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Das Schicksal der Erbin

*ABBRUCH DER FF MIT ERKLÄRUNG*
von

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4. Vorbereitungen

4. Vorbereitungen
 

Sie zog, wimmernd vor Verzweiflung, an den Fesseln, doch sie wollten einfach nicht nachgeben. Obwohl sie wusste, dass es nichts half, ließ sie die Tränen zu, die über ihre glühenden Wangen liefen.

Sie lag auf einem riesigen Bett, ihre Hände waren stramm an den Bettpfosten gefesselt. Es war so heiß, dass ihr beinahe die Luft wegblieb.

Plötzlich ertönten schwere Schritte und ein dicker, grimmig, aber auch gierig dreinschauender Mann kam langsam auf sie zu und richtete seinen Zauberstab auf sie. Sie sah nur noch ein helles, grünes Licht und schrie laut und hoch...
 

"Mariah!"

Erschrocken, riss Mariah ihre Augen auf. Über ihr gebeugt, stand Harry und besah sie mit sehr ernstem Blick.

"Steh endlich mal auf! Ich hab dich schon vor einer Stunde geweckt!"

"W-was?", fragte Mariah völlig verwirrt.

"In einer halben Stunde kommen die anderen! Wenn du ihnen nicht im Nachthemd begegnen willst, solltest du endlich aufstehen", sagte Harry.

Mariah strich sich mit der Hand über ihre Stirn, die zu ihrer Überraschung sehr heiß und nass war. Sie versuchte, sich zu erinnern. Was hatte sie gerade geträumt? War es so schrecklich gewesen, dass ihr Körper so heftig darauf reagiert hatte? Sie wusste es nicht.

Überrascht und immer noch etwas verwirrt, sah sie Harry an, der nun seine Hand auf ihre Strin legte.

"Oh, deine Stirn ist ja ganz warm. Hast du etwa Fieber?"

"N-nein ... ich hab nur was Seltsames geträumt", erwiderte Mariah und setzte sich auf.

"War's so schlimm?", fragte Harry nun sehr besorgt und setzte sich auf die Bettkante.

"Ich weiß nicht ... Ich kann mich an gar nichts erinnern", murmelte Mariah und kratzte sich am Kopf.

"Soll ich Remus und Sirius lieber Bescheid sagen, dass es dir schlecht geht?"

"Harry, du tust ja gerade so, als wäre ich todkrank", lachte Mariah belustigt. Harry grinste und stand auf, damit sich Mariah von dem Bett erheben konnte. Als sie dies tat, wurde ihr etwas schwindelig, doch sie unterließ es, es Harry zu sagen.

Geradewegs ging sie ins Bad und schloss die Tür hinter sich.

Vor dem Spiegel, der über dem Waschbecken hing, blieb sie stehen und sah hinein. Seufzend stützte sie sich mit ihren Händen an den Waschbeckenrändern ab. Sie sah ihr Gesicht im Spiegel, das genauso aussah wie sie sich soeben fühlte: Müde, ausgelaugt und ohne Lebenslust.

Noch einmal seufzte sie genervt, bevor sie sich ihrem Nachthemd und ihrer Unterwäsche entledigte und in die Dusche stieg. Schnell steckte sie sich noch ihr langes Haar hoch, damit es bloß nicht nass werden würde. Zwar hätte sie es nach dem Duschen normalerweise mit nur einer Handbewegung wieder trocknen lassen können, doch das war ihr nun bis zu ihrem siebzehnten Geburtstag nicht mehr erlaubt.

Denn nun war sie im Zaubereiministerium registriert. Jeder registrierte Zauberer oder jede registrierte Hexe wurde nämlich immer rund um die Uhr überwacht, um herauszufinden, ob einer von ihnen unerlaubt zauberte. Mariah zum Beispiel war noch minderjährig und dürfte somit außerhalb der Schule nicht zaubern. Sie hatte sehr lange gebraucht, um sich daran zu gewöhnen, denn immerhin hatte sie seit Jahren fast alle alltäglichen Dinge mit Zauberei vollzogen.

'Am liebsten würde ich bis übermorgen einfach im Bett bleiben', dachte Mariah verbittet, während das warme Wasser über ihren Körper lief. Denn morgen würde die Verhandlung gegen die Todesser sein. Zum ersten Mal würde sie gegen ihre Peiniger aussagen. Allein schon bei dem Gedanken, von all diesen unangenehmen und grausamen Misshandlungen zu erzählen, während sie alle im selben Raum sitzen und sie anstarren würden, ließ sie erzittern.

Außer Harry, Laura, Draco und wahrscheinlich auch einige andere, wusste sonst niemand von ihrer Vergangenheit in der Gefangenschaft der Todesser. Mit Sicherheit würden dann entweder Mitleid oder vielleicht sogar Ekel folgen.

Doch wenn das alles nötig war, um diese Schweine endgültig hinter Gitter zu bringen, dann würde sie das auch über sich ergehen lassen.

Zu ihrer und Harrys Überraschung hatten auch Ron, Hermione, Laura und Draco einen Brief vom Ministerium erhalten, in dem sie aufgefordert wurden, zur Verhandlung zu erscheinen. Deswegen hatten sich ihre Freunde mit ihnen in Verbindung gesetzt und gemeinsam hatten sie vereinbahrt, sich alle in Remus' Haus zu treffen, um die morgige Verhandlung zu besprechen. Laura würde dann bis zum ersten Schultag im Gästezimmer schlafen. Mariah freute sich schon darauf, sie wiederzusehen, denn sie hatten sich zwei Monate lang nicht gesehen. Sie hatten sich zwar sehr oft geschrieben, doch hatten sie sich immer danach gesehnt, sich wiederzusehen.

Nach einiger Zeit stellte sie das Wasser ab, schnappte sich ein Handtuch und trocknete sich ab. Dann zog sie sich die Sachen an, die sie sich am vorigen Abend schon zurecht gelegt hatte und verließ dann das Bad.

Harry machte gerade das Bett, als sie den Raum betrat.

"Kommt Snape eigentlich auch vorbei?", fragte Harry mit einer schlimmen Vorahnung.

"Nein, ich glaube auch kaum, dass er dieses Haus hier jemals betreten wird. Wo er doch Remus und Sirius so hasst", erwiderte Mariah schulterzuckend. Überrascht, sah sie zur Tür, als diese sich öffnete und Remus nun im Raum stand.

"Ah, du bist endlich wach. Das Zimmer für Laura und Draco ist übrigens fertig", teilte er Mariah mit.

"Draco?", fragte Harry sichtlich verwirrt.

Mariah bedankte sich rasch bei Remus, der dann auch wieder ging.

"Wieso Draco?", fragte Harry nun ziemlich vor den Kopf gestoßen und sah Mariah erwartungsvoll an. Diese presste die Lippen zusammen.

"Ähm ... na ja ... ich hab Draco auch dazu eingeladen, hier zu bleiben, bis die Schule wieder anfängt", flüsterte sie ein wenig klein mit Hut. Augenblicklich verdunkelte sich Harrys Blick.

"Wie bitte?", flüsterte er gefährlich leise. "Dieser schleimige Großkotz wird hier schlafen?!"

"Hör auf damit! Draco ist nicht so! Er hat immerhin dazu beigetragen, dass wir beide noch leben!"

"Wann wolltest du mir das eigentlich mitteilen? Erst, wenn ich ihm am Frühstückstisch begegne oder in meinem eigenen Badezimmer unter der Dusche erwische? Oder wolltest du ihn heimlich hier reinschmuggeln?!" Mariah schnaubte verächtlich.

"Jetzt mach dich doch nicht lächerlich! Ich habe ihm die Übernachtung bei uns nur angeboten, damit er und Laura endlich mal wieder für sich sein können! Immerhin haben sie sich schon so lange nicht gesehen."

Harry atmete nun tief durch, um sich ein wenig zu beruhigen.

"Okay, das versteh ich ja. Aber warum hast du es mir wenigstens nicht gesagt?", wollte er wissen.

"Kannst du dir das nicht denken? Genau diese Reaktion eben habe ich von dir erwartet. Außerdem hättest du dann sicher alles Mögliche versucht, um sein Kommen zu verhindern", meinte sie.

"Das hätte ich ja wohl kaum noch verhindern können", gab Harry zu. "Aber weißt du ... ich hasse es, wenn jeder hier über etwas Bescheid weiß und mich noch nicht einmal nach meiner Meinung fragt. Ich wohne hier auch und habe ein Recht darauf mitzuentscheiden, wer hier übernachtet und wer nicht."

Mariah verspürte bereits große Reue. Sie ging auf ihren Freund zu und umfasste sein Gesicht liebevoll mit ihren Händen.

"Es tut mir Leid. Ich schwör dir, das kommt nie wieder vor, denn das nächste Mal sag ich dir auch Bescheid", entschuldigte sie sich. Harry sah sie kurz an und ließ dann ein kleines Seufzen - gefolgt von einem Lächeln - ertönen.

"Danke. Eigentlich habe ich ja auch ein wenig überreagiert. Und außerdem ist es ja nur für zwei Nächte", sagte er. Mariah nickte bestätigend.

"Komm, gehen wir nach unten", schlug sie vor. Harry nickte und gemeinsam verließen sie das Zimmer und gingen nach unten ins Wohnzimmer.

Dort angekommen, rannte Mariah sofort in die Küche und konnte nur noch zusehen, wie Remus und Sirius den Tisch abräumten.

"Gibt es etwa kein Frühstück?", wimmerte Mariah schon fast. Ein Tag ohne Frühstüch war für sie undenkbar.

"Tut uns ja Leid, aber da du ja vorhin nicht aufstehen wolltest, haben wir schon gefrühstückt", entschuldigte sich Remus mit einem peinlich berührten Lächeln.

"Tja, Giftzwerg, Pech gehabt", stichelte Sirius grinsend. "Und übrigens ... es gab Pfannkuchen."

Mariah ließ ein gereiztes Grummeln ertönen und fixierte Sirius mit einem bösen Blick.

"Wir haben dir aber was übrig gelassen", sagte Harry, der nun auch die Küche betrat. Mariah lächelte ihn erfreut an.

"Man ist, was man isst. Bald sieht sie selber aus wie ein aufgeblähter Pfannkuchen", meinte Sirius. Mariahs Lächeln erstarb sofort und gerade wollte sie sich vor Wut schnaubend auf Sirius stürzen, als auf einmal ein lautes Grollen im Kamin im Wohnzimmer zu hören war.

Sofort begaben sich die vier ins Wohnzimmer und in wenigen Sekunden kam Draco Malfoy aus dem Kamin gestolpert.

"Draco!", kam es freudig von Mariah, die ihn sofort umarmte.

"Hi!", erwiderte er ebenfalls sehr froh. Mariah ließ ihn wieder los und erst jetzt bemerkte sie, dass Draco voller Ruß war und sie durch die Umarmung nun ebenfalls von oben bis unten schmutzig war. Sie fing an zu lachen und spürte auf einmal einen leichten Windstoß um sich herum und der Ruß verschwand von ihrer und Dracos Kleidung. Verwundert, wirbelte sie herum und begriff, dass Remus einen Säuberungszauber verwendet hatte.

"Willkommen, Draco, fühl dich hier wie zu Hause", begrüßte er seinen Gast. Draco sah sich nun ein wenig im Zimmer um.

"Das wird mir sicher schwer fallen", meinte er ein klein wenig abfällig.

"Wenn's dir hier nicht gefällt, kannst du auch wieder verschwinden", erwiderte Sirius gereizt. Mariah sah Sirius tadelnd an. So wie es aussah, war er auch strikt dagegen, dass Draco hier schlafen würde.

"Sirius, könntest du Dracos Sachen bitte nach oben ins Gästezimmer bringen?", bat Remus seinen Freund, um diese kleine Diskussion zu beenden.

Sirius trat zu ihm heran.

"Kann er das nicht selber?", flüsterte er, wodurch er sich einen Stoß gegen den Oberarm von Remus einfing. Er seufzte noch einmal genervt, bevor er dann doch schließlich Dracos Sachen an sich nahm und murrend nach oben ging.

"Möchtest du etwas Tee, Draco?", fragte Remus freundlich.

"Meinetwegen", antwortete Draco mit einem Schulterzucken. Remus nickte und ging in die Küche.

Obwohl Mariah Dracos Unhöflichkeit nun doch ein wenig zu weit ging, sagte sie lieber nichts, denn sie war eine der wenigen, die zu ihm hielten, weshalb sie das auf keinen Fall niedermachen wollte. Denn sie konnte sich nicht ausmalen, wie lange Remus' Geduld noch anhalten würde.

Nun sahen sich Draco und Harry an diesem Tag zum ersten Mal richtig in die Augen und begegneten sich sogleich mit feindseligen Blicken.

"Potter", murmelte Draco.

"Malfoy", sagte Harry kalt.

Während sich die beiden weiterhin böse anstarrten, sah Mariah beide unruhig abwechselnd an.

"Äh, setzen wir uns doch am besten", sagte sie und zog beide zum Sofa. Sie drückte beide rauf und setzte sich zwischen ihnen hin. Lächelnd wandte sie sich Draco zu.

"Und? Wie geht es deiner Mutter, Draco?", fragte sie.

"Gut", antwortete er knapp.

"Kommt sie morgen auch zu der Verhandlung?"

"Nein, sie möchte da nicht hin und außerdem war der Brief vom Ministerium ja nicht an sie gerichtet. Irgendwie ... habe ich mir schon gedacht, dass sie das nicht verkraften könnte", murmelte Draco.

Mariah wunderte sich doch sehr. Warum wollte Narzissa Malfoy nicht gegen die Todesser, und vor allem gegen ihren brutalen Ehemann aussagen? Sie hätte nach Draco doch am besten die schlimme Situation in 'Malfoy Manor' schildern können. Hatte sie etwa so große Angst vor Lucius?

"Oh, das ist schade", erwiderte Mariah. "Ich hätte sie auch gerne mal wiedergesehen."

"Das kannst du auch", meinte Draco. "Du kannst Weihnachten ja mal zu uns nach 'Malfoy Manor' kommen."

Mariah freute sich über dieses Angebot und wollte es gerade annehmen, doch auf einmal spürte sie förmlich Harrys eifersüchtigen Blick an ihr haften.

"Äh, mal sehen, ob sich das dann machen lässt ... Aber danke schon mal", sagte sie abwimmelnd.

"Mariah, kommst du mal bitte?", rief Remus auf einmal.

"Ja!", rief Mariah zurück, erhob sich und ging in die Küche.

Nun saßen Harry und Draco allein auf der Couch und starrten sich noch immer feindselig an.

"Bist ja immer noch ganz schön besitzergreifend, Potter", bemerkte Draco mit einem spöttischen Grinsen. Harrys Hand krallte sich in das feste Leder der Couch.

"Du lässt Mariah gar nicht mehr los. Hast wohl Schiss, dass sie bald genug von so 'nem Schlappschwanz wie dir hat und sich lieber was Besseres sucht."

Harrys Zähne knirschten leicht.

"Damit kannst du mich nicht treffen, Malfoy. Mariah und ich sind sehr glücklich miteinander", erwiderte er und setzte ein stolzes und auch ein wenig überhebliches Lächeln auf.

"Das glaubst du vielleicht, aber ist es denn auch so?"

"Natürlich ist es so!", beharrte Harry.

"Dann erklär mir doch bitte, wie du das Schlammblut Granger ihr vorziehen konntest?"

Harry zuckte leicht zusammen. Malfoy wusste von dem Kuss mit Hermione? Mariah hatte es ihm wohl erzählt, zumindest konnte er sich das nur so erklären.

"Das geht dich nichts an", erwiderte er. Dracos Grinsen wurde breiter.

"Meinetwegen. Du musst mir deinen verkorksten Geschmack nicht erklären."

"Wieso mischt du dich da überhaupt ein?"

"Ich muss doch immerhin wissen, ob Mariah in guten Händen ist, und außerdem sind sie und ich Freunde."

"Sie ist in guten Händen."

"Das glaubst du doch wohl selbst nicht", sagte Draco verächtlich.

"Denkst du etwa, 'du' wärst besser für sie geeignet?"

"Mag sein, denn ... wenn ich Laura nicht kennen gelernt hätte, dann hätte ich mir Mariah bestimmt geschnappt."

Harrys Hände wurden nun zu Fäusten und sein gesamter Körper bebte.

"Pass auf, was du sagst ...", warnte er den jungen Slytherin. Draco dachte jedoch gar nicht dran, sein Mundwerk zu zügeln.

"Der Kuss mit ihr nach eurem Streit war wirklich heiß; sie schmeckt wirklich süß. Wer weiß, wie es sich anfühlen würde, den Rest ihres Körpers zu kosten ..."

"HALT DIE SCHNAUZE!!", fuhr Harry ihn an, stand hastig auf und zog seinen Zauberstab, den er trotz des Zaubereiverbots für Minderjährige während der Ferien, immer zur Sicherheit bei sich trug, aus seiner Hosentasche.

Doch Draco schien auf diesen Ausraster vorbereitet gewesen zu sein, denn auch er zückte seinen Zauberstab und sprang ebenfalls hastig auf.

Nun standen sich beide in Duellierpose gegenüber und waren kurz davor, einige Flüche auf den jeweils anderen zu hetzen.

"Was geht denn hier vor?!", rief Mariah völlig entsetzt, die soeben wieder das Wohnzimmer betreten hatte. Hinter ihr stand Remus, der ebenfalls sehr schockiert aussah.

"Oh, hier ist schon richtig was los."

Dieser Satz ließ alle zusammenzucken und völlig überrascht sah nun jeder zum Kamin. Dort stand Albus Dumbledore, der mit einem Wink seines Zauberstabs den Ruß von seinem pupurroten Umhang verschwinden ließ.

Sofort ließen Harry und Draco ihre Zauberstäbe sinken und steckten diese wieder ein.

"Hallo, Professor Dumbledore", begrüßten beide den alten Zauberer.

"Hallo, ihr beiden", erwiderte dieser lächelnd und wandte sich nun Remus und Mariah zu."Schön dich wiederzusehen, Remus, das gilt natürlich auch für dich, Mariah.

"Guten Tag, Albus", begrüßte Remus ihn, doch Mariah ging auf Draco und Harry zu, die mittlerweile etwas beschämt dreinsahen.

"Kaum lässt man euch eine Minute allein, und schon geht ihr euch an die Gurgel! Ihr beide seid echt unmöglich!", fauchte Mariah ziemlich sauer und schlug den beiden kräftig auf die Oberarme.

"Au!"

"Hey!"

Dumbledore lachte heiter.

"So wie es aussieht, hat Mariah hier wohl die Kontrolle übernommen."

"Das kann man wohl sagen", kam es von Sirius, der soeben die Treppe runterkam. "Hallo, Albus."

Dumbledore begrüßte ihn mit einem Lächeln.

Auf einmal ertönte erneut ein lautes Grollen im Kamin und bevor alle Anwesenden blinzeln konnten, standen Mr. Weasley, Ron und Hermione mit Ruß überdeckter Kleidung vor ihnen.

"Du solltest mal wieder deinen Kamin säubern, Remus", hustete Mr. Weasley und säuberte seine und die Kleidung seiner beiden Begleiter mit einem Zauber.

"Harry", sagte Ron erfreut, als er seinen besten Freund sah, doch dann schielte er ungläubig zu Draco rüber.

"Was ... macht der denn hier?", wollte er wissen, wobei die Verachtung in seiner Stimme kaum zu überhören war.

"Das ist die Frage des Tages", murrte Harry und ging auf Ron und Hermione zu.

"Schön, dass ihr hier seid", sagte er mit einem Lächeln. Seine Freunde lächelten ebenfalls.

"Hi, ihr zwei", wurden sie von Mariah begrüßt.

"Hallo", erwiderten beide.

Schon wieder raste etwas laut durch den Kamin und heraus stolperte Laura, die nun heftig hustete.

"Heute ist hier ja eine richtige Volksversammlung", kommentierte Sirius grinsend.

Laura öffnete die Augen und strich ihre Haarsträhnen aus ihrem Gesicht, während Remus ihre Kleidung sauber zauberte. Ihr Blick fiel sofort auf Draco, der lächelnd auf sie zuging. Sie breitete ihre Arme aus und umarmte ihren Liebsten, während er ihr einen kurzen, sanften Kuss auf die Lippen drückte.

Als nächstes wurde sie durch Mariah regelrecht von Draco weggezogen und von ihrer besten Freundin umarmt.

"Endlich bist du da!", sagte sie und knuddelte Laura fast zu Tode. Lachend lösten sie sich voneinander und nun begrüßte Laura auch die anderen.

"So, da nun alle da sind, gehen wir am besten mal in die Küche, setzen uns hin und trinken etwas Tee", schlug Remus vor und wies mit der einen Hand zur Küche.

"Warte bitte noch, Remus", bat Dumbledore, wodurch ihn nun alle verwirrt ansahen. "Ich habe nämlich noch jemanden eingeladen."

In genau diesem Moment erschien erneut jemand aus dem Kamin. Es war ein älterer Mann, dessen graue Haare nun fast schwarz durch den Ruß waren. Hustend nahm er seine eckige Brille ab, die ebenfalls pechschwarz war und rum um seine Augen herum waren nun schwarze Ränder zu sehen. Damit ähnelte er ungemein einem Dachs oder Waschbär.

Zum zweiten Mal benutzte Dumbledore erneut einen Säuberungszauber und befreite den fremden Mann von dem Schmutz.

"Hey, Mundungus, altes Haus!", sagte Sirius, ging auf den Mann zu und begrüßte ihn mit einem Händedruck.

Harry klappte der Mund auf. Wie hatte Sirius diesen Mann eben genannt? Mundungus? Etwa Mundungus Fletcher?

"Sind Sie etwa einer der 'alten Kämpfer'?", entfuhr es ihm prompt. Der alte Mann sah überrascht - wie auch alle anderen - zu ihm. Mit ehrfürchtigem Blick ging er auf Harry zu und beäugte die Blitznarbe auf der Stirn des Jungen.

"Ja", murmelte er und sah nun in Harrys Augen, "mein Name ist Mundungus Fletcher. Anwalt und Gerichtsmitsprecher im Ministerium."

"Anwalt?", fragte Harry nun etwas verwirrt.

"Ja, aber alles Genauere können wir ja in der Küche besprechen, bei einer Tasse von Remus' gutem Tee", sagte Mundungus und ging in die Küche.

Etwas verwundert, folgten ihm die anderen und schon bald saßen elf Leute am Esstisch, der sich wohl durch etwas Magie in die Länge gezogen hatte.

Alle starrten die ganze Zeit lang zu Mundungus, der seelenruhig an dem heißen Tee in seiner Tasse nippte. Doch dann fing Dumbledore an zu sprechen und alle Blicke wanderten sofort zu ihm.

"Wie Mundungus vorhin ja schon erwähnt hat, ist er ein Zuständiger im Ministerium, der bei der höchststehenden magischen Justiz arbeitet. Deswegen habe ich ihn auch hierher bestellt, denn er hat sich bereit erklärt, euch bei der Verhandlung zu verteidigen."

Perplex, sahen ihn Harry, Mariah und die anderen Jugendlichen an.

"Wieso 'uns' verteidigen?", fragte Mariah. "Wir sind doch nicht die Angeklagten, denn wir haben doch gar nichts Schlimmes ge-"

Sofort verstummte sie. Es lief ihr eiskalt den Rücken runter. Würde man sie etwa nach Azkaban bringen, weil sie die Tochter Voldemorts war?

"Das nicht, aber ihr habt in so einer Situation eine Verteidigung mehr als nötig", sagte Mundungus, der seine Tasse nun endlich von den Lippen nahm. Mariah und ihre Freunde sahen ihn noch konfuser an als vor seinen Worten.

Mundungus hielt kurz inne, bevor er weitersprach.

"Seit dem Tag, an dem Voldemort besiegt wurde, geht es im Ministerium drunter und drüber. Alte Akten über Anschläge und Morde durch Todesser wurden wieder hervorgeholt, viele beschuldigte Leute wurden festgenommen und es wurde eine neue 'Schwarze Liste' erstellt. Auf ihr stehen die Namen all derer, von denen das Ministerium weiß, dass diese über die wahre Identität von Voldemorts Tochter Bescheid wussten."

Sofort sahen alle zu Mariah, die Mundungus, der ihr gegenüber saß, völlig erschrocken ansah. Der durchbohrte sie ebenfalls mit einem seltsamen Blick.

"Diese Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend. Du hast mir nicht zu viel versprochen, Albus", sagte er auf einmal, ohne seinen Blick von ihr zu nehmen. Mariah wusste gar nicht mehr, was sie überhaupt denken sollte.

Auf einmal brach Mundungus den Blickkontakt zu ihr ab und sah nun in die Runde.

"Die Staatsanwälte, die morgen die angeklagten Todesser befragen werden, gehören zu den größten Justizbeamten des Ministeriums. Sie sind dafür bekannt, listig, direkt, treffend und gnadenlos zu sein. Wenn ein Zeuge oder Angeklagter nichts sagen will, dann nehmen sie ihn so ins Kreuzverhör, dass er wahnsinnig wird. Es gab schon viele Fälle, wo welche zusammen gebrochen sind. Doch das Schlimmste ist, dass sie nie wirklich gerecht sind. Denn jeder, der nur in irgendeiner Weise mit Todessern oder anderen schwarzen Magiern in Verbindung steht oder stand, wird von ihnen als eine Gefahr für die gesamte Zaubererwelt angesehen. Deswegen sind schon viele unschuldig nach Azkaban gekommen", sagte er mit ernster Stimme und nahm wieder einen Schluck von seinem Tee.

Vollkommen ängstlich sah Mariah nun aus. Seit Harry und sie den Brief aus dem Ministerium erhalten hatten, hatte sie einfach nur noch Angst vor dem morgigen Tag gehabt. Doch jetzt, wo sie wusste, was sie morgen erwarten würde, hatte sie das schlimme Gefühl, dass keine Verhandlung, sondern ihre eigene Hinrichtung auf sie warten würde.

"Und damit das nicht auch Ihnen, Miss Riddle, Miss Snape, Mr. Malfoy und auch Ihnen, Mr. Potter, wiederfährt, versuche ich alles, damit diese Geier sich zurückhalten. Und außerdem sind da auch noch die einzelnen Anwälte der Angeklagten, die Ihnen sicher auch einige unangenehme Fragen stell-"

"Wie bitte??!! Diese Schweine kriegen Anwälte, die sie da raus hauen können?!", sagte Sirius völlig empört. Mundungus nickte, woraufhin Sirius ein unheimliches, ungläubiges Lächeln aufsetzte.

"Das kann ja wohl nicht wahr sein ... Erst kriegen die 'ne Verhandlung und dann auch noch Anwälte! Wie wär's denn noch mit einer Luxussuite für jeden in Azkaban?!", zischte er mit geballten Fäusten.

Harry sah ihn mitleidig an. Er konnte vollkommen verstehen, warum Sirius so reagierte. Damals, als er wegen dem angeblichen Verrat an Harrys Eltern und den Mord an Peter Pettigrew und zwölf Muggeln verhaftet worden war, hatte man ihn ohne Verhandlung, geschweige denn Anwalt für lebenslang nach Azkaban verfrachtet. Und das auch noch, wo er doch unschuldig gewesen war.

"Nachdem sie begriffen hatten, dass es bei dir ein großer Fehler gewesen war, dich ohne Verhandlung nach Azkaban zu schicken, wollen sie so etwas nun mal nicht bei den Todessern wiederholen", erklärte Mundungus sachlich.

"Fällt denen ja recht früh ein!", schnaubte Sirius.

"Wer ist denn überhaupt der für morgen zuständige Richter?", fragte Hermione.

"Cornelius Fudge natürlich. Bei solch einer bedeutenden Verhandlung muss nämlich immer der aktuelle Zaubereiminister das Urteil fällen", antwortete Mr. Weasley.

"Aber das ist doch gut, oder?", kam es nun von Laura. "Immerhin hat er doch selbst einige Todesser erkannt und gesehen, was sie getan haben."

"Das ist wahr", sagte Mundungus trocken. "Er wird bestimmt mit allergrößter Sicherheit jeden einzelnen Todesser verurteilen, denn immerhin haben sie seinen Neffen für ihre Machenschaften benutzt. Doch trotzdem könnte er vor allem euch beiden zum Verhängnis werden."

Mit diesen Worten sah er nun wieder zu Harry und Mariah.

"Wieso das denn? Fudge weiß doch, dass Mariah und ich Voldemort besiegt und somit auch ihn gerettet haben", sagte Harry.

"Das stimmt schon, aber ihr habt sicher die Artikel über euch im 'Tagespropheten', die schon seit über einem Monat auf der ganzen Welt verschickt werden, verfolgt." Harry und Mariah nickten.

"Wie ihr ja wisst, wird darin behauptet, ihr hättet Voldemort nur beseitigt, damit ihr selber nun die große Macht ergreifen könnt, da er für euch nun keine Bedrohung mehr darstellt."

"Aber das ist nicht wahr!", protestierte Mariah.

"Das wissen wir ja, Mariah", beruhigte Remus sie.

"Glaubt Fudge etwa diesen ganzen Quatsch?", fragte Harry ungläubig.

"Denkst du, es würde sonst im 'Tagespropheten' stehen, Potter?", sagte Draco. "Wenn irgendwas dort steht, dann ist Fudge derselben Ansicht und Meinung." Harry warf ihm einen bösen Blick zu.

"Mr. Malfoy hat da schon Recht, denn es kommt nie etwas in den 'Tagespropheten', bevor Fudge nicht erlaubt hat, es zu drucken", erklärte Mundungus.

"Er könnte uns also nach Azkaban bringen?", fragte Mariah unsicher.

"Nein", sagte Mundungus zu ihrer Erleichterung, "dafür gibt es keine Anklagepunkte. Und es kommt auch ganz darauf an, wie die Staats- und Rechtsanwälte morgen gegen euch vorgehen. Ich kann euch nur warnen, sie werden jeden von euch regelrecht ausquetschen und versuchen, euch die Worte im Mund umzudrehen. Mit Sicherheit werden sie auch versuchen, euch gegeneinander aufzuhetzen und genau das darf euch nicht passieren."

"Das wird nicht passieren!", sagte Harry energisch, und griff unter dem Tisch nach Mariahs Hand. Mundungus sah ihn eindringlich an und lächelte.

"Diese Einstellung gefällt mir." Schon wurde sein Gesicht jedoch wieder ernst. "Ich kann euch jedenfalls nur raten, immer die Wahrheit zu sagen, denn wenn ihr lügt, werdet ihr unsicher und genau das bemerken die Anwälte und drehen sich dann eure Lügen so zurecht, dass ihr vielleicht unfreiwillig irgendein Geständnis abgibt, dass euch nach Azkaban bringen könnte. Und nach all dem, was mir Albus schon erzählt hat, habt ihr nichts zu befürchten, wenn ihr bei der Wahrheit bleibt." Plötzlich erhob er sich.

"So, ich denke, das reicht für heute. Wir sehen uns dann hoffentlich alle morgen um zehn Uhr im großen Gerichtssaal", sagte er und machte Anstalten, den Raum zu verlassen.

"Moment mal!", sagte Harry. "Wollen sie mit uns keine Strategie oder irgendetwas in der Art für morgen entwickeln?"

"Bei Merlin, nein! Sich vor einer Verhandlung auf seine eigene Aussage vorzubereiten, ist das Schlimmste, was man überhaupt machen kann. Das hört sich dann doch alles wie aufgesagt an und kommt bei dem Richter überhaupt nicht gut an. Also, bis morgen, allesamt. Ach und Remus, danke für den guten Tee", sagte Mundungus mit einem Lächeln, verließ die Küche und verschwand mit dem Wort 'Zaubereiministerium' in den Kamin.

Harry und seine Freunde sahen ihm einfach nur perplex hinterher. Dieser Mann war irgendwie seltsam gewesen, doch schien es ihnen auch, dass sie keinen Besseren für ihre Verteidigung haben konnten.

"Da wohl fürs Erste alles geklärt ist, mache ich mich mal auch wieder auf den Weg", sagte Dumbledore und erhob sich ebenfalls. Remus und Sirius erhoben sich ebenfalls und gingen mit dem Schuldirektor von Hogwarts ins Wohnzimmer. Harry, Mariah und die anderen standen schnell auf folgten ihnen.

Bevor er sich von allen verabschiedete, wandte sich Dumbledore noch einmal Mariah zu.

"Mariah, dir ist sicher schon vor den Ferien aufgefallen, dass ich dich vor anderen Leuten mit Toms Nachnamen anspreche. Es tut mir Leid, falls ich dir damit zu nahe getreten bin, aber wenn du möchtest, kann ich beim Ministerium beantragen, dass du den Namen deiner Mutter erhältst", sagte er leise zu ihr. Mariah sah ihn zuerst mit großen Augen an, doch dann ließ sie ihren Kopf ein wenig sinken.

"Das ist nett von Ihnen, aber ... ich denke, es ist besser, wenn ich weiterhin den Namen 'Riddle' behalte. Denn das verrät sofort, wer ich bin und keiner kann mir dann noch vorwerfen, dass ich meine Identität verleumde", flüsterte sie beinahe. Dumbledore lächelte warm und strich mit seiner dünnen, faltigen Hand über ihren Kopf, wodurch sie diesen wieder hob.

"Da hast du Recht, so ein Geheimnis sollte man nicht mit sich rumschleppen", sagte er, nahm seine Hand wieder weg und sah nun zu den anderen.

"Bis morgen im Ministerium", sagte er nur, drehte sich zum Kamin, sprach die Worte 'Hogwarts, mein Büro' und verschwand in einer riesigen, grünen Flamme.

Nun holte Mr. Weasley etwas Flohpulver aus seiner Tasche und sah seinen Sohn und Hermione fragend an.

"Wollt ihr noch hier bleiben?" Beide nickten.

"Gut, dann seid bitte zum Mittagessen zurück", sagte Mr. Weasley und gab Ron den Beutel mit dem Flohpulver. Die Prise, die er selbst in der Hand hatte, warf er ins Feuer, rief 'Fuchsbau' und verschwand im Kamin.

"Tja, ihr werdet jetzt wohl alle eine Menge zu bereden haben", sagte Sirius und sah in die große Runde der jungen Zauberer. "Ich gehe raus und mache 'ne Spritztour mit meinem Motorrad."

"Sei aber bitte vorsichtig und pass auf die Muggel auf", sagte Remus.

"Ja, ja", erwiderte Sirius nur und ging zur Tür. Harry hörte noch die gemurmelten Worte 'Die kriegen Anwälte, ich glaub's ja nicht!', bevor sein Pate das Haus verließ. Sorge stieg ihn ihm auf. Offenbar war Sirius gerade sehr gereizt. Hoffentlich würde er keine halsbrecherischen Flugmanöver mit seinem Motorrad versuchen, um sich abzureagieren.

"Wollt ihr noch etwas Tee?", fragte Remus freundlich.

"Au ja, gerne, danke", antwortete Laura und ließ sich auf das Sofa nieder.

"Meinetwegen", sagte Draco auch nur wieder und setzte sich neben Laura, die er auch gleich zu sich auf den Schoß zog. Laura kicherte und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

"Für mich nicht, danke. Den würde ich sowieso nicht runterkriegen", meinte Ron und sah mit Verachtung zu Draco, der vor den Augen der anderen mit Laura schmuste.

"Und für dich, Hermione?", wollte Remus wissen.

"Nein, danke, aber ich würde Sie gerne etwas wegen der verschobenen ZAG-Prüfungen fragen, die für uns ja jetzt auf's Ende des sechsten Schuljahres verlegt wurden", sagte sie etwas schüchtern.

"Okay, komm mit mir in die Küche, da können wir reden", bot er ihr an und gemeinsam gingen sie in die Küche.

"Typisch, Hermione", sagte Harry grinsend. Er wunderte sich, da Ron nun näher an ihn herantrat.

"Kann ich mal kurz allein mit dir sprechen", flüsterte er Harry zu. Diese nickte mit einem überraschten Ausdruck im Gesicht und wandte sich nun Mariah zu.

"Ron und ich gehen mal nach oben in unser Zimmer, er will mit mir reden", wisperte er.

"Lasst euch nicht stören. Ich versuche währenddessen mal, die beiden Turteltauben in ein Gespräch zu verwickeln", erwiderte sie und stierte grinsend zu Draco und Laura.

Harry nickte und gemeinsam gingen Ron und er die Treppe hoch. Als sie im ersten Stock ankamen, vernahm Harry von seinem besten Freund ein lautes 'Wow'. Ron begutachtete nämlich all die ganzen Reichtümer, die an den Wänden hingen.

"Ich kann gar nicht glauben, dass das hier Remus' Haus ist", hauchte er.

"Sein Vater ist ein reicher Mann gewesen und hat es gebaut", erzählte Harry, der heilfroh war, dass Ron, aufgrund seiner Bewunderung für ein großes Wandgemälde, nicht weiter nachfragte.

Nun öffnete er die Tür seines und Mariahs Zimmers und die beiden Freunde traten ein. Auch diesmal konnte Ron nicht den Mund zukriegen.

"Ist das etwa Seide?", fragte er und zeigte auf das Doppelbett. Harry nickte. Ron sah sich weiterhin um und entdeckte nun die Badezimmertür.

"Und was ist dadrin?"

"Unser Badezimmer", sagte Harry nun etwas beschämt. Dass er nun fast schon in einer kleinen Villa lebte, während Ron mit der gesamten Weasley-Familie in Armut leben musste, war ihm sehr unangenehm.

"Ihr zwei habt ein eigenes Badezimmer?", fragte Ron nun völlig entgeistert und schien kurz vor der Ohnmacht zu sein. Harry nickte mit roten Wangen.

Ron atmete tief durch, ging zum Fenster und sah hinaus. Geradeso, als würde er erwarten, draußen im Garten noch einen goldenen Brunnen zu finden.

Harry setzte sich währenddessen auf einen der beiden Stühle.

"Du sagtest, du möchtest mit mir sprechen ... ", murmelte er und starrte auf Rons Rücken. "Also?"

Ron erwiderte jedoch nichts und sah nach draußen in die große, grüne Ferne.

"Es ... geht um Hermione, oder?", fragte Harry vorsichtig. Er erinnerte sich an den Brief, den Ron ihm einen Tag, nachdem Mariah und er erfahren hatten, dass Ron und Hermione ebenfalls zur Verhandlung erscheinen sollten, geschickt hatte. In diesem hatte Ron ihm mitgeteilt, dass er nun mit Hermione zusammen war. Auch die ungefähren Umstände, wie es dazu gekommen war, hatte Harry aus diesem Brief entnehmen können.

Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis Ron endlich nickte.

"Bist du denn nicht glücklich, dass ihr zusammen seid?", fragte Harry.

Ron drehte sich nun zu ihm um.

"Doch", murmelte er kaum hörbar.

"Aber?", hakte Harry nach, da für ihn dieses 'doch' sehr zweifelhaft geklungen hatte. Ron sah nun zu Boden. Seine Worte, die nun folgten, waren kaum mehr als ein schwaches Flüstern.

"Ich zweifle daran, dass sie wirklich aus Liebe mit mir zusammen ist."

Harrys Augen weiteten sich.

"Wieso das denn? Du hast mir doch geschrieben, sie hätte dir gesagt, dass sie sich in dich verliebt hätte", sagte er etwas perplex.

"Man kann viel sagen, wenn der Tag lang ist", erwiderte Ron nur und ließ sich nun auf dem zweiten Stuhl nieder. Mit gesenktem Kopf saß er nun da.

"Und was macht dich so sicher, dass sie dich nicht wirklich liebt?", wollte Harry wissen. Ron seufzte.

"Na ja ... es ist doch seltsam, dass sie zuerst ein ganzes Jahr hinter dir her ist und dann fällt ihr nach deiner Abfuhr auf einmal auf, dass sie mich liebt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie so plötzlich von dich auf mich umschalten konnte."

"Manchmal geht das Verliebtsein eben schneller als man denkt", bemerkte Harry mit einem Lächeln.

"Kann sein ... aber ... am meisten habe ich davor Angst ... dass sie noch Gefühle für dich hat", gab Ron leise zu. Harrys Lächeln verschwand sofort von seinem Gesicht.

"Das ist doch schwachsinnig", erwiderte er kopfschüttelnd.

"Ach ja? Nachdem wir alle vereinbart haben, dass wir beide zu dir kommen, da hat sie wieder dieses Leuchten in den Augen gehabt ... Dieses gleiche Leuchten wie noch vor einigen Monaten, wenn sie dich angesehen hat. Und sie hat mir auch immer wieder gesagt, wie sehr sie sich schon darauf freut, dich und Mariah wiederzusehen."

"Natürlich hat sie sich auf ein Wiedersehen gefreut; genau wie ich, wie wir alle", sagte Harry, obwohl ihn Rons erstes Argument doch schon sehr verunsicherte.

"Außerdem ... ging mir das alles ein bisschen zu schnell ... Wie wir zusammen gekommen sind und dann hätten wir uns, kurz nachdem wir uns wegen ihrem Geständnis noch gestritten haben, beinahe geküsst. Irgendwie macht mich dieses Tempo unsicher ... Es ist gerade so, als wolle sie sich nur mit mir über dich hinweg trösten ..."

"Sag so was nicht!", sagte Harry nun sehr empört. "Hermione liebt dich wirklich!"

"Woher willst du das wissen?!"

"Weil ich weiß, dass sie dir nie ihre Liebe gestehen würde, wenn sie es nicht wirklich ernst meinen würde!"

Nun sah Ron seinen besten Freund lange an. Harry hatte so das Gefühl, dass er ihm gerade eine große Menge seiner Zweifel genommen hatte.

"Was meintest du denn vorhin überhaupt damit, dass ihr euch beinahe geküsst hättet? Hat sie etwa einen Rückzieher gemacht oder du?", fragte Harry.

"In genau dem Moment kam die Eule dazwischen, die uns den Brief vom Ministerium gebracht hat."

"Oh Mann, das Ministerium versaut einem echt alles", sagte Harry mit einem genervten Stöhnen.

"Und nach dem Vorfall ... ist absolut nichts mehr zwischen uns gelaufen ...", erzählte Ron.

"Wie bitte?" Harry konnte es nicht glauben. "Entschuldige bitte, aber das mit dem Brief ist vor einem Monat gewesen. Ein ganzer Monat, Ron. Willst du mir damit erzählen, dass ihr euch weder geküsst noch umarmt habt?"

"Na ja, Küsse gab's am Morgen und vor dem Schlafen gehen."

"Na also, das ist doch schon -"

"Auf die Wange", fügte Ron monoton hinzu.

"Oh", kam es nur von Harry.

"Und weißt du auch, warum? Weil sie die ganze Zeit an dich gedacht und sich darauf gefreut hat, dich heute wiederzusehen", stellte Ron klar. Nun platzte Harry fast der Kragen.

"Jetzt hör doch endlich auf, ihr zu unterstellen, dass sie dich nicht liebt! Wahrscheinlich ist sie einfach nur etwas zurückhaltend und wartet einfach mal darauf, dass du ihr entgegen kommst."

"Warum das denn? Sie weiß doch, was ich für sie empfinde."

"Sicher, aber immerhin hat sie dir doch eine Beziehung angeboten und nun musst du deine wirkliche Zustimmung eben dadurch zeigen, indem du den nächsten Schritt machst."

Erneut folgte ein langes Schweigen. Ron seufzte leise und erhob sich wieder. Er machte ein paar kleine Schritte durch das Zimmer, bevor er sprach.

"Du hast ja Recht, Hermione würde mir nicht einfach so leichtfällig ihre Liebe gestehen. Es ist nur ... ich hab einfach so großen Schiss, dass sie sich wieder in jemand anderen verlieben könnte und mich dann verlässt", gestand er und fuhr sich mit der Hand nervös durch's rote Haar.

"Das wird sie nicht, Ron", versicherte Harry ihm, "denn sie liebt dich und das wird auch so bleiben."

Nun lächelte Ron seinen besten Freund an. Der lächelte zurück. Ron näherte sich nun wieder dem Tisch, setzte sich aber nicht hin.

"Da wir schon mal über meine Beziehung sprechen ... wie läuft's eigentlich mit dir und Mariah?"

"Sehr gut."

"Aha, sag mal ... habt ihr eigentlich schon ...?"

"Was?" Harry wusste nicht, was er meinte.

"Na ... du weißt schon ...", half Ron ihm nun mit einem Grinsen und etwas geröteten Ohren ein bisschen auf die Sprünge.

Als Harry nun endlich begriff, worauf Ron hinaus wollte, wurde sein Gesicht ziegelrot.

"Nein! Natürlich nicht!", blaffte er ihn an. Ron sah nun ein wenig überrascht aus.

"Du tust ja gerade so, als wär das was Schlimmes. Wieso denn nicht? Ihr seid doch immerhin schon ein halbes Jahr zusammen."

"Na weil -"

Harry hielt sofort inne, als er sich daran erinnerte, dass Ron gar nichts davon wusste, was die Todesser Mariah angetan hatten.

"Ja?", hakte Ron interessiert nach.

Harry biss sich auf die Unterlippe. Er hatte überhaupt kein Recht dazu, Ron von Mariahs Vergangenheit zu erzählen. Das würde er sicher morgen aus ihrem eigenen Mund hören...

"Wir ... wir wollen uns noch etwas Zeit lassen ... Wir sind einfach noch nicht soweit", antwortete Harry ruhig.

"Ach so", sagte Ron nur. Sein Grinsen war immer noch da. "Ich dachte nur ... Denn immerhin schlaft ihr hier ja beide in einem Bett."

"Das haben wir in Hogwarts ja auch."

"Schon ... aber das war ja wohl eine ganz andere Situation. Denn jetzt geht es Mariah ja wieder besser. Aber kein Wunder bei dem Leben hier. Und endlich lebst du mit Sirius zusammen."

Harry nickte und lächelte. Ja, selbst jetzt kam ihm alles noch immer wie ein schöner Traum vor. Er hatte nun so etwas wie eine Familie. Mit keinem von ihnen war er blutsverwandt, doch das war vollkommen egal. Denn seine einzigen, noch lebenden Blutsverwandten hatten ihm keinen Funken Liebe gegeben.

"Malfoy wird morgen also auch in der Verhandlung aussagen?", fragte Ron. Harry, der noch immer halb in Gedanken versunken war, nickte.

"Ich wette", murmelte Ron, "der wird versuchen, seinen Vater da raus zu hauen und gegen dich aussagen."

"Das glaube ich nicht", erwiderte Harry. Ron sah ihn nun mehr als überrascht an. Doch auch Harry war etwas verwundert. Hatte Ron damals mit Hilfe dieser Kristallkugel von Parvati Patil nicht gesehen, wie Draco Malfoy gegen die Todesser gekämpft und seinem Vater getrotzt hatte?

"Wie kommst du denn darauf?", wollte Ron wissen.

"Malfoy hasst seinen Vater. Außerdem hat Lucius Lauras Mutter ermordet."

Ron sah ihn nun sehr schockiert an. Davon hörte er zum ersten Mal. Harry hatte ihm und Hermione, als er ihnen die Wahrheit über Mariah gesagt hatte, so einiges enthüllt. Doch eigentlich hatten beide viel mehr über Mariah statt über Laura oder Malfoy erfahren. Harry hatte ihnen eigentlich nur bestätigt, dass Laura wirklich Snapes Tochter war, ihre Mutter ebenfalls eine Todesserin gewesen war und dass sie und Draco Malfoy ein Paar waren.

"Und trotzdem ist Elisha - ach - Laura mit Malfoy zusammen? Wo er seinem Vater auch noch so ähnlich sieht und ist?" Harry senkte kurz seinen Blick.

"Er war es aber nicht, der ihre Mutter umgebracht hat", erwiderte er.

"Ja schon ... aber ... Egal, ich kann ihn immer noch nicht ab, selbst wenn er auf Knien vor uns rumrutschen und uns um Verzeihung wegen all dem Ärger, den er uns in den fünf Jahren bescherrt hat, bitten würde. Wie er da unten einen auf Frieden macht ... geradezu widerlich! Was macht er da unten überhaupt noch? Die Besprechung ist doch schon längst vorbei."

"Der schläft hier die nächsten zwei Nächte", grummelte Harry. Ron sah ihn an, als hätte Harry ihm gerade ins Gesicht geschlagen.

"Was? Dieses schleimige Frettchen schläft hier in diesem Haus? Hast du dich irgendwo am Kopf gestoßen, dass du das erlaubst?"

"Glaubst du etwa, ich war damit einverstanden? Mariah hat ihn hinter meinem Rücken eingeladen und ich habe das erst heute morgen erfahren."

"Na toll, willkommen im Klub. Ich erfahre zu Hause auch immer alles als Letzter. Ich schwöre dir, den würde ich noch nichtmal in unserem Garten bei den Gnomen oder auf dem Dachboden bei dem Ghul schlafen lassen. Selbst denen würde ich das nicht antun wollen", murrte Ron.

Auf einmal klopfte es an der Tür und Mariah streckte ihren Kopf hinein.

"Entschuldige, falls ich euch störe, aber könntet ihr mir mal bitte einen kleinen Gefallen tun?", fragte sie.

"Klar", kam es von Ron und Harry.

"Gut, könntet ihr bitte nach unten gehen und Draco ein wenig Gesellschaft leisten?"

Harry und Ron warfen ihr einen ungläubigen und beinahe schon beleidigten Blick zu.

"Lieber stürze ich mich in den See von Hogwarts - und zwar vom Astronomieturm", beteuerte Ron. Harry stimmte ihm mit einem Nicken zu.

"Och bitte, ich möchte Laura in Ruhe das Haus zeigen und ich will nicht, dass Draco so allein und unbeachtet da unten sitzt", flehte Mariah. Doch Ron und Harry schüttelten energisch die Köpfe.

Plötzlich betrat Mariah ganz das Zimmer und ging auf Harry zu. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und sah ihn bittend an.

"Bitte", bettelte sie wie ein kleines Kind um Süßigkeiten. Harry errötete leicht. Er sah flüchtig zu Ron, der heftig seinen Kopf schüttelte und mit den Händeln fuchtelte, und dann wieder in Mariahs bittende Augen.

"Kannst du ihm nicht ebenfalls das Haus zeigen?", bat Harry sie.

"Nein, denn ich möchte auch mal wieder allein mit Laura sprechen. Ach komm schon, es sind doch nur ungefähr zehn Minuten." Nun bildeten Mariahs Lippen einen Schmollmund. Das zeigte sofort seine Wirkung.

"Na gut", seufzte Harry, worauf Ron sich die Hand gegen die Stirn schlug. "Aber nur zehn Minuten und nicht mehr."

"Danke!", sagte Mariah glücklich und gab ihm einen Kuss.

"Und bitte beherrscht euch beide, du und Draco, diesmal. Ich möchte nachher weder einen Zauberstab noch jemanden von euch verflucht auf dem Boden sehen", flüsterte sie ihm ermahnend zu, als sie sich wieder von ihm löste.

'Warum soll ausgerechnet ich dafür sorgen, dass Malfoy ein wenig Aufmerksamkeit - die er noch nicht einmal verdient - bekommt, obwohl wir beide uns vorhin doch noch umbringen wollten?', fragte sich Harry etwas genervt. Sicher würde er die nächsten zehn Minuten zu den schlimmsten seines Lebens zählen, wenn alles vorbei war.

Er bekam nur beiläufig mit, wie Mariah ihn losließ und sich der Tür näherte. Doch die Worte, die Ron ihm nun zuraunte, verstand er klar und deutlich.

"Mann, Alter, beinahe hätten wir dem Grauen entgehen können! Du lässt dich einfach zu leicht von deiner Freundin um den Finger wickeln." Dabei schüttelte der Rotschopf den Kopf.

"Du würdest Hermione bestimmt auch nichts abschlagen, wenn sie dich 'so' um etwas bitten würde", konfrontierte Harry ihn grinsend, während sie die Treppe runtergingen.

"Vielleicht", gab Ron zu, "aber zu meinem Glück würde Hermione mich nie um 'so etwas' bitten."

Nun kamen sie im Wohnzimmer an, wo Laura noch immer auf Dracos Schoß saß und ihm irgendetwas ins Ohr flüsterte, was ihm einen etwas überraschten, doch dann einen sehr erfreuten Gesichtausdruck entlockte.

"Hey, ihr zwei, darf ich euch für kurze Zeit trennen?", fragte Mariah lächelnd.

Laura und Draco sahen zu ihr auf.

"Wenn es denn sein muss", sagte Draco und küsste seine Freundin noch einmal an der Ohrmuschel. Kichernd, erhob sich Laura.

"Sag mal, Mariah, kann ich mit dem Schachbrett hier mal spielen?", fragte Draco und holte unter dem Sofa ein Schachbrett hervor.

"Natürlich kannst du", antwortete Mariah.

"Da unten lag ein Schachbrett?", erkundigte sich Harry verwundert. Er hatte das Schachbrett nie bemerkt.

"Was, Potter? Du kennst dich nicht mal in deinem eigenen Haus aus? Ach, falls du dich wunderst, wenn du da hinten durchgehst, findest du eine Küche", kommentierte Draco hämisch.

Harry sah ihn drohend an und wollte gerade wieder nach seinem Zauberstab greifen, doch Mariah hielt kräftig seinen Arm fest.

"Reiß dich zusammen!", warnte sie ihn im Flüsterton. Widerwillig, nickte Harry und setzte sich diesmal auf einen der Sessel.

"Kommst du, Laura? Ich zeige dir mal das Haus", bot Mariah ihrer Freundin an. Diese nickte und gemeinsam gingen sie die Treppe hoch.

Ron, der noch immer stand, starrte Draco hasserfüllt an. Der starrte mit demselben Blick zurück.

"Wenn du meinen wunderbaren Anblick nicht ertragen kannst, Weasley, dann kannst du ruhig zu dem Schlammblut in die Küche gehen", sagte er. Ron atmete tief ein und ließ sich nun auf dem anderen Sessel nieder.

"Ah, ihr beide könnt wohl nicht auf meine Anwesenheit verzichten", erklärte sich Draco dieses Verhalten und schlug elegant die Beine übereinander.

"Bild dir mal nichts ein, Malfoy. Wir sitzen hier nur, weil Mariah will, dass wir dir Gesellschaft leisten. Und glaub uns, wir würden lieber alles andere als das tun", sagte Harry kalt.

"Das gilt auch für mich, denn ich kann sehr gut auf eure Gesellschaft verzichten ... Obwohl ..." Nun besah Draco nachdenklich das Schachbrett. Nach wenigen Sekunden legte er es auf dem Tisch ab und klappte es auf.

"Lust auf ein Spiel, Potter?", fragte er. Harry sah ihn überrascht an. Er wusste, dass er Schach nicht gerade gut beherrschte, was auch Ron, der nervös zu Harry blickte, kein Rätsel war.

"Was ist, Potter? Kneifst du?", hakte Draco nach, der Harrys Nervosität sehr wohl bemerkt hatte.

Obwohl sich Harry aus Dracos Selbstbewusstsein nur zusammenreimen konnte, dass der wohl sehr begabt im Schach war, sagte er: "Nein, lass uns beginnen."

Sofort sprangen die Schachfiguren auf und stellten sich in der richtigen Position auf. Plötzlich stand Draco auf und näherte sich dem Sessel, auf dem Ron saß.

"Beweg deinen Hintern, Weasley! Spieler müssen sich gegenüber sitzen, falls du das nicht weißt!", blaffte er ihn an. Ron grummelte noch einmal wütend, bevor er aufstand und sich auf die Couch fallen ließ. Draco setzte sich auf den nun freien Sessel und da auf seiner Seite die weißen Figuren standen, machte er mit einem Bauern seinen ersten Zug.

"Was macht ihr denn da?", wollte Hermione wissen, die soeben den Raum betrat. Sie setzte sich neben Ron auf die Couch und beobachtete nun wie er gebannt das Spiel.

Doch das, was sie da in den nächsten Minuten zu sehen bekamen, war alles andere als positiv. Dracos Spielfiguren zerschmetterten Harrys Figuren eine nach der anderen. Überall auf dem Tisch lagen die schwarzen Teile der zerstörten Figuren. Draco war wirklich ein Meister dieses Spiels. Es schien, als hätte er sein ganzes Leben lang nichts anderes getan.

"Harry, dein Springer! Pass auf deinen Springer auf!", sagte Ron, als Harry mal wieder kurz davor war, in eine von Dracos strategischen Fallen zu geraten.

"Ron, hör auf, dich da einzumischen! Das macht man nicht!", wurde Ron von Hermione ermahnt, die schon seit einer Minute aufgegeben hatte, daran zu glauben, dass Harry noch gewinnen würde, und deshalb in einem der neuen Schulbücher rumblätterte. Ron warf ihr kurz einen mürrischen Blick zu und erstarrte beinahe, als Draco das Wort 'Schachmatt' aussprach. Erschrocken, sahen er und auch Harry auf das Brett. Es war sonnenklar. Harry hatte haushoch verloren. Und das ausgerechnet gegen Draco Malfoy.

Der grinste, was er schon das ganze Spiel über getan hatte, doch diesmal war es an Überheblichkeit und Triumph kaum zu übertreffen.

"Tja, es scheint wohl so, dass der große und berühmte Harry Potter verloren hat", stellte er freudig fest. Harry und auch Ron durchbohrten ihn mit zornigen Blicken.

"Na, habt ihr Spaß?", kam es von Mariah, die soeben mit Laura wieder das Wohnzimmer betreten hatte. Sie beide besahen das Schachbrett und begriffen sofort, dass das Spiel beendet war.

"Ah, ihr habt gespielt. Wer denn?", wollte Laura wissen.

"Ich und Potter", antwortete Draco.

"Der Esel nennt sich immer zuerst", kommentierte Ron grinsend, was Draco nur mit einem gereizten Blick erwiderte.

"Und wer hat gewonnen?"

"Ich", verkündete Draco stolz. Laura ging erfreut auf ihn zu und umarmte ihn.

"Und ich habe das verpasst", murrte sie. Draco grinste.

"Dafür kannst du dich später ja revanchieren", flüsterte er ihr ins Ohr. Laura lächelte und küsste seine blasse Wange. Draco, der diese Zärtlichkeit sehr genoss, konnte aus seiner Perspektive her in Hermiones Gesicht sehen, das bei dem Anblick der beiden sehr rot wurde.

"Na, Granger, dir hat das alles, was du im Vertrauensschülerbad gesehen hast, wohl nicht gereicht, du kleine Spannerin", sagte Draco mit einem bösen Grinsen.

Hermione wurde schlagartig noch röter und sah verlegen zur Seite. Ron sprang förmlich vom Sofa auf und war kurz davor, sich auf Draco zu stürzen und auch Laura schien nicht gerade begeistert zu sein wegen seiner unangemessenen Wortwahl.

"Draco!", zischte sie und gab ihm einen kleinen, aber dennoch kräftigen Handklaps auf die noch eben geküsste Wange.

"I-Ich glaube ... wir gehen jetzt besser - Es-es ist bald Mittag - Komm, Ron - Lass ihn doch! Tschüss, Harry, tschüss, Mariah, wir sehen uns morgen - Komm jetzt, Ron!"

Während die noch immer rote Hermione Ron am Arm festhielt, nahm sie ihm das Flohpulver ab, warf es in den Kamin und rief laut: "Fuchsbau!"

Und schon waren sie inmitten der grünen Flammen verschwunden.
 

***
 

Nun hatte sich Draco durch seine große Klappe auch noch zum Teil die Gunst Lauras verspielt. Gerade saßen alle - auch Sirius, der inzwischen von seiner Fahrt zurückgekehrt war - in der Küche und aßen Steak zum Abendbrot. Seit dem Vorfall nach dem Schachspiel hatte Laura kein Wort mehr mit Draco gewechselt, was ihn dazu veranlasste, seinen deprimierten Blick durch die Räume schweifen zu lassen. Harry dagegen fand es sehr amüsant, dass Draco auf einmal so klein mit Hut war. Auch Mariah hatte diese Situation vorhin sehr missbilligt, denn auch sie hatte seitdem kaum noch mit Draco gesprochen.

'Das wird ja immer besser', dachte Harry, als das Abendessen beendet war. 'Wenn er es sich jetzt auch noch bei Remus verscherzt, jagen wir ihn noch heute Nacht raus.' Harry konnte es sich schon regelrecht ausmalen.

Als alle Teller vom Tisch waren, erhob sich Daco und wandte sich Laura zu.

"Wollen wir noch ein wenig draußen spazieren gehen?", fragte er sie mit einem bittenden Blick. Laura sah ihn nachdenklich an. Bevor er ihr noch vor die Füße fallen und sie anflehen würde, wollte sie lieber zusagen.

"Dürfen wir?", fragte sie Remus. Der nickte mit einem Lächeln.

"Seid aber bitte zurück, bevor es dunkel wird."

Laura bedankte sich und verließ mit Draco die Küche und daraufhin das Haus.

Harry war froh darüber, dass er endlich mal nicht mehr mit diesem Frettchen in einem Zimmer war. Wenn Laura nicht ebenfalls draußen gewesen wär, dann hätte er alle Fenster und Türen des Hauses völlig verriegelt, damit dieser widerliche Schleimer dieses Haus nie wieder betreten würde.

"Und ihr zwei?", fragte Sirius. "Wollt ihr auch noch was unternehmen?"

"Nein, wir gehen nach oben und wollen etwas miteinander bereden", antwortete Mariah und stand auf.

"Ach, wollen wir?", kam es von dem verwunderten Harry.

"Jep!", sagte Mariah nur, nahm seine Hand und zog ihn mit sich bis nach oben in ihr gemeinsames Zimmer. Dort schloss Mariah sofort die Tür hinter sich und Harry war völlig perplex, da sie ihn nun gereizt ansah.

"So, jetzt erklär mir doch mal bitte, warum ihr beide, du und Draco, euch heute angreifen wolltet", befahl sie schon beinahe.

"Da war doch nichts", sagte Harry nur. Er hatte nicht gerade Lust, ihr bis ins kleinste Detail zu erläutern, was Draco alles gesagt hatte.

"Ach, wegen 'nichts' wolltest du ihn also umbringen?", sagte Mariah ungläubig.

"Ich wollte ihn nicht umbringen!"

"Das hat sich aber ganz anders angehört! 'Halt die Schnauze!', hast du wie ein Irrer gebrüllt! Was hat er denn so Schlimmes gesagt?", wollte sie nun endlich wissen.

Harry biss sich auf die Unterlippe und schwieg. Das machte Mariah nur noch ungeduldiger.

"Harry, wenn du mir jetzt nicht sofort sagst, was Draco da von sich gegeben hat, dann -"

"Er hat über dich gesprochen", sagte Harry. Mariah hielt überrascht inne.

"Was? Wie ... Was hat er denn gesagt?"

Harry schwieg zuerst, doch dann zwang er sich endlich dazu zu sprechen. Das zu tun, fiel ihm aber irgendwie sehr schwer.

"Er sagte ... er hätte euren Kuss damals sehr genossen ... dass du ... süß schmecken würdest .. dass er am liebsten alles von dir haben würde und ... dass er sich sicher für dich entschieden hätte, wenn er Laura nicht kennen gelernt hätte ..."

Seinen gestammelten Worten folgte eine Totenstille. Mariah starrte ihn vollkommen sprachlos an. Doch versuchte sie, ein Lächeln aufzusetzen, was ihr aber irgendwie nicht ganz gelang.

"A-aber ... das hat er doch nicht so gemeint ... Du weißt doch ... das macht er nur, um dich zu ärgern."

Doch sie hörte sich nicht gerade so an, als würde sie es selbst glauben, was sie da sagte. Deswegen tat Harry es erst recht nicht.

"Du ... du darfst solchen Worten aus Dracos Mund keinen Glauben schenken. Er weiß eben, dass er dich mit der Erwähnung von mir am besten provozieren kann. Er würde so was niemals wirklich machen. Er liebt nur Laura, ich bin für ihn nur eine gute Freundin", versicherte Mariah ihm.

"Es ist nicht nur das", gestand Harry. "Er behauptete auch, du würdest bald genug von mir haben und dir einen Besseren suchen."

Mariah starrte ihn zuerst einfach nur an. Traute er ihr etwa wirklich zu, dass sie so etwas Gemeines mit ihm abziehen würde?

"Und lass mich raten: Er sagte außerdem noch, dass er wohl der 'Bessere' wäre, richtig?" Diesmal grinste sie wissend. Harry war nun etwas überrascht.

"Ähm ... ja ... aber woher ..."

"Da siehst du es. Draco ist ein kleiner, etwas zu eingebildeter Kindskopf, der glaubt, in allem der Beste zu sein. Aber so ist er nunmal."

"Deswegen hat er aber noch lange nicht das Recht dazu, hier alles und jeden zu beleidigen. Das mit Hermione vorhin hätte er sich echt verkneifen können."

"Ja, du hast ja Recht. Ich versuche ja schon alles, damit er sich zusammenreißt und ich bin sicher, Laura hält ihm soeben eine schöne Moralpredigt."

"Hauptsache es wirkt auch mal bei ihm", sagte Harry trocken.
 

***
 

In ungefähr drei Meter Abstand lief Laura vor Draco. Sie sah ihn nicht an und sprach auch nicht mit ihm, und das schon seit zehn Minuten.

"Laura!", maulte Draco. "Willst du jetzt etwa nie wieder mit mir reden?"

Laura antwortete nicht und erhöhte den Abstand nun um einen Meter. Nun stampfte Draco mit dem Fuß auf.

"Jetzt stell dich doch nicht so an! Was hab ich dir denn getan?"

Auf einmal drehte sich Laura zu ihm um und blickte ihn böse an.

"Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie peinlich mir das vorhin war?!", fuhr sie ihn an.

"Wieso dir? Der einzigen, der was peinlich sein sollte, ist ja wohl die Granger! Was begafft die uns auch unter der Dusche?"

"Hermione hat uns nicht begafft! Sie gehört genau wie du zu den Vertrauensschülern und dürfte dort rein!"

"Wer weiß, wie lang die uns zugeschaut hat ...", murmelte Draco.

"Das ist doch egal! Ich möchte einfach nur nicht, dass du vor den anderen unsere Bettgeschichten ausplauderst!"

Draco sah sie kurz an, doch dann ging er langsam auf sie zu, legte seine Arme um ihre Taille und zog sie zu sich heran.

"Wieso?", hauchte er ihr ins Ohr, so dass sie ein Schauer durchlief. "Schämst du dich für all das, was wir beide gemacht haben?"

Laura wurde rot und versuchte, ihn von sich wegzudrücken.

"Ne-nein ... aber ... es muss ja nicht jeder wissen, was wir nachts machen", stammelte sie.

"Wieso denn nicht? Vielleicht können die prüden Herrschaften noch was von uns lernen", flüsterte er und hob ihr Kinn an. Doch sie schubste ihn grob von sich weg.

"Hör doch auf damit! Das ist es, was mich die ganze Zeit ankotzt! Immer machst du Harry und die anderen blöd an! Ist das dein Dank dafür, dass du für zwei Nächte in diesem Haus dort schlafen darfst?! Was bitteschön haben sie dir eigentlich getan?!"

Draco war zuerst ein wenig erschrocken über Lauras so plötzlich lauten Ton. Doch dann ging er auf einmal in sich und sein Blick wurde ausdruckslos. Langsam wandte er sich Remus' Haus zu, das ungefähr hundert Meter von den beiden entfernt stand.

"Was meinen Hass Potter gegenüber betrifft, habe ich dir schon einmal erklärt, was dir genügen sollte. Seine ... 'Freunde' sind auch kein bisschen anders als er. Denken immer, sie wären die Mutigsten und Besten. Ich soll ihnen dafür danken, dass sie auf einmal nett zu mir sind, ja? Darauf können die lange warten. Die tun doch nur so, weil Mariah es von ihnen verlangt! Und noch dazu glauben sie, nur, weil sie angeblich die 'Guten' sind, verstehen sie alles und jeden ... auch mich ... Was bilden die sich eigentlich ein?! Sie verstehen mich nicht ... Keiner versteht mich ..."

Ein feiner Wind streifte sein Gesicht und seine blonden Haare wehten leicht. Stumm wurde er von Laura betrachtet. Ganz langsam ging sie auf ihn zu, legte ihre Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn. Draco ließ dies geschehen, ohne ein Wort zu sagen.

"Ich verstehe dich nicht immer ... doch ich kenne deine Schmerzen ... ich kann sie sehen ... in deinen Augen, in deiner Seele ... Und du kennst auch meine Schmerzen ... und sicher verstehst du mich vollkommen. Deswegen möchte ich dich auch ganz verstehen." Sie sah zu ihm auf und umfasste sein Gesicht. Seine Augen waren noch immer ohne jede Emotion.

"Du und die anderen ... ihr müsst nicht unbedingt Freunde werden ... doch bitte versuch wenigstens, mit ihnen auszukommen und bitte zügle dein Mundwerk. Denn mit deinen Worten verletzt du nicht nur die anderen ... sondern auch mich", wisperte sie. Sie lächelte, als ein feines Leuchten in Dracos grauen Augen auftauchte und er ein wenig seinen Blick senkte.

"Entschuldige", flüsterte er.

"Du wirst also wenigstens versuchen, dich zusammenzureißen?"

"Ja", hauchte er, "Wieder gut?" Er gab ihr einen kleinen Kuss. Immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen, küsste sie ihn ebenfalls.

"Wieder gut", sagte sie. Nun lächelte auch Draco, der sich wieder zu ihr vorbeugte und sie diesmal länger und inniger küsste. Lauras Hände strichen durch sein blondes, weiches Haar, während sie seinen Kuss leidenschaftlich erwiderte. Beide hörten das laute Rascheln der Bäume und Büsche, die sich am Rande eines Waldes hinter ihnen entlang zogen. Der leichte Wind war frisch und angenehm.

Auf einmal wurde das Rascheln lauter und irgendetwas flitzte zwischen den Büschen hervor und sprang auf das junge Paar zu. Laura löste sich augenblicklich mit einem spitzen Schrei von Draco und schlug nach dem 'Etwas' aus, welches zurück in den Wald rannte.

Erschrocken, sah Draco dem Angreifer hinterher und dann auf Lauras rechten Arm, den sie mit schmerzverzerrtem Gesicht umfasste.

"Laura! Was hast du? Hat es dich gebissen?" Als er es schaffte, ihre Hand wegzuziehen, erübrigte sich eine Antwort. Eine tiefe, große Bisswunde zierte Lauras dünnen und blassen Unterarm. Blut floss förmlich heraus und tropfte nun auch auf Dracos Hand.

"Schnell, gehen wir zurück!", sagte er hastig. Laura nickte. Sie wollte auch nicht riskieren, dass dieses seltsame Wesen zurückkehren und noch einmal angreifen würde.

Als sie endlich vor der Haustür standen, schlug Draco sie mit aller Kraft auf. Darauf wurden sofort Remus und Sirius aufmerksam, die soeben auf dem Sofa saßen und die beiden nun konfus anstarrten.

"Was ist denn los? Ist was pa - Oh Merlin!", keuchte Remus erschrocken, als er Lauras Wunde entdeckte. Er stand hastig auf und ging auf sie zu, um sich die Wunde genauer anzusehen.

"Sirius, geh schnell nach oben ins Bad und hol Verbände und den Desinfektionstrank!" Sirius folgte dem Befehl sofort und lief eilig nach oben.

"Komm!", sagte Remus hastig und zog Laura vorsichtig voran. "Wir verarzten dich in der Küche."

Laura folgte ihm ohne Widerspruch. In der Küche setzte sie sich auf einen der Stühle, während Remus ihr mit einem Tuch sachte das Blut von Arm und Wunde wegwischte. Er wollte gerade fragen, was überhaupt passiert war, doch da kam Sirius, dicht gefolgt von Mariah und Harry, in die Küche und übergab Remus die Verbände und eine kleine Flasche.

"Laura! Was ist denn passiert?!", fragte Mariah völlig aufgelöst.

"Immer mit der Ruhe, Mariah, erstmal wird sie verarztet", beruhigte Sirius sie. Mariah nickte widerwillig und betrachtete besorgt Lauras Wunde.

Remus öffnete nun die Flasche und ließ ungefähr vier Tropfen auf die Wunde fallen. Laura verzog ein wenig das Gesicht.

"Tut mir Leid, es brennt leider ein wenig", entschuldigte sich Remus.

"Ist schon okay", wimmelte sie ab. Remus lächelte, stellte die Flasche wieder auf den Tisch und griff nun nach den Verbänden.

"Darf ich das machen?", fragte Mariah ein wenig schüchtern. Sie kam sich nämlich so vor, als würde sie einfach nur neben ihrer verletzten Freundin stehen und nichts machen. Dieses Gefühl war ihr sehr unangenehm.

"Natürlich", sagte Remus verständnisvoll und gab ihr die Verbände. Mariah lächelte dankbar und fing an, Lauras Arm damit geschickt zu verbinden.

"Also, was ist denn nun da draußen passiert? Wer hat dir das angetan?", wollte Mariah erneut wissen.

"Irgendetwas hat uns da draußen angegriffen", erzählte Laura nachdenklich.

"Wie? Wer oder was sollte euch denn hier, in dieser Gegend, angreifen?", sagte Sirius überrascht.

"Vielleicht Todesser, die noch frei rumlaufen und sich an euch rächen wollen?", vermutete Remus mit leiser Stimme.

"Nein", sagte Draco prompt. "Es war irgendetwas Kleines, reicht einem vielleicht höchstens bis zum Knie. Das einzig noch Erkennbare war, dass es schwarz war."

"Dann war es wohl irgendein Tier", schlug Harry vor.

"Das wär aber seltsam", meinte Remus. "Es gibt hier zwar einige Tiere, aber welche, die normalerweise keine Menschen angreifen."

"Und wenn es ein magisches Tier war?", fragte Mariah, die nun fertig war, Lauras Wunde zu verbinden.

"Das wäre erst recht seltsam. Hier gibt es kaum welche und allein diese unterscheiden sich kaum von nichtmagischen Tieren. Sie können gerade mal verschwinden oder sich wundersam verwandeln, doch gefährlich sind sie auf keinen Fall. Habt ihr denn sonst noch irgendwas erkannt?"

"Nur, dass es nicht gerade das sanfteste und langsamste Tier war", sagte Draco.

"Gut, ich schau mich draußen mal ein wenig um, vielleicht finde ich dieses Vieh ja", sagte Sirius und stand auf.

"Seien Sie aber vorsichtig. Wir konnten das Tier kaum sehen, so schnell war es", warnte Laura ihn. Sirius nickte und verließ das Haus.

"So, ich denke, es ist besser, wenn ihr beide nach diesem Schreck erstmal ins Bett geht, morgen wird schließlich ein harter Tag sein", sagte Remus zu Laura und Draco. Die beiden nickten sofort und erhoben sich. Draco wollte Laura stützen, doch sie lehnte dankend ab und wünschte den anderen noch eine gute Nacht. Dann gingen beide nach oben und standen schließlich im Gästezimmer. In der Mitte des Zimmers an der Wand stand ein großes Doppelbett mit einer grünen Decke. Außerdem standen auch noch ein großer Schrank und ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen im Zimmer.

"Geht's dir auch wirklich gut?", fragte Draco. Laura lächelte.

"Ja, wie du siehst, ist mein Arm noch dran", scherzte sie. Draco lächelte nun auch und legte seine Arme um ihre Taille.

"Wirklich schade ... nach dem ganzen Stress hast du wohl keine Lust mehr, ne?", fragte er sie ein wenig enttäuscht. Zu seiner Überraschung grinste Laura auf einmal breit und drückte ihn sanft von sich weg. Dann ging sie zur Tür und drehte den Schlüssel im Schloss um. Langsam drehte sie sich wieder zu ihm um und sah ihn verführerisch an.

"Habe ich das denn gesagt?", fragte sie ihn. Nun grinste auch Draco, der sofort begriff, was sie meinte. Er zog sie zu sich heran und küsste sie stürmisch und Laura ging sofort darauf ein. Ohne den Kuss zu unterbrechen, hob Draco seine Liebste hoch, trug sie zum Bett und legte sie sanft darauf. Ungeduldig, zog Laura ihn noch näher zu sich herunter und knöpfte eilig sein Hemd auf. Grinsend löste sich Draco von ihr.

"Kannst es wohl kaum erwarten", sagte er amüsiert.

"Du doch auch", erwiderte Laura atemlos und zog ihn wieder zu einem Kuss herunter. Draco erwiderte sofort und ließ seine Hand unter ihr Oberteil wandern. Laura setzte sich auf, damit er es ihr ausziehen konnte. Als es auf den Boden landete, küsste Draco ihren Hals und sie streifte ihm das Hemd ab. Er wollte sie gerade wieder zurück ins Kissen drücken, doch eh er sich versah, lag er auf einmal auf dem Rücken und sie saß auf ihm und grinste ihn überlegen an.

"Heute werde ich dich mal ein wenig verwöhnen", sagte sie und begann seine nackte Brust zu küssen.

Draco schloss kurz seine Augen, während sie mit ihren Küssen bis zu seinem Bauchnabel wanderte. Er öffnete sie dann jedoch wieder und starrte nachdenklich an die Decke. Nach ungefähr einer halben Minute hörte Laura auf einmal auf mit ihren Zärtlichkeiten und rutschte wieder auf Augenhöhe zu ihm hoch.

"Da ist heute aber jemand sehr passiv", murmelte sie grinsend und wollte gerade wieder auf 'Tauchstation' gehen, doch Draco umfasste zärtlich ihr Gesicht und hielt sie so davon ab. Lange sah Draco sie an und strich mit seinen Händen lieblich durch ihr schwarzes Haar.

"Was ist mit dir los?", fragte Laura nun etwas besorgt. Dracos Blick war so tiefgründig und nachdenklich. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Schon gar nicht in 'so einer' Situation.

"Hast du gar keine Angst wegen morgen?", fragte er ruhig. Sprachlos, sah Laura ihn an. Draco verzog jedoch keine Miene.

"Weißt du eigentlich, dass du damit gerade die ganze Stimmung verdirbst?", sagte sie.

"Antworte mir, bitte", bat er sie ernst.

"Nein, habe ich nicht. Warum sollte ich denn?"

Auf einmal verfinsterte sich Dracos Blick ein wenig.

"Weil 'er' dort sein wird", flüsterte er. Laura zuckte leicht zusammen. Sofort kehrten wieder diese schlimmen Erinnerungen von einem dunklen Kerker und widerlichen Händen auf ihrer Haut zurück.

"Wirst du dem Gericht erzählen, was er ... dir beinahe angetan hätte?", fragte Draco vorsichtig.

Laura atmete tief durch.

"Ja, ich werde es tun. Und egal wie genau ich ins Detail gehen muss, solange dieser Bastard endlich seine gerechte Strafe bekommt, ist mir alles recht."

Draco sah sie ein wenig beeindruckt an. Doch dann wurde sein Blick sofort wieder ernst.

"Hast du keine Angst vor mir, wenn ich dich berühre? Dabei sehe ich ihm doch so ähnlich. Das gleiche Gesicht, der gleiche Blick! Viele sagten mir schon, ich sähe genauso aus wie er, als er noch in meinem Alter -"

"Shhh ...", flüsterte Laura und legte ihren rechten Zeigefinger auf seine Lippen. Verwundert, starrte er sie nun an.

"Hör zu, Draco, ich teile die Meinung der anderen nicht. Du siehst 'ihm' zwar äußerlich ähnlich, weil ihr verwandt seid, aber du bist erstens nicht er, zweitens erinnerst du mich kein bisschen an ihn." Nun senkte sie ihren Kopf, bis sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten.

"Deine Augen ... sie sind so anders als seine ... Seine sind ... kalt und unberechenbar ... Deine sind jedoch voller Wärme und Hunger nach Liebe ... In diese Augen habe ich mich verliebt ... In dich habe ich mich verliebt ... Du bist niemand anderes und in dir sehe ich auch niemand anderen. Schon gar nicht 'ihn'."

Wie weggewischt, verschwand auf einmal der ernste Ausdruck aus Dracos Gesicht und wurde durch den Anblick von unvorstellbarer Glückseligkeit ersetzt. Er legte seine Arme um sie und drückte sie an sich.

"Ich liebe dich", hauchte er ihr ins Ohr. Laura lächelte glücklich. Sie erinnerte sich an die letzten Wochen in Hogwarts. Draco hatte es nämlich in ihren letzten gemeinsamen Nächten nicht gewagt, sie dazu zu verführen, mit ihm zu schlafen. Er hatte darauf Rücksicht genommen, dass sie ihr Erlebnis mit seinem Vater erst verarbeiten musste. Erst jetzt wusste sie, dass dies nicht der einzige Grund gewesen war.

Immer noch lächelnd, hob sie ihren Oberkörper wieder etwas an, wobei Drac sie mit Neugier betrachtete. Sie krabbelte nun weiter nach hinten und öffnete seine Hose, die sie ihm eilig abstreifte.

"Jetzt sollte ich mich wohl endlich dafür 'revanchieren', dass ich heute bei deinem großen Sieg nicht dabei war", sagte sie grinsend, zog nun auch seine Boxershorts herunter und ließ ihren Kopf sinken.

Das Einzige, was Draco nur noch tun konnte, war, seinen Kopf nach hinten aufs Kissen zu drücken und laut aufzustöhnen...
 

***
 

"Und?", fragte Mariah.

"Nichts", antwortete Harry und schloss die Tür hinter sich. "Sirius hat den ganzen Wald abgesucht und nichts und niemanden gefunden."

Er stieg zu Mariah ins Bett und kuschelte sich unter die Decke aus Seide. In den letzten Tagen war es draußen nämlich um einiges kühler geworden.

"Was ist ... wenn es doch Todesser waren? Vielleicht haben sie ja irgendein Tier verflucht und es auf Laura und Draco gehetzt!", wisperte Mariah ängstlich. Zärtlich und beruhigend streichelte Harry ihre Wange.

"Mach dich mal nicht verrückt, Mariah. Sirius hat sich zum Suchen in einen Hund verwandelt und wenn dort draußen ein Todesser gewesen wär, dann hätte er ihn sicher gerochen."

"Ja", murmelte sie einsichtig, "ja, du hast wohl Recht." Sie legte sich nun hin und atmete noch einmal tief durch. Harry beugte sich zu ihr runter und gab ihr einen Gutenachtkuss.

"Versuch zu schlafen, okay?", bat er sie. Mariah nickte lächelnd und schloss die Augen. Auch Harry schloss seine Augen, kuschelte sich an sie und schlief mit ihr ein...
 

Durch einen widerlichen, modrigen Geruch erwachte Mariah und öffnete langsam ihre Augen. Sofort erstarrte sie.

Sie stand vor einem riesigen Bett und auf diesem lag ein dicker, stark beharrter Mann. Sein bewegungsloser Körper war übersät mit Blut. Es floss aus dem Mund, den Augen, der Nase und aus den Ohren. Seine milchig weißen Augen starrten sie an. Zitternd stellte Mariah fest, dass ihre beiden Hände ebenfalls von Blut übergossen waren. Schreiend rannte sie aus dem Zimmer, blieb im Raum nebenan jedoch sofort wieder mit offenem Mund stehen. Überall um sie herum auf dem Boden lagen Leichen. Alle entstellt und voller Blut. Als sie die verzerrten Gesichter erkannte, keuchte sie laut auf. Sie sah Albus Dumbledore, Remus, Sirius, Ron, Hermione, Draco, Laura und ... Als sie in Harrys grüne, leere Augen sah, schrie sie wieder laut und hoch und rannte auch aus diesem Zimmer. Endlich war sie aus dem Haus raus, doch plötzlich stand eine kleine Person vor ihr, die sich überrascht zu ihr umdrehte. Es war ein kleiner Junge mit wunderschönen braunen Augen...
 

"MARIAH!"

Mit aller Kraft versuchte Harry Mariah aus dem Schlaf zu rütteln. Diese wälzte sich hin und her und schwitzte so stark, als hätte jemand einen Eimer Wasser über sie entlehrt.

Noch einmal rief Harry ihren Namen und plötzlich riss Mariah ihre Augen auf. Sofort presste sie die Hand gegen ihren Mund, sprang vom Bett auf und rannte ins Bad. Würge- und Hustgeräusche ertönten und Harry rannte ihr sofort hinterher. Im Bad sah er Mariah auf dem kalten Kachelboden neben der Toilette hocken. Erschöpft, atmete sie ein und aus.

Nachdem sich Harry von seinem ersten Schreck erholt hatte, griff er nach einem der Handtücher, befeuchtete es vollkommen mit Wasser und ging auf Mariah zu und dann in die Hocke. Er hielt es ihr hin und sie nahm es sofort an, um sich die Lippen zu säubern.

"Wasser ...", röchelte sie. Sofort war Harry wieder auf den Beinen, füllte etwas Wasser in eines der Gläser, die er und Mariah normalerweise als Zahnputzbecher benutzten und hielt es ihr zum Trinken hin. Mariah schluckte alles langsam runter, und als das Glas leer war, näherte sich Harry ihr etwas mehr.

"Geht's wieder?" Mariah nickte schweratmend. Harry setzte sich nun neben sie auf die Kacheln und zog sie behutsam in eine sanfte Umarmung.

"Bleib ganz ruhig", flüsterte er. "Es war nur ein Traum. Ich bin bei dir."
 

*************************************************************
 

Ich entschuldige mich tausend Male bei euch dafür, dass es mal wieder so lange gedauert hat T-T! Ich war vor kurzem für zwei Wochen im Urlaub. Zwar habe ich dort auch geschrieben, doch leider blieb es aufgrund von Sonne und Meer ein wenig auf der Strecke. Dann brauchte ich auch noch zwei Tage, um alles auf meinen PC zu übernehmen. Aber nun ist es ja endlich fertig. Ihr seid bestimmt froh, dass Draco endlich wieder dabei ist. Ich habe ihn auch sehr vermisst^-^

Sicher hat euch 'mein' Mundungus Fletcher sehr verwundert. Bevor ich das fünfte Buch gelesen habe, hab ich ihn mir immer ungefähr so vorgestellt (Krasser Unterschied zur Wirklichkeit^^'). Mein höchstes Gebot war es schon von Anfang an, mich an die Fakten der ersten vier Bücher zu halten. Deswegen lasse ich Cho Chang auch in meiner FF nicht so ätzend wirken. Im fünften Band war sie ja so eine Heulsuse! Armer Harry.

Meine Lieblingsstelle war die Besprechung in der Küche. Ich finde sie irgendwie richtig geil^^!

Ich liebe auch die Stelle, wo Mariah Draco als einen 'Kindskopf' bezeichnet^^. Ansonsten bin ich eigentlich nicht gerade sehr zufrieden mit diesem Kapitel. Es kommt mir so eintönig und langweilig vor T-T.

Ich hoffe jedoch, dass ihr anderer Meinung seid und euch dieses Kapitel gefällt (Bitte!!).

Das nächste Kapitel wird sehr spannend werden und heißt: 'Die Verhandlung'

Ich bitte um Kommis und Erwähnungen von Lieblingsszenen^^!
 

Kuss, eure Maru^-°!



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2005-12-07T14:16:34+00:00 07.12.2005 15:16
Hallo Puppe!
Schon wieder so spät ein Kommi - werds wohl nie lernen *seufz*!!
Ich finds übrigens gut, das sich Harry und Draco streiten, es sollte sich nämlich nicht allzu viel vom Buch wegbewegen!! Und außerdem, wenn du zu eintönig schreiben würdest, hätte ich dir das schon lange gesagt!!
Zerbrich dir nicht den Kopf, wenn du schlecht schreiben würdest, hättest du es schon längst zu hören bekommen!!

Knuddel, deine Nessy
Von: abgemeldet
2005-08-21T11:33:03+00:00 21.08.2005 13:33
Sorry, dass ich so lang für den Kommi gebraucht hab, aber immer wenn ich das Kapitel lesen wollte kam was dazwischen ganz ehrlich! Also eintönig würde ich das Kapitel nicht nennen. Aber Draco und Harry würden sich bestimmt besser verstehen wenn sie nicht solche vorurteile hätten, die beiden müssten sich mal aussprechen!! *flehenden Blick aufsetz* Hilft das? Wahrscheinlich ned aber mal schaun! Hoffe es geht bald weiter! Bis bald Mausi
Von:  -Anika-
2005-08-08T19:58:59+00:00 08.08.2005 21:58
Es hat zwar lange gedauert, aber dafür ist ja sehr viel geschrieben worden! *gg*
Mir hat dieses Kapitel eigentlich recht gut gefallen, besonders fand ich die Stelle toll, als Laura und Draco im Gästezimmer waren! *seufzt*
Einfach toll! *____*

hdl Ani
Von: abgemeldet
2005-08-07T22:16:49+00:00 08.08.2005 00:16
Ich habe deine ff vorhin irgendwann entdeckt, und habe mir gerade deine beiden storys durchgelesen (und jetzt tun mir meine Augen weh *gg*).
Die haben mir aber beide echt gut gefallen! Du hast nämlich einen echt schönen schreibstil und das lässt sich dadurch voll gut lesen ^^
Ich finde es gut das du es so realistisch darstellst in Bezug auf Draco und Harry, also das sie jetzt nicht auf einmal beste Freunde sind, sondern sich immer noch hassen, und demnächst nur Mariah bzw. Laura zu liebe versuchen miteinander auszukommen.
Was war das eigentlich für ein Viech das Laura angegriffen hat? Da bin ich doch jetzt schon etwas neugierig, was das wohl war. Vor allem weil Sirius nichts gefunden hat!
Und war das wirklich nur ein einfacher Biss? Oder hatte das Viech Giftzähne oder so, und der Biss ist gefährlicher für Laura als es bis jetzt aussieht?
Deine beschreibung von Mundungus hat mich voll gewundert! Das ist jetzt mal wirklich das krasse gegenteil von dem Mundungus aus den Büchern ^^
Aber so mag ich ihn irgendwie auch *gg*
Von: abgemeldet
2005-08-07T17:48:01+00:00 07.08.2005 19:48
Oh nur dritter^^ naja was soll sch sagen das war mal wider klasse nur hat es viiiiiiiel zu lange gedauert :( hoffe mit dem 5ten kapitel gehts schneller die story im ganzen interesiert mich jetzt schon tierisch :D
Von:  rattenpirat
2005-08-07T14:19:03+00:00 07.08.2005 16:19
hihi ich bin 2. ^^ jaa... ich habe draco sehr vermisst.... ich stimme tini zu. bei mir ist es auch so mit urlaub... (war ja auch da vor kurzem).....
bye Farana
Von: abgemeldet
2005-08-07T14:16:22+00:00 07.08.2005 16:16
ja erste *freu*

wie immer eine der wunderschönsten ff´s die ich je gelesen hab.. glaub das schreib ich bei jedem kapi *lol

die schönste stelle war, wo draco und laura draußen waren und sie das mit den augen beschrieben hat... fast hätte ich geheult, weil der satz runterging wie öl.

ist nicht so schlimm, das du was länger gebraucht hast, schließlich hat es sich ja gelohnt.

und ich finde nicht, das du zu eintönig schreibst... sonst hätte ich schon gar keine lust mehr, deine ff zu lesen *zwinker*

tini


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