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Das Zentrum des Heckenlabyrinths

Neu: Chapter 13
von

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Chapter 1

Chapter 1

Nacht 1

Erleichtert ausatmend folgte er dem "Vampir". Er wusste zwar immer noch nicht, ob die Gestalt vor ihm einer war, aber er war sich zu 99% sicher. Das hieß, er müsste aufpassen. Sonst würde er noch als Leiche ohne Blut im Burggraben landen. Bei der Vorstellung lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Zwar hoffte er insgeheim, sich geirrt zu haben, doch bei seiner heutigen Glückssträhne war das sehr unwahrscheinlich. Also starrte er grummelnd auf die Rückfront seines "Begleiters" und fing an ihn zu mustern. Na ja, wenigstens sah er gut aus. Wenn ich schon getötet werde, dann wenigstens nicht von einem stinkenden Frankensteinverschnitt.
 

Weil er vorausging, konnte ganz in Ruhe über die Gedanken des Menschen feixen. Die meisten Menschen, denen er begegnete, dachten über so etwas nur selten nach. Entweder sie hatten nur sich selbst und alles was damit zusammenhing im Kopf, oder sie dachten an nichts und überließen und fügten sich ihm gedankenlos. Alan nickte anerkennend im Geiste. Dieser Mensch beschäftigte sich immerhin noch mit seiner Umwelt, anstatt alles nicht relevante auszublenden.

Nach zehn Minuten erreichten sie die Lichtung, wie er es genannt hatte. Selbstverständlich war es im Vergleich zum Wald auch eine, aber eine sehr ausgedehnte. Darauf befand sich ein stolzes Herrenhaus mit großen Fensterfronten und einem weitläufigen Garten.
 

Er blickte sich erstaunt um und konnte nicht verhindern, dass er ehrfürchtig die Luft einzog. "Und da lebst du alleine drin?" Die Stille war ihm unangenehm und da er normalerweise jemand war, der viel redete und Gesellschaft liebte, redete er einfach drauf los. Ob der Vampir darauf einging, war ihm egal. Aber nach zwei Tagen nichts war es immer noch besser als überhaupt nicht zu reden. Er blickte sich um und folgte dem wesen ins haus. "Wirklich ein schönes haus."
 

Wer hatte diesem Menschen erlaubt, ihn zu duzen? Das versetzte ihm doch gleich wieder einen Dämpfer. Taktloses Menschwesen! Wenn er ein Dach über dem Kopf wollte, hatte er höflich zu sein, bis er ihn davon befreite. "Leben ja, die Diener schlafen woanders." Schnaubte er. Die waren höflich. Seinen Gedanken zu urteilen war das ein schwatzhafter Mensch. Na toll. Am Ende musste er ihm wahrscheinlich noch beibringen zu schweigen.

Alan brachte ihn zu einem Gästezimmer im Erdgeschoss und öffnete die Tür. "Bitte." Das Zimmer war hell von Kerzen erleuchtet, hatte ein großes Bett und ein ebenso großes Fenster und durch eine Verbindungstür gelangte man in ein Bad.

"Und nun zu meinem Honorar."
 

Das wurde ja immer besser. Innerlich musste er auflachen. Entrüstet blickte er zu diesem Ekelpaket. "Falls ich Euch daran erinnern darf, habt Ihr mir angeboten hier zu übernachten. Ihr habt mich quasi eingeladen. Seit wann müssen Gäste des Hausherren ein Honorar bezahlen?!" Diese arroganten Schnösel verstehe wer will, er tat es jedenfalls nicht. Trotzig blickte er den Vampir an. Die Arme verschränkte er vor der Brust und blieb im Türrahmen stehen. Falls der Vampir dachte, es würde es ihm etwas ausmachen, draußen zu schlafen, täuschte er sich gewaltig, was dachte der denn, wo er die letzten zwei Tage verbracht hatte. In einem Hotel bestimmt nicht.
 

"Ich wüsste nicht, wann ich etwas dergleichen gesagt hätte. Glaubst du, ich führe dich für Luft und gute Worte? Mal davon abgesehen, dass ich die auch nicht wirklich gehört habe, bin ich ein Samariter, oder was?" fauchte er zurück. Er ließ alle gesprochenen Sätze Revue passieren, aber so etwas war nicht dabei. Kühl erwiderte der Weißhaarige den Blick seines Menschlein und zischte wütend: "Schlaf im Regen, wenn du mich nicht entlohnen willst!"

Oh doch, es würde ihm etwas ausmachen, auch wenn er das nicht zugeben wollte. Das Menschlein hasste Regen, das sah man ihm deutlich an.
 

"Was hast du dir denn als Honorar vorgestellt? Blut?" Er musste kurz auflachen. Aber so abgedreht wie sein Gegenüber war, konnte er sich das vorstellen. Und siezen wollte er ihn auch nicht mehr. Er war ja schließlich von allein zum du übergegangen und nachher bildete er sich noch etwas darauf ein, wenn er ihn siezen würde. Nun, fragen kostete ja nichts und wenn ihm das Honorar nicht angemessen erschien, würde er halt wieder draußen schlafen. Er musste zwar zugeben, dass er Regen hasste... nach einer Nacht im Regen kam man sich vor wie ein Frosch... aber für ein Bett und ein Dach über dem Kopf war er noch lange nicht bereit alles zu tun.
 

"Was denn sonst?" erwiderte er nüchtern. Das Menschlein sollte bloß nicht so entgeistert tun, es hatte schließlich von Anfang an gewusst, was es vor sich hatte. Als er die letzten Gedanken seines potentiellen Blutspenders erlauschte, entblößte ein zufriedenes Grinsen die langen Eckzähne. Nun, alles musste er ja auch nicht tun. An mehr als seinem Blut war er sowieso nicht interessiert. Das war zwar kein so hässliches menschliches Exemplar, aber so nötig hatte er es bestimmt nicht. Na los, kleiner Frosch, zeig ein bisschen mehr Hals, feuerte er ihn im Stillen an.
 

Für ein Bett und ein Dach über den Kopf sollte er sich aussaugen lassen? Nein danke. Das machte er dem Vampir auch klar, in dem er ihm einen Vogel zeigte. "Ich verzichte dankend." meinte er knapp und wandte sich zur Tür. Er war bestimmt nicht so bekloppt. Wenn dieser Blutsauer ein wenig freundlicher gewesen wäre, hätte er vielleicht zugestimmt. Aber so?! So einen arroganten Schnösel würde er ganz sicher nicht unterstützen. Außerdem wollte der sein Honorar anscheinend jetzt sofort und als Leiche würde er sich so oder so nicht an einem warmen Bett erfreuen können.
 

"Ich aber nicht." Alan trat ihm in den Weg und versperrte ihn, indem er die Hände an den Türrahmen legte. "Mir ist gerade aufgefallen, dass du gar keine Wahl hast." Weiter vorn im Gang schlug krachend eine Tür zu. "Oder glaubst du, ich kann dich hier einfach so wieder gehen lassen, damit du im nächsten Dorf petzt?"

Nein, ganz austrinken würde er ihn sowieso nicht, dann hätte er sich ja schon wieder um ein neues Opfer bemühen müssen. Nein, er würde ihn hier wohnen lassen und ab und zu von ihm trinken und wenn er ihm überdrüssig würde, würde er eben ein wenig mehr zu sich nehmen.

Wieso nannte ihn dieses Menschlein eigentlich unfreundlich? Bitte wann war er das gewesen?
 

Das wurde ja immer besser... nun war er hier ja quasi schon Gefangener.

Wütend griff er nach dem Arm des Vampirs und zog diesen damit näher zu sich. "Als Gefangener sehe ich überhaupt keinen Grund mehr, dir Honorar zu zahlen." zischte er wütend. Schön zu wissen, dass er dem anderen zumindest körperlich ein wenig überlegen war. Und wie sehr das den Herrn Vampir aufregte, konnte man deutlich sehen. Und von wegen zum nächsten Dorf kommen... dazu müsste er erstmal aus diesem Wald hinaus und dass er das schaffte, bezweifelte er, wenn das Ganze dem Vampir gehörte.
 

Er knirschte fast gar nicht mit den Zähnen, als der andere seinen Arm so grob packte und ihn zu sich heranzog. Sauer starrte er ihm die braunen Augen. "Dann habe ich auch gar keinen Grund mehr, dich am Leben zu lassen!"

Gut, zumindest würde ihm sein widerspenstiges nächstes Opfer also noch eine Weile erhalten bleiben, außerdem fiel ihm gerade eine wundervolle Lücke auf.

Da der Mensch ihn sowieso schon etwas herangezogen hatte, schnellte er einfach noch etwas nach vorne, packte den Kragen und zog ihn herunter, um ihn endlich zu beißen.
 

Irgendwie hatte er das ja schon befürchtet. Er keuchte kurz vor Schmerzen auf, als er die Zähne in seinem Hals spürte. Dann packte er den Vampir, im Nacken und zog ihn von seinem Hals. "Das reicht!" Er ließ den Vampir im Raum stehen und setzte sich auf das bett. Die Wunde schmerzte schon ein wenig, weswegen er leicht darüber rieb. Da hatte er sich ja auf was eingelassen. "Wie heißt du?"
 

Ihm reichte es überhaupt nicht. Er hatte gerade mal einen Tropfen bekommen, das war nicht einmal genug, um den Geschmack zu testen. Endgültig schlecht gelaunt wischte er sich über die Lippen und verschränkte die Arme vor dem Körper. Wenn der Mensch sich nicht so wehren würde, würde es ihm auch nicht weh tun, dafür würde er dann sorgen, aber so sah er keinen Grund, sich Mühe zu geben. Und noch weniger sah er sich veranlasst die Wunde wieder zu verschließen. Sollte es doch schmerzen, das war ja nicht sein Problem. "Alan." Antwortete er einsilbig.
 

Er war zu der Meinung gekommen, dass er sich wohl mit dem andren arrangieren sollte, wenn er schon hier bleiben musste. "Ein schöner Name, ich heiße Damon." So langsam wurde seine Laune wieder besser. Vielleicht hatten sie einfach nur einen schlechten Start gehabt. Er ließ sich die ganze Sachen noch einmal durch den Kopf gehen. Vielleicht war ein wenig Blut doch nicht zuviel verlangt für ein Zimmer und ein Dach über dem Kopf. Außerdem wurde gerade Winter und ein bisschen Gesellschaft konnte ja auch nicht schaden.
 

Wie schön, hätte er sich das nicht genauso gut schon vor zehn Minuten überlegen können?! Diese Arschruhe regte ihn auf. ,Joah... arrangieren.... kann ja nicht schaden.' äffte er ihn höhnisch in Gedanken nach. Natürlich war das nicht zu viel verlangt, Himmel, Arsch und Zwirn! Als würde er sonst was verlangen!

Wütend fuhr er ohne ein weiteres Wort herum, stapfte aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu, dass die Fensterscheibe klirrte. Draußen besann er sich kurz und schloss die Tür ab. Zufrieden ließ er den Schlüssel in seiner Hosentasche verschwinden und machte sich grummelnd auf den Weg in sein Zimmer.
 

Na, da hatte jemand aber gewaltig schlechte Laune. Er wusste auch nicht warum, aber er musste lachen. Dieser kleine Vampir war aber auch zu herrlich. Lachend wischte er sich die Tränen aus den Augen. Und dann diese roten Flecken auf den Wangen. Das war ja zu herrlich gewesen. Vielleicht könnte das ganze ja ganz amüsant werden. Das Klicken des Schlosses nahm er nur leicht war. Er musste darüber leicht grummeln. Wie sollte er denn jetzt an Essen kommen? Hatte Alan etwa vergessen, dass Menschen sich nicht von Blut ernähren können?
 

Tse, das war ihm genauso egal wie alles andere. Von einem Tag würde er schon nicht Fleische fallen. Alan legte die Feder beiseite und positionierte die Anweisungen dort, wo die Diener sie fanden. Damon würde schon etwas zu essen bekommen, mittags aber erst. Ein wenig wollte er das Menschlein unbedingt schmoren lassen.

Dann schottete er sich ganz gegen dessen Gedanken ab, um seine Ruhe zu haben. Besänftigter legte er sich auf den roten Diwan am Fenster und fing an zu lesen.
 

Ihm war langweilig. Tot langweilig. Gelangweilt rollte er sich auf dem bett hin und her und blickte aus dem Fenster. Einschlafen konnte er auch nicht. Das wollte er auch gar nicht. Er müsste sich ja so oder so an den Rhythmus von Alan gewöhnen, er wollte schließlich nicht im schlaf überfallen werden. Also musste er wohl oder übel bis zum Morgen wach bleiben. "Verdammter Vampir!"
 

Damon konnte wirklich froh sein, dass Alan ihm gerade nicht zuhörte, denn sonst hätte er wahrscheinlich die restliche Nacht damit verbracht, sich auszudenken, wie wenig amüsant es für ihn im Winter werden konnte. Im Moment kam er sich sowieso eher vor wie der Löwe vor der Konservendose. Die Mahlzeit war serviert und doch bekam er nicht, was er wollte. Diese Gedanken machten ihn sogar noch hungriger. Oder durstiger? War ja auch egal. Aber das Buch beschäftigte ihn und damit war er im Moment zufrieden.
 

Er blickte frustriert und müde zu dem Fenster. Vielleicht hätte er den Vampir doch nicht verärgern sollen. Obwohl irgendwie machte es Spaß, den "Kleinen" zu reizen.

Wie alt er wohl war? Nun das könnte er ihn ja morgen fragen, wenn Alan sich nicht sofort auf ihn stürzen würde... der hatte doch bestimmt Hunger, so schnell, wie er ihn von seinem Hals entfernt hatte.

Seine Augen konnte er kaum noch offen halten, weswegen er froh war endlich einen leichten Rotschimmer am nachtblauen Himmel zu entdecken. Müde schloss er die Augen und war sofort eingeschlafen.
 

Alan hatte die restlichen Nach halb gelesen und halb über seinen ,Gast' nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass er ihn austrinken würde, wenn er sich weigerte und wenn er ihm selber gab, was er wollte, ließ er das Menschlein leben. Zufrieden sah er sich einen Moment lang das beginnende Farbenspiel des Sonnenaufgangs an, bevor er die schweren Fensterläden und Vorhänge verzog und nach einer Katzenwäsche in sein großes warmes Bett kroch. Im Gegensatz zu den typischen Klischees wäre er nie auf die Idee gekommen in einem Sarg zu übernachten. Zu eng und zu unbequem.
 

Er schlief den Tag über ruhig und zufrieden und bemerkte die Diener nicht, die ihm das Essen brachten. Erst am Abend wachte er auf und stellte erfreut fest, dass man ihm Essen dagelassen hatte. Er hatte ja auch schon ziemlichen Hunger - aber bestimmt nicht so viel wie Alan. Bei dem Gedanken an ihn musste er unwillkürlich grinsen. Der Abend würde bestimmt lustig werden. Mit bester Laune fing er an auf dem Bett zu essen.
 

Nacht 2
 

Wie jeden Abend zog der Weißhaarige sich als erstes an, um eine Runde durch seinen Park zu drehen und eventuell Verirrte zu verjagen oder zu verspeisen. Die Nacht war angenehm und der Herbst hatte begonnen, die Bäume zu rupfen, so dass die gelben Blätter wie Lichterketten in den Linden hingen.

Nachdem er etwa zwei Stunden an der frischen Luft als Fledermaus herumgegeistert war, kehrte er zurück, um auch nach dem Menschen zu sehen.

Ohne anzuklopfen öffnete er die Tür, ließ den Schlüssel außen stecken, und setzte sich begrüßungslos aufs Bett. "Und? Hast du dir überlegt, wie lange du leben möchtest?"
 

Damon musste leicht loslachen, weil sich Alan irgendwie leicht säuerlich anhörte. "Guten Abend erstmal." Lächelte er ihn an. "Hast du Hunger?" Fragte er, während er das Geschirr beiseite räumte und strich sich die Haare aus dem Gesicht und dem Hals, "Du bist zwar nicht gerade freundlich, aber als Dank für das leckere Essen will ich mal nicht so sein."
 

Ja, hatte er und zwar mehr als sonst und wenn dieser Mensch ihn ärgern wollte, würde er so viel trinken, dass er ohnmächtig wurde, dann hatte er für den Rest der Nacht seine Ruhe. Kühl betrachtete er den Hals seines Opfers. Er konnte den Herzschlag hören und die Vene, die er am liebsten nahm, lag obenauf. In Gedanken konnte er die warme, reichhaltige Süße des menschlichen Bluts bereits schmecken. Davon leicht beeinflusst winkte er ihn mit einer nicht ganz so arroganten, aber trotzdem deutlichen Geste heran.

Der Vampir mochte es einfach nicht, im Stehen große Leute zu beißen, sie kippten fast leichter um als Kinder und waren aber viel schwerer und deswegen einfach unpraktisch zu handhaben.
 

Er blieb auf dem Bett sitzen, wo er war. Sollte Alan sich doch holen, was er wollte. Und auf so einen arroganten Wink würde er schon gar nicht hören. Er legte den Kopf zur Seite und schloss die Augen. Angst hatte er nicht wirklich, das einzige, was ihn an der Sache störte waren, die schmerzen.
 

Gut, wenn er hingehen musste, dann würde er sich eben als Ausgleich etwas mehr nehmen. Alan setzte sich hinter seinen Blutspender, legte einen Arm um dessen Oberkörper, um ihn notfalls halten zu können und fixierte mit der zweiten Hand seinen Kopf, indem er ihn am Kinn festhielt. Kurz strich er über seine auserwählte Stelle, öffnete dann die Lippen und biss zu. Weil Damon sich kaum bewegte, war der Biss wesentlich weniger grob als der am Vortag und schmerzte dementsprechend weniger. Überhaupt gab es verschiedene Möglichkeiten, was er sein Opfer bei seinen Stärkungen fühlen lassen konnte. Er war ja gespannt, wie dieser Mensch darauf reagieren würde, wenn er...
 

Obwohl Alan diesmal weniger schmerzvoll zubiss, musste er leicht aufkeuchen. Es war ja auch nicht gerade angenehm das Gefühl zwei Nadeln im Hals zu haben. Er fühlte, wie sein Kreislauf langsam schwächer wurde, da Alan schon eine Menge an Blut genommen hatte. vorsichtig hielt er sich an dem Vampir fest, aus Angst umzukippen. Er hoffte, dass dieser bald fertig sein würde, sonst würde er entweder sterben oder so erschöpft sein, dass er bis morgen schlafen würde und die Aussicht darauf war nicht so toll.
 

Hungrig hatte er etwas zu schnell getrunken, wie er bemerkte, als Damon sich an ihm festkrallte. Doch als er gleichmäßig langsamer saugte, stabilisierte sich das Herz wieder. Die warme Süße des Blutes war berauschend und Damons Blut war süß und herb gleichzeitig, hatte insgesamt einen herrlichen Geschmack, den er stundenlang hätte genießen können, ohne dass er ihm zuviel werden würde. Das Problem an dieser fabelhaften Aussicht war, dass es ein einmaliges Ereignis sein würde, weil er sein Opfer dabei gänzlich austrinken würde. Nicht ohne Bedauern ließ er genau in dem Moment von seinem Menschen ab, als es diesem schwarz vor Augen wurde. Der Weißhaarige leckte abschließend über die kleine Bisswunde, woraufhin sie sich verschloss, um nicht unnötig die kostbare Flüssigkeit zu verschwenden, die sie freigegeben hatte.
 

Ohnmächtig sank er gegen den Weißhaarigen, unfähig ihn aufzuhalten. Er bekam nur am Rande mit, wie dieser endlich von ihm abließ. Erleichtert seufzte er auf. Er hatte schon gedacht, der Vampir wollte ihn umbringen. Aber eigentlich wäre es ein angenehmer Tod gewesen. Und die Lippen des anderen an seinem Hals zu spüren war auch nicht unangenehm gewesen... eher im Gegenteil. Von seinen eigenen Gedanken verwirrt gab er sich der Ohnmacht hin. Musste er dann ja nicht mehr denken.
 

Dass das Menschlein jetzt umgekippt war, war bestimmt nicht ihm zuzuschreiben. Aus jahrelanger Übung und Erfahrung wusste er, wann er aufhören musste. Vorsichtig hielt er Damon anders fest, um ihm ins Gesicht zu sehen. Dann zog er ihn ganz aufs Bett und legte ihn so hin, dass er weder erstickte noch vom Bett fiel. "Danke." Er lächelte freundlich und schloss die Tür hinter sich.
 

War das ein Danke gewesen? Ein freundliches noch dazu? Er glaubte sich verhört zu haben. Stöhnend strich er sich über die Augen und richtete sich langsam auf. Nachdem er kurz so verweilt hatte, weil ihm wieder schwarz vor Augen geworden war, blickte er sich in dem Zimmer um. Frustriert stellte er fest, dass Alan anscheinend gegangen war. Na toll. Das hieß wohl mal wieder, dass er sich die halbe Nacht mit Nichtstun um die Ohren schlagen musste. Er kam sich vor wie ein Vorratsschrank, an dem man sich mal eben so bediente...

Nun, das war er ja auch wohl in der Sicht des Vampirs.
 

Absichtlich hatte er die Tür diesmal nicht wieder abgeschlossen, sondern nur angelehnt. Die meisten Menschen brauchten, nachdem er sie das erste Mal angestochen hatte, ein wenig frische Luft.

Er selbst saß auf der Brüstung eines Balkons und blickte in die schwarze Nacht hinaus. Dieses Blut war ungewöhnlich gut gewesen und jetzt grübelte er über den Grund, warum ein so dermaßen nerviger menschlicher Erwachsener so gut schmecken konnte. Zu dumm, dass diese Frage absolut unbefriedigend war, weil er sich das sowieso nicht erklären konnte. Akzeptieren wollte er das aber auch nicht.

Und wenn er das schon wieder hörte, dieses bittere Vorratschrank. Was dachte dieses Menschlein eigentlich, was er sonst in ihm sah? Menschen waren eine Nahrungsquelle, einmal oder auch mehrmals, wenn man sie sich aufbewahrte, aber sonst?
 

Nachdem er einige Minuten auf dem Bett gesessen hatte und der Vampir offensichtlich nicht zurück kam, stand er auf und drückte probeweise den Türgriff hinunter. Zu seinem erstaunen ließ sich die Tür ohne Probleme öffnen. Zögernd blickte er in den großen Flur und sah sich um. Nun wenn schon niemand da war, sollte er die Gelegenheit vielleicht nutzen, um wieder an frische Luft zu kommen. Er machte ein paar zögerliche Schritte in Richtung Haustür. Als dann immer noch keiner kam, um ihn aufzuhalten, trat er hinaus und atmete erst einmal ein paar Züge der kalten und klaren Nachtluft ein. Seufzend ließ er sich auf den Stufen im Eingangsbereich nieder und schaute in den Himmel. Da war er mal wieder in etwas hineingeraten und er wusste immer noch nicht, was er von dem Ganzen halten sollte. Das machte ihn irgendwie stutzig...

Hätte er nicht in Panik ausbrechen sollen? Das tat man doch normalerweise, wenn man in so einer Lage war, und warum war er bis jetzt noch nicht auf den Gedanken gekommen einfach zu versuchen abzuhauen? Seltsam.
 

Seufzend und resignierend mit den Schultern zuckend, stand Alan noch einmal von der Brüstung auf und kehrte in das angrenzende Zimmer zurück. Die lange, einfach geschnitzte Holzpfeife lag wie immer auf dem Sims über dem Kamin, neben einem Ledersäckchen Pfeifentabak. Zufrieden nahm er beides samt einigen Streichhölzern und ging wieder nach draußen, wo er in aller Seelenruhe den Tabak in den Pfeifenkopf stopfte und bedachtsam anzündete. Genussvoll die Augen schließend sog er den ersten Zug des herben Rauches ein und entließ einen Rauchring in die Luft. Die Pfeife war so lang, dass man sie bequem am Pfeifenkopf anfassen und den Arm anwinkeln konnte, um zu rauchen, so dass man nicht ständig nur auf seine Hand starren musste, weil sie ihm vor dem Gesicht hing. Der leicht bittere Geschmack des Pfeifenkrautes verbannte endlich den quälend angenehmen Geschmack von Damons Blut aus seinem Mund, woraufhin er einen zweiten Rauchring formte.
 

Er blickte hoch und meinte leichten Rauch erkennen zu können. Ob der Vampir ihn bemerkt hatte? Sicher. Er hatte im Moment irgendwie große Lust sich an einen See zu setzen und Steine hineinflitschen zu lassen. Passte die Aktivität doch zu seiner gedrückten Stimmung. Ob es hier einen See gab?

Er blickte hoch und bemerkte nun auch den leichten Lichtschimmer, der von dem offenen Fenster hinausfiel. Er war sich nicht schlüssig, ob er Alan fragen sollte...

andererseits hatte er keine Lust, im Dunkeln durch diesen Wald zu laufen. Wer weiß, wer da noch so hauste.
 

Als er registrierte, dass sein ,Gast' unter dem Balkon stand, ließ er sich wieder auf dessen Gedanken ein und lauschte ihnen. Nun ja, einen See gab es nicht, aber weiter hinten in dem weitläufigen Garten gab es einen Seerosenteich. Was eigentlich ein einziger Witz war. Seerosen im Garten eines Vampirs. Was sollte denn mit ihnen, wenn er die großen Blütenköpfe nie würde betrachten können, da sie sich einzig und allein dem puren Sonnenlicht öffneten.

Dann musste er kichern und kaute schmunzelnd am Mundstück der Pfeife. Nein, in diesem Wald hauste ausschließlich er, von einigen Tieren abgesehen natürlich.
 

Als er das Kichern vernahm, wusste er, dass er recht hatte. "Was ist so lustig?"

Wenn er schon keine Steine schmeißen konnte, wollte er sich wenigstens unterhalten. Und inzwischen war Alan ja auch ein wenig freundlicher geworden.

Er glaubte allerdings nicht, dass sich dieser zu ihm herunter bequemen würde. Wenn er überhaupt antworten würde... nun, wenn nicht, würde er halt hoch gehen und ihm so lange auf die Nerven gehen, bis er mit ihm sprach.
 

Alan antwortete nicht, um dem anderen nicht auf die Nase zu binden, dass er dessen Gedanken las, schließlich sollten sie ihm wie gesagt noch eine Weile in unzensierter Form erhalten bleiben. Außerdem würde er ja sowieso zu ihm kommen. Inzwischen konnte er schon mal damit anfangen, sich damit abzufinden, dass der Mensch ihm jetzt seine Gesellschaft samt einem Gespräch aufzwingen wollte.

Schulterzuckend blies er einen Rauchring in den schwarzen Nachthimmel und wartete, dass der Rothaarige auf den Balkon getrapst kam.
 

Vielleicht war er doch nicht so nett und freundlich wie er gedacht hatte. Was hatte er auch von ihm erwartet, waren doch alle Reichen gleich. Er war sich inzwischen gar nicht mehr so sicher ob er überhaupt mit dem anderen reden wollte. Andererseits...

er konnte es ja versuchen, wenn der andere ihn ignorieren würde, würde er schon sehen, was er davon hatte...

Missmutig erhob er sich und begab sich auf die Suche nach dem Zimmer in dem Alan sich aufhielt.
 

Als Damon doch recht lange bis nach oben brauchte, überlegte er, ob er ihm den Weg vielleicht verraten sollte. Obwohl, das würde ja heißen, dass er mit ihm reden wollte und das war ja wohl nicht so. Oder?

Passender Weise fiel ihm dafür auch noch ein schlagkräftigeres Argument ein. Wenn er ihm telepathisch den Weg verriet, wusste das Menschlein, dass er das konnte und dann würde er darauf kommen, dass er dann auch seine Gedanken lesen konnte. Also wartete er, ob sein Blutspender den Weg doch noch finden würde, während er die letzten Züge der Pfeife nahm.
 

Er mochte große Häuser aus genau diesem Grund nicht. Viel zu unübersichtlich. Nach einer Weile fand er jedoch das gesuchte Zimmer und trat ein. Als er Alan so auf dem Balkon stehen sah, musste er unwillkürlich grinsen. Passte die Art, wie er dort mit der Pfeife stand zu seiner ganzen arroganten Art. Jetzt wo er hier oben war, fiel ihm natürlich mal wieder nichts Vernünftiges ein. Immer das selbe...

"Schönes Haus." Das war das einzige, was ihm einfiel. Obwohl er sich daran erinnern konnte, das schon mal gesagt zu haben.
 

Alan zog nicht gerade begeistert eine Augenbraue nach oben. Immer bezeichnete dieser Mensch ihn als arrogant. So langsam nervte ihn das gewaltig. Provokant klopfte er die ausgebrannte Pfeife am Geländer aus und stopfte sie neu.

"Sagtest du schon mal." Er grinste leicht. "Oder gefällt es dir mittlerweile noch besser?"
 

Er nickte leicht. "Inzwischen habe ich ja auch mehr davon gesehen."

Wollte Alan ihn provozieren oder warum erwähnte er, dass er das schon einmal gesagt hatte?! Nun wenn er meinte, das wäre lustig, würde er halt sehen, wie er mit den Konsequenzen zurechtkam...

Er machte ein paar Schritte in den Raum und blickte sich um.
 

Er zündete die Pfeife wieder an und sog den ersten Rauch in die hohlen Wangen und beobachtete den schweifenden Blick des Menschen. Das Zimmer mit der großen, oft geteilten Fensterfront ließ den Blick Richtung Wald und auch in Richtung des Gartens alle Wege offen. Schwere Vorhänge hingen dezent vor dicken Verstrebungen und störten den Eindruck der Weitläufigkeit nicht. Die Wände des Zimmers hatten einen gedämpften Orangeton, der den weißgestrichenen Stuck umso deutlicher hervortreten ließ. Die Möbel samt der roten Couch waren eher schlicht, aber trotzdem edel.

"Besonders in der letzten halben Stunde, oder?"
 

"Haha, sehr witzig." Er fand das Zimmer recht schön und blickte aus den Fenster. Von hier aus konnte man ein paar Berge sehen. Irgendwie beruhigte ihn diese Tatsachen, von unten sah dieser Wald so endlos aus. "Es macht dir ja anscheinend riesigen Spaß anderen Leuten dabei zu zusehen, wie sie sich verlaufen." Na ja, irgendwie konnte ihm der Vampir ja leid tun. Das war wahrscheinlich die einzige Beschäftigung, die er hatte.
 

"Freilich. Ich sperre immer mindestens fünf Leute in den Wald und gucke ihnen beim Wuseln zu." Antwortete er sarkastisch. Wieso sollte das seine einzige Sorge sein? Schließlich musste er sich ständig um irgendwelche neuen Menschen bemühen und sonst hatte er eben gern seine Ruhe. Wieso fühlte er sich von dieser unausgesprochenen Frage überhaupt so angegriffen? Weil sie so einen mitleidigen Unterton hatte? Dieser Mensch schien sich wirklich eine ganze Menge auf sich einzubilden.
 

"Hm." Ok, das war nicht sehr einfallsreich, aber etwas anderes fiel ihm nicht mehr ein. Er war es Leid mit dem Vampir herumzustreiten. Er würde viel lieber irgendwo sitzen und sich mit ihm unterhalten... vernünftig. Aber anscheinend wollte der Vampir allein sein. Also drehte er sich um und machte sich auf den Weg zur Tür. War ja auch eine blöde Idee gewesen, hier hoch zu kommen...
 

Jetzt platzte ihm endgültig der Kragen. "Mit deiner vernünftigen Unterhaltung kannst du derweil in deinem Kopf anfangen!" fauchte er aufgebracht und warf Damon einen bitterbösen Blick zu. Er hätte ihn soweit aussaugen sollen, dass er den restlichen Abend verschlafen hätte, verdammt noch mal. Stattdessen musste er sich hier ständig so etwas anhören.
 

"Nett zu wissen, dass du meine Gedanken lesen kannst." fauchte er genauso wütend zurück. Dieser Kerl war ja nicht zum aushalten. Wütend stapfte er die Treppe hinunter und in den Wald hinein. Wütend wie er war achtete er gar nicht darauf wohin er ging oder wie viele Äste seine Kleidung und sein Gesicht streiften. So ein Scheiß. Da versuchte man irgendwie freundlich zu sein....

Nun ja vielleicht war er nicht freundlich gewesen, aber der Typ provozierte ihn ja auch in einem Fort.
 

Naaa toll, jetzt hatte er sich vor lauter Unbeherrschtheit verplappert. Wütend klinkte er sich aus dessen Gedanken aus. Sich ständig Beleidigungen anhören zu müssen, war echt nicht sein Fall, da musste man ja verrückt und unüberlegt davon werden. Sollte er doch dahin gehen, wo der Pfeffer wuchs!
 

Langsam beruhigte er sich wieder. Das war ja mal wieder typisch für ihn. Einfach so loszurennen, ohne darüber nachzudenken. Unschlüssig stand er in dem Wald. So langsam wurde ihm auch kalt... na super. Er seufzte enttäuscht auf und blickte sich um. Er sah sich um und spitzte die Ohren... war das Wasser? Vorsichtig ging er in die Richtung, in der er das Wasser vermutete. Und nach kurzer Zeit kam er an einen Teich. Was war das auf dem Wasser? Seerosen? Er musste leicht lächeln. Ob der Vampir sie selbst dort gepflanzt hatte? Bekümmert über seine Lage setzte er sich an den Rand des Sees und blickte auf die glatte Oberfläche des Wassers, die nur ab und zu von ein paar Fischen getrübt wurde.
 

Obwohl er sich nicht in Damons Gedanken reinhängte oder ihm nachsah, lief er ihm auch nicht nach. Erstens, weil es nichts zu sagen gab und zweitens würde der andere entweder selbst zurückfinden, oder er würde ihn morgen auflesen. Oder nachher, wie er beschloss. Das Buch ließ er diesmal wo es war, er würde sowieso nur vierhundert Mal den ersten Satz lesen, ohne ihn zu verstehen und das konnte er sich schenken. Stattdessen ließ er sich ein Bad bereiten.
 

Er mochte den Seerosenteich. Er strahlte eine gewisse Ruhe aus. Ruhe, die er bei dem ganzen Chaos hier nötig hatte. Vorsichtig streckte er eine Hand aus und tauchte sie in das eiskalte Wasser. Es prickelte zwar, war aber doch nicht so kalt, wie er gedacht hatte. Er beschloss bis morgen hier zubleiben. Was sollte er sich in dem Zimmer langweilen? Es war zwar kalt und feucht, aber immer noch besser als dauernd die Nähe von Alan zu spüren. Die trügerische Gemütlichkeit des Hauses mochte er schon gar nicht mehr. Sollte Alan ihn doch morgen suchen, wenn er Hunger hatte.
 

Nach einigen Stunden, die er mit einem halben Ohr lauschend in der Wanne verbracht hatte, stand er entnervt auf und trocknete sich ab. Während er das schwarze Hemd zuknöpfte, überlegte er, wo der Mensch hingelaufen sein konnte. Irgendwann hatte er gedacht, dass er sowieso nicht aus dem Wald herausfinden würde, also war er dort wohl auch nicht. Blieb der Garten und wenn er sich recht erinnerte, kam in Damons Gedanken ein See vor. Wahrscheinlich hatte er in der Zwischenzeit den Seerosenteich entdeckt.

Fast geräuschlos flatterte die Feldermaus durch den Garten, große Motten, die an ihr vorbeiflogen, gleichzeitig fressend. Zirpend drehte er eine Runde um den Teich, bevor er sich hinter Damon in einer Baumkrone niederließ und zurückverwandelte.
 

Er hört zwar ein Rascheln, schob das aber auf irgendein nachtaktives Tier. Vielleicht sollte er doch so langsam mal zurückgehen. So langsam fror er wirklich. Mürrisch rieb er sich über die Arme um sich so zu wärmen. Würde er in das Haus gehen, würde er dem Vampir begegnen. Und er hatte keine Lust sich mit diesem wieder anzulegen. Er fragte sich was mit ihm los war, normalerweise war er doch nicht so unfreundlich. Und so schlimm war Alan nun wirklich nicht, wie sich heraus gestellt hatte. Aber anscheinend hatte er den entscheidenden Punkt verpasst und er war sich sicher, dass sie wohl kein vernünftiges Gespräch würden führen können. Irgendwie betrübte ihn diese Tatsache.
 

"Weißt du, dass es nicht lustig ist, sich in einem Fort unausgesprochene Beleidigungen anzuhören?" Brach Alan das Schweigen, nachdem er Damon fünf Minuten lang in den Nacken gestarrt hatte und dieser sich immer noch nicht beobachtet fühlte. Trudelnd flatterte ein gelbes Lindenblatt vor den Augen des Menschen nach unten. Der Vampir hatte es fallen lassen, damit der andere nach oben schaute.
 

Er zuckt leicht zusammen, als er die Stimme in seinem Rücken hörte. Verwirrt blickte er nach oben. Um nicht einen steifen Nacken zu bekommen, drehte er sich um und blickte nochmals zu dem Vampir nach oben. "Tut mir leid." Seltsamerweise tat es ihm wirklich leid. Er war sich nicht wirklich bewusst gewesen, dass es den anderen anscheinend ziemlich verletzte. Er konnte sich zwar nur noch vage an das Gedachte erinnern, aber er wusste, dass er manche gemeinen Gedanken gehegt hatte. "Könntest du vielleicht aufhören, meine Gedanken zu lesen?" Es war ihm unangenehm, dem anderen wie ein offenes Buch zugänglich zu sein. Er konnte es zwar nicht kontrollieren, ob der andere sich daran halten würde, dennoch war er der Meinung, dass Alan zu den Menschen gehörte, die sich an ihr Wort hielten.
 

Und damit musste er sich jetzt zufrieden geben? Mit einem simplen ,Tut mir leid.'?

"Deine Gedanken sind genauso laut für mich wie deine Worte und sie haben auch den selben Tonfall wie alles Gesprochene. Es ist wesentlich anstrengender für mich, sie zu überhören, als ihnen zuzuhören." Antwortete er ehrlich und machte damit deutlich, dass er dem anderen nichts in dieser Hinsicht versprechen würde. "Auf jeden Fall weiß ich nicht, wieso ich Schuld sein soll, dass kein ,vernünftiges Gespräch'" er zitierte einen von Damons Gedanken, "Zu Stande kommt, wenn du mit fast jedem Satz, gesprochen oder nur gedacht, entweder unsachlich, dreist oder beleidigend wirst."
 

Wurde er das wirklich?

"Du bist nicht alleine Schuld. Ich fasse deine Sätze wahrscheinlich nur falsch auf... Es tut mir leid und ich entschuldige mich für mein Verhalten. Ich war etwas gereizt, es kommt schließlich nicht jeden Tag vor, dass man von einem Vampir ,gekidnappt' wird und nichts dagegen tun kann. Ich werde mich bessern, versprochen." er lächelte freundlich, obwohl Alan ziemlich beleidigt drein blickte.
 

Von Damons ausführlicherer Entschuldigung bekam er zwar auch nicht viel bessere Laune, aber er sah ein, dass der Rothaarige nicht anderes tun konnte, als sich zu entschuldigen.

"Gekidnappt..." wiederholte er stirnrunzelnd. "Du hast doch von Anfang an gewusst, was du vor dir hast. Und ich hätte dich ja schlecht hinter mir herziehen können, wie du gesehen hast. Du bist mir freiwillig gefolgt, also sag nicht, ich hätte dich entführt!" stellte er die ganze Sache richtig. Wenn der Mensch ein Straßenkind gewesen wäre, hätte er Recht gehabt. Aber er war keins.
 

"Das mit dem Kidnapping war ja auch nicht ernst gemeint." Er merkte, wie er langsam einen steifen Hals bekam und ständig so laut reden zu müssen, war auch nicht gerade angenehm. "Könntest du da runterkommen? Dann könnten wir uns angenehmer unterhalten." Er lächelte dem Vampir kurz zu und blickte dann auf den Teich, "Hast du ihn angelegt?"
 

Reflexartig blickte er zum Osthorizont. Noch war keine Andeutung eines Farbspiels zu sehen, aber sehr lange würde das nicht mehr auf sich warten lassen. "Gehen wir lieber ganz ins Haus..." Schlug er stattdessen vor. Trotzdem flatterte die kleine Fledermaus nach unten und krallte sich kurz in den Stamm des Baumes. Alan stützte sich an der Borke ab und sah Damon, vor dem er nun stand, an. "Mittlerweile bin ich der Meinung, dass der Gärtner ihn nur angelegt hat, um mich zu ärgern." Beantwortete er die Frage nach dem Teich mit einem Schulterzucken.
 

Damon erschrak kurz, als Alan so plötzlich vor ihm auftauchte und sich dann wieder in eine Fledermaus verwandelte... Ärgern? Womit? Plötzlich kam er auf die Seerosen. Richtig, die öffneten sich ja nur bei strahlendem Sonnenschein. Froh darüber, dass Alan nun etwas milder gestimmt war, folgte er der Fledermaus zum Haus. Er folgte Alan ins Wohnzimmer und setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel.
 

Milder gestimmt? Schade, dass der Mensch nie dachte, woran er seine Annahmen festmachte, das hätte ihn ernsthaft interessiert. "Du wolltest doch vernünftig mit mir reden, also sprich endlich!" Brach Alan erneut das Schweigen. So wie der Mensch vor ihm saß, glich das Ganze einer ernsten Lagebesprechung und deswegen wollte er endlich wissen, worum es ging.
 

"Mir fällt gerade nichts vernünftiges ein." Gab Damon zu und blickte ein wenig beschämt zu Boden. Er fragte sich selbst, was er sich eigentlich dabei gedacht hatte, die ganze Zeit von einem Gespräch zu reden, wenn ihm jetzt nichts einfiel. Gern würde er Alan ein wenig über das Vampirdasein ausfragen und wann er gebissen wurde und ähnliches. Doch er wusste nicht, ob das nicht unverschämt wäre.
 

Da er nicht versprochen hatte, sich aus den Gedanken des Rothaarigen herauszuhalten, konnte er sich jetzt ein Bild darüber machen, dass ihn eigentlich nur die Sachen beschäftigten, die bis jetzt jeder von ihm wissen wollte und die er aber wie vorher auch schon nicht jedem, der danach fragte oder fragen wollte, erzählen würde. Das hatte etwas mit Privatsphäre zu tun und nach 48 Stunden konnte er nicht davon ausgehen, dass er Damon dafür gut genug kannte. Bloß, weil er besonders gut schmeckte, warf er nicht gleich alle seine Prinzipien über den Haufen. Trotzdem schwieg er und überließ es dem anderen, ein besseres Gesprächsthema zu finden.
 

Er war doch sonst nicht der Typ, der keine Gesprächsthemen fand. Aber sein Kopf schien wie leer gefegt. Lag es an der bloßen Anwesenheit Alans?

Aber es viel ihm einfach nichts ein. Es schien alles zu privat, was er fragen wollte und so eine blöde Frage wie ,Gehört das Haus dir?' konnte er sich ja schenken...
 

Seufzend reichte er Damon zum dritten Mal innerhalb der letzten halben Stunde im übertragenen Sinne die Hand. "Was hattest du eigentlich in meinem Wald verloren?" Er mochte zwar Stille, aber nicht, wenn sie sich so belauernd gegenübersaßen.

Dass er für die Gedankenlosigkeit des anderen verantwortlich war, konnte dieser auch gleich noch aus seinem Kopf verbannen, wenn er schon dabei war.
 

"Nun ich wollte eigentlich drum herum wandern, weil er mir nicht so ganz geheuer war. Dann haben mir so Rotznasen die Karte geklaut und nachher kam ein Kind an, das meinte, wenn ich mitten durchgehe, komme ich wesentlich schneller an... wahrscheinlich gehörte es auch zu dieser Bande" Still ärgerte er sich ziemlich darüber, dass er mal wieder so vertrauensselig gewesen war. Hätte er sich doch gleich denken können, dass etwas nicht stimmte, wenn ein kleines Kind ihm riet durch diesen finsteren Wald zu gehen.
 

Er zog verwundert die Augenbraue nach oben. Seit wann gab es so nah an seinem Wald Straßenkinder? Denn diese Bande Rotznasen schien ja nichts anderes zu sein. Das löste ja sein Problem, dass er zwangläufig haben würde, falls Damon sich ihm wieder verweigern sollte. Ein zufriedenes Lächeln zog kurz über sein Gesicht. "Und wohin wolltest du?" Wieso musste er eigentlich immer diesen ständig wieder ersterbenden Wortfluss reanimieren?
 

"In die nächste Stadt." Er sah Alan an, "Ich wandere schon lange umher, ich habe kein bestimmtes Ziel und zurück kann ich auch nicht mehr." Er lächelte bitter, als er daran dachte, was ihn Zuhause wohl erwarten würde. "Warum wohnst du so weit außerhalb? Es wäre doch eigentlich praktischer für dich, näher an den Menschen zu wohnen, oder? So musst du doch immer einen ziemlich weiten Weg zurücklegen."
 

"Das mag ja sein, aber näher an den Menschen heißt auch präsenter zu sein und das wiederum würde irgendwann bedeuten, dass man mich meiden würde, weil sowieso immer irgendjemand glaubt, etwas zu wissen. Also wäre es unnütz. Außerdem würde selbst denen irgendwann auffallen, dass ich nicht mehr altere." Erklärte er. "Dazu kommt auch noch, dass ich die Ruhe und die Villa hier sehr mag."

"Die weiten Wege sind ja auch der Grund, weshalb du hier bist und nicht blutleer im Wald." Das süffisante Lächeln hierauf konnte und wollte er sich einfach nicht verkneifen.
 

Muss leicht lächeln. Weis selbst nicht warum er es witzig oder amüsant findet. "Die ruhe hier ist wirklich angenehm." Blickt sich noch einmal in dem Raum um "und wie lange lässt du deine Opfer so generell am Leben?"

Weis selbst nicht warum er das fragt
 

Wieder zuckten Alans Mundwinkel leicht aber verdächtig nach oben. "Hast du Angst um dich, Menschenkind?" Er lehnte sich etwas vor und grinste. "So lange, bis sie mir auf die Nerven gehen." Er zuckte mit den Schultern. "Manche haben aber den dauernden Blutverlust nicht besonders verkraftet und sind von allein gestorben."
 

"Ich hab keine Angst vor dem Tod, wenn du das meinst. Außerdem habe ich festgestellt, das es ein angenehmer Tod sein würde, wenn du mich leer saugst." Er lächelte vor sich hin. Ja, es war wirklich ein angenehmerer Tod, als zu verhungern oder von Räubern aufgeschlitzt zu werden. Wahrscheinlich lag es daran, dass Alan ziemlich vorsichtig oder eher gesagt langsam und sanft zu biss. Es gab bestimmt Vampire, deren Biss nicht so angenehm war.
 

"Vielleicht darf der Tod aber gar nicht angenehm sein, weil es zu einfach wäre? Wieso hast du davor keine Angst?" wunderte er sich, weil ihm bis jetzt jedes seiner Opfer das Gegenteil bewiesen hatte.

Sicher gab es solche Vampire. Es war schlicht und einfach die Fraktion, die es liebte, andere Schmerzen fühlen zu lassen und sich deshalb für die Art des Bisses entschied. Allerdings hatte er nie verstanden, warum sie das taten.
 

"Es gibt hier einfach nichts,, was mich halten würde. Ich sehe den Tod als etwas, das auf keinen Fall das Ende bedeutet. Und schlechter als das Leben, was ich hier führe, kann er nicht sein. Die meisten haben doch Angst vor dem Tod, weil sie z.B. jemanden haben, den sie lieben, oder an ihrem Geld hängen und so weiter. All das hat für mich keine Bedeutung mehr." Er blickte traurig an Alan vorbei durch das Fenster... Einst hatte er geliebt, aber was hatte ihm das gebracht? Nichts als Schmerzen und Verzweiflung.
 

"Und wenn ich dich heute töte und du morgen etwas oder jemandem begegnet wärst, der dein Leben für dich so bereichert hätte, dass es lebenswert gewesen wäre, was wäre dann?" Absichtlich hielt er sich dem dunkeln Loch fern, dass sich plötzlich in den Gedanken seines Opfers auftat. Was dort lauerte, wollte gar nicht unbedingt wissen und noch weniger wollte er hineingerissen werden.

Schmeckte Damons Blut deshalb so verlockend, weil er sterben wollte, getrunken werden wollte?
 

"Wie soll ich denn jemanden begegnen, wenn ich hier bei dir bin?" Er blickte ihn leicht lächelnd an. Alan würde ihn doch mit Sicherheit nicht frei rumlaufen lassen. "Der einzige, dem ich hier begegne, bist du...und dass ich mich in dich verliebe, nun das bezweifle ich." Nun, so ganz unmöglich war es nicht, sah der andere ja nicht schlecht aus... aber dennoch er glaubte nicht, dass er je wieder im Stande dazu wäre.
 

"Ich sagte "wenn", ich habe nie behauptet, dass es so sein wird." Es gefiel ihm gar nicht, die Reaktionen auf seine Worte nicht mehr zu hören, aber wegen der trübsinnigen Seite, die deswegen immer wieder ansatzweise zum Vorschein kam, begann er sich gegen Damons Gedanken abzuschirmen. Gleichzeitig stand er auf, zündete einige Kerzen an und begann, die Vorhänge und Fensterläden vorzuziehen. "Außerdem gibt es hier noch Menschen, du hast sie wahrscheinlich bloß verschlafen."
 

"Deine Diener? Was sind das für Menschen? Sind sie freiwillig hier?" Er wurde nun neugierig. Natürlich hatte er sich gedacht, dass irgendjemand das Essen hatte bringen müssen. Alan hätte es wohl kaum gewesen sein können. Dennoch verwunderte ihn die Tatsache, dass er hier nicht alleine war, ein wenig. Als der andere die Kerzen anzündete, lehnte er sich in den Sessel zurück. Er mochte es hier zu sitzen. Und die Kerzen tauchten den Raum in ein gemütliches Licht. Vielleicht war der erste Eindruck doch nicht der wichtigste...
 

"Die ersten beiden hat mir mein damaliger Meister aufgedrängt. Damals habe ich aber noch ziemlich nah an der Stadt gewohnt. Als ich dann hierher kam, musste ich nach einer Weile einsehen, dass ich das Haus nicht allein in Stand halten konnte und dann habe ich angefangen, mir andere vertrauenswürdige Leute dazuzusuchen. Außerdem konnten die ersten Beiden lediglich einige neue anlernen, sie waren schon sehr alt...

Ja, bis auf einen sind alle freiwillig hier. Aus völlig unterschiedlichen Gründen, rede mit ihnen, dann weißt du selbst, was sie für Menschen sind." Er würde seinem neugierigen Blutspender nichts über seine Diener verraten. Das musste er selbst herausfinden oder er blieb eben unwissend. Es war in Ordnung, wenn Alan selbst fast alles über sie wusste, aber sonst fiel das unter die Rubrik Privatsphäre.
 

"Hm, vielleicht werde ich das tun." Wenn er nicht schon wieder verschlafen würde. Dennoch fand er es immer ganz interessant, die Lebensgeschichten der Leute zu erfahren. Bei Alans Andeutung eines Meisters... wahrscheinlich Lehrmeisters, horchte er kurz auf. Der Vampir war nicht immer alleine gewesen? Liebend gerne hätte er Alan dazu befragt. Er wusste aber inzwischen zu gut, dass der Vampir über solche Dinge nicht sprach. Hatte er ihm bisher doch nur spärliche Antworten gegeben. Obwohl wenn er so recht überlegte, wurde Alan langsam gesprächiger... Er musste leicht lächeln und irgendwie empfand er gar keine Abneigung mehr gegen den Gedanken, hier für immer bleiben und sterben zu müssen.
 

Da Alan immer noch erwartete, dass sich diese Depression in den Gedanken des anderen wieder öffnen würde, hielt er sich strikt aus ihnen fern und bekam deshalb nicht mit, was der andere im Moment über ihn dachte. Aber das veränderte sich sowieso ständig. Er gähnte und setzte sich zurück in den Sessel. Der warme Schimmer, den Damons Haar durch das Kerzenlicht bekam, gefiel ihm genauso, wie der samtige Ton seiner Haut. Es machte Spaß ihn zu beißen, aber für heute war es leider genug.
 

"Müde?" er schmunzelte leicht. Sah Alan doch nur zu putzig aus, wie er dort gähnend in dem Sessel saß. Er fragte sich woran das lag, war Alan doch bestimmt wesentlich älter als er selbst. Wahrscheinlich an der Größe, grübelte er. "Darf ich fragen wie alt du warst, als du gebissen wurdest?" Er hasste diese Formulierung irgendwie, aber er wusste nicht wie er Alan anders klarmachen sollte, dass er auf keinen Fall unhöflich sein wollte.
 

Und diese Bemühung schätzte er auch, auch wenn es tatsächlich etwas komisch klang. "Wie alt..." Er kratzte sich am Kinn. "Achtzehn, glaube ich..." Er nickte bestätigend. Ja, so war es gewesen. Dass er müde war, brauchte er gar nicht erst abzustreiten. "Ja, die Sonne geht längst auf."
 

"Dann solltest du dich vielleicht hinlegen." Ob der andere in einem Sarg schlief? Musste er ja wohl, oder nicht? Oder war das nur so ein Klischee? Auf seiner Wanderung durch das Haus hatte er jedenfalls keinen entdecken können, aber vielleicht versteckte ihn Alan auch nur gut.

Achtzehn? Dann war sein Gegenüber ja "jünger" als er selbst. Wäre bei der Größe auch komisch gewesen, wenn er älter gewesen wäre, dachte er bei sich. So langsam merkte er, wie er selbst ein wenig müde wurde.
 

"Warum?" Stichelte er belustigt, "Willst du etwa sehen, wo ich schlafe?" Trotzdem war der Gedanke gar nicht sooo falsch. Aber was dachte sich Damon denn, wozu er sein Zimmer verrammelte, wenn er sowieso in einem Schuhkarton schlief? Besaßen Menschen nicht so etwas wie Logik? Fragte er sich leicht boshaft. Er glaubte sich daran erinnern zu können.
 

"Du sperrst mich doch sowieso vorher in mein Zimmer ein, oder nicht?" Wenn der andere schon anfing zu sticheln, brauchte er nicht zu glauben, er würde darauf nicht eingehen. Leicht müde schloss er die Augen für ein paar Momente und öffnete sie wieder.
 

"Sollte ich vielleicht auch, bevor du hier im Sessel einschläfst. Aber eigentlich dachte ich, du findest allein zurück, wo du doch jetzt so schön weißt, wo alles ist." Neckte er halbernst zurück und stand auf, um seinem Gegenüber zu verstehen zu geben, dass sie das Gespräch morgen Abend fortsetzen würden.
 

"Haha, schon gut, ich gehe ja schon." er grummelte leicht. Eigentlich hatte er gar keine Lust, das Gespräch zu beenden. Trotzdem stand er auf und machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Dort legte er sich auf sein Bett und schweifte noch ein wenig mit den Gedanken hin und her.
 

Alan hockte derweil, sich der Parallele nicht bewusst, ebenfalls auf seinem Bett und zog sich aus. Die Sachen legte er achtlos über einen Stuhl. Gebadet hatte er bereits und deswegen kroch er sofort unter seine flauschige Decke. Er ließ den Blick durch das Zimmer schweifen, zuckte mit den Schultern und rollte sich zusammen, um zu schlafen.
 

Nach einer Weile merkte er, dass er die Augen bei bestem Willen nicht mehr offen halten konnte, das Letzte, was ihm in den Sinn kam, war dass Alan die Tür gar nicht abgeschlossen hatte... Vielleicht könnte er ihn suchen, aber... Weiter konnte er gar nicht mehr denken. Zu erschöpft hatte ihn die Nacht. Müde schloss er die Augen und schlief ein.
 

Alan hatte schon weit früher aufgegeben, sich gegen den Schlaf zu wehren und belauschte seinen Gast nicht weiter. Er war froh, dass Damon sich nicht mehr gegen seine Wahl wehrte und ihn nicht verraten würde. Das ersparte ihm außerdem weitere Scherereien samt Einsperren, die allesamt auch in der Vergangenheit höchst lästig waren.
 

Komischerweise wachte er diesmal schon mittags auf. Gerade richtig wurde das Essen herein gebracht. Sein Magen zog sich schon schmerzhaft zusammen. Dankbar nahm er das Essen entgegen und unterhielt sich während des Essens mit dem Diener. Nachdem er fertig gegessen hatte, machte er sich auf die Suche nach Alan. Nach einer Stunde fand er endlich Alans Schlafzimmer, was zu seiner Überraschung nicht verriegelt war. Vorsichtig öffnete er die Tür, damit Alan auf keinen Fall Licht treffen konnte. Er schloss die Tür aber nicht, da er sonst ja nichts sehen konnte. Zum Glück lag Alans Bett im Schatten der Tür. Leise schlich er zu dem Bett. "Richtig süß" murmelte er leise, als er Alan so friedlich schlafen sah.
 

Das Flüstern weckte Alan, der von Natur aus einen sehr leichten Schlaf hatte. Einen Moment lang brauchte er, um sich zu orientieren, schon durch das Licht, dass wegen des Spaltes herrschte und nicht besonders angenehm für die meerblauen Augen war. Dann entdeckte er den Störer seiner Ruhe. "Raus!" Fauchte er gefährlich und stocksauer. "Raus, wenn du morgen noch hier herumspazieren willst!"
 

Erschrocken sah er in Alans meerblaue Augen, die ihm vorher noch gar nicht so aufgefallen waren. Er hatte diesen ja wirklich nicht wecken wollen und er wollte auch nicht, dass dieser schon wieder so rumfauchte. Eher aus Reflex legte er ihm die Hand auf den Mund, damit dieser endlich aufhörte so herumzuschreien. "Sch. Ist ja gut, ich geh ja schon."

Schnell drehte er sich um und verließ das Zimmer. Er schloss die Tür und lehnte sich leicht zitternd gegen diese. Wenn er ehrlich war, hatte er gerade wirklich ganz schön Angst vor dem Vampir gehabt.
 

Alan hatte eine verdammte Wut auf diesen Erwachsenen, der sich ständig die gröbsten Sachen herausnahm und fuhr, für den anderen schmerzhaft, durch dessen Kopf und Gedanken, um sich abzureagieren. Da schloss man mal nicht ab, schon platzte er mittags, mittags!!, hier herein. Er reichte ihm den kleinen Finger und dieser Idiot riss ihm quasi den Arm ab. Was hatte dieser hirnverbrannte Mensch hier überhaupt gewollt?! Die Fenster öffnen sicher nicht, das hätte er bemerkt.

Und wenn nicht? Wenn er sich hatte täuschen lassen und diese Kreatur irgendetwas hinterhältiges plante?
 

Schmerzhaft aufkeuchend und sich an den Kopf fassend sank er an der Tür zusammen. Er wusste zwar nicht warum, aber er bekam Angst vor dem Abend. Angst vor Alans Wut. Angst, obwohl er wusste, dass er dem anderen körperlich überlegen war.

Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht? Er hatte das Vertrauen Alans aufs Gröbste missbraucht. Er wusste selber, dass er Alans Wut verdient hatte. Aber warum hatte er das Zimmer überhaupt gesucht? Was hatte ihn dazu geritten, den anderen schlafend sehen zu wollen, warum?! Er vergrub den Kopf in den Händen, er wusste einfach nicht, warum.
 

Entnervt stöhnend ließ sich Alan in die Kissen zurücksinken. Der Tag im eigentlichen Sinne bereitete ihm mit jeder Minute üblere Kopfschmerzen und der Druck auf seinen Augäpfeln wurde beinahe unerträglich. Das würde dieses Menschentier bezahlen! Schwor er sich zähneknirschend in Gedanken. Die Schwächung, die trotz des spärlichen Lichtscheins sofort eingesetzt hatte, trieb ihn erneut in den Schlaf und stoppte die Rachegedanken für den Moment.
 

Nach einer Weile erhob er sich immer noch zitternd. Er hatte keine Angst vor dem Tod, eher von den Schmerzen, die ihm der Vampir mit aller Sicherheit zufügen würde. Was war er auch so dumm gewesen? Zitternd wankte er zu seinem Zimmer und legt sich auf das Bett. Er hatte das doch wirklich nicht gewollt... Woher hätte er denn wissen können, dass der Vampir so einen leichten Schlaf hatte. Er schloss ängstlich die Augen und vergrub sich in der Decke. Könnte dieser Tag doch bloß nicht vorbei gehen...

Doch dem war ja leider nicht so und so merkte er, wie es nach einiger Zeit immer dunkler in dem Zimmer wurde. Inzwischen war er wieder ruhig, starrte eigentlich nur noch mit leerem Blick auf die Wand und versuchte das Kommende zu verdrängen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Traumfaengero_-
2005-07-27T11:02:42+00:00 27.07.2005 13:02
Ich könnte noch Stunden lag weiter lesen. Dein FF ist sowas von gut, da ist es schon fast schade, dass man das Ganze nicht als Buch hat. ^^
Die zwei sind aber auch zu süüüüüüß!

dein Traumfänger
Von:  mangacrack
2004-12-30T16:13:01+00:00 30.12.2004 17:13
Süüüüüüüüüüüüüß,
ich liiiiiiiebe Vampir-Shonen-a FFs^^ ...biddö schreib doch schnell weiter... ich bin schon seeeehr gespannt, wie sich diese FF entwickelt... auf jedenfall werde ich sie weiter verfolgen

bis blad
mangacrack


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