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Die Rumtreiber

Kapitel 15 is on!!
von

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Ängste

Hallo! Da bin ich wieder!

Diese Mal hat es leider etwas länger gedauert. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen *g*
 

Ein ganz großes Dankeschön an Trully, LilyChrissi, Annemie, Mijako und Ulli für die tollen Kommis. *knuddel*
 

Also dann, viel Spaß beim lesen.
 

Eure Nick
 

Ängste
 

Remus starrte immer noch gebannt gen Himmel, er war stocksteif und konnte keine Faser seines Körpers bewegen, während James dem Boden immer näher kam. Meter um Meter! Plötzlich schoss ein Gedanke durch seinen Kopf, schlagartig wie ein Blitz durch die Luft: Er musste irgendetwas tun! Irgendetwas! Und zwar schnell! Nur was? Remus wurde panisch. In ein paar Sekunde würde sein Freund wie ein Stein auf dem Boden aufschlagen und wäre tot. Tot!

Noch vier Meter! Remus hob seine Hände in die Höhe.

Drei! Remus öffnete den Mund, doch war er unfähig etwas zu sagen.

Zwei! Remus wollte auf James zulaufen, aber seine Beine gehorchten ihm nicht.

Doch dann rief neben ihm Sirius: "Wingardium leviosa!" Im selben Moment verlangsamte sich James' Tempo und er stoppte einen Meter über dem Boden. Remus atmete erleichtert auf. Sirius hatte das geschafft, wozu er selbst nicht in der Lage gewesen war: Er hatte einen kühlen Kopf bewahrt und somit James das Leben gerettet. Remus wäre ihm vor Erleichterung und Freude am liebsten um den Hals gefallen.
 

Doch dann sah er James. Dieser sah so aus als wäre er nicht einen Meter über dem Boden hängen geblieben, sondern mit voller Wucht auf das Gras geknallt: Sein Gesicht war schreckverzerrt und bleich und sein restlicher Körper wirkte bewegungsunfähig. Als er dies dann doch tat, sah es sehr ungeschickt aus. "Könnt ihr mich vielleicht mal hier herunter holen?", fragte er mit zittriger Stimme. Mit einem leichten Schwenker seines Zauberstabes befreite Tatze seinen Freund aus dem Zauber und lies ihn unsanft auf den Boden fallen. James kam etwas steif auf die Beine. Sirius grinste, er sah das ganze wohl schon nicht mehr so ernst. Arglos sagte er: "Ich dachte du könntest fliegen!?" Krone schaffte nicht mal ein schwaches Lächeln, er stand nur da und starrte Sirius an. Remus konnte James Hilflosigkeit nicht mit ansehen. James strotzte sonst immer vor Selbstbewusstsein und um ihn aus der Bahn zu werfen, müsste schon etwas sehr außergewöhnliches passieren, zum Beispiel müsste Lily Evans sich dazu bereite erklären, mit ihm auszugehen, was mehr als unwahrscheinlich war. Er ging auf James zu, packte ihn am Arm und schob ihn mit sanfter Gewalt in Richtung Schloss. "Komm Krone, ich bring dich in den Krankenflügel. Du stehst unter Schock" "Nein! Es geht mir gut!", versuchte James sich zu wehren, doch Remus lies nicht locker und da James noch recht schwach war, beugte er sich schließlich seinem Freund. So machten sich die Beiden auf den Weg zum Krankenflügel.
 

Lily war mit Ann und Jessy unterwegs in Richtung See. Die Sonne schien und die drei wollten, da sie die ersten Beiden Stunden frei hatten, den vielleicht letzten warmen Tag genießen. Doch Lily war nicht wirklich in der Stimmung für ein Sonnenbad. Ihr ging zu viel durch den Kopf: Die Anschläge auf ihre Mitschüler. Einerseits war es schwer zu verstehen das diese Menschen, die sie so gut kannte einfach fort waren. Andererseits taten ihr die Freunde und Familien der Opfer leid. Aber da war noch ein anderes Gefühl, ein Gefühl, dass stärker war als Trauer oder Mitleid. Es war die Angst, die sich ihrer bemächtigt hatte. Angst vor den Todessern, Angst vor ihrem Herrn und , vor allem, Angst vor dem Tod. Die toten Schüler hatten alle Muggel in ihrer Familie, genau wie sie. Suchten sie vielleicht auch nach ihr? Was würde passieren, wenn sie sie erwischen würden? Es schauderte Lily. Sie wusste die Antworten auf diese schrecklichen Fragen. Der dunkle Lord wollte die Welt von Muggelgeborenen befreien, und er würde kein Erbarmen kennen! Es war bekannt, dass er mit seinen Anhängern genauso umging wie mit seinen Feinden. Wieso sollte er da ein kleines Mädchen wie sie verschonen?
 

Der Tod! Seit kurzer Zeit machte sie sich sehr viele Gedanken um dieses Wort. Vorher war sie unbeschwert durchs Leben gegangen. Sie wusste zwar von Voldemort und all den schrecklichen Dingen die er getan hatte, doch erschien ihr das immer sehr fern. Zumindest fern genug um sich keine Sorgen um ihr eigenes Leben zu machen. Doch in diesen Sommerferien hatte sich das geändert. Eines Morgens war eine Eule zu ihr gekommen, ein kleiner Kauz, der ihr einen Brief gebracht hatte. Er war nicht sehr lang gewesen, aber wirkungsvoll. Wirkungsvoll genug um Lily Angst zu machen, Angst um ihr Leben. Sie erinnerte sich noch an jedes einzelne Wort auf dem Zettel. Sie hatte es immer wieder gelesen, um vielleicht an der Schrift zu erkennen, wer ihr diese erschreckende Botschaft hatte zukommen lassen. Es war ein feines ordentliches Schriftbild gewesen, als hätte sich der Schreiber viel Zeit gelassen ihr diese abscheuliche Nachricht so vollkommen wie möglich zukommen zu lassen. Doch sooft sie es auch gelesen hatte, sie konnte diese Schrift niemandem zuordnen, und dass schwächte ihre Angst nicht ab. Im Gegenteil, jedes Mal, wenn sie die Worte aufs neue las, stieg die Panik in ihr auf. Nun musste sie immer wieder an diese Worte denken:
 

KLEINES SCHLAMMBLUT, NIMM DICH IN ACHT

BALD WIRST DU TOT SEIN, DURCH DUNKLE MACHT

DEINEN FREUNDEN WIRD DAS LEBEN GESTOHLEN

AM ENDE WERDEN WIR DICH HOLEN

DENN DU BIST AUSERWÄHLT...
 

Die Muggelstämmige hatte niemandem davon erzählt, weder ihrer Familie, noch ihren Freundinnen. Sie wollte sie nicht in Schrecken versetzen, sie wollte nicht, dass die Menschen die sie Liebte, das gleiche ertragen mussten, wie sie. Sie wusste einfach, diese Last musste sie allein tragen, auch wenn sie noch so schwer war.
 

"Lily! Lily?", riss Jessy ihre Freundin aus den Gedanken. "Was?", fragte diese erschreckt darüber wie weit sie von der Realität entfernt war. "Ich hab nur gefragt ob du erkennst wer da hinten kommt." "Oh!" Lily schaute auf. Vom Quiddichfeld kamen zwei Personen auf sie zu. Lilys Augen wurden zu Schlitzen, die Sonne blendete sie und die beiden waren noch weit von ihnen entfernt. Die beiden gingen sehr langsam. War ihnen auch etwas zugestoßen? Waren die Todesser nun schon auf dem Schlossgelände? Schluss jetzt, Lily Evans!, ermahnte sie sich selbst. Sieh keine Gespenster! Dumbledore ist der einzige Zauberer mit dem Lord Voldemort es nicht aufnehmen kann oder will. Hier in Hogwarts bist du sicher.
 

"Vielleicht sind es ja zwei von den Rumtreibern...", spekulierte Ann und fummelte an ihren hochgesteckten Haaren herum. Lily konnte einfach nicht verstehen warum sie ihr braunes Haar immer wieder hochsteckte. Sie fielen ihr so schön über die Schultern, aber Ann war da anderer Meinung. "Das hättest du wohl gerne.", neckte sie Jessy. "Träumst du von deinem Black?" Ann seufzte nur. Lily grinste: "Ich muss dich enttäuschen. Das sind Potter und Lupin." "Also was für deine Träume.", meinte Jessy zu Lily. Dieser gefiel der Tonfall ihrer Freundin gar nicht. Auf das nun folgende Thema hatte sie jetzt wirklich keine Lust. Sie verdrehte genervt die Augen. "Du magst ihn doch, oder?", Ann beobachtete ihre Freundin aufmerksam. "Nein!", protestierte das rothaarige Mädchen sofort. Auf die ungläubigen Blicke der anderen Beiden ergänzte sie: "Glaubst du etwas ich finde affektierte, arrogante Aufschneider gut. Wenn ich den nur von weitem sehe und ein seine dummen Sprüche denke, würde ich mich am liebsten in Luft auflösen. Wenn du so was wie Black toll findest, bitte! Aber lass mich bitte mit Potter in Ruhe!"
 

"Na, wie geht's?", fragte Lupin, denn die beiden hatten sie inzwischen beinah erreicht. Lily blickte zu den beiden und schaute zufällig in Potters Gesicht, bleich und geschockt sah es aus. Er hatte bis jetzt noch keinen dummen Spruch von sich gegeben. Es konnte ihm nicht gut gehen. Für einen kurzen Augenblick kochte die Angst wieder in ihr auf, doch da fiel ihr Debbie ein. Das musste der Grund sein! Lily atmete tief durch! Sie musste sich beruhigen. "Wo wollt ihr hin?", fragte sie. "In den Krankenflügel, James brauch etwas zur Beruhigung.", erklärte Lupin und fing sich einen bösen Blick von seinem Freund ein, soweit diesem das möglich war, doch er sagte nichts. Johnsons Tod musste ihm wirklich arg zugesetzt haben. Die beiden Jungen entfernten sich langsam Richtung Schloss.
 

"Was war denn mit dem los?", fragte Ann, während sie den Beiden nachblickte. Lily schaute sie entrüstet an. "Hast du vergessen was denen gerade passiert ist?" Ann guckte nur mürrisch und die drei gingen weiter. Wie konnte sie nur so herzlos sein? Lily mochte ihre Freundin wirklich gern, aber in Momenten wie diesen, hätte sie ihr am liebsten den Kopf abgerissen oder wenigstens gefragt, was sie sich dabei dachte. Doch sie sagte nichts, sie schwieg. Immer, wenn sie in letzter Zeit daran dachte sich mit ihren Freunden zu streiten, kam zwangsläufig auch ein anderer Gedanke, ein schrecklicher Gedanke. Sooft sie auch versuchte ihn aus ihrem Kopf zu verbannen, er kam immer wieder, immer wieder schlich er sich in ihr Unterbewusstsein ein. Am liebsten hätte Lily ihn laut aus sich heraus geschrieen. Doch sie schwieg, wie immer! Schließlich konnte es ihr letzter Streit sein, das Letzte, was sie zu ihren Freundinnen sagte.
 

"Hi, Mädels!" Zum zweiten Mal wurde Lily heute aus ihren Gedanken gerissen. Dieses Mal war es die Stimme von Black, der grinsend auf sie zustolzierte. Pettigrew folgte ihm mit einigem Abstand. Lily blickte zu Ann und bemerkte, dass diese begonnen hatte zu kichern, wie immer, wenn Black in der Nähe war. Er hatte einen Schulbesen in der Hand. Verdattert fragte sie: "Wofür brauchst du den? Hast du nicht vor kurzem noch großspurig verkündet, du hättest so ein Wundermodell von deinem Onkel bekommen?" "Ich? James hat sein Glück mit ihm versucht. Aber diese Schulbesen taugen nichts. Er hatte einen Aussetzer und James hat den Vogel gemimt. Aber keine Sorge ihm ist nichts passiert, Evans. Ich habe deinen Liebling aufgefangen und sicher aufs Gras gleiten lassen." Wieder kicherte Ann und Black grinste sie an. Lily hatte keine Lust mehr auf seine eingebildete Art, daher überhörte sie seine Bemerkung, fasste ihre Freundinnen am Arm, zog sie mit sich und sagte: "Wir wollten doch zum See!"
 

Am nächsten Morgen erwachte James im Krankenflügel. Madame Pomfrey hatte, obwohl er keine äußeren Schäden mit sich getragen hatte, beschlossen, ihn über Nacht im Krankenflügel zu behalten. Er hatte eine bitter schmeckende Flüssigkeit schlucken müssen und wurde dann für den Rest des Tages ins Bett gesteckt. Sirius und Remus hatten ihn am Abend noch einmal besucht (Peter war mit Hausaufgaben beschäftigt gewesen). Doch auch sie konnten ihn nicht aufmuntern. Die ganze Nacht hatte er fast kein Auge zugetan. Die ganze Zeit musste er an Deb denken. Er konnte immer noch nicht fassen, dass sie tot war. Eine Woche zuvor hatte er sich noch mit ihr in der Winkelgasse getroffen. Sie waren zusammen einkaufen gegangen, hatten ein Eis gegessen und viel Spaß gehabt. Das sollte nie wieder so sein. Schon wieder musste er gegen die Tränen ankämpfen. Diesen Kampf bestritt er schon die ganze Nacht. Am liebsten hätte er sich einfach wie ein kleines Kind zusammengerollt und bitterlich geweint, doch etwas hielt ihn davon ab. Eine Kraft, die stärker war als die Trauer um den geliebten Menschen. Er wollte niemandem die Genugtuung geben, es geschafft zu haben, ihn zu verletzen. Er wollte nicht zeigen wie viel ihm Debbies Verlust ausmachte. Er wollte Voldemort nicht zeigen, dass er schwach war. Nein! Er durfte nicht weinen. Er musste durchhalten. Irgendwann würde der Schmerz schon nachlassen.
 

Irgendwann kam Madame Pomfrey und brachte ihm ein Frühstück. James war sich nicht sicher, aber er glaubte eine Ausdruck von Mitgefühl auf ihrem Gesicht gesehen zu haben. Nachdem er gefrühstückt hatte durfte er den Krankenflügel verlassen. Die erste Stunde war schon halb um, doch James hatte keine Lust noch länger mit seinen Gedanken allein zu sein. Daher schlich er hoch in den Gryffindorturm, holte seine Schulsachen und machte sich auf den Weg zum Verwandlungsunterricht. Diese Fach wurde von einer Lehrerin Namens Minerva McGonagall unterrichtet, die sehr streng aber fair war. James klopfte an die Tür und trat ein. Sofort wandten sich alle Blicke ihm zu. Anders als erwartet sagte sie kein Wort zu seiner Verspätung und bedeutete ihm nur sich zu setzten. Er kauerte sich auf seien Platz und merkte wie Moony ihn besorgt von der Seite anblickte. Wut kocht ein ihm auf. Wieso ließen sie ihn nicht einfach alle in Ruhe? Wie sollte er so je vergessen können?
 

Der Rest der Woche verlief recht ruhig. Ihre gesamte Freizeit verbrachten sie mit Hausaufgaben, denn damit waren die Lehrer von Anfang an nicht zimperlich. Doch dann war endlich Wochenende und sie mussten mal nicht an Schule denken. Am Nachmittag hatte James sein erstes Quiddichtraining und so wollte er den Samstagvormittag mit seinen Freunden verbringen. Langsam hörten die Leute auf ihn auf Schritt und Tritt mitfühlend anzuschauen. Die Meisten beschäftigten sich wieder mit sich selbst, nur noch vereinzelt fühlte er die anteilnehmenden Blicke der seinem Rücken. Nun ging er über den Rasen auf die Hütte des Wildhüters Hagrid zu. Denn er hatte diesem versprochen, sobald es ihm besser ging mal vorbeizuschauen.
 

Remus war noch bei seiner Freundin Erica. Sirius war auch bei irgendeinem Mädchen und Peter war immer noch mit Hausaufgaben beschäftigt. In einer Stunde wollten sie sich alle am See treffen.
 

James blickte gen Himmel, die Sonne schien inzwischen schwächer, er hoffte das Wetter würde noch eine Weile gut bleiben. Als er seine Augen von Himmel abwandte, blickte er in das Gesicht von Lily Evans, die über den Rasen auf ihn zukam. "Hi Evans! Tut mir Leid, dass ich dich in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt habe , aber ich hatte einfach zu viel um die Ohren." Er grinste stolz zu ihr hinüber. Er war wieder ganz der alte. Doch zu seiner Verwunderung blickte sie ihn nur mitfühlend an. Er konnte sich denken, warum sie das tat, doch er wollte kein Mitleid. "Als Entschädigung geh ich nächstes Wochenende mit dir aus." Doch das Mädchen stellte nur eine Gegenfrage: " Geht es dir wieder besser?" "Machst du dir Sorgen um mich?", fragte er und grinste sie an um sein Unbehagen bei diesem Thema zu überdecken. "Potter! Kannst du nicht einmal ernst bleiben. Du bist ja oberflächlicher als ein Mädchen!" "Wieso?" James sah wie Lily sauer wurde. Sei bekam diese kleinen Fältchen auf der Stirn und ballte ihre Hände zu Fäusten. "Wieso? - Weil dir nichts besseres einfällt als mit mir zu Flirten. Gerade jetzt." Sie schnaubte. "Was ist denn gerade jetzt so anders als sonst?" wieder musst James grinsen, es war so einfach sie auf die Palme zu bringen. "Potter!", Ihre Stirnfalten wurden immer tiefer, doch dann atmete sie einmal tief durch und sagte ganz ruhig: "Ich hätte nicht gedacht, dass du es so einfach wegsteckst, wenn deine Cousine stirbt. Ich hab dich wohl falsch eingeschätzt, anscheinend bist du nicht nur ein anmaßender Aufschneider sondern auch ein eisiger und herzloser Rüpel. Alle machen sich sorgen um dich, und du? Nein, Mr. Potter ist das alles ganz egal. Er hat so etwas ja nicht nötig. Er steht niemandem so nah als das er trauern könnte. Sein Image ist schließlich viel wichtiger. Ich bin wirklich enttäuscht von dir." Mit diesen Worten drehte sie sich um und rauschte davon in Richtung Schloss. James war geschockt. Wider musste er an Debbie denken. Er war traurig. Sie war ihm nicht egal. Er vermisste sie, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde, beinah jeden Augenblick. Sie hatte ja recht. Verdammt, warum war er nur so ein Idiot. "Evans! Warte mal!" überrascht hielt das Mädchen innen und drehte sich zu ihm um. Ihr fragender Blick sagte James, dass er nun an der Reihe war etwas zu sagen. "Hey,... es tut mir Leid!... Du hast ja recht!", erwiderte er langsam und geknickt.
 

Lily stand der Mund offen. Sie hatte ja mit so ziemlich allem gerechnet, aber das. James Potter gab zu, dass er einen Fehler begangen hatte. "Sie ist mir nicht egal, besser gesagt, ich muss andauernd an sie denken. Aber ich möchte einfach nicht von allen bemitleidet werden, das hilft mir auch nicht über sie hinwegzukommen." Lily stand immer noch stocksteif da. Ihr war bewusst, dass dies wohl außer ihr, und vielleicht Black, niemand wusste. Sie fühlte sich wirklich geehrt. Was sollte sie nun sagen? Er erwartete jetzt wohl ihre Unterstützung. Doch wie sollte sie einer Person helfen, die sie bis gerade eben noch für eingebildet und arrogant gehalten hatte? Hatte sie denn wirklich ihre Meinung geändert, oder empfand sie nur Mitleid? Aber da war auch ein Schuldgefühl. Sollte sie auch offen zu ihm sein?
 

Zögernd sagte sie: "Ich glaube ich weiß, wie du dich fühlst. Denn ich bin selber gerade dabei heile Welt zu spielen. Ich muss nicht über den Tod von einer mir lieben Person hinwegkommen, ich habe nur Angst um alle, die ich gern habe." Lily stockte. Potter sah sie inzwischen gespannt an. Noch könnte sie einen Rückzieher machen, noch könnte sie sich eine passende Geschichte ausdenken. Nein!, schalt sie sich selbst. Er war ehrlich zu dir, jetzt sei du ehrlich zu ihm. Also fuhr sie fort: "Ich habe in den Ferien einen Brief bekommen. Einen Drohbrief!", wieder musste Lily stoppen. Es viel ihr schwer dies über die Lippen zu bekommen. Doch Potter sah sie aufmunternd an. Sie lächelte matt. Dann fragte er, auf eine sanfte Art, wie sie sie von ihm noch nie erlebt hatte: " Willst du darüber sprechen?" Lily nickte: "Jemand hat mir geschrieben, dass ich dieses Jahr sterben werde. Ich und andere Muggelstämmige..." "Wer?", er blickte sie mit seinen dunklen Augen fragend an. "Ich weiß es nicht. Aber ich habe Angst. Ich...", Lily wandte den Kopf zur Seite. Tränen waren ihr in die Augen gestiegen. Die ganze Zeit hatte sie diese unterdrückt, aber nun, als sie alles aussprach, als sie die Last von ihren Schultern lud, perlten sie heiß an ihrer Wange ab, als hätten sie darauf schon eine Ewigkeit gewartet.
 

"Hier in Hogwarts wird dir nichts passieren. Dumbledore wird ein Auge auf dich haben.", versuchte Potter sie zu beruhigen. Wie soll er ein Auge auf mich haben, er weiß ja nichts von dem Brief, dachte sie verbittert. Ihre jadegrünen feuchten Augen hoben sich und blickten den seien entgegen. Überrascht bemerkte sie Hilflosigkeit in seinem Gesicht. Er wusste wohl nicht, was er mit einem heulenden Mädchen machen sollte. Ihr Blick festigte sich, sie wollte keine Schwäche zeigen, nicht ihm, den sie doch eigentlich nicht leiden konnte. Oder doch? Das war egal! Sie wollte nicht das kleine, hilflose und labile Mädchen mimen, egal bei wem. "Ich habe niemandem davon erzählt. Ich möchte nicht, dass irgendwer sich Sorgen machen muss. Ich habe es für mich allein behalten." "Nur mir hast du es erzählt.", sinnierte er. "Warum?" "Du warst doch auch ehrlich zu mir!?" Er lächelte, aber nicht sein eingebildetes Lächeln. "Danke!... Denkst du das hat etwas zu tun mit..." er stockte. Lily empfand Mitleid. "Ich habe Schuldgefühle, hätte ich mit jemandem darüber gesprochen, wäre das alles vielleicht nicht passiert und deine Cousine wäre noch am Leben. Nur ich bin schuld daran das du sie so vermissen musst. Was denkst du jetzt von mir? Wenn du mich jetzt hasst, kann ich dir das nicht verübeln, ich hasse mich selber dafür. Jeden Tag muss ich daran denken, dass ich drei Menschen auf dem Gewissen habe..."durch ein Schluchzen wurde sie unterbrochen, ein Schluchzen aus ihrem tiefsten Inneren. Sie hatte selbst nicht gewusst, dass sie so dachte, doch jetzt war ihr dies klar, klarer als je zuvor irgendetwas. Sie hatte ihren Kopf wieder gesenkt und lies ihre Tränen laufen. Doch plötzlich fühlte sie eine warme Hand an ihrem Kinn, die ihren Kopf langsam nach oben zog. Sie gehörte Potter, der auf sie zugekommen war. Nun stand er direkt vor ihr und blickte ernst in ihre geröteten Augen. "Ich mache dir keinen Vorwurf. Voldemort tötet schon seit Jahren Menschen. Man hätte nicht alle Muggelgeborenen bewachen können. Es wären so oder so Menschen gestorben. Du hattest Angst. Das ist normal. Es gibt große Zauberer die für ihn aus Furcht töten. Du bist noch eine Schülerin. Du hast doch nur versucht die anderen zu schützen." Er strich ihr fast zärtlich eine Haarsträne aus ihrem tränennassen Gesicht. "Nur solltest du vielleicht jetzt zu Dumbledore gehen, damit wenigstens du in Sicherheit bist." Lily schüttelte den Kopf: "Nein, das habe ich nicht verdient. Das bin ich nicht wert. Jeder andere, aber..." doch wieder unterbrach Potter sie: "Natürlich bist du das wert. Du hast mehr Mut bewiesen als viele andere Zauberer, und selbst denen wird geholfen. Wenn dir nicht, wem dann?" "Ich war nicht mutig. Was habe ich denn mutiges gemacht?", Lily fühlte sich schrecklich. Er hatte sie hassen müssen oder sie verachten. "Du hast mir von dem Brief erzählt, obwohl du dachtest, ich würde dich für alles verantwortlich machen. Das ist mutig."
 

Sie schaute auf und sah direkt in seine haselnussbraunen Augen. Sie glitzerten. Weinte James etwa? Lily hätte gerne etwas tröstendes gesagt, so wie er zu ihr. Doch ihr Gedächtnis war in ihrem Kopf nicht mehr wiederzufinden. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie konnte nur noch in diese wunderschönen Augen schauen und sich darin verlieren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2004-12-04T19:12:53+00:00 04.12.2004 20:12
eingach wunder schön!
richtig romantisch
wie ehrlich die doch zueinander sind!
schreib bitte schnell weiter!
ich will wissen wie es weiter geht!
ciao
sternchen
Von: abgemeldet
2004-12-02T20:31:37+00:00 02.12.2004 21:31
GOTT! ist des romantisch!
wieso hörst du auf? des. is. ja. so. süß!

des war so tiefsinnig! der hammer!

so schöö...n geschrieben!

ich hoff das james und lily jetz endlich zu ihrem ersten kuss ommen!
des wär ein timing

danke für die ens...
benachrichtigst du mich beim negsten mal auch wieder?

Annemie
Von: abgemeldet
2004-12-02T20:18:19+00:00 02.12.2004 21:18
GOTT! ist des romantisch!
wieso hörst du auf? des. is. ja. so. süß!

des war so tiefsinnig! der hammer!

so schöö...n geschrieben!

ich hoff das james und lily jetz endlich zu ihrem ersten kuss ommen!
des wär ein timing

danke für die ens...
benachrichtigst du mich beim negsten mal auch wieder?

Annemie
Von: abgemeldet
2004-12-02T20:08:44+00:00 02.12.2004 21:08
Das chap ist dir mal wieder super gelungen!
Ach, war das süß mit Lily und James. Konnte er sie endlich überzeugen *g*
Schreib bitte schnell weiter

Trull
Von: abgemeldet
2004-12-02T06:11:01+00:00 02.12.2004 07:11
*hach* *seutz* *tränenwegwisch*
das war voll schööööööööööööööööön!!!!!
Die ganzen Szenen, von Anfang bis Ende waren voll gut ge- und beschrieben, man konnte sich alles seeeeeehr gut vorstellen.
Ich frage mich, wer den Brief geschrieben hat...ò.ó
na ja, ich warte schon sehnlichst auf eine Fortsetzung!!!
*knuddel*
deine Mija
Von: abgemeldet
2004-12-01T15:07:08+00:00 01.12.2004 16:07
ui. *tief luft hohl*
das war ja was. der gefühlsausbruch gegenüber james kam gut. passt sehr gut dazu. das ende lässt ja hoffen. mich interessiert jetzt aber wirklich ganz doll, wer den brief geschrieben hat *grins*. war übrigens toll gedichtet. dann warte ich jetzt mal auf das nächste kapitel.
darknessfalls


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