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Sieben Tage purer Wahnsinn

KaRe - und King Hiwatari mit Bridget-Jones-Syndrom.
von

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Montag: Kana - die Frau, die ich niemals haben wollte

¡Hola!...

Willkommen zu meiner neuen FF: Sieben Tage purer Wahnsinn.

Fandom ist wie immer BSB, Genre Shounen-Ai und Humor. Autorin bin natürlich ich, Megami.
 

STpW ist eine Ausgeburt meiner kranken Fantasie, und dennoch gehören mir nur wenige Personen. Kai, Rei und Konsorten sind Eigentum von Aoki Takao und TV Tokyo, daher bekomm ich auch kein Geld für den Mist den ich hier verzapfe... Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen, Ereignissen oder anderen Fanfictions sind rein zufällig und definitiv NICHT beabsichtigt(insofern es keine deutliche Anspielung darstellen soll).
 

Aber. WARNUNG.

a) Das ist pures Shounen-Ai(KaRe) - Kana wird mit KEINEM der BSB-Charas zusammenkommen! Nein, Kana heb ich mir für was anderes auf *bösartig lach* n_n

b) Wer Logik sucht, wird hier fehl am Platze sein. Alleine im ersten Kapitel müssen schon zig Widersprüche stehen...

c) Extrem OOC. Wahrscheinlich würdet ihr sie kaum wieder erkennen ^^"

d) Wer meinen Humor nicht mag, soll schnell verschwinden. Diese Fanfiction ist eine einzige Ansammlung von, meiner Ansicht nach, humorvollen Begebenheiten; wer darüber nicht lachen kann, braucht's nicht lesen.

e) Ich hafte für nichts. Wenn ihr vor Lachen erstickt *zu p-chan schiel*, ist das nicht meine Schuld. Lesen auf eigene Gefahr ^_~

f) es ist als eine Art Tagebuch geschrieben - das bedeutet, jeden Abend schreibt Kai die jüngsten Ereignisse auf. nur zum besseren Verständnis.

g) Bei Fragen und Kritik Kommentar hinterlassen, ENS schreiben oder an hiwatari_suzaku@arcor.de schreiben, ja? Gut.
 

¡ fuer p-chan - das ist dein! You KNOW that I love you, don't ya? =D *knuffelflausch* !
 

Teil 1/7 + Epilog

Montag: Kana - die Frau, die ich niemals haben wollte
 

Herrgott noch mal.

Sie regt mich auf. Sie treibt mich in den Wahnsinn. Sie macht mich verrückt. Ich könnte sie erschlagen, wenn nicht noch Schlimmeres. Es war der wohl größte Fehler meines Lebens, sie bei mir einziehen zu lassen.

Von wem ich rede? Von Kana. Von Kana, der Frau, die ich nie haben wollte.

Um Irrtümer aus dem Weg zu räumen: Wir sind nicht verheiratet. Auch sind wir nicht zusammen oder dergleichen. Wir wohnen lediglich zusammen, aber ich befürchte, sogar das ist schlimmer als jede beschissene Ehe.
 

Seit gestern Abend habe ich Urlaub. Ich wollte das eigentlich in gewisser Hinsicht feiern: Ich wollte ausschlafen. Ja, genau! Ich, Kai Hiwatari, wollte mal ausschlafen! Ich arbeite seit drei Jahren ununterbrochen, meistens sechs Tage die Woche. Frei war bisher nur Weihnachten und fünf Tage Urlaub im Jahr. Sogar ein K-Punkt Hiwatari hat irgendwann keine Lust mehr auf Zwölfstundentage und endloses Gemecker an der Arbeitsstelle. Ich habe mir den Arsch aufgerissen, aber wenigstens hat sich's gelohnt. Ich bin einer der bestbezahltesten Männer Philadelphias... Hey, das ist gut. Das ist echt gut. Aber hier kommen wir auch wieder zu Kana.
 

Aufgrund meiner Arbeit kann ich mich kaum um die Wohnung kümmern. Sie ist groß, luxuriös, hat eine Toplage und sie gefällt mir. Aber ich bin halt nicht zum Hausmädchen geboren, schon gar nicht, wenn ich spät abends heimkomme und regelrecht ins Koma falle. Ich wusste schon immer, dass ich eines Tages eine Haushälterin einstellen würde, aber es kam wirklich anders als geplant.

Denn plötzlich, ganz unvermittelt, stand Kana vor meiner Haustür. Hat von "irgendwoher" gehört, dass ich jemandem zum Instandhalten der Wohnung suchte. Und obwohl meine Verwunderung über dieses kleine, wuselige, bizarre Biest schon von Anfang an da war und auch heute nicht nachgelassen hat, so musste ich sie doch einstellen. Denn Kana ist... Perfekt. (Um Gottes Willen, Kana und perfekt in einem Satz.)

Sie sieht auf den ersten Blick vielleicht wie eine pubertierende Sechzehnjährige aus, die gerade ihre revolutionäre Phase durchmacht. Und sie hört sich auch danach an. Maos nerviges Gequäke ist Musik gegen dieses markerschütternde Organ. Aber unter ihren tausend Schichten schwarzer, roter oder gerne auch mal pinker Stofffetzen steckt eine Hausfrau, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat.
 

Kana mutiert zu Superwoman, wenn man ihr den Staubsauger in die Hand drückt. Mit dem Staubwedel ist sie immerhin Supergirl und das nicht zu knapp. Sie fliegt geradezu über meinen Laminatboden - mit gefährlich spitzen Stiefeln, ohne den Boden kaputt zu machen - und hat innerhalb weniger Minuten die komplette Wohnung strahlend gewischt und gesaugt. Ihre Kochkünste lassen keine Fragen offen; ich denke, sie könnte mit ein paar Stündchen Unterricht auch Chefkoch im Nobelrestaurant werden. Aber da hört's auch auf.

Kana ist Miss Hausfrau 2005. Für ihre Arbeit bezahle ich zu Recht, ich lasse sie sogar kostenlos bei mir wohnen. Aber sonst? Kana ist vorlaut, eigensinnig, extrem mitteilungsfreudig - um nicht zu sagen tratschig - neugierig und so manches Mal ziemlich egoistisch. Aber die Eigenschaft ,nervig' übertrifft doch echt alles.
 

Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, steht das Essen auf dem Tisch. Und daneben hockt Kana und fragt mich nach meinem Tag. Fragt mich nach jeder beschissenen Einzelheit. Sie will alles wissen, auch, ob ich am heutigen Tage wieder einmal um exakt zehn Uhr neunzehn und fünfunddreißig Sekunden von meinem Stuhl aufgestanden bin, um wie immer genau dreiundzwanzig Schritte zu tun, damit ich pissen konnte. Wenn ich ihr nicht alles haarklein erzähle, kommt wieder ein Spruch von wegen verklemmt, introvertiert und vieeeeeeeeel zu abweisend. Oder sie wird Pseudopsychologin und will die tiefsten, finstersten Abgründe meiner ach so strangulierten Seele ergründen und die Ursache meines Verhaltens feststellen. Auf jeden Fall kotzt es mich an, wenn jemand in meine Privatsphäre eindringt; und wenn dieser jemand auch noch Kana heißt, jeden Morgen um fünf aufsteht und einen Heidenlärm veranstaltet, sogar, wenn ich Urlaub habe und ausschlafen will, dann werde ich ganz einfach zum Tier. Wie heute morgen.
 

Seelenruhig habe ich geschlafen, war zufrieden, war glücklich, ja ich wage sogar zu behaupten, ich hatte ein hübsches Träumchen. Aber aus diesem putzigen Träumeli wurde ich etwa gegen halb sechs gerissen. Denn um halb sechs begann Kana in der Küche zu rumoren.

Zuerst tat ich es mit einem Murren ab und legte mich auf die andere Seite. Ich schloss erneut meine noch halb zugeklebten Augen, nur, um sie sofort darauf ruckartig aufzureißen, weil ein dumpfer Knall den Weg zu meinen empfindlichen Ohren gefunden hatte. Wie unschwer zu hören war, musste irgendwas gegen meine geheiligte Tür gekracht sein. Ja, ich konnte sie fast noch zittern sehen. Etwa eine Viertelstunde später folgte ein leicht knatterndes Geräusch; vielleicht ein Uraltküchengerät. Schon zu dem Zeitpunkt versuchte ich mich mit aller Kraft zurückzuhalten und redete mir immer wieder ein, das würde gleich wieder aufhören. Aber dem war nicht so.
 

Jetzt ging es erst richtig los. Denn nur wenige Augenblicke nachdem das Knatterding gestoppt hatte zu knattern, begann ein anderes zu brummen. Irgendwo hatte ich ein solches Brummen schon mal gehört, nur wusste ich nicht mehr wo. Hörte sich so eine tote Stereoanlage an? War das der Ton, den ein Nuklearreaktor ausstieß, ehe er alles in seinem Umfeld mit sich in die Luft jagte? Ich hatte keine Ahnung. Aber ich wusste, dass ein derartig penetrantes Brummgeräusch Leute wie mich auf die Palme trieb. Das Fass zum Überlaufen aber brachte der explosionsartige Knall, der daraufhin folgte. Vielleicht doch der Nuklearreaktor.
 

Es war genug. Wütend stapfte ich zu meiner Zimmertür - ich sah nun die verdammt auffällige Ausbeulung, die das Ding von vorhin wohl verursacht haben musste - und riss sie auf. Das Wort der Macht blieb mir aber im Halse stecken, weil das beschissene Ding, das die Beule in meine Tür geschlagen hatte, noch an der Tür lehnte. Und meine behinderte Tür mit der Beule ging nach innen auf.

In Sekundenbruchteilen sah ich mein komplettes verkorkstes Leben an mir vorbeiziehen, als das monströse Bücherregal aus dem 18. Jahrhundert auf mich zuschnellte. Glücklicherweise war es ja vorhin schon einmal umgefallen. Das bedeutete für mich: Es wird dich nicht begraben, doch dein Fuß sieht nachher unschön aus, Kai-chan.

Und es tat weh.
 

Ich bin eine sehr beherrschte Person, ich zeige nicht immer besonders schnell meine Emotionen. Aber dieser Schmerz übertönte all meine verzweifelten Versuche, die Fassung zu bewahren.

Ich kniff die Augen zusammen und schrie laut auf. Beinahe wäre ich rückwärts gegangen, aber irgendetwas in mir brüllte mich an, ich solle doch den armen Fuß nicht noch mehr verletzen, als das Regal es ohnehin schon getan hatte. Dummerweise aber hatte ich einen Fehler begangen.
 

Mir wurde meine eigene Holzköpfigkeit erst richtig bewusst, als ich Kana leise lachen hörte. "Super, Hiwatari. Echt 'ne Leistung." Wieder brodelte in mir Zorn - was erlaubte sich dieses Weibsbild eigentlich, mich für etwas derartig Schmerzvolles und Unglückliches zu verhöhnen?! Ich öffnete meine Augen, aber noch einmal blieben meine Worte aus. In meinem Spatzenhirn kreiste nur noch ein Satz: Ich bin ja so dumm. So unglaublich dumm. Immer und immer wieder knallte er gegen meine Kopfwand und echote sich selbst zurück in den Fokus meiner Gedankengänge. Immer und immer wieder. Wäre das ein Manga gewesen, hätte ich den gigantischsten Schweißtropfen an der Stirn, den die Menschheit jemals gesehen hätte.

Mein Fuß war heil. Nichts war passiert, gar nichts. Das Regal war zwar gefallen - aber vor mich. Es lag zu meinen Füßen. Aus dieser Tatsache konnte ich schließen: Der Schmerz war pure Einbildung. Weiterentwickelte Wehleidigkeit, Mimose hoch zehn. Ich hatte das Biest gesehen und gedacht, es wäre alles aus. Und aus diesem gedacht wurde ein gefühlt, das aber ziemlich unecht-gefühlt war. Und Kana stand jetzt vor mir und grinste von einem Ohr zum andern. "Ja, ja.", murmelte ich nur leise, denn was anderes hätte ich ja nicht sagen können - so direkt würde ich meinen Fehler niemals eingestehen. Um nicht länger an dieser unglückseligen Stelle zwischen Tür und Angel und Regal-das-demnächst-kleingehackt-wird zu stehen, watete ich in großen Schritten durch Bücher und irgendwelche Holzteile, die wahrscheinlich aus dem Regal-ddkw stammten. Beinahe hatte ich Freiland erreicht, da hockte sich irgendein Miststück vor meinen imaginär-verletzten Fuß und riss mich zu Boden. "Was macht die scheiß Kettensäge hier?!" schrie ich Kana an. Aber noch ehe sie antworten konnte fuhr ich fort. "Um Himmels Willen, aus welchem Jahrhundert hast du die denn geklaut? So ein Teil gibt's noch?" Ich hätte weitergemacht, aber Kana fiel mir ins Wort. "Ich sag's ja nur ungern, aber ich hab diese Uraltkettensäge von deinem Chef ausgeliehen. Wohnt ja nur zwei Blocks weiter. Ich wollte damit das Regal klein kriegen, weil es so ungünstig im Weg rumlag."

"ACH?", entfuhr es mir. Die Tatsache, dass mein Chef ein solches Viech beherbergte - ich schätze, es war das Knatterteil nach dem Knall - überwand ich jetzt noch gnädigerweise. "Dir liegt was im Weg - dann verschrotten wir's halt mal! JA KLAR DOCH!!" Ich war sauer. Ich war rasend. Ich versteh bis jetzt nicht, warum ich in dem Moment so... untypisch reagiert habe und Kana zusammenschiss, von wegen anderer Leute Eigentum zerstören... Irgendwann ging mir dann aber die Puste aus.

"Bist du jetzt fertig, Kai?"

"Ja, bin ich."

"Gut, denn vorne wartet einer am Telefon."

Ehe? Bitte? Telefon? "Etwa schon die ganze Zeit?"

"Nööö, Kai. Während du deine Standpauke gehalten hast, ist meine Seele mal ganz kurz aus meinem Körper gewichen und ans Telefon gegangen."

"Ha, ha." Sehr witzig, echt. Na klasse. Meine Rumbrüllerei musste man ja wohl quer durch die Räume gehört haben. Wenn mein Chef am Apparat war, dann... War ich ziemlich gearscht.

"Ein gewisser Rei.", korrigierte Kana meine Gedanken. Rei? Na, suuuuuuuper. Seit ich mich vor neun Jahren von der G-Revolution getrennt und vom Beybladen abgekapselt hatte, hab ich nichts mehr von einem meiner alten Teamkollegen gehört. Bestenfalls mal was drüber gelesen oder im Fernsehen gesehen... Aber seit eben diesen neun Jahren keine Unterhaltung mehr.

Mühsam stand ich auf und wollte geradewegs nach vorn marschieren, da knickte ich beinahe wieder zusammen - also jetzt hatte ich meinen Fuß verletzt! Kana stützte mich freundlicherweise und half mir beim Gehen. Passte mir zwar gar nicht, aber ich hätte nur Kriechen können. Und das wollte ich mir nun echt nicht geben.

"Ja.", hauchte ich monoton in den Hörer.

"Äh, hallo, äh... Kai, bist du's?"

"Ja."

"Ah, gut, sehr gut. Hier ist Rei."

"Ja."

"Ähm, also um es kurz zu machen... Wir haben ein Angebot bekommen, also die ehemalige G-Revolution..." Ich verkniff mir die Bejahung. Stattdessen sagte ich "Und?"

"Na ja, wir sind ja schon ne Weile nicht mehr zusammen. Und wir sind... erwachsen. Und wir stehen mitten im Leben."

"Ja." Oh, doch wieder.

"Ein Sender fragte, ob wir nicht zusammen eine Live-Sendung machen wollten. Mit Moderator und... Na ja, eben Frage-Antwort-Sendung..."

"Interview?"

"Äh, ja, genau." Oh Gott. "Also, Kai... Was hältst du davon?"

Was ich davon hielt? Nicht viel. Ich fand es schrecklich langweilig, meine alten "Freunde" wiederzusehen und ins Fernsehen zu kommen. Wahrscheinlich wurden wie sonst auch irgendwelche Teenie-Fragen verwendet, wie ob wir eine Freundin hätten... Aber ganz tief in mir verborgen schlummerte ein Heinzelmännchen, das mich dazu bewegte, "Wann?" zu fragen.

"Äh, ja... Also... Das ist das Problem, es ist nämlich..." An Weihnachten. Oh nein. Komm ich hab's gewusst. Ha. Ich glaube, ich habe mir nicht nur den Fuß, sondern auch den humoristischen Teil meines Hirns verletzt.

"...Es ist nämlich morgen." Ach so. Ich dachte schon, es wäre was Schlimmes. Wird mir ja nur einen Tag vorher gesagt. Aber.... Moment mal. "Rei, wie kann denn das Programm schon feststehen, wenn wir erst ein paar Stunden vorher gefragt werden?"

"Ähm...." Ähmte der früher eigentlich auch immer so? "Also, na ja, wir wurden schon vor fünf Wochen gefragt, und Max sollte dich anrufen... Er sagte, du wärest einverstanden, also haben wir zugesagt." Aha? "Gestern Abend erfuhren wir, dass er vergessen hatte, dich anzurufen, und deswegen stellvertretend für dich geantwortet hatte... Nun, das ist die Lage."

Ich fiel aus allen Wolken.

Bombastisch, ehrlich. Ich hatte sie ja seit neun Jahren nicht mehr gesehen, aber meinen verblassenden Erinnerungen zufolge war es immer Takao, der derartige Aktionen verschiss. Vielleicht hatte er sich ja geändert. Oder er war so geblieben und Max nahm schon seine Züge an.

Einen Augenblick lang war ich nicht sicher, was ich erwidern sollte. Ich entschied mich für den Mittelweg: "Ich überleg's mir."

"Okay... Okay, Kai." Vielleicht setzte er gerade zu Abschiedsworten oder so an, aber eine Frage interessierte mich noch brennend. "Rei."

"Hmm?"

"Warum zum Teufel rufst du morgens um halb sieben an?..."

"Halb sieben? Oh!.... Dann muss ich mich wohl verrechnet haben..."

"Was?"

"Na, du bist in Amerika und ich in China... Die Zeitzonen, weißt du..." Ja, ja, ich bin ja nicht blöd. War er damals auch schon so ein Zeitzonenverschiebungs-Genie gewesen?

Zuletzt erklärte er mir noch wann und wo und was. Dass ich es auch ja wüsste. Dann legte ich mit einem heißen rechten Ohr auf und ließ mich auf einen Küchenstuhl fallen. Das Zettelchen, auf das ich Reis Anweisungen geschrieben hatte, hing ich an die Pinnwand. Hey, Kana muss nächste Woche zum Gynäkologen. Klasse.
 

Wie gerufen trat mein Hausweib ein und stellte sich an den Herd. Augenscheinlich briet sie Spiegeleier oder so etwas an. Daneben stand der Wasserkocher und eine leere Teekanne mit Beutelchen, und daneben.... Hey, wo war die Mikrowelle?

"Kana."

"Ja-haaa?" flötete sie, dass es mir kalt den Rücken hinunter lief.

"Kana, wo ist die Mikrowelle?" Sie lächelte mich entschuldigend an.

"Die hat's verrissen.", erklärte sie und deutete mit dem Daumen aus dem Fenster. Ich zog mich am Tisch entlang und beugte mich vor, um auf die Straße hinaussehen zu können. Tatsache, da unten lag meine verdammte Mikrowelle, aber in tausend Teilchen. "Wieso?" murmelte ich. "Ich wollte Abendessen von gestern drin machen, aber sie fing so komisch an zu brummen. Ich schaltete aus, aber es ging weiter; und es brummte auch, als ich den Stecker rausgezogen hatte." Ah! Die Mikrowelle! "Na ja, dann bekam ich es mit der Angst zu tun und konnte sie grade noch aus dem Fenster werfen - denn noch in der Luft ist sie explodiert, nur zwei Meter von mir entfernt." Dabei hob sie ihren Arm, sodass ich an der Unterseite ihres Oberarms eine Schnittwunde ausmachen konnte. "Das ist aber alles." Geil, ehrlich. ,Alles'.

"Und das Regal?...."

"Was?"

"Warum war das Regal auf meine Tür gekippt?"

"Na ja..." Kana hüstelte. Oh Gott. Was kam denn jetzt?

"Megami hatte sich dahinter versteckt, und ich wollte sie vorholen..." Megami. Kanas Katze. Kanas ägyptische Götterkatze. Ich mag Megami, denn Megami ist eine saubere Katze. Und es ist angenehm, einen weichen Katzenkörper auf verkaterten Muskeln liegen zu haben. Aber ab und an ist auch Megami ,etwas' überaktiv.

"Wo ist sie jetzt?"

"Sie liegt in deinem Bett."

"Sie tut was?" In meinem Bett? In MEINEM? Hallo?... Und Kana grinste auch noch, dieses Wiesel.

"Falls du's noch nicht bemerkt hast - jedes Mal, wenn du weg bist, mach ich die Tür zu deinem Zimmer auf, damit Megami rein kann. Sie liebt es über alles, auf deinem Bett zu schlafen."
 

Enthüllungen, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließen. Um das zu stoppen hob ich die Hand und schüttelte leicht den Kopf. Mehr wollte ich ja gar nicht wissen...

"Du, Kai", begann Kana plötzlich wieder, "gehst du zum Interview?"

Was geht's denn die auf einmal an? "Hn.", gab ich von mir. Alte Angewohnheit...

"Warum denn nicht? Ich meine... Du kannst dein altes Team wiedersehen. Und du kommst ins Fernsehen."

"Ach nee, wie toll aber auch." Konnte ich mir nicht verkneifen. "Ich will nicht ins Fernsehen, Kana. Ich will auch mein altes Team nicht wiedersehen. Ich will damit eigentlich gar nichts zu tun haben."

"Ahaaa, du sagtest eigentlich." Fingen jetzt wieder diese völlig aus der Luft gegriffenen Schlussfolgerungen an? Es war zu erwarten.

"Gib's halt zu, Kai. Du willst ihn wiedersehen." Ihn? Wer ist ihn?

"Ich versteh nicht ganz, was du von mir willst." Nein, wirklich nicht.

"Der kleine Chinese von grade eben."

Schweigen.

"Rei?" fragte ich sicherheitshalber noch mal nach. Sie nickte. "Das war sein Name."

Okay, jetzt war das arme Mädchen vollkommen durchgedreht. Und mir blieb langsam die Luft zum Atmen weg.

"Wie in Gottes Namen kommst du darauf, dass ich ausgerechnet Rei wiedersehen will? Weil er es war, der mich angerufen hat, oder was?!"

"Ich hab dich beim Telefonieren gesehen. Und ich weiß durchaus, wie der Kleine aussieht."

"Was hat das denn damit zu tun?"

"Kai-chaaaan." Wie ich diesen Ausdruck doch hasste! "Du magst ja Millionen von Menschen getäuscht haben, aber an mir bist du gescheitert. Ich hab vom ersten Augenblick an gewusst, dass du auf androgyne Männer stehst."

Im Prinzip hätte ich meinen Gesichtsausdruck gerne selbst gesehen, denn ich spürte, wie er mir vollkommen entgleist war - und wenn ich sage vollkommen, dann meine ich auch wirklich vollkommen.

"Kana... Bist du dir im Klaren darüber, dass du mir etwas über mich erzählst - das ich selbst noch nicht einmal weiß?" Seltsamerweise nickte sie wissend und kam auf mich zugeschritten. Gekonnt schwang sie den Stuhl neben mir herum und setzte sich noch in dessen Bewegung treffsicher darauf. Schon schlimm, dass ich diese Eigenschaft gerade als bewundernswert empfand.

"Als ich von dir und deinem Team in der Zeitung gelesen hab, da dachte ich mir, ob du nicht vielleicht schwul sein könntest." Schmeichelhaft, ehrlich. "Ich hab eure Kämpfe gesehen... Na ja, du fielst mir immer ganz besonders auf." Ein weiteres Mal nickte sie bestätigend, dann schlich sich ein Lächeln auf die leicht zusammengepressten Lippen. "Auch jetzt noch... Nein, ganz besonders heute. Neulich beim Einkaufen hab ich gesehen, wie du dem kleinen Braunhaarigen nachgegafft hast." Irritiert schnellte meine Augenbraue in die Höhe. "Ich hab bitteschön was?"

"Na, du warst auf der Suche nach Salat, da ist der Junge vorbeigelaufen. Du weißt schon, mit dem roten Shirt. Dein Kopf ist regelrecht herumgewirbelt." Ein Grinsen zierte ihr schmales Gesicht, das ich in diesem Augenblick am liebsten zerdrückt hätte. Wenn das denn tatsächlich so war, wie mir diese Frau das erzählte - was ich nicht hoffte, denn ich konnte mich an keinen Braunhaarigen mit rotem Shirt erinnern - dann musste das verdammt peinlich gewesen sein. "Außer mir hat's keiner gemerkt. Keine Sorge." Hat dieses Weib denn eigentlich die mysteriöse Gabe Gedanken zu lesen?
 

Ah, Sekunde mal. In Windeseile schossen mir so einige Gedanken durch den Kopf. Vielleicht hatte Kana ja recht - war ich wirklich homosexuell? Das würde bestimmt erklären, wieso meine Hand an der Fernbedienung blieb, wenn ich spät nachts zufälligerweise auf einen Hardcore-Porno schaltete. Oder warum mich bisher Frauen nicht interessiert hatten. Sicher, man konnte es auch auf meine Arbeit schieben, aber zumindest in der Pubertät hätte ich doch mal anfangen sollen, irgendwelchen Mädchen nachzuschauen...
 

Scheiße, ja. Klar. Jetzt traf mich plötzlich diese Erkenntnis, und mein ganzes nicht vorhandenes Sexleben schien total geklärt. Ich hatte für einen Augenblick die Erleuchtung, eine Einheit mit meiner Gefühlswelt zu bilden, da ich jetzt endlich wusste, woran ich eigentlich war. Ich bin schwul, stockschwul. Kana war wohl doch nicht ganz so möchtegernintelligent, wie ich bisher immer angenommen hatte. Und da ich grade drüber nachdachte, fiel mir auch wieder der scharfe Junge mit dem roten Shirt ein. Ja, er war heiß gewesen...
 

Kana klapperte mit der Kaffeetasse. "Gehst du denn jetzt eigentlich hin?" Ich zögerte nicht lange und bejahte schnell; wieso, war mir in dem Moment etwas unklar, aber was nutzte es, sich über so was Gedanken zu machen? Daher sprang ich auch über meinen unbändig großen Schatten und schickte meine persönliche Lebensberaterin an mein über alles geheiligtes Gerät: den Laptop.

"Kana, geh mal und schau nach einem Flug..."

Ja, hätte sie eigentlich tun dürfen, aber sie fiel mir ins Wort, was mich extrem überraschte.

"Vergiss es. Du musst morgen am Spätnachmittag da sein... Schaffst du nicht mehr. Der nächste Flug ginge erst heut' Nacht. Und da gibt's sogar zwei Zwischenstops... Tja, und da die Strecke von Philadelphia nach Tokio im Normalfall an die 15 Stunden dauert - wird das nichts."
 

Mal von der Verblüffung über dieses Gedächtnis abgesehen - sie kannte wohl den kompletten Flugplan auswendig?! - war ich auch darüber entsetzt, dass es keinen passenden Flieger mehr gab. Spontan rief ich mir den Spruch eines ehemaligen Mathelehrers in den Kopf: "So ein Saftladen." War weder besonders intelligent noch großartig lustig, aber es war nun mal eine verdammte Tatsache. Wie zum Teufel sollte ich denn jetzt nach Tokio kommen? - Diese Frage erübrigte sich sogleich. Kana war halt doch immer für eine Überraschung gut.

"Pack mal deine Sachen, Kai."

"Eh? Was?"

"Geh' in dein Schlafzimmer und pack für ein paar Tage... Wir werden rechtzeitig da sein."

"Ach, und wie? Madame hat doch eben selbst gesagt, dass die Zeit nicht mehr reicht..."

"Ja, aber soeben habe ich beschlossen, dass sie eben doch noch reicht."

"Ah, ich verstehe. Du bist Herrin der Zeit. Klar, war mir entfallen." Auch nach Jahren hatte mir keiner diesen beschissenen Sarkasmus abgewöhnt.

Kana wippte leicht mit dem Kopf und besah mich mit einem tadelnden Blick.

"Meinetwegen bin ich das auch, aber vor allem besitze ich einen Privatjet, und der wird uns nach Tokio fliegen. Ja?" Augenklimpern.

Zwei Dinge störten mich gerade ganz gewaltig. Erstens: Woher hatte die denn jetzt einen Privatjet? Ich meine - sie mochte ja recht gut bei mir verdienen, aber soviel doch nicht? Zweitens: Ich hatte eben ganz scharf das Wort "uns" herausgehört. Eine grausige Ahnung beschlich mich. Würde ich in Tokio gefragt werden, ob ich alleine hier sei, müsste ich auf das junge Mädchen neben mir zeigen und sagen: "Nein, meine Putzfrau ist mitgekommen!".

...Diese Tatsache machte mir Angst, wirklich.
 

Leider ist mir jetzt nicht mehr bewusst, was danach alles geschah. Ich schätze, Kana ist aufgerumpelt und in mein Zimmer, um stellvertretend für mich zu packen, und währenddessen hat sie das wichtige Telefonat mit ihrem Piloten oder weiß Gott wem geführt. Dabei hat sie sich einer Sprache, die ich noch nicht einmal auf einen der Kontinente zuordnen kann, bemächtigt. Aber um ehrlich zu sein will ich auch gar nicht wissen, welche Wesen die Fähigkeit besitzen, so untereinander zu kommunizieren.
 

Das Einzige, woran ich mich noch erinnern kann, ist der Flug. Grausame Erinnerungen bleiben nun mal im Gedächtnis haften.
 

Ich meine - Privatjet schön und gut, aber welcher Affe war denn für das Personal da verantwortlich?!

Die samtüberzogenen Sessel waren bequem, wirklich. Getränke gab es auch. Und zu laut war der Jet nicht wirklich... Nur wäre da nicht diese junge Dame gewesen, die mir permanent auf meinen Schritt starrte bzw. rein "zufällig" auf meinen Schoß kippte.
 

Ich kam mir zeitweise ziemlich dämlich vor. Neben mir thronte "Yaminabe-san", Herrin der Lüfte und des Gläser-Polierens (Tatsache, sie kann das nicht einmal in ihrem verdammten Privatjet unterlassen, wo sie extra Leute dafür angestellt hat). Um mich herum wuselten ein Mann und eine Frau, beide in seltsamer Uniform, Angestellte des... "Hauses". Der Mann erschien mir sehr diszipliniert: Gepflegtes Äußeres, Sprache, Benehmen. Würde ich diese Art Mensch nicht für gewöhnlich als Lackaffen bezeichnen, hätte er mir sehr imponiert.

Und als ob es Absicht wäre das genaue Gegenteil des Herrn... Die Dame, von der ich eben schon erzählte, die einen Narren an mir gefressen zu haben schien.

Blondgefärbtes Haar, drei, vier Schichten unnötiges Make-up. Nicht zu vergessen die Art und Weise, wie sie ihr Dekolletee aus dem Jäckchen springen ließ... Sehr interessant, aber verdammt unprofessionell. Man sollte halt drauf achten, dass da nicht gleich das Klopapier zur visuellen Vergrößerung mit rauskommt.

Wie gesagt kam sie mir mehr als einmal sehr nahe, ihre grausam hohe Stimme erschütterte mir Mark und Bein... Tief in mir scheint etwas gestorben zu sein, als sie kreischend die Arme um meinen Bauch schlang und sich an mich presste. Angeblich sollte da ein ganz böses Luftloch gewesen sein... Was ich stark bezweifle, aber ich hab's unterlassen, ihr den Kopf zu waschen.
 

Immerhin bin ich schwul.
 

...Es ist ein sehr geiles Gefühl, das zu schreiben! Man kommt sich gleich so befreit vor, auch wenn ich befürchte, dass diesen gottvollen Satz niemals jemand zu Gesicht bekommen wird. Im Moment bin ich mir auch noch nicht so sicher, ob jemals ein Wesen von meiner Homosexualität erfahren wird. Kana wird ihre Klappe halten, wenn ich das sage... Dafür sorge ich...
 

Aber wie dem auch sei - nach einigen Stunden des Fluges, die mir im Übrigen sehr unendlich vorkamen, sind wir auch mal gelandet. Das gute Mädchen - ihr Name ist Jenny, habe ich soeben erfahren - war furchtbar deprimiert, mich schon so früh gehen zu lassen, wo es doch so sehr zwischen uns geknistert hat. Amüsant fand ich den Moment, in dem Kana sagte "Weil du den halben Tag auf seinem Schoß verbracht hast? Ach, geh doch weg. Pubertäre Bitch." Wahrlich, wahrlich: Ich habe Kana noch nie dieses Wort benutzen hören! Aber ich habe darauf gewartet, denn - solche Sachen würden zu ihr passen, tatsächlich.
 

Man muss vielleicht erwähnen, dass es gegen 17 Uhr war und wir noch erschöpft auf dem Flughafen saßen. Man sollt's ja nicht glauben, aber auch luxuriöse Reisebeförderung auf Art der ehrenwerten Familie Yaminabe (von der ich noch immer nicht weiß, wer da so reich ist und warum Kana dieser Luxus gestattet ist, obwohl sie bei mir als Hausmädchen und persönliche Psychologin arbeiten muss) ist sehr, sehr anstrengend.
 

Etwas stupste mich an.

"Kai? Wollen wir deine Freunde suchen gehen?" Mal von der Tatsache abgesehen, dass es sich wie ,große-nette-Frau-fragt-kleinen-armen-Jungen-wo-seine-Mami-sei' anhörte, empfand ich die Idee als äußerst blöd.

Hey! Ich wollte die nicht sehen! Eigentlich war ich ja nur zufälligerweise hergekommen... Na ja, zufällig ist gut gesagt; ich habe meine Gründe, auch wenn ich nicht zugeben werde, dass Rei dazu gehört.

Was ich hiermit getan habe.

Aber was wäre ein Ausflug ohne Kana, wenn nicht wieder genau das eintreten würde, was sie voraussagt und ich so gut wie möglich vermeiden will.
 

Als hätte sie etwas gerochen, sprang sie ganz plötzlich auf und hetzte mich zu gehen.

Und, klar: Noch bevor ich mich an Japan gewöhnen konnte - hey, ich war ewig nicht mehr hier gewesen! - schreckte mich nervtötendes Gequieke auf.
 

Am anderen Ende der großen, großen Halle konnte ich die Quelle ausmachen. Max featuring Daichi, die wild umeinander herumsprangen, mit den Armen ruderten und ganz klar in meine Richtung sahen.
 

Wie gottverdammt peinlich!
 

Mit jedem Schritt, den ich der Truppe näher kam, wurde es unerträglicher. Kana schlappte neben mir her. Ihr schien das ,Airport-Feeling' ganz und gar nicht zu gefallen, so skeptisch, wie sie um sich blickte. Aber mich hatte das vorerst nicht zu interessieren. Nur noch wenige Meter entfernt standen zwei hyperaktive Frettchen - ich sehe sie immer noch auf dem Boden kriechen und nagerartig schnattern - die so offensichtlich in mein Gesicht starrten... Und auf Kanas Brüste (welche meiner Meinung nach kaum vorhanden sind, aber das nur am Rande.).
 

"Kai! Wow! Hey!" Ah! Oh! Uh! Jaaa! TOLL!!

Ehe ich auch nur den Entschluss fassen konnte, meine Hand abwehrend zu erheben, war mir ein extrem euphorischer Blondschopf um den Hals gefallen. Er war soeben im Begriff, mir die Luftzufuhr abzuschneiden, da schlang sich auch noch der kleine Nervbatzen Daichi (bei dem ich keinerlei Wachstum ausmachen konnte) um meine Hüfte. Weiter kam er schließlich nicht. Seine unfassbar störende Stimme drang hoch zu meinem Ohr, gesellte sich zu Max' verzerrtem Organ (war der gute Mensch mit 22 in den Stimmbruch gekommen?!), strangulierten im Duett mein Trommelfell. Oh, ich armer Tor.
 

Irgendwas plapperten die beiden bestimmt auf mich ein, aber ich gab auf, hinzuhören. Mehr als das allseits beliebte "Blah" konnte ich eh nicht entziffern. Allerdings fiel mir die schwarzgekleidete Person auf, die etwas abseits stand... Aber sie kam mir ekelhaft bekannt vor.

Und mit Schrecken erkannte ich Takao.
 

Also, alles was recht ist, aber - wie konnten die den armen Jungen nur so vergammeln lassen?!

In meinem Gedächtnis ist er immer noch der gutmütige, faule, leicht verfressene Junge, der mich als ,Eisklotz', ,-bolzen', ,-block' und ,-queen'(Ich will GAR NICHT wissen, wie er DARAUF gekommen ist) bezeichnet hat. Zudem hat er sich früher immer eingebildet, er sei besser als ich. Ich dachte mir einfach - eines Tages wirst du schon zur Erkenntnis kommen.
 

Und wie's aussieht, ist er das. Zumindest... Nun, gut, über ,Erkenntnis' kann man sich streiten. Wie gesagt trägt er ausschließlich schwarz, die Haare ,etwas' länger (um genau zu sein macht er Rei Konkurrenz. Mit dem Unterschied, dass Reis Haare gepflegt sind und seine... Nun, denn.)... Und sein Gesichtsausdruck ist immer noch nicht der hellste, aber dafür kann er wohl nichts.
 

Max und Daichi schnatterten noch immer wild auf mich ein, bombardierten mich mit Fragen und den dazugehörigen Antworten. Sie erzählten mir Geschichten, von denen ich weder Anfang noch Ende noch irgendwas zwischendrin weiß. Mein Blick galt im Augenblick dem runtergekommenen Häufchen Elend dort.
 

"Hey, Takao." Augenblicklich stoppte der Redefluss neben bzw. unter mir, zwei Augenpaare glotzten mich ganz entsetzt an. "Du hast Porgy-kun wiedererkannt?" fragte Blondie ungläubig, legte die Stirn in Falten.

Porgy-kun?! Was war denn das jetzt wieder für eine gottvolle Kreation? Ich musste mich zusammenreißen; der Name war einfach grauslich.
 

Geistesabwesend nickte ich. Die eine Hälfte meines Gehirns bearbeitete noch wie wild den Ursprung des Wortes "Porgy", die andere sann über Takao nach. Er hatte sich tatsächlich so stark verändert... Was ich niemals erwartet hätte.

Aber schließlich hat er mich auch erkannt und müde die Hand gehoben. Das war alles.
 

Neugierig geworden ging ich auf ihn zu, ungeachtet den zwei entsetzten kleinen Jungen hinter mir, und blieb nur wenige Zentimeter vor Takao stehen. "Geht's dir gut?" Okay, ich gebe zu, das war eine leicht blöde Frage. Er sah ja nun nicht wirklich danach aus, als täte es das... Aber "Porgy", immer für eine Überraschung offen wie mir scheint, lachte plötzlich laut auf, strahlte übers ganze Gesicht und schrie "Jaaa!" Irritiert über den Wandel ging ich einen Schritt zurück; einen weiteren, nachdem der altbekannter-Takao-Modus schlagartig, von einer Nanosekunde auf die andere, in den neuer-Porgy-Modus umwechselte und der junge Mann vor mir erneut ein Gesicht lang wie der Nil machte.

Das Einzige, was mir dazu einfiel, war:
 

Aha.
 

Mehr wollte ich gar nicht wissen, nein. Es reichte mir zu sehen, wie schnell dieser... Mensch?! seine Laune ändern konnte. Welch grausame Eigenschaft! Diese wurde ja noch nicht einmal Kana zuteil, und da sie sonst alles hat, was man gemeinhin als negativ bezeichnen möchte, ist das schon ein starkes Stück.
 

Aber Besagte lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf mich.

Ich wandte mich um - starrte erneut in die dämlich-fasziniert glotzenden Visagen von Daichi und Max - und ging meinen Weg zurück, direkt neben Kana.

Ich ahnte, was mir bevorstand.

"Willst du mich nicht vorstellen?"

...Ja, tatsächlich, ich hatte doch gewusst, dass das kommen würde!
 

Traditionell stellten sich die beteiligten Parteien gegenüber auf, ich als Bezugsperson dazwischen. Für einen Moment erinnerte mich die Szene daran, wie man die neue Freundin den Eltern zum ersten Mal vorstellt, aber selbigen Gedanken verscheuchte ich fröstelnd schnell aus meinem Kopf.
 

"Das sind Max und Daichi, die Moorleiche da hinten ist Takao beziehungsweise Porgy. Und dies hier ist Kana..." Als ich teils bewundernde, teils überraschte Blicke erntete, fügte ich noch hinzu: "...meine Haushälterin, Putzmädchen, was weiß ich. Die Frau mit dem Besen."

"Ich verwende einen Staubsauger.", kam es scharf von der Seite. Im Nachhinein bin ich glücklich, nicht hingesehen zu haben, denn ihr Blick hat wie ein Rasiermesser durch meine Kehle geschnitten. Das hab ich im Urin.
 

Da also die Verhältnisse geklärt waren, hätte man sich ja durchaus mal ans Gehen machen können. Aber etwas erwartete mich noch. Und verdammt, in dieser Sekunde bereute ich es erneut, mit Kana hierher gekommen zu sein.
 

Denn Fräulein ich-spüre-alles-und-jeden packte mich ganz urplötzlich am Arm und gaffte wie ein Frosch nach vorne. Es sah schon ziemlich dumm aus.

Not- und schmerzgedrungen wandte ich meinen Blick in selbige Richtung, nicht besonders erheitert. Und, natürlich - es war wie verhext. Hatten soeben noch etwa zwanzig Millionen Menschen um uns rumgestanden und uns fast unter ihren gewaltig monströsen Reisekoffern begraben, war da ein leer gefegter Gang - etwa hundertfünfzig Zentimeter breit, jedoch zehn Meter lang. Und am Ende stand wer? Die Person, die ich jetzt am wenigsten hatte bei mir haben wollen, obwohl ich mir das nicht gerne eingestehe. Aber, wie sollt's auch anders sein, da stand mein göttlicher Chinese mit dem langen schwarzen Haar und den honiggelben Augen.
 

Welch hinreißendes Bild!
 

Zu allem Überfluss stellte ich fest, dass die Zeit um uns zwei herum gerade stehen zu bleiben schien. Und ich verlor sie komplett aus meinem Kopf. Die Menschenmassen liefen langsamer, sprachen nicht mehr - eine unheimliche Stille! - und standen plötzlich vollkommen regungslos da. Das Beunruhigendste aber war, dass ich Kanas festen Griff um meinen Oberarm nicht mehr spürte, obwohl ich mir ganz sicher war, dass sie mir in diesem Moment die Hauptschlagader abklemmen musste.
 

Jene Erkenntnis holte mich dann auch wieder in die Realität zurück. Der wunderbare Augenblick war vorbei, auf einmal schoben sich dreißig Millionen Leute - ja, dieses Mal waren's mehr - zwischen uns. Kein Rei mehr da, dafür überwältigender Schmerz gleich links neben mir. Ruckartig starrte ich zur Quelle allen Übels, ebenso ruckartig ließ diese meinen gepeinigten Arm los und blickte mich aus großen, braunen Augen an. - Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, dass mir der Rotstich in ihren Augen Angst machte?!
 

"Kaiiiiii!!" Hieß ich wirklich Kai? Musste ich ausgerechnet in diesem Augenblick Kai heißen, in dem alle verdammte Leute (deren Anzahl inzwischen auf vierzig Millionen angestiegen war) zu uns beiden rüberglotzten, weil ein kleines Mädchen in zuckerwattefarbenem Mantel zu mir hoch sah, permanent meinen Namen quietschend? Wieso zur Hölle heiß ich nicht ab und zu Hans-Dieter?!
 

Nebenbei bemerkte ich, dass auch Michel (gemeinhin als Max bekannt), Gnomenkind (früher als sogenannter Daichi unterwegs) und natürlich Porgy zur gaffenden Meute gehörten. In diesem Moment fühlte ich mich klein und dumm, einsam und verlassen. Alle glotzten mich an und ich schien für kurze Zeit der Einzige zu sein, dem dies missfiel und der das als unverschämt ansah.

Aber das Glück war mir hold und ich bekam Verstärkung.
 

"Was soll denn das? Lassen Sie die beiden in Ruhe!" Auf diese Anweisung hin gingen fünfzig Millionen (ja, sie vermehrten sich rasend) wieder ihren Geschäften nach. Warum? Weil die Stimme, die da ertönt war, gleichzeitig butterweich und sanft-melodisch, aber bestimmend und wild war? Das leise Aufseufzen Kanas an meiner Seite verriet mir, dass diese Kombination kein Seelenheil für mich bedeutete. Denn - ich mochte zwar der gewisse Herr Hiwatari sein - aber ich war auch nur ein Mann, ein schwuler, um genau zu sein. Und als da so ein Wahnsinnsmensch vor mir stand, geschah, was niemals hätte geschehen dürfen.
 

Ich errosate (nein, nicht errötete - ich war rosa, eindeutig.).
 

Heilige Scheiße, Rei hatte mich vor dem Tod durch Schaulustigenblicke errettet! Mit seiner wunderbaren Stimme... Nun gut; ich wurde wohl noch einmal so dämlich-fragend angeglotzt, weil sich meine Wangen wie gesagt rosa verfärbten, aber das war mir egal. Rei war dahaaa!

Okay. Bestürzt stellte ich fest, dass sich in meinen Gedanken gerade eine Art Privatvorstellung von "Vom Winde verweht" abspielte, jedoch mit Rei und mir in den Hauptrollen. Das Traurige: Ich war Scarlett.
 

Irgendwie musste ich es aber geschafft haben, wieder in die Wirklichkeit zurück zu finden, so unglaublich das auch erscheinen mag. Wahrscheinlich, weil mir Kana "rein versehentlich" ihr Bein in meine Kniekehle gerammt hatte. Na, wenigstens konnte ich jetzt reden.
 

"Danke, Rei. Das war... ja. Äh.", stammelte ich, ziemlich... Hm, verkrampft? Ich will nicht wissen, wieso ich für kurze Zeit so Teenie-Girlie-pubertär war. Ich empfinde es als göttliche Gebung, dass mein wahres Ich schon bald zurückkehrte. Nämlich dann, als Rei den "Ausbruch" erklärte. "Na ja, ich dachte nur... So ein süßes Liebespaar sollte man nicht stören, auch nicht, wenn sie eine kleine Meinungsverschiedenheit haben."
 

...Sekunde.
 

"Kana... und ich?!", stieß ich hervor, starr vor Schreck. Vor lauter Entsetzen stieß ich sogar mein ,geliebtes Weib' zur Seite (sie flog über des Gnomenkindes Schädel, das noch immer eine gehörige Portion kleiner ist als sie selbst [und Kana ist zwergenhaft!]). Mein missverstehender Chinese blickte zuerst zu ihr, dann zu mir, komplett verständnislos und irritiert. Nur zu gern erklärte ich die Situation. "Kana und ich, wir sind nicht zusammen. Oh Gott, nein... So was darfst du gar nicht denken... Niemals... Äh, wie dem auch sei. Sie ist meine Haushaltshilfe." Bildete ich mir das nur ein oder glitt da ein großes, dickes Fragezeichen über seine Stirn?

Ob es nun da gewesen war oder nicht; Rei ist ein schlaues Kind und verstand mich auch kurz darauf. "Aaah! So ist das also! Na, es freut mich, dass ihr..." Hatte ich den Satz zu Ende hören wollen? Ja, das hatte ich! Aber einer gewissen Dame Dank wurde der Mann mit der sanften Stimme und dem geilen Arsch (Verzeihung, es kam so über mich) jäh unterbrochen. Nur gut, dass er die Störung als angenehm empfand.
 

Megami saß auf seiner Schulter und gurrte ihn an.
 

Eine gute Seite hatte das; Rei lachte. Hey, ich hatte ihn seit neun Jahren nicht mehr lachen hören! Hatte das damals auch so gut geklungen?
 

Keine Zeit zu überlegen. Ich weiß auch gar nicht, was dann noch alles geschah. Denn Duoface-Megami (selbiger Name ist auf ihre Fellfärbung zurückzuführen: Das Gesicht ist quasi in zwei Hälften geteilt; auf der einen Seite herrscht schwarz vor, auf der anderen sandbraun) sprang mir ins Gesicht, natürlich mit ausgefahrenen Krallen... Ich schätze, ich bin umgekippt oder so etwas Ähnliches - und dann bewusstlos geworden.
 

Als ich wieder aufwachte, war es bereits kurz nach halb Neun. Ich war lange bewusstlos, ja. Aber das Schlimme war: Nichtsahnend machte ich die Äuglein auf, ausgeschlafen aber etwas verwirrt... Und was musste ich sehen? Die schwarze Braut des Wahnsinns saß über mir und freute sich wie ein kleines Kind, dass ich endlich wieder unter den Wachen weilte. Ich hatte mich tatsächlich zu Tode erschrocken.
 

"Kai-chaaaan!" Ich hasse sie dafür. "Kai-chan, ich komm in ein paar Minuten wieder, ja? Dann erzähl ich dir, was passiert ist!..." Und weg war sie. Einfach so... sollte ich mich jetzt in irgendeiner Hinsicht schlauer fühlen?!
 

Nachdem ich mich unter Todesmühe aufgesetzt hatte und sich das verfluchte Katzentier der Hexe zu meinen Beinen gesellte, bemerkte ich endlich den Laptop, der auf dem Nachttisch lag.
 

Dass sie daran gedacht hatte?!
 

Klar, dass ich mir mein Gerät sofort schnappte und begann, den heutigen Tag zu dokumentierten - so etwas darf der Nachwelt nicht enthalten werden, nein. Und ja, zwischendrin war Kana noch mal reingekommen, hatte mich zugeschwätzt und mir unwichtige Details erzählt (interessant fand ich, dass das rothaarige Riesenbaby mit der monströsen Narbe auf der Stirn angeblich versucht hatte, mich zu tragen, als ich das Bewusstsein verloren hatte, es jedoch nicht geschafft hatte - hätte mich ja auch gewundert.)... Aber sogar meine private Kaffeetante hatte ein Ende ihrer Reden gefunden und mich alleine gelassen. Das heißt, mich, meinen Laptop und Megami.
 

Tja, und jetzt... Jetzt bin ich müde. Ich bezweifle, dass einer meiner neuen alten Bekanntschaften inklusive Kanako-me-so-crazy-Yaminabe noch einmal reinkommt... Hey, mein Hotelzimmer ist schön, echt schön. Aber wie gesagt, das Sandmännchen wartet auf mich. Ich schätze, Megami wird sich auf mein Gesicht legen und mich ersticken. Zumindest ihrem Blick nach zu urteilen.
 

Hiermit... Wünsche ich mir selbst, der Katze und all meinen imaginären Lesern, die meine ,Tagebucheinträge' sowieso niemals zu Gesicht bekommen werden, eine gute Nacht. Ich für meinen Teil habe sie mir redlich verdient, ja.
 

# tbc #
 

Na, wars so schlimm? Bitte Meinung hinterlassen, egal wie sie ausfällt ^_~

Ich hoffe wir sehen uns wieder - next Chapter: "Dienstag: Das Fernsehinterview".

Megami.~ ^_~

Dienstag zum Ersten: Der Beginn eines wunderbar grauenvollen Tages

Alas, I'm back!

Ihr musstet ja jetzt lange genug auf dieses Kapitel warten... und, nun ja, wie ihr sehen könnt, ist es nur der erste Teil von Kapitel Zwei - ich war so dreist und habe es geteilt, weil ich mittlerweile bei knapp 7000 Wörtern angekommen bin, aber erst Nachmittag ist. Und nach dem, was ich in und um das interview einbauen will,... Würde das Kapitel als Ganzes höchstwahrscheinlich ewiglang werden. Und ich denk mir ganz einfach, das würde zu anstrengend... xD (jetzt mit den ganzen KommiKommis ist das hier ja auch länger ^^°)
 

Disclaimer, Warnings etc. findet ihr im ersten Kapitel.

Erweiterte Warnungen bzw. was ich zuvor vergessen habe: Die Namen Jenny, Delaila, Mandy, und wen ich sonst noch alles als Landplage erwähne,... sind Insider, die durchaus ihre Bedeutung haben, aber nur für mich. Das soll keine Beleidigung für diejenigen sein, die zufällig denselben Namen haben; bitte, nehmt es nicht als solche. xD
 

Kommentare.

Ich bin fasziniert. Ich bin wirklich hin und weg, mir hats fast die Socken ausgezogen - 20 Stück zum ersten Kapitel *___*V Vielen, vielen herzlichen Dank, ihr ahnt gar nicht, was das für ein Lob für meine schreiberische Leistung darstellt ^^°° Hab ich auch als Anstoß genommen, um KommiKommis zu schreiben... There you go.
 

@p-chan

OmG jetzt muss ich das ja vorher noch mal durchlesen... xDDD

Erstmal: Bitte. Kein Problem. Sehr gern geschehen. Hey, du bekommst hier die FF, in die ich am meisten Arbeit und Herzblut stecke, also hast du allen Grund dich zu freuen und dankbar zu sein! XDD Ich auch: Thankyouu~! x3

Ich werde es jetzt vermeiden, zu jedem deiner Kommentare einen meiner Kommentare zu schreiben, denn dann sitz ich übermorgen noch hier (und die Leser auch xDD), ich sags nur mal so... Das gleicht schon fast einem Essay, also... xD XD Deine Einwürfe sind genial. Wär echt schön, wenn du mir wieder so ein Gotteswerk zu diesem Kapitel abliefern würdest. XD

>> Übrigens, Hans Dieter bedeutet Jahwe ist gnädig und mächtiges, reiches Heer. <<

*LOOOL*!!

Eigentlich hab ich dir das meiste ja schon gesagt. So im ICQ. x33
 

@gaby

Ja, siehe p-chan, du hast mir hier auch so ein... Monster reingesetzt. Das kann ich nicht alles verwerten. Heul. XDD Aber erst mal, danke!. XD

Ja, es freut mich sehr, dass du Kana magst. Ich mag sie ja auch xD.

Zwecks der Pew-I-am-gay-Erkenntnis: Well, irgendwo hast du ja schon recht, dass es etwas schnell ging. Stimmt ja auch. Aber ich hatte mir gedacht, wieso nicht gleich so? Für mich wars ganz einfach passender, das als richtigen... Schock zu beschreiben. Als ob ein Blitz einschlägt, you know. War wohl nicht optimal. XDD (Aber freut mich, dass du Kritik gefunden hast xD)

Ja, wie ich dir bereits gesagt habe, werden Kyoujyu und Hiromi ebenfalls noch auftauchen. Um genau zu sein, in diesem Kapitel. XD
 

@-Kiara-

Dankeschön! x33

Nein, ich guck kein Inu Yasha, aber ich hab vorhin mal spontan nach dieser Kanna gesucht... Nein wie niedlich *--* Orr die's ja cute! XDD

Die Sache mit dem Privatjet wird hier erklärt. X33 Und das Fangirlie... Ist mir jetzt schon öfters untergekommen; ich muss leider sagen, ja, Kana hat definitiv Fangirl-Anwandlungen XD XD (Was genau es ist, erfahren wir später XDD)

Für das Interview selbst wirst du zum nächsten Kapitel warten müssen, allerdings bin ich der Auffassung, dass dieser Teil des Dienstags schon mal eine ganz annehmbare Überbrückung in der Wartezeit sein dürfte. XDD
 

@Feuerschnee (oder sollt ich Terrie schreiben? *unsicher desu* ""XD)

LOL nein wie geil, schon nach der Chara-Beschreibung... *gg* Auch bei dir bedank ich mich natürlich XDD (Jaa ich bin so dankbar! *lol*)

>> (und was sagt das jetzt über meine Persönlichkeit...? XD).

*rofl* XDD Na ja, vielleicht, dass du in der Hinsicht ähnlich denkst wie ich. Was keineswegs gut sein muss, weil ich echt... seltsam bin XDD Aber hey, sind wir nicht alle ein bisschen Bluna? X"D (omg lol, sieh dir diesen schlechten Witz an!! XDD)

Ja ja, die Fragen im Interview... nein, die sind GAAAR nicht persönlich oder peinlich, wo denkst du hin? Spätestens wenn du dieses Teilkapitel gelesen hast wirst du merken, WIE schön das Interview werden wird. XD
 

@Keira

*lol* Daaankeschön für das große Lob! Freut mich, so was zu hören XD

Aaah, scheinbar ist Kana *wirklich* beliebt. XD Das freut mich natürlich ebenfalls... *g*

Nun, die Länge - ja, ich war ehrlich gesagt begeistert von mir, weil ich das normalerweise nicht schaffe. Aber ich bin wirklich erleichtert, wenn sich das trotz dieser Wortzahl gut lesen lässt und nicht zu langweilig wird XD. Ich hoffe übrigens, du bist mir nicht böse, wenn ich jetzt deine Kapitel-Teilung ,nachmache' - ich hab solange kein Kapitel hochgeladen, und das is' bisher so lange... Tut mir Leid ^^" (Ja, ich soziales Kind, ich will den Lesern halt was Gutes tun XDD)

Nein. Megami ist meine Katze. Cat-Insert. XD Wer meine Katze näher kennt, wird wohl zustimmen, das sie ein verwöhntes, leicht abstruses kleines Tierchen ist - und eine Königin, wie sie die Welt nicht kennt XDDD Aber... *hust* Also, das mit dem auf dem Bett schlafen.... XPP~ Teehee. X""D
 

@Jill-san

Thankyou! ^_^

Kiwi kann man natürlich als etwas andere Version seines Namens betrachten, allerdings hat dieser Nickname einen anderen Ursprung. Wird ebenfalls später geklärt - jaa, ich lasse (fast XD) nichts ungeklärt *g* - aber ich sag schon mal eines... Takao hatte Geburtstag, und Kai wachte am nächsten Morgen im Straßengraben auf. XD XD (Ja, auch das wird aufgedeckt *rofl*)

Eh, der Unterschied zwischen einem Taco und einem Nacho... Es gibt einen, aber ich weiß ihn nicht mehr *lol* Nein, den hat er aus seiner Jugend. Takao war bei mir ein außerordentlicher Nacho-Liebhaber, das bleibt an ihm haften. XD
 

@Roiroi

Arigatou für das Kommi! :33 (ja, ich mach jetzt bald alle Sprachen durch *lol*)

Also, mit diesen kurzen Tagebucheinträgen stehst du nicht alleine da,... Ich schaff da auch immer bestenfalls eine Seite, dann weiß ich nichts mehr XD... Aber hey, Kai spricht ja sonst nicht viel, irgendwohin muss das *rofl* XD Aber ehrlich gesagt würde mir Kai Leid tun, wenn ich ihn mit Kana verkuppeln würde. *LOL* Obwohl sie ja eigentlich gar nicht so schlimm ist!...
 

@chibikago

Dankeschöön! =D

*lol* Noch ein Kana-Fan, das wird sie freuen XDD Eew du hast ne Katze? Pinky - wie kawaiii XDD

Jaja, auch hier tauchen wieder Fragen auf, die im nächsten Kapitel geklärt werden... Oder vielleicht auch erst danach, da bin ich mir noch nicht so ganz sicher ;D. Zwecks Kiwi, siehe Jill-san. *g*

>> Armes Kai, wird von Megami umgeworfen <<

ich habe grade so gelacht. Echt mal X°°°D da fühl ich mich so angesprochen!... *lol* (omg ich hab grad "unterworfen" gelesen *loool* X°°D)
 

Ebenfalls danke an miss-hiwatari, SkyAngel, Spellmaster, Greyscale, Violetta, Sacra, Yukiko-san, yami_kagome, light_bright, Glückskeks und Ryu_Bakura - zu euren Kommentaren ist mir ganz einfach nichts besonders intelligentes eingefallen (ach was, als wären die anderen schlau *megadrop*)... Trotzdem hab ich mich sehr drüber gefreut und würde mich noch mehr freuen, wenn ihr STpW weiterhin kommentieren würdet! ^_^ Dann gibt's nächstes Mal ein Kommi-Kommi. XD
 

Und jetzt - viel Spaß bei STpW 2. 1 =D....
 

Liebes Tagebuch!

Wie geht es dir heute? Mir geht es nicht so gut. Heute war einer der schrecklichsten Tage meines Lebens!

Du weißt noch, wie ich dir von diesem Jungen erzählt habe, nicht wahr? Ich habe ihn wieder getroffen, aber ich war zu schüchtern. Ich wurde ganz rot als er mich ansprach und dann...

Bla, bla, bla.
 

Okay, Schluss mit diesem dummen Geschwätz, kommen wir zu den wichtigeren Themen des Lebens und widmen wir uns einem erneuten Eintrag des großartigen, hochwohlgeborenen Hiwatari Kai. Das bin ich, nur mal so nebenbei.
 

Heute war Dienstag. Demnach muss gestern Montag gewesen sein. Ich schätze, einige der Dinge, die ich da verfasst habe, müssen sich ziemlich schwachsinnig anhören - aber ich versichere ihnen, Herrn Niemand, dies alles entspricht der Wahrheit und wurde in keiner Weise verfälscht oder gar übertrieben dargestellt. Nein nein, ich spiegle nur die Realität in meinen Worten wider.
 

Aber wie dem auch sei - der aufmerksame Leser (bestehend aus Luft, wohlgemerkt) wird sich nun denken: War heut nicht was? Und damit hat er Recht! Denn heute war das groß angekündigte Fernsehinterview. Im Moment hadere ich noch mit mir selbst, wie es verlaufen ist. Es stehen folgende Möglichkeiten zur Auswahl: peinlich, zerstörerisch, wohltuend, abartig, befreiend, amüsant, komplett im Arsch.

Jeder, der mir unterstellt, das würde nicht zusammenpassen, soll erst mal erleben, wie ich dieses Interview genießen durfte - ich glaube, danach können wir uns auf einen der obigen Begriffe einigen.
 

Zunächst muss ich etwas ganz dringend loswerden: Sollten Sie jemals auf ein Mitglied der Familie Yaminabe treffen, dann laufen Sie weg. Flüchten Sie, wenn nötig hysterisch kreischend, unverzüglich und vermeiden Sie jeglichen Kontakt zu diesem Clan. Ich kam heute in die ausgesprochen frustrierende Ehre, zwei weitere Yaminabes kennen zu lernen - Kana ertrage ich ja schon seit geraumer Zeit - und ich bin bestürzt über diese... Rasse...
 

Aber, Herrgott, wo bleibt meine innere Ordnung? Wahrscheinlich wäre es weitaus einfacher, von vorne zu beginnen... Okay. Tief Luftholen...
 

Es ist ja nicht so, dass ich schlecht geschlafen hätte, ganz im Gegenteil. Die Nacht war eigentlich ganz gut. Ich bin nicht einmal aufgewacht! Erst morgens, natürlich. Und zwar gegen halb sieben. Mit dem Öffnen meiner zarten Äuglein blickte ich in zwei Gesichtshälften. Na, das ist wohl etwas übertrieben. Aber zumindest sah es so aus. Megami lag friedlich schlafend vor mir, hatte sich zu einem handlichen Knäuel eingerollt und mich wider Erwarten weder erstickt, gekratzt, noch gebissen, noch in einer anderen Form verletzt oder ermordet. Etwas, worüber ich sehr dankbar war.

Ächzend richtete ich mich nach einer Weile auf und sah mich erneut in meinem ach wie tollen Hotelzimmer um.

Ich selbst lag in einem schwarzlackierten Bett mit dunkelroter Satinbettwäsche. Ungefähr fünfzehn Kissen lagen am Kopfende, allesamt sehr komfortabel und bequem. Zu meiner Linken war ein Nachttisch, darauf noch immer mein Laptop, und ein Glas mit - na, wahrscheinlich Orangensaft. Dann war heute also schon jemand bei mir gewesen - wieso hatte ich nur das dumpfe Gefühl, dass das Kana gewesen war?!

Um nicht schon am frühen Morgen an diese zerstörerische Kreatur denken zu müssen, wanderte ich mit meinem Blick weiter durch das Zimmer. Da waren ein großer... großer... sehr großer Wandschrank (der mich unweigerlich an mein ach so verhasstes Regal zuhause erinnerte), eine Kommode, ein Schreibtisch, auf dem allerhand Zettel und Gegenstände waren, die ich vom Bett aus nicht erkennen konnte, ein wirklich sehr breites Fenster, vor dem glücklicherweise der dunkelgrüne Vorhang zugezogen war, und eine Glastür, die scheinbar auf den Balkon führte. Eine Badezimmertür konnte ich erst später entdecken; man musste durch den Schrank gehen - deswegen war er wohl auch so groß.
 

Ich hatte keine große Lust noch besonders lange herum zu liegen, also stand ich mühevoll auf. Dabei fiel mir auf, dass mein Knie seltsam wehtat - aber ich wusste nicht, wieso. Herrgott war das ein Schmerz! Ich biss die Zähne zusammen und hinkte zuerst zum Schreibtisch. Wie gesagt waren da ein paar Zettel - wie ich sehen konnte, der genaue Ablauf für heute Abend... Wann ich da zu sein hatte, wann die Sendung begann, wie ich mich geben sollte, welche Fragen gestellt wurden et cetera. Na ja, interessiert haben mich die beiden letzten Dinge eigentlich weniger. Ich hatte sowieso vor, ich zu sein und mir keine Vorschriften machen zu lassen - hatte ich noch nie und werde ich gewiss niemals tun.
 

Aber dann kamen andere Blätter zum Vorschein... Und nicht zum letzten Mal an diesem Tage gefror mir das Blut in den Adern. Da war eine Gute-Besserung-Karte - und sie war von Daichi. Eine Gute-Besserung-Karte von Daichi. Mal davon abgesehen, dass vorne ein knallpinkfarbenes Reh mit Kulleraugen und Schleifchen ums Ohr stand, das "Werd' bald wieder gesund!" sagte, fand ich in der Karte selbst eine getrocknete Kakerlake vor. Als Erklärung stand da, es sei ein Zuchttier und sehr nahrhaft, auf dem offenen Markt müsse ich mindestens zehn Dollar oder mehr dafür zahlen. Ich war so frei und verschwendete diese zehn Dollar - oder meinetwegen auch zwanzig, wen interessierte das - und ließ das verhutzelte Viech in den Mülleimer neben dem Tisch fallen.
 

Der letzte Zettel war ein Brief von Kana. Ich würde gerne sagen, es war eine kleine Nachricht, aber angesichts der Länge des Textes... na ja, wie dem auch sei. Folgendes stand in ihrer geschwungenen Handschrift (die im Übringen nicht mal so schlimm aussieht - um genau zu sein, kann Kana schön schreiben. Wenigstens etwas.) -
 

Guten Morgen!

Ich hoffe, du hast gut geschlafen? Megami gefällt's bei dir sehr gut, sie wollte echt nicht mit rauskommen. Ich hab' dir ein Glas mit Saft gebracht, das sollte dich für den Morgen fit machen - glaub mir, du wirst das noch brauchen.

Oh, vielleicht hast du Daichis Karte schon entdeckt. Bitte, BITTE sag mir, dass du die Kakerlake nicht isst - ich habe gesehen, wie hygienisch der Kleine seine Tiere hält. Und vor allem, wo er sie trocknet... Sei so gut, kotz sie wieder aus, wenn sie schon in deinem Magen ist. Ich glaube, ohne sie geht's dir weitaus besser, auch wenn dein Zustand vielleicht nicht ganz der beste ist.

Ich nehme an, du hast heute Morgen etwas bemerkt - tut dein Knie sehr weh? Das geht auf Max' Kappe. Ich hab's dir gestern Abend nicht erzählt, weil Max mich darum gebeten hatte, aber... Ich kann's dir ja nicht verschweigen. Als wir dich mit dem Taxi zum Hotel fuhren, hatte der Junge kurz 'nen Anfall und hat eine Pfanne gekauft. Hat den Taxifahrer unter nervösem Kreischen angehalten, ist rausgehetzt, in ein Haushaltswarengeschäft rein, nach ein paar Minuten wieder rausgekommen... Ja, und da hatte er das Gerät. Irgendwie hat er es in der Hotellobby dann geschafft, dir mit seiner neuen Pfanne derart aufs Knie zu knallen, dass wir extra einen Arzt konsultieren mussten, um die Scheibe wieder dahin zu befördern, wo sie normalerweise ist. Er hat dir eine örtliche Betäubung gegeben, deswegen hat gestern nichts wehgetan.

Hast du die Tür zum Badezimmer gefunden? Ich finde, das ist eine klasse Konstruktion. Sollte es mal passieren, dass dich jemand überfällt und dich niedermetzeln will, kannst du dich im Bad verstecken und er wird's nicht entdecken, denn man kann die Tür ganz leicht tarnen. Blöd wäre es nur, wenn der diese Vorrichtung kennen würde, dann wärst du im Arsch.

Man lässt ausrichten, dass du gegen Zehn im Gemeinschaftsraum sein sollst. Keine Sorge, ich hol dich dann ab, ich weiß ja, wo er ist. Die Anweisungen für das Interview hast du wohl auch schon gesehen - ist das nicht blöd?! Ich bin extra dafür eingetreten, wenigstens dir Meinungsfreiheit zu gewähren (die anderen kriegen's nicht auf die Reihe), aber sogar du musst dich jetzt unterwerfen... Na, wir werden sehen, wie's wird.

Ich war heute in aller Herrgottsfrühe schon einkaufen und hab dir was mitgebracht, ich hoffe, du kannst es brauchen... wo ich dich doch hierher geschleppt habe. Obwohl es deine eigene Entscheidung war. Zwecks Rei. Apropos Rei, über den müssen wir heute auch mal noch reden, ja? Gut, sehr gut!
 

Deine Sachen sind im Schrank, ich habe es unterlassen, dich auszuziehen. Wollte Max machen - er war ganz scharf drauf - aber Rei hat ihn angefaucht.... Na, wenn das mal kein Wink mit dem Zaunpfahl war!
 

Kana.
 

Stöhnend lehnte ich mich zurück. Soso. Mein Entschluss, die Kakerlake wegzuwerfen, war gut, Max hatte mich ernsthaft verletzt und muss dafür zu gegebener Zeit büßen, ich kannte jetzt einen Weg, einem dummen Kettensägenmörder zu entfliehen, würde er mich im Hotel angreifen und sich nicht auskennen, Kana will mit mir über Rei reden und Max scheint geil auf mich zu sein.
 

Sollte ich mich jetzt in irgendeiner Hinsicht gut fühlen? Schön war vielleicht, dass Rei kleine Anzeichen von Eifersucht gezeigt hatte, was aber genauso gut Zufall oder Missverständnis sein konnte. Kein Grund also, sich ernsthaft Hoffnungen zu machen. Also, dieser Brief war echt niederschmetternd. Außerdem hatte ich fortan ein etwas mulmiges Gefühl, weil ich dachte, jeden Moment könnte ein Verrückter zu meiner Tür hereinkommen und ich müsste mich auf dem Klo verstecken.
 

Apropos Klo, ich musste mal. Aber zuerst wollte ich mir noch die Sachen näher ansehen, die auf dem Schreibtisch rumlagen.

Zuerst fiel mir natürlich das rote Päckchen auf. An der goldenen Schleife, die drum gebunden war, hing ein kleines Kärtchen. Dass Kana mich hatte zeichnen wollen, war unschwer zu erkennen. Na gut, wirklich schön war's ja nicht, aber sie schafft es trotz der Groteske immer wieder, dass man sofort sieht, was gemeint ist. Und ich muss sagen... Ich rede oft nicht sehr schön über Kana, und sie ist selber dran Schuld. Sie ist nicht das, was man unter einer guten Freundin bezeichnen kann, aber sie hat doch irgendwie ein gutes Herz - oder vielleicht auch ein glückliches Händchen. Vor mir war doch tatsächlich ein kleiner, rotgoldener Plüschphönix!
 

Es war fast unglaublich, dass mich das Geschenk erfreute, aber es geschah trotzdem. Ich stellte entsetzt fest, dass sich auf meinem Gesicht ein breites Lächeln befand, und dass mein Bauch kribbelte - das war Freude, pure Freude. So ähnlich hatte ich mich auch gefühlt, als ich Rei gegenüber stand. Na ja, das war viel intensiver gewesen, aber das Plüschtier gefiel mir trotzdem. Insgeheim beschloss ich, mich zu bedanken.
 

Ich hatte ja keine Ahnung, dass Kana diese Gunst noch am selben Tag wieder haushoch verspielen würde.
 

Behutsam legte ich den Phoenix zurück auf den Tisch, wandte mich den anderen Dingen zu. Da lagen ein Baseball (weshalb auch immer), eine Taschenlampe, ein kleiner Strauß Blumen - von wem zum Teufel war der?, er schien nicht zum Hotelinventar zu gehören - und ein Paar Socken. Grün, mit gelben Punkten. Oh, je.
 

Schwer seufzend stand ich auf und humpelte schwerfällig zum Schrank. Die Schiebetüren waren einfach aufzuschieben. Als ich den Schrank betrat, stolperte ich erst mal über meinen Koffer, wobei ich schmerzhaft mit meiner Stirn gegen die Wand kam. Wie ich sogleich bemerkte, nicht nur Wand, sondern auch Lichtschalter, weil plötzlich alles hell erleuchtet war. Gepeinigt schlurfte ich weiter, konnte die Badezimmertür auch schon entdecken... Und als ich sie öffnete, verschlug es mir doch glatt die Sprache.
 

Es war groß, es war luxuriös, es war herrlich. Zwei Waschbecken, ein sehr komfortables Klo, eine riesige Badewanne... Und quer über die linke Wand war ein gigantischer Spiegel, dessen Rand mit Perlen bestückt war. Die Fliesen waren weiß und entgegen meiner Erwartungen war der Boden angenehm erwärmt. Auf dem Wannenrand standen zahlreiche Fläschchen und Döschen; ich nahm an, darin waren Badezusätze, verschiedene Shampoos et cetera. Auf einem weißen Stuhl daneben lagen drei oder vier Handtücher. Als ich mein Gesicht dem Spiegel zuwandte um mich selbst zu betrachten, wäre ich fast rückwärts in die Wanne gefallen.
 

Okay... Dass ich nicht immer den ordentlichsten Eindruck mache, wenn ich gerade aufgestanden bin, das weiß ich schon lange. Aber heute war's echt schlimm.

Mein Haar, das sowieso immer wild durcheinander fällt, sah aus, als wucherten Kraut und Rüben aus meinem Hirn; meine herrlichen, roten Augen (ja, ich bin ein "eitler Pfau", stört's?) waren halb zugeklebt und von bösartig aussehenden schwarzen Rändern umrahmt... Auf meiner Stirn war der Abdruck des Lichtschalters - ich hatte die Befürchtung, dass der da auf längere Zeit bleiben würde - und meine Lippen waren spröde und leicht aufgerissen. Beunruhigend, dass ich das nicht bemerkt hatte. Eigentlich hatte ich gedacht, ich wäre in einer ganz guten Verfassung, aber vielleicht ist die örtliche Betäubung ein bisschen weiter hochgekrochen und hat sich in meinem Hirn eingenistet. Wäre eine Erklärung dafür, dass ich nicht so gut denken konnte wie sonst.
 

Aber noch bevor ich mich daran zu schaffen machte mein äußeres Erscheinungsbild etwas herzurichten, gab ich dem Drang meiner Blase nach und weihte das Klo feierlich ein. Es war echt erleichternd! Und das Klopapier so flauschig weich...
 

Oh, ich merke, ich erzähle erstaunlich viel über Klos und mich. Hüstel.
 

Nachdem ich mich also entleert hatte, ging ich zurück zum Waschbecken und säuberte mich ausgiebig... Auf eine Dusche hatte ich keine Lust, vor allem, weil ich befürchtete, ich würde wieder umkippen, weil mein Knie mich in den Wahnsinn trieb. Und für ein Bad war die Zeit zu knapp, denn es war bereits Viertel nach Neun.
 

Und ich benötigte eine geschlagene halbe Stunde, bis ich endlich fertig war! Immerhin musste ich meine Puderdose suchen (und WEHE einer lacht. Ein Mann, der seine Kindheit und Teile seiner Jugend damit verbracht hat, sich blaue Dreiecke ins Gesicht zu schmieren, hört in den seltensten Fällen auf, sich mit irgendwas zu bemalen oder in meiner Situation zu bepudern.) und damit meine Haut so abdecken, dass keinem diese Augenringe auffielen, aber man gleichzeitig nicht sehen konnte dass ich da wirklich Make-up drüber getan hatte; ich musste das wildwuchernde Gewächs auf meinem Kopf irgendwie notdürftig bändigen und dann auch noch anständige Klamotten aus meinem Koffer zerren. Am Ende war ich so geschafft, als hätte ich einen Marathon hinter mir und beschloss, den Orangensaft zu trinken.
 

Kaum hatte ich das Getränk meine trockene Kehle runtergekippt - ja, der Satz klingt seltsam! - stob ganz unverhofft ein kleines, quirliges Mädchen durch die Tür, das ich im ersten Moment fälschlicherweise für meinen erwarteten Massenmörder gehalten hatte. War aber nur Kana.
 

Ich weiß ja echt nicht, woran das lag, aber ich empfand ihre Frisur mal wieder als sehr komisch. Ich meine, als ich sie zum ersten Mal getroffen habe, musste ich mich auch schon zu Genüge darüber wundern, aber mit der Zeit hatte sich das gelegt. Heute kam das wieder auf. Plötzlich stachen mir wieder diese beiden Zöpfe in die Augen, die so... so... ach, das ist undefinierbar. So eine Mischung aus Mattenfeder und Zuckerwatte... Und dann dieses strahlende Gesichtchen dazu! Diese Frau machte mich so fertig.
 

"Alles klar? Können wir gehen?" Ich verspürte den Drang, "Nein" zu sagen, sie zu fesseln und nie wieder aus meinem Hotelzimmer rauszulassen - geschweige denn von mir - aber ich unterließ es und nickte nur stumm. Ich sollte mich bedanken, fiel mir da ein.
 

"Kana, der Plüschphönix..."

"Oh, du magst ihn nicht? Na ja, hab ich mir schon gedacht... Tut mir Leid, eigentlich sollte ich wissen, dass du so was Niedliches nicht magst, ich dachte nur, weil du selber ja auch einen hast..."

"Kana..."

"Nein, schon gut! War mein Fehler, nächstes Mal kauf ich was Nützliches, eine Taschenlampe oder so... Ach, du hast schon eine... na ja, dann..."

"Ich find ihn geil." Okay, sie sah mich etwas irritiert an. Wahrscheinlich überlegte sie gerade, wie sie "geil" interpretieren sollte - geil wie Rei oder geil als Synonym für toll? Glücklicherweise schien sie mich nicht als Plüschtier vergewaltigenden Irren anzusehen und entschied sich für Möglichkeit zwei. Was zur Folge hatte, dass sie strahlend lächelte und mir begeistert um den Hals fiel. Hätte ich nur gelogen und gesagt, ich fände ihn doof...
 

Wenige Augenblicke später wanderten wir zum Aufzug, denn mein Zimmer lag im fünften Stock; der Gemeinschaftsraum im dreizehnten. Eine laszive Frauenstimme, die mich haarsträubenderweise an Jenny aus dem Jet erinnerte, begrüßte uns freundlich und fragte nach dem Stockwerk. Kana quietschte vergnügt unser Ziel und sogleich setzte sich die Blechdose in Bewegung.
 

Ich hasse Aufzüge, mal nebenbei erwähnt.
 

Für ein Nobelhotel wie das, in dem wir uns befanden, war der Aufzug jedoch brutal langsam. Nach fünf Minuten wunderte ich mich, wieso wir eigentlich nicht ankamen; der süße Duft von Kanas Parfum - Vanille-Kirsch-Honig-Rose-Apfel-Schwertlilie-Zimt - stach mir allmählich penetrant in die Nase und wollte partout nicht gehen. Wehmütig erkannte ich, dass mir die Sinne leicht vernebelten, mein Knie ganz plötzlich nicht mehr schmerzte und ich Kana sehr... anregend fand. Mit selbiger Erkenntnis holte mich mein innerer Schweinehund wieder in die Realität zurück, denn freiwillig hätte ich das nie gedacht. Na gut, das hatte ich auch über die Sache "Rei geil finden" gesagt, aber bei Kana war ich mir sicher. Kana war halt... Kana.
 

"Verdammtes Scheißteil!" Jesus, bin ich erschrocken, als meine Begleitung lauthals fluchte. Diese Angewohnheit hatte sie vor Kurzem irgendwie hinzugewonnen. Ich hatte mich noch nicht ganz daran gewöhnt, aber war wohl nur eine Frage der Zeit.

Gut, aber ich verstand wenigstens, wieso sie das gesagt hatte. Genau das hatte ich nämlich auch gedacht. Der beschissene Aufzug war stehen geblieben.
 

Laut Kana war er das schon seit ein paar Minuten, aber dank Fahrkomfort war das nicht weiter aufgefallen. Jetzt, da das Pornoweib aus dem Lautsprecher "Der Aufzug ist stehen geblieben" säuselte, war es offiziell. Ich fühlte mich plötzlich unwohl, sehr unwohl. Wie lange würden wir hier festsitzen? Ein paar Minuten? Ein paar Stunden? Oder würden wir unser Lebtag in diesem Ding verbringen, in der rechten Ecke Gemüse anbauen, in der linken unser Geschäft verrichten und zwischendurch ein paar Kinder zeugen, die nach uns hier weiterleben würden?!
 

Hatte ich eigentlich jemals erwähnt, dass ich Aufzüge hasste? Ja? Aber nicht wieso. Sie verursachen die übelsten Horrorszenarien in meinem armen kleinen Hirn, wie man am obigen Beispiel ja sehr gut erkennen kann.
 

"Kai, drück mal auf den Notfallknopf, ich komm da nicht ran." Es überraschte mich nur gering, dass in diesem Saftladen der Notfallknopf so weit oben angebracht war, dass Leute unter Eins sechzig Körpergröße nicht mehr hinkamen. Gnädigerweise drückte ich den Knopf für das zwergenhafte Geschöpf neben mir. Es dauerte etwa zwei Minuten, bis der erste Ton da rauskam, und ich konnte nicht verhindern, mit den Augen zu rollen, weil sich die Sicherheitsfrau als die Stockwerkansagerin entpuppte. Sie hieß Delaila oder so; ich hab's nicht ganz verstanden, weil sie bei der Aussprache anzügliche Laute von sich gab. Schade, dass ihr niemand gesagt hat, dass sie sich sehr nach einem blutsaugenden Zombie anhört.
 

Von dem Gespräch, das Kana und sie führten, bekam ich recht wenig mit. Delaila versuchte krampfhaft uns mit ihrem asthmatischen Hecheln zu betören, während Kana einen Ausbruch erster Klasse hatte und mit ihrer Deadly-Voice alles nieder machte. Als wir weitere fünf Minuten später den Aufzug verlassen konnten - Gott sei Dank - war ich kurz davor, mich wieder reinzusetzen und so tun, als gehörte Kana nicht zu mir. Man hatte sie durch diese Dose fast überall im Hotel keifen gehört; das erschreckte mich wahnsinnig.
 

Herrisch stolzierte Great-Mistress-Yaminabe-sama durch den Flur, mich als folgsames Fußvolk hinterher schleifend. Mehr als einmal wurden wir noch dumm angeglotzt, aber da sowohl sie als auch ich die große Kunst der Deathglares beherrschten (was mich bei ihr verwunderte), gingen die Schaulustigen schnell wieder ihren eigenen Beschäftigungen nach. Und dann, endlich, um Viertel nach Zehn, erreichten wir den berühmten Gemeinschaftsraum.
 

Wir befanden uns in einem verwinkelten Raum, in dessen Mitte eine Art Burg aus Sofas, Sesseln, Kissen und allen möglichen Arten von Polstern aufgebaut war. Irgendwo am Rand saß Rei, mein göttlicher Chinese mit den honiggelben Augen und dem Lächeln zum Dahinschmelzen, winkte uns entschuldigend zu und bedeutete still, dass er da nicht dazugehöre; in der Mitte thronte König Max mit einer selbstgebastelten Pappkrone, neben ihm Hofknappe Takao. Scheinbar fragte das gammelnde Gesinde den hochehrwürdigen Großmeister der Kunst des Was-Weiß-Ich gerade über etwas ab; ich hatte ja den starken Eindruck, dass sie fürs Theater probten. Wer da spielen wollte, wusste ich allerdings nicht; Porgy sprach seinen Text monoton und in einem fort ("Buhuhu das ist so schlimm aber ich verzage nicht nein weil ich dich liebe obwohl du so gemein warst buhu"), Michel strotzte nur so vor Euphorie und Überschwänglichkeit ("Ja! Genau! Die Welt ist schlecht! Doch HEY! Auch wenn wir sterben - wen interessiert's?! HEY!")... Irgendwo vergraben war auch Daichi und spielte mit Actionfiguren, die Kakerlakenrüstungen trugen; neben ihm saß ein riesenhafter, schlaksiger Junge, dessen Aufmachung mich stark an einen BWL-Studenten erinnerte (nichts gegen BWL-Studenten), und neben ihm eine Art modernes Rotkäppchen. Diese beiden waren, wie mir Kana zuflüsterte, Kyoujyu und Hiromi. Es war beunruhigend, dass mich nichts mehr schockte.
 

"Na, da seid ihr ja endlich! Oooh wie lange warten wir nur schon auf euch!"

Moooment - von wem kam dieser schwule Ausruf?! Eine für mich unbekannte Person drängelte sich von der Seite heran, die Arme ausgebreitet, das strahlende Perlweißzahnpastalächeln provokant blitzend auf dem sonnengebräunten Gesicht gezeigt.

- Kennen Sie Gilderoy Lockhart? Wenn nicht: Lernen Sie ihn kennen, denn wenn Sie das tun, dann kennen Sie auch ihn, denn er ist Gilderoy Lockhart auf japanisch. Produktionsleiter bei "PL°NG" (der TV-Sender, bei dem das Interview gesendet wurde), Multimillionär und Diplomdandy: Hayuru-san.

Wie ich nur kurz darauf erfuhr...

"Kanako, Schätzchen, was machst du denn so ein miesepetriges Gesicht? Ach Kind, kannst du nicht mal etwas glücklich sein? Deine Mommy und ich überweisen dir jede Woche viel Geld, hm?!"

...war er der Vater meiner Putzfrau.
 

Fast tat Kana mir Leid, aber nur fast. Die Stimme, mit der ihr lieber Papi sie ansprach, war einfach entwürdigend, und so kindisch und naiv mir Kana so manches Mal erschien, das hatte sie nicht verdient. Aber ich wusste jetzt, woher sie die Veranlagung zum gnadenlosen Nerven hatte, und das amüsierte mich. Zudem kannte ich ihre beinahe unerschöpfliche Geldquelle, ein weiteres Geheimnis weniger.

Dass dieser Mann unerträglich ist, riecht man zehn Meilen gegen den Wind; wenn man ihn vor sich hat und mit ihm reden muss, er aber zwischendurch an seiner Tochter rummäkelt und dann nahtlos wieder in ein ernsthaftes Gespräch mit einem selbst übergeht, dann übertrifft er sich. Die grauenvoll schleimige Art, die elefantöse Arroganz und Egomanie waren einfach umwerfend, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Mensch - falls es denn einer ist - muss mich gut zehn Minuten zugeschwallt haben, inklusive Rüge an Kana, ehe das zweite Geschöpf der Hölle auftrat.
 

"Kanaaa! Kana, Süße, ist das dein Froiiiiind?" Ich befürchtete das Schlimmste und das zu Recht. Da kam, von weit, weit her eine interessant gekleidete Frau angestürmt, deren Stimme mich an eine ganz bestimmte Person erinnerte. Ich wusste jetzt auch, wer Kana diese fürchterlichen Stimmbänder geschenkt hatte.

Natsumaki Yaminabe war die hochgeschätzte Frau von Hayuru und damit Kanas Mutter. Kana hatte für ihren Auftritt nur ein Kopfschütteln übrig. Während ihre noblen Eltern mit mir sprachen - um ehrlich zu sein, klang es für mich wie Brunftgeheul, aber in dieser Familie ist alles ein wenig anders - erklärte mir das arme Mädchen an meiner Seite, dass ihre Mutter eine hochgeachtete Modedesignerin war und nebenbei abstrakte Kunst produzierte. Sie selbst fände das alles ziemlich peinlich und sei auch aus diesem Grund von zuhause ausgezogen, und obwohl ihre Eltern ihr regelmäßig Geld schickten, so würde sie das niemals anrühren. Auf ihrem Konto habe sich schon ein anständiges Sümmchen angesammelt, das sie aber erst für ihre anstehende Heirat benutzen wolle.
 

Sekunde.
 

"Du willst heiraten?!" zischte ich überrascht. Ungeachtet dessen, dass Herr und Frau Yaminabe noch immer wie Wasserfälle auf uns einredeten, hielten Kana und ich einen kleinen Privatplausch ab.
 

"Nicht so laut, Kai..."

"Du... du bist doch verrückt! Wieso weiß ich nichts davon? Wann? Wen?"

"Kai, ich..."

"Seit wann hast du überhaupt einen Freund sag mal?! Du hockst doch ständig in meiner Wohnung rum!"

"Hallo, du arbeitest ganz schön viel, ich hab wohl mal Zeit, um rauszugehen!"

"Ja, aber... Das kann ich nicht fassen, echt nicht."

"Ich hab auch ein Privatleben."

"Aber wer zum Teufel ist so blöd, dass er... Ähm... Dich.... so lange hat warten lassen?!"

"Du hast gut daran getan, nicht zu sagen, was du sagen wolltest, Kai! Und gerade aus dem Grund erzähl ich's dir nicht."

"Kana!"

"Nein, Kai, du..."

"Entschuldigung?" Synchron wandten Kana und ich - und wie ich am Rande mitbekam, Hayuru und Natsumaki ebenfalls - die Köpfe zum Störfaktor; bzw. Erlöser, je nachdem. Es war, wie sollt's auch anders sein, Rei.
 

"Was gibt's?" fragte ich betont lässig, was mir mehr schlecht denn recht gelang, doch Rei schien das wohl nicht zu bemerken. Er deutete unauffällig hinter sich und flüsterte: "Ich will ja nicht stören, aber... Die da werden langsam... unerträglich." Es verwunderte mich nicht.
 

In ihrer tollen Burg saßen die werten Herrschaften; Blondie, Pseudo-Quotengoth und Narbengesicht mit weit aufgerissenen Augen und herabhängendem Kiefer, nicht weit von ihnen der Buchhalter und sein Ziegenmädchen, eng umschlungen, an sich herumgrabbelnd... Ja, ich sah es Rei nach, dass er uns unterbrochen hatte; länger darf man sich einer derartigen Gefahr nicht aussetzen, es sei denn man möchte das immense Risiko der Massivverdummung eingehen. Trotz der grandiosen Aussicht, mich mit diesen Biestern unterhalten zu müssen, ja, vielleicht sogar den Nachmittag und(!) den Abend zu verbringen, grinste ich leicht über ihren Anblick, ehe ich Reis Hoffnungen erfüllte.

"Wir kommen schon." Sichtlich erleichtert seufzte der Chinese auf. Hayuru und Natsumaki verabschiedeten sich unter tausend Floskeln, erklärten, sie haben ja noch soo viel zu tun; es käme jemand, der uns alles Weitere zum Interview erklären würde und so weiter. Kana ging zu meinen ehemaligen Teammitgliedern, um etwas sauber zu machen; Hiromi, das Weib mit dem schicken roten Käppchen, wurde sanft, jedoch bestimmt von Godzilla Kyoujyu weggezogen; alle Proteste wurden ignoriert. Max' Krone wurde entwendet, ebenso wie Daichis Actionfiguren; schließlich dirigierte sie alle so hin, dass wir in einem Kreis sitzen konnten. Rei und ich nahmen unsere Plätze ein; ich war darauf bedacht, Rei zwischen Kana und mich zu setzen. Denn angesichts dieser Froschhirne war meine Putzfrau doch das kleinere Übel, das ich dem Chinesen antun konnte.
 

Nachdem wir endlich zur Ruhe gekommen waren, begann jeder zu erzählen, was er in der letzten Zeit so tat und wie es ihm ging. Wer auf diese Idee gekommen war - es erinnerte mich stark an eine Selbsthilfegruppe, was mich gruselte - weiß ich nicht mehr, aber es war sehr ermüdend, diesen Pfeifen zuzuhören. Erschreckend, amüsant, jedoch ermüdend.
 

Als Erstes begann Max.

[...]
 

#tbc#
 

Na, wie war das jetzt? O_o°

Nach Porgy haben ja jetzt mehrere gefragt, eigentlich fast alle *g*.... Dafür müsst ihr euch noch etwas gedulden - nächstes Mal, in "Dienstag zum Zweiten: Das Fernsehinterview": Wie ist es der ehemaligen G-Revolution in den letzten Jahren ergangen? Wie schaffen es Hayuru und Natsumaki, sich noch mehr Antipathie von Kai einzuhandeln? Was stellt Kana wieder an? Ist Rei wirklich schwul? Und wieso heißt Takao eigentlich Porgy? - All das und noch viel mehr!... *wie Waschmittel anpreis* XDDD Das Interview wird SEHR aufschlussreich. XDD

Würde mich sehr freuen, wieder Kritik von euch zu hören - und bitte auch negative, nur so kann ich besser werden ;D

Megami.~

Dienstag zum Zweiten: Das Fernsehinterview

Es ist vollbracht. Und ich habe euch gefoppt.

Wer tatsächlich meinen Versprechungen im letzten Kapitel Glauben schenkte, soll sich den zweiten Teil dieses Kapitels durchlesen, dann reden wir weiter über meine Vertrauensseligkeit.
 

Anmerkung: Strappleberry ist eine Kaugummisorte, die tatsächlich existiert. Zusammengesetzt aus Strawberry und Apple, schmeckt ziemlich süß, hält aber nicht lange im Geschmack... Und versucht ein Heidengeschmatze.
 

Kommi-Kommis fallen dieses Mal weg. Trotzdem ein fettes Danke an alle Leser, die sich die Mühe gemacht haben, einen Kommentar zu hinterlassen. (chibikago, besonders deiner war toll - gleich der erste so lang! Das motiviert.)
 

Disclaimer etc. siehe vorherige Kapitel.

Kleine Ankündigung ganz nebenbei: Es wird in nächster Zeit (hoffe ich) zwei Überraschungen geben, die dem gemeinen STpW-Leser meines Erachtens gut tun werden. Freuet euch und singet Halleluja, auf dass ich meine Ankündigung wahr machen und die Welt mit Freud' und Heiterkeit überziehen werde.
 

Als Erstes begann Max.
 

"Ja, also - ihr wisst ja, ich bin Max, nicht?! Na ja, ich... nun, ich geh auf eine Schauspielschule, ja. Mein großer Traum ist es nämlich, mal ein berühmter Schauspieler zu werden, wisst ihr; da trifft es sich ganz gut, wenn man so eine Schule besucht, ja... Also... Na ja, ich würde auch gerne 'n Popstar werden; aber die Schauspielerei braucht soviel Zeit - ich glaub', wenn ich mal ganz dick im Geschäft bin, dann kann ich mir die zweite Karriere auch leisten, aber jetzt konzentrier ich mich mal auf das. Ja, und sonst so... Ach ja, ich mag Tiere total gern, ja. Ich hab zu Hause auch ein paar Kanarienvögelchen, die sind echt hübsch."
 

Ich war unbeschreiblich glücklich, als Max aufhörte, peinlich berührt auf seine Knie starrte - wieso eigentlich? - und Porgy-kun das Wort ergriff. Na ja, wenn man das so sagen kann.
 

"Die Welt... ist scheiße. Deswegen bin ich so. Skorpione sind cool, Piranhas auch - hab auch welche davon... Meine Boa ist verreckt, war schade drum, hat viel Geld gekostet, als Arbeitsloser kann man sich so was nicht leisten... Wie auch immer. Ich mach nichts. Hab auch keinen Bock zu."
 

Was der gute Junge erntete waren verwirrte Blicke... Einzig Michel lächelte nachsichtig und klopfte dem Gebeutelten mit dem Hang zu gefährlichen Tieren tröstend auf die Schulter. Selbiger glotzte nur apathisch vor sich hin, war sich scheinbar nicht bewusst, dass der Normalverbraucher solches Geschwätz als nicht besonders... optimistisch betrachtete. Gnomenkind hatte das aber schnell überwunden und brabbelte heiter drauflos. Ich hatte ja den Eindruck, dass er mit Absicht so laut sprach, um mein armes Gehör dauerhaft zu schädigen.
 

"HALLO!!" (Ja, er hat uns angebrüllt!) "Ich bin ja der Daichi! Mannmannmann freut mich das, euch alle wieder zu sehen!! Nach der Auflösung unseres Teams hab ich noch die Schule weiter gemacht, wollt ja nich' dumm sterben" - er bekam ein paar Freundschaftslacher, von mir nur den bösen Blick weil er die Unverschämtheit besaß, einen einigermaßen akzeptablen Witz so zu versaubeuteln, dass ich ihn niemals wieder auch nur ansatzweise humorvoll aufnehmen werden kann - "und, nun ja, danach wollt ich natürlich ne Arbeit, is' klar. War nur nich' so einfach eine zu finden! Hab mich dann erst mal auf die Zucht von Kakerlaken spezialisiert, weil's davon in meiner neuen Wohnung so viele verschiedenen Arten gab" - Ich spürte Kana zwei Plätze weiter leise erschaudern - "und jetzt bin ich Kakerlakenzüchter, aber so nebenbei jobb ich aufm Bau. Brauch auch körperliche Betätigung, neh?!"
 

Ich unterließ es, irgendetwas dazu zu äußern. Mir war der Appetit während seinem Vortrag heftigst vergangen. Ich meine, wer kommt auch auf solche Ideen?! Ich nahm mir ganz, ganz fest vor, niemals so zu werden wie der da. Niiieemals!

Aber mein Ekel nahm ab. Nicht, dass es vielleicht harmlos oder so gewesen wäre - ganz im Gegenteil - aber augenscheinlich bereitete sich Rei auf seinen tollen Part vor. Ich konnte Unwohlsein in seinem Gesicht entdecken, aber ich war still. Es interessierte mich dann doch, was er zu sagen hatte.
 

"Na ja... Also - ich heiße immer noch Rei Kon, aber ich glaube, das wisst ihr noch..." Wahrscheinlich war er von der monströsen Dämlichkeit seiner Vorredner eingeschüchtert.

"Was ich danach gemacht habe - also, unmittelbar danach... Ich weiß es nicht mehr, ehrlich. Nach Kais Abgang kommt ein ziemliches Loch in meinen Erinnerungen." War das gut oder schlecht? Nahm ich es fälschlicherweise für ein Ich-vermiss-dich-bitte-melde-dich-Zeichen auf? Oder waren meine Schlussfolgerungen doch nicht gar so trügerisch?

"Ich war lange Zeit mit Mao zusammen. Kennt ihr noch. Aber... Na, aus unseren Hochzeitsplänen wurde leider nichts, und jetzt - bin ich wieder solo."

Ein Schmerz zuckte durch meinen Magen. Böse. Rei war heterosexuell. Dachte ich. Ebenso wie Oh, verdammte Kacke.

"Beruflich studier ich gerade, Hauptfach Innenarchitektur, und als Zusatz Kunst und Mathe." Ein Lächeln erstreckte sich über die zarten Lippen des holden Schwarzhaarigen, und ich grinste unwillkürlich. Die Tatsache, dass Hiromi und Kyoujyu wieder zu einer lebenden Kugel verschmolzen waren, zwang mich dazu, mit dem netten Gespräch fortzufahren. Die beiden waren echt nicht auseinander zu bekommen - aber, ich muss gestehen, ich war nicht besonders heiß drauf zu erfahren, was die zwei so... trieben. Hust.
 

Tellergroße Augen starrten mich an, Unterkiefer klappten ein weiteres Mal nach unten und Kana räusperte sich geräuschvoll, um mich zum Anfangen zu bewegen. SIE hatte ja nichts zu sagen. Ausnahmsweise.

"Ja. Kai Hiwatari mein Name, ich darf doch wohl annehmen, dass ihr das noch wisst..." Ihren Blicken nach zu urteilen, nein.

"Wie auch immer. Ich bin mit 14 zurück nach Russland, aber hab mich dort nicht besonders lange aufgehalten - ich war ja ganz allein. Ich habe dann beschlossen, nach Amerika zu gehen und dort ein neues Leben aufzubauen. Nicht, weil's mir da besonders gefallen würde,... Es war nur sehr weit weg von Russland, ihr versteht? Und Japan ist auch nicht direkt um die Ecke, da liegt was dazwischen." Schätzungsweise glaubten einige Leute hier im Raum, ich meinte so etwas wie den interkontinentalen Wal-Mart oder dergleichen. Ich unterließ es, Pazifik zu sagen. "Seit... fast neun Jahren lebe ich da. Und arbeite dort... Und, bitteschön, das hier ist meine Mitbewohnerin, die gleichzeitig auch die Wohnung instandhält." Der dankbare, wirklich sehr dankbare Blick Kanas entging mir nicht. Ich wusste, dass sie glücklich war, sich nicht als Putzfrau oder dergleichen bezeichnet zu hören.
 

Rei schenkte mir ein bewunderndes Lächeln, wagte es aber nicht, weitere Fragen zu stellen. Genauso wie der Rest vom Verein. Ich glaube ja, dass es an meinem wohlbekannten Deathglare lag, der beeindruckt sie immer noch immens.
 

Aber pünktlich wie auf Piepton kam ein junger Herr hereingestürmt. Meine erste Einschätzung war, dass es der versprochene Alleserklärer war, und Tatsache, er erwies sich als solcher. Voller Elan schwang er sich durch die gehäuften Müllberge und nahm in unserer Mitte Platz, einen Stapel Blätter in der Hand. Kana begrüßte er extrem arschkriecherisch (Handkuss, hochgestochenes Dahergeschwätz, seichtes Umspielen der Lippen mit der Zunge, was wohl niemand außer Kana hatte bemerken sollen, es sah allerdings aus, als wolle er sich einen Milchbart ablecken; und die obligatorischen Komplimente, wie gut sie heute doch aussähe et cetera.) und sprach dann das niedere Fußvolk mit einem überschwänglichen "Soo!" an.

Dass ich nicht viel von ihm hielt, war ihm klar. Dass er sich vor mir fürchtete, war mir klar. Es gab keine Missverständnisse.
 

Da die folgende Prozedur noch ermüdender als alles vorhergehende war, werde ich sie nicht abtippen. Wozu auch? Was schlussendlich geschehen ist, kommt später noch. Oh, natürlich, nicht einmal die Hälfte davon war so geplant oder beabsichtigt, aber mal ganz im Ernst, wer will schon vorgefertigte Slapsticks von einem zweitklassigen Komödienschreiber hören? Ich nicht, deswegen habe ich auch weniger zugehört. Ich habe genickt, wenn ich merkte, dass man mit mir sprach, im Kopf was ganz anderes. Ich wollte mein Ding sowieso durchziehen, ganz egal, was geschah. Oh, und das tat ich. Und wie ich das tat.
 

Inzwischen war Mittag vorbei. Und ich hatte einen Bärenhunger! Gott, mal ganz ehrlich, tief in mir steckt ein riesiger Fettsack, der nur darauf wartet, nach draußen gelassen zu werden - und bei jeder Mahlzeit befürchte ich, dass es soweit ist, aber ich habe echt verdammt Glück. Ich kann fressen wie ein Schwein und behalt doch immer meine Form. Angesichts der weiteren Hotelgäste fühlte ich mich da ziemlich allein gelassen.
 

Wir - das heißt, Rei, Kana und ich, die anderen waren diversen Beschäftigungen nachgegangen (oh, und ich will nicht wissen, was das war) - hatten uns an einen Ecktisch gesetzt, von welchem aus wir das Büffet gut im Auge hatten. War auch nicht schwer zu erreichen. Es gab wirklich alles, was man sich denken kann, aber zunächst lachte mich nichts davon richtig an. Erst als Kana als mein persönlicher Weightwatcher auf die Jagd nach dem perfekten Fressen für mich ging, bekam ich was. Sie wollte sich als Vorkosterin üben, aber ich nahm ihr diese harte Pflicht gnädigerweise ab und aß ohne jegliche Sorgen. Rei schien das alles sehr amüsant zu finden; er grinste ununterbrochen. Vielleicht hatte er gekifft. Oder aber er hatte mir doch nicht geglaubt, dass zwischen Kana und mir nichts lief und sah das als... Paarverhalten an. Selbiger Gedanke ließ mich einen Augenblick innehalten. Es war leider der, in dem ich sowieso schon den Mund voll hatte und eben noch eine Kartoffel nach stecken wollte - ich lebe in der Hoffnung, dass mich keiner außer meinen Tischnachbarn SO gesehen hat. (Obwohl alleine das schon peinlich genug für die nächsten drei Jahre ist.)
 

Es war gegen Drei. Die Mahlzeit war säuberlich verschlungen, ich wartete auf meinen Verdauungsespresso, Kana und Rei jeweils auf ihren Cappuccino. Der Speisesaal hatte sich wirklich gelichtet - nun, eigentlich dürfte eh niemand mehr hier sein, aber Kana war immerhin eine Person von Rang und Namen, also... Privilegien sind echt geil. Blöd nur, dass die anderen Gäste sich beschwert hatten und daher auch noch anwesend waren.
 

Irgendwie war es an unserem Tisch ruhig. Zu ruhig. Ich meine, ich finde es nur gut, dass ich in aller Ruhe essen kann und danach auch ungestört sitzen bleiben darf. Aber dieses Mal... war es nicht so gigantisch. Das Schweigen war einfach lästig, wie eine Schmeißfliege, die einem permanent gegen die Nase klatscht und dabei laut brummt, aber trotz vergeblicher Versuche einfach nicht verrecken will. Kanas verzweifelte Versuche, jämmerliche Konversation zu betreiben, schlugen kläglich fehl. Es war ein wirklicher Horror; auch, als unsere Tassen schon längst leer auf dem Tisch standen, kam nichts Intelligentes über unsere Lippen. Oh, und wenn ich etwas hasse, dann sind das solche Situationen.
 

Aber bekanntlich bin ich ein Unglückswurm erster Güteklasse. Denn gerade als Rei den Mund aufmachte, um mich ganz offensichtlich anzusprechen, rumpelte es ein paar Tische weiter ganz heftig. Und dann kam die Frau von der Maske.
 

Als wären Jenny und Delaila nicht genug gewesen, klapperte hier Mandy, wie sie sich vorstellte, an, um Rei vom Stuhl aufzuzerren und ihm zwischen Lauten der Verzückung zu erklären, dass er jetzt in die Maske müsste. Sofort. Ohne Widerrede. Irritiert blickte er mich an, irritiert blickte ich Kana an, irritiert blickte Kana den Löffel an, in dem sie sich spiegelte. Oh, sie hatte einen Pickel auf ihrer Stirn entdeckt, das erforderte vollste Aufmerksamkeit.
 

"Na los na looos, kommen Sie, junger Mann!" säuselte die Brünette, schmatzte genüsslich auf ihrem Kaugummi (wahrscheinlich ein Strappleberry, der seit heute Morgen bei Dienstanfang in ihrem Mund verweilte) und zupfte immer wieder an Reis chinesischem Dress herum, fast so, als gehöre er in die Altkleidersammlung. "Wir haben viel zu tun!"

"Öööh..." Aber bevor ich den Werdegang diesen unfassbar intelligenten Ausspruchs erfuhr, rauschten die beiden ab, wobei sie nicht wenige Stühle umwarfen, Teller zu Bruch gehen ließen und einem Mann sogar das Toupet vom Kopf rissen. Das müsste alles Mandy gewesen sein, ich kann mir kaum vorstellen, dass Rei sich so unelegant fortbewegen würde - auch, wenn er von einem Dämon mit sich gezerrt wurde.
 

Kaum verschwunden, warf ich erneut einen Blick zu Kana, die den Löffel inzwischen beiseite gelegt hatte. Ihr Pony verdeckte verdächtig viel ihrer Stirn. Unschuldig blickte sie mich an, fast so, als wolle sie sagen, "Ja was denn? War nötig!" Ich schloss für einen Moment die Augen. Dann - ein Geistesblitz -

"Sag mal, Kana... Wieso wolltest du mit mir über Rei reden?"

Ich konnte sie direkt denken sehen, so hoch, wie ihre Augenbrauen standen. Lustigerweise zog sie sie noch weiter nach oben, als ihr der entsprechende Gedanke kam (wobei ihre Ponyanordnung verrutschte und ein riesiger roter Fleck zum Vorschein kam). "Aah, ja", sagte sie, und dann begann unser Gespräch.
 

"Wie lange kennst du Rei schon?"

"Seit... zwölf Jahren, glaube ich."

"Wie war eure erste Begegnung?"

"Woher soll ich denn das heute noch wissen?"

"Kann ja sein! Wann hast du zum ersten Mal mehr für ihn empfunden - du weißt schon, ein bisschen Liebe, sexuelles Verlangen,..."

"Was- Herrgott, Kana, was wird das?!"

"Kai, sei so gut, antworte mir einfach!"

Mal wieder setzte mein Verstand aus und ich ergab mich Kana, der seelenmanipulierenden Zuckeramazone.

"Als ich ihn am Flughafen sah, schätze ich. Da-"

"Ja, ja, die Vom-Winde-verweht Szene."

Und ich schwieg. Denn Kana machte mir Angst. Jetzt war ich mir wirklich sicher - Kana war eine seelenmanipulierende, gedankenlesende Zuckeramazonenhexe. Oder natürlich - verdammt, wenn sich meine Vermutung bewahrheitete -
 

"Kana, warst du an meinem Laptop?!"

Mein Blick durchbohrte sie förmlich. Und oh Gott. Schuldbewusstsein. War das Schuldbewusstsein, das da aus ihrem Gesichte sprach?

"Na ja, ich dachte, ich flieg mal drüber, ich-"

"Moooment. Du. Hast. Mein Tagebuch gelesen? Du hast es gelesen?" Mein Unglaube wurde nur durch die Empörung und das Entsetzen übertroffen. Sie nickte langsam. Oh, Kana, du böses, garstiges Biest.

Aber noch etwas fiel mir da auf. Wenn sie das alles gelesen hatte... Musste sie ja auch wissen, was ich über sie schrieb. Irgendwie wurde mir mulmig. Ich meine, ich bin nicht der Typ Mensch, der seine Gedanken hinterm Berg hält und allen ins Gesicht lügt - Gott bewahre. Wenn ich etwas an jemandem auszusetzen habe, dann tu ich das. Auch bei Kana. Aber dennoch habe ich des öfteren Dinge geschrieben, die so eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind - ich glaube, ich würde elendig verrecken, wenn die Presse das Tagebuch bekäme. Oder, wenn mir jemand meinen Laptop aus dem Zimmer klaut und es nachher während des Interviews laut vorliest...
 

"Ah, Scheiße", murmelte ich mehr zu mir selbst, bestürzt über die Tatsache, dass diese unangenehme Vorstellung tatsächlich Wirklichkeit werden könnte. Kana schien das falsch zu interpretieren. "Nur den einen Absatz! Es waren nur diese Zeilen, in denen du eben euer Wiedersehen beschrieben hast, keine Angst..." Aaaach, so war das.
 

Okay, diese Sorge konnte ich abhaken. Meinen Entschluss, in Zukunft vorsichtiger über Kana zu schreiben, verwarf ich schnell wieder, da sie sich nie wieder an das Laptop wagen würde - ganz zu Schweigen davon, dass ich nachher gleich einen Passwortschutz drüber legen werde, das hält man ja nicht aus. Aber dann blieb immer noch die Sache mit der Öffentlichkeit. Wieso zum Teufel war ich in der Sekunde eigentlich so besorgt darum? Wer sollte da schon einbrechen? Ach so, ich vergaß, der Kettensägenmörder. Natürlich, das war eine Möglichkeit. Und sonst...
 

"Bleib mal da." Hastig sprang ich auf, ließ eine verwirrt dreinblickende Kana zurück und sprintete nach oben in mein geniales Zimmer. Ja, ich benutzte die Treppe, der Aufzug war mir immer noch sehr suspekt. Völlig außer Atem kam ich oben an, und beinahe hätte ich einen Herzinfarkt erlitten. Denn die Tür stand sperrangelweit offen.
 

Als "Waffe" schnappte ich mir den Besen, der ein paar Meter weiter an der Wand lehnte, und schlich mich dann actionfilmheldenmäßig in das Zimmer. Ich war auf der Hut. Oh, und wie ich auf der Hut war! Aus dem Schrank drangen seltsame Geräusche an meine Ohren; ein letztes Mal schluckte ich noch, bereit, den Eindringling zu überwältigen - es sei denn es war der Kettensägenmörder, dann würde ich kreischend wegrennen - und trat die Tür ein, erneut sehr im Stile diverser Ballerfilmchen. Aber der folgende Schrei brachte mich aus der Fassung, und ehe ich mit meinem tödlichen Besen zuschlagen konnte, hatte mir die Putzfrau ihren Waschlappen ins Gesicht geschleudert.
 

Ja klasse.
 

Wer war ich eigentlich? Hallo, mein Name ist Dumm, Sau Dumm, ich komme, um eine unschuldige Putzfrau zu überwältigen, weil ich sie für einen Kettensägenmörder halte? In diesem Moment glaubte ich, der peinlichste Mensch ganz Japans zu sein; irgendwie passierten mir in letzter Zeit häufig solche Dinge, die ich einfach unter "Ganz, ganz schnell vergessen weil Nahtoderfahrung durch Peinlichkeit" abschieben wollte. Meine Augen brannten vom Spülmittel, aber ich konnte es der europäisch aussehenden Dame nicht verdenken. Sie schien mich heftigst zu beschimpfen, aber wirklich verstanden habe ich es nicht - mir kam es eher so vor, als käme sie aus der gleichen Ecke wie Kana.
 

Dank sprachlicher Barrieren war ich mir unsicher, was ich sagen sollte; ich beließ es bei reuigem Kopfnicken und dem behutsamen Zurückgeben des Lappens, ehe ich mich schnellstens wieder aus dem Staub machte. Im Vorübergehen schnappte ich mir den Laptop und machte mich auf den Weg zu Kana. In der Eile hätte ich fast vergessen, den Aufzug zu meiden; ich hatte bereits den Knopf gedrückt, als mich plötzlich die Treppe anlachte und ich ihr den Gefallen tat, auf ihr zu laufen. Es schien sie sehr glücklich zu machen.
 

Nach ein paar endlos scheinenden Minuten kam ich in der Eingangshalle an, und mir entgegen lief das kleine Mädchen der Yaminabes. "Was- Kai, wieso trägst du deinen Laptop mit dir rum?" Ehrlich gesagt verspürte ich keinen Drang, ihr von meinen Ängsten zu erzählen - von dem Vorfall im Schrank schon gar nicht - und beließ es daher bei einem Schulterzucken. Und Kana wusste, dass das alles war, was kommen würde. Mit diesem Verstand wird sie mir ja beinahe noch sympathisch.
 

Nein. Das streichen wir ganz, ganz schnell wieder.
 

Aber wie dem auch sei; danach passierte nicht viel Ungewöhnliches. Ich kam mir langsam wie Kyoujyu vor - okay, so, wie er früher gewesen war - und Kana erzählte mir die ganze Zeit irgendwelche Geschichten, die sie heute in der Zeitung gelesen hatte. Konnte diese Frau nicht einfach mal ihre Klappe halten? Scheinbar nicht. Aber, oh Wunder, sie tat es dann doch! Ganz plötzlich. Von einer Sekunde auf die nächste gar nichts mehr. Dass das nichts Gutes bedeuten konnte, war mir leider klar, aber ich verdrängte es heftig aus meinem Kopf. Nur, es kam viel zu schnell zurück. Da hinten sah ich es wieder... Als wäre ein Treffen am Tag nicht genug, bewegten sich zwei Gestalten auf uns zu, die sich schnell als Hayuru und Natsumaki herausstellten. Irgendetwas schienen sie uns erzählen oder geben zu wollen. Nun, besonders scharf war ich ja nicht drauf und wäre Kana nicht gewesen, ich hätte mich ganz schnell verpisst. So blieb ich widerwillig stehen, um mir den Stuss anzuhören, der folgen sollte.
 

"Aaaach, ja was für ein Glück, euch hier zu treffen!" säuselte Natsumaki mit Sternchen in den Augen; war das wieder dieser blöde Paarblick?!

Hayuru sagte auch einige Worte in meine Richtung, aber undeutlich genug als dass ich es nicht verstand und leider, leider vergaß, nachzufragen. Ihn schien das nicht im Geringsten zu kümmern. Nein, als er seinen Vortrag beendet hatte, drückte er mir ein kleines Schächtelchen in die Hand und sagte, "Dann geht das also in Ordnung, ja? Wuuunderbar! Die neuste Kollektion, extra angefertigt von Natsunatsu-chan höchstpersönlich, Mandy wird alles klarmachen. Herrlich! Na dann, bis bald, und geh schnell in die Maske!" Und weg waren sie.
 

Kanas Blick war sehr interessant anzusehen. Wahrscheinlich dachte sie das Gleiche wie ich, was zwar nicht wirklich positiv war, aber zumindest stimmte sie ihren Eltern in dem Punkt nicht zu - die beiden waren echt unerträglich, und ich fragte mich nur, was "Natsunatsu-chan" nur gemacht hatte, wofür ich extra Mandy brauchte. Und, oh Gott, ich sollte in die Maske. Zu Mandy. Das Verlangen, jetzt sterben zu wollen, war unfassbar groß. Vielleicht sollte ich zurück in mein Zimmer. Nein, besser den Schrankdurchgang zum Bad sperrangelweit offen lassen und dann duschen. Nebenbei hübsch singen und mich lasziv unter dem Duschkopf räkeln. Oder sogar baden. Auf jeden Fall anzüglich und unschuldig. Vielleicht hatte ich dann ja das Glück, dass mich der Kettensägenmörder umbrachte. Vielleicht vergewaltigte er mich auch vorher noch. Und vielleicht käme Kana in diesem Moment hereingestürmt und erschlug den Kettensägenmörder dann. Oder er ließ von mir ab, um Kana zu besteigen. Und dann erschlug ich ihn. Und dann wurde ich schwanger, weil mich der tote Kettensägenmörder in meinem Bad geschwängert hatte, und ich zog das Kind, das Rei hieß, mit Kana auf. Und dann wurde mir urplötzlich klar, was für ein bescheuerter Schwachsinn das alles doch war.
 

"Kana, was zur Hölle ist das?" Ich hielt ihr das Schächtelchen entgegen, in der jämmerlichen Hoffnung, sie könne mir eine Antwort geben. Immerhin war sie mit diesem Weib des Schreckens aufgewachsen, vielleicht kannte sie mittlerweile ja die Art von Accessoire, die ihre Mutter für Russen wie mich anzufertigen pflegte. Aber sie schüttelte den Kopf, und das mit einem leicht kuriosen Glitzern in den Augen.
 

Ach, verdammt.
 

Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte die Schachtel aufgemacht, als ich noch die Gelegenheit dazu hatte, den Inhalt ganz diskret und ungesehen verschwinden zu lassen und dann zu behaupten, man hätte mich ausgeraubt. Ich hätte auch noch gegen eine Wand laufen können, um ein blaues Auge zu haben; oder ich hätte mein Hemd eingerissen, damit es authentischer aussah. Aber blöderweise ließ ich es ungeöffnet und nahm es stattdessen mit zu Mandy. Was tatsächlich ausgesprochen dumm war.
 

Als Kana und ich dort ankamen, wälzte sich uns eine Haarspraywolke entgegen, die es mir unmöglich machte, auch nur ansatzweise Sauerstoff aufzunehmen. Stark hustend kämpfte ich mich durch die Nebelschwaden, bis ich schließlich vor einem Spiegel zu Stehen kam, der einige Meter vom Erzeuger der Giftmauer entfernt hing. Mandy wieselte um Rei herum, dessen Haare zu einer skurrilen Frisur gestylt worden waren, und drückte enthusiastisch auf den Deckel der Sprühdose. Ich sah durchaus nicht viel von Reis Gesicht, aber was ich sah ließ mich glauben, er empfand es ebenfalls als eine Schandtat, was die gute Frau an seinen seidigen schwarzen Haaren anstellte.
 

Unerklärlicherweise schien ich mich in einem sprayfreien Luftloch zu befinden, denn ich konnte problemlos atmen. Nur wunderte ich mich, wo Kana abgeblieben war - sie klebte mir doch sonst immer so am Arsch - und erkannte nicht ganz ungerührt, dass sie durch Mandys Raserei zu Boden geworfen wurde und jetzt regungslos dalag. Wahrscheinlich wäre sie jeden Moment erstickt, wäre ich ihr nicht zu Hilfe gekommen. Es wäre doch ein sehr erbärmlicher Tod, von Haarspray umgebracht zu werden.
 

Irgendwie entsetzte es mich ja schon, dass meine Putzfrau so federleicht war - aß sie nicht richtig? - aber, nun, so war es weitaus einfacher, sie in Sicherheit zu bringen. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie ich Takao herübergehievt hätte - Moment, Ex-Takao, Porgy wog vielleicht 20 Kilogramm oder etwas um den Dreh. Davon abgesehen, dass ich Takao vermutlich hätte krepieren lassen.
 

Fast schon behutsam setzte ich sie auf den netten Drehstuhl in unserem wandlosen Bunker und piekste ein paar Mal gegen ihre Wange, um sie aufzuwecken. "Kanaaa", nörgelte ich ungeduldig und rüttelte an ihrer Schulter. Zu meiner Erleichterung flatterten die blassen Lider, und wenig später glotzte sie mich wie ein Auto an.

"Hä? Was - was war das?"

"Mandy metzelt gerade den letzten Widerstand der Ozonschicht barbarisch nieder und zerstört somit unser aller Existenz. Rei tut mir Leid", erklärte ich trocken.

"Und vor allem", ergänzte Kana, als sie den Tanz des Teufels erblickt hatte, "fasst sie deinem Süßen gerade zwischen die Beine."

"Sag das ni- WAS?!" Mein entsetzter Aufschrei hatte das überraschte Quieken des Chinesen geschickt übertönt, aber immerhin fiel der Furie die Spraydose aus der Hand und sie sah irritiert auf. Und ihre Hände waren jetzt bei ihr.
 

Dumm wie Bohnenstroh gaffte sie zu mir rüber, ihr Kiefer hing, ganz klischeedämlich, nach unten. Rei versuchte, unter seiner wildgewordenen Mähne zu mir hervorzulugen, aber alles, was er mir mitteilen konnte, war ein leises Fiepen.

"Da seid ihr jaaa!" quiekte Randy Mandy mit einer falschen, aufgesetzt heiteren Gießkannenstimme, die sogar die meiner Haushälterin in den Schatten stellte. "Ihr kommt genau richtig, ich bin gerade mit dem Schnuckel hier fertig!"

"Darf ich sie töten?" fragte ich Kana aus dem Mundwinkel heraus. Es beruhigte mich ungemein, dass sie wie verrücktgeworden nickte und mich flehend ansah.
 

Rei durfte gnädigerweise auch meiner Hinrichtung beiwohnen. Er torkelte unsicher auf einen Stuhl, der an der Wand stand, zu; es gruselte mich zu sehen, dass er beim Sitzen vorsichtig sein musste, sich nicht zu weit zurückzulehnen, weil sonst das Gebilde auf seinem Prachtschädel in sich zusammengefallen wäre - laut der Künstlerin höchstpersönlich. Ich fand ja, es war genug Chemie drin, dass es einen Tornado hätte überleben können, aber nun ja...
 

Kana setzte sich an Reis Seite, musste sich aber gebückt hinsetzen, um nicht von einer herausragenden Haarsträhne erstochen zu werden. Zusammen beobachteten sie das Schauspiel, das nun im Gange war. Randy Mandy (ich weigere mich konsequent, sie jemals wieder ohne diesen Zusatz zu benennen oder gar anzusprechen) nahm mir die ominöse Schachtel mit dem Designerstück ab und öffnete sie diskret hinter meinem Rücken, so dass ich auch durch den Spiegel keinen Blick darauf erhaschen konnte. Sekunden später sog sie die Luft scharf ein und stieß dann einen seelenzermürbenden Jauchzer der Entzückung aus. Ich hätte heulen können.
 

Fast hätte ich es auch getan.
 

Begeistert, ja ekstatisch zeigte mir das Weib, was Natsumaki-san tatsächlich verbrochen hatte. Oh Gott wurde mir übel. Speiübel. Ich hätte die Innenseite nach außen kehren können, so übel ward mir, als ich das Diadem in ihren Händen sah.
 

Ein Diadem!!
 

Wer zur Hölle war ich?! Anastasia? Ein blondes Prinzesschen aus Grimms Märchen? Die Queen von England?! Ein DIADEM also bitte! Es war silbern mit zigtausend Details, kleine Rubine prangten an verschiedenen Ecken und Kanten und es war so gottverdammt kitschig.
 

Irgendwo hinter mir war unterdrücktes Gelächter zu vernehmen; als ob sich jemand die Hand auf dem Mund presste, um nicht laut zu werden. Aber man konnte dennoch die daraus resultierenden Grunzer hören, die die beiden Lachmöwen noch viel mehr anstachelte, ihrer Belustigung freien Lauf zu lassen. Konnte es noch schlimmer kommen? Ja. Das war nicht der ganze Inhalt der Schachtel gewesen.
 

Randy Mandy schwenkte mit monströsen, zum Diadem passenden Ohrringen vor meinem Gesicht herum.
 

Rei und Kana explodierten.
 

Daraufhin folgte ein Chaos, das nicht zu beschreiben ist. Auch ich mit meinem überdimensionalgigantischen Verstand vermag es nicht wiederzugeben. Es wäre ohnehin zu schlimm. Irgendwie habe ich es nämlich geschafft, die auf mich hereinbrechende Katastrophe abzuwenden. Während Kana mit ihrem Geheul sämtliche Diamantminen in der Pampa zum Einsturz brachte und Rei seine Frisur zum Teufel schickte, weil er sich auf dem Boden wälzte und dabei noch vor Lachen Bauchweh bekam dass wir später dachten, wir müssten ihn ins Krankenhaus bringen, startete ich eine wilde Kamikaze-Aktion gegen Randy "Verwandeln-wir-den-männlichen-ja-sehr-männlichen-Russen-mit-Penis-in-Barbie" Mandy, bei der ihr im wilden Gerangel die wertvollen, wunderschönen Accessoires zu Boden fielen. So, die wahrgewordene Perfektion meiner "Wollte-ich-schon-immer-haben" Fantasie zerklirrten ohrenbetäubend vor meinen verschreckten und vergewaltigten Augen. Oh nein wie schade.
 

Nun, obwohl mir Funkel-Funkel-Glitzer erspart blieb, musste ich noch aufs Äußerste geschminkt und frisiert werden. Randy Mandy schniefte sporadisch hinter meinen hoch auftoupierten Haaren (als hätten sie nicht schon genug von einem Wischmopp; nein, da muss Madame auch noch was dazu tun) und betupfte mich regelmäßig mit Puder. Den Versuch, mich mit Kajal zu bemalen, vermasselte ich ihr gründlich. Noch sehr gezeichnet von meinem Mord an Strahle-Glanz-Rubinchen-Diademchen-Mister-Miss-Universe wagte es sie es dann - Gott sei Dank - auch nicht, einen weiteren zu starten.
 

Auffallend schnell war sie mit mir fertig. Wunderte mich aber nicht, nach allem, was ich ihr angetan hatte. Die anderen waren von einem anderen Monster hergerichtet worden; das presste Randy Mandy noch mit letzter Kraft heraus, ehe sie die Splitter des silber-roten Unwesens nahm und gut hörbar weinend davon rannte. Ich nutzte die Gunst der Stunde und glättete das Zirkuszelt auf meinem Schädel.
 

"Beeil dich, gleich wird gesendet!" rief Kana von irgendwo hinten. Als ich mich umdrehte, kniete Rei auf dem Boden, immer noch den Bauch haltend - ja, das war diese prickelnde Situation, in der wir nicht wussten, ob oder nicht - und Kana hatte es tatsächlich geschafft, sich eine Verletzung zuzuziehen.
 

Durch Reis Haarsträhne, die sie letztendlich doch noch in die Wange gestochen hatte.
 

Ernsthaft. Wäre meine Lage nicht so dumm gewesen, hätte ich nicht in wenigen Augenblicken vor ein Millionenpublikum müssen um mich bloßstellen zu lassen, hätte nicht Rei stöhnend vor mir gekniet (denk nicht dran, Ferkel), ich hätte sie ausgelacht, ich hätte es wirklich getan. Aber irgendwie war es doch zu skurril, um wahr zu sein. Ich meine, wer ließ sich schon von einer verdammten Haarsträhne erstechen?!
 

Irgendein Idiot kam zur Tür hereingeknallt und warf den Chinesen prompt bei seinem erbärmlichen Versuch aufzustehen um; er benachrichtigte uns freundlicherweise, dass wir uns beeilen sollten. Ich bemerkte nicht ganz unbeeindruckt, dass Reis Make-up perfekt saß und nicht im geringsten verlaufen war. Ja, er hatte die Vorzüge von Kajal, Lippenstift, Mascara und was-zur-Hölle-sonst-alles auskosten dürfen. Wahrscheinlich war es den unwahrscheinlich grandiosen Fertigkeiten Randy Mandys zu verdanken, dass die fünfzehn Liter Tränen, die bis vor kurzem aus seinen goldgelben Honigaugen geströmt waren, keinen Schaden angerichtet hatten. Sorgsam half Kana ihm auf und dann machten wir uns wortlos auf den Weg zu meinem schlimmsten Alptraum. Nun, einem davon.
 

Wie zum Teufel kam ich eigentlich auf das quietschpinkfarbene Sofa auf der Bühne? Keine Ahnung.
 

Warum zum Henker saß ich zwischen Fünf-Pfennig-Romeo und Mainstream-Trend-Vergammler-Möchtegern-Goth? Keine Ahnung.
 

In diesem Augenblick, drei Sekunden vor Sendebeginn, wusste ich eine Sache, und zwar mit hundertprozentiger Sicherheit. Niemals wieder in meinem Leben würde ich mich im Fernsehen zeigen. Niemals.
 

"DREI!" brüllte ein umherwuselnder Mann zwischen buckligen Kameramännern und pickligen Kabelträgern. "ZWEI!" Ich widerstand nur ungern der Versuchung, aufzustehen und ihn meine gepuderte Faust spüren zu lassen. "UND-"
 

"Hallo Leute! Hier ist euer Lieblingsmoderator Yoman Amhkuel, und es ist mal wieder G°nG!-ZEEEEEEIT!" Ieeeeks!!

Als Erstes erklang ein ohrenbetäubender Gong, der mir beinahe die Tränen in die Augen getrieben hätte; während Lunge sowie Trommelfell die vibrierenden Nachbeben des Urknalles zu spüren bekamen, fragte ich mich, woher zur Hölle dieser grenzdebile Kommerzscherz, der Reis Aufmachung echt meilenweit hinter sich ließ (so lächerlich Rei auch wirkte: Ein neongrünes Polohemd, über dem eine unsauber gebundene, blutrote Krawatte mit weißen Sternchen hing, sonnengelbe Tennisshorts und unrasierte Männerbeine in Kombination mit Echtledercowboystiefeln... Ich bin kein Fan von high-maintenance Modepuppen, und um ehrlich zu sein lege ich absolut null Wert darauf, ob meine Klamotten der aktuellen Frühjahrskollektion von Lagerfeld oder Versace oder Pfatzdipfui entsprechen. Aber ich besitze Stolz, etwas, was man von dem Yogi, der Orang-Utangleich vor uns herumsprang, nicht behaupten konnte. So etwas lag weit unterhalb der Gürtellinie, und irgendwie empfand ich das Bedürfnis, loszuweinen.), denn nun tatsächlich gekommen war. Er war einfach aus dem Nichts aufgetaucht und fast hielt ich ihn für eine Halluzination meines armen, überstrapazierten Hirnes, doch das Blutgefrierende an seiner Erscheinung wirkte zu real, als dass ich es mir hätte einbilden können. Aber noch ehe mein Schreck versiebt war, brach der gestelzte Bariton von "IHM", dem Schrecken, der die Nacht zur Helligkeit verängstigte, in wildes Gelächter aus. Peinvoll kniff ich die Augen fest aufeinander, hoffend, dass dieser beschissene Scherz vorbei war, wenn ich sie wieder aufmachte.

War er nicht. Er begann gerade.
 

Und wie.
 

Zwei nur mit Winzbikini bedeckte Weiber sprangen hysterisch vor den Kameras umher, die quiekenden Stimmchen zu einem seltsamen Singsang verzogen, der mich stark and satanistische Riten erinnerte. (Später konnte ich in Erfahrung bringen, dass sie das G°nG!-Lied gesungen hatten. Angeblich. Ich bleibe skeptisch.) Aber es dauerte nicht lange, bis die Wackelorgie von Cindy und Sandy (wie ich sie liebevoll taufte) aufhörte und sie freudig kichernd zur Seite kullerten. Und dann war es wieder an der Alptraumversion von David Arquette, meinen Verstand endgültig lahm zu legen.
 

"Heute, liebe Zuschauer im Saal und zu Hause, haben wir ein paar ganz besondere Gäste, die uns für ein intimes Interview zur Verfügung stehen." Intim? Wie bitte? "Begrüßen Sie nun herzlichst die ehemalige G-REVOLUTIOOON!!" Die Fangirls auf der Tribüne brachen in tosenden Applaus aus, kreischten sich ihre besessenen Seelen aus dem Leib und wurden reihenweise ohnmächtig und ich hatte nicht zum ersten Mal an diesem ereignisreichen Tag den Eindruck, dass Ultraschallwellen im Raum herumzoomten. Irgendwo zerklirrte auch ein Fenster, und bestimmt explodierte demnächst ein Diamant.
 

Minutenlang hielt der menschliche Alarm an, ich war auf dem rechten Ohr taub, und plötzlich war es still. Gut, bis auf einige wenige Kai-ich-will-ein-Kind-von-dir und Rei-machs-mir-du-geile-Sau Rufe zumindest. Ich stellte mit Genugtuung fest, dass Sunnyboy-Baby so tat, als hätten die teuflischen Sirenen nicht Rei beziehungsweise Kai, sondern Max gerufen, aber als dann plötzlich "Halts Maul Max du dämlicher Frosch" erklang, war Sense. Und ich wunderte mich gar sehr über die Brutalität, die ein Rudel Fangirls aus der tiefsten Hölle an den Tag legen konnte. Aber Yoman Amhkuel hatte es voll im Griff und sorgte für Ruhe. Jaaa, jaaa. Ich habe gesehen, wie die als Wachmänner verkleideten Zuchtbishounen in der Meute herumgesprungen sind. Man darf sich also streiten, ob es tatsächlich am Talent des geschmacklosen Monsters vor mir lag, dass die Lautstärke abnahm. (Das gemeine Fangirl erliegt bei Bewurf mit Frischfleisch einem derartigen Schock, dass ihm glatt die Stimme versagt.)
 

"Also, Leute", rief Yoman der Coole, "hier sitzen Takao, Max, Daichi, Rei und Kai, die ehemaligen Weltmeister. Takao!" rief er dann plötzlich, als er sich neben Genannten auf die Couch drängte, wobei ich mich fast auf das verletzte Möchtegerntalent hätte setzen müssen, "Bevor wir mit der allgemeinen Fragerunde nach dem Wie-geht's-denn-so beginnen, würde ich eines gerne wissen: Weshalb nennen dich deine Freunde Porgy?!" Das Publikum johlte, Porgy-the-Porky-the-Pig glotzte dumm vor sich hin und machte keinerlei Anstalten, darauf eine Antwort zu geben. "Äh, Takao?" fragte Yoman der Supercoole noch einmal, und dieses Mal reagierte unser kleines Schattengewächs. "Ja, Mann, das war ja nich beabsichtigt, ich wollt ja nich-"

"Okaaaay!", fiel ihm Strahlemann Yoman der Megacoole megacool ins Wort, und ich zählte innerlich bis Zehn. Nicht aufregen. Nicht aufregen. Nicht aufregen.

"Dann wäre das also geklärt!" schoss Yoman der Ultracoole los und setzte sich nun gütiger Weise in den pinken Sessel in der Mitte, der ihm auch tatsächlich zugedacht war, und ich konnte wieder in die einsame Mitte zwischen den beiden Oberpfeifen klettern, ohne einen Nachwuchssatanisten auf dem Schoß zu haben oder mich selbst auf einem solchen bei Mister Sunshine-was-yesterday wieder zu finden. Dabei bemerkte ich auch ganz spontan, dass sich Daichi regelmäßig einigeln musste um nicht von Rei erhaarsträhnt zu werden, der nichts Besseres zu tun hatte, als seinen Kopf wild hin und her zu schwingen, ohne auf die potenzielle Gefahr dessen zu achten. Okay, um Schubkarren-Schabe wäre es nicht schade gewesen, aber nehmen wir's mal nicht so genau...
 

"Also dann, was habt ihr so gemacht, nachdem ihr euch getrennt habt? Max?" Yoman der Monstercoole warf sein verunstaltetes Mikrofon agil zu Britney Spears hier neben mir. Dass es mir dabei beinahe die Haare vom Kopf riss kümmerte den Gigantischcoolen Yoman recht wenig, Hauptsache, es fand seinen Weg zu Sternchen-Sternchen-Leuchte-Hell.
 

"Na ja", sprach selbiger zögerlich, noch immer schwer mitgenommen von der massiven Attacke der Götzenanbeterinnen, "also ich bin Schauspieler geworden, sogar schon relativ früh danach... Hab zwar auch Singtalente, aber man soll es ja nicht übertreiben..." In meinen Augen war der Blick von Yoman dem Wahnsinnsgigantomanischcoolen ja sehr eindeutig, aber Mister Jessica Simpson lächelte nur wie ein Lämmchen. Artig reichte er das Mikrofon zurück, und Yoman der Supernovacoole überfiel Rei Ich-trage-das-Louvre-auf-dem-Kopf Kon.
 

"Und du, Rei? Was hat sich bei dir so getan? Ich hörte, du hast erst vor kurzer Zeit deine Langzeitgeliebte in den Wind geschossen?!" Nicht aufregen. Nicht aufregen. Rei wurde schon mit dem Ding fertig, mit dem der Psychopath unter seiner Nase herumfuchtelte. Oh mein Gott es sah aus wie ein Dildo. NICHT AUFREGEN.
 

"Ja", bestätigte Rei. "Die Sache mit ihr war nicht das, was ich suchte." Suchtest du einen Mann, Rei? Hätte ich das laut gesprochen, ich hätte mich ersäufen müssen.

"Ich... Na ja, es..." Herumdrucksen. Das konnte Rei in Situationen, in denen er aufgeregt war, gut. Moment. Das war genau das, was er am Telefon getan hatte. Wäre es doch tatsächlich möglich, dass Rei-

"KAI!" brüllte plötzlich Yoman der Nullgradaufderkelvinskalacoole und bombte mir den Sprachvibrator ans Hirn, "erzähl doch du mal was über dich!"

Eins. Zwei. Drei. Nicht aufregen. Vier. Nicht aufregen, gaaanz ruhig bleiben. Bestimmt nur aus der Hand gerutscht. Fünf. Ruhe...
 

"Ich bin Banker", sagte ich so cool wie immer (natürlich nicht annähernd so cool wie Yoman der Unbeschreiblichcoole). Die Fangirlsirene hallte wieder einmal laut und deutlich herüber, aber niemand bei uns kümmerte sich darum. Nein, die versammelte Mannschaft glotzte mich an, als hätte ich ihnen soeben mitgeteilt, dass ich der Mann im Mond war und dort eine Käsefabrik leitete. Begeistert, aber stumpfsinnig. "Und wie sieht's mit dem Liebesleben aus?!" hakte Yoman der Ichfindekeinewortemehrcoole nach. Er erwartete eine Antwort, er erwartete tatsächlich eine...

"Das", sagte ich mit eisigem Ton (Blackman gruselte regelrecht), "geht niemanden etwas an." Ja, da waren sie, die Ooooh-Rufe aus dem Publikum, die erhobenen Augenbrauen Yomans dem Extremstundefinierbarcoolen und Reis schüchternes, aber anerkennendes Grinsen. Ich spürte nur geringen Triumph, der aber schnell wieder abbranden sollte.
 

Was jetzt kommt, finden manche Leute lustig. Manche finden es "cool", aber dann bitte yomancool. Andere wiederum sagen zu so was, "Also das ist ja die Höhe! Welch eine Unverschämtheit!" Mein Kommentar dazu folgt später. Im Voraus sei nur gesagt, es war einer der Momente im Leben, in denen man so das Gefühl hat, Spielball von riesigen Monsterbiestern zu sein, die sich gerade ihre zwei Ärsche über einen ablachen und dabei Riesentränen vergießen, weil es wirklich eine Höhe an Grausamkeit darstellt.
 

"Franky", rief Yoman der Esgehtwirklichnichtmehrcoolercoole, "such mal bitte Kana!"

Was?

Auf dem Riesenbildschirm hinter uns erschien das Kamerabild, das anscheinend Franky gerade aufnahm. Er war irgendwo hinter der Bühne, lief an Randy Mandys Horrorkammer vorbei (in der sie wild schluchzend auf dem Boden kugelte und Krokodilstränen vergoss; die Fangirls lachten wahnsinnig, Max wimmerte mitleidsvoll) und dann hörte ich es... May I introduce, the two divine voices of doom: Natsumaki and Kana Yaminabe, verzerrt in einem "kleinen" Streitgespräch.
 

"Nein, Mum!!" brüllte Kana quäkend, "Verdammt noch mal ich bin NICHT mit ihm zusammen!"

"Aber Kana, Schätzchen, er ist doch so attraktiv und wohlhabend und-" Danke, Natsumaki-san, ich-
 

"Herrgott, Kai ist schwul!"
 

"Hey, Danke, Kana!"

"Franky, du - oh."
 

Yoman der Vorunterdrücktemlachenfastzerberstendcoole richtete seinen zuckersüßen Blick vielsagend auf mich. "Was sagt man dazu?!" quietschte er vergnügt mit einem Honigkuchenpferdelächeln auf den Lippen.

Ich drehte meinen Oberkörper zurück. Ich stand auf. Ich sah in die Hauptkamera, von der ich glaubte, dass ihre Bilder überall, wirklich überall zu sehen waren und von mehreren Bildschirmen übertragen wurden.
 

"Kanako Yaminabe, du bist tot."
 

Was danach im Studio geschah, weiß ich nicht. Tatsache ist, dass ich auf Kanajagd gegangen bin. Natürlich hat sich meine Vermutung bestätigt: Sie hatte meine kleine Botschaft durchaus erhalten, und zu ihrem Glück beizeiten. Denn als ich um die nächste Ecke bog, rannte sie bereits kreischend in die andere Richtung, und ich hatte so den Eindruck, dass sie damit locker Olympiasiegerin hätte werden können. Aber ich nahm die Verfolgung auf.
 

Stresssituationen tun Kanas Verstand einfach nicht gut, deswegen wollte sie auch den Aufzug nehmen, um vor mir zu flüchten. Blöd nur, dass eben dieser seine dämlichen Türen nicht rechtzeitig schloss, sodass ich mich noch, wieselflink wie ich bin, durchzwängen konnte und ihr dann gegenüberstand. Ich wartete eine Sekunde, damit wir irgendwo zwischen zwei Stockwerken hingen, und drückte dann den Notfallstoppknopf.
 

"Hallo, Kana", flüsterte ich bedrohlich und kam mir augenblicklich wie ein psychopathischer Kettensägenmörder ohne Kettensäge vor. Nur ein Mörder, das könnte ich werden. Kana starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an und drängte sich dicht an die Aufzugwand hinter sich, und als die ersten Tränen aus ihren großen, runden Augen kullerten und sich ihre Stimme auf das Wahnsinniges-Fangirlrudel-im-Einsatz Niveau heraufschraubte, wurde meine Mordlust größer und größer und ich wurde allmählich wahnsinnig.
 

"Tumilaiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiid!!" heulte die Feuerwehrsirene vor mir und sank auf den Boden. Ich dechiffrierte es als "Tut mir Leid", nur was sie danach noch herausbrachte, konnte ich ums Verrecken nicht verstehen. Was den Groll in meinem Magen noch mehr in Aufruhr versetzte, weil ich es hasse, etwas, was an mich gerichtet ist, nicht zu verstehen. Aber dann, man höre und staune, erweckte sie plötzlich Mitleid.
 

Ja, Mitleid!
 

Die Art, wie sie da Rotz und Wasser heulend auf dem Boden kauerte, wie ihre gruseligen Augen rot und verquollen waren und wie sie sporadisch laut und brechreizheraufbeschwörend schniefte, war so erbärmlich, dass sich das brummende Gefühl in meinem Magen langsam in Hunger umwandelte. Ich ging vor ihr in die Hocke und starrte sie missmutig an. Gott, so was war mir noch NIE passiert, und es kotzte mich an! Aber entgegen meiner Natur nahm ich sie in den Arm.
 

Das schreibt sich jetzt bitte niemand in den Kalender, und vergessen tun's auch alle schnell wieder.
 

Aber tatsächlich klang ihr Geflenne langsam ab. Nur wurde mein Hemd seltsam nass, aber jetzt war mein Ego schon am Boden zerschmettert und entzweigeschlagen und überfahren und in Brand gesetzt, da konnte ich das auch noch aushalten... Und als sie mich nach ein paar Minuten schließlich ansah, grinste ich und sagte: "Gott, verheult siehst du echt scheiße aus."
 

Meine Herrn war ich ein netter Kerl.
 

"Hör zu, wir reden noch darüber, was du mir heute angetan hast. Wir reden noch über deine verkommenen Eltern, deine Heirat, und über meinen existenziellen Ruin und die Zerstörung meines Egos, die du indirekt zu verantworten hast, und wir reden darüber, dass du nie wieder so sehr heulst weil es echt gruselig aussieht und das Geräusch sich gut als Foltermethode eignen würde, besonders in einem verdammten Aufzug, aber jetzt sorgst du erst mal dafür, dass ich hier wegkomme. Mir egal, wohin dein Wunderflugzeugchen mich dieses Mal bringt, Hauptsache weg."
 

Kana hupte elefantengleich in ein bonbonpinkfarbenes Taschentuch und nickte dann. "Alles klar. Aber... Als Erstes sollten wir aus dem Aufzug kommen..."
 

Verdammte Hühnerkacke!
 

Der Aufzug, der gottverdammte Aufzug, mein Todfeind - na ja, neben dem Kettensägenmörder und vielleicht noch Kana manchmal... Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass dieser Aufzug die dämlichste Einrichtung in diesem ganzen schwachsinnigen Hotel war (okay, abgesehen vom kettensägenmörderfreundlichen Bad). Wir kamen nicht weiter. Oh Gott. Wir kamen schon wieder nicht weiter. Und Delaila, die elektronische Prostituierte, war auch nicht da. Dann mussten wir zum Äußersten. Okay, okay, ich gebs zu: Das wollte ich schon immer mal machen. Nur nicht mit Kana...
 

"Komm her", befahl ich ihr, aber ich wartete eh keine Antwort ab. Wenn ich mich vorstellen darf: Hiwatari Kai, Mister Universe, aber ohne Glitzerdiadem und Funkelohrringe. Ich war nicht nur hochintelligent, wahnsinnig attraktiv und ein Sexgott, nein!, ich war ebenso durchtrainiert. Perfect Guy der ich also war, hob ich Kana nach oben und setzte sie auf meine Schultern, sodass sie die Decke erreichen konnte. "Ah!" quakte sie munter (verdammt isst die Frau nicht richtig?!) und schlang ihre Beine um meinen Hals (aber Kraft wie eine Würgeschlange. Sie wird immer mysteriöser.). "Ich soll den Deckel aufmachen, oder?" ...Deckel hätte ich das zwar nicht genannt, aber "Ja, mach!"
 

Es dauerte eine ganze Weile und sie benötigte viel Geruckel, bei dem ich ein paar Mal fast umgefallen wäre und mir dabei das Genick gebrochen hätte, weil ich horizontal nicht in die dumme Dose hier passe, aber dann war es vollbracht. Der "Deckel" war beiseite und ich schob Kana mit meiner Hünenkraft, die zum Perfect Guy nun mal gehört, nach oben, sodass sie durch das Loch krabbeln konnte. Dabei warf ich dummerweise einen Blick nach oben und rief "Oh Gott!"
 

Ich hatte nie wissen wollen, wie Kanas Unterwäsche aussah, aber da sie einen Rock trug, erfuhr ich, dass auf ihren Panties "Hiwatari rocks my socks" stand.
 

"DARÜBER reden wir auch noch!" brüllte ich nach oben, ehe ich mich mit einem agilen Gazellensprung nach oben hangelte.

"Hallo Superman", begrüßte mich Kanako Ich-zerstöre-an-einem-einzigen-Tag-dein-Leben Yaminabe, und zusammen kletterten wir die starken Drahtseile nach oben, bis wir eine Notluke fanden. Natürlich musste ich als Zweiter ran, also lag es an Kana, diese Luke zu entdecken. Ich weigerte mich, meine Augen jemals wieder aufzumachen, wenn ich Gefahr lief, diesen Spruch noch einmal sehen zu müssen.
 

Allerdings beunruhigte es mich milde, dass diese Notluke im Aufzug direkt in mein Badezimmer führte.
 

"So, da wären wir."

"Kana", hauchte ich monoton, als ich nach ihr aus der Badewanne kroch, "ich habe Angst."

"Wovor denn?"

"Vor dem verrückten Kettensägenmörder." Ich war den Tränen nahe. Jetzt wollte ich noch viel mehr weg.

"Hey, der kommt hier nicht rein. Keine Sorge. War zwar schon zweimal da, aber den haben sie eingesperrt, der ist im Knast. Obwohl... Moment, hieß es heut Morgen in der Zeitung nicht, er wäre ausgebr-"

"KANA!!"

"Hups."
 

Während ich noch mal aufs Klo ging und mir dann die Dreizentimeterschicht vom Gesicht kratzte (dabei ließ ich weder Badewanne noch Durchgang zum Schrank nicht aus den Augen, versteht sich), führte Kana ihr Telefonat. Als ich schließlich zu ihr in mein Zimmer trat, strahlte sie mich an.

"Du solltest jetzt schlafen gehen, das Flugzeug geht um vier Uhr morgens."

"Wohin?" fragte ich misstrauisch. Okay, SO egal war es mir auch nicht, wohin sie mich karrte...

"Moskau. Du wirst Yuriy besuchen gehen."
 

Ivanov...
 

Einer der letzten Orte, an die ich gedacht hatte, war Moskau. Vielleicht sogar DER letzte. Und eine der letzten Personen, möglicherweise die vorletzte, war Yuriy. (Die letzte Position teilten sich immer noch mein lieber Opa und irgendwelche Fernsehsender.) Aber es ist schon lange her, dass ich Yuriy gesehen habe, vielleicht hat er sich mittlerweile geändert und ist nicht mehr die Pfeife, die er früher immer war. Wirklich, wenn er auch nur ein ganz klein wenig humaner geworden ist, dann könnte ich es vielleicht bei ihm aushalten...
 

Kana verschwand kurze Zeit später. Ich packte noch meine Sachen zusammen (und schloss das Bad ab und schob eine Kommode davor) und widmete mich dem Laptop.
 

...Mir tun sich gerade einige Fragen auf.

Warum war Kyoujyu nicht beim Interview?

Was ist beim Interview noch passiert?

Was sagt Rei zu meinem unfreiwilligen Bekenntnis?

Hat das wirklich die halbe Welt gesehen?

Und warum liegt Megami zwischen meinen Beinen?!
 

Oh Gooott sie kriecht weiter nach oben, sie- GAAAAAAAAAAAH!!
 

...

Hurra ich lebe noch!
 

Gerade eben ist der Kettensägenmörder hier hereingestiefelt. Ohne Witz. Ich war so auf Megami konzentriert, dass ich das komische Rattern im Bad nicht gehört habe; dann explodierte irgendwas und der Verrückte mit der Maske und der laufenden Kettensäge stand vor mir und brüllte mich psychopathisch an. "Hups", sagte er, als er mit dem Brüllen schlagartig aufgehört hatte, "Sie sind nicht Yoman Amhkuel, oder?" Ich schüttelte den Kopf. "Oh, das tut mir Leid. Hab mich im Zimmer geirrt. Äh, könnte ich kurz...?" Dann musste ich ihm die Tür aufschließen. "Danke, und tut mir echt Leid, dass ich Sie erschreckt habe."

"Kein Problem. Viel Erfolg bei Ihrem Vorhaben!"
 

Hmm. Megami auf dem Bauch ist warm und beruhigt. Ich sollte jetzt wirklich schlafen. Kana wird mich aufwecken.
 

...Ich bin nur gespannt, was meine Odyssee noch mit sich bringt. Irgendwie scheint mein Leben auf einmal sehr aufregend geworden zu sein. Gute Nacht.
 

#tbc#
 

Cliffhanger sucht ihr am Ende eines Tages leider vergebens, tut mir Leid, dass ich nur so lahme Schlusssätze bringen kann. Trotzdem hoffe ich, dass die Aussicht auf den Mittwoch euer Interesse geweckt hat. Aber kleine Vorwarnung, wahrscheinlich werde ich eine ähnliche Länge wie speziell Kapitel Zwei im Ganzen nicht wieder erreichen, weil es jetzt mit den Ereignissen nicht mehr ganz so hoch hergeht. Mal sehen.
 

Ich hoffe, wir sehen uns wieder, wenn es heißt: Mittwoch: Yuriy und Georgie!

Megami.~



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Kommentare zu dieser Fanfic (58)
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Von:  Dark_Kay-13
2014-10-07T00:03:54+00:00 07.10.2014 02:03
Hey ho mein kleine, ich muss schon sagen das die FF es in sich hat. ich wusste nicht ob ich lachen, weinen oder beides zusammen machen soll. Schreib bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte weeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiitttttttteeeeeeeeeeerrrrrrrrrrrrr!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!​!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!​!!!!!!!!!!!! Danke hab dich lieb !!!!!!! Sag bescheid wenn es weiter geht
Lg und kiss Dark_Kay-13
Von: abgemeldet
2008-10-24T07:20:37+00:00 24.10.2008 09:20
Ich glaube, ich habe noch nie so herzhaft gelacht!
Besonders dein Schreibstil hat mir gefallen! Eine großartige FF!

Wirklich schade, dass du nicht mehr weiterschreibst. Ich wüsste gerne, wie die anderen auf Kais unfreiwilliges Outing reagiert hätten und wie es mit Kai und Tala/Yurji weitergeht.

Gruß
Yazz
Von:  Pfefferminze
2007-04-28T14:05:17+00:00 28.04.2007 16:05
Ich hab ncoh cnie so einlanges Kommi gesehen O.O
...
...
*räusper* nja, mir hat's gefallen, Diadem in Kais Haaren sollte ich mir allerding huet nciht mehr vorstellen, sonst krepier ich an Atemnot >.>

Schade, dass du anscheinend nciht weitermachst, nja, trotzdem würd ich mich über ne weiterführung freuen *smile*
MIng
Von:  Pfefferminze
2007-04-28T13:37:49+00:00 28.04.2007 15:37
Ich alkch immerncoh, nein wie geil du das geschrieben ahst ist echt wudnerbar... und gruselig O.O ich hab schon lang ncihtmerh so viel gelacht >.>
Von:  Pfefferminze
2007-04-28T13:12:29+00:00 28.04.2007 15:12
Geil!!!!! merh davon, viel mehr, BJ ist übrigens fast shcon wider zu untertrieben >.>

Ming ^______^b
Von:  CookiesVanilleKipfel
2006-12-14T13:38:24+00:00 14.12.2006 14:38
hey^^
man da kann man sich echt fragen wie du das anstellst *sich die tränen wegwisch*
ich hab so gelacht ey, geht ja gar nich xD
*überleg*
ich hätt kai zu gern mal mit nem diadem gesehn und den ohrringen dazu xDD
*sich das grad bildlich vorstellt*
>.< *lachflash*
na lieber nich sonst werd ich an nix anderes mehr denken könn xD
du wäre ganz lüüb von dir wenn du mir ne ENS schicken könntest wenn des nächste kapi da is^^

baba aki x3
Von:  CookiesVanilleKipfel
2006-12-14T01:05:37+00:00 14.12.2006 02:05
ui *-*
schon wieder son geiles Kapi *-*
*dahinschmelz*
ich find die ff einfach toll^^
das nächste kapi les ich dann morgen^^
und kannst du mir per ENS bescheit sagen wenn dienstag teil 2 kommt? wäre echt nett von dir^^

baba aki x3
Von:  CookiesVanilleKipfel
2006-12-13T01:59:40+00:00 13.12.2006 02:59
*-*
Einfach nur...genial *-*
ja echt mein ernst ;)
ich hab mich an manchen stelln halb schrott gelacht ey ;D
und das es im Tagebuch-Sitl ist macht die sache irgendwie noch interessanter und geiler^^
achja wenn das nächste kapi raus kommt kannsu mir biddö ne ENS schicken? wäre sehr nett danke^^

man kann einfach nix anderes dazu sagen aufach nur großartig *autogramm will*
soa die andern kapi´s les ich nach der schule is schon spät^^

baba aki x3

ps. hab ich schon gesagt das es genial war ?_?
Von: abgemeldet
2006-11-05T13:38:49+00:00 05.11.2006 14:38
So wie Heute hab ich schon lang nemmer gelacht!
Ich hab teilweise kaum noch Luft gekrigt vor lauter Lachen!
Die Story is echt der Hammer!
Schreib bitte, bitte, bitte schnell weiter *fleh*

Gruß Hexe
Von:  Saya-Phantom
2006-05-02T18:03:15+00:00 02.05.2006 20:03
Gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz schnell weidaschreiben, nyo!!

Ich häng hier schon halb tot auf der Tastatur, so hab ich gelacht! *nach luft schnapp*
Die Kai-Tagebuch-Sichtweise is echt genial! *gg*

Könntest du mir ne ENS schicken wenn du das nächste Kapi fertig hast? *hundeblick*
Wär echt lüüb! Daanke!!

LG
tokio-fan


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