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Das Haus des Phönix

Harrys 6. Schuljahr in Slytherin!!!
von

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Slytherin gegen Gryffindor

Tut mir Leid, dass ich ewig nicht mehr auf diese Seite geschaut habe... Die Anzahl der Rückmeldungen ist in letzter Zeit etwas schleppend gewesen...

Hier aber jetzt wieder ein Kapitel... und dann ab in den Endspurt!

Danke Mione,...
 

Slytherin gegen Gryffindor
 

Harry war nach dem Gespräch mit Simon ziemlich geschafft. Tausende Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf. Voldemort hatte Simon nicht getötet, weil er die Möglichkeit bekommen hatte, Harry und seine Eltern zu töten. Harry zog sich in seinen Schlafsaal zurück, doch er hielt es nicht lange alleine darin aus und verließ schließlich das Slytherinhaus. Er streifte durch das Schloss ohne zu wissen, wo er hingehen sollte. Die Bibliothek war fast leer, doch sein Blick fiel auf Ron, der einsam in einer Ecke saß. Er hatte ein Arithmantikbuch vor sich liegen, aber er sah nicht hinein. Blass starrte er in die Leere. Ihm ging es wirklich nicht gut. Harry glaubte, dass Hermine und Ron sich gestern Nacht noch einmal gestritten hatten. Ron hatte sich wie ein Idiot benommen und wollte nicht glauben, dass Simon nur ein netter Freund war. Harry betrat die Bibliothek. Er konnte es sich nicht erklären, warum, aber Ron so da sitzen zu sehen, konnte er einfach nicht ignorieren.
 

"Hau ab!" sagte Ron genervt.
 

"Ron?" fragte er fordernd, "Was ist los." Ron sah kurz zu Harry auf, aber wandte seinen Blick sofort wieder von ihm ab. Rons Augen spiegelten seine Verzweifelung wieder und er sah kurz ein Bild vor sich, wo Simon und Ron sich gegenüberstanden. Der Ausdruck beider Männer war hasserfüllt. Harry konnte das diffuse Bild was sich ihm gezeigt hatte nicht deuten und es verschwand sofort als der kurze Blickkontakt abbrach.
 

"Du verdächtigst Simon immer noch, nicht wahr?" fragte Harry missgelaunt.
 

"Er mag vielleicht kein Todesser sein," fing Ron leise an, ohne Harry anzusehen, "Aber er spielt nur mit dir und er benutzt Hermine dafür."
 

"Ron, du verennst dich da in eine Sache," sagte Harry fassungslos, "Du kannst es nicht ertragen, dass er mit Hermine gestern Nacht rum gemacht hat..."
 

"Und? Warum hängt er dann mit diesem Slytherinpack rum?" Ron schien ziemlich unter Druck zu stehen und seine Worte wirkten scharf.
 

"Er hat Fréderic, Ethan und Draco gestern ganz schön zusammengestaucht, weil sie etwas gegen Hermine gesagt haben." verteidigte Harry ihn.
 

"Schön, dann zieht er jetzt alle Register, um ja kein Misstrauen auf sich zu ziehen," sagte Ron genervt, klappte sein Buch zu und rauschte wütend aus der Bibliothek.
 

Harry sah ihm überrascht hinterher. Er konnte Rons Gefühle nicht nachempfinden. Es gab zu viele die sich gleichzeitig in seinen Augen spiegelten. Schuld, Zweifel, Angst, Hass und Wut... ein Chaos, durch welches Ron selbst nicht durchzusteigen schien. Vielleicht sollte Harry ihm Zeit geben. Früher oder später würde auch Ron über den Verlust hinweg kommen und er würde erkennen, dass Simon kein durchtriebenes Biest war, wie er immer behauptete.
 

Die nächsten Tage empfand Harry als ziemlich anstrengend. Er hatte fast jeden Abend Quidditchtraining und somit kaum noch Zeit seine Hausaufgaben zu machen oder sich mit Ginny zu treffen. Doch jede Minute, egal ob er auf dem Besen, im Unterricht saß oder über seinen Hausaufgaben brütete musste er an sie denken. Die wenige Zeit, die sie miteinander verbrachten, war schön und es fiel ihm jedes Mal schwer sich von ihr loszureißen.
 

"Harry!" ermahnte Simon ihn und kam mit ihm auf eine Höhe, "Pass gefälligst aus!"
 

"Was?" Harry sah erschrocken zu Simon hinüber.
 

"Der Schnatz!" sagte Simon, "Er ist gerade fünf Meter vor deiner Nase her geflogen."
 

"Entschuldige Simon, aber ich habe im Moment anderes im Kopf! ... Ich habe ihn nicht gesehen." Simon seufzte.
 

"Du hast Angst vor dem Spiel am Samstag," sagte er. Harry nickte stumm. Ja, das traf es genau. Ihm graute es gegen Ginny zu spielen. Er wusste, dass die Slytherins jeden Punkt brauchten, doch wenn er Ginny beim Fliegen sah, hätte er keine Augen mehr für den Schnatz übrig.
 

"Ich werde mich bemühen," sagte Harry gewissenhaft und flog ein Stück weiter nach oben, um nach dem kleinen, goldenen Ball Ausschau zu halten, doch er konnte seine Gedanken an das kommende Spiel in drei Tagen nicht vertreiben.
 

Sein Blick wanderte zu seinen Mitspielern, die ein paar Meter unter ihm, Theodor wieder auf die Probe stellten. Die Jäger schafften es, ihn so weit mit Bluffs zu irritieren, dass er zwangsläufig mindestens einen Ring immer unbewacht ließ, dann widmete Harry sich wieder der Suche nach dem Schnatz und drehte seine Runden um das Stadion.
 

Er entdeckte ihn am anderen Ende des Stadions, wendete seinen Besen und fing ihn. Er war schnell mit seinem Feuerblitz, so schnell, dass Ginny ihn nicht mit dem Sauberwisch von Ron hätte schlagen können.
 

'Arme Ginny,' dachte er, als ihm einfiel, wie deprimierend ihr letztes Spiel zu Ende gegangen war und da hatte sie nur gegen Ron gespielt. Harry stieg ein Stück höher und musste einem Klatscher von Draco ausweichen. Er verlor den Schnatz, den er gerade wieder Fliegen gelassen hatte, aus den Augen. Draco grinste Harry an und wandte sich wieder dem nächst bestem Klatscher zu.
 

'Was würde Dean Thomas, der Teamchef von Gryffindor, dazu sagen, wenn Ginny schon wieder versagte...' dachte Harry. Er versuchte die Gedanken an Ginny zu verdrängen und sich auf das Training zu konzentrieren, doch sie schweiften immer wieder ab, ...wie sie nach ihrem letzten Spiel geweint hatte und geglaubt hatte aus der Mannschaft zu fliegen. Es wurde langsam dunkel und Harry hatte den Schnatz noch nicht wieder entdeckt. Andererseits hatte er ihn auch nicht ernsthaft gesucht.
 

"Harry, sieh zu, dass du den Schnatz fängst!" rief Simon zu ihm hinauf, "Wir hören gleich auf." Harry nickte und sah sich im Stadion um. Der Schnatz war nicht zu sehen und lustlos drehte er seine Runden durch das Stadion. Doch er war derart mit seinen Gedanken abgelenkt, dass es ihm nur sehr schwer fiel, sich auf das Suchen des Schnatzes zu konzentrieren und die zunehmende Dämmerung machte es ihm nicht einfacher. Simon gab den anderen das Zeichen zum Landen. Harry beachtete sie kaum. Der Druck jetzt den Schnatz finden und fangen zu müssen gefiel ihm gar nicht, aber wie stand er da, wenn er selbst im Training schon versagte, wo er nur durch die bloße Vorstellung an das Spiel schon versagte. Einen Moment später, erblickte er den Schnatz. Er wollte sich darauf stürzen, endlich dieses Training beenden, doch ganz plötzlich schoss Draco an ihm vorbei, ließ seinen Schlagstock fallen und fing den Schnatz noch bevor Harry eine Chance hatte ihn zu erreichen. Harry starrte Draco fassungslos an, der direkt auf ihn zugeflogen kam.
 

"Hier Potter!" sagte er und übergab ihm den Schnatz, "Du bist heute nicht viel besser als ein blindes Huhn! Wenn du am Samstag auch so spielst, verlieren wir!" Draco wandte sich von ihm ab und landete vor der Umkleidekabine. Harry folgte ihm.
 

Was für eine Blamage', dachte Harry, als er endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Harry sah zu Simon, der ihn nachdenklich musterte.
 

"Ehrlich Harry, aber du warst...," fing er an.
 

"Ich weiß, dass ich versagt habe!" unterbrach Harry ihn schlechtgelaunt, zog sich schnell um und verschwand. Er wollte nicht Simons Ausführungen zum Training anhören. Er wollte nicht mehr an das Spiel am Samstag denken.
 

Das Spiel rückte immer näher und er fühlte sich zunehmend mieser. Er hatte mit Ginny über sein schlechtes Training gesprochen. Doch als sie ihm erzählte, dass es ihr bei dem Gedanken gegen ihn spielen zu müssen, ganz genauso erging, war er erleichtert.
 

Am Abend vor dem Quidditchspiel ging es Harry ziemlich dreckig, als Ginny und Hermine zum fast leeren Slytherintisch hinüberkamen und sich zu ihm und Simon setzten.
 

"Man bin ich froh, wenn dieses blöde Quidditchspiel vorbei ist," seufzte Hermine, "Ginny redet von nichts anderem!" Simon nickte verständnisvoll.
 

"Müssen wir schon wieder über das Spiel reden?" fragte Harry nervös, "Das ganze Spiel wird ein Desaster." Daraufhin schwieg er. Auch die anderen hatten anscheinend nichts zu bereden und Harry seufzte.
 

"Ron geht es übrigens ganz schön scheiße," erwähnte Harry mit einem Blick zum Phönixhaustisch hinüber. Er hatte Ron in den letzten Tagen zunehmend beobachtet, der sich immer weiter von ihnen zurückzog. Dieser sprach nicht mehr mit Hermine, nicht mit Ginny und sein Verhalten beunruhigte ihn.
 

"Ich habe gestern versucht mit ihm zu reden," fing Hermine an, "aber er weigert sich standhaft, mit mir zu reden, so lange ich weiterhin mit Simon befreundet bin." Sie warf ihm einen Blick zu und er sah sie interessiert an. Sie errötete und wandte sich an Ginny.
 

"Ron hat doch gar keine Ahnung," sagte Ginny schließlich. Ron war inzwischen aufgestanden und warf den Vieren einen finsteren Blick zu und verließ die große Halle. Doch diesmal war es kein Hass oder Wut die Harry in seinen Augen erkennen konnte, sondern Panik und Angst, doch Harry war sich nicht ganz sicher.
 

"Hast du das auch gesehen?" fragte Harry Simon flüsternd. Simon schüttelte den Kopf.
 

"Nein," hörte Harry Simons ruhige Stimme sagen, "Er ist verwirrt und sein Gefühl ist sehr schwer zu beschreiben: Schuldgefühle, Angst, Selbsthass, Zweifel und so weiter... Er ist ein wenig depressiv, aber er wird sich wieder fangen!" Harry nickte. Ginny und Hermine sahen die beiden Männer erstaunt an.
 

Harry schlief die Nacht sehr schlecht. Die meiste Zeit wälzte er sich schlaflos von einer Seite auf die andere. Um sechs Uhr morgens gab er es auf. Er würde nicht mehr schlafen können. Seine Hände zitterten jetzt schon kaum merklich vor Nervosität und Harry musste beim Gedanken an das Spiel erst einmal eine Toilette aufsuchen.
 

Nervös schwitzend setzte er sich in den Gemeinschaftsraum.
 

Ich kann heute nicht spielen ... Ich bin krank' dachte er und starrte aus dem Fenster auf den See. Es würde ein schöner Tag werden. Das ideale Wetter für ein Quidditchspiel, doch beim Gedanken daran, schien sich sein Magen noch weiter zu verdrehen.
 

"Guten Morgen, Harry!" sagte Simon. Harry schrak auf. Er hatte nicht damit gerechnet, dass um diese Uhrzeit schon jemand wach war. Simon schien im Gegensatz zu Harry ausgeschlafen und fit für das Spiel zu sein.
 

"Simon," sagte Harry blass, "Ich kann heute nicht..."
 

"So siehst du aus." sagte Simon und lächelte, "aber was soll ich tun? Ohne Sucher brauchen wir gar nicht erst antreten." Harry war natürlich klar, dass er gar keine Wahl hatte. Er musste antreten.
 

"Andererseits, wenn ich dich so sehe, glaube ich nicht, dass wir große Siegchancen haben, ... unkonzentriert, müde und auch noch in die gegnerische Sucherin verknallt... keine gute Mischung," sagte Simon, "So können wir nur schwer gewinnen." Simon ließ sich neben Harry auf einen Stuhl nieder und schien nachzudenken.
 

"Es müsste etwas geben, womit ich meine Gefühle und meinen Magen wieder beruhigen kann...," fing Harry an.
 

"Es gibt zwar 'ne ganze Menge, aber mir fällt nichts ein, was gegen verliebt sein helfen könnte..." fing Simon an, "Aber es gäbe da etwas ganz anderes..."
 

"Was?" fragte Harry fordernd.
 

"Nun, es gäbe die Möglichkeit eine Mannschaft für dieses Spiel aufzustellen, ohne dich als Sucher..."
 

"Das könntest du tun?" fragte Harry und ein Funken Hoffnung keimte in ihm auf.
 

"Du willst wirklich nicht Spielen?" fragte Simon und sah Harry eindringlich an.
 

"Wenn es sich vermeiden ließe, nicht." sagte Harry.
 

"Ist gemacht, würdest du Draco und Theodor wecken gehen? Ich hole derweil die anderen aus dem Bett"
 

Simon hatte die übrigen Spieler um absolutes stillschweigen gebeten, als sie nach der Teamsitzung in die Großen Halle gingen. Die neue Aufstellung sollte bis zum Spiel geheim gehalten werden.
 

Dort fiel sein Blick sofort auf Ginny, die blass am Gryffindortisch saß und es nicht wagte Harry anzusehen. Erst als er sah, dass die gegnerische Mannschaft die Halle verlassen wollte, rannte er zu ihr hinüber.
 

"Hallo Ginny," sagte er gut gelaunt.
 

"Wie kannst du nur so gut drauf sein," sagte sie leise, "Hast du vergessen, was auf uns zu kommt?" Harry würde ihr am liebsten sagen, dass er nicht spielte, aber er dachte an Simons Worte und schwieg. Er sah zu Dean hinüber, der ungeduldig auf Ginny wartete. Harry umarmte sie hastig.
 

"Viel Glück," sagte er und küsste sie zärtlich. Dann ließ er von ihr ab und sie folgte den anderen aus ihrer Mannschaft.
 

Harry folgte seiner Mannschaft wenig später zu den Umkleideräumen. Er konnte zwar nicht verstehen, warum Simon ausgerechnet Ethan aufgestellt hatte, aber laut Simon war er ein ausgezeichneter Treiber. Draco übernahm den Sucherposten von Harry und war mit Simons Entscheidung mehr als glücklich. Als alle umgezogen waren, sagte Simon noch einmal an alle etwas und während sich die Mannschaft aufstellte, verließ Harry die Kabine und schlich sich zu den Tribünen, wo er nach Hermine Ausschau hielt. Die Gryffindors hatten gerade das Feld betreten und der Stadionsprecher rief euphorisch ihre Namen.
 

"Harry!" hörte er Hermine rufen. Er wandte sich zu ihr um und stellte sich neben sie, die ihn verwirrt anstarrte, "Was machst du hier?"
 

"Zuschauen!" sagte Harry lässig und sah nun auf das Feld hinunter. Seine Mannschaft verließ nun auf Besen die Umkleidekabine. Der Stadionsprecher kam ins Straucheln, hatte er doch Harry Potter bereits angekündigt.
 

"Wer ist Sucher," fragte Hermine, als sie auf die Mannschaft hinunter sah, "Doch nicht dieser Skinner, der..."
 

"Nein, Draco." sagte Harry seufzend und war am Überlegen, ob er sich wirklich richtig entschieden hatte. Doch ein Blick auf Ginny verriet ihm, dass sie sehr erleichtert war, nicht gegen Harry spielen zu müssen.
 

Trotz der kurzfristig geänderten Besetzung machten sich die Slytherins sehr gut. Simon, Graham und Fréderic schossen zu Beginn schon mehrere Tore und führten das Spiel an. Doch es reichte noch nicht, um mit Ravenclaw gleichzuziehen, wenn Draco jetzt den Schnatz fangen würde. Ethan war wirklich kein schlechter Spieler und kam hervorragend mit Bole als Partner zurecht.
 

Harrys besonderes Augenmerk lag allerdings bei Ginny. Er wusste nicht, ob er ihr die Daumen drücken sollte, aber sie machte sich sehr gut auf Rons Besen. Wenn Ginny sich geschickt anstellte hatte sie durchaus eine Chance Draco zu schlagen, auch wenn der Sauberwisch im Sprint nicht mit Dracos Besen mithalten konnte.
 

Harry wurde durch ein Tor von Gryffindor abgelenkt, dem ein übles Foul voranging. Theodor war gestürzt und das Spiel musste für einen Moment unterbrochen werden.
 

Fréderic verwandelte den darauf folgenden Freistoß in ein weiteres Tor für Slytherin.
 

Ginny schien den Schnatz gesehen zu haben, doch Draco blockierte sie. Er war drauf und dran sie zu hindern, dass Spiel, welches sich immer weiter zu Gunsten der Slytherins veränderte, zu beenden. Der Vorsprung wuchs auf über hundert Punkte. Simon streifte Draco und Harry hatte stark den Verdacht, dass Draco jetzt mit der Suche nach dem Schnatz beginnen durfte, denn seine Augen waren nicht mehr auf Ginny gerichtet, um sie zu blockieren, sondern schweiften suchend durch das Stadion.
 

Harry war anscheinend der erste, der den Schnatz erblickte. Er flatterte um die Torpfosten der Gryffindormannschaft, doch beide Sucher reagierten nicht. Harry ärgerte sich, dass er jetzt nicht auf dem Besen saß. Er könnte das Spiel beenden, doch er verschwand wieder aus seinem Blickwinkel in dem Moment, als es auf der Slytherintribüne lauter wurde. Simon hatte wieder ein Tor geschossen. Gryffindor musste sich nun ernsthaft ranhalten. Wenn sie noch gewinnen wollten, musste Ginny möglichst bald den Schnatz fangen.
 

"Da, der Schnatz," dachte Harry und sah Ginny fordernd an. 'Wie konnte sie ihn nicht sehen? Ginny sah sich verwirrt um.
 

"Harry," hörte er Simons mahnende Stimme, "Das ist nicht wirklich fair!" Ginny stürmte in Richtung Schnatz. Draco, der dies bemerkte, folgte ihr und holte alles raus, was sein Besen hergab. Der Vorsprung, den Ginny hatte sank rapide und schließlich war Draco in Führung gegangen und fing den Schnatz.
 

Das Getöse auf der Slytherintribüne wurde ohrenbetäubend laut. Harry, der zwischen Schülern aus ganz verschiedenen Häusern stand, vernahm um sich herum eher ein unzufriedenes Gemurmel und viele der Schüler verließen rasch das Stadion. Harry ließ Hermine stehen und drängelte sich durch die Massen, um zu den Umkleideräumen zu gehen. Er konnte sich nur schwer entscheiden, ob er zuerst zu Ginny gehen, oder erstmal seiner eigenen Mannschaft gratulieren sollte, doch er schlug den Weg zum Slytherinteam ein.
 

Draco schien sich sehr über den Sieg zu freuen. Er hatte gezeigt, dass er kein schlechterer Sucher war als Harry, auch die anderen waren in einer sehr ausgelassenen Verfassung.
 

"Harry! Parteiisch bist du ja überhaupt nicht!" sagte Simon, doch auch er schien sich über den Sieg zu freuen. Harry grinste verlegen.
 

"Sorry," sagte er, "Ich wusste nicht, dass ich ihr einen Tipp gegeben habe."
 

"Schon OK," sagte Simon, "Dafür habe ich Draco informiert, damit beide, die gleichen Chancen haben."
 

Als er mit der Mannschaft das Stadion verließ, waren fast alle Zuschauer bereits wieder im Schloss. Nur Hermine und Ginny standen am Ausgang und schienen auf Simon und Harry zu warten.
 

Ginny sagte noch einmal ausdrücklich, dass es sehr gut war, dass Harry nicht gespielt hatte, doch sie ärgerte sich über Draco, der ihr mehrere Chancen verbaut hatte den Schnatz zu fangen.
 

"Nun," sagte Simon lächelnd, "Das ließ sich leider nicht verhindern. Immerhin wollten wir gewinnen." Hermine kicherte.
 

"Ich sage doch immer wieder, wie blöd Quidditch ist. Harry wusste überhaupt nicht, wem er nun die Daumen drücken sollte."
 

"Na, am idealsten wäre es gewesen, wenn Ginny den Schnatz gefangen hätte und Slytherin trotzdem gewonnen hätte," sagte Harry verlegen und sah die drei an.
 

"Aber wir haben die Punkte gebraucht. Nur so haben wir in zwei Monaten die Chance Ravenclaw zu schlagen," sagte Simon.
 

"Das glaubst aber auch nur du," sagte Ginny, die bereits gegen Ravenclaw gespielt hatte, "Die sind verdammt stark. Ich will damit nicht sagen, dass ihr es nicht auch seid, aber das wird nicht einfach."
 

"Und, wir können die nächste Zeit kaum trainieren," gab Harry zu, "Simon und Fréderic haben bald ihre UTZ-Prüfungen und wir unsere Apparierprüfungen und dann noch in einem Monat unsere Abschlussprüfungen für das Schuljahr, und, und, und..."
 

"Ja, gut," sagte Simon, "Ich bin auf meine Prüfungen so gut wie vorbereitet, aber die anderen noch nicht ganz und du...," Simon sah nun Harry scharf an, "hast noch einiges vor dir, wenn du demnächst deinen Schein machen willst." Harry nickte. Den praktischen Teil konnte er inzwischen schon ganz gut, aber bei der Theorie hakte es. Außerdem, glaubte er, wird es noch schwieriger, wenn Professor McPherson das Apparieren auf ganz England ausweiten würde.
 

Dem hohen Sieg von Slytherin folgte am Abend eine ausgelassene Party im Slytheringemeinschaftsraum. Harry war froh, dass Ginny damit zurechtgekommen war, dass ihre Mannschaft verloren hatte und Harry schloss sich den Slytherins zum Feiern an, obwohl er selbst kaum noch Kontakte in seinem Haus suchte, da er erst vor kurzem ziemlich von Fréderic enttäuscht worden war. Harry hatte ihn immer als freundlich und nett erlebt, doch nach seinem Kommentar über Hermines Abstammung war er tief in seinem Ansehen gesunken. Er müsste zukünftig besser aufpassen mit wem er sich wirklich einließ. Der einzige Slytherin, außer Simon, dem er nicht skeptisch gegenüberstand, war Theodor Nott, doch Harry wusste, dass zumindest sein Vater ebenfalls ein Todesser war.
 

Harry verbrachte den Abend abseits an seinem Platz am Fenster und brütete erneut über Theorien des Apparierens. Er trank seinen Verwirrungstrank und wurde nur selten gestört oder abgelenkt. Mal wechselte er mit Theodor ein paar Worte, mal mit Simon und auch ganz kurz mit Draco. Doch Simon unterbrach sie und nahm Draco kurz beiseite. Harry wusste nicht worüber sie sprachen, doch Draco blieb den Rest des Abends bei Crabbe und Goyle.
 

Harry trank nicht gerade wenig und nach seinem fünften Becher ging es ihm gar nicht mehr so gut und zog sich in seinen Schlafsaal zurück. Im Traum erschien ihm Snape, doch das alles war sehr verwirrend. Snape in seinem Büro fluchend, dann an seinem Schreibtisch. Er war rastlos, ging auf und ab und verschwand schließlich... Nach einer kurzen Dunkelheit wurden seine Träume ein wenig angenehmer... Ginny umarmte ihn und er streichelte sie sanft. Sie waren allein und in seinen Träumen zog er sie aus und liebte sie...
 

Das Wochenende ging unspektakulär zu Ende. Er hatte sich am Sonntag mit Ginny verabredet und sie nutzten das schöne Wetter für einen ausgiebigen Spaziergang über die Ländereien, doch sie waren nie alleine. Viele Schüler taten es ihnen gleich. Das Schloss müsste fast wie ausgestorben sein mit Ausnahme der Siebtklässler, die wie Simon den Tag in der Bibliothek verbrachten, um sich auf die Prüfungen vorzubereiten.
 

Doch schon am Montag, wurde Harry mit einem Schlag wieder in die Realität zurückgeworfen. Er saß lustlos in der Großen Halle beim Frühstück und las sich noch einmal seinen Aufsatz für Snape durch. Wie sehr er Zaubertränke doch hasste...' Simon half ihm zwar wo er konnte, doch Harry war einfach nicht der Mensch, der sich auf stures Auswendiglernen von Zaubertrankrezepten, Regeln und Gesetzen konzentrieren konnte. Er war mit seinem Aufsatz nicht hundertprozentig zufrieden, doch er konnte jetzt auch nichts mehr daran ändern. Nach dem Frühstück gesellte er sich zu Hermine und ging mit ihr hinunter zu den Kerkern. Es war nicht Professor Snape, der sie im Klassenraum begrüßte, sondern die sehr junge Lehrerein Professor Peony, die letzten Oktober schon einmal Snapes Unterricht vertreten hatte, als dieser bei Voldemort war.
 

Harry beschlich das dumpfe Gefühl, dass Snape wieder zu ihm gerufen wurde und dachte an seinen Traum, den er vor zwei Nächten hatte.
 

Warum hatte seine Narbe nicht wieder wehgetan?' fragte er sich, als er sich neben Hermine auf die Bank niederließ. Hermine warf Harry einen Blick zu und erwartete anscheinend, dass er wieder mit einer Art Vision ankam, doch er schwieg.
 

Professor Peony gab zu Snapes Abwesenheit lediglich an, dass er im Moment verhindert sei, aber sie konnte oder wollte keinen plausiblen Grund dafür nennen. Sie hatte nur wenig an ihrer Unterrichtsmethode geändert und gegen Ende der Stunde fiel es Harry sehr schwer wach zu bleiben. Sie philosophierte wieder über Salatschnecken und Kohlanbau und achtete wenig auf die Schüler. Draco machte Faxen mit Theodor, Crabbe und Goyle. Zwei Ravenclaws, die in unmittelbarer Nähe von Harry saßen, schienen Schiffe versenken zu spielen und einzig Harrys Sitznachbarin, Hermine, schien nichts besseres zu tun zu haben, als den Worten ihrer Lehrerin zu folgen und sich gegebenenfalls Notizen zu machen. Harry langweilte sich und bekritzelte das Pergament vor sich mit sinnlosen Sprüchen oder albernen Skizzen.
 

"Sag'mal," sagte Hermine in der Pause zu Simon, "Was ist mit Professor Snape?" Simon sah sie ratlos an und hob die Achseln.
 

"Ich weiß nicht," sagte er, "Ehrlich, ich kenne Severus sehr gut, aber ich wusste bis heute nicht, dass er weg war... Ich kann meine Augen auch nicht überall haben." Simon lächelte Hermine an.
 

"Wenn er wieder bei V-Voldemort ist, dann kann sein, dass wieder etwas passiert," sagte Hermine nachdenklich.
 

"Wie meinst du das?" fragte Harry.
 

"Nun, letztes Mal als er weg war, hat Voldemort seine Anhänger aus Askaban befreit und ich wette Snape war daran beteiligt..."
 

"Aber Snape ist... na du weißt schon, er hätte Dumbledore sicher gewarnt." sagte Harry.
 

"Nun," sagte Simon, "Voldemort ist nicht dumm. Wenn er den Verdacht hat, dass jemand für Dumbledore spioniert, dann wird er wachsam sein. Vielleicht hatte Snape gar keine Chance jemanden darüber in Kenntnis zu setzen, ohne den Verdacht auf sich zu ziehen." Hermine nickte, doch Harry war skeptisch. Vielleicht hatte Snape auch gar nicht versucht Dumbledore zu warnen.' dachte er.
 

"Das ist eine ganz schöne Unterstellung," sagte Simon überraschend kühl, "Natürlich hat Severus die Seite gewechselt."
 

"Simon, musst du immer in meinen Gedanken herumspionieren?" fragte Harry.
 

"Tut mir leid," sagte er und grinste Harry an.
 

Der Unterricht wurde ganz normal fortgesetzt. Hermine und Ginny waren sich sicher, dass Snape in absehbarer Zeit zurückkehren würde, doch dem war nicht so. Simon machte sich um Snape Sorgen, hatte Angst, dass er sich vielleicht verraten könnte, welches fatale Folgen für ihn haben könnte. Ihm selbst schien es schwer zu fallen sich weiterhin mit Lernen zu befassen. Er vertrieb sich die Zeit, indem er den anderen Siebtklässlern bei ihren Prüfungsvorbereitungen half.
 

Hermine hatte sich die letzten Tage auffällig wenig gezeigt und verbrachte absichtlich wenig Zeit mit Harry und Simon, da sie ernsthaft versuchte mit Ron Kontakt aufzunehmen. Sie konnte ihn nicht länger leiden sehen und wollte nicht warten bis dieser sich endlich wieder vernünftig benahm. Ron hatte sie allerdings abgewiesen. Er wollte immer noch nicht an Simons Unschuld glauben und wenn sie weiterhin versuchte ihn zu überreden, vielleicht noch mal mit Simon zu reden, würde er jeden Kontakt zu ihr abbrechen.
 

Als Hermine dies am Abend in der Bibliothek erzählte starrten Harry, wie auch Ginny, sie nur fassungslos an.
 

"Nein, das wagt er nicht!" sagte Ginny, "Wenn er das tut, hat er niemanden mehr."
 

"Nun, ich glaube, dass ist ihm egal," sagte Harry, "Er hasst Simon und ich glaube er wird erst zur Vernunft kommen, wenn er nicht mehr in Hogwarts ist."
 

"Aber warum?" fragte Hermine, "Was hat Simon ihm getan?"
 

"Nichts," sagte Ginny. Harry überflog das letzte Schuljahr und konnte sich ebenfalls an nichts erinnern, was eventuell ausschlaggebend gewesen war. Ron hatte Simon schon vor dem Weihnachtsball gehasst und sich seit dem immer weiter hineingesteigert.
 

"Seine Legilimentik," sagte Ginny, "Sie könnte einem manchmal wirklich Angst einjagen,..."
 

"Aber da kann er doch nichts für...," sagte Harry.
 

Hermine und Ginny wussten nicht, wie stark Simons Gabe wirklich war. Sie wussten nicht, dass er Lord Voldemort als Baby entkommen war und dass er die Gabe nur durch einen Unfall bekommen hatte.
 

"Er kann Menschen beeinflussen," stotterte Hermine.
 

"Ja, das kann er, aber er tut es nicht!" sagte Harry überzeugt.
 

"Nun, er hat es nach dem Verschwindekabinett getan, als wir Professor Snape angelogen haben," gab Hermine zu, "...Aber da hat Ron ihn auch schon gehasst,..."
 

"Ron hat absolut keinen Grund ihn zu hassen." sagte Harry abschließend, dem das Gespräch so langsam auf die Nerven ging. Hermine nickte und mit einem Blick wusste er, dass sie ihm vollkommen Recht gab.
 

"Wenn man von den beiden spricht..." fing Ginny an, "Da kommt Simon." Simon sah zu ihnen hinüber, grüßte sie kurz, wandte sich dann aber erst einmal einem Bücherregal zu. Er betrachtete kritisch die Buchtitel und nahm sich schließlich ein, in rotes Leder gebundenes, Buch heraus, dann gesellte er sich zu ihnen.
 

"Was macht das lernen," sagte Hermine. Simon zuckte mit den Schultern.
 

"Ganz gut, nächste Woche geht es los..." sagte er lächelnd, "Aber ich schlage nur noch ein paar Kleinigkeiten nach. Das sollte dann genügen." Simon schlug das Buch auf und überflog das Inhaltsverzeichnis.
 

"Was macht das Apparieren?" fragte er beiläufig. Hermine grinste und sah zu Harry hinüber.
 

"Nun...ähm..." fing Harry an, "Ich habe mich heute so ziemlich verappariert, statt in der Winkelgasse bin ich in Windsor Castle gelandet..." Simon sah von seinem Buch auf. Harry wandte seinen Blick von ihm ab. Er empfand das ganze als sehr peinlich.
 

"Besser, als mein erster Versuch, war es allemal," sagte er, "Ich bin nicht einmal in London, sondern irgendwo in der Nähe von Dover raus gekommen und habe die Prüfung trotzdem bestanden."
 

"Siehst du, Harry, ich sagte doch. Die nächste Stunde wird schon besser werden und du kannst in drei Wochen zur Prüfung antreten," sagte Hermine aufmunternd.
 

"Das Apparieren ist wirklich nichts, wovor du Angst haben müsstest. Wenn du auf dem Feld die Grundregeln verstanden hast, dann wirst du schon nach wenigen Versuchen ohne Probleme größere Strecken zurücklegen können," sagte Simon. Harry nickte und hoffte, dass dieser Recht hatte.
 

Harrys folgende Zauberkunststunde bestätigte die Aussagen der beiden. Harry kam sehr viel besser damit zurecht, allerdings musste Harry zugeben, dass er es ohne Hermines Hilfe nicht so gut hinbekommen hätte. Sie waren gerade von Hogsmeade nach Fable Village appariert und beinahe alle aus der Klasse schafften dies problemlos. Professor McPherson hatte jeden Schüler vor dem Apparieren mit einem Ortungszauber belegt, so dass sie die Verapparierten orten und mit einem Portschlüssel zurück zum Ausgangspunkt schicken konnte.
 

Harry hatte sich lediglich um ein paar Meter vertan, doch selbst das könnte zu Problemen während der Prüfung führen, doch er mochte im Moment noch nicht daran denken. Noch hatte er Zeit. Harrys Gedanken schweiften zu Simon, der heute seine Arithmantikprüfung ablegen musste. Er hatte ihn heute Morgen nur ganz kurz gesehen, doch er wirkte gefasst, obwohl ihm eine ziemlich anstrengende Woche mit theoretischen und praktischen Prüfungen bevorstand.
 

Harry bekam Simon an dessen ersten Prüfungstagen nur bei den Malzeiten zu Gesicht. Die restliche Zeit verkroch er sich meist in seinen Schlafsaal und Harry hatte nie die Möglichkeit mit ihm zu sprechen. Am Abend vor Simons letzter Prüfung beschloss Harry zu ihm zu gehen. Vorsichtig klopfte er an die Tür.
 

"Wer ist da?" hörte er Simons Stimme.
 

"Ich bin's," sagte Harry etwas verwundert.
 

"Komm rein." Harry öffnete die Tür. Der Raum war ganz abgedunkelt und Simon setzte sich in seinem Bett auf. Er hatte seine Augenbinde in der Hand, die er anscheinend bis gerade eben getragen hatte.
 

"Störe ich?" fragte Harry vorsichtig.
 

"Nein," sagte Simon und entzündete mit einem Wink seines Zauberstabs ein paar Kerzen. Harry trat ein, schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf den Stuhl.
 

"Was ist los mit dir?" fragte Harry und sah immer noch interessiert auf die Augenbinde hinunter.
 

"Nun,... Schon mal was von Prüfungsangst gehört?" Harry nickte.
 

"Aber, ... du doch nicht," sagte Harry und sah Simon überrascht an.
 

"Nun, eigentlich habe ich keine Probleme damit, ... mit Ausnahme von Verteidigung gegen die dunklen Künste und das erwartet mich morgen," erklärte Simon. "...Ich bin ganz gut im Duellieren, aber ich kann keinen Patronus... und es nicht mal mit einem Irrwicht aufnehmen..." fügte er nach einer kurzen Pause hinzu. Sein Gesicht wirkte alles andere als entspannt und seine Augen verrieten eine innere Unruhe.
 

"Hättest du nicht schon früher etwas sagen können?" fragte Harry schließlich und seufzte, "Wir hätten daran arbeiten können."
 

"Meinst du, du hättest mir wirklich helfen können?" fragte Simon. Harry dachte an Simons klägliche Versuche während der DA-Sitzungen einen Patronus zu beschwören, doch er hatte nie die Hoffnung aufgegeben, dass er es eines Tages lernen konnte.
 

"Noch ist es nicht zu spät... Einen Irrwicht kann ich dir zwar nicht besorgen, aber wenn du willst könnten wir es mit dem Patronus versuchen..." sagte Harry und lächelte. Simon schien einen Moment darüber nachzudenken, dann nickte er.
 

Harry und Simon übten noch sehr lange. Es wurde allmählich spät und Harry glaubte, dass Simons Silberschleier so langsam eine vage Gestalt annahm, die Harry aber nicht näher identifizieren konnte. Es könnte ein Tier gewesen sein, oder ein Mensch, doch er verrauchte oft so schnell wie er gekommen war und würde im Angesicht eines Dementors völlig ohne Wirkung bleiben.
 

Es wurde sehr spät und als Fréderic und Ethan den Schlafsaal betraten, ließ Simon sich niedergeschlagen auf seiner Bettkante nieder.
 

"Ich glaube nicht, dass ich es heute lerne,... Tut mir leid Harry," sagte er matt.
 

"Simon! Du darfst es jetzt nicht aufgeben," sagte Harry fassungslos.
 

"Und? Ich habe alle meine glücklichen Gedanken und Erfolgserlebnisse durch, ... nichts ist stark genug, um einen Patronus zu beschwören," erklärte Simon. Harry seufzte. Er wusste nicht was er dem entgegensetzen sollte.
 

Harry hatte zwar versucht Simon noch einmal zum Üben zu überreden, doch dieser wollte nicht. Er wollte lieber ins Bett gehen und sich den theoretischen Teil noch einmal durchsehen, um da wenigstens noch einiges rauszuholen. Vielleicht musste er auch keinen Patronus beschwören oder einen Irrwicht bekämpfen. Harry stimmte zu. Er konnte Simon schließlich nicht dazu zwingen, die ganze Nacht im Gemeinschaftsraum den Patronus zu üben, ohne große Aussicht auf Erfolg. Harry verabschiedete sich schließlich und zog sich in seinen eigenen Schlafsaal zurück.
 

Simon erschien nicht zum Frühstück, doch Harry hatte ihn kurz vorher noch im Slytheringemeinschaftsraum gesehen. Gedankenverloren verließ Harry die Große Halle und ging zu den Gewächshäusern zu Kräuterkunde. Er musste öfters an diesem Vormittag an Simon denken und hoffte inständig, dass die Prüfung glücklich für ihn verlaufen würde.
 

Den Nachmittag verbrachte er allein mit Ginny. Er ging mit ihr einige Korridore entlang. Bei dem schönen Wetter waren die meisten Schüler draußen auf den Ländereien, doch hier drinnen waren sie fast ungestört. Harry überlegte, ob er mit ihr zum Raum der Wünsche gehen sollte, doch er hatte Angst davor, was dort drin vielleicht passieren könnte. Bei dem Gedanken daran errötete er leicht und sah beschämt zu Boden.
 

Ginny schien nichts zu bemerken, doch in einer ruhigen und etwas dunkleren Ecke drückte sie ihn sanft gegen die Wand und sie küssten sich leidenschaftlich. Harry streichelte sie. Wenn sie jetzt nicht in einem Gang waren würde er ihr gern mit der Hand unter den Pullover und ihre nackten Brüste streicheln, doch er wagte es nicht.
 

Was wäre wenn sie ein Lehrer, oder einige Mitschüler so sehen würden...' dachte Harry beschämt, drückte sie sanft von sich weg und versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
 

Es war sehr spät, als er sich endlich von Ginny löste und wieder zurück zu den Kerkern ging. Simon saß dort mit den anderen Siebtklässlern und einigen anderen Slytherins vor dem Feuer und sie tranken Butterbier. Simon bot Harry eines an und er setzte sich dazu.
 

"Wie ist die Prüfung verlaufen?" fragte Harry.
 

"Ging, ...Theorie war gar kein Problem, aber die Praxis,... nun, ja, wenn mich mein Gefühl nicht trügt, habe ich bestanden, vielleicht ein Annehmbar." erwiderte Simon, lächelte aber.



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