiones Mundwinkel zitterten heftig, was auch nur wieder langsam verging, als Mrs. Womplish wieder von ihrem Pergament ablas.

"Miss Granger, da Sie, wie Mr. Redstone schon erwähnt hat, eine sehr begabte Schülerin auf Hogwarts sind, hat Professor Minerva McGonagall Ihnen vor drei Jahren einen Zeitumkehrer aus dem Ministerium besorgt. Damit wollten Sie sämtliche Kurse belegen, was Sie ja dann auch getan haben. Haben Sie den Zeitumkehrer vielleicht für Dinge verwendet, die nicht für den Unterricht gedacht waren?"

Hermione erstarrte nun förmlich und saß nun stocksteif da. Sie nahm noch nicht einmal die Ketten wahr, die erneut rasselten - nur viel stärker.

Redstones Grinsen kehrte sofort zurück, was Hermione jedoch sofort bemerkte.

"Haben Sie an der Zeit rumgebastelt, um zufällig Sirius Black zur Flucht zu verhelfen?", war seine unheilvolle Frage.

Hermione zitterte, ihr blieb praktisch die Luft weg.

"Bitte beantworten Sie diese Frage, Miss Granger", wurde sie von Miss Clutterbuck gebeten.

Hermione schloss kurz ihre Augen, schluckte noch einmal und öffnete diese wieder.

"Ja", hauchte sie, laut genug für alle.

"Nein", flüsterte Harry verzweifelt. Er konnte es nicht glauben, dass Hermione hier tatsächlich zugab, Sirius zur Flucht verholfen und dazu auch noch die Zeit zurückgedreht zu haben. Nun hatte Redstone genug, um sie gehörig in Schwierigkeiten zu bringen und dieser wusste das auch.

"Erzählen Sie uns dann doch mal von Ihrer kleinen Zeitreise, Miss Granger", bat Redstone übertreiben freundlich.

Hermione spreizte kurz ihre zitternden Finger, da sie nun schon so warm und heiß waren, dass es unerträglich wurde.

"Ich ... nachdem Sirius gefangen genommen wurde, wachte ich im Krankenflügel auf. Auch Ron und Harry lagen dort. Ich hörte durch ein Gespräch zwischen Mr. Fudge und Professor Snape mit, dass Sirius den Kuss der Dementoren erhalten würde ... Harry wurde auch wach und bekam auch so einiges mit. Als die Herren den Krankenflügel verließen, standen Harry und ich auf ..."

Nun hielt Hermione für kurze Zeit inne, als würde sie nachdenken, bevor sie fortfuhr.

"Wir wussten keinen Weg, wie wir Sirius hätten helfen können, doch dann fiel mir mein Zeitumkehrer wieder ein. Da ich ihn lange nicht mehr benutzt hatte, kam er mir nicht sofort in den Sinn. Ich holte ihn heraus, legte ihn sofort um mich und Harry und drehte das Stundenglas dreimal um. Nach wenigen Sekunden waren wir drei Stunden zurück in der Vergangenheit."

Die Ratmitglieder betrachteten sie nachdenklich und auf einmal ergriff Mundungus das Wort.

"Sie haben Harry also ohne Worte den Zeitumkehrer umgelegt? Dann konnte er gar nichts dagegen tun und Sie haben ihn einfach mitgenommen?"

Hermione nickte unsicher.

"J-ja ... Für mich alleine wäre es unmöglich gewesen, Sirius zu retten."

"Ist Ihnen eigentlich klar, was alles hätte passieren können?", sagte Fudge und hörte sich dabei so tadelnd an wie ein Lehrer. "Sie hätten sich selbst begegnen können und wären vermutlich verschwunden."

"I-ich war mir durchaus bewusst, was ich da für ein Risiko einging. Ich habe auch Harry klipp und klar gesagt, dass uns niemand sehen dürfte und wir rechtzeitig im Krankenflügel zurück sein mussten."

"War es denn auch wirklich Ihre Idee, den Zeitumkehrer in dieser Situation zu verwenden?", hakte Redstone misstrauisch nach.

Hermione schluckte leicht, genau wie Harry.

Er wusste genau, dass Dumbledore sie auf diese Idee gebracht hatte, doch sie wollte diesen alten Zauberer auf keinen Fall verraten.

"Ja, war es", antwortete Hermione, doch Redstone sah sie immer noch eindringlich an.

"Was haben Sie beide dann getan?", wollte er nun wissen.

"Wir rannten sofort zu Hagrids Hütte, wo wir zu diesem Zeitpunkt mit Ron gewesen sind. Wir wollten Hagrid beistehen, da sein Hippogreif Seidenschnabel an diesem Abend hingerichtet werden sollte."

Mit diesen Worten sah sie kurz zu Fudge, der damals auch in der Hütte gewesen war, um der Hinrichtung amtlich beizuwohnen. Der Zaubereiminister hob auf einmal seine Augenbrauen.

"Moment mal", sagte er und es ging ihm ein Licht auf. "Dann haben Sie also diesen Hippogreif befreit?"

"... Ja", sagte Hermione und diesmal war Genugtuung in ihrer Stimme zu vernehmen. "Harry und ich warteten, bis die Luft rein war. Dann befreiten wir Seidenschnabel und flogen mit ihm zu dem Klassenzimmer, in dem Sirius eingesperrt wurde. Wir holten ihn raus und er ist dann schließlich mit Seidenschnabel geflohen."

"Sieh dir Snape an", flüsterte Ron seinem besten Freund zu und nickte in die besagte Richtung, in die auch sofort Harrys Blick glitt.

Snape sah vollkommen sprachlos nach vorne, schien beinahe fassungslos zu sein.

Harry erinnerte sich daran, wie Snape damals ausgerastet war, als Sirius die Flucht ergriffen hatte. Wie ein Irrer hatte er damals Harry und Hermione verdächtigt, Sirius geholfen zu haben und nun erfuhr der Zaubertranklehrer, wie dies überhaupt möglich gewesen war und vor allem, dass er Recht gehabt hatte.

Harry und Ron zuckten zusammen, als Snape auf einmal zu ihnen sah und sich die dunklen Augen des ehemaligen Todessers verengten. Harry spürte, dass die Zaubertrankstunden in seinem sechsten Schuljahr mehr als grausam werden würden.

"Sie haben also", begann Fudge erneut, "nicht nur eines der größten Gesetze der Zauberei gebrochen, sondern auch noch eine gesetzlich bestimmte Vollstreckung einer Hinrichtung verhindert?"

"Gesetzlich bestimmt?!", sagte Hermione ungläubig und nun strahlte sie wieder dieses Selbstbewusstsein aus, was Harry und Ron doch so gut von ihr kannten. "Sie wollten einen Hippogreif ermorden, der niemanden etwas getan hat und einem Unschuldigen die Seele aussaugen lassen!"

"In der Lage, in die Sie sich gerade gebracht haben, sollten Sie auf Ihren Ton achten, Miss Granger", wurde das braunhaarige Mädchen von Fudge ermahnt. "Außerdem können Sie sich auf eine saftige Strafe freuen wegen Ihres Missbrauchs des Zeitumkehrers."

Hermione wurde sofort ganz blass im Gesicht, auf welchem sich die Angst vor Azkaban bis Zauberverbot deutlich hervorhob.

"Herr Minister", begann auf einmal Mundungus zu sprechen, "Ich möchte Sie doch darauf hinweisen, dass Miss Granger damals noch dreizehn war und sich, obwohl sie es hier bestritten hat, wohl gar nicht wirklich im Klaren war, was sie tat. Sie ließ sich wohl eher von ihrem Wunsch verleiten, einem Freund und einem magischen Wesen, welche sie beide für unschuldig und harmlos hielt, zu helfen. Sei es drum, ob es auch eine Fehleinschätzung hätte sein können, Miss Granger hatte nichts Böses im Sinn."

Hermione musste sich sehr zurückhalten, Mundungus nicht zuzulächeln und ihm damit zu zeigen, wie dankbar sie ihm für sein Einschreiten war.

"Jedoch war es verboten, was sie gemacht hat und sie wird daher wohl auch die Konsequenzen zu spüren bekommen", erwiderte Fudge.

"Hätte Miss Granger es jedoch nicht getan, hätten wir einem Unschuldigen die Seele durch die Dementoren geraubt."

"Das ist unwichtig, Gesetz ist Gesetz!", sagte Fudge nun endgültig und sah nun wieder zu Hermione, die nun noch unsicherer wirkte als vorher.

"Haben Sie dieses schwere Verbrechen also für jemanden begangen, der Ihnen noch am Vormittag desselben Tages als Mörder bekannt war?", fragte er ungläubig.

"... Die ... die Tatsache, dass Peter Pettigrew noch am Leben ist und auch einigermaßen zugegeben hat, dass er Harrys Eltern verraten hat, war mir und auch Ron und Harry Beweis genug für Sirius' Unschuld", antwortete Hermione ruhig.

"Waren Sie denn an seinem Versteckspiel genauso aktiv beteiligt, wie an seiner Flucht?", fragte Redstone genüsslich.

"Nein, Sirius hat keinen von uns in irgendetwas hineingezogen. Und unser Treffen in Hogsmeade, von dem Harry Ihnen schon erzählt hat, war nur, damit wir mit ihm die Probleme in Hogwarts zu der Zeit des Trimagischen Tuniers reden konnten. Er ließ uns damals eine Nachricht zukommen, mit Treffzeit- und Ort."

"Welchen Namen hat er als Absender auf den Briefen hinterlassen?", fragte Miss Clutterbuck. Fudge räusperte sich auf einmal, was Harry nicht entging. Sicher war Fudge etwas verärgert, da Miss Clutterbucks Frage auf die Dreistigkeit des Ministeriums, dass sie Eulen abfingen, hinwies.

"Mit 'Schnuffel'", sagte Hermione, "aufgrund seiner Animagusform. Wir nannten ihn auch so, wenn wir über ihn in der Schule sprachen."

Nach dieser Antwort schien ihre Befragung beendet zu sein, denn keiner hatte mehr das Bedürfnis, etwas von ihr erfahren zu wollen.

"Gut, Miss Granger, zurück auf Ihren Platz!"

Hermione nickte noch einmal aus Höflichkeit und stand auf.

Erschöpf, aber auch erleichtert, ging sie die Treppe nach oben, als auch schon der Name des nächsten Zeugen erklang, der jedoch mehrere Anwesende in diesem Saal überrascht aufkeuchen ließ.

"Mr. Professor Severus Snape, bitte in den Zeugenstand!"
 

**********************************************************
 

Hi, ihr Lieben^^!
 

Endlich ist auch das Kapitel geschafft! Aufgrund der bösen Schule hat es mal wieder etwas länger gedauert. Ich hoffe jedoch, dieses Kapitel ist es eurer Wartenszeit wert.

Es werden nun noch zwei Kapitel für die Verhandlung draufgehen - bitte seid deswegen nicht genervt, denn es kommen ja noch einige wichtige Zeugen.

Ich mag Dumbledores Verhör so sehr. Er ist so schön heiter und ruhig. Eben so, wie er war *schnief*.

'Caynoriar' gibt es nur in meiner Fantasie^^. Diese amerikanische Zaubererschule existiert in meiner FF wirklich, jedoch waren Mariah und Laura natürlich nicht dort^^'.

Redstone ist wieder so schön fies *schwärm*!

Mal sehen, wie lange ich für das nächste Kapitel brauche^^. Ich hoffe, ihr bleibt mir bis dahin treu.

Das nächste Kapitel wird 'Enthüllungen' heißen.

Ich freue mich auf eure Kommis, die hoffentlich positiv ausfallen werden ^-^.

Kuss, eure Maru ^-°



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Anika-
2006-05-14T10:18:11+00:00 14.05.2006 12:18
òÓ ... ich hasse redstone ... der versucht ja echt alles um harry und Mariah fertig zu machen!

und ausserdem nennt er voldemort "dunkler lord" und soweit ich das bestätigen kann, sagen das nur seine gefolgsleute!!

was ich mich frage ist, wieso bei dumbi nich auch die ketten gerasselt haben und sonst bei jedem anderen zeugen doch! oO

*hrhrhr* mundungus is voll geil .. der typ is einfach toll *gg* ... wie er sich für hermione und die anderen eingesetzt hat! ^^

einfach tolles kap und mir hat eigtl alles gefallen.
waren nur ein paar rechtschreibfehler drinne, aber sonst war sie super! ;)

hab dich lüp! *knuffz*
Von:  rattenpirat
2006-05-13T19:45:26+00:00 13.05.2006 21:45
wirklich gut... mags wirkich. hab einen gfehler gefunden, weiß aber nicht mehr genau, wo.. seite 6 oder so: da hast du den einen satz nicht mehr vollendet oder so ^-^

sonst.... wooooowww... ich freu misch scho auf snape ^^
Von: abgemeldet
2006-05-11T16:19:02+00:00 11.05.2006 18:19
Ah endlich wider ein Kapitel. Ich merke immer wider wie wunderbar du schreiben kannst. Die Verhandlung mit Dumbledore kam wirklich sehr gut rüber und wie immer war einfach alles klasse die Stimmung, die Gefühle einfach alles^^ hoffe das du das nächste Kapitel schneller rausbringst hatte schon angst du hast aufgehört.
Von: abgemeldet
2006-05-09T13:31:51+00:00 09.05.2006 15:31
Redstone ist ein Arsch, (sorry der Ausdruck) aber der soll doch froh sein, das Harry und Mariah die Zauberwelt gerettet haben und dann diese Vorwürfe.
Für mich schaut das so aus, als hätte er Angst, das die Beiden jetzt die Macht an sich reißen würden, weil sie den gefährlichsten Zauberer getötet haben und ihnen somit nichts mehr im Weg steht. Aber wir wissen ja alle, das Harry und Mariah nicht so sind *zwinker
Von:  Icy-Chan
2006-05-09T06:23:40+00:00 09.05.2006 08:23
GEIL!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Geil, geil, geil, geil, geil, geil, geil, geil, geil!!!!!
mach gaaaaaaaaaaaanz schnell weiter jaah?
sry, habnuit so viel zeit, sonst würd ich mehr schreiben ^.^b
freu mich wie immer schon mega aufs nächste chapter!
sagst du mir auch wieder bescheid wenns on ist??
dank dir^^
*knuddelz*
hdgdl
Mana


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