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Hundeyoukai (fast) unter sich

Die erste Staffel
von

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Eine seltsame Einladung

Mein erster Versuch. Ich hoffe, ihr geht nicht zu hart mit ihm um...
 


 

1.Eine seltsame Einladung
 


 

Als Kagome die Stufen zu dem alten Shintoschrein emporstieg, der ihr Zuhause war, spürte sie einen seltsamen Schauder, der ihr nur zu bekannt vorkam. Das verriet ihr die Anwesenheit eines magischen Wesens, zumeist eines Youkai. Sie fühlte auch einen Blick und sah hinauf. Wie sie fast erwartet hatte, hockte auf dem Dach des alten Brunnenhauses ein Junge in rotem Gewand mit langen weißen Haaren und einem Schwert an der Seite. Sie seufzte.

"Inuyasha, was willst du denn hier?"

Der kam herabgesprungen: "Komische Frage. Du hast gesagt, du bist nach drei Tagen wieder zurück. Und das ist jetzt vier Tage her. Ich will dich holen."

"Du weißt ganz genau, dass ich lernen muss. Stell dir vor, es gibt auch ein Leben außerhalb der Epoche der Kriegerischen Staaten." Sie ging weiter.

"Schon. Aber mal ehrlich..." Er blieb neben ihr: "Was ist denn so wichtig, dass du dafür riskieren willst, dass irgendjemand Teile des Juwels der vier Seelen findet...und sie falsch benutzt?"

"Ich weiß." Ein erneutes Seufzen: "Aber ich schreibe nächste Woche Erdkunde. Und wenn ich das nicht ordentlich hinbekomme, kann ich vielleicht mein gesamtes Schuljahr vergessen. Ein ganzes Jahr meines Lebens ist dann verloren."

"Und?" Für einen hanyou war Zeit nicht gerade das Wichtigste: "Kannst du -Erdkunde?- nicht einfach auch in meiner Zeit lernen?"

"Du meinst im Ernst, ich soll Schulbücher mitnehmen?"

"Du schleppst doch sowieso immer soviel Zeug mit dir rum."

"Das meiste davon ist Essen und Verbandszeug für dich." Er hatte ja Recht. Sie wusste selbst, dass es einige sehr unfreundliche Lebewesen gab, die nur zu gerne einen oder mehrere Teile des shiko no tama besitzen würden, falls sie es nicht sowieso schon taten. "Na schön. Lass uns essen, dann packe ich, okay?"

"Gut. Deine Mutter hat schon gekocht." Er hob etwas die Nase: "Und es riecht sehr gut."

"Natürlich. Mama kocht sehr gut."

"Ja. Äh..Kagome..?"

"ja?"

"Kannst du auch wieder etwas von diesen Keksen mitnehmen...Chips?"

"Du bist verfressen." Aber das war ja nichts Neues.
 

Als die beiden aus dem alten Brunnen kletterten, der die Verbindung zwischen den Zeiten darstellte, wurden sie bereits erwartet.

"Kagome!!!!" Shippos stürmische Begrüßung ließ sie fast rückwärts in den Brunnen fallen.

"Hallo, Kleiner. Hast du mich so vermisst?" Sie nahm ihn auf den Arm, sah sich um: "Sango, Miroku...was ist denn los? Ich war doch gar nicht solange weg...?"

"Länger, als du gesagt hast." Die Dämonenjägerin kam heran: "Ich freue mich, dass du zurück bist."

"Wenn du nicht da bist, ist unser Leben deutlich nerviger." Der Mönch nickte zu Inuyasha, der beleidigt auffuhr:

"Was soll das denn heißen?"

Kagome konnte es sich vorstellen: "Ist er so angespannt?"

"Und wie." Sango ging neben ihrer Freundin zum Dorf: "Dauernd sieht er gaaanz unauffällig zum Brunnen, hockt in einem Eck herum und knurrt...kurz, er vermisst dich."

Kagome musste lächeln: "Ich weiß. Aber ich muss eben auch einmal in meine eigene Zeit zurück..."

Sie brach nicht ganz freiwillig ab. Ein Pfeil verfehlte sie knapp und bohrte sich in den Baum neben ihr. Kagome und Sango erstarrten.

Inuyasha sprang sofort vor sie, Tessaiga bereits in der Hand. Die Klinge verbreiterte sich rasch.

Aber nichts geschah mehr. So witterte er: "Nichts...Was sollte das denn?"

"Eine Nachricht." Miroku deutete auf den zusammengerollten Zettel, den der Pfeil an den Baum geheftet hatte.

Kagome nahm ihn, rollte ihn auf: "Das ist für dich, Inuyasha,..." sagte sie erstaunt.

"Komische Art, mir Briefe zu schrieben." Der hanyou schob sein Schwert weg: "Jedenfalls ist nichts und niemand mehr zu riechen. Der Kerl muss recht schnell gewesen sein. Zeig her." Er nahm den Zettel, betrachtete ihn: "Tatsächlich. Für mich."

"Du kannst lesen?" erkundigte sich Miroku vorsichtig.

"Natürlich." Inuyasha sah beleidigt auf: "Ich habe bloß manchmal Probleme mit diesen seltsamen Bannsprüchen in Kagomes Schulbüchern..." Er sah wieder auf den Brief: "Trotzdem kapiere ich das nicht."

"Gib her." Kagome nahm ihn: "Inuyasha, wenn du mich wirklich kennen lernen willst, komme am nächsten Vollmond an die Mündung..." Sie sah auf: "Das ist ein ziemliches Stück von hier. Weißt du, wo das ist?"

"Schon. Aber schau dir mal die Unterschrift an."

Sie musste etwas nach Luft ringen: "Sesshomaru?"

"Sesshomaru?" Sango nahm die Botschaft, starrte sie ungläubig an: "Seit wann schreibt der dir denn Briefe?"

"Noch nie." Inuyasha sah in die Runde: "Das ist mehr als merkwürdig. Und was soll das heißen...wenn du mich wirklich kennen lernen willst?"

"Das wirst du nur erfahren, wenn du hingehst." Der Mönch zuckte etwas die Schultern: "Wir gehen mit."

"Natürlich." Kagome blickte zu Inuyasha: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Bruder dich plötzlich so gern hat, dass er dich zu einem Picknick bittet. Das ist eher eine Einladung zum Duell."

"Ich verstehe das trotzdem nicht. Er hat mir noch nie geschrieben."

"Gegenfrage: können Youkai überhaupt schreiben? Genauer: kann er schreiben?"

"Ich denke schon..." Der hanyou nahm die Nachricht wieder: "Aber ich habe keine Ahnung, was das soll. Nun gut. Bis zum nächsten Vollmond können wir dort sein."

"Das ist sicher eine Falle." Sango drehte sich um, um zurück zum Dorf zu gehen: "Aber es bleibt die Frage was für eine- und ob das wirklich von Sesshomaru stammt."

"Ja. Das kommt mir auch sehr merkwürdig vor." Kagome schloss sich an.

"Wem sagt ihr das", murrte Inuyasha: "Aber ich bin neugierig, wer oder was dahintersteckt."
 

Die alte Priesterin Kaede warnte die Gruppe davor, dieser ominösen Einladung Folge zu leisten: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht von deinem Bruder stammt", sagte sie zu Inuyasha. "Selbst wenn, dann ist es gefährlich dort hinzugehen."

"Keh!" Der hanyou legte die Hand an sein Schwert: "Ich habe ihn schon ein paar Mal geschafft. Und wenn er unbedingt mal wieder um Tessaiga kämpfen will..."

"Eben das ist es, was Kaede-sama und auch mich beunruhigt", sagte Miroku: "Er hat schon seit geraumer Zeit nichts mehr in dieser Richtung unternommen. Genauer gesagt, eigentlich, seit er Tokejin besitzt. Und sonst streitet ihr euch nur, wenn ihr euch zufällig über den Weg lauft. Also, warum sollte er damit wieder anfangen? Sesshomaru war noch nie jemand, der sich nicht entscheiden konnte."

"Was weiß denn ich. Ich bin jedenfalls kein Feigling und ich gehe da hin." Inuyasha drehte sich um: "Ihr müsst ja nicht mit."

"Wir kommen doch schon." Kagome war an seiner Seite: "Aber es ist eben merkwürdig..."

"Ja. Deswegen gehen wir dahin." Er setzte sich in Bewegung: "Und wer immer diese Nachricht geschickt hat: er wird das bestimmt noch bereuen."

Sango und Miroku folgten ihnen. Shippo sprang auf die Schulter des Mönchs.
 

Am Rande eines Wäldchens stand ein junger Mann in vornehmer Kleidung und sah zum Halbmond. Seine langen weißen Haare fielen ihm über den Rücken, verdeckten so fast die schwarze Rüstung, die Schwerter. Über seiner rechten Schulter lag ein Fell. Hinter ihm am Feuer saßen Rin, ein kleines Menschenmädchen und Jaken, ein noch etwas kleinerer Kötenyoukai, und grillten Pilze zum Abendessen für sie.

Ein leises Sirren ließ Sesshomaru herumfahren, den Pfeil noch in der Luft fangen, der sonst an ihm vorbei, in den Stamm des neben ihm stehenden Baumes gebohrt hätte. Überrascht sah er die Papierrolle daran, blickte dann auf. Der Schütze musste sehr rasch das Weite gesucht haben, denn er konnte bereits nichts mehr wittern. Selbst an dem Papier war nur eine Ahnung eines Geruches zu erkennen...etwas wie von einem hundeartigen Youkai. Der Absender musste seine Witterung unterdrückt haben. So zog er die Rolle ab, warf den Pfeil zu Boden und las.

"Sesshomaru, wenn du mich wirklich kennen lernen willst, komme am nächsten Vollmond zur Mündung..."

Aber die Unterschrift war zweifelsohne das Interessanteste an dieser seltsamen Einladung: Inuyasha. Was sollte das denn? Er ließ den Brief durch seine Giftklaue verdampfen. Dieser hanyou wollte ihn herumkommandieren? Das er das auch nur wagte. Andererseits: würde er nicht zu diesem Treffen gehen, könnte Inuyasha annehmen, dass er, Sesshomaru, sich ihm nicht stellen würde. Nein. Also musste er dieser Einladung Folge leisten. Aber Inuyasha würde das noch bereuen. Er blickte wieder zum Mond.
 

"Glaubt Ihr wirklich, dass sie dieser Einladung Folge leisten, Herr Vater?" fragte ein junger Mann in Rüstung höflich. Er kniete vor der beweglichen Trennwand, die den Schlossherrn vor den Blicken seiner Besucher schützte. Seine langen Haare leuchteten selbst im Halbdunkel des Raumes rötlich und fielen weit in sein Kreuz hinab. Sein Schwert lag neben ihm.

"Natürlich. Keiner der beiden wird sich nachsagen lassen wollen, feige zu sein. Und so werden sie kommen. Inuyasha wird vermutlich sogar seine Menschenbande dabei haben. Was mit denen geschieht, ist mir gleich. Unsere Falle ist aufgebaut?"

"Ja. Meine Schwester erwartet sie bereits am Treffpunkt."

"Dann geh auch du, mein Sohn. Tötet Sesshomaru und Inuyasha. Und rette meine Ehre und die deiner Schwester."

"Wie Ihr befehlt, Herr Vater." Der junge Mann nahm sein Schwert, als er sich erhob. Seine Augen waren grün wie eine Frühlingswiese- und ebenso grün leuchteten die zwei schmalen Streifen, die sich je rechts und links an seinen Wangenknochen entlangzogen. "Dieser westliche Hundeclan wird es noch bereuen, sich mit uns eingelassen zu haben."

Hundeyoukai unter sich

Das hier ist nun das zweite Kapitel, indem unsere Freunde ein paar 'nette' Bekannte treffen.^^
 


 

2. Hundeyoukai unter sich
 

Die Reisegruppe, bestehend aus drei Menschen, einem hanyou und einem Katzen- und einem Fuchsyoukai erreichte zwei Tage vor Vollmond das Tal des Flusses, an dessen Mündung das seltsame Treffen stattfinden sollte.

"Da ist ein Dorf..." Miroku deutete voran: "Vielleicht können wir dort erfahren, wie weit es noch bis zur Mündung ist."

"Und ob wir unter Umständen ein Boot brauchen." Sango wunderte sich etwas, als alle sie anstarrten: "Nun, es könnte ja sein, dass auf der anderen Uferseite ein...Platz, eine Wiese ist, während auf dieser Seite des Flusses ein Sumpf ist. Und ich denke, das ist das letzte Menschendorf vor der Mündung."

"Kann sein." Kagome blickte geradeaus: "Von hier an scheint es eher Wildnis zu werden."

"Und es gibt Youkai..." Inuyasha hatte bemerkt, dass die ersten Bauern ihn anstarrten und sich etwas zurückzogen: "Sie scheinen Angst zu haben."

"Nun, immerhin hast du ein Schwert und sie nicht", meinte Kagome aufmunternd: "Es muss ja nicht am Aussehen liegen."

"Was soll das denn jetzt schon wieder heißen?" knurrte er prompt.

Sie antwortete nicht darauf, da sie sah, wie Miroku etwas schneller ging, einen der Bauern ansprach. So blieb sie stehen, um den nicht mit einer ganzen Gruppe zu ängstigen. Sango tat es ihr gleich. Inuyasha war etwas verwundert, stellte sich aber zu den Mädchen, zumal er das Gespräch sowieso mithören konnte.

"Ehrwürdiger Mönch..." sagte der Bauer: "Ihr solltet nicht weitergehen. Die Gegend von hier bis zum Meer ist nicht das, was sie mal war. Es treiben sich nachts dort recht viele Youkai herum. Und andere wilde Tiere."

"Oh, ich habe ganz gute Fähigkeiten. Und meine Schüler ebenfalls."

"Oh, Eure Schüler..."

"Sag, wenn wie sieht es an der Mündung aus? Kann man von hier aus das Meer zu Fuß erreichen?"

"Nein. Ihr werdet ein Boot brauchen. Auf dieser Seite kommt bald ein Wald, dann ein Sumpf, der vom Meer her salzig ist. Dort wächst nichts und man kann sich die Füße verletzen."

"Gäbe es in deinem Dorf vielleicht ein Boot, das wir leihen könnten...?"

Ein Aufschrei ließ alle umsehen.

"Wir haben ein Boot!" Inuyasha stand am Ufer. Er hatte das Seil eines Bootes in der einen Hand. In der anderen hatte er dessen Besitzer am Gewand gefasst und hielt ihn in der Luft so fest.

"Oh nein, " murmelte der Mönch.

Kagome war weniger zurückhaltend: "Inuyasha!" schimpfte sie und rannte hinüber: "Lass den armen Mann sofort runter. Was fällt dir denn ein, harmlose Menschen hier so zu belästigen?" Zu dem Bauern gewandt, der verängstigt abgestellt wurde: "Es tut mir leid. Er ist sehr unhöflich. Wir wollten dich fragen, ob wir uns dein Boot ausleihen dürfen...?"

Der starrte das Mädchen in der fremdem Kleidung verwirrt an, dann den Jungen mit den seltsamen weißen Haaren...und den noch viel seltsameren Hundeohren und wandte sich hilfesuchend an den einzigen der Fremden, der einigermaßen normal zu sein schien: "Mönch...gehören diese Leute zu dir?"

"Ja." Miroku seufzte: "Ich werde ihn etwas länger meditieren lassen müssen. Er ist immer so impulsiv."

"Meditieren?" Inuyashas Ohren zuckten: "Keh. Ich habe ein Boot erbeutet."

"Erbeutet ist das richtige Wort." Kagome funkelte ihn an: "Man kann doch fragen!"

Der Mönch fuhr fort: "Aber in einem hat er recht. Wir benötigen ein Boot. Dürfen wir uns deines ausleihen, um damit zur Mündung dieses Flusses zu fahren?"

Der Bauer nickte. Ihm schwante Übles, wenn er diese höfliche Bitte ablehnte.

"Vielen Dank." Kagome verneigte sich etwas: "Wir werden gut darauf aufpassen. Und es dann zurückbringen."

"Danke..." Der Mann sah nicht so aus, als ob er dieser Zusage Glauben schenken würde. Im Stillen nahm er sich vor, mit dem neuen Boot anzufangen, sobald diese Fremden weg waren. Falls sie wider Erwarten seines heil zurückbrachten, hätte er eben zwei.

Inuyasha zog derweil das Boot quer zum Land: "Steigt ein..."

Shippo krallte sich an Kagome: "Muss das wirklich sein?" murmelte er unglücklich. Er wurde jedes Mal, wenn er ein Boot bestieg seekrank.

"Es wird schon nicht so schlimm werden." Kagome kletterte vorsichtig in das schwankende Boot. "Inuyasha sagt doch, dass Youkai nicht schlecht werden kann."

"Hundeyoukai, vielleicht." Aber er wusste, dass es nichts helfen würde.

Sango folgte etwas überhastet, um nicht Miroku Gelegenheit zu geben, ihr eine "hilfreiche" Hand zu leihen. Der stieg ebenfalls ein, nahm das Paddel. Inuyasha schob kräftig an, um dann mit einem großen Satz in die Spitze des Fischerbootes zu springen.

"Danke, nochmals", rief der Mönch höflich zu den Bauern, die irgendwie erleichtert waren, die Fremden von hinten zu sehen und sich wieder ihrer Arbeit zuwandten.
 

Sesshoumaru gab nur sich selbst zu, etwas verwundert zu sein, als er mit seinen beiden Begleitern die Strasse auf das Dorf zuging. Natürlich war er es gewohnt, dass einfache Bauern sich vor ihm verneigten, wenn sie in ihm einen menschlichen Adeligen vermuteten. Und ebenso war es normal, wenn sie schreiend wegliefen, erkannten sie in ihm einen Youkai. Aber nie zuvor hatten sich Bauern höflich verneigt, ihn jedoch misstrauisch begutachtet. Und nie zuvor war der Ortsvorsteher mit einer tiefen Verneigung zu ihm gekommen:

"Ihr wünscht gewiss ein Boot?"

Da er nicht annahm, dass die Leute hier in diesem Dorf hellsehen konnten, musste etwas anderes die Ursache sein. Aber er sagte nur: "Genau so ist es."

"Darf ich Euch dann eines anbieten,...?"

Sesshoumaru nickte unmerklich, fand das Ganze aber ein wenig ungewöhnlich. War das hier etwa eine Falle für ihn? Seine übermenschlich guten Ohren hörten ein leises Flüstern: "...auch so lange weiße Haare. Aber nicht nur ein Schwert..."

Das ist eine Erklärung, dachte er. Anscheinend war Inuyasha schon zuvor hier und hat sich ein Boot ausgeliehen. Seltsam, das er die Leute so beunruhigt hat. Ich hätte geglaubt, er wäre so ein großer Menschenfreund. Aber er wandte nur leicht den Kopf: "Jaken."

"Jawohl." Der eilte hinter dem Dorfvorsteher her, um das Boot in Besitz zu nehmen.

Der Hundeyoukai stieg ein, dann Rin, die auf dem schwankenden Untergrund stolperte und gegen Sesshoumaru fiel, sich instinktiv an seinem Rücken abstützend. Erschreckt zuckte sie zusammen, kniete sich auf den Bootsboden. Sie wusste nur zu gut, dass Jaken für solch eine Fehlleistung schon geschlagen worden war - und sie wusste, wie weh es tat, verprügelt zu werden, wenn auch nur von Menschen. Sesshoumaru drehte leicht den Kopf. Als er ihrem erschrockenen Blick begegnete, sah er wieder geradeaus. Es war ein Unterschied, einen Youkai wie Jaken zu schlagen, bei dem die Verletzungen nach wenigen Stunden verschwinden würden- und dieses Menschenkind. Er würde nie vergessen, wie sie diese ganzen blauen Flecken durch die Schuld " nur" von Menschen gehabt hatte.

"Verzeihung", flüsterte sie etwas erleichtert: "Sesshoumaru-sama...." Ihre Überzeugung, dass er ihr nie etwas tun würde, hatte gerade eine Bestätigung erfahren.

Jaken stieg ein und nahm das Ruder, stieß vom Land ab.

Die Bauern sahen hinterher.

"Was wohl an dieser Mündung los ist?"

"Keine Ahnung." Der Dorfvorsteher seufzte: "Aber das scheint ein Treffen von Leuten zu sein, mit denen sich unsereiner besser nicht anlegen sollte. Und es geht uns ja auch nichts an. Immerhin hat keiner von denen uns etwas getan." Ein erneutes Seufzen: "Ich wage sogar zu hoffen, dass wir eins oder sogar unsere beiden Boote mal wieder sehen werden."
 

"Was für ein hübscher Treffpunkt", sagte Sango ein wenig sarkastisch, die sich mit Kiara auf dem Arm umsah. Hier, wo der Fluss ins Meer mündete, dehnte sich eine riesige Kiesbank, an deren Ende hin eine steile Klippe aufragte. Auf der anderen Seite des Flusses dehnte sich ein Salzsumpf. Sie waren hier mit dem Boot angelandet und suchten nun nach Hinweisen, warum sie hierher gelockt worden waren. Oder von wem.

"Ein guter Kampfplatz", meinte Inuyasha: "Hier kann man nichts kaputt machen. Ob diese Nachricht doch von Sesshoumaru kam?"

"Möglich." Miroku drehte sich um die eigene Achse. "Aber niemand ist zu sehen."

"Es ist noch nicht Nacht." Kagome trat neben den hanyou: "Und es hieß in dem Brief doch bei Vollmond."

"Das ist wahr." Der Mönch lehnte sich auf seinen Stab: "Aber trotzdem...Ich spüre etwas wie Youkai-Energie. Sehr schwach, wie unterdrückt."

"Oder wie ein Bannkreis...?" Sango war nicht umsonst Dämonenjägerin: "Aber es ist nichts, was deutlich ist. Keine akute Gefahr."

"Ich kann auch nichts wittern." Inuyasha drehte sich um: "Und meine Nase ist wirklich gut."

"Das wissen wir alle." Kagome sah sich etwas besorgt um. "Vielleicht täuscht ihr euch auch. Oder es war ein Youkai oder mehrere hier vor ein paar Tagen und das ist der Rest...?"

"Vielleicht." Sango ließ den Katzenyoukai zu Boden: "Du riechst auch nichts, Kiara? Nein? Nun, vielleicht ist auch wirklich niemand hier."

"Gehen wir mal in Richtung auf die Klippe", schlug Inuyasha vor: "Wenn wir hochklettern können haben wir Überblick und vielleicht finden wir dort eine Erklärung für das alles."

So marschierte die Reisegruppe in Richtung der gut zwanzig Meter aufragenden grauen Klippe, die das Kiesbett hier begrenzte. Das Gehen in den kleinen Steinen war unbequem und sie achteten sorgfältig auf Gefahrenhinweise, aber sie erreichten die Felsen ohne Probleme.

"Hinaufklettern?" Miroku starrte empor: "Das ist schwierig."

"Unmöglich." Kagome schätzte die Höhe ab: "Das schaffe ich nicht."

"Wir müssen ja nicht hoch", meinte Sango: "Obwohl, um zu erfahren, wer hier vielleicht außer uns noch ist..."

Sie brach ab, denn Inuyasha war etwas erstarrt: "Das ist jetzt klar", sagte er leise.

Seine Freunde drehten sich um. Ein weiteres Boot war neben dem ihren gelandet und jeder von ihnen erkannte den Youkai, der gerade an Land ging, und seine beiden Begleiter.

"Also doch", murmelte Inuyasha und rannte los. "Sesshoumaru!"

"Inuyasha!" Sein Halbbruder hatte ihn ebenfalls entdeckt und lief los.

Schon im Rennen zogen beide ihre Schwerter, die sofort aufstrahlten.

"Na wie schön", murmelte Kagome: "Soviel Zeit für ein Gespräch..." Sie ging los, um etwas näher an den Kampfplatz zu kommen, wo sich die beiden Brüder gerade Klinge auf Klinge trafen. Helle Funken sprühten und beide sprangen zurück, griffen sich sofort wieder an.

"Was für Idioten", sagte Sango aus tiefstem Herzen und folgte ihr. Der Mönch blieb an ihrer Seite. Sie hatten einen ähnlichen Kampf alle schon gesehen.

"Sesshoumaru und Inuyasha vom westlichen Hundeclan!" Eine Männerstimme hallte über die Kiesbank, deutlich durch Magie verstärkt.

Irritiert sprangen die Angesprochenen zurück, die Schwerter noch immer kampfbereit haltend, sahen sich um.

"Es tut mir fast leid, Euren Kampf unterbrechen zu müssen, aber wir sind nicht zum Spielen hergekommen." Etwas wie Heiterkeit lag in der Stimme des Unbekannten: "Obwohl ich zugeben muss, dass ich gern zugesehen hätte, wie sich die beiden Söhne von Inu Taishou gegenseitig an die Kehle gehen."

"Wer bist du?" schrie Inuyasha und drehte sich um die eigene Achse: "Hast du uns etwa diese dämliche Einladung geschickt?"

"Wärst du sonst gekommen?"

Sesshoumaru hob etwas den Kopf: "Du unterdrückst deine Energie und deine Witterung gut, aber du bist ein Hundeyoukai?"

"Richtig geraten. Ihr habt zwar diese erbärmlichen Anhängsel dabei, aber das ist eure Sache. Das hier ist jedenfalls eine Affäre unter Hundeyoukai."

"Was soll das heißen?" rief Inuyasha: "Eine Affäre unter Hundeyoukai? Ich habe keine Ahnung, wer du bist, oder was du willst." Bedeutend leiser fügte er hinzu: "Und das ist das erste Mal in meinem Leben, das jemand behauptet, ICH sei ein Hundeyoukai."

"So schlecht unterrichtet über Familienangelegenheiten?" In der Stimme des Unbekannten lag noch immer etwas wie Amüsement. Dann allerdings wurde sie kälter: "Aber wir werden gleich sehen, was nun geschehen soll. Allein das liegt bei dir, Sesshoumaru, nicht wahr?"

Oben auf der Klippe erschien ein junger Mann. Jeder unten auf dem Kiesbett erkannte einen Youkai aus vornehmem Hause. Seine langen roten Haare wehten im Wind, der vom Meer kam. Er trug einen kostbaren haori aus feingewebtem weißem Stoff, darüber eine Rüstung, die aus kleinen Metallplättchen geschmiedet worden war. Rote Seidenbänder hielten diese Plättchen zusammen, sorgten so für Schutz und Beweglichkeit zur gleichen Zeit. Ein Schwert steckte in seinem Seidengürtel, das selbst auf diese Distanz erkennen ließ, dass es von einem Meister gefertigt worden war. Schwarze Schuhe und schwarze, weite Hosen vervollständigten das Bild, das eindeutig Macht und Reichtum demonstrierte. Seine grünen Augen waren von der gleichen Farbe, wie die zwei deutlich unmenschlichen Streifen rechts und links an seiner Wange. Keiner der Menschen hatte je einen anderen vollwertigen Hundeyoukai als Sesshoumaru gesehen, aber sie bezweifelten nicht, dass dieser Fremde einer war. Aber worum ging es? Und was war hier los?

Sesshoumaru senkte etwas sein Schwert: "Akamaru vom Südclan." Das klang nicht begeistert.

Inuyasha drehte sich zu ihm: "Und wer ist der Kerl? Ich weiß nicht, warum, aber ich mag ihn nicht. Gibt es irgendeinen Grund, warum ich höflich zu ihm sein sollte?"

"Nein." Der ältere Bruder zog etwas die Augen zusammen, als er wieder zur Klippe emporblickte, offenkundig nicht angetan, von dem, was er sah. Neugierig starrten auch die anderen hinauf.

Neben Akamaru war ein Mädchen erschienen, eine weibliche Youkai, die ganz offenkundig seine Schwester, vermutlich sogar seine Zwillingsschwester war. Sie hatte die gleichen langen roten Haare, die gleichen grünen Augen. Nur besaß sie an der Stelle der Streifen ihres Bruders im Gesicht einen grünen Stern auf der Stirn. Man konnte sie nach menschlichen Maßstäben schön nennen, aber sie starrte empfindungslos hinab. Unter der Rüstung, die identisch mit der ihres Bruders war, trug sie ein Obergewand aus blaugefärbtem Stoff, mit weißen Blüten bestickt, aber ebenfalls schwarze Hosen und Schuhe nach Männerart. Auch ihr Schwert im Gürtel zeugte davon, dass sie ihrem Bruder offenkundig in allem gleichgestellt war. Nur war ihr Seidengürtel grün, während der ihres Bruders rot war.

Akamaru fuhr fort: "Also, Sesshoumaru: bist du bereit, die Ehre unseres Herrn Vaters wieder herzustellen, und zuzugeben, dass du gelogen hast, als du sagtest, er habe euren Vater verraten?"

"Dein Vater ist ein Verräter. Ich selbst habe es gesehen." Sesshoumaru sah aufmerksam zu den beiden Geschwistern empor, schien einen Angriff zu erwarten.

Seine Angespanntheit entging den anderen nicht und Jaken und Rin kamen unwillkürlich näher zu ihm, während Sango und Miroku instinktiv seitwärts gingen, um in Kampfposition zu sein. Auch, wenn das offenkundig ein Streit unter Youkai war- sie waren hier mitten drin. Kagome nahm Shippo auf den rechten Arm, fasste mit der Linken um ihn an ihren Bogen. Sie hatte das unbehagliche Gefühl, sich gerade im Kreuzfeuer zweier feindlicher Armeen zu befinden, auch, wenn hier jede Armee nur aus zwei Personen bestand. Allerdings war nicht gesagt, dass Inuyasha und Sesshoumaru je einmal zusammen arbeiten würden- und würde es um ihr Leben gehen.

"Was sagst du dazu, Inuyasha?" erkundigte sich Akamaru.

"Ich habe keine Ahnung, wer dein Vater ist, oder warum er wann wen verraten haben soll. Und es ist mir ehrlich gesagt auch ziemlich egal." Inuyasha zuckte leicht die Schultern: "Aber ich weiß eins: Sesshoumaru mag manchmal echt nervtötend sein: aber er lügt nicht. Also wird er schon recht haben."

"Wie rührend. Dein kleiner hanyou-Bruder ist ja loyal." Akamaru blickte wieder zu dem älteren der Halbbrüder: "Meine nächste Frage lautet: bist du bereit, Sesshoumaru, zu dem Wort deines Vaters zu stehen und meine Schwester zu deiner Gemahlin zu nehmen?"

Etwas wie ein allgemeines Luftschnappen lief über den Kies.

Sesshoumaru sah ungerührt hinauf: "Als mein Vater uns versprach, wusste er nichts vom Verrat des euren. Und ich bin mir sicher, er würde mir nie verzeihen, brächte ich schlechtes Blut in die Familie."

"Das tat er ja schon selbst." Ein bezeichnender Blick glitt zu dem Halbdämon, der instinktiv sein Schwert hob: "Du willst also weder die Ehre meines Vaters noch die meiner Schwester wieder herstellen?"

"Eure Familie ist ehrlos."

"Und die deine? Dein Halbbruder hat eine niedere Lebensform als Mutter, nicht wahr? Dein Vater brachte schon Schande über eure Familie."

Inuyasha begriff zum ersten Mal, dass Sesshoumaru sich von anderen Youkai so etwas vermutlich schon öfter hatte anhören dürfen. Er presste die Zähne zusammen und warf einen Blick seitwärts um zu sehen, wie sein Bruder reagierte. Unerwartet begegnete er dessen Augen, ehe Sesshoumaru wieder emporsah:

"Es ist noch immer ein Unterschied, ob ein Youkaifürst seinen Treueid bricht, oder sich die falsche Frau sucht. - Gib dir keine Mühe, Akamaru. Ich nehme weder meinen Satz zurück, dass dein Vater ein feiger Verräter ist, der den Tod verdient hat, noch werde ich mich herablassen, deine Schwester zu heiraten."

Selbst die Menschen unten sahen, wie das Mädchen auf der Klippe kurz die Lippen zusammenpresste, die Selbstbeherrschung eines Youkai fast vergessend. Aber sie sprach zum ersten Mal. "Ich habe nichts anderes erwartet, Sesshoumaru." Der Name klang wie eine Beleidigung: "Dein Vater nahm schon ein Menschenweib, dieser hanyou zieht mit Menschen herum...und auch bei dir scheint das Blut deines Vaters durchzuschlagen." Ihr Blick glitt zu Rin, die zusammenzuckte.

Mist, dachte Inuyasha, das läuft hier deutlich aus dem Ruder: "Hört mal, ihr zwei: wenn es da irgendeinen Ärger gegeben hat: was geht mich das an?"

Das Mädchen starrte ihn an: "Hanyou, bist du so dumm oder tust du nur so?"

"Ich heiße Inuyasha!"

"Das ist eine Sache zwischen unseren Familien. Aber was weiß ein Bastard schon von Familienehre."

"Keh!" Er wollte weiterstreiten, brach aber ab, da er den Wink seines großen Bruders bemerkte:

"Gut, Shiro. Ihr beide habt in einem Recht. Es ist eine reine Familienangelegenheit. Also geht es weder die Menschen, noch Inuyasha etwas an."

Inuyasha und seine Gruppe starrten den Hundeyoukai irritiert an, als sie begriffen, dass er gerade versuchte, sie aus der Schusslinie zu holen. Waren diese Geschwister so stark und mächtig? Oder so skrupellos?

Der hanyou zuckte die Schultern, sagte aber: "Auch wenn es...Akamaru und Shiro, heißen sie? - nicht glauben werden: ich bleibe schon bei dir. Und wenn es nur ist, um ihnen zu zeigen, dass niemand ungestraft meine Eltern beleidigt."

"Wie loyal..." Akamaru nickte leicht: "Aber du vergisst eines, Sesshoumaru vom Westclan. Ihr selbst habt Menschen mitgebracht, sie in diese Sache verwickelt. Nun müssen sie auch den Preis dafür bezahlen."

Das klang nicht gerade besonders gut und unwillkürlich presste Kagome Shippo an sich, um ihren Bogen abzuziehen, sich einen Pfeil zu nehmen. Auch die anderen gingen erkennbar in Kampfbereitschaft- bis auf Rin, aber vor die stellte sich Jaken.

Der junge Hundeyoukai fuhr fort: "Unser Herr Vater ist sicher der mächtigste Youkai, den es je gab. Und er befahl uns, mit euch besonders zu verfahren." Die Geschwister hoben die Hände. Etwas wie Feuer lief um die nun beisammen stehenden Gruppen.

"Ein Bannkreis?" entfuhr es Miroku.

"Und was für einer!" Sango hielt Kiara fest im Arm, zog aber ihren Bumerang vor.

Ein Bannkreis, dachte Sesshoumaru, geschaffen von gleich drei sehr starken Youkai, denn ich spüre auch die Energie ihres Vaters. Selbst ich werde ihn nicht durchbrechen können.

"Sesshoumaru-sama!"

Rins Aufschrei ließ ihn herumfahren. Sie verschwand in einem schwarzen Portal, das, geschaffen aus Youkai-Energie, sie irgendwohin bringen würde. Er wollte hinterher springen, als Kagome aufschrie, ebenso samt Shippo verschwand. Jaken, Sango und Kiara, Miroku ereilte das gleiche Schicksal.

"Was soll das?" schrie der hanyou: "Nehmt ihr euch nur die Schwachen vor, ihr Feiglinge?"

"Aber nein", gab Akamaru zurück: "Keine Sorge. Aber der Befehl unseres Vaters lautet, dass er hörte, du seiest nur in Verbindung mit Menschen stark. Und er wolle sehen, wie du dich allein schlägst. Viel Spaß."

Inuyasha bemerkte, wie die dunkle Wolke, nein, das Tor, plötzlich um ihn war, alles schwarz wurde. Und dann verlor er das Bewusstsein.

Sesshoumaru sah gelassen zu den beiden auf, sicher, dass sie ihn auch wegschicken wollten. Die Frage war nur, wohin: "Jeder für sich? Wie interessant...Das muss euren Vater Jahre des Nachdenkens gekostet haben."

"Es sind mehr als 60 Jahre, dass du ihn vor dem versammelten Heer als Verräter bezeichnet hast." Die Streifen an Akamarus Gesicht verbreiterten sich rasch, zeigten seinen Zorn: "Es wird Zeit, dass du dafür bezahlst...und dafür, dass meine Schwester geächtet wird."

"Hu.." Sesshoumaru entdeckte neben sich das dunkle Portal. Ohne abzuwarten, bis es ihn verschlang, sprang er vorsätzlich hinein. Noch entschied allein er über seine Handlungen- und, wenn es nach ihm ging, sollte es dabei auch bleiben.
 

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Das war es auch schon wieder^^ Im nächsten Kapitel wird erzählt wo sie gelandet sind...
 

bye

Wer wie wo?

Danke an alle Kommi-Schreiber!

Unsere Freunde müssen sich erst einmal ein wenig umsehen....
 


 

3. Wer wo wie
 

"Wir waren wohl ein wenig unbeherrscht", murmelte Akamaru und ließ sich auf der Klippe nieder: "Aber dieser arrogante Kerl....Er hat mich wirklich aufgeregt. Schlimm genug, dass wir uns mit jemandem abgeben müssen, der unseren Vater des Verrates bezichtigt. Nein, sein Bruder ist auch noch ein hanyou...von ihren Anhängseln wollen wir nicht reden. Dieser Sesshoumaru! Wagt es, dich so zurückzuweisen."

Seine Schwester nahm eine Schüssel mit Wasser zur Hand und stellte sie vor ihren Bruder nieder, setzte sich ihm gegenüber: "Nun, es ist konsequent. Aber, dass das weibliche Wesen bei ihm ein Menschenkind ist, hat mich schon sehr aufgebracht."

"Eifersüchtig?" Akamaru hob etwas die Brauen: "Das ist ein Gefühl, das einer Youkai-Prinzessin unwürdig ist."

"Nenne es nicht Eifersucht. Eher ...nun, ich fühle mich in der Tat dadurch beleidigt."

"Ich weiß, liebe, große Schwester...nee-chan. Nun, kannst du nachsehen, ob sie alle auf der Insel angekommen sind? Ich bin tatsächlich neugierig, wie rasch Sesshoumaru und sein hanyou-bruder ihre Menschen finden...oder ob unser Vater Recht hat, und sie sie erst finden, wenn sie schon tot sind. Das hofft er sehr. Er will sie leiden lassen."

Shiro zuckte unmerklich die Schultern: "Bei dem hanyou nehme ich an, dass er Menschen gern hat. Aber bei Sesshoumaru?" Sie blickte in die Schüssel, hob etwas die Hand. Wellen bildeten sich kurz, dann erschienen Bilder: "Es sieht so aus, als ob alle auf der Skelettinsel angekommen sind, Akamaru. - Wie lautet der Befehl unseres Vaters?"

"Er will es den Wesen der Insel überlassen. - Ich persönlich hätte ja einen direkten Kampf gegen die vom Westclan vorgezogen. Eine solche Falle, solch ein Spiel erscheint mir...unehrenhaft."

"Ja, mir auch. Aber so lautet der Befehl unseres Herrn und Vaters." Shiro blickte in das Wasser: "Nun, vielleicht kommt es noch zu einem Schwertkampf."

"Du wirst sicher den hanyou schlagen können, nee-chan."

"Nein. Inuyasha überlasse ich in diesem Fall dir. Ich will meine Ehre selbst verteidigen." Sie sah auf: "Und das meine ich wirklich todernst, kleiner Bruder. Komm mir nicht in die Quere."

"Du glaubst, du kannst gegen Sesshoumaru gewinnen?"

"Akamaru...nichts gegen deine Fähigkeiten. Aber ich besitze eine, die du nicht hast." Sie deutete unmerklich auf das Wasser in der Schüssel vor sich: "Denke an die Pfeile, die ich von hier abschoss...und die ihr Ziel fanden."

"Das ist wahr. Nun, liebe Schwester, zeige mir, was Sesshoumaru gerade tut. Und dann wollen wir nach dem schwächsten Glied der Kette suchen, diesem kleinen Menschenmädchen. Es ist doch seines. Also werden wir ihm zeigen, wie verängstigt sie ist, vielleicht sogar, wie sie stirbt. Der Befehl unseres Vaters lautet, dass er leiden soll."

"Gut." Shiro hob erneut etwas die Hand. Das Wasser veränderte sich.
 

Sesshoumaru war in der Landung etwas in die Knie gegangen, aber rasch aufgestanden, sah sich um. Er befand sich in einem lichten Wald, allein. Er hob etwas den Kopf, prüfte die Luft. Salzwassergeruch stieg ihm in die Nase. Er war nach wie vor am Meer. Es schien eine Insel zu sein. Gut. Waren alle auf eine Insel gebracht worden, hatte er Chancen, Rin und Jaken zu finden. Vor allem Rin konnte sich rasch in erheblichen Schwierigkeiten befinden. Er spürte um sich die Anwesenheit von Tieren, die sich vor ihm verbargen. Etwas entfernter war auch Youkai-Energie zu spüren. Aber Akamaru und Shiro schienen nicht auf der Insel zu sein. Es war wohl als Falle gedacht. Sie wollten sie töten, ohne sich selbst bemühen zu müssen. Nun, was konnte man auch anderes von der Familie eines Verräters erwarten. Er und Vater hätten damals doch den gesamten Südclan umbringen sollen, aber Vater hatte gemeint, dass er sich an einem Verräter nicht die Hände schmutzig machen wolle. Und dass die Zwillinge Ehrgefühl besäßen. Was das betraf, sah man ja im Moment, was das wert war. Erneut witterte er, ehe er sich langsam auf den Weg machte.
 

Shiro blickte in ihre Schüssel: "Er scheint weder verwundert noch verwirrt zu sein."

"Er ist ein Youkai und besitzt Selbstbeherrschung, nee-chan. Er wird mit Sicherheit der letzte sein, der stirbt. Wo ist das Menschenmädchen?"

"Seins oder eines vom hanyou?"

"Seines. Sie ist doch die jüngste, also wird sie am meisten Angst haben."

"Wie du meinst, lieber, kleiner Bruder, otoki-chan."

Akamaru bemerkte, dass seine Schwester die Augen etwas zusammenzog: "Was ist?"

"Angst?" Sie blickte zu ihm: "Sieh ins Wasser."

Er tat es.
 

Rin war in einem Wald am Rande eines felsigen Berges gelandet. Sie hatte sich umgesehen. Da sie Sesshoumaru oder Jaken nicht entdeckt hatte, hatte sie beschlossen, hier zu warten, bis sie sie abholen würden. Sie zweifelte nicht eine Sekunde: weder daran, dass sie Sesshoumaru suchen würde, noch daran, dass er sie finden würde. Und falls sie jemand oder etwas angreifen würde, wäre er sicher rechtzeitig da, wie er es schon immer gewesen war. So hatte sie sich etwas Holz zusammengesucht, wie sie es gelernt hatte, Feuer angemacht und saß nun da. Da ihr bald langweilig wurde, begann sie zu singen.
 

"Sie singt...?!" Akamaru starrte ins Wasser: "Das ist doch ein Menschenmädchen, oder ist sie wenigstens ein hanyou?"

"Ihr Geruch war der eines Menschen. Und glaube mir, ich habe mich für sie interessiert."

"Dann weiß sie wohl nicht, was für Gefahren auf sie warten. Sie muss sehr dumm sein."

"Nein." Shiro sah mit seltsamen Ausdruck in die Schüssel: "Sie singt nicht irgendein Kinderlied. Es ist eines für Sesshoumaru. Hör sie dir doch an. Ich warte hier, bis du kommst, Sesshoumaru-sama...Sie vertraut ihm völlig."

"Unmöglich. Ein Mensch, ein kleines Mädchen...und ein Youkai!"

"Das liegt wohl in dieser Familie. Schon ihr Vater zog doch mit Menschen herum." Die Youkai-Prinzessin presste unmerklich die Lippen zusammen: "Ich frage mich nur, was er davon hat."

"Ist das die Frage? In dieser Familie scheinen hanyou schicklich zu sein."

"Sie ist zu jung dafür."

"Vielleicht hat er sie als eine Art Lebensmittelvorrat? Es ist zwar in unseren Kreisen unüblich, Menschen zu fressen...?"

"Sie vertraut ihm." Shiro sah wieder ins Wasser: "Nun, in jedem Fall ist es völlig sinnlos, ihm dieses Bild zu zeigen. Er wäre nur beruhigt."

"Hm. Du hast Recht. Der Plan unseres Herrn Vaters scheint nicht ganz so zu werden, wie er es vorhatte. Nun, wie sieht es bei den anderen aus? Die Menschen sind gewiss verängstigt, allein in der Wildnis?"

Sie betrachtete erneut ihre Schüssel: "Da haben wir das nächste Problem. Sie sind nicht allein."

"Was ist da schief gelaufen?"

"Ich weiß es nicht. Unser Bannkreis war stark genug. Womöglich hat einer der Menschen selbst magische Fähigkeiten, wahrscheinlich der Mönch. Oder gar mehrere. Aber sieh selbst."
 

Miroku richtete sich in der Dunkelheit auf, prallte prompt mit dem Kopf an etwas. Mit einem leisen Wehlaut tastete er nach dem unerwarteten Hindernis, erkannte an der Form den Bumerang von Sango. Also war er hier nicht allein in der Finsternis.

"Sango?"

Keine Antwort.

"Sango?!"

Ein leises Miauen .

"Kiara? Ist Sango auch da?" Er tastete neben sich, berührte Kleidung: "Sango...?"

"Miroku..?" Sie antwortete mühsam: "Wo sind wir?"

"Keine Ahnung. Hier ist alles dunkel. Aber der Boden tastet sich wie Stein, Fels. Wir scheinen in einer Höhle zu sein."

"Und die anderen?" Sie richtete sich auf.

Zu seiner Schande musste der Mönch gestehen, dass er weder Kagome noch Inuyasha bislang vermisst hatte.

Ein leises Schnaufen: "Kunststück. Kaum bist du mit einem Mädchen allein im Dunkeln, schon denkst du gar nicht mehr."

Er hätte protestierten wollen, aber Kiara verwandelte sich. Die Flammen um ihre Pfoten erhellten die Umgebung so, dass sie etwas erkennen konnten. "Danke, Kiara", sagte er daher nur und stand auf.

Sango folgte diesem Beispiel. "Das ist keine Höhle, hoshi-sama", meinte sie: "Der Boden und die Wände bestehen aus einzelnen Steinen. Das muss jemand aufeinander getürmt haben."

"Dann möchte ich diesem Jemand lieber nicht begegnen. Das sind ziemlich große Steine." Miroku starrte die Wand an: "Aber sie sind nicht behauen."

"Trotzdem. Es scheint ein Tunnel zu sein. Gehen wir einfach einmal. Irgendwohin muss er ja führen. Und vielleicht finden wir Kagome und Inuyasha."

"Gut. Dank Kiara haben wir Licht." Sie gingen vorsichtig in den Gang.
 

Die Beobachter sahen sich an.

"Diese Geschöpfe haben auch keine Angst. Ich dachte immer, Menschen fürchten sich vor unbekannten Situationen, vor Youkai..." Akamaru zuckte leicht die Schultern: "Nun, wir hätten uns denken können, dass Menschen, die mit einem hanyou oder einem Youkai durch die Lande ziehen nicht ganz gewöhnlich sind."

"Schon." Shiro starrte wieder ins Wasser: "Aber das bedeutet auch, dass sich unser Herr Vater etwas geirrt hat."

"Das macht nichts. Die Wesen dieser Insel sind alles andere als gastfreundlich. Sie heißt nicht ohne Grund Skelettinsel."

"Möglich." Die Youkai-Prinzessin sah auf: "Das meinte ich nicht."

"Was dann, nee-chan? Sind die Menschen tot, wird es auch der hanyou bald sein. Und dann auch der Youkai. Sterben sie nicht freiwillig auf diese Insel, werden wir beide eben nachhelfen. So hat es unser Vater befohlen."

"Ja. Und wir werden diesem Befehl natürlich Folge leisten. - Aber ich finde diese Menschen wirklich interessant. Diese hier gehören doch wohl zu Inuyasha. Und dennoch verlassen sie sich nicht darauf, dass er kommt, sie holt, sie beschützt. Sie fühlen sich nicht auf ihn angewiesen. Das ist es, was mich irritiert. - Und dieser Katzenyoukai ist auch recht ansprechend."

"Ja." Akamaru sah ins Wasser: "Soll ich ehrlich sein, Shiro? Irgendwie finde ich sie alle recht bemerkenswert. Aber natürlich stehen die Ehre unseres Vaters und die deine höher. Sie müssen alle sterben."

"Wie konnte Sesshoumaru es auch wagen, zu behaupten, unser Vater sei ein Verräter an den Hundeyoukai, habe seinen Vater verraten? So zu lügen? Und das vor dem gesamten Heer bei einer so wichtigen Schlacht? Aber er scheint seinem hanyou-Bruder nichts erzählt zu haben. Inuyashas Ahnungslosigkeit wirkte auf mich glaubwürdig."

"Ja. Er schien sehr erstaunt, wusste nicht einmal, wer wir sind. Überraschend, für den Erben eines so mächtigen Clans."

"Im Augenblick wage ich sogar zu bezweifeln, dass er es ist."

"Bitte? Meinst du etwa, Sesshoumaru hätte es gewagt, eine andere Youkai außer dir zu heiraten, gleich doppelt sein Wort und das seines Vaters zu brechen?!"

"Nein." Shiro schien zu überlegen: "Nein, das denke ich nicht. So sehr wird er sich doch nicht vergessen haben. Aber...ich glaube, er hat seinem Mischlingsbruder nie gesagt, was ihre Familie ist, was sie für eine Macht hat...und dass er im Augenblick der Erbe des Ganzen ist."

"Das wäre dumm von ihm."

"Oder schlau. Weiß der hanyou nichts, kann er auch nichts einfordern."

"Das ist wahr. - Apropos, was machen eigentlich die anderen Besucher der Skelettinsel?"

"Inuyasha ist im Norden, in dem Nebelwald. Das andere Menschenmädchen ist mit dem Fuchskind zusammen. Sie befinden sich in dem Felsengebiet östlich des Hauptberges. Der kleine Krötenyoukai...oh, er ist wohl im Mangrovensumpf. Wie passend.."

"In der Felswüste? Ist das nicht das Jagdgebiet des Leopardenyoukai?" Akamaru sah interessiert auf: "Dann wird sie sicher nicht mehr lange leben."

"Ja, es wird Nacht. Und der Kröterich...die Flut kommt. Und mit ihr auch die Wesen des Meeres."

"Morgen früh werden wir sehen, wer die Nacht überlebt hat."
 

Kagome raffte sich etwas mühsam auf. Bei dem Sturz durch das Portal hatte sie Shippo auf dem Arm gehabt, ihn auch nicht losgelassen und hatte beim Aufprall auf den Boden vermeiden wollen, auf ihn zu fallen.

"Wo sind wir?" Er sprang auf ihre Schulter: "Das sieht aber sehr einsam aus."

"Ja." Sie drehte sich um. Sie waren in einem kleinen Canyon gelandet. Alles hier war felsig. Oberhalb des Canyon schien es auch nur Steine und Felsen zu geben. Niemand sonst war zu sehen. "Inuyasha?" rief sie fragend: "Sango? Miroku?"

Keine Antwort.

"Ich denke, sie sind woanders gelandet." Shippo drehte den Kopf: "Wir müssen sie suchen."

"Ja. Gehst du bitte runter?"

"Klar." Er sprang auf den Boden: "Warum?"

"Damit ich an meinen Bogen und die Pfeile komme. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass uns die beiden Hundeyoukai hier hergeschickt haben, wenn es hier nicht gefährlich ist." Sie sah sich nochmals um: "Aber im Augenblick spüre ich nichts."

"Ich kann auch niemanden hören oder so."

"Dann gehen wir einfach einmal diesen Canyon entlang. Dorthin...Da scheint es abwärts zu gehen. Und irgendwann muss der ja enden. Vielleicht bekommen wir dann einen besseren Überblick, oder wir treffen einen der anderen."

"Ja." Shippo hopste neben ihr, als sie sich auf den Weg machten.
 

Inuyasha erwachte aus der Bewusstlosigkeit mit dem alarmierenden Gefühl einer Gefahr. Noch nicht ganz wieder bei klaren Sinnen, sprang er auf, die Hand an Tessaiga. Dann erst blickte er sich um. Was er sah, bestätigte seine übelste Vermutung. Er war allein. Diese fremden Hundeyoukai hatten wohl wirklich jeden einzeln irgendwohin geschickt. Er müsste zusehen, dass er seine Freunde fand. Und das konnte sich als ziemlich schwierig erweisen. Er stand hier in einem dichten Nebel. Einzelne schwarze Skelette um sich konnte er als abgestorbene Bäume identifizieren. Er war hier wohl in einem Wald. Der Nebel war so dicht, dass er keine zehn Meter weit sehen konnte. Zudem verhinderte er, dass er seine Nase richtig einsetzen konnte.

"Kagome?!" rief er probehalber, aber die Nebelsuppe um ihn verschluckte seine Stimme. Na toll, dachte er. Nichts sehen, nichts hören und nichts riechen. Wie soll ich da die anderen finden? Wenn sie überhaupt auch hier sind. Aber allzu weit weg können sie nicht sein. Nach allem, was ich von solchen Bannkreisen und Portalen weiß, hätte es unverhältnismäßig viel Energie gekostet, jeden extra weit auseinander zu schicken. Und diese Typen waren zwar sauer auf Sesshoumaru- und in einer Art Familienhaftung auch auf ihn selbst- aber sie hatten nicht den Eindruck gemacht, dumm zu sein. Also hatten sie sich wohl ihre Kräfte gut eingeteilt. Folglich konnte er die anderen finden. Denn darauf verlassen, dass Sesshoumaru sie finden und ihnen helfen würde, konnte er ja wohl schlecht.

In welche Richtung sollte er gehen? Eigentlich war es egal. Es gab nichts wahrzunehmen in dieser Suppe und es blieb nur zu raten. So begann er vorsichtig loszugehen. Bald entdeckte er, dass er sich in einem toten Wald befand. Ob hier immer Nebel war und die Bäume dadurch abgestorben waren? Oder war etwa der Nebel giftig? Aber er konnte nichts feststellen. So wagte er es, normal zu atmen, ging aber langsam weiter, immer auf Scherereien gefasst, die Hand am Schwert.

Aber lange geschah nichts. Irgendwann stellte er fest, dass der Nebel etwas lichter wurde. Erleichtert sah er über sich die Bäume etwas grüner werden. Es tat richtig gut, aus dieser toten Gegend herauszukommen. Aber um ihn war nach wie vor Nebel und dieser und das zunehmende Kronendach schufen ein unwirkliches Halbdunkel. Nichts war zu hören, nichts war zu wittern.

Dennoch spürte er plötzlich jenes menschliche, unterbewusste Ahnen einer Gefahr, das Prickeln im Kreuz und das unwillkürliche Anspannen. Zu kampferfahren, um die Warnung nicht zu beherzigen, warf sich Inuyasha sofort zur Seite, rollte ab. Sogar damit war er nicht schnell genug. Ein Energiestrahl folgte seiner Bewegung, zog eine lange, schmerzende Spur selbst durch sein Feuerrattengewand, über die Schulter, die Wirbelsäule entlang.

Inuyasha sprang auf, riss Tessaiga hervor, das sich rasch verbreiterte. Sein Angreifer tauchte aus den Nebelschwaden auf. Es war ein Youkai in Menschengestalt, ein Schwert in der Hand. Der Fremde griff sofort wieder an. Ein Schwenk seiner Klinge und ein erneuter Energiestrahl raste auf den hanyou zu, der mit Tessaiga diesen Angriff um Haaresbreite an sich vorbeilenken konnte.

Wieder ein Angriff. Inuyasha wurde klar, dass er sich im Augenblick nur verteidigen konnte. Die Energie des anderen war stark. Und der war schnell und sicher und gut. Er musste sich schleunigst etwas einfallen lassen, um die Windnarbe einsetzen zu können. Dazu kam, dass er die Brandwunde am Rücken schmerzhaft spürte. Um sich aus der misslichen Lage zu befreien, sprang er einen weiten Satz zurück, schlug seine Klinge auf der Linie, die das kaze no kizu bildete. Er konnte zwar nicht mit aller Kraft schlagen, aber der Unbekannte musste zunächst einmal parieren, konnte nicht wieder angreifen. Das verschaffte Inuyasha die Zeit, die er brauchte, um mit all seiner Kraft erneut die Windnarbe auf den Fremden zurasen zu lassen. Der konnte abwehren, verlor dabei aber sein Schwert. Der hanyou nutzte diese Chance ohne zu zögern.

Keuchend blieb Inuyasha stehen und starrte auf den Toten. Irgendwie musste er plötzlich daran denken, dass der fast geschafft hatte, was schon so viele versucht hatten: ihn zu töten. Er hatte die besten Chancen dazu gehabt, vor allem bei diesem ersten Angriff aus dem Hinterhalt. Was soll es, dachte er. Der Kerl war gut, sehr gut. Aber jetzt ist er tot und ich lebe. Also bin ich besser.

Er schob Tessaiga zurück in die Scheide. Wenn hier solche Typen rumliefen, konnten seine Freunde rasch in ziemlichen Problemen stecken. Es wurde wirklich Zeit, dass er Kagome und die anderen fand. Der Nebel wurde hier lichter und so rannte er mit raschen Sprüngen weiter: "Kagome?!"
 

Kagome und Shippo blieben stehen, als sie um eine Ecke des Canyons bogen. Vor ihnen lag das Ende des schmalen Tales, ein vielleicht zwanzig Meter Durchmesser habender Kessel. An der gegenüberliegenden Seite führte eine Art Pfad hinauf. Das war die gute Nachricht. Die schlechte bestand in dem Wesen, das an der linken Seite des Kessels vor einer Höhle saß. Shippo sprang instinktiv zurück. Der Unbekannte war ein Youkai, in Menschenform. Allerdings war sein Gesicht nur sehr bedingt menschenähnlich. Er hatte keine Haare und über Kopf und Gesicht zogen sich schwarze Flecken auf beiger Haut. Seine Hände endeten in glitzernden Krallen. Er saß auf einem Stein und betastete ein linkes Bein. Seine Hose war blutig gefärbt. Er blickte auf, zu seinen Besuchern.

"Guten Abend", sagte Kagome höflich: "Entschuldige. Wir wollten dich nicht stören. Wir wollten hier nur hinaufgehen. - Bist du verletzt? Kann ich dir helfen?"

Der Leopardenyoukai musterte sie perplex. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte ein Wesen ihn angesprochen, geschweige denn, ein Mensch. Immerhin waren er und seinesgleichen dafür bekannt, auch die harmlosesten Leute zu fressen, die ihnen zu nahe kamen. Aber das hier war etwas anderes. Instinktiv jagte er alles, was vor ihm floh. Und das taten seine Besucher nicht. Im Gegenteil. Dieses Menschenmädchen kam langsam näher. Sah sie nicht seine Klauen, seine Eckzähne?

Kagome hatte das durchaus gesehen, aber sie zog schon zu lange mit jemandem durch die Lande, der Fangzähne und Klauen hatte und sie dennoch beschützte, um daran auch nur einen Gedanken zu verschwenden. Sie sah nur, dass da jemand verletzt war, wohl ihre Hilfe benötigte. "Lass mich mal sehen..." Sie kniete nieder, ließ ihren Rucksack, Bogen und Pfeilköcher zu Boden gleiten.

Shippo hatte in dem Unbekannten durchaus einen Leopardenyoukai erkannt, aber da Kagome so gelassen blieb, unterdrückte der Kleine sein Herzklopfen. Sie wusste vermutlich, was sie da tat. Aber er blieb etwas hinter ihr.

Kagome schob vorsichtig das Hosenbein empor, was der Youkai sich gefallen ließ. Irgendwie spürte er, dass dieses schwache Geschöpf ihm helfen wollte- und konnte. "Oh je, das sieht aber böse aus. Du hast wohl einen Kampf hinter dir? Die Wunde hat sich entzündet. Warte. Ich habe etwas zum desinfizieren dabei..." Sie suchte hastig in ihrem Rucksack, genau beobachtet von zwei gelben Augen. "Hier. Das ist Jod. - Wenn ich es darauf tue wird es für einen Moment sicher wehtun, aber dann wird es abheilen."

Der Leopard wusste, dass seine Verletzung sich entzündet hatte, es ihm die nächsten Tage sicher unmöglich machen würde, zu jagen, vielleicht sogar sein Bein absterben lassen würde. Was immer sie da vorhatte, konnte es unmöglich schlimmer machen, als es schon war. Also ließ er zu, dass sie das Mittel behutsam auf seine Verletzung strich. Es schmerzte tatsächlich, aber seine Nase verriet ihm, dass es sich um ein Heilmittel handelte.

"Danke", sagte er daher: "Du bist eine Priesterin, eine miko, spüre ich."

"Ja. Ein Bann hat mich hierher geschickt. Weißt du, ob noch andere Menschen hier sind?"

"Nein. Aber es wird bald Nacht und die Jäger sind unterwegs. Wenn du willst, kannst du heute Nacht in meiner Höhle schlafen."

"Oh, danke." Kagome hatte keine Ahnung, dass die Höhle eines Leopardenyoukai noch nie einen angenehmen Aufenthaltsort für einen Menschen gebildet hatte. "Das ist sehr nett von dir."

Der Youkai zog prüfend die Luft ein, konnte aber keine Angst bei ihr feststellen, nichts, was seinen Angriffsinstinkt ausgelöst hätte. So nickte er: "Ich werde hier wachen. Vielleicht erfahre ich von den Nachtjägern etwas über andere Menschen." Er schob sein Hosenbein hinab, fragte dann aber doch: "Du hast schon bemerkt, dass ich ein Leopardenyoukai bin?"

"Du hast Hilfe gebraucht und ich konnte sie dir geben." Sie packte zusammen. "Danke jedenfalls, dass wir bei dir übernachten können." Sie ging in die Höhle und Shippo folgte ihr etwas beunruhigt.

Als sie sich auf das Strohlager setzte, sprang er in ihre Arme: "Kagome..." flüsterte er: "Bist du sicher, dass wir hier bleiben sollten?"

"Es ist sicherer hier als draußen. Du hast doch gehört, dass es hier Jäger gibt, wahrscheinlich auch Youkai. Und der hier scheint uns dankbar zu sein."

"Er ist ein Leopardenyoukai!!!"

"Ja? Dann kann er uns sicher beschützen. Und vielleicht erfährt er, wo die anderen sind. Inuyasha, Sango, Miroku..."

Shippo gab auf.
 

Jaken hatte mit nichts weniger als großer Begeisterung festgestellt, dass er in einem morastigen Gebiet gelandet war. Für ihn riesige Bäume stiegen in den Himmel, über ihm ragten Luftwurzeln. Er musste nachdenken, ehe ihm einfiel, dass er schon einmal in einem solchen Bezirk gewesen war, mit Sesshoumaru-sama. Es war ein Mangrovenwald, am Rande des Meers, bei Flut überschwemmt, bei Ebbe Morast. Entsetzt sah er sich um. Das bedeutete, dass jetzt Ebbe war. In welche Richtung sollte er nur gehen, um an Land in Sicherheit zu sein, wenn die Flut kam? Und wann kam die Flut? Und was gab es hier für Lebewesen, die ihn zum Fressen gern haben würden? Er fasste den Kopfstab fester. Das war das einzige, was ihn hier verteidigen würde, denn er machte sich keine Illusionen. Wenn Sesshoumaru-sama auch hier war, würde er gewiss zuerst nach Rin suchen, ehe er zu ihm kam. Solange war er auf sich allein gestellt.

Wohin sollte er nur gehen? Er blickte zum Himmel. Wenn es erst einmal dunkel war, wäre es mit Sicherheit gesünder für ihn, an festem Land zu sein. Aber wohin sollte er nur gehen? Er lauschte angespannt. Da er links von sich etwas wie ein Rauschen zu hören glaubte, nahm er an, dass dort das Meer sei und wandte sich nach rechts. Hoffentlich war er aus diesem Morast draußen, ehe es dunkel wurde. Und ehe die Flut kam. Er konnte nicht so richtig schwimmen.
 

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Die Zwillinge ahnen noch gar nicht wie bemerkenswert diese Truppe sein kann. Das nächste Kapitel heisst denn auch " Ein Alptraum- für wen?".
 

Wer so nett ist, einen Kommi zu hinterlassen, bekommt auch eine ENS, wenn es on ist.
 

bye

Ein Albtraum- für wen?

Danke an alle, die mitlesen, besonders natürlich an die, die ihre Kommentare hinterlassen haben.
 

Die Zwillinge aus dem Süden dürfen in diesem Kapitel feststellen, dass selbst Menschen nicht ganz so einfach umzubringen sind...von hanyou ganz zu schweigen.
 

4. Ein Albtraum - für wen?
 

Die Sonne stieg langsam über den Horizont, als sich die Zwillinge wieder bei der Wasserschüssel niederließen. Shiro hob etwas die Hand, sah hinein.

"Nun?" fragte Akamaru: "Wie sieht es aus? Das eine Mädchen wurde schon gefressen?" Er sah, wie die Augen seiner Schwester weit wurden: "Was ist, nee-chan?"

"Sieh es dir selber an, sonst glaubst du es nicht. Sie schläft in der Höhle des Leopardenyoukai. Und er ist draußen und bewacht sie."

"Wie bitte? Ich denke, diese Youkai fressen jeden, den sie finden."

"Entweder ist das ein sehr bizarrer Leopardenyoukai oder dieses Menschenmädchen ist äußerst ungewöhnlich."

"Äußerst. - Nun, unser Vater wollte, dass die zwei vom Westclan und ihr Anhang einen Albtraum erleben. Lass uns sehen, wie die anderen die Nacht verbracht haben. Leben sie etwa alle noch?"

"Otoki-chan....." Shiro schüttelte leicht den Kopf: "Sie leben alle noch. Aber einer ist wenigstens in der Zwickmühle."

Akamaru sah ebenfalls in das Wasser: "Zeig es mir."
 

Jaken hatte sich bei Einbruch der Dunkelheit auf eine Luftwurzel geflüchtet. Gegen Mitternacht war die Flut gekommen, das Wasser unter ihm immer höher gestiegen, bis es seinen Zufluchtssitz fast erreicht hatte. Er hatte nicht höher klettern können, da der Stamm keinen Halt für einen so kleinen Youkai wie ihn bot. So hatte er sich nur an den Baum pressen können, mit der einen Hand den Kopfstab umklammernd, mit der anderen sich an der Luftwurzel festkrallend. In den ersten Lichtstrahlen der Morgendämmerung hatte er bemerkt, das ein Ding im Wasser unter ihm hin und herschwamm, was ihn nicht gerade beruhigt hatte. Aber er konnte den Kopfstab nicht unter Wasser einsetzen. Plötzlich schoss das große Wesen aus dem Meer, auf ihn zu. In seiner Angst schien es ihm riesig zu sein. Erschreckt ließ er die Wurzel los- und stürzte ins Wasser. Nach Luft ringend paddelte er hektisch in dem Salzwasser, versuchte, seine rettende Wurzel wieder zu erreichen, aber das fischartige Wesen schnitt ihm den Weg ab, begann ihn zu umkreisen. Jaken ruderte mit den Füssen und der freien Hand, versuchte, sich über Wasser zu halten und gleichzeitig den Kopfstab zu aktivieren, den Fisch oder was auch immer, zu verbrennen. Seine Lage war miserabel. Er konnte nicht richtig schwimmen, würde früher oder später ertrinken, zumal, da er den Kopfstab nicht loslassen wollte. Irgendwie bot er ihm noch etwas Schutz- und abgesehen von allem anderen würde ihn Sesshoumaru-sama vermutlich umbringen, würde er den Stab hier im Meer versenken. Der Feuerstrahl traf das Wesen leider nicht. Dampf stieg auf und er musste husten. Langsam wurde er müde. Und dieses Geschöpf umkreiste ihn immer noch, wartete anscheinend, bis er sich nicht mehr wehren könnte oder bis er ertrunken war.

"Sesshoumaru-sama..." brachte er hervor, der Anruf an die letzte Instanz.

Ein hellblauer Blitz ließ ihn die Augen schließen. War er jetzt tot? Hatte das Wesen ihn jetzt angegriffen? Nein, dachte er. Er war noch am Leben. Also sah er sich um. Das unbekannte Geschöpf trieb regungslos ab. Er hätte fast vergessen, weiterzustrampeln. Auf einem schräggewachsenen Baum stand Sesshoumaru, sein Schwert quer vor sich. Mit ungeheurer Erleichterung, und glücklich, dass sein letztes Gebet erhört worden war, versuchte der Krötenyoukai zu dem Baum zu paddeln.
 

Die Beobachter schüttelten etwas die Köpfe.

"Nun, diese Bande zu erledigen ist selbst für die Wesen der Skelettinsel nicht so einfach, wie unser Herr Vater dachte." Akamaru sah auf: " Mal sehen, wie es dem anderen Bruder geht."

"Inuyasha?" Shiro hob etwas die Hand, ließ das Bild wechseln: "Er ist unterwegs in Richtung Süden..."
 

In der Nacht waren ein paar einfache Youkai mutig- oder dumm- genug gewesen, Inuyasha anzugreifen. Das hatte in ihm die Besorgnis um seine Freunde verstärkt. Sicher, Miroku war nicht gerade hilflos und auch Sango konnte sich gegen solche primitiven Youkai verteidigen, und Kagome hatte ihre Pfeile dabei, aber das war doch etwas anderes, wenn sie hier irgendwo allein herumirren mussten. Er sprang in großen Sätzen durch den lichter werdenden Wald. Der Boden wurde immer felsiger und er erkannte vor sich einen großen steinigen Berg, der wohl den Mittelpunkt dieser Insel bildete. Er hatte inzwischen das Meer gewittert und wusste, dass er ringsum davon umgeben war.

Etwas wie ein lautes Schnaufen ließ ihn stoppen. Kurz vor ihm traten zwei Wesen hinter Bäumen hervor, gut zwei Meter groß, zweibeinig mit Köpfen, die ihn mehr an Eidechsen erinnerten.

"Aus dem Weg", sagte er knapp: "Ich hab's eilig." Da sie keine Anstalten dazu machten, sprang er weiter, zwischen ihnen hindurch. Sie waren leichtsinnig genug, das als Fehler zu sehen und fassten nach ihm, wollten ihn packen.

"Sakontessou..! "

Sein Klauenangriff ließ die beiden zerrissen zu Boden fallen. Ohne innezuhalten lief er weiter. Seine Sorge um seine Freunde hatte sich gesteigert.
 

"Er ist stark für einen hanyou, " gab Akamaru zu. "Er könnte ein fast ebenbürtiger Gegner für mich sein."

"Ja." Seine Schwester sah wieder in die Schüssel: "Nun, sehen wir weiter."
 

Kagome war bei Anbeginn der Morgendämmerung von Shippo geweckt worden, der Wert darauf legte, möglichst rasch aus der Reichweite des Leopardenyoukai zu gelangen. Er wollte nicht ausprobieren, was passieren würde, bekäme der Hunger.

Sie verließen beide die Höhle, als die ersten Strahlen des neuen Tages über die Felsen des Canyon kamen.

Auf einem Felsen erhob sich der Leopardenyoukai.

"Guten Morgen", sagte Kagome höflich: "Wie geht es deinem Bein?"

"Es heilt. Deine Medizin war sehr gut, miko. - Ich habe gehört, Menschen sind auf der Insel, mehrere. Einer oder zwei sollen im Labyrinth des Berges sein."

"Und wo ist das?"

Er deutete empor: "Wenn du diesen Pfad gehst, gelangst du an eine Quelle. Von dort aus siehst du einen großen Berg, der der Mittelpunkt dieser Insel ist. In ihm befindet sich ein System von Höhlen. Ich war dort noch nie, da es dort...andere Wesen gibt."

"Leopardenyoukai?"

"Nein. Andere."

Sie wollte nicht nachfragen, um nicht unhöflich zu erscheinen. Das klang fast so, als ob diese Wesen ihm unangenehm waren, ihm vielleicht sogar Angst machten: "Danke. Und danke dafür, dass wir übernachten durften. Hoffentlich sind andere deiner Art auch so nett."

"Weniger." Er nickte leicht: "Aber du bis mutig...Keiner meiner Art wird dich angreifen. Du hast auf meinem Lager geschlafen, trägst meinen Geruch an dir. Das heißt, sie werden dich für meine Gefährtin halten."

"Oh", machte Kagome, nur, um etwas zu sagen. Das hieß auch, wenn Inuyasha sie treffen würde, würde er vermutlich ein bis zwei ziemlich neugierige Fragen haben. Na, was hilft es, dachte sie. Shippo war ja immerhin bei mir. Sonst hätten wir das Spiel wie bei Kouga. "Ich danke dir", sagte sie nochmals und wandte sich zum gehen.

Shippo sprang auf ihre Schulter und sie wanderten den Pfad empor, lange gefolgt von einem gelben Blick.
 

Kiara ging langsam vor den beiden Menschen her. Das Licht ihrer Pfoten beleuchtete den Tunnel gerade genug, dass sie etwas erkennen konnten. Sie hatten das Zeitgefühl verloren, wussten nicht, wie lange sie hier schon herumliefen.

"Warte", sagte Sango: "Sieh her, hoshi-sama. Hier ist ein Pfotenabdruck Kiaras."

Der Mönch brauchte sich nicht einmal zu bücken: "Dann sind wir im Kreis gegangen?"

"Ja. Das hier scheint ein Labyrinth zu sein. Aber wir haben uns immer rechts gehalten. Vielleicht sollten wir das ändern?"

"Kaum." Miroku blickte zu Kiara: "Du hast auch nicht zufällig etwas gewittert, einen Gang, wo die Luft besser ist?" Und da sie maunzte: "Schon gut. Ich weiß, du hättest es schon gesagt. In einem hast du jedenfalls Recht, Sango. Das hier ist kein gewöhnlicher Tunnel, kein gewöhnlicher Höhlengang. Das ist ein verwirrendes Labyrinth. Immerhin scheint hier niemand zu leben. Zumindest haben wir noch niemanden getroffen."

"Wofür ich ganz dankbar bin." Sango hielt die Hand am Bumerang.

"Ich auch." Er dachte nach: "Nun, ich sehe keine andere Möglichkeit, als weiter zu gehen. Wir müssen uns bei jeder Abzweigung genau überlegen, was wir tun. Vielleicht spüren wir frische Luft, einen Zug oder so. Hier bleiben können wir jedenfalls nicht."

"Nein. Kagome und Inuyasha werden sich bestimmt schon Sorgen um uns machen."

Sie gingen weiter.
 

Die Beobachter sahen sich an. Akamaru legte die Hand vor die Augen: "Was sind das denn für Menschen? Wenn es für einen Youkai meines Ranges nicht undenkbar wäre, würde ich mir die Faust an die Stirn schlagen. - Oh, die anderen werden sich Sorgen um uns machen?! Sie haben sich im Dunkeln in einem Labyrinth verirrt...und geben nicht auf, verzweifeln nicht...Das kleine Mädchen wartet offenbar noch immer unbeirrt auf Sesshoumaru, der hat diesen Krötenyoukai gerettet, Inuyasha zerlegt alles, was ihm in die Quere kommt und dieses andere Mädchen samt Fuchskind üben sich in ,wie verarzte ich eine der gefährlichsten Youkaiarten der Insel und schlafe anschließend auf dem Leopardenlager!' Das kann doch nicht wahr sein!"

"Sie fangen an, mir zu gefallen." Shiro blickte wieder ins Wasser: "Es ist fast bedauerlich, dass es auch um meine Ehre geht. - Bislang hat jedenfalls niemand Sesshoumaru angegriffen. Sie müssen spüren, wie mächtig er ist."
 

"Da ist die Quelle, Kagome." Shippo sprang von ihrer Schulter und lief los: "Wunderbar! Ich habe Durst."

"Ich auch. Warte auf mich, Shippo!" Sie beeilte sich, hinterher zu kommen. Nach der Wanderung durch die staubige Steinwüste bot eine Quelle auf einer grünen Graswiese am Rande eines lichten Wäldchens einen überaus erfreulichen Anblick.

Während der kleine Fuchsyoukai sich schon vorbeugte, fast gierig trank, ließ sie ihren Rucksack zu Boden gleiten, legte Bogen und Köcher neben sich. "Ist das Wasser sehr kalt?"

"Nein. Willst du baden?"

"Nein. Aber du könntest Bauchweh bekommen, wenn du eiskaltes Wasser so in dich hineinstürzt." Sie kniete neben Shippo nieder, schöpfte das Wasser mit den hohlen Händen, um es sich ins Gesicht zu gießen: "Das tut wirklich gut."

Der Kleine sah zu ihr- und entdeckte den Steinhaufen am Rande der Wiese. Der war ihm zuvor gar nicht aufgefallen und so blickte er genauer hin. Es war gar kein Steinhaufen. Shippo wollte schreien, Kagome aufmerksam machen, aber er öffnete nur den Mund und kein Laut kam aus seiner zugeschnürten Kehle.

Sie nahm noch einmal Wasser, diesmal um zu trinken und sah zu Shippo, ob der noch immer so durstig war. Sie fühlte sich für ihn verantwortlich. Als sie sein entsetztes Gesicht bemerkte, fuhr sie herum. Vor Schreck stürzte sie rücklings zu Boden. Unter ihrem Gewicht brach der Köcher.

"Ach du...was ist denn das?" brachte sie heraus.

Denn das, was Shippo bemerkt hatte und nun langsam auf sie zukam, war ein Lebewesen, das scheinbar aus lauter kleinen Felsbrocken zusammengesetzte war: zwei Meter hoch. Es hatte keine Haare, keine Ohrmuscheln, kleine schwarze Augen, zwei Nasenlöcher, eine unverhältnismäßig große Schnauze, die es jetzt öffnete, nadelspitze Zähne zeigte:

"Ihr werdet gut schmecken", brummte es.

"Ka..Kagome....!" brachte Shippo endlich hervor.

Diese tastete hastig nach ihrem Bogen, zog einen Pfeil aus dem Köcher unter ihr: "Oh nein!" Mit gewisser Verzweiflung starrte sie auf die Spitze in ihrer Hand. Daran befand sich vielleicht noch zehn Zentimeter Holz. Den konnte sie unmöglich abschießen. Sie rutschte etwas vor, zog mit dem Mut der Verzweiflung alle Pfeile aus dem Köcher. Alle sechs sahen beinahe gleich aus. Unbrauchbar.

Und das unbekannte Ding kam immer näher.
 

Kagome starrte erschreckt auf das riesige Wesen. Es sah sehr reptilienmäßig aus, fand sie plötzlich. Jetzt bemerkte sie erst, dass seine Hinterbeine stärker gebaut waren, als es bei einem Menschen seiner Größe der Fall gewesen wäre, während seine Arme - oder waren es Vorderbeine? - ziemlich verkümmert waren und scheinbar nutzlos in der Luft hingen.

Shippo klammerte sich an ihre Schulter: "Schieß doch...!" flüsterte er heiser vor Aufregung.

"Und wie?" Alle ihre Pfeile waren zerbrochen. Sie raffte sich auf. Dieses Wesen schien nicht schnell zu sein, dafür aber aus Steinen zu bestehen. Oder waren es die Platten einer Reptilienhaut? Sie konnten dem nur die Flucht entgegensetzen. So wich sie rückwärts.

Das Wesen ließ sie nicht aus den Augen, schien die Entfernung abzuschätzen. War es doch schneller, als sie dachte?

"Kagome?!"

Sie spürte fast schmerzhaft die Erleichterung, als sie eine vertraute rotgekleidete Gestalt mit weißen Haaren vor sich landen sah. "Inuyasha!"

"Alles okay?"

"Ja, danke...Der will uns fressen."

Der Riese blieb stehen: "Oh...du willst kämpfen? Wie mutig. Oder wie dumm."

"Du nimmst mir das Wort aus dem Mund." Inuyasha zog sein Schwert: "Verschwinde und such dir ein anderes Frühstück."

"Du bist ein Youkai? Noch nie hat ein Youkai gegen einen Wanderer gewonnen."

"Aha. Du bist also ein Wanderer. - Hm. Ich könnte ja versuchen, die Statistik etwas aufzubessern, " knurrte der hanyou: "Wenn du hier nicht verschwindest."

Aus dem Wesen drang etwas, das einem Lachen verdächtig nahe kam: "Dummer Junge. Du weißt nicht, was ein Wanderer ist, nicht wahr?"

"Ehrlich gesagt, ist mir das ziemlich egal."

"Dummer Junge", wiederholte der Wanderer: "Ich sage es dir. Mein Name ist Oltho. Ich und meine Art sind die Herren dieser Insel. Menschen und Youkai nennen sie die Skelettinsel, denn niemand, der von außerhalb kam, überlebt hier lange."

"Was für eine schöne Rede..."

Kagome holte Luft. War etwa das eines der Wesen, die selbst der Leopardenyoukai gefürchtet hatte? Sie wollte Inuyasha warnen, aber was hätte sie ihm sagen sollen? Dass dieses Wesen gefährlich war? Das wusste er selbst. Und immerhin: er hatte Tessaiga.

Oltho schien zu lächeln. Man konnte es ihm zwar nicht ansehen, aber anhören: "Du bist ein starker Youkai, oder? Es wird mir ein Vergnügen sein, dich zu fressen. - Höre. Meine Art ist der Abkömmling des Berges dort hinten. Wir sind aus Fels geboren. Nichts kann uns etwas anhaben. Kein Regen, kein Schnee, kein Frost, kein Wind. Wir sind."

Kein Wind? Dachte Inuyasha. Das werden wir ja noch sehen. "Du hast kein Schwert?"

"Das brauche ich nicht, kleiner Youkai."

Komisch, seitdem diese ganze Geschichte begonnen hat, halten mich plötzlich alle möglichen Leute für einen Youkai, oder zumindest für etwas Gleichrangiges. Warum denn das? Aber er meinte nur: "Also schön. Geh zurück, Kagome." Er blieb gegenüber dem Wanderer stehen.

Inuyasha war für einen Menschen, oder auch Hundeyoukai normal groß, aber gegen Oltho wirkte er klein. Beide musterten sich abschätzend, versuchten, Taktik, Schwächen, des anderen zu erraten. Inuyasha war sich sicher, dass der Wanderer nicht gelogen hatte, als er gesagt hatte, Elementargewalten wie Sonne oder Wind würden ihm nicht ausmachen. Es war die Frage, ob es die Windnarbe können würde. An Kraft war ihm dieses Wesen vermutlich überlegen. Aber es hatte kein Schwert...

Plötzlich machte der Wanderer einen weiten Schritt nach vorne. Seine verkümmerten Vordergliedmassen griffen nach Inuyasha. Der sprang zur Seite, mit einem zweiten Satz hinter seinen Gegner, schlug mit Tessaiga auf der Bahn des Windes zu.

Oltho musste es spüren, aber er reagierte nicht, akzeptierte das kaze no kizu unberührt.

Mist, dachte Inuyasha. Wind macht ihm wohl wirklich nichts aus. Da sich der Wanderer umdrehte, wich er seitwärts, umkreiste Oltho, zwang diesen dadurch, sich immer im Kreis zu drehen. Was konnte er nur tun? Wenn dieses seltsame Wesen nicht durch die Windnarbe zu zerstören war???

Sekunde. Nicht zu zerstören? Er konnte bei genauerem Hinsehen durchaus etwas wie Beulen oder Risse an der Haut feststellen. Also ging es vielleicht doch. Oder zumindest konnte er ihn so ermüden, verletzen...? Eines war jedenfalls klar: er selbst musste sich aus der Reichweite des Wanderers halten, um Tessaiga einsetzen zu können, und um zu verhindern, dass der ihn packte. Auf eine Kraftprobe wollte er es wirklich nicht ankommen lassen. Vermutlich konnte ihn Oltho in der Luft zerreißen, wenn es stimmte, dass noch kein Youkai gegen einen Wanderer gewonnen hatte.

Wieder schlug er auf der Linie zu, die die Wunde des Windes bildete. Oltho hob den Arm um seine Augen vor dem Staub und den Energien zu schützen, die auf ihn zurasten. Aber das war die einzige Reaktion.

Oh nein, dachte Kagome. Das kann ja heiter werden. Ein Wesen aus Stein, dem Tessaiga nichts ausmacht? Was ist da nur für eine Insel. Aber immerhin ist mir jetzt klar, warum der Leopardenyoukai hier nicht hergeht. Sie beobachtete aufmerksam Inuyasha, aber in seinem Blick konnte selbst sie keine Spur von Resignation erkennen. Hatte er etwa eine Idee?

Aufgeben würde er nie, das wusste sie nur zu gut.

Wieder raste die Energiewelle auf den Wanderer zu, wieder hob er einen Arm: "Sag mal, du müsstest doch inzwischen gemerkt haben, was das bringt..." sagte er, als sich der Sturm legte.

Oh ja, dachte Inuyasha. Genau das habe ich. Er schlug erneut zu, diesmal bewusst den Boden berührend. Hier lagen Steine herum, die mit aufgewirbelt wurden, den Wanderer trafen. Mit ein bisschen Glück würde er ihn so auf Distanz halten, zumindest solange, bis er ihn ermüdet hatte, verwirrt hatte. Dann konnte man weiter sehen. Er betrachtete seinen Gegner abschätzend, versuchte, zu erraten, wie viele Beulen, leichte Verletzungen der hatte. Und da fiel ihm plötzlich der Spalt auf. An der Kehle befand sich eine Lücke zwischen den Platten der Haut, ein Schlitz, der wohl ermöglichte, dass der Wanderer den Kopf drehen konnte. Das war vermutlich die einzige Schwachstelle dieses Steinwesens. Aber ein direkter Angriff mit Tessaiga dorthin war unmöglich. Er hätte einen schmalen Gegenstand gebraucht. Er schüttelte leicht den Kopf, ärgerlich über seinen Fehler. Er hatte immerhin ein Schwert in der Hand und auch, wenn er Tessaiga auf der Windnarbe führen konnte, so konnte er es doch auch wie ein normales Schwert einsetzen. Blieb bloß die Frage, wie er das anstellen wollte. Ein Angriff von vorne würde ihn direkt in die Arme führen. Nein. Also musste er von hinten....

Ein erneutes kaze no kizu ließ Oltho wieder den Arm heben. Langsam fand er das langweilig. Bevor er den Arm wieder senken konnte, jagte bereits die nächste Energiewelle auf ihn zu, überschüttete ihn mit Steinen. Einer traf ihn trotz allem am Kopf. Es tat weh, machte ihn für einen Augenblick benommen. Was hatte dieser Junge nur vor? War er etwa so dumm, dass er wirklich annahm, die Windenergie könnte ihm ernsten Schaden zufügen?

Inuyasha war hinter dem Wanderer, sprang hoch. Während er beide Knie in das Kreuz seines Gegners stemmte, holte er mit der Rechten aus, legte Tessaiga vor die Kehle des Riesen, fasste mit der Linken ebenfalls die Klinge. Oltho fiel unter dem unerwarteten Gewicht nach hinten. Inuyasha schlug hart auf dem Boden auf. Unwillkürlich schrie er auf, als seine Brandwunde sich schmerzhaft bemerkbar machte. Aber er zog die Klinge mit aller Kraft an sich, spürte, wie Tessaiga in den Hals des Wanderers schnitt, der sich jäh entspannte.

Keuchend schob der hanyou seinen Gegner von sich, blieb für einen Augenblick knien. Sein Rücken schmerzte höllisch von dem harten Aufprall auf die schon vorhandene Verletzung. In seinem Kopf dröhnte es.

"Inuyasha?" Kagome kam besorgt heran: "Geht es wieder?"

"Ja, schon gut." Mühsam raffte er sich auf: "Na, immerhin: kein Youkai hat je gegen einen Wanderer gewonnen, stimmt. Aber ein hanyou." Er schob Tessaiga weg: "Hast du eine Ahnung, wo die anderen sind...sag mal, nach was riechst du denn?"

"Nach Leopardenyoukai. Einer war so freundlich, uns in seiner Höhle schlafen zu lassen."

"WAS?!"

"Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein. Shippo war bei mir und der Youkai bewachte uns vor der Höhle." Sie seufzte, da sie diese Reaktion schon erwartet hatte.

Er starrte sie an: "Ein Leopardenyoukai? Die sind normalerweise dafür bekannt, alles und jeden zu jagen...und zu töten. Wie hast du das denn gemacht?"

"Sie hat ihn verarztet." Shippo kam heran: "Und er erzählte, dass Menschen dort an dem Berg sein sollen. Mehr wusste er nicht. Wir wollten jetzt dahin."

"Na, hoffentlich sind das Sango und Miroke."

"Oder Rin", erinnerte Kagome: "Die Kleine muss hier doch auch noch irgendwo sein."

"Schon. Aber ich nehme doch schwer an, dass sich Sesshoumaru um sie kümmern wird." Der hanyou blickte sich um. Der Schmerz hatte bereits wieder nachgelassen.
 

Shiro blickte von ihrer Schüssel auf: "In der Tat. Kein Youkai hat je gegen einen Wanderer überlebt. Und dieser hanyou schafft es, nicht nur zu überleben sondern auch noch zu gewinnen."

"Unser Herr Vater wollte, dass die vom Westclan und ihre Anhängsel einen Alptraum erleben, ehe sie sterben. Ich frage mich langsam, ob das je der Fall sein wird." Akamaru seufzte etwas: " Ich fürchte fast, unser Vater hat sich geirrt. - Was tun die anderen Menschen? Leben sie etwa alle noch?"
 

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Die Twillinge merken ja son langsam, dass der smarte Plan ih.res Vaters einige Schächen hat. Das nächste Kapitel heisst dann: "Ausbruch".
 

bye.

Ausbruch aus dem Labyrinth

Vielen Dank für eure aufmunternden Worte *verbeug*

Viel Spass beim nächten Kapitel
 

5. Ausbruch aus dem Labyrinth
 


 

Sango seufzte ein wenig: "Warte, hoshi-sama."

"Ich weiß. Wir laufen immer noch ohne Ziel." Der Mönch blieb stehen.

"Ja. Aber hier, an der Wand.."

"Und?" Er trat hin, scheinbar unbeabsichtigt Sango berührend.

Die schlug sofort zu. Sie kannte ihn lange genug: "Du sollst die Wand anfassen!"

"Tue ich ja. Stimmt. Hier scheint etwas wie ein Luftzug zu sein. Aber es ist nach wie vor eine Mauer..."

"Ja. Aber um hier herauszukommen werden wir entweder sehr schlau oder sehr gewalttätig sein müssen. Da ich keine Möglichkeit sehe, schlau zu sein, werde ich mal meinen Bumerang benutzen."

"Nein. Ich denke, dein Bumerang wird hier nichts bringen.- Aber ich hätte da etwas...wenn dahinter wirklich die Außenwelt ist..."

"Ich denke schon. So frisch, wie hier die Luft ist..." Sango erstarrte: "Du willst dein kazaana einsetzen?"

"Ja. Mein schwarzes Loch wird uns aus diesem schwarzen Loch herausholen."

"Werden die Steine dir nicht wehtun?"

"Kaum." Etwas wie ein Lächeln: "So besorgt um mich?"

"Es sind Steine."

"Komm hinter mich."

Sie gehorchte: "Kiara...?" Der Katzenyoukai wusste, was nun geschehen würde und machte sich rasch klein, kam in ihre Arme.

Damit war es nun wieder völlig finster in der Tunnel, aber Miroku wusste, was er tat- und eine Wand konnte er nicht verfehlen. So zog er die Gebetskette ab, sein Tuch.

Für einen langen Moment geschah nichts, aber dann konnte Sango hören, wie die Mauer zerbrach. Sie duckte sich hinter den Mönch, um nicht von zufällig umherfliegenden Steinen getroffen zu werden, obwohl sie wusste, dass sein schwarzes Loch in der Hand alles aufsaugen würde. Tageslicht schien in den Raum.

"Na also!" Miroku wickelte rasch seine Hand wieder ein: "Da ist ein Ausgang."

Sie richtete sich auf, trat an ihm vorbei: "Tageslicht. Wie lange wir hier wohl drin waren?" Sie stieg über die restlichen Steine, hinaus auf eine magere Wiese.

"Keine Ahnung." Er folgte ihr: "Es scheint Nachmittag zu sein. Also gewiss ein Tag."

"Dann sollten wir zusehen, da wir die anderen finden." Sie blickte sich um: "Dies hier ist eine Insel, denke ich. Oder eine Halbinsel. Dort hinten scheint das Meer zu sein."

"Ja. Und wir sind hier an einem Berg. - Vermutlich ist das der höchste Punkt der Insel. Wenn wir hochklettern, haben wir einen schönen Ausblick."

"Ich hätte nur gern zuerst etwas zu trinken."

"Ja. Ich habe auch Durst. Dort beginnt ein Wald. Vermutlich gibt es dort auch Süßwasser. Gehen wir erst einmal dorthin."

"Oder fliegen?" Sango deutete auf Kiara, verbesserte sich aber sofort: "Nein. Im dichten Wald unter uns könnten wir leicht Kagome oder Inuyasha übersehen. Sie werden kaum dauernd nach oben sehen."

"Gut. Suchen wir eine Quelle, einen Bach, was auch immer." Sie gingen los.
 

Die beiden Hundeyoukai blickten sich an: "Was war das für eine Waffe?" erkundigte sich Shiro bei ihrem Bruder.

"Das weiß ich nicht. Es war ja dunkel. Aber er setzte keine Energie im Sinne von Youkai-Energie ein."

"Er ist ein Mensch." Das klang tadelnd.

"Ich weiß, nee-chan. Aber was auch immer es war: es war mächtig genug, eine Felswand zu zerlegen. Vermutlich wäre es sogar eine Gefahr für unsereinen." Akamaru sah sie an: "Auch, wenn das nur Menschen sind, verfügen sie doch über Fähigkeiten, die beachtenswert sind."

"Ja. - Es wäre fast interessant, zu sehen, wie sich die ganze Gruppe von Inuyasha gegen uns halten würde."

"Das wäre ein harter Kampf. Jeder von ihnen hat andere Fähigkeiten."

"Ja. Aber ein Kampf ist nur dann gut, wenn er hart ist. Sonst kann man sich nicht verbessern." Shiro sah wieder in das Wasser: "Dennoch: der Plan unseres Vaters, diese Wesen auf der Skelettinsel sterben zu lassen, wird wohl nicht aufgehen. Was nun?"

"Warten wir ab. Noch sind sie nicht wieder beisammen, noch kann alles Mögliche geschehen. Wir müssen unserem Vater gehorchen."

"Wie du meinst." Aber, dachte sie: wenn es einer Youkai, und zumal einer Prinzessin nicht unwürdig wäre, würde ich langsam anfangen, zu denken, dass diese Geschöpfe meine Nerven strapazieren. Da klappt ja gar nichts.
 

Sango und Miroku fanden einen kleinen Bach, der vermutlich hinunter zum Meer floss. Sie wollten gerade erleichtert trinken, als Kiara warnend maunzte. Sofort richteten sich beide auf, blickten sich um.

"Was ist denn, Kiara?" fragte die Dämonenjägerin, aber dann hörte sie es: "Hoshi-sama...?"

"Ja. Da ist jemand...da singt jemand."

"Ein Mensch? Kagome oder Rin?"

"Sehen wir nach."

"Warte. Wenn es Rin ist, ist vermutlich Sesshoumaru bei ihr."

"Er wird uns schon nicht umbringen."

"Deinen Optimismus möchte ich haben. Aber du hast Recht. Wenn sie allein ist, wird sie sich freuen, uns zu sehen." Sango nahm ihren Bumerang wieder auf, den sie abgelegt hatte, um zu trinken. "Und vielleicht ist Kagome oder Inuyasha bei ihr. Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen."

"Du hast Recht." Sie gingen den Bachlauf weiter durch den Wald, bis zu einer kleinen Lichtung.

Dort brannte ein Feuer. Rin saß daran, briet sich gerade einige Pilze. Sie war es gewohnt, geduldig zu warten, und so sang sie nur vor sich hin, drehte sich aber hastig um, als sie jemand kommen hörte. Das Lächeln auf ihrem Gesicht erlosch.

"Oh...ihr seid es..."

"Hallo, Rin-chan." Sango kam heran: "Geht es dir gut?"

"Ja. - Habt ihr zufällig Sesshoumaru-sama gesehen?"

"Nein. Du Inuyasha oder Kagome?"

"Nein."

"Sollen wir bei dir bleiben? Hier auf dieser Insel scheinen einige Youkai zu leben. Wenn einer kommt...?"

"Sesshoumaru-sama wird mich suchen." Ein Lächeln: "Aber ich bin froh, jemanden zu sehen, den ich kenne. Was ist eigentlich passiert? Da war eine schwarze Wolke...?"

"Ja." Sango ließ sich am Feuer nieder. Miroku folgte ihrem Beispiel. Kiara kam heran, schmiegte sich an das kleine Mädchen, während die Dämonenjägerin erzählte: "Das muss eine Art Tor gewesen sein. Jedenfalls brachte es uns hierher. Das hier ist wohl eine Insel. Und einige von uns sind getrennt worden. Wir drei waren zwar zusammen, aber ich denke, du und deine Gefährten seid getrennt worden. Wir suchen auch Inuyasha und Kagome."

Rin streichelte gedankenverloren den kleinen Katzenyoukai: "Aber warum haben diese Geschwister das gemacht? Sie sprachen von Ehre...?"

Sango überlegte kurz, wie sie das einem kleinen Mädchen beibringen sollte, in deren Augen Sesshoumaru offenbar so etwas wie ein ihr zuliebe vom Himmel gestiegener Gott war: "Nun, es scheint so zu sein, dass Sesshoumaru ihren Vater vor langer Zeit des Verrates beschuldigt hat, wohl in einem Krieg der Hundeyoukai gegen jemand anderes."

"Dann hat er gewiss auch Verrat begangen."

"Möglich. Jedenfalls wollen sich seine Kinder nun an Sesshoumaru und an Inuyasha rächen. An Inuyasha, weil er sein Bruder ist und, wie sie sagten, sein Erbe. Wir Menschen sind in ihren Augen nur die Anhängsel und eben zufällig mit dabei."

"Ich weiß." Rin sah zu ihren Pilzen: "Oh, wenn ihr auch etwas essen wollt...ich habe sie dort drüben gefunden."

Miroku stand auf: "Ich hole dann welche." Er hatte das Gefühl, dass Rin mit einem größeren Mädchen besser zurande kam als mit ihm. So ging er los und suchte die Pilze, richtete das Essen für Sango und sich, eine Geste, die die Dämonenjägerin zwar überraschte, die sie aber sehr nett fand.

Als die drei gemeinsam aßen, hatte jeder für sich plötzlich die Erinnerung an seine Familie, seine Eltern und die Stimmung wurde ein wenig verlegen. Sango sah dann, dass Kiara sich noch immer an Rin schmiegte.

"Rin-chan, wir bleiben bei dir, bis dich Sesshoumaru abholt, ja?"

"Ja, gern. Es ist doch manchmal langweilig, immer allein zu warten. Aber er kommt, er kommt sicher."

Sango bemerkte plötzlich, wie Miroku seine Hand musterte: "Hoshi-sama...? Hast du dir doch an den Steinen dein schwarzes Loch verletzt? Ist es etwa eingerissen?"

"Hm?" Er blickte auf: "Nein, nein. Keine Sorge. Aber einige der Felsbrocken waren ziemlich groß. Ich fürchte, der Rand ist ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden, entzündet sich. Ich werde es wohl einstweilen besser nicht einsetzen, damit es nicht einreißt. Oder nur in akutem Notfall."

"Dann hoffen wir, dass er nicht eintritt." Die Dämonenjägerin sah sich um: "Obwohl...ich spüre, dass da etwas ist. - Rin-chan, hast du hier schon Lebewesen gesehen?"

"Nein, Sango-sama. Aber ich hatte schon gestern Morgen das Gefühl, dass mich jemand ansieht. Aber nichts ist passiert und so habe ich es wieder vergessen."

Ein sonniges Gemüt, dachte Sango unwillkürlich. Ist sie so ahnungslos, was alles auf sie lauern könnte, oder erwartet sie im Ernst, dass, sobald sie in Schwierigkeiten steckt, Sesshoumaru auftaucht?
 

"Was für ein hübsches Bild." Shiro klang nicht einmal sarkastisch: "Jetzt sind sie schon zu viert. Und spielen Familie."

"Und keiner dieser Menschen hat Angst. Was meinte der Mönch mit seinem schwarzen Loch? Dass muss dann die Waffe sein, mit der sie aus dem Labyrinth ausgebrochen sind. Ich würde sie gern einmal in Aktion sehen."

"Dazu hast du vielleicht bald Gelegenheit."

"Warum, Schwester? Er sagte doch, er wolle es nur im Notfall einsetzen?" Dann verstand er: "Kommt da Ärger auf sie zu?"

"Ja." Shiro sah ins Wasser: "Wobei ich langsam nicht einmal mehr glaube, dass es für diese Menschen ein Notfall ist. - Wäre da nicht der Befehl unseres Vaters, würde ich die Menschen fast von der Insel holen. Sie schlagen sich sehr gut."

"Und das von dir, Shiro?"

"Menschen bedeuten einem Wesen unserer Art und Macht für gewöhnlich nichts, aber das macht mich nicht blind für ungewöhnliche Talente. Was für eine Verschwendung, sie so umzubringen."

"Da hast du Recht. Wobei ich nicht überzeugt bin, dass sie umzubringen sind. - Was kommt da auf sie zu?"

"Sieh selbst."
 

Miroku sah auf: "Da kommt etwas."

"Ja. Bleib du bei Rin- Komm, Kiara." Sango stand auf, während die kleine Katze sich aus Rins Griff befreite, zurücksprang, um sich ungestört rasch vergrößern zu können.

Falls Rin überrascht war, sagte sie nichts, zumal Sango sich schon auf ihre Kampfkatze schwang, die sofort einen Sprung vorwärts auf die Lichtung machte, in die Richtung, wo sch nun hörbar etwas näherte.

Miroku stand auf: "Bleibe hinter mir, Rin." Die sprang auf, gehorchte sofort. Ein Gutes scheint die Erziehung von Sesshoumaru zu haben: es gibt keine Diskussionen, dachte er noch, ehe er sah, was da durch den Wald auf sie zukam.

"Eine Kleinigkeit." Sango betrachtete den Tausendfüssleryoukai sorgfältig, ehe sie ihren Bumerang warf. Dieser durchtrennte den Insektenkörper ohne Probleme und kehrte in die Hand seiner Besitzerin zurück, die ihn geübt auffing. "Na also." Sie glitt von ihrer Katze und kehrte zurück: "Das war es."

"Nicht schlecht." Der Mönch sah hinter sich: "Alles okay, Rin- chan."

"Danke", Die setzte sich fast gelassen wieder. Offenkundig war sie solche Aktionen gewohnt.
 

Akamaru sah zu seiner Schwester: "Dieser Menschenfrau ist es vertraut, Youkai zu töten. Ihre Kleidung ist ungewöhnlich."

"Sie ist eine Dämonenjägerin, glaube ich. Ich hörte von einem Dorf, dessen Jäger für Menschen ganz gut sein sollen." Shiro blickte ins Wasser: "Aber sie hat einen Fehler gemacht. Der Tausendfüssler floh nur vor etwas anderem."

"Mit was bekommen sie es nun zu tun?"

"Einem Wanderer."
 

"Hoppla!" Der Mönch entdeckte das fremde Wesen mit gut zwei Meter Höhe zuerst. Er war etwas verwundert, dass er es nicht kommen gespürt hatte, erkannte dann aber, dass es aus Stein zu bestehen schien. Er stand auf, um sich schützend vor Rin zu stellen, die sich erneut hinter ihn platzierte.

Sango sprang auf: "Das kann doch nicht wahr sein..." murmelte sie: "Ein Geschöpf aus Stein...?"

"Ihr seid Menschen." Der Wanderer blieb stehen: "Eine ganze Menschenfamilie...Ich habe noch nie ein Menschenkind gefressen."

Mit einem leisen erschrockenen Laut klammerte sich Rin an die Mönchskutte. Sicher, Inuyashas Freunde waren gut...aber wo war Sesshoumaru-sama? Miroku fasste beruhigend ihre Hand.

"Dabei wird es auch bleiben." Sango nahm ihren Bumerang: "Verschwinde."

"Huh! Du glaubst, du kannst mich mit Knochen verletzen? Dumme Menschenfrau. Ich bin aus Steinen, ein Kind des Berges. Nichts kann mich verletzen. Niemand kann uns töten. Wir sind die Herren dieser Insel. - Ich bin ein Wanderer."

"Er ist wirklich aus Stein, Sango", warnte der Mönch.

"Das sehe ich selbst." Sie warf dennoch den Bumerang. Miroku konnte sein schwarzes Loch nicht schon wieder gegen Steine einsetzen, ohne zu riskieren, dass es weiter wurde. Und sich damit sein Leben drastisch verkürzte. Es musst einen anderen Weg geben.

Der Wanderer bewegte nur einen Arm und schleuderte den Bumerang seitwärts. Der blieb dort liegen. "Und jetzt, Menschen?" erkundigte er sich.

Sango wich etwas zurück, um auf eine Linie mit Miroku zu kommen.

"Lass mich los, Rin", sagte der und nahm seinen Mönchsstab quer, duckte sich etwas ab. Die Kleine gehorchte sofort.

"Bannzettel?" erkundigte sich die Dämonenjägerin.

"Bringen nichts. Er ist kein Youkai. Er ist wohl einfach ein steinernes Lebewesen, das irgendwie entstand."

Sango nickte leicht, fasste nach ihrem Schwert. Das würde nicht viel helfen, nicht gegen diese Steinplatten der Haut, aber sie hatte keine andere Waffe mehr, die auch nur Aussicht auf Erfolg versprach. Gift oder ähnliches würde sicher auch nicht wirken. "Rin-chan, hör gut zu. Wir werden versuchen, ihn aufzuhalten. Bleib hinter uns. Und wenn du merkst, dass wir verlieren werden, lauf weg."

Rin nickte tapfer, dachte aber: Sesshoumaru-sama...wo bist du nur? Sie werden es nicht schaffen....

Der Wanderer betrachtete die kleine Gruppe: "Hm. Ein Schwert, ein Stab...Dummköpfe. Kein Youkai hat je gegen einen Wanderer gewonnen. Wie sollten das erbärmliche Menschen schaffen?"

"In dem ich mein schwarzes Loch einsetze", murmelte Miroku.

"Nein, hoshi-sama!" meinte Sango erschrocken: "Das sind wieder Steine."

"Ich weiß. Es wäre mir lieber, wenn ich es nicht müsste, aber..."

"Wir versuchen es zunächst anders."

"Meinetwegen. Aber nicht zu lange."

Der Wanderer schien amüsiert, soweit man das an seiner Stimme erraten konnte: "Nein, wie selten. Menschen wehren sich für gewöhnlich nicht." Er setzte sich langsam in Bewegung. Obwohl er so gemächlich schien, war doch jeder seiner Schritte über einen Meter lang. Und das bedeutete, dass er die ursprüngliche Distanz von 25 Metern rasch verkürzte.

Sango und Miroku machten ebenfalls drei Schritte vor, um weiter vor Rin zu gelangen.

Alle Gegner erstarrten, als etwas Weißes durch die Luft flog, etwas wie ein blauer Blitz zu sehen war, jemand zwischen den Fronten stand.

"Sesshoumaru-sama..." sagte Rin glücklich. Sie hatte es doch gewusst.

Die Dämonenjägerin und der Mönch richteten sich etwas auf, zum ersten Mal froh, den Hundeyoukai zu sehen.

Er betrachtete den Wanderer, ihnen den Rücken zukehrend, Tokejin in der Hand. Die Druckwelle des ersten Angriffs hatte diesem Wesen nichts ausgemacht. Aber er sagte nur: "Wer ist das?"

"Ein Wanderer, ein Wesen aus Stein", erwiderte Sango sofort höflich: "Er sagt, dass noch kein Youkai gegen einen Wanderer gewonnen habe. Und er wollte Rin fressen."

"Das werde ich auch noch. Die ganze Menschenfamilie. Und dich natürlich auch, Youkai. Dein Angriff konnte mir nichts anhaben. Ich bin das Kind des Berges."

Sesshoumaru zog etwas die Augen zusammen. Das stimmte. Gegen die Felsplatten dieser Haut hatte die Druckwelle nichts ausgerichtet. Natürlich hätte er mit mehr Energie in der Druckwelle angreifen können, aber er sah eine fatale Schwachstelle bei diesem Geschöpf. Die reptilienähnliche Haut war mit Steinplatten übersäht, das Wesen bestand selbst aus diesem Material. "Was für ein Dummkopf!" sagte er: "Du glaubst tatsächlich, Stein ist unzerstörbar?"

"Aber ja." Der Wanderer setzte sich in Bewegung, die verkümmerten Vorderbeine nach dem Hundeyoukai ausgestreckt.

Der richtete sein Schwert mit der Spitze gegen den näher Kommenden.

Was soll das? dachte Miroku. Er muss doch gemerkt heben, dass die Druckwelle nichts bringt. Oder kann er sie so stark einsetzen, dass die Platten zerspringen?

Sesshoumaru spürte, wie sich seine eigene Energie mit der seiner Klinge verband. Er wartete noch etwas ab, da er genau treffen musste. Als der Wanderer nur noch einen Schritt von der Spitze des Schwertes entfernt war, schoss bläuliche Energie aus Tokejin in das Steinwesen- genau hinein und nicht wieder hinaus. Zugleich sprang Sesshoumaru mit einem hohen Satz empor, machte noch in der Luft einen Überschlag und landete fast zehn Meter hinter seinem Gegner. Zur Überraschung aller Zuschauer schob er Tokejin bereits zurück in den Gürtel.
 

Für einen langen Augenblick geschah nichts. Dann zerriss eine Explosion den Wanderer. Steine verschiedener Größen prasselten auf die Lichtung und Miroku setzte seinen Mönchstab ein, um Rin und Sango vor den Brocken zu schützen.

Dann war Stille.

"Sesshoumaru-sama!" Fröhlich lief Rin hinüber, blieb vor ihm stehen und sah zu ihm auf. "Ihr habt gewonnen!"

Er betrachtete sie und für einen Moment schien sein Blick weicher zu werden, ehe er zu Sango und Miroku sah: "Ist Inuyasha nicht hier?"

"Nein. Wir suchen ihn und Kagome, " antwortete Miroku: "Ich denke, ich sollte gratulieren. Du dürftest der erste Youkai sein, der einen Wanderer besiegt hat.

"Der erste Youkai, ja, " sagte eine vertraute Stimme und Inuyasha sprang heran: "Ich habe auch einen erledigt. - Allerdings ohne eine Explosion, die man kilometerweit sehen konnte."

Sango war erleichtert: "Inuyasha, Kagome -chan...Alles in Ordnung? - Oh, hallo Shippo."

"Ja." Ihre Freundin kam heran: "Bei euch auch?"

"Dann sind wir alle wieder zusammen." Miroku nickte auf die andere Seite der Lichtung, wo Jaken zu Rin und seinem Herrn gekommen war: "Und was jetzt?"
 

Shiro blickte auf: "Sesshoumaru hat ziemlich viel Energie eingesetzt, um die Menschen zu beschützen. Er ist stark. - Sie sind alle wieder zusammen. Und sie leben alle noch. Der Plan unseres Vaters ist soweit gescheitert."

"Nun gut." Akamaru stand auf: "Diese Falle hat mir sowieso nie gefallen. Aber es war sein ausdrücklicher Befehl. Nun werden wir eben tun, was wir von Anfang an hätten tun müssen. Wenn es um die Ehre geht, sind solche Hinterhalte nicht...standesgemäß."

Seine Zwillingsschwester erhob sich: "Ja. Das ist mir auch meine Meinung, mein lieber Bruder. Wir lassen diese Menschen zusehen, aber ziehen sie nicht hinein. Und über mein Schicksal und die Ehre unseres Vaters sollen ehrenhafte Duelle entscheiden. Du gegen Inuyasha und ich gegen Sesshoumaru."

Die Zwillinge verbanden ihre Energie: "Holen wir sie zurück", sagte Akamaru.
 


 

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Arme Hundezwillinge...sie haben wirklich keine Ahnung, auf was sie sich da einlassen

Das nächste Kapitel heisst dann Inuyasha vs. Akamaru.

Über Kommentare würde ich mich sehr freuen.
 

bye.

Inuyasha vs. Akamaru

Ich hoffe, die Nummerierung stimmt jetzt wieder. Irgendwie muss ich da was komplett durcheinnaader gebracht haben.

Es ist ein kurzes Kapitel.Nun ja. Inuyasha und Geduld...
 


 

5. Inuyasha gegen Akamaru
 

Inuyasha sprang auf, als er ziemlich hart auf den Boden geprallt war. Ein rascher Blick um ihn bestätigte, dass alle seine Freunde da waren. Auch Jaken und Rin rappelten sich gerade auf.

Sesshoumaru stand- natürlich- schon, betrachtete die Gegend. "Wir sind zurück", sagte er.

Sie befanden sich auf einer Wiese oberhalb des Meeres, wohl auf der Oberseite der Klippen. Inuyasha drehte sich um die eigene Achse, konnte aber niemanden entdecken. "Warum haben sie uns wieder hier hergebracht?" erkundigte er sich: "Das kann doch nicht schon alles gewesen sein? Sie waren doch ziemlich sauer auf dich. - Was hat ihr Vater denn gemacht? Sie schienen ihm keinen Verrat zuzutrauen."

"Das war noch nicht alles." Sesshoumaru drehte sich etwas seitwärts, legte die Hand an Tokejin. Sein Halbbruder sprang neben ihn, um so vor seine Freunde zu kommen, sie im Notfall beschützen zu können.

Scheinbar aus dem Nichts kamen die Youkaizwillinge heran, blieben etwas entfernt stehen.

"Und nun?" fragte Sesshoumaru.

Akamaru nickte etwas: "Der Befehl unseres Herrn und Vaters lautete, euch alle auf die Skelettinsel zu schicken und dort von den Wesen töten zu lassen. Meine Schwester und ich haben euch dort beobachtet und waren von den Fähigkeiten eurer...Anhängsel ein wenig überrascht. So betrachten wir es als Verschwendung, Menschen in einem Streit von Youkai zu verwickeln, den sie nicht begonnen haben. Und den sie nicht beenden können. Darum haben wir euch zurückgeholt. Eure Menschen- und die kleinen Youkai- können gehen."

"Das ist gegen den Befehl eures Vaters?" erkundigte sich Inuyasha sofort: "Dann war das auch seine Idee mit dem Hinterhalt."

"Ja", gab Akamaru zu: "Meine Schwester und ich wollen die Sache nun ehrenhaft so beenden, wie wir es schon lange tun wollten. Hundeyoukai gegen Hundeyoukai...oder gegen hanyou. Schwert gegen Schwert."

"Keh", machte Inuyasha: "Ihr wisst schon, auf was ihr euch da einlasst?"

"Einen Kampf auf Leben und Tod."

Das hatte der hanyou weniger gemeint: "Ihr habt keine Ahnung, was wir können."

"Das werden wir sehen." Akamaru legte die Rechte an sein Schwert: "Eure...Menschen können ja zusehen."

"Du glaubst, du kannst gegen mich gewinnen, Akamaru?" erkundigte sich Sesshoumaru.

Der sah ihn an: "Vielleicht. Aber ich werde es nicht versuchen. Shiro möchte gegen dich kämpfen."

Ein wenig überrascht sah der ältere Halbbruder zu der großen Schwester. Die nickte unmerklich: "Es scheint mir am besten so zu sein." Ihr grüner Blick begegnete seinem bernsteinfarbenen.

Selbst die Menschen spürten, wie bei beiden der Energiepegel stieg.

"Oh, das wird eine heiße Sache..." murmelte Sango: "Da kann sich jemand nicht ausstehen."

"Na schön." Inuyasha hatte deutlich weniger Gespür für atmosphärische Störungen: "Und wer soll anfangen?"

"Lassen wir die jüngeren Geschwister anfangen." Shiro hatte sich wieder in der Gewalt: "Zumal, wenn Akamaru Inuyasha tötet, du keinen Erben mehr hast, Sesshoumaru."

"Hoffst du, dann unserem Kampf auszuweichen?"

"Du bist dann gezwungen, zu dem Wort deines Vaters zu stehen und mich zur Gemahlin zu nehmen."

"Ich werde mit dir kämpfen."

"Wie du meinst." Sie sah zu ihrem Zwillingsbruder: "Du bist an der Reihe, otoki-chan."

Sie wich ein wenig seitwärts, um einen Kampfplatz freizugeben. Auch Sesshoumaru ging zurück, ebenso wie die Menschen, die wohl mit am besten wussten, wie viel Platz Inuyasha brauchen würde, wollte er die Windnarbe einsetzen. Und ohne diese würde er gegen einen offenkundig so starken Youkai nicht gewinnen können.

Akamaru blieb stehen, scheinbar ungerührt: "Ich sah, wie du den Wanderer getötet hast, Inuyasha."

"Und? Hat es Spaß gemacht?" Er aktivierte Tessaiga: " Du wirst merken, dass es etwa anderes ist, zuzusehen oder mir gegenüber zu stehen."

"Oh, das ist mir klar, hanyou. - Dennoch: auf einen ehrenvollen Kampf."

"Das heißt, deine Schwester wird sich nicht einmischen?"

"Nein. Es sei denn, dein Bruder oder einer deiner Menschen mischt sich ein."

"Nie."

"Gut. Also dann...." Er zog sein Schwert, dessen Klinge unter seiner Energie rötlich aufflammte: "Möge der Bessere gewinnen."

Und das bin ich, dachte Inuyasha. Armer Irrer, du magst ja zugesehen haben, wie ich den Wanderer mit der Windenergie beschäftigt habe, aber du hast offenbar keine Ahnung von der wahren Macht Tessaigas. Ich sollte ja eigentlich sauer auf dich sein, weil ihr uns da auf diese Insel geschickt habt, aber da das weder dein Plan war, noch dir das gefallen hat, will ich mal nicht so sein. Aber falls du glaubst, du kannst in einem fairen Duell gegen mich gewinnen, unterliegst du einem tödlichen Irrtum.

Er hob Tessaiga, ließ es zuschlagen. Ein kaze no kizu raste auf Akamaru zu, der elegant hochsprang. Seine Klinge fuhr gleichzeitig hinab, schien die Windenergie aufzunehmen. Mit einer harten Armbewegung schleuderte er es zurück. Inuyasha konnte durch einen gewaltigen Satz gerade noch seinem eigenen Angriff ausweichen.

"Nicht schlecht", sagte er: "Daher deine Zuversicht. Du kannst die Windnarbe sehen."

"Natürlich. Es ist kein Problem, sie zu sehen." Akamaru blieb abwartend stehen: "Dein Schwert ist wirklich sehr interessant. So etwas habe ich noch nie gesehen."

"Das wird auch das letzte sein, das du siehst." Inuyasha griff wieder an. Er hatte keine Ahnung, über welche Fähigkeiten der Hundeyoukai verfügte, aber da der oder auch seine Schwester auf einer Messskala bestimmt irgendwo bei ihm selbst oder Sesshoumaru lagen, wollte er kein Risiko eingehen.

Erneut fing Akamaru mit einer kreisenden Bewegung die Windenergie ein. Doch diesmal warf er sie nicht zurück, auf Inuyasha, sondern schleuderte sie seitwärts. Der Schwung und die Energie zusammen waren so groß, dass Tessaiga aus der Hand des hanyou gerissen wurde, seitwärts zu Boden fiel.

"Oh nein!" machte Kagome erschrocken, zumal sich das Schwert sofort zurück verwandelte. Und der Hundeyoukai angriff. Inuyasha konnte gerade noch die Scheide seines Schwertes herausreißen, um den tödlichen Schlag abzuwehren.

Er wehrt mich tatsächlich mit der Schwertscheide ab, dachte Akamaru. Nicht schlecht. Er ist viel stärker, als man es bei einem hanyou erwarten dürfte. Ich muss aufpassen und vergessen, dass er nur ein hanyou ist. Er ist so gefährlich wie nur je ein Youkai, gegen den ich kämpfte.

Mist, dachte Inuyasha. Ich war viel zu unvorsichtig. Er kann die Windnarbe sehen, also hätte ich auch damit rechnen müssen, dass er mit ihr umgehen kann. Er drückte mit aller Kraft das Schwert seines Gegners hoch. Ich brauche Tessaiga, dachte er. Und zwar schnell...! Sonst passiert noch etwas ganz anderes, als dass ich verliere.

"Tessaiga..." murmelte Kagome: "Er muss es sich wieder holen."

"Wie lange braucht er, bis er sich verwandelt?" erkundigte sich Sango, bekam aber keine Antwort.

Shiro hatte die Bemerkungen etwas überrascht gehört, hatte auch gespürt, wie sich Sesshoumaru anspannte, sein Energiepegel anstieg. Sie hatte zuerst angenommen, das sei, weil Inuyasha am Verlieren war- ohne Schwert- aber nun stutzte sie. Was bedeutete das dann? Aber ihr fehlte jede Vorstellung. So blickte sie wieder zu dem Duell, scheinbar unbewegt.
 

Akamaru drückte immer härter zu. Er wusste, er musste rasch gewinnen. Zwar konnte er die Windenergie auffangen, aber es kostete ihn sehr viel Kraft. Allzu lange würde er einen solchen Kampf gegen dieses Schwert nicht durchhalten. Aber nun hatte es der hanyou verloren...Er sammelte alle Kraft in sich, drückte nochmals fester zu. Er konnte spüren, wie die Scheide am Brechen war.

Inuyasha hatte es ebenso gefühlt, empfand jetzt das Pulsieren im Holz. Die Scheide rief das Schwert.

Der Youkai bemerkte plötzlich, wie sich Tessaiga aus dem Boden löste, zu seinem Besitzer flog. Was war das denn für ein Schwert? Aber er wusste auch, dass er im Weg stand und machte einen Überschlag, sprang zurück. Inuyasha fing seine Waffe auf. Offenbar kannte er das schon. Hm, dachte Akamaru. Er ist gut und sein Schwert stark und gefährlich. Zum ersten Mal hatte der Hundeyoukai das Gefühl, dass er diesen Kampf verlieren könnte. Ungewohnt für ihn.

Für einen Moment standen sich die beiden gegenüber, dann ließ der hanyou erneut die Windenergie losrasen. Akamaru fing sie wieder ab, warf sie zurück. Aber er spürte, das es mit jedem Mal härter wurde. Äußerlich war ihm freilich nichts anzumerken.
 

Fünf Minuten später schleuderte Inuyasha wieder einmal ein kaze no kizu auf seinen Gegner. Dieser fing es abermals ab. Allein in seiner Berechnung lag ein winziger Fehler und als er die Windnarbe zurückwarf, war sie stark genug, sein Schwert aus seiner Hand zu reißen.

Inuyasha sah es erfreut und machte einen gewaltigen Satz, um zwischen Akamaru und sein Schwert zu gelangen. Noch im Sprung schlug er erneut auf der Linie des Windes zu. Der sah es und versuchte sowohl wegzuspringen, als auch mit Hilfe seiner Youkai-Energie den Angriff zu mildern. Aber Tessaigas Macht traf ihn, wenn auch nicht voll.

Shiro schloss für einen Augenblick die Augen, als ihr Zwillingsbruder von dem Angriff getroffen wurde. Sie konnte seine Todesangst, seinen Schmerz förmlich spüren. Sesshoumaru warf ihr einen Seitenblick zu, da er fühlte, wie ihre Energie unwillkürlich anstieg. Aber sie beherrschte sich, wie es einer Youkai ziemte.

Als sich der Wind legte, lag Akamaru rücklings auf dem Boden, richtete sich freilich rasch zum Sitzen auf. Seine Rüstung war geborsten, hatte ihn jedoch soweit beschützt, dass er kaum verwundet war. Ihm war allerdings klar, dass er gerade den Kampf verloren hatte.

Inuyasha stand zwischen ihm und seinem Schwert, hielt sein aktiviertes Tessaiga vor sich. "Du hast verloren, Akamaru..."

"Ich weiß. Worauf wartest du noch? Töte mich."

Inuyasha senkte sein Schwert: "Keh. Wozu?" Er schob es weg: "Ich bringe doch keinen Waffenlosen um."

Der Youkai starrte ihn etwas fassungslos an: "Inuyasha...."

"Steh schon auf, damit sich deine Schwester und mein Bruder duellieren können."

Akamaru richtete sich etwas auf, um vom Sitzen in die Knie zu kommen: "Inuyasha...du bist ein hanyou. Vielleicht weißt du nichts von einem solchen Ehrenduell unter Youkai, zumal unter Hundeyoukai. Du kannst mir das Leben nicht schenken. Wenn du mich nicht tötest, bin ich verpflichtet, Selbstmord zu begehen. Und wenn du mich nicht tötest, zeigst du damit, dass du mich für so schwach hältst, mich so sehr verachtest, dass ich es nicht wert bin."

Inuyasha drehte sich etwas um: "So ein Quatsch. - Du hast gut gekämpft. Und verloren. Warum sollte ich dich umbringen? Wenn du mal wieder mit mir kämpfen willst, tu es. Und ich werde wieder gewinnen. So einfach ist das. Ehrenduell hin oder her. Und jetzt warten wir erst einmal ab, wie sich unsere Geschwister schlagen."

Das ist wahr, dachte Akamaru. Wenn Shiro gegen Sesshoumaru gewinnt, kann sie mein Leben von Inuyasha zurückfordern. Aber dennoch... "Du verachtest mich nicht?"

"Warum?"

"Ich habe verloren."

"Ja, und? Bei einem Duell verliert doch immer einer. Das ist nur logisch." Er ging zu seinen Freunden.

Akamaru stand auf: "Inuyasha..."

"Was denn?"

"Wenn du mich nicht töten willst und auch nicht willst, dass ich Selbstmord begehe, um meine Ehre zu retten: ich bin dann verpflichtet, dir zu gehorchen. Du bist nun höher im Rang als ich." Ein rascher Seitenblick zu Sesshoumaru, aber der sah scheinbar unbeteiligt ins Nichts.

Der hanyou hatte keine Ahnung, was dieser Satz den Erben der südlichen Hundeyoukai gekostet hatte: "Wie du meinst..."

Akamaru nahm das als Einverständnis. Er legte zugegeben keinen Wert darauf, sich umbringen zu müssen. Und so war zwar Inuyasha- und natürlich sein ranghöherer vollwertiger Youkai-Bruder- über ihm, aber er war noch immer die Nummer Drei. Es gab schlimmere Schicksale. Und dabei musste er nur an Shiro denken. Er ging hinüber, nahm sein Schwert und schob es wieder in den Gürtel, ehe er zu Inuyasha trat. Die Menschen sahen ihn ein wenig überrascht an, schienen ihn aber für ehrbar genug zu halten, sein Wort nicht zu brechen, da sie nur wieder hinüber blickten, wo Sesshoumaru zu Shiro sah.

Akamaru bemerkte den forschenden Blick seiner Zwillingsschwester und nickte leicht. Er war in Ordnung. Der härtere Teil lag nun vor ihr.
 

"Nun, Shiro? Willst du wirklich noch immer gegen mich kämpfen?"

"Selbstverständlich. Es geht um meine Ehre in unserem Duell, nicht um die meines Vaters."

"Dein Vater hat keine Ehre mehr. - Was willst du von mir, wenn du gewinnst? Mich töten?" Leiser Spott lag in seiner Stimme.

"Wenn ich gewinne wirst du mich heiraten und so meine Ehre wieder herstellen. Wenn du das nicht willst, werde ich dich töten." Sie hob die Hand, strich ihr rotes Haar zurück. Zum ersten Mal fiel den Zuschauern auf, dass auch ihre Hände eigentlich Klauen waren, in un- menschlich langen Nägeln endeten. "Und wenn du gewinnst...?"

"Dann gehört dein Leben mir."

"Einverstanden." Shiro warf einen Blick zu ihrem Bruder, sah aber wieder zu Sesshoumaru: "Dann lass uns ehrenhaft kämpfen."

"Natürlich." Er ging langsam vor, ignorierte die Zuschauer.

"Wählst du das Schwert oder unsere wahre Gestalt?" Sie fragte es der Form halber, da sie nicht annahm, er würde als dreibeiniger Hund kämpfen wollen. Nur einen Arm zu haben wäre bei einem Schwertkampf weniger hinderlich.

Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um: "Du weißt es doch."

"Natürlich."

Er ging weiter. Offenbar versuchten beide Geschwister wirklich, sich an die uralten Regeln zu halten. Sein Vater hatte Recht gehabt: die Zwillinge hatten Ehrgefühl. Und er war sicher, dass sich Shiro an ihr Wort halten würde, hätte sie verloren. Er nahm nicht an, dass sie in der Lage war, ihn zu schlagen. Obwohl: es mochte durchaus einen Grund geben, warum sie gegen ihn hatte kämpfen wollen und nicht gegen Inuyasha, noch außer dem einen, dass er, Sesshoumaru, ihren Ruf und damit ihr Leben zerstört hatte.
 

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Ds nächste Kapitel heisst dann "Ehrenduell".

Ehrenduell

Ich freue mich, dass ich euch unterhalten kann..
 

Das nächste Duell: Sesshoumaru gegen Shiro. Arme Shiro..oder?
 

7. Ehrenduell
 

Die beiden Hundeyoukai standen sich regungslos gegenüber. Keiner von beiden griff bereits zu seinem Schwert. Aber in dieser Ruhe, diesem Abwarten lag etwas, das allen Zuschauern klar machte, dass dies ein Kampf bis zum Ende sein würde. Keiner der beiden, weder Sesshoumaru noch Shiro, würde auf Gnade hoffen- oder sie geben.
 

Die Youkai-Prinzessin betrachtete Sesshoumaru, zu kampferfahren, um nicht anhand von Rüstung und Schwert dessen Stärke und Strategie einschätzen zu können. Der Brustpanzer war fest, die Dornen würden ihr einen Angriff von oben erschweren. Einzelne Blätter schützten seinen Unterleib, gewährleisteten zugleich Bewegungsfreiheit. Er trug das legendäre Tensaiga in der Scheide, das Zwillingsstück zu Tessaiga. Aber sie hatte gehört, dass dieses Schwert nicht verletzen, geschweige denn töten, konnte. Und das zweite Schwert...hm. Das war ein Meisterstück. Und eines mit einer Seele. Sie spürte die bösartige Macht der Klinge. Er musste sehr stark sein. Sie hätte sich zugetraut, die Aura des Schwertes zu verdrängen, aber damit zu kämpfen war noch etwas anderes. Das würde schwer werden. Aber sie war nicht umsonst hier, hatte zu viele Situationen schon erlebt, in denen sie die Wahl zwischen sterben und siegen gehabt hatte- und sie hatte stets bestanden. In jedem Fall war es besser, hier im Kampf zu sterben, als dieses Leben in Beschämung weiterführen zu müssen. Eine zurückgewiesene Braut...Eine Schande sondergleichen, zumal, da niemand je erfahren würde, dass es nur um ihres Vaters willen geschehen sei. Jeder Youkai würde annehmen, sie selbst sei absolut indiskutabel als Ehefrau, sei schwach, verächtlich...
 

Sesshoumaru musterte sie gleichfalls. Ihre Rüstung schützte Oberkörper und Schultern, hatte aber keine Dornen. Die Seidenbänder zwischen den Plättchen sicherten ihre Beweglichkeit. Ihr Schwert hatte ein Meister gefertigt und soweit er wusste, konnte sie damit gut umgehen. Ihm war klar, dass sie alles dran setzen würde, zu gewinnen, ohne Rücksicht auf sich selbst. Sie hatte nichts zu verlieren. So zog er Tokejin, sah, wie sie ihr Schwert zur Hand nahm. In ihrer Bewegung lag etwas, das ihm verriet, dass sie wirklich eine sehr gute Kämpferin sein musste, vermutlich besser, als ihr Bruder. Mit übermenschlich schneller Geschwindigkeit griff er an.

Huh, dachte Shiro. Hält er mich für so schwach oder unerfahren? Das Tempo war hoch, aber sie konnte den Angriff leicht parieren. Sie tauschten einige Schläge. Plötzlich begriff sie: er testete sie aus, setzte weder seine volle Kraft noch die Aura seines Schwertes ein. Schön, wenn er es so wollte... Sie erhöhte Druck und Geschwindigkeit. Er hielt scheinbar mühelos mit.
 

"Warum setzt Sesshoumaru nicht die Druckwellen von Tokejin ein?" fragte Kagome Inuyasha: "Dann könnte er sie doch aus der Entfernung besiegen."

"Möglich." Inuyasha beobachtete den Kampf: "Aber er weiß nicht, was Shiro für Fähigkeiten hat. Oder ihr Schwert. Sie wärmen sich gerade auf."

"Aufwärmen?" Sango nickte leicht: "Das dürfte der schnellste und interessanteste Kampf werden, den ich je sah...außer deinen natürlich, Inuyasha."

"Das wäre jetzt aber nicht nötig gewesen." Aber er war geschmeichelt.

Akamaru ließ seine Schwester nicht aus den Augen, sagte jedoch: "Inuyasha-sama...?"

Der hanyou war überrascht, hatte ihn doch noch nie ein vollwertiger Youkai mit derartigem Respekt angeredet: "So höflich?"

"Wie gesagt: ich bin dir im Rang unterlegen. - Was meint dieses Menschenmädchen mit der Druckwellentechnik?"

"Sesshoumarus Schwert ist in der Lage, Gegner allein durch Druckwellen in Stücke zu reißen. Zumindest, wenn sie schwächer sind, als ich. Aber das macht es unheimlich schwer, an ihn heranzukommen."

"Shiro ist stark. Und ihre Technik ist gut."

"Ist sie besser als du?"

"Ja."

"Hm", machte Inuyasha: "Ich erschien euch wohl als der leichtere Fall?"

"Ich wollte dich nicht beleidigen. Shiro will in diesem Kampf ihre Ehre wiederherstellen, gegen den Youkai, der sie so herabgesetzt hat."

"Natürlich." Beruhigt sah der hanyou wieder zu dem Duell, das immer schneller wurde.
 

Es dauerte fast zehn Minuten, ehe Shiro einen weiten Satz zurück machte, tief durchatmete. Sesshoumaru blieb stehen, musterte sie abschätzend. Zur Hölle mit ihm! Sie gab sich zu, noch nie einem so guten Schwertkämpfer gegenübergestanden zu haben. Er war stark - und ein Meister im Umgang mit der Klinge. Sie hatte zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl, der Kampf könne ihr gefährlich werden. Jedes Mal, wenn sie mehr Energie eingesetzt hatte, mehr Druck, mehr Tempo, hatte er gegengehalten. Und langsam, aber sicher, war sie am Ende ihrer Fähigkeiten. Das Problem war, dass Sesshoumaru das vermutlich wusste. Ich muss gewinnen, dachte sie: ich muss beweisen, dass er mich zu Unrecht zurückgewiesen hat. Und ich habe ja gewusst, dass dieses Duell kein Spaziergang wird.

Sie begegnete dem Blick ihres Gegners.

"Genug gespielt", sagte er kalt und streckte seine Klinge mit der Spitze gegen sie aus.

Sie begriff, dass er jetzt wirklich ernst machen würde und hob ihr Schwert zur Verteidigung. Sie spürte die Youkai-Energie, die von ihm ausging, sich über seine Hand mit der seines Schwertes verbindend. Dennoch wurde sie überrascht, als Druckwellen von Tokejin kamen, die Distanz zwischen ihm und ihr überbrückten - und sie wie kleine Klingen trafen. Sie stöhnte unwillkürlich etwas auf, als sie zurückgeschleudert wurde, hart auf den Boden prallte. Zu kampferfahren, um nicht sofort wieder aufzuspringen, spürte sie einen heftigen Schmerz am linken Arm. Sie warf einen Blick hinab. Dort, wo sie nicht die Rüstung geschützt hatte, war ihr Ärmel zerfetzt. Blut lief hinunter, färbte den Stoff. Ein Mensch wäre vermutlich zerrissen worden. Na schön. Diesmal war die Überraschung auf seiner Seite gewesen. Sie richtete sich auf. Ein Youkai ergab sich niemals- nicht dem Feind und nicht einer Verletzung.

Er kam langsam näher, die Spitze noch immer gegen sie ausgestreckt. Als sein Schwert erneut eine Druckwelle aussandte, war Shiro bereit. Sie schlug mit ihrer eigenen Klinge einen flirrenden Bogen aus Youkai-Energie. Die Wellen wurden davon abgehalten, prallten zurück. Sesshoumaru musste hochspringen, um nicht von seinem eigenen Angriff getroffen zu werden. Er landete weich:

"Nicht schlecht", sagte er neutral: "Du kannst es reflektieren." Er hielt sein Schwert seitlich, ließ die Energie aufflammen.

Eine neue Welle raste auf seine Gegnerin zu, die erneut einen Bogen schlug, den Angriff so parierte. Shiro war sich sicher, dass sie sich in dieser Art verteidigen konnte, aber so würde sie nicht gewinnen. Überdies kostete sie diese Abwehr viel Kraft. Lange würde sie das so nicht durchhalten. Zum ersten Mal in ihrem Leben spürte sie ein unbekanntes Gefühl, von dem sie rasch erkannte, dass es Angst war.
 

Sesshoumaru ließ Tokejin erneut aufflammen, wieder seine Energie gegen Shiro laufen. Er hatte sie in die Defensive gedrängt, aber er gab sich nicht der Illusion hin, schon gewonnen zu haben. Sobald er sie nicht mehr dauernd angriff, würde sie sicher etwas unternehmen, um zurück ins Spiel zu kommen. Sie war stark und gut in ihrer Technik. Überdies musste er sogar bei ihrer Verteidigung auf der Hut sein, um nicht selbst die Druckwellen abzubekommen. Sie kämpfte wirklich nicht schlecht. Aber sie verbrauchte viel Energie für diese Reflektion. Irgendwann würde sie erschöpft sein.
 

Wieder ein Angriff. Shiro reagierte nur um eine Winzigkeit zu spät. Einzelne Druckwellen kamen an ihrem Schutz vorbei, trafen ihren schon verletzten Arm. Vor Schmerz ging sie auf ein Knie nieder, ohne jedoch den Fehler zu begehen, ihren Gegner aus den Augen zu lassen, oder ihr Schwert zu senken.

Sesshoumaru betrachtete sie ungerührt, wartete aber, bis sie wieder stand: "Du kannst jederzeit dein Schwert weglegen, Shiro", sagte er.

"Ich werde mich dir nicht ergeben." Sie holte tief Luft, nahm aber wieder Kampfposition ein. Ihr war jetzt vollkommen klar, dass sie diesen Kampf wohl verlieren würde. Aber sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben, sie so erbärmlich schwach zu sehen, dass sie sich ergab, oder um Gnade bettelte. Das war einer Youkai, erst recht einer Prinzessin, unwürdig.
 

"Deine Schwester wird verlieren", sagte Sango zu Akamaru.

Der reagierte nicht. Mochte er nun auch im Rang unter einem hanyou stehen, so war das noch lange kein Grund, sich mit einem Menschen zu unterhalten.

Inuyasha nickte leicht, erfahren im Kampf gegen Sesshoumaru: "Er hat noch lange nicht alle Energie verbraucht. Und sie ist verletzt..."

Ja, dachte Akamaru. Sie wird verlieren. Aber dieses Schwert ist wirklich sehr mächtig Sesshoumaru allein wäre schon ein Problem, aber mit diesem Tokejin ist er praktisch unbesiegbar. Ebenso wie Inuyasha mit Tessaiga.
 

Nun gut, dachte Shiro. Ich habe nicht sehr viele Möglichkeiten, doch noch zu gewinnen. Vor allem aber muss ich verhindern, dass er diese Druckwellen weiter einsetzt. Was ich vorhabe ist riskant- aber, was habe ich noch zu verlieren? Zeit, die Entscheidung zu erzwingen.

Sie sprang hoch in die Luft, vorwärts. Sesshoumaru riss seine Klinge empor, um den Schlag abzufangen. Stahl knirschte auf Stahl, als Shiro knapp vor ihm landete. Noch immer hielten beide die Schwerter gegeneinander gepresst, setzten Kraft gegen Kraft. Die Zuschauer bemerkten, wie die Energien der Youkai anstiegen. Blitze begannen um die beiden Kämpfenden zu zucken.
 

"Au weia", sagte Miroku. "Das wird heftig."

"Deine Schwester setzt alles auf eine Karte", meinte Inuyasha: "Ist sie so mutig oder so verzweifelt?"

Beides, dachte Akamaru. Shiro war noch nie jemand, der sich vor einer Entscheidung gedrückt hatte. Und sie sucht den Tod, wenn sie nicht gewinnen kann.
 

"Du bist wirklich stark..." brachte Shiro hervor.

Sesshoumaru blickte in die grünen Augen, die ihren Willen verrieten, durchzuhalten: "Du auch..." gab er zu: "Aber es reicht nicht..."

Mit einer raschen Bewegung drehte er seine Klinge. Ihr Schwert flog aus ihrer Hand. Bevor sie hinüber springen konnte, traf sie seine rechte Hand mit dem Schwertgriff am rechten Oberarm. Selbst die Zuschauer hörten das Knirschen, als der Knochen unter dem Aufprall nachgab.

Unwillkürlich ging sie in die Knie, für einen Moment benommen vom Schmerz und Schock. Als sie aufsah, stand Sesshoumaru zwischen ihr und ihrem Schwert, sie noch immer wachsam beobachtend. Wusste er etwa nicht, dass er ihren Arm gebrochen hatte oder hielt er sie für so gefährlich? Das war fast schmeichelhaft. Mühsam stand sie auf. Es würde sehr schwer werden, zu ihrer Waffe zu kommen- und noch viel schwerer, diese zu führen. Ihr rechter Arm war gebrochen und ihr linker durch die Druckwellenattacken verletzt. Sie sah, wie er wieder sein Schwert gegen sie senkte und wusste, dass ein erneuter Angriff erfolgen würde- und sie konnte sich nicht mehr verteidigen. Aber aufgeben kam nicht in Frage. Sie wartete, bis seine Energie aus der Schwertspitze schoss, ehe sie hoch in die Luft sprang, um der Attacke auszuweichen. Dennoch erwischten sie einige Ausläufer, warfen sie rücklings zu Boden. Sie raffte sich auf, ging auf die Knie, um aufzustehen, blieb aber fast resigniert knien, als sie sah, dass er sein Schwert wegschob.

"Du...tötest mich nicht?" fragte sie: "Verachtest du mich so?"

Keine Antwort.

Sie schloss kurz die Augen, sah dann zu ihrem Zwillingsbruder. Ihre Stimme klang ruhig. "Willst du mein Helfer sein?" fragte sie.

"Helfer?" flüsterte Kagome irritiert.

"Ja, nee-chan." Akamaru nickte: "Selbstverständlich."

Sango neigte sich zu ihrer Freundin: "Shiro will rituell Selbstmord begehen, sich den Bauch aufschneiden, um ihre Ehre zu retten. Da das sehr qualvoll ist, schlägt ein Helfer den Kopf ab."

Kagome nickte. Sepukku oder harakiri. Sie hatte davon gehört. Aber es ist doch etwas anderes ob man bei so etwas zusehen soll- oder es im Geschichtsunterricht liest.

Akamaru wollte zu seiner Schwester gehen, als Sesshoumaru sagte: "Bleib wo du bist. - Du vergisst etwas, Shiro. Dein Leben gehört nun mir. Und ich erlaube dir nicht, Selbstmord zu begehen."

Sie starrte ihn an, wurde blass: "Wie unbeschreiblich grausam du bist..." flüsterte sie: "Du erlaubst mir nicht zu sterben, willst, dass ich ein Leben in Schande führe..."

Er wandte sich ab, ging zu den Zuschauern. Ohne sich umzudrehen sagte er: "Der Mann, der vor der Schlacht gegen die Drachen mit ihrem Anführer speiste, seine Ehre und damit auch die deine verspielte, war nicht ich."

Meine arme Schwester, dachte Akamaru, dem klar war, dass diese Kämpfe für ihn das bessere Ergebnis gebracht hatten. Im Süden würde niemand wissen, dass er hier verloren hatte- und, war er erst einmal der Herr, würde es auch niemanden mehr interessieren. Aber Shiro...als zurückgewiesene Braut würde sie nie einen anderen Partner finden, nie selbst eine Familie gründen können- und immer bei ihrem Vater oder ihm bleiben müssen, da kein anderer Youkai sie auch nur aufnehmen würde. Und da sie ihr Wort gegeben hatte, dass ihr Leben nun Sesshoumaru gehörte, war es für sie unmöglich geworden, sich diesem Dasein durch Selbstmord zu entziehen.

"Willst du deiner Schwester nicht helfen?" fragte Inuyasha irritiert: "Sie ist verletzt."

"Wenn ich darf."

"Ja." Der hanyou hatte sich noch nicht so recht daran gewöhnt, einem Youkai Befehle erteilen zu dürfen. Aber als Akamaru hinüberging, Shiro aufstehen half, ihr ihr Schwert brachte, trat er zu seinem Bruder: "Warum hast du sie nicht getötet?"

"Warum hast du Akamaru nicht getötet?"

"Er ist mir ziemlich egal. Und ich hatte nichts gegen ihn persönlich. Aber ich dachte, bei dir und Shiro ist das etwas anderes...?" Er vermied es, das Eheversprechen zu erwähnen.

"Ja. Ist es."
 

Für einen Moment herrschte Stille, als Akamaru seine Schwester zu den Zuschauern begleitete.

"Hört einmal", meinte Inuyasha plötzlich: "Ihr wart beide so überrascht. Sagt bloß, ihr habt noch nie etwas von Tessaiga gehört gehabt? Oder von Tokejin?"

"Nein." Der rothaarige Hundeyoukai sah zu ihm: "Ich wusste, dass Sesshoumaru Tensaiga hat, ein Schwert, das nicht töten kann, und war nicht überrascht, dass er zwei hat. Aber dass dein Schwert die Windnarbe findet, wusste ich nicht."

"Du lügst." Sesshoumaru sah ihn an: "Mein Vater hatte Tessaiga in der Schlacht gegen die Drachen eingesetzt. Dein Vater muss es gesehen haben." Akamaru starrte ihn so verblüfft an, dass er fortfuhr: "Sollte er etwa vergessen haben, es zu erwähnen?"

"Er hat mir nichts davon erzählt."

"Mir auch nicht." Shiro bewegte vorsichtig ihren gebrochenen Arm, versuchte, ihn rasch wieder gebrauchsfähig zu bekommen. "Und von deinem Schwert hat er auch nichts gesagt. Vermutlich wusste er nichts darüber."

"Hm. Ihr haltet euren Vater noch immer für ehrenhaft."

"Meinst du etwa, er hat es ihnen bewusst verschwiegen?" fragte Inuyasha: "Aber warum? Ich meine, was sollte er davon haben, seine beiden Kinder in unsere Schwerter rennen zu lassen?"

Sesshoumaru sah zum Horizont: "Er war schon immer an Macht interessiert. Und beide sind sehr stark geworden, könnten eine Bedrohung für ihn sein."

Akamaru starrte ihn trotz aller Selbstbeherrschung an: "Wir waren stets loyal zu unserem Vater!"

"Und er zu euch?"

"Was meinst du?"

"Er wusste von Tessaigas Macht, wusste von Tensaiga und er hätte sich zumindest denken können, dass ich zwei Schwerter habe. Dennoch erwähnte er nichts. Und er hat euch nicht gesagt, wie stark wir sind. Zumindest von mir weiß er es."

Die Zwillinge starrten sich an. "Das glaube ich nicht", sagte Shiro dann.

"Du willst unseren Vater noch immer schlecht machen", ergänzte Akamaru: "Was hast du nur davon?"

Sesshoumaru sah sie nicht an: "Ich habe mit eigenen Augen gesehen, was er vor 7o Jahren tat."
 

Er dachte an diesen Tag zurück. Die Hundeyoukai hatten sich versammelt, um am folgenden Tag gegen ein Drachenheer zu kämpfen und sein Vater hatte ihn unter vier Augen gebeten, sich das Lager der Drachen anzusehen, um ihre genaue Stärke festzustellen, ob sie Verbündete hätten. Oberhalb des Drachenlagers war er auf dem Berg gestanden, hatte so einen guten Überblick gehabt. Und er hatte gesehen, wie ein rothaariger Hundeyoukai angekommen war, von der Wächtern mit Verbeugung begrüßt wurde. Der Anführer der Drachen war ihm höflich entgegengekommen, hatte sich mit ihm dann in sein Zelt zurückgezogen. Das konnte nur Verrat bedeuten. Aber er hatte in diesem Moment nichts unternehmen können, wollte auch den Auftrag seines Vaters ausführen. Als er dann endlich zurück im Lager gewesen war, hatte er seinen Vater von der Beobachtung in Kenntnis setzen wollen, aber erfahren, dass der sich mit dem Herrn des Südens im Wald treffen wollte. Dieser war ebenfalls nicht im Youkai-Lager gewesen. Er, Sesshoumaru, war mehr als beunruhigt gewesen und war seinem Vater nachgegangen. Als er ihn fand, stellte er fest, dass es eine Falle gewesen war, und dieser sich gegen gut zehn Drachen zur Wehr setzen musste. Er hatte ihm geholfen und so waren sie siegreich geblieben. Danach hatte er von seiner Beobachtung erzählt. Sein Vater hatte genickt:

"Das passt dazu. Er wollte mich hier sprechen...und hier waren Drachen. Nun, wir haben morgen die Schlacht vor uns."

"Willst du nichts gegen ihn untenehmen?"

"Nein. An einem Verräter mache ich mir nicht die Hände schmutzig."

Am Tag darauf, vor der Schlacht hatte er, Sesshoumaru, jedoch den Herrn des Südens darauf angesprochen. Nun ja, dachte er: ich war jünger, eifriger- und ich habe damals angefangen, ihn zu verachten, als er mir nicht einmal widersprach.
 

Er drehte sich um, begegnete zwei grünen Augenpaaren.

"Du...du hast selbst gesehen, dass er ein Verräter ist?" fragte Akamaru.

"Ja. - Er schwor meinem Vater Treue- und verriet unser Heer und lockte meinen Vater in eine fast tödliche Falle."

Shiro schloss kurz die Augen. Sie hätte sich gern eingeredet, dass Sesshoumaru log- aber warum hätte er das jetzt noch tun sollen? Das bedeutete aber auch, dass ihr Vater sie beide angelogen hatte, die ganzen Jahre lang angelogen hatte. Und sie hatten versucht, eine Ehre zu verteidigen, die er schon längst nicht mehr hatte. Da war noch etwas anderes: Sesshoumaru hatte gesagt, ihr Vater wisse zumindest von Tessaiga. Und Inuyasha hatte nicht ganz zu Unrecht die Frage gestellt, was ihr Vater davon haben solle, sie beide ohne Vorwarnung in diese Duelle zu schicken. Da blieb nur eine Möglichkeit offen. Sie sah ihren Zwillingsbruder an.

Akamaru war dem gleichen Gedankengang gefolgt und meinte jetzt: "Er wollte den Tod Sesshoumarus...aber lieber noch unseren. - Ich weiß, dass er seit langem davon träumt, der stärkste Hundeyoukai zu sein, aber das er in seinem Ehrgeiz so weit gehen würde, uns, seine einzigen Kinder zu opfern..."

"Dann hat er keinen Anspruch mehr auf unsere Loyalität." Shiro sah zu Boden: "Da ist alles, was wir tun können."

"Ich weiß nicht, was ihr tun könnt oder tun werdet." Inuyasha wedelte etwas mit den Armen: "Ich gehe jedenfalls in den Süden und besuche euren Vater. Keiner lockt mich ungestraft in eine Falle und versucht, mich und meine Freunde umzubringen."

"Unser Vater ist sehr mächtig, Inuyasha-sama", warnte Akamaru in gewisser Höflichkeit gegenüber seinem Bezwinger: "Du bist stark, aber..."

Sesshoumaru wandte sich um: "Diesmal wird er bezahlen. Lasst uns gehen."
 

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Sagen wir, armer Fürst des Südens....
 

Das nächste Kapitel heisst: Zum Schloss im Süden.
 

Meine lieben Kommi-Schreiber bekommen wie gewohnt eines ENS wenn es oben ist.
 

bye

Zum Schloss im Süden

Das nächste Kapitel lässt allen Zeit zum Luftholen..und zum nachdenken. Nun ja, fast allen.
 

8. Zum Schloss im Süden
 

Am Morgen erwachten die Menschen Anbruch bei Morgendämmerung. Kagome drehte sich etwas. Jaken und Rin waren auch noch da, Inuyasha lehnte an einem Felsen und betrachtete die Gegend, Sesshoumaru schien in den Anblick des Himmels versunken. Aber die Zwillinge waren nicht da.

"Inuyasha?"

"Hallo, Kagome." Er sprang auf.

"Sie sind weg?"

"Wer? Oh, die Zwillinge? Die kommen gleich wieder."

Da er davon überzeugt zu sein schien, kümmerte sich Kagome lieber um das Feuer, damit alle menschlichen Reiseteilnehmer- und vielleicht auch ein gewisser hanyou- ein Frühstück bekommen würde.
 

Inuyasha behielt Recht. Sie waren gerade mit dem Essen fertig, als Shiro und Akamaru wieder erschienen, scheinbar aus dem Nichts, wie sie es auch von Sesshoumaru kannten. Wenn jemand noch daran gezweifelt hätte, dass sie vollwertige, starke Youkai waren, so hätte spätestens dieser Auftritt den Zweifler eines Besseren belehrt. Und es war auch klar zu erkennen, warum sie sich zurückgezogen hatten: beide hatten ihre im Kampf beschädigten Rüstungen und Gewänder wieder in perfektem Zustand. Und Shiros Arme schienen auch wieder vollkommen in Ordnung zu sein. Sie blieben abwartend stehen.

Sesshoumaru wandte leicht den Kopf, ehe er sich in Bewegung setzte. Nicht nur seine Gruppe folgte ihm.
 

Es war eine seltsame Reisegesellschaft, die in Richtung Süden wanderte, aber auch eine sehr starke und keines der Wesen, das sie kommen sah oder spürte, fühlte Lust, auszuprobieren, ob es gegen drei Hundeyoukai und einen starken hanyou irgendwelche Chancen hatte. Dass auch die Menschen zumeist nicht gerade Ballast waren, wusste hier niemand.

Am Abend erkannten sie vor sich die Gebirgskette, die das Südland nach Norden hin begrenzte. Es war ein massives, schroffes Gebirge, auf dessen Höhen der erste Schnee gefallen war.

Als die Gruppe in den nächsten Tagen immer höher und immer tiefer in die Bergwelt vordrang, wurde es merklich kälter. Kagome, die nur im Rock mit kurzen Ärmeln unterwegs war, begann deutlich zu frieren. Inuyasha gab ihr seinen haori. Das Feuerrattenhaar schützte sie doch etwas, und ihm machte die Temperatur weniger aus. Rin begann ebenfalls zu zittern, zumal als ihre bloßen Füße im ersten Schnee versanken.

Sango blieb stehen. Der lange Anzug der Dämonenjäger bot ihr Schutz. "Das wird sehr kalt. Vielleicht sollten wenigstens Kagome und Rin auf Kiara reiten."

Sesshoumaru blieb stehen, drehte leicht den Kopf: "Shiro."

Die trat neben ihn: "Sesshoumaru-donno?" erkundigte sie sich höflich. Sie hatte bemerkt, dass der Krötenyoukai und das kleine Menschenmädchen ihn mit der äußerst respektvollen Endung "- sama" ansprachen und hätte sich um nichts auf der Welt auf ihr Niveau begeben. Und diese Anrede war die an einen Ranghöheren- aber so hätte sie ihn auch angesprochen, wären sie verheiratet gewesen, oder er der Hausherr, der Beschützer...

"Nimm deine wahre Gestalt an und lass Rin auf dir reiten."

Für einen Augenblick herrschte Stille. Sowohl Jaken als auch Inuyasha und seiner Gruppe war klar, was das für ein Befehl war und Akamaru legte unwillkürlich die Hand an sein Schwert.

Shiro presste kurz die Lippen zusammen. Das war die ungeheuerlichste Demütigung, die er sich hatte ausdenken können: eine Prinzessin der Hundeyoukai als Reittier für ein Menschenkind.

Aber sie sagte nur: "Wie du befiehlst..." und wich etwas zurück. Ihre Magie flammte rot um sie auf, schien einen Wirbel zu bilden. Als er verschwand, stand dort ein großer schwarzer Hund, dessen Ohren lang herunterhingen. Ihre Augen leuchteten noch immer grün. Sie legte sich nieder.

Rin begriff diese Aufforderung und kletterte auf den Hals des Riesenhundes, hielt sich fest. "Danke, Sesshoumaru-sama", sagte sie, als sie die Wärme des Fells unter sich spürte, ihre Füße darin vergrub.

Shiro erhob sich. Irgendwie tröstete es sie ein bisschen, dass sich der Katzenyoukai inzwischen ebenfalls verwandelt hatte, nun die anderen beiden Menschenmädchen trug. Für sie war jedoch klar, dass Sesshoumaru ihr zeigen wollte, wie sehr er sie verachtete. Und wieder hatte er Salz in eine Wunde gerieben, die sie sowieso schon schmerzte.
 

Zur Rast am Abend fanden sie einen geschützten Platz, ein kleines Plateau, das sich nur nach Süden hin öffnete und so einen Ausblick über das Land dort bot. An den anderen drei Seiten hielten Felsen die Winde und den Schnee ab. Die Menschen, Jaken und Shippo saßen am Feuer. Inuyasha lehnte sich an die Felsen und betrachtete die Hundeyoukai. Sesshoumaru stand vor am Steilabfall und blickte zum Halbmond. Wer hätte schon sagen können, an was er dachte. Am anderen Ende der Platte, wohlweislich weit von ihm entfernt, stand Shiro. Ihre langen roten Haare wehten leicht im Wind und sie war vollkommen regungslos, bis ihr Zwillingsbruder hinter sie trat, einen Arm um ihre Schulter legte.

"Sie müssen sich gern haben." Shippo deutete zu dem Geschwisterbild.

"Ja, direkt ungewohnt, unter Youkai." Kagome sah von Inuyasha zu Sesshoumaru: "Oder ist das nur bei Halbbrüdern so?"

"Vielleicht auch nur mit Sesshoumaru. Er war schon immer nicht gerade für Emotionen berühmt." Der hanyou rutschte etwas näher: "Kann ich auch was haben? Was ist das? Das riecht gut."

"Du bist verfressen. Das muss für uns alle reichen."

Akamaru drückte seinen Mund in das Haar seiner Schwester, um nicht gehört zu werden: "Er ist heute sehr weit gegangen."

"Ja." Sie blickte in das Land: "Aber du weißt, dass wir Ehrenduelle verloren haben."

"Das stimmt. Aber Inuyasha..."

"Inuyasha war nicht dabei, als unser Vater Verrat beging. Und so, wie es Sesshoumaru sagte, war sein Vater dadurch in Lebensgefahr. Vielleicht hat er ihm damals geholfen. Und du weißt, dass Kinder für die Taten ihres Vaters bezahlen müssen."

"Nee-chan...deine Selbstbeherrschung ist bemerkenswert."

Sie sah ein wenig traurig aus, als sie leise antwortete: "Meine Selbstbeherrschung ist das einzige, das ich noch habe."

"Meine arme, schöne Schwester..." Akamaru drückte sie fester an sich.
 

Rin bemerkte durchaus, dass die fremde Frau traurig wirkte. War sie es etwa, weil sie sie heute getragen hatte? Sie hatte es sehr angenehm gefunden, warm und weich zu reisen...aber sie hatte sich nicht bedankt. Das war wohl ziemlich unhöflich von ihr gewesen. So stand sie auf, ging hinüber. Sie bemerkte nicht, dass sich Inuyasha automatisch erhob, Sesshoumaru sie nicht aus den Augen ließ. Noch nie hatte ihr jemand gesagt, dass es für ein Menschenkind lebensgefährlich sein konnte, Hundeyoukai anzusprechen. So trat sie zu den Zwillingen, verneigte sich etwas: "Shiro-sama..."

Akamaru ließ seine Schwester sofort los. In seinen Augen war das unverschämt, sie so zu stören. Und was wollte dieses Menschenmädchen? Erneut seine Schwester beleidigen? Shiro sollte heute nicht noch einmal ihre Selbstbeherrschung demonstrieren müssen. Etwas wie ein Knurren drang unwillkürlich aus seiner Kehle, als er seine Fangzähne zeigte.

Im gleichen Moment klirrte es neben ihm. Er und Shiro fuhren herum, nur, um zu sehen, dass Sesshoumaru mit gezogenem Schwert neben ihnen stand- und Inuyasha ebenfalls. Er hatte mit Tessaiga den Angriff auf Akamaru abgewehrt.

"Sein Leben gehört mir", sagte er nachdrücklich: "Und ich bin sicher, er wollte Rin nichts tun. - Komm, Akamaru."

Der gehorchte sofort, ohne seine Bestürzung zu zeigen, setzte sich aber neben den hanyou.

Inuyasha schob Tessaiga weg: "Ich weiß, du wolltest deiner Schwester beispringen, aber Sesshoumaru ist niemand, der Geschwisterliebe verstehen könnte. Und über eines sei dir im Klaren: wer immer Rin angegriffen hat, hatte normalerweise keine Zeit mehr, auch nur Entschuldigung zu sagen."

Shiro hatte etwas erleichtert bemerkt, dass Inuyasha eingegriffen hatte, um ihren Bruder zu schützen. Für einen Moment war sie versucht, die Anrede des Menschenmädchens zu ignorieren, aber sie begegnete großen schwarzen Augen. Offenbar wusste dieses Wesen gar nicht, dass es sie gerade beleidigt hatte. Überdies stand Sesshoumaru noch immer mit gezogenem Schwert neben ihr und sie wollte sich gar nicht vorstellen, welche Strafe ihm einfallen würde, würde seinem Lieblingsspielzeug durch ihre Schuld ein Leid zugefügt werden. So neigte sich die Youkai-Prinzessin: "Was möchtest du, Mädchen?" Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass ihr ...Gebieter? Verlobter? - sein Schwert wegschob.

"Ich wollte mich bedanken, dass du mich heute gewärmt hast." Höflich verneigte sich Rin nochmals, ehe sie wieder auf ihren Platz zurückging. Das Zwischenspiel hatte sie nicht weiter gestört, hatte sie doch gelernt, dass Youkai sich manchmal sehr eigentümlich verhalten konnten.
 

"Komm mit, Shiro!" befahl Sesshoumaru nur und sprang etwas den Berg hinunter. Sie folgte ihm mit den gleichen weiten Sprüngen, nur zu gut zeigend, wie stark sie war. Ein gutes Stück unterhalb ihres Lagerplatzes blieb er stehen, so dass selbst Inuyasha oder Akamaru nicht zuhören konnten.

Shiro trat an die Kante des Felsens, sah hinunter in das schlafende Land. Sie spürte, das er knapp hinter ihr stand, fühlte das Fell um seine rechte Schulter, aber auch den leichten Druck der Dornen seines Brustpanzers selbst durch ihre Rüstung hindurch. Was wollte er?

"Deine Selbstbeherrschung ist bemerkenswert", sagte er leise.

"Willst du wissen, wie weit sie reicht?" Sie drehte sich nicht um.

"Das wäre in der Tat interessant." Er hob die Hand, strich ihr Haar beiseite und fasste ihr Genick.

Unmerklich erstarrte sie, als sie spürte, wie seine Energie anstieg, fühlte, wie Gift in seine Finger kam: "Du kannst einen Giftklauenangriff..."

"Soll ich dich damit töten?"

"Du würdest mir einen Gefallen tun." Shiro sah noch immer regungslos hinunter: "Und ich bin sicher, dass du genau das nicht willst." Sie zögerte etwas. Die Hand an ihrem Genick konnte sie jederzeit umbringen- und dennoch hatte noch nie jemand sie so berührt, außer ihrem Zwillingsbruder. "Sesshoumaru, was wird geschehen, wenn mein Vater tot ist?"

"Wir werden sehen."

"Akamaru ist der Erbe..."

"Ja. Sorgst du dich nur um deinen Bruder?" Etwas wie Spott: "Aber wer weiß. Vielleicht bin ich gnädig genug, dir dann zu erlauben, zu sterben."

"Du und gnädig?" Für einen Moment zitterte ihre Stimme, dann hatte sie sich wieder in der Gewalt. "Ich bin mir im Klaren darüber, dass du mich verabscheust, mehr als Akamaru. Denn er kann dir egal sein. Aber wir sind aneinander gebunden durch das Versprechen unserer Väter. Wenn du dich von mir befreien willst, musst du mich töten. Oder mir erlauben, zu sterben."

Ich verabscheue dich nicht, Shiro, dachte Sesshoumaru. Du bist stark, stolz und durchaus schön. Wäre dein Vater kein Verräter, hätte ich schon vor Jahren nicht gezögert. Aber er sagte nur: "Frage mich, wenn dein Vater tot ist."

"Ich werde es tun." Sie spürte, dass er sie freigab und meinte nur: "Soll ich morgen wieder das Mädchen tragen?"

Keine Antwort: Als sie sich umdrehte, war er schon fast wieder oben bei den anderen. So folgte sie.
 

Am folgenden Tag fiel kein Schnee mehr und es wurde merklich wärmer, da sie wieder hinab in Richtung Ebene stiegen. So liefen alle zu Fuß weiter.

Akamaru verließ den Platz neben seiner Schwester, um sich neben Inuyasha zu gesellen. Kagome, die annahm, dass er sie dabei nicht brauchen konnte, verschwand dezent, was den rothaarigen Hundeyoukai angenehm berührte. "Inuyasha-sama..." begann er höflich.

Der hanyou hatte sich noch immer nicht so ganz an diese Anrede gewohnt: "Was ist?"

"Nun, zunächst einmal möchte ich dir danken. Ich schulde dir nun schon zweimal mein Leben."

"Kleinigkeit. Du konntest ja nicht wissen, dass Sesshoumaru so ein großer Beschützer sein kann."

"Ja, das schon. - Was ich dich fragen wollte...." Akamaru sah geradeaus. Es fiel ihm nicht leicht: "Was hast du vor, wenn mein Vater...tot ist?"

"Äh?" Inuyasha war etwas verwirrt: "Na, wir gehen wieder in den Westen zurück. Was denn sonst?"

"Nun, du wirst doch mitbekommen haben, dass mein Vater der Herr der Youkai hier ist...Und dass ich sein Erbe bin?"

"Ja, hörte ich. Und?"

"Dann willst du nicht mein Erbe in Besitz nehmen?"

"Nein. Was sollte ich denn damit?"

Akamaru atmete unmerklich auf: "Und Sesshoumaru?"

"Der sicher auch nicht. Das ist nicht sein Stil."

"Das freut mich", sagte der Erbe des Südens ehrlich: "Ich hätte da nur noch eine Bitte, Inuyasha-sama..."

Selbst dem hanyou war klar, dass es einem vollwertigem Youkai nicht einfach fiel, ihn um etwas zu bitten. So sagte er: "Und was?"

"Kannst du bei deinem Bruder ein gutes Wort für meine Schwester einlegen?"

"Huh." Inuyasha sah voraus, wo Sesshoumaru lief: "Das würde ihre Situation eher verschlimmern. Weißt du, wenn du es noch nicht gemerkt hast: wir stehen nicht gerade auf gutem Fuß miteinander."

"Mir ist aufgefallen, dass ihr euch nie nebeneinander setzt oder -stellt. Und ihr redet eigentlich nie miteinander, " gab Akamaru zu: "Aber ihr seid doch Brüder."

"Tja. Vielleicht ist es das.- Aber im Ernst: da halte ich mich lieber raus. Nicht zuletzt ist das sicher im Interesse von Shiro. - Du magst sie?"

"Sie ist meine Schwester", sagte der Youkai knapp. Aber es stimmte. Sie war sein anderes Ich, seine zweite Hälfte, seit sie auf der Welt waren. Und jeder von ihnen empfand Schmerz oder Glück des anderen mit.
 

Etwas später, am Rande des Gebirges trafen sie auf ein Schlachtfeld. Menschen hatten hier gegen Menschen gekämpft.

"Wieder einmal eine Schlacht..." Inuyasha sah sich um: "Es muss schon etwas her sein." Er bemerkte, dass die drei vollwertigen Hundeyoukai dem Ganzen keine Aufmerksamkeit schenkten. Jaken und Rin waren direkt hinter ihnen. So marschierte er ebenso weiter.

"Warte." Kagome bückte sich: "Meine Pfeile sind doch kaputtgegangen. Und wer weiß, wofür sie noch nützlich sein werden." Sie nahm einen Köcher, ehe auch sie weiterging.

"Ja. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Vater der Zwillinge so einfach zu besiegen sein dürfte." Sango sah sich um: "Die beiden sind schon ziemlich stark. Ihr Vater müsste es dann ja erst recht sein."

"Ja. - Und ehrlich gesagt habe ich gewisse Zweifel, ob sie wirklich gegen ihren eignen Vater kämpfen werden. Sicher, sie sind Youkai und die scheinen eigene Spielregeln zu haben, aber dennoch: es ist eine Familie."

Inuyasha hatte es gehört und kam zwischen die Mädchen: "Du irrst dich, Kagome. Ihr Vater hat sie verraten, als er ihnen erzählte, er sei in Recht und kein Verräter- Sesshoumaru sei der Bösewicht. Und er hat ihnen nichts von uns, von unseren Schwertern erzählt, sie so in diese Duelle gehetzt, in denen sie nur verlieren konnten. Und sie nehmen an, dass er sie tot sehen möchte, um eine Konkurrenz auszuschalten. Ich habe Akamaru nicht getötet, da ich keinen Sinn drin gesehen habe. Aber er meint nun, dass er mir untergeben ist. Für ihn ist der Tod seines Vaters, also des Typen, der unsren Vater verraten hat, die einzige Möglichkeit, sich von dieser Ehrenschuld zu befreien. Darum wird er gegen ihn kämpfen. Und seine Schwester...?" Er zuckte leicht die Schultern.

Sango nickte: "Nun, wenn sie gegen ihren Vater kämpft, wird ihr Sesshoumaru vielleicht doch erlauben, zu sterben."

"Das kann doch nicht wahr sein", murmelte Kagome: "Youkai sind verrückt, ich weiß: aber ein Tod als Belohnung für gutes Benehmen ist in meinen Augen ziemlich...blödsinnig."

"Du bist eben ein Mensch. Und dazu noch aus einer anderen Epoche." Miroku sah sie an: "Das ist jetzt keine Beleidigung. Aber selbst unter Menschen dieser Zeit ist die Ehre oft ein höheres Gut als das Leben."

"Mittelalter", murrte Kagome und nahm sich vor, irgendwann in einem geeigneten Moment mit Sesshoumaru zu reden. Wobei wirklich zu überlegen war, wann dafür je ein guter Augenblick war, ihm zuzureden, die Braut, die er offenkundig verachtete, weder zu töten, noch zu ignorieren, sondern schlicht zu heiraten.
 

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In gewisser Hinsicht sind die Fronten geklärt...

Das nächste Kapitel wird wieder ein wenig actionhaltiger. Es heißt: Der Kampf vor dem Schloss".

Der Kampf vor dem Schloss

Vielen Dank für die ganzen supernetten Kommentare..
 

Viel Spass beim nächsten Kapitel.
 

9. Der Kampf vor dem Schloss
 


 

Die Landschaft hier im Süden war hügelig und die Reisenden erkannten ab und ab Menschendörfer, die sie aber mieden. Akamaru hatte nun die Führung übernommen, kannte er doch den Weg zum Schloss seines Vaters. Seine Zwillingsschwester hielt sich neben ihm, schwieg aber meistens. Zum einen war das unter Youkai üblich, nicht zu reden, wenn es nichts zu sagen gab, zum anderen hätte sie wirklich nicht gewusst, über was sie mit ihm jetzt und hier reden sollte.

Hinter ihnen ging Sesshoumaru mit seinen beiden Begleitern, dann Inuyasha und seine Gruppe, die weitaus öfter miteinander sprachen als der Rest.

Es war gegen Abend, als der rothaarige Hundeyoukai auf einem Hügel stehen blieb. Die Reisegruppe kam sofort neben ihn. Unten im Tal hielt eine Gruppe Männer mit Pferden, zum Teil Lastpferde dabei.

Einer von den Männern deutete den Hügel hinauf, und auch, wenn nur die Youkai und der hanyou verstanden, was er sagte, so deuteten die Menschen die Bewegungen richtig. "Seht mal, dort, Reisende. Einige Samurai scheinen dabei zu sein. Das gibt Rüstungen und Schwerter für uns..."

In völliger Missdeutung der Situation rissen die Männer ihre Pferde herum, um die Gruppe anzugreifen.

Akamaru wandte leicht den Kopf: "Das übernehmen wir."

Und da keiner widersprach, zog er sein Schwert. Seine Zwillingsschwester tat es ihm nach. Beide sprangen etwas den Hügel hinunter, den Angreifern entgegen, blieben dann jedoch gelassen stehen, vielleicht zehn Meter auseinander, beide ihre Klingen seitwärts. Auf ein unausgesprochenes Kommando hin aktivierten sie die Schwerter. Energie flirrte auf die Räuber zu.

"Youkai!!!"

Der Warnruf kam zu spät.
 

Als die Zwillinge zu der Gruppe zurückkehrten, sagte Kagome: "Musstet ihr sie alle töten? Es hätte doch gereicht, sie zu verscheuchen."

Akamaru blickte zu Inuyasha: "Deinem Menschenmädchen ist wohl nicht ganz klar, dass das zwar Wesen ihrer Art, aber gefährlich waren."

"Ich heiße Kagome", protestierte sie sofort, ärgerlich darüber, dass die Youkai sie noch immer nicht ansprachen.

Inuyasha zuckte die Schultern: "Gefährlich?"

"Nicht für uns", erwiderte Akamaru prompt: "Aber sie haben die Waren auf den Packpferden sicher nicht gekauft. Und wenn sie das nächste Menschendorf angegriffen hätten, hätten noch mehr Menschen ihr Leben verloren. Wissen das deine...Begleiter nicht?"

"Ihr beschützt Menschendörfer?" erkundigte sich Miroku etwas erstaunt: "Und ich dachte immer, Youkai ignorieren uns."

"Schutz gegen Steuern." Akamaru wandte sich ab und überließ es Inuyasha und seinen Freunden ihm überrascht nachzusehen.

"So läuft das hier..." murmelte Sango: "Dann müssen die beiden und ihr Vater wirklich sehr stark sein. Ich meine, alle Menschendörfer in diesen kriegerischen Zeiten beschützen zu wollen, ist sicher ein Haufen Arbeit."

"Schon. Das erklärt aber, warum die Dörfer hier alle so ruhig daliegen" Kagome deutete um sich: "Wir haben hier noch kein einziges gesehen, das zerstört wäre oder neu aufgebaut worden wäre."

"Stimmt." Miroku sah zu den Zwillingen vor: "Aber trotzdem: irgendwie habe ich das Gefühl, dass das eine Aktion der beiden ist. Ob ihr Vater das weiß?"

"Vielleicht. Was geht mich das an." Inuyasha ging weiter: "Ist ja nicht mein Land. - Obwohl, überraschen tut es mich schon, dass sich Youkai um Menschen kümmern."

"Tat dein Vater ja wohl auch." Kagome kam neben ihn: "Oder?"

"Schon.."
 

Die weitere Wanderung verlief ohne Zwischenfälle und die Reisegruppe erreichte das Tal eines großen Flusses. Die Hügel kamen hier nahe an das Wasser heran und wurden flussaufwärts immer bergähnlicher, höher, steiler, schroffer.

Akamaru blieb stehen, witterte.

Shiro nickte: "Das war zu erwarten."

"Was ist los?" Inuyasha kam vor: "Gibt es Ärger?"

"Natürlich." Sesshoumaru sah ihn nicht an: "Wir sind bemerkt worden."

"Von eurem Vater?" Sein Halbbruder war etwas überrascht: "Kann er uns wittern oder sind wir schon nahe dran."

"Beides." Akamaru blickte den Fluss entlang: "Es sind noch zwei Tages für die Menschen, ehe wir am Schloss sind. Aber natürlich weiß unser Vater bereits, dass wir zurückkommen- und das mit euch."

"Er schickt uns Kuro-san und das Heer entgegen." Shiro nickte leicht.

"Kuro-san? Wer ist das?"

"Der Anführer unseres...des Heeres unseres Vaters." Akamaru wandte den Kopf: "Er ist sehr stark, Inyuasha-sama.

"Youkai?"

"Ja."

"Das Heer sind alles Youkai?" erkundigte sich Sesshoumaru.

Shiro übernahm die Antwort: "Es sind verschiedene Youkai in Menschengestalt dabei, aber auch Menschen. Kuro-san ist jedoch der unbestrittene Anführer. Er ist fast so stark wie wir."

"Nicht schlecht." Aber Inuyasha war unbesorgt: "Dann gehen wir ihnen entgegen."

"Das werden wir müssen, Idiot." Sesshoumaru sah geradeaus: "Sie stehen zwischen uns und dem Schloss."

Jetzt erst versuchte der hanyou die Gerüche zu sortieren, die der Wind den Fluss entlang brachte: "Stimmt. Aber noch gut zwei Tage weg."

Akamaru setzte sich wieder in Bewegung und der Rest der Reisegruppe folgte ihm.
 

Der Hügel war hoch, aber als die Wanderer den Kamm erreicht hatten, blieben die führenden Hundezwillinge stehen. Der Rest baute sich neben ihnen auf. Vor ihnen lag eine Ebene von gut zwei Kilometern Länge, deren Ende eine Hügelgruppe belegte, die sich steil in den Mittagshimmel streckte. Irgendetwas an den Formen dort schien ungewöhnlich zu sein. Aber das interessanteste war das Heer, das sich auf dieser Ebene aufgebaut hatte und auf sie wartete.

"Jaken." Sesshoumaru drehte nicht den Kopf.

"Ja, Sesshoumaru-sama."

"Bleibe mit Rin hier."

"Ja, natürlich." Der Krötenyoukai trat zu dem Menschenmädchen, das bei einer Schlacht wirklich nichts verloren hätte.

Akamaru sah seitwärts: "Dort drüben ist unser Schloss."

"Äh, wo bitte?" Inuyasha hatte deutlich ein normales Schloss erwartet.

"Im Hügel geradeaus." Der rothaarige Hundeyoukai wies hinüber: "Es ist in die Erde gebaut. Nur das Dach ragt heraus. Und dieses Dach ist eine Plattform und befindet sich oben auf dem Hügel. Du kannst von hier aus die obere Mauer sehen."

"Interessant."

"Ja. Und sehr schwer einzunehmen. - Ich werde hinuntergehen und mit Kuro-san reden. Ich möchte nicht gegen Männer kämpfen, die ich seit Jahren kenne."

"Versuchen kannst du es ja."

"Es wird sinnlos sein." Sesshoumaru sah auf das Heer: "Sie gehorchen eurem Vater. Und sie werden nicht zögern gegen euch zu kämpfen, da ihr in ihren Augen euren Vater verraten habt. Wer ist Kuro?"

"Der blonde Mann in der Rüstung mit der goldenen Sonne darauf", erwiderte Shiro: "Der gerade auf uns zukommt."

"Er hat einen Juwelensplitter", sagte Kagome plötzlich.

"Was?" Inuyasha sah zu ihr: "Wo? Den holen wir uns."

"Im rechten Oberarm. Unter der Rüstung."

"Was für einen Juwelensplitter?" erkundigte sich Akamaru, vor Überraschung vergessend, dass er gerade mit einem Menschenmädchen sprach.

"Vom Juwel der vier Seelen." Kagome nahm ihren Bogen zur Hand: "Das übernehme ich, Inuyasha."

"Darum ist er so stark..." murmelte Shiro, sah aber mehr interessiert zu, was dieses seltsame Mädchen gegen einen so starken Youkai unternehmen wollte.

"He, Kuro-san!" schrie Kagome: "Du darfst dich schon mal von deinem Juwelensplitter verabschieden."

Der Heerführer blieb unwillkürlich am Fuß den Hügels stehen, musterte die bunt zusammengewürfelte Truppe: "Interessant. Du kannst ihn sehen? - Und da haben wir ja auch die missratenen Kinder des Herrn- gemeinsam mit seinen Feinden."

Akamaru wollte etwas sagen, aber Kagome ließ ihren Bogen losschnellen. Sie wusste, dass ihre Chancen, ihn zu treffen, durch die Warnung deutlich gesunken war- Sesshoumaru hatte ihren Pfeil schon mal in der Luft aufgefangen- aber sie hätte es nicht vermocht, ohne Warnung auf jemanden zu schießen.

Kuro bewies sofort, dass er gut war: er riss sein Schwert heraus. Aber er war eben nicht gut genug. Der magische Pfeil zerbrach seinen Schulterschutz, traf den Juwelensplitter, der in seinem Arm eingebettet war. Der Arm löste sich praktisch auf und etwas Kleines, Leuchtendes fiel zu Boden.

Die Zwillinge sahen sich an. Hoppla, dachten sie gleichzeitig. Wir hatten ja gewusst, dass diese Menschen nicht ganz normal sind- aber das war eine Magie, ein Pfeil, der selbst uns gefährlich hätte werden können.

Kuro drehte den Kopf, ohne sich seine Überraschung, die an Schock grenzte, anmerken zu lassen: "Greift sie an!" schrie er seinen Männern zu.

Sango fasste ihren Bumerang, während sich Kiara schon deutlich vergrößerte: "Da geht jemand auch in die Luft..." sagte sie.

"Vorsicht!" Shiro war zu fair, um nicht zu warnen: "Das sind Stahladler. Jeder von ihnen hat Schwungfedern aus Stahl und kann sie auf Gegner abschießen."

"Danke für die Warnung", knurrte Inuyasha sarkastisch, während er Tessaiga zog: "Gehen wir ihnen entgegen?"

"Warte." Miroku drehte sich leicht: "Das Problem ist doch der Herr, nicht das Heer. Ich würde vorschlagen, ihr vier seht zu, dass ihr den Hundefürsten schlagt- und überlasst uns die anderen hier draußen."

Erneut sahen sich die Zwillinge an. Nur die Selbstbeherrschung der Youkai verhinderte, dass sie nach Luft schnappten, zumal der hanyou nickte: "Alles klar." Mit fast ungewohnter Höflichkeit fuhr er fort: " Oder Sesshoumaru?"

"Das Heer interessiert mich nicht."

Das war seine Art der Zustimmung.
 

So liefen die drei Hundeyoukai und der hanyou los. Es war nicht weiter überraschend, dass das Heer ihnen Platz machte. Sie alle hier kannten Akamaru und Shiro und wussten, was sie konnten. Überdies stand zu erwarten, dass die anderen beiden nicht gerade schlechter waren. Dazu hatte das Heer eine gesunde Abneigung dagegen, gegen die zwei Kinder des Herrn zu kämpfen, die sich ihnen gegenüber stets fair gezeigt hatten. So gelangten die vier in kürzester Zeit bis direkt vor den Hügel. Jetzt erkannte man deutlich, dass hier ein Gebäude eingegraben worden war. Ein großes, nun verschlossenes Tor war der Eingang. Vor diesem schimmerte es bläulich.

"Ein Bannkreis?" Inuyasha nahm Tessaiga zur Hand.

Die Zwillinge standen nebeneinander. Ihre Energien flammten auf, verbanden sich miteinander- und der Bannkreis erlosch.

"Es ist immerhin unser Schloss...." erklärte Akamaru, als sich das Tor öffnete. "Dann kommt. Vater wird uns im Saal erwarten...hoffe ich."

"Warum?" erkundigte sich Inuyasha, während sie schon weiterliefen.

"Wenn er seine Bannkreise errichten kann, haben wir verloren", erläuterte Shiro.

"Keh!" war der einzige Kommentar des hanyou.
 

Sango sah etwas besorgt hinab: "Kannst du dein schwarzes Loch schon wieder einsetzen, hoshi-sama?"

"Ungern", antwortete Miroku: "Aber ich denke mal, dass wir hier das Heer nur beschäftigen müssen, bis die vier gewonnen haben. Dann ist Akamaru hier der Herr- und er wird das Heer zurückrufen."

"Stimmt." Sango ließ ihren Bumerang gegen die Vögel sausen, die auf sie zukamen. In deren Flügeln glitzerte es metallen.

Kagome zielte erneut auf Kuro: "Und du könntest dein Heer jetzt schon zurückrufen!" schrie sie: "Sonst trifft dich mein nächster Pfeil und das kostet dich dann mehr als einen Arm."

"Ich gehorche dem Befehl meines Herrn und nicht dem eines Menschenmädchens", rief der wütend zurück. Über diese Distanz konnte er gegen ihren Pfeil nichts ausrichten. Ohne den Juwelensplitter war er zu langsam.

"Dann warte doch erst einmal ab, wer in fünf Minuten dein Herr ist!" schlug Kagome vor.

"In fünf Minuten? Ihr habt doch gar keine Ahnung davon, wie mächtig der Herr ist. Er ist viel mächtiger als diese missratenen Kinder." Kuro bemerkte durchaus, dass das Heer hinter ihm stehen geblieben war, sich nun die Diskussion anhörte: "Der Herr ist unbesiegbar."

"Ich nehme an, das werden wir alle in kurzer Zeit wissen." Kagome ließ ihren Bogen noch immer gespannt, da sie annahm, nur auf diese Art verhindern zu können, dass die komplette Heerschar angriff. Sango landete neben ihr, da die Stahladler auch wieder am Boden waren.

"Sie hat recht", rief Miroku: "Der wahre Kampf findet dort im Schloss statt. Und wir alle sind viel schwächer als diese dort. Lasst uns sehen, wie dieser Kampf im Schloss ausgeht. Dann ist auch unserer damit entschieden. Denn verliert eurer jetziger Herr hat Akamaru hier das Sagen, nicht wahr?"

"Der Fürst wird gewinnen. Diese...Kinder haben doch keine Chance gegen ihn...!"

"Das werden wir sehen." Kagome zielte noch immer auf die Brust des gegnerischen Heerführers, der zum ersten Mal in seinem Leben das Gefühl hatte, Menschen stets sträflich unterschätzt zu haben.

"Ihr wollt also, dass wir euch nicht angreifen, ehe wir wissen, wer im Schloss gewonnen hat?"

"Ja", meinte Miroku fast höflich: "Ich möchte nämlich mein kazaana nicht unbedingt einsetzen...und euch nicht unbedingt töten."

Kuro schnappte deutlich nach Luft: "Du bist doch ein Mensch...?"

"Bis eben war ich es noch. Und darum denke ich menschlich. Ich will nicht töten, wenn ihr mich nicht dazu zwingt. - Und die Mädchen ebenfalls. Also. Unentschieden. Der wahre Kampf findet sowieso irgendwo dort drin statt. Einverstanden, Kuro-san?"

Der Youkai schwankte deutlich hin und her. Wie gefährlich konnten Menschen sein? Aber er hatte schon seinen rechten Arm verloren. Und selbst, wenn diese Menschen logen, ihm und seinem Heer nichts weiter anhaben konnten- leider hatte er nicht das Gefühl, dass das der Fall sei- wenn Akamaru und seine Freunde gewannen, hätte er erst recht ein Problem. So oder so war der angebotenen Waffenstillstand besser, ehe dieser...tja, Familienkrieg, beendet war.
 

Akamaru und Shiro waren vorangestürmt, kannten sie sich doch im Labyrinth dieses Schlosses bestens aus. Inuyasha dachte bei sich, dass er solche Höhlengänge bestenfalls in einem Kaninchenloch erwartet hätte. Aber er rannte hinterher, durch scheinbar endlose, verwinkelte Gänge, Treppen, die schmal waren, wohl der Verteidigung dienten, da sie immer so gewendelt waren, dass der Angreifer von unten die ungeschützte linke Seite dem Verteidiger oben bot. Das ganze Schloss war eindeutig auf Krieg ausgelegt. Oder auf Verteidigung. Und Sesshomaru begriff, dass der Erbauer wohl nicht gerade viel von einem offenen Kampf Mann gegen Mann gehalten hatte- oder noch hielt.

Die Zwillinge schoben eine Doppeltür beiseite- und erstarrten, als der große Raum dahinter vollkommen leer war.

"Oh nein, " murmelte Akamaru: "Er ist nicht hier."

"Auf dem Dach." Shiro atmete tief durch: "Nun, wir haben gesagt, dass wir gegen ihn sind." Sie drehte etwas den Kopf: "Egal, was jetzt kommt: ich bin froh, Hundeyoukai wie euch kennen gelernt zu haben."

"Auf dem Dach?" Sesshoumaru schien durch die Decke hindurchzusehen: "Er hat einen Bannkreis mindestens."

"Ja. Und das macht es praktisch unmöglich, gegen ihn zu gewinnen." Akamaru folgte dem Blick: "Aber aufgeben ist nicht drin."

"Nie", sagte Sesshoumaru.

Inuyasha zuckte leicht die Schultern: "Wir werden sehen. Soll der Bessre gewinnen...oder die Besseren." Er grinste etwas: "Und da das natürlich wir sind..."

Akamaru hatte sich schon abgewandt, führte die Gruppe einen dunklen Gang entlang. Jeder der vier wusste, dass der Kampf nicht leicht werden würde, die vollwertigen Youkai spürten den Bannkreis, stark wie nur je einen, freilich wussten sie auch, dass sie nie aufgeben würden. Und dass sie ihr Leben so teuer wie möglich verteidigen würden. Aber das hatte sich auch Inuyasha vorgenommen. Und er wollte gewinnen.
 

Freilich: genau das plante auch das mächtige und überaus magische Wesen, das oben auf der Plattform auf sie wartete.
 

*************************************************************
 

Soviel zum Thema: eine Handvoll Menschen gegen ein Youkaiheer..

Das nächste Kapitel ( und damit das vorletzte) heisst dann: Verloren.

Verloren

Ganz lieben Dank an alle, die mir diese lieben Kommis schreiben- oder auch kritische, gell milaan?pder yuna?
 

Also, das vorletzte Kapitel
 

10. Verloren
 

Vor dem Schloss war der Kampf gar nicht weitergeführt worden. Alle hatten verstanden, dass die einzige Entscheidung um Krieg und Frieden, um Sieg und Niederlage dort oben entschieden werden würde.

So saßen jetzt die Menschen, ein kleiner Fuchsyoukai, ein kleiner Krötenyoukai und ein ziemlich großer Katzenyoukai- denn Kiara dachte, wachsam wie sie war, nicht daran, sich zu verkleinern - auf dem Hügel und betrachteten mehr oder weniger besorgt das Schloss. Kuro und sein Heer lagerten auf der Ebene und warteten ebenfalls auf das Ergebnis. Als sich auf dem Gipfel des "Schlosshügels" eine dunkle Kuppel erhob, atmete der Heerführer tief durch. Er kannte die Fähigkeiten seines Herrn und er konnte sich nicht vorstellen, dass diese Kinder und ihre neuen Freunde auch nur den Hauch einer Chance hatten.
 

Die drei vollwertigen Hundeyoukai und der hanyou waren eine Treppe emporgelaufen. Oben war eine offene Falltür. Akamaru sprang hinauf- und blieb stehen. Die anderen drei folgten diesem Beispiel.

"Ist der groß..." war Inuyashas fast andächtiger Kommentar. Denn sie standen dem Schlossherrn gegenüber.

Der Fürst der Hundeyoukai mochte stehend gut fünf Meter hoch sein, auch wenn er nun saß. Auf einem scheinbar menschlichen Körper trug er den Kopf eines Hundes. Er war in Rüstung und auch wenn sein Schwert in der Scheide steckte, war offensichtlich, dass er kampfbereit war. Denn um ihn lag etwas wie eine schwarze Halbkugel, angefüllt mit seiner Energie. Ein sehr starker, mächtiger Bannkreis.

Akamaru atmete tief durch. Seine Zwillingsschwester kam an seine linke Seite. Zu ihrer Überraschung stellte sich Sesshoumaru neben sie, während Inuyasha die rechte Flanke übernahm.

"Wie ich sehe, lebt ihr alle vier noch", stellte der Hundefürst fest.

"Also wolltet Ihr auch unseren Tod", kommentierte Shiro: "Aber...warum? Warum habt Ihr uns ohne Vorwarnung gegen Tessaiga und Tokejin geschickt? Wir waren Euch gegenüber stets loyal?"

"Loyalität ist eine mit Recht geschätzte Eigenschaft, Tochter. Aber ich weiß nicht, wie lange ihr das noch gewesen wärt."

"Ihr seid unser Vater", sagte Akamaru: "Wie hätten wir so ehrlos sein können, Euch im Stich zu lassen?"

"Ehre, Loyalität...Was für überflüssige Gefühle. Hätte ich gewusst, was eure Mutter anrichten würde, hätte ich ihr nie erlaubt, euch die ersten Jahre eures Lebens zu erziehen. - Du bist Sesshoumaru, nicht wahr? Das Treffen mit meinen Kindern muss sehr amüsant für dich gewesen sein. Mich wundert wirklich, dass du Shiro nicht getötet hast."

"Sollte ich etwa dir einen Gefallen tun?"

"Dann hast du gewusst, dass ich das nett finden würde?"

"Natürlich."

Shiro erstarrte unmerklich, nur mit Mühe ihr regungsloses Gesicht wahrend. Dann hatte Sesshoumaru gar nicht sie grausam behandeln wollen- sondern nur nicht ihrem Vater in die Hände spielen?

"Offenbar warst du hinterhältig genug, für uns eine Falle zu erfinden...und deine Kinder nur zu benutzen." Sesshoumaru legte die Hand an sein Schwert: "Aber Niedertracht war bei dir ja zu erwarten."

"Vergiss es. Wenn du es noch nicht bemerkt haben solltest- ich besitze einen Bannkreis." Der Hundefürst sah seitwärts: "Und keiner weiß besser, als meine Abkömmlinge, was das bedeutet, nicht wahr? Ich bin unangreifbar."

"Das werden wir gleich sehen", knurrte Inuyasha und hatte Tessaiga bereits in der Hand ließ ein kaze no kizu auf die Schwärze zulaufen. Es gab eine heftige Explosion und alle auf dem Dach schlossen für einen Augenblick die Augen.

"Sagte ich es nicht?" Der Bannkreis war unversehrt. Der Hundefürst schien zu lächeln, wurde aber sofort deutlich aufmerksamer, als Sesshoumaru hochsprang, Tokejin bereits aktivierend. Blaue Energie traf gegen den schwarzen Bannkreis. Die Barriere zitterte unter dem Angriff- aber sie gab nicht nach. "Keiner eurer jämmerlichen Angriffe kann mir etwas anhaben. Dazu würdet ihr mehr Macht brauchen, als ihr besitzt. Aber das bedeutet natürlich nur, dass ich vor euren Attacken sicher bin."

Er hob etwas die Hand- eher die Klaue. Ein heller, blendender Strahl aus Energie schoss daraus, durchquerte seinen Schutzkreis ohne Schwierigkeiten. Shiro hatte bereits ihr Schwert herausgerissen. Sie kannte ihren Vater lange genug. Akamaru war regungslos stehen geblieben. Er musste sich auf seine Schwester verlassen, die mit ihrem Schwert, ihrer Energie den Angriff reflektieren konnte. Er selbst beherrschte diese Technik nicht. Sesshoumaru blockte mit Tokejin ab und Inuyasha riss Tessaigas breite Klinge empor, um sich zu schützen.

So standen alle vier noch, als sich die Energiewelle legte, wenn auch deutlich zerzaust.

"Verdammt", murrte Inuyasha: "So ein Feigling! Versteckt sich da in einem Bannkreis...und greift trotzdem an."

"Ein ehrlicher Kampf sieht anders aus", gab Akamaru zu.

"Greif doch an, hanyou", höhnte der Hundefürst: "Gegen diesen Bannkreis ist noch jeder Youkai gescheitert, der verrückt genug war, es mit mir aufnehmen zu wollen. Und die waren stärker als du."

"Soll ich dich aus deinen Träumen wecken?" Inuyasha holte sich erneut die Windenergie, ließ sie auf den Bannkreis zujagen- durch seine Wut stärker als zuvor. Aber der Schutzschirm zeigte keine Schwäche.

"Nicht schlecht...für jemanden mit Menschenblut. - Aber ihr könntet auch zu viert angreifen. Ich kenne eure Stärke. Es würde nichts ändern. Umgekehrt natürlich, seid ihr mir ausgeliefert. Ihr kommt von diesem Dach nicht mehr weg. Und ich werde euch immer weiter angreifen. Irgendwann werdet ihr am Ende sein. Und ich werde euch in Stücke reißen."

"Shiro." Sesshoumaru sah wachsam zu dem Hundefürsten: "Was bewirkt dieser Bannkreis genau?"

"Kein Schwert kann ihn durchdringen- und keine Energie, die mit Hilfe eines Schwertes ausgelöst wird." Sie hielt ihre Klinge halb erhoben, um im Falle eines Falles erneut ihren Zwillingsbruder und sich selbst beschützen zu können.

"Und das ist noch nicht alles." Der Hundefürst schien die Situation zu genießen: "Nichts, das aus Metall ist, kommt hier durch. Also, selbst, wenn ihr eure Schwerter wegwerft- allein die Rüstung verhindert ein Durchdringen meines Schutzes."

"Und", ergänzte Akamaru: "Wenn jemand so verrückt wäre ohne Schwert und Rüstung durch den Bannkreis zu gelangen, wäre er in Reichweite unseres Vaters, seinem Schwert und seinen Klauenangriffen hilflos ausgeliefert."

"Oh, das seid ihr jetzt ja auch." Ein erneuter Energiestoß des Hundefürsten.

Diesmal war er deutlich stärker und härter zu parieren. Inuyasha wurde rückwärts zu Boden geschleudert, sprang aber wieder auf. Shiro ging kurz aufstöhnend in die Knie, erhob sich sofort wieder. Sesshoumaru hatte selbst einen Energiestoß entgegengeschickt, den Angriff auf sich direkt am Bannkreis abgefangen. Er hatte erfasst, dass eine Parade nahe bei ihm vermutlich Shiros - und damit auch Akamarus- Verteidigung von hinten angreifen würde. Und die Zwillinge damit verletzen würde.
 

Die Zuschauer unten waren fast alle dezent näher an das Schloss gerückt, um besser zusehen zu können. Nur Jaken und Rin standen nach wie vor auf dem entfernten Hügel. Sie, weil sie dem Befehl Sesshoumarus nie zuwider gehandelt hätte, er, um bei ihr zu bleiben, sie zu beschützen...und im Notfall rasch weglaufen zu können. Aber das gab er nicht einmal sich selbst zu.

"Oh...oh..." Shippo wäre gern auf Kagomes Schulter gesprungen, wollte aber ihre Möglichkeit zu Pfeil und Bogen zu greifen, nicht einschränken: "Das sieht aber übel aus..."

"Sie machen noch nicht ernst." Miroku blickte empor: "Weder Inuyasha noch Sesshoumaru noch die Zwillinge. Und der Schlossherr wohl auch nicht. Das ist ein Kräftemessen, ein Ausprobieren."

"Meinst du?" Der kleine Fuchsdämon war etwas getröstet.

"Der Bannkreis hat es aber in sich, hoshi-sama", meinte Sango: "Um den zu brechen, werden sie ziemlich mächtige Mittel aufbringen müssen."

Kuro hatte es gehört: "Nichts und niemand kann diesen Bannkreis durchbrechen, Mensch." Erst dann wurde dem Youkai bewusst, dass er ohne Not gerade mit einem dieser minderwertigen Geschöpfe gesprochen hatte

"Wir werden sehen", gab die Dämonenjägerin zurück.
 

Oben waren die vier Eindringlinge unabhängig voneinander zu der Entscheidung gekommen, einen erneuten Angriff auf den Bannkreis starten zu müssen. Auf den Hundefürsten und die Zuschauer wirkte es allerdings, als sei es eine abgesprochene Aktion, als die drei Youkai hochsprangen, eine Energieattacke ihrer Schwerter auf den vermutlich schwächsten Punkt der Schutzglocke lenkten- die Mitte der Kuppel und Inuyasha gleichzeitig ein kaze no kizu am Boden entlang auf den Bannkreis zurasen ließ. Es gab eine heftige Explosion, die auch die Angreifer in Mitleidenschaft zog. Als sich der Rauch und das Licht wieder verzogen hatten , standen die vier allerdings wieder der Kuppel gegenüber, etwas zerzaust, leicht verletzt, aber scheinbar noch immer nicht bereit, aufzugeben.

Jedem der vier war nun klar, dass nur ein solcher gemeinsamer Angriff Erfolg versprechend war.

Leider hatte sich auch der Hausherr schnell von der Überraschung erholt und sein Gegenangriff, als er die Klaue durch die Luft sausen ließ, um eine erneute Energiewelle gegen seine Feinde zu schicken, genügte, dass Inuyasha diesmal weiter zurück geworfen wurde. Selbst sein Gewand aus Feuerrattenhaaren konnte ihn nicht schützen und man sah zum ersten Mal Blutflecken auf seiner Kleidung. Shiro hatte es nur mit Mühe geschafft, die Energie von sich und ihrem Bruder abzulenken und war stöhnend in die Knie gegangen. Akamaru warf ihr einen besorgten Blick zu. Sesshoumaru musste nach Atem ringen.

Aber aufgeben wollte keiner. So versuchten sie erneut einen gemeinsamen stärkeren Angriff, von verschiedenen Seiten durch gleichzeitige Energiestöße diese Glocke aus Youkai-Energie zu zerstören.

Für einen Augenblick schien die Dunkelheit des Bannkreises zu verblassen, dann war sie wieder da, stark, wie nur je. Obwohl Akamaru und Shiro nun wussten, dass ihre Chancen gegen ihren Vater zu gewinnen gleich Null waren, waren sie nicht bereit, aufzugeben, solange es die Brüder vom Westclan nicht taten. Sie wollten sich nicht als so schwach im direkten Vergleich hinstellen lassen, hatten sie doch schon die Duelle verloren.

Umgekehrt wollten sich weder Sesshoumaru noch Inuyasha von Youkai beschämen lassen, die sie beide schon im Duell besiegt hatten.
 

Vier Angriffe später, blieben die drei Hundeyoukai und der hanyou wieder stehen, betrachteten ihren Gegner. Dessen Bannkreis hatte nicht nachgegeben Und sie wussten nun, dass sie auch so hier nicht weiterkamen. Denn obwohl sie jetzt ihre volle Kraft eingesetzt hatten, zeigten weder der Schutzschirm noch der Schlossherr irgendein Zeichen der Ermüdung oder Schwäche.
 

Der Hundefürst klang amüsiert: "Ihr seht ja alle schon so erschöpft aus. Vielleicht sollte ich euch von euren Qualen befreien, statt noch ein wenig zu spielen. Aber wo bliebe da mein Vergnügen?"

"Was für ein Mistkerl", murmelte Akamaru: "Und das ist unser Vater."

Ja, dachte Shiro. Und wir haben es all die Jahre nicht gesehen, nicht erkannt. Wir müssen blind gewesen sein.

"Ihr könntet genauso gut aufgeben, eure Schwerter weglegen und dem Tod mit Anstand ins Auge sehen. Kein Schwert kommt durch meinen Bannkreis, und selbst, falls ihr so verrückt sein solltet, es ohne zu probieren: keiner von euch kann es mit mir aufnehmen. Nun, es ist verständlich. Jeder von euch hat offenbar den Wunsch am Leben zu bleiben, Schmerzen auszuweichen."

Die drei vollwertigen Youkai ließen sich keine Regung anmerken, aber ihnen war klar, dass er Recht hatte. Ohne Schwert wäre es praktisch unmöglich, ihn zu schlagen - und mit Schwert war der Bannkreis ein unüberwindliches Hindernis. Es sah nicht gut aus, zumal seine Energiestöße sie ohne weiteres attackieren konnten, auch verhindern konnten, dass sie vom Dach flohen. Wobei Flucht natürlich vollkommen undenkbar war.
 

Da ließ ein leises Lachen alle seitwärts sehen. Inuyasha hielt Tessaiga vor sich, noch immer aktiviert, aber er schien sich über etwas schrecklich zu amüsieren.

"Drehst du vor Angst jetzt durch, hanyou?" erkundigte sich der Schlossherr.

"Keh!" war die Antwort.

Die anderen drei sahen ihn etwas überrascht an. Sein Lachen war heiter gewesen, ohne jede Spur von Hysterie und Ängstlichkeit. Und wenn jemand in ihrer Lage lachen konnte, hatte er wohl gerade einen Silberstreif am Horizont entdeckt.

Inuyasha richtete sich etwas auf: "Also, dein toller Plan hatte ja schon ein paar Fehler, aber gerade eben dürfte dir das Musterbeispiel eines Schnitzers unterlaufen sein."

"Was für ein Schnitzer?" fragte der Hundefürst erstaunt, die anderen drei dachten es sich nur.

"Na, mal sehen, ob ich richtig liege. Akamaru, dieser dämliche Bannkreis deines Vaters verhindert, dass Metall durchkommt, korrekt?"

"Ja. Daher kann man ihn nicht mit Schwertern angreifen, oder mit Energie, die aus Schwertern kommt. Und selbst, wenn wir das Schwert weglegen, würde uns noch immer unsere Rüstung behindern. Du hast zwar keine an, aber...?"

Der hanyou antwortete nicht auf die halbe Frage: "Also. Das bedeutet aber auch, dass euer lieber Vater da in seinem eigenen Bannkreis buchstäblich gefangen sitzt. Er hat ein Schwert, hat eine Rüstung an. Und diese Glocke ist so niedrig, dass er nicht aufstehen kann. Dumme Sache, das."

Die Zwillinge sahen sich an. Das stimmte. Allerdings war noch niemand, der je gegen ihren Vater gekämpft hatte, auf diese Idee gekommen.

"Und wie sollte uns das helfen?" erkundigte sich Shiro: "Selbst, wenn er so in einem Kampf behindert ist: er hat eine Rüstung, ein Schwert und kann sie einsetzen. Dazu kommt sein fürchterlicher Klauenangriff. Jeder, der ohne Verteidigung da hineingeht, ist verloren."

"Falsch. Er kann sein Schwert nicht einsetzen. Sieh dir den Bannkreis an. Wie sollte er es auch nur ziehen, ohne seine blöde Glocke zu berühren? Und das auch noch im Sitzen. Ich habe zwar keine Ahnung, was dann passiert, aber es wäre bestimmt nicht gut für ihn. Vor dem Schwert ist man sicher. Das einzige Problem ist die Rüstung. Und natürlich dieser Energieangriff." Inuyasha schob seine Klinge zur Überraschung aller in die Scheide.

"Willst du aufgeben, hanyou?" fragte der Schlossherr. Ganz offenkundig war dieser Bastard der Schwächste seiner Angreifer und vermutlich jetzt schon durch Angst vollkommen verwirrt.

"Aufgeben? Träum weiter." Der hanyou nickte leicht: "Du hast es doch selber gesagt: man kommt ohne Schwert und ohne Rüstung locker durch deinen Bannkreis." Er zog sich Tessaiga samt der Scheide aus dem Gürtel: "Und dann hast du doch auch noch gesagt, wir könnten im Kampf Klaue gegen Klaue nicht gegen dich gewinnen, da wir alle Schmerzen ausweichen wollen, am Leben bleiben wollen." Erneut lachte er leise: "Mann, das war wirklich dämlich."

Die Zwillinge verstanden die Welt nicht mehr. Dem Gesicht ihres Vaters nach zu urteilen, ging es ihm nicht anders. Allein Sesshoumaru öffnete leicht die Lippen, schien zwar überrascht, aber auch zu verstehen.

"Wovon redest du, hanyou?" fragte der Hundefürst dann doch. Irgendwie kam ihm diese Situation plötzlich grotesk vor. Von Rechts wegen sollten diese vier erschöpft sein, an seinem Bannkreis verzweifeln, sich ergeben. Und nicht ausgerechnet der Schwächste anfangen zu lachen, irgendeinen Plan haben. In solch einer Lage war er nie zuvor gewesen.

Inuyasha lächelte fast fröhlich.

"Oh, ich werde es dir gleich zeigen. - Und du wirst dir wünschen, mich nie gesehen zu haben, mich und meine Freunde nie in diese Falle gelockt zu haben. Kurz: du hast verloren."
 

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Inuyasha hat also eine Idee...

Welche? Nun, das letzte Kapitel heisst: Mikado.
 

Wer so nett ist und mir einen Kommentar hinterlässt, kriegt wie immer eine ENS wennn es oben ist...

11. Mikado

Und nun kommt das letzte Kapitel dieser Geschichte.

Inuyashas Plan ist einfach und ziemlich riskant.
 

Viel Spass!
 

11. Mikado
 


 

Inuyasha grinste den riesigen Hundefürsten noch immer an: "Tja. Und damit das auch klappt..." Ohne seinen Gegner aus den Augen zu lassen, nahm er Tessaiga: "Du weißt es, nicht wahr? Damit wir hier gewinnen, muss ich dir wohl zum ersten Mal in meinem Leben vertrauen, Sesshoumaru, " rief er und warf seinem Bruder Tessaiga samt der Scheide zu.

Dieser senkte Tokejin, sah auf das Schwert zu seinen Füßen: "Ich soll dich zurückholen?"

"Du bist der einzige, der das kann."

"Stimmt..." Er schob Tokejin zur Überraschung aller zurück in den Gürtel.

"Was hat Inuyasha-sama vor?" erkundigte sich Akamaru leise: "Sicher, er ist stark, aber kein hanyou kann dort siegen, wo ein Youkai scheitern würde."

"Unser Vater ist zu stark..." Shiro starrte voran, wo Inuyasha gerade den Bannkreis durchdrang. Ein einfacher Klauenhieb beförderte ihn wieder hinaus, deutlich verletzt.

"Keh", murmelte er und griff sofort wieder an.

Sesshoumaru streckte die Hand aus. Tessaiga samt Scheide kam empor geflogen und er fasste das Holz, bemüht, nicht den Bannkreis auszulösen. Ohne seinen Halbbruder aus den Augen zu lassen, sagte er: "Akamaru, Shiro, schiebt sofort eure Schwerter weg und geht fünf Schritte zurück."

Die Zwillinge waren mehr als überrascht, aber da hatte etwas in seiner Stimme gelegen, das ein klarer Befehl war. Und da er überdies selbst zurückwich, gehorchten sie.

"Was wird das, Sesshoumaru-donno?" erkundigte sich Shiro allerdings noch einmal: "Inuyasha ist verletzt, jetzt gerade wieder. Er lässt sich buchstäblich zerreißen...willst du ihm nicht helfen?"

"Nein. Es ist sein Risiko. Und er weiß nur zu gut, wie weit er gehen muss." Aber er ließ seinen Halbbruder mit seltsamer Angespanntheit nicht aus den Augen.
 

Die Zuschauer deuteten die Situation auf dem Dach unterschiedlich:

"Der hanyou hat sein Schwert weggegeben. Wie verzweifelt ist er schon?" Kuro sah hinauf: "So hat er doch erst recht niemals eine Chance gegen unseren mächtigen Herrn."

"Er hat Tessaiga bewusst weggegeben!" stöhnte Kagome: "Er wird sich verwandeln!"

"Ja, aber es scheint abgesprochen zu sein", tröstete Miroku sofort: "Er gab es ja immerhin Sesshoumaru."

"Sesshoumaru und Tessaiga in seiner Hand, toll." Kagome war nicht zu beruhigen: "Wieso vertraut ihm Inuyasha auf einmal so? Das geht doch nicht gut."

"Vielleicht doch. Erinnere dich: er ist der einzige, der in der Lage ist, Inuyasha in...in diesem Zustand bewusstlos zu schlagen, das Risiko eingehen zu können, nahe an ihn ranzukommen. Und es sieht so aus, als ob er das weiß. Er hat Tessaiga sehr vorsichtig in der Hand, um nicht den Bannkreis auszulösen."

Kuro wandte etwas den Kopf: "Bannkreis des Schwertes? Inuyasha in diesem Zustand? Wovon redet ihr Menschen?"

"Das wirst du gleich sehen", antwortete Sango, ohne den Blick vom Dach zu nehmen: "Er ist schon ziemlich verletzt....ich denke auch, dass auf Sesshoumaru diesmal Verlass ist. Es handelt sich ja immerhin um eine Familienangelegenheit. Da wird er nicht ausgerechnet seinen Halbbruder hängen lassen, um einem Gegner zu helfen."

"Ja, das stimmt." Kagome sah etwas beruhigter hinauf: "Aber trotzdem...Inuyasha greift schon wieder an, obwohl er so schon soviel blutet..."

"Das muss er." Der Mönch trat neben sie: "Die Verwandlung klappt nur in Lebensgefahr."

"Oh nein." Shippo begriff erst jetzt und sprang auf die Schulter des Mönchs: "Kriegt er dann wieder diesen irren Ausdruck und ist so komisch?"

"Ja. Ich fürchte schon."

"Nein...."

"Das dürfte hier die einzige Möglichkeit gewesen sein, die er sah, um noch zu gewinnen."
 

Shiro und Akamaru starrten mehr als verwirrt zu dem sehr einseitigen Kampf. Plötzlich entsann sich die Youkai- Prinzessin an das Duell, das der hanyou gegen ihren Bruder geführt hatte. Als er dort Tessaiga verloren hatte, hatten die Menschen von einer Verwandlung gesprochen- und Sesshoumaru war deutlich angespannter geworden. Auch jetzt war er noch immer achtsam- aber sein erhöhter Energiepegel, seine Aufmerksamkeit galten nicht mehr ihrem Vater, dem scheinbar übermächtigen Gegner, sondern dem aus vielen Verletzungen blutenden, aber immer noch attackierenden Inuyasha.

"Wird er sich verwandeln?" erkundigte sie sich daher.

"Ja."

Inuyasha kniete eindeutig verletzt am Boden, hielt den Kopf gesenkt. Der Hundefürst betrachtete ihn kopfschüttelnd: "Du bist mit Sicherheit das allerdümmste Wesen, dem ich in den tausend Jahren meines Lebens begegnet bin. Sieh dich doch an. Du bist schwer verletzt, kannst kaum noch aufstehen...und willst wieder angreifen?"

"Der Dummkopf bist du", murmelte Sesshoumaru, der seinen Halbbruder deutlich misstrauisch beobachtete. Dann zuckte er unmerklich zusammen: "Endlich!"

Akamaru stieg ebenfalls ein Geruch in die Nase, den er perplex erkannte: "Das...das ist nicht mehr der Blutgeruch eines hanyou..." sagte er.

"Das ist der Blutgeruch eines vollwertigen Youkai..." Shiro war ebenfalls fast bestürzt. Seit wann konnte sich ein hanyou in einen Youkai verwandeln? Davon hatte sie noch nie gehört. Aber- sie waren drei vollwertige Youkai gegen ihren Vater gewesen und es hatte nichts geholfen. Was also sollte das jetzt werden? Nicht mehr drei und ein hanyou, sondern vier? Aber sie wagte zu bezweifeln, dass das etwas bringen würde. So sah sie zu Sesshoumaru, als sie eine Veränderung in seiner Youkai-Energie spürte. Zu ihrer Überraschung drückte er sie hinunter, versuchte deutlich, sie zu verstecken.

Ohne die Zwillinge anzusehen, befahl er leise: "Unterdrückt sofort eure Energie! Und was immer jetzt geschieht, bewegt euch nicht mehr!" In seiner Stimme lag eine solche Schärfe, dass die beiden gehorchten.

Erst dann erkundigte sich Akamaru, unwillkürlich flüsternd: "Was soll das? Was spielt ihr beide hier für ein Spiel?"

"Nenn es Mikado." Sesshoumaru klang ungewohnt zynisch: "Wer sich zuerst bewegt, stirbt." Er brach ab, denn das rotgekleidete, blutüberströmte Wesen richtete sich langsam zum Stehen auf.

Etwas wie ein Kichern erklang, hoch und vollkommen unkontrolliert. Shiro spürte einen kalten Schauder über den Rücken laufen- ein ungewohntes Gefühl für sie. Aber sie wusste in dieser Sekunde, dass sie alles tun würde, um diesen Laut nie wieder hören zu müssen. Sie blickte zu ihrem Vater.

Der starrte vollkommen überrascht auf das Wesen vor sich: "Du...du hast ja rote Augen...das Gesicht eines vollwertigen Youkai. Du Narr! War das etwa dein Wille? Dass ich dich solange angreife, bis du dich verwandeln kannst? Was für ein Dummkopf du doch bist. Auch kein Youkai ist mir gewachsen...."

"Halt deine Schnauze", gab Inuyasha mit fremder Stimme zurück: "Du magst stark sein, aber ...Stirb jetzt, und tu mir den Gefallen und sag nichts mehr. Mir wird sonst schlecht." Er sprang hinauf, durch den Bannkreis in hohem Bogen, viel höher und schneller, als er es zuvor getan hatte.

Der Hundefürst war ein wenig überrascht, hob aber seine Linke, um erneut seine Energie gegen dieses unerwartet fremd erscheinende Wesen zu führen, aber Inuyasha war schon bei ihm. Etwas wie eine helle Energieexplosion bewog selbst die Zuschauer unten auf der Ebene die Augen zu schließen. Die drei Hundeyoukai hoben automatisch die Arme vor ihr Gesicht.

Als sie wieder zu dem Schlossherrn sahen, zeigte der einen Ausdruck, den seine Kinder noch nie gesehen hatten: Schock.

Sie verstanden das erst, als sie genauer hinsahen, während das Wesen, zu dem Inuyasha geworden war, wieder aus dem Bannkreis sprang. Mit diesem einen Angriff hatte er den linken Arm abgetrennt.

"Verdammt..." flüsterte der Schlossherr. Seit Jahrhunderten hatte es niemand mehr vermocht, ihm auch nur einen Kratzer zuzufügen. Und jetzt das...von einem hanyou!

Akamaru machte eine unwillkürlich überraschte Geste. Seine Energie flirrte hoch. Sofort drehte das seltsame Geschöpf, zu dem Inuyasha geworden war, seinen Kopf und er erstarrte hastig in der Bewegung, unterdrückte seine Youkai-Energie. In der Tat. Das war Mikado. Und offenbar war ihr Vater der einzige, der noch seine volle Energie und Macht zeigte. Niemand hatte ihn gewarnt.

Inuyasha schien irritiert, wandte sich dann aber wieder dem einzigen Wesen zu, dessen bedrohliche Aura er spüren konnte. Und er griff erneut an.
 

"Was um alles auf der Welt...?!" brachte Kuro hervor, als sich Inuyasha verwandelt hatte.

"Das ist ein hanyou, der gerade durchgedreht ist", antwortete Miroku höflich: "Und jetzt kann ihn nichts und niemand mehr stoppen- mit Ausnahme seines Bruders. Dein Herr ist schon so gut wie tot."

"Das gibt es nicht. Er ist so stark..." Aber der Heerführer brach ab, als er sah, wie der erste Angriff bereits verheerende Wirkung zeigte.

"Ich mag es gar nicht, wenn Inuyasha so komisch ist", murmelte Shippo, der noch immer sich an dem Mönch festhielt: "Seid ihr sicher, dass man diese Verwandlung rückgängig machen kann?"

"Ja." Kagome hatte es gehört: "Ich hoffe es doch. Immerhin hat Sesshoumaru Tessaiga. Und falls er es zurückgibt und Inuyasha vorher bewusstlos schlagen kann, geht alles gut aus."

"Das bedeutet, Inuyasha hat Sesshoumaru vollkommen vertraut?" Der kleine Fuchsdämon seufzte: "Na, das ist ganz sicher das erste Mal..."

"Sei still." Miroku sah wieder zum Dach empor.
 

Sesshoumaru wusste, wie sein kleiner Bruder reagierte, wenn er derart von allen Geistern verlassen war. Aber die Zwillinge starrten mehr als fassungslos auf dieses seltsame, offenbar vollkommen verrückt gewordene Wesen, das schwer verletzt anscheinend keinen Schmerz, keine Todesangst kannte, und sie begannen zu begreifen, welches Risiko Inuyasha eingegangen war, um ihren Vater zu besiegen. Dieser griff erneut den riesigen Hundefürsten an. Und diese Attacke genügte, dass Akamaru sich würgend vorbeugte, Shiro die Augen schloss. Denn diesmal hatte diese völlig tobsüchtige Kampfmaschine den Kopf des Schlossherrn abgerissen, dessen Gegenattacke völlig unbeeindruckt über sich ergehen lassend.

Nie würde ein lebendes Wesen erfahren, dass der letzte Gedanke des Großen Hundefürsten des Südens gewesen war: neeeiinn...besiegt .... von einem hanyou....
 

Sesshoumaru bewegte sich rasch: "Hier, Akamaru. Nimm. Und fass Tessaiga nur an der Scheide an, sonst löst du den Bannkreis aus. Shiro, komm. Ich werde ihn mit Tokejin angreifen. Spiegele den Angriff auf ihn zurück." Er zog bereits sein Schwert.

Die Zwillinge gehorchten hastig, zumal sich Inuyasha ihnen zuwandte, sobald sie sich bewegten.
 

"Sie haben gewonnen", murmelte Kuro unten und das ganze Militär teilte seine Verwunderung. Aber was nun geschah, überraschte das Süd-Heer.

"Gott sei Dank", sagte Kagome aus tiefstem Herzen, als sie bemerkte, wie Sesshoumaru und Shiro den hanyou zwischen sich nahmen, beide ihre Schwerter in der Hand.

"Du freust dich, dass sie nun ihn selbst angreifen?" erkundigte sich der Heerführer perplex.

"Nur so kann er wieder zu Verstand kommen."

Aber auch Miroku starrte nach oben, wo Sesshoumaru gerade eine volle Angriffswelle gegen das Wesen schickte, zu dem sein Halbbruder geworden war. Dieser wollte sofort auf ihn losgehen, brach den Angriff ab, als Shiro das, was Inuyasha nicht getroffen hatte, zurückspiegelte und den von hinten traf. Der hanyou brach zusammen, raffte sich aber sofort wieder auf. In diesem Zustand kannte er keinen Schmerz, keinen Überlebenswillen mehr. Er wollte nur noch die erledigen, die ihn angriffen, wollte nur noch töten...bis es ihn selbst zerriss.

Selbst zu zweit benötigten die beiden Hundeyoukai drei Angriffe, ehe Inuyasha so schwer verletzt war, dass er das Bewusstsein verlor.

"Akamaru!"

Sesshoumarus Befehl brachte den heran: "Tessaiga?"

"Ja. Drück es ihm in die Arme."

Der nunmehrige Herr des Südens akzeptierte die Aufforderung mit leiser Verwunderung. Kurz darauf öffnete Inuyasha die Augen, eindeutig wieder bei Verstand, wenn auch schon dreiviertel tot. Er sah zu seinem Bruder auf, lächelte matt:

"Es.. es hat geklappt..."

"Ja." Sesshoumaru schob Tokejin weg, um Tensaiga zu ziehen.

Keine vier Sekunden später war der hanyou geheilt. Er sprang auf: "Danke.....", ehe er über die Mauer des Daches sprang, hinunter zu seinen Freunden, die, wie er wusste, sich Sorgen um ihn machten.

"Ich sollte vielleicht auch..." Akamaru folgte ihm. Er war hier jetzt der Gebieter und musste mit dem Heerführer und dem Heer reden.
 

"Inuyasha!" Kagome stürzte ihm entgegen: "Alles okay? Du siehst ja ganz fit aus!"

"Ja. Sesshoumaru hat Tensaiga eingesetzt."

"Für dich?" Sango kam heran: "Es geschehen Zeichen und Wunder. - Das war eine verrückte Idee die du da hattest."

"Na ja. Als er so rumposaunte, kein Metall käme durch seinen Bannkreis, fiel mir ein, was passiert, wenn ICH ohne Metall bin." Inuyasha grinste: "Und ich dachte, ich zeige ihm mal, das sein Bannkreis ziemliche Schwächen hat."

"Du hast ein bisschen aufregende Ansichten für deine Freunde." Aber Kagome war erleichtert, dass er völlig in Ordnung war.

"Was sagtest du, Sango?" Miroku sah wieder zum Dach empor: "Es geschehen Zeichen und Wunder?"

Die anderen folgten seinem Blick.

Shiro stand an der Dachkante, blickte aber nicht zum Heer, sondern weit ins Land. Sesshoumaru war nahe bei ihr, legte ihr eine Hand auf die Schulter, sagte etwas.

"Das ist aber nett von ihm." Sango klang anerkennend: "Er muss heute einen sehr friedlichen Tag haben."

"Wieso?" Kagome begriff nicht so ganz: "Weil er Tensaiga für Inuyasha einsetzte?"

"Auch. Aber das da..."

"Was?"

Miroku nickte leicht: "Mit dieser Geste hat er vor einer Menge Zuschauern gezeigt, dass er sie nicht um ihretwillen zurückweist. Er hat damit vor ihren eigenen Leuten ihre Ehre wieder hergestellt. Sie ist auf diese Weise keine zurückgewiesene Braut mehr."

"Das heißt, dass er sie heiratet?" Für einen Moment stellte sich Kagome Shiro als Braut in weiß vor.

"Nicht unbedingt." Inuyasha schüttelte den Kopf: "Aber das kann es heißen. Und niemand wird nun wagen, ihre Ehre in Frage zu stellen."
 

Shiro sah noch immer zum Horizont. Ihr war klar, was diese Geste für einen Eindruck machen würde. "Das hättest du nicht tun müssen", sagte sie.

"Ich wollte es." Er gab sie frei: "Und wer weiß: Wenn Bäume über diese Sache gewachsen sind, werde ich vielleicht wieder einmal in den Süden kommen." Er sprang hinab, ging an Inuyasha und seinen Freunden vorbei, durch das zurückweichende Heer.

Akamaru kam sofort empor zu seiner Schwester: "Was war das denn? Will er dich jetzt doch heiraten?"

Shiro betrachtete den sich Entfernenden, dem nun Jaken und das Menschenmädchen entgegenliefen: "Vielleicht..." sagte sie leise.
 

Inuyasha drehte sich: "Tja, Freunde, wir sollten hier auch verschwinden..."

"Haben sich die Zwillinge bei dir bedankt?" erkundigte sich Kagome.

"Für den Tod ihres Vaters?"

"Stimmt. Das ist wohl selbst für Youkai ein bisschen heftig."

"Ja, gehen wir", meinte Sango und Kiara verkleinerte sich: "Vor ein paar Tagen haben wir uns noch beklagt, wie aufregend unser Leben sei, wenn du in deiner Zeit bist, Kagome."

"Das unser Leben aufregend ist, liegt nur an Inuyasha, " stellte Miroku fest.

"Keh!" Der hanyou drehte sich empört um und ging los. Seine Freunde folgten ihm.
 

Rin lief neben ihrem Herrn: "Sesshoumaru-sama?"

"Was ist?"

"Diese schöne Prinzessin...werdet Ihr sie heiraten?"

Jaken schnappte nach Luft. Diese Frage hätte er auch gern gestellt, hätte er nicht ernsthaft Sorge um sein Leben gehabt.

Aber der Hundeyoukai sah nur zum Horizont. "Vielleicht", sagte er leise.
 

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Tja, das war es.

Da mich einige bis mehrere nach einer Fortsetzung fragte: sie heisst Hundeyoukai zu zweit allein.(Sesshoumaru und Shiro) und geht demnächst on...

bye



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Von:  Kais_Aiko
2011-01-06T21:01:44+00:00 06.01.2011 22:01
*räusper*
Hallo erstmal^^

Ich gebe zu, diesen Teil habe ich nun zum zweiten mal gelesen, Lyndis hatte mich auf dich aufmerksam gemacht^^
Hatte dir damals glaub ich überhaupt kein Kommi hinterlassen, aber das hole ich ja hiermit nach. ^^

Also ich bin begeistert von deiner FF, dein Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen.

Ok, Sess ist mir persönlich ein wenig zu Wortkarg, also noch ungesprächiger, als er schon im original ist ( ich geh aber mal davon aus, das dies von deiner seither her beabsichtigt ist ^^ ist ja auch nur meine Meinung dazu^^

Aber ansonsten hab ich nichts auszusetzen...XD

Werde mich jetzt an die fortsetzungen ran machen, denn die hab ich noch nicht gelesen ^^




Lg Aiko



Von: abgemeldet
2008-11-26T15:58:11+00:00 26.11.2008 16:58
Dir zu liebe habe ich vor, auch die Fortsetzung zu lesen.
Du weist ja, wie ich zu dieser Reihe stehe.
Wobei der erste Teil noch super war.
Selbst für mich^^
Und vom Schreibstil und den Ideen warst du es ja immer.

JLP
Von: abgemeldet
2008-11-26T14:57:43+00:00 26.11.2008 15:57
Momentchen mal, er legt Tessaiga ab?
OK, ich weis, was los ist^^
Raddy for Rambo^^
Von: abgemeldet
2008-11-26T14:51:42+00:00 26.11.2008 15:51
Miroku ist schlau^^
Und der Kampf der Hunde wird gewiss intressant
Von: abgemeldet
2008-11-26T14:45:06+00:00 26.11.2008 15:45
Die ärmste Hundedame
Und armer Akamaru
Na dann
JLP
Von: abgemeldet
2008-11-26T14:37:57+00:00 26.11.2008 15:37
Der Südfürst ist schon jetzt Geschichte
Von: abgemeldet
2008-11-26T14:31:43+00:00 26.11.2008 15:31
Auch gegen sie hätte Inu gewiss gewonnen. So war es aber die bessere verteilung.
Mal sehen, wie sie sich gegen Sess hält
Von: abgemeldet
2008-11-26T14:23:05+00:00 26.11.2008 15:23
Yokai vs Wanderer: 1 zu (keine ahnung)
Hanyou vs Wanderer: 1 zu(keine Ahnung)
Fazit: Wanderer sind tötbar^^
Von: abgemeldet
2008-11-26T14:07:35+00:00 26.11.2008 15:07
Siege der Wanderer im Kampf gegen alle Yokais: 100%
Siege von Hanyous gegen Wanderer: 1^^
Nett
Von: abgemeldet
2008-11-26T13:57:54+00:00 26.11.2008 14:57
Ich würde mal sagen, es wird ein Alptraum für die Zwielinge
Diese FF lese und kommentiere ich nun übriegens als kleines Geschenk an dich


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