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A complicated love

von

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Morgenmuffel No. 2 oder Tala goes Exmouth!

Irgendwo, zu einer anderen Zeit (kurz vor 24 Uhr), an einem anderen Ort (vielmehr Luftstrecke Moscow Sheremetyevo International Airport – London Heathrow Airport):
 

„Gibst du mir mal bitte das Sandwich? Nein! DAS da! Nicht das DA! Sag mal hörst du schlecht DAAAHAS!“

„Mach dich locker, Schwesterchen, du fällst schon nicht vom Fleisch...“ Bryan reichte seiner Schwester extra langsam das Sandwich und lächelte sie jovial an.

Tala, der das zweifelhafte Glück hatte zwischen den beiden zu sitzen, brummte zum wiederholten Male genervt und verdrehte die Augen. Es war schlicht und ergreifen grauenvoll. Ständig dröhnte es ihm in den Ohren, wenn sich die beiden in unerhörter Lautstärke zankten.

Bryans Schwester entriß ihrem Bruder das Käsesandwich und bedachte ihn mit einem äußerst tödlichen Blick. „Was soll das heißen? Hm?“ Sie stieß Tala voller Empörung an, als wäre es seine Schuld. „Tala, sag doch mal was!“

Jaaah, das hatte er gern. Das liebte er.

>Tala, sag was!<, sag dies, sag das, sag jenes... mach das die Erde eine Scheibe ist und Bryan sich runter werfen kann! Tala!

Andauernd den Mittelsmann zu spielen war echt heftig...

„Bryan, lass deine Schwester in Ruhe... Akelei, lass mich in Ruhe.“, brummte Tala endgültig und lehnte sich so weit er konnte in die Untiefen seines Sitzes. Nur mit Mühe und Not hatte er seine Beine einigermaßen bequem arrangieren können. Trotzdem wettete er, dass er Tausende blaue Flecken haben würde, wenn sie landeten.

Nicht viel besser ging es diesbezüglich auch Akelei und Bryan, aber die schienen dieses Manko des Komforts zu ignorieren und hatten besseres zu tun – sich zu streiten.

„Grigorij?“, Marijas durchdringende helle Glockenstimme ertönte eine Sitzreihe hinter ihnen.

„Hm?“ Grigorij, ein blonder Frauenheld, wand sich vor Unbequemlichkeit in seinem Sitz. Was dachten sich Menschen nur dabei so unkomfortable Sitze zu bauen?

Marija sah ihn voll stürmischer Begeisterung an. „Das wird so cool! I love England!“ „Wenn das das einzige wäre, Marija...“, murmelte ihre Schwester Yuliya mit einem verschmitzten Lächeln. Grigorij lächelte. „Schätze mal, dass das alles ganz gediegen für uns wird...“

„Hey, Grigorij?“, Akelei musste sich natürlich gleich in das Gespräch einmischen, da sie keine zwei Minuten ruhig sein konnte. „Was denkst du, wie warm wird es werden?“

Grigorij zog seine Stirn in Falten. „Naja... ich denke mal das es schon um einiges wärmer wird als in Moskau. Warum willst du das wissen?“

Akelei grinste geheimnisvoll. „Das werdet ihr alle bald sehen!“

Ihr Bruder, der sich auch den anderen zugedreht hatte brummte missbilligend: „Sie war shoppen...“ Grigorij hob die Augenbrauen an. „Ach, deswegen!“

„Bryan, du Idiot!“, fauchte Akelei wütend und beugte sich, über Tala hinweg, zu Bryan, der sie abschätzig ansah.

Der Rothaarige schnaubte. Vielleicht sollte er es aufgeben, dieses unendlich lange Hin und Her der beiden schlichten zu wollen. Bei den beiden gingen seine Worte zum einen Ohr rein und zum anderen wieder heraus. Sollten sie sich doch in der Luft zerfetzten. Er konnte nur gewinnen!

„Reg‘ dich ab, Akelei!“, murrte Bryan nun seinerseits über Tala hinweg.

Eine etwas unförmige Frau, die zwei Reihen vor ihnen saß, drehte sich schnaufend um. „Kinder, seid doch endlich mal leise! Hier bekommt man ja kein Auge zu!“ Kollektives Gemurmel der anderen Passagiere bestätigte die Aussage der Frau.

Tala schnaubte erneut. Dann sagte er: „Da habt ihr‘s. Seid einfach leise oder schlaft, okay?“

Bryan zuckte mit den Schultern. Akelei drehte sich beleidigt zum Fenster und starrte die Sterne an. Nur Marija und Yuliya unterhielten sich, aber sie waren so leise, dass sie niemanden störten...
 

Kai wälzte sich hin und her. Er schlief in diesen Räumen grauenhaft. Niemand, der männlich war, würde hier Schlaf finden... Resignierend seufzte er und schwang sich aus dem Bett. Verschlafen und im Dunkeln versuchte Kai den Kühlschrank zu finden, was ihm durch das durchs Fenster hereinfallende Mondlicht erleichtert wurde. Er öffnete ihn und nahm eine Flasche Wasser heraus. Langsam genoß er das erfrischend kühle Nass.

Als er sich wieder ins Bett fallen ließ, ließ er den Tag noch einmal vor seinem inneren Auge Revue passieren. Tash war ihm höllisch auf die Nerven gegangen, in dem sie ihn zu geschwallt hatte, in dem sie mindestens in jedem zweiten Satz „Kai-chan“ sagte und ihn dabei versuchte verführerisch anzusehen. Außerdem schien sie den ganzen Tag damit beschäftigt zusein ihren Ausschnitt tiefer zu ziehen und Angie und deren Freundinnen zu schikanieren.

Am liebsten würde er eines der Hotels beziehen oder zu Angie und Ray ziehen. Aber dann würde Tash ihn trotzdem jeden Tag sehen...
 

Mit einem lauten krachen landete Ray auf den harten Fliesen. Nur seine Bettdecke, in die er hilflos verfangen war, hatte ihn vor Beulen bewahrt. Leise fluchend versuchte er sich zu befreien, was nach zehn unendlichen Minuten auch klappte. Er legte sich zurück in das Bett und starrte die Decke an. Dann wälzte er sich von der einen auf die andere Seite. Es half nichts, er konnte einfach nicht einschlafen.

Leise stand er wieder auf. Mit tapsigen Schritten fand er sich, in Boxershorts und T-Shirt, vor Angies Zimmertür wieder. Mit wirren langen Haaren klopfte er an. Er hörte sie nach seinem zweiten Klopfen Das Licht wurde mit dem typischen >Klack!< eingeschaltet Dann leise Schritte und Angies Stimme. „Mum? Was soll das?“ Angie öffnete die Tür und starrte Ray verdutzt an.

„Hi, sorry, dass ich dich nerven muss. Aber ich bring’s einfach nicht Zustande einzuschlafen...“ Ray grinste sie an und kniff die Augen zum Schutz vor der plötzlichen Helligkeit zu Schlitzen zusammen.

„Oh... na dann komm rein und wir schauen uns einen Film an... kennst du Aviator?“, Angie lächelte auch etwas verschlafen. Sie hatte ein viel zu großes T-Shirt und grüne Boxershorts an. Der Chinese wirkte etwas peinlich berührt, sagte dann aber: „Ja, kenn‘ ich, ist wirklich genial.“

„Trotzdem gucken?“, fragte Angie unsicher und wedelte mit der DVD-Hülle herum.

Ray nickte und ließ sich mit einem kurzen fragenden Blick auf das gemütliche Sofa, das gegenüber des Fernsehers stand, fallen. „Immer wieder gerne.“

Angie nahm, nach dem sie die DVD eingelegt hatte, die Fernbedienung und setzte sich neben Ray, die Beine angewinkelt.

Als in den ersten Minuten Vorschauen für andere Filme gezeigt wurden, sagte Angie: „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal zusammen mit Ray Kon eine DVD schauen werde...“

„Deine Phantasie hält sich demnach in Grenzen.“, schlußfolgerte Ray mit einem amüsierten Lächeln und einem Blick auf die Poster.
 

Schätzungsweise war es fünf Uhr morgens. Mit einem resignierten Seufzer bemerkte Tyson, der durch das leichte Licht der Dämmerung aufgewacht war, dass sein Magen nach Essen rief. Also erhob er sich ergeben schnaufend und marschierte zu seiner Reisetasche, die er die zwei Tage seiner Anwesenheit nur halb ausgepackt in der Ecke hatte stehen lassen.

In einer der großen Seitentaschen entdeckte er einen Müsliriegel, den er auspackte und hungrig verschlang. Mit einem Grinsen dachte er an Yuri, die ihn beim Abendbrot entsetzt angestarrt hatte, da er um einiges mehr als sie gegessen hatte (was allerdings nicht schwierig war, denn Yuri hatte nur einen Joghurt gegessen).

Am Mittag waren sie zusammen mit James und Kenny Volleyball spielen gewesen. James spielte in einer Mannschaft und Yuri hatte auch ein gewisses Talent. Nur Kenny versagte jämmerlich, da er im ganzen Spiel nur vier Mal den Ball richtig über das Netz gebracht hatte. Aber wenigstens hielt sie das bei guter Laune. Nachdem sie fertig waren, besuchten sie Lara und natürlich auch Max. Die beiden hatten eine gemeinsame Leidenschaft entdeckt: Die Playstation!

Den ganzen Mittag waren sie damit beschäftigt gewesen abartige Bewegungen vor dem Fernseher zu praktizieren, was an „Eye Toy“ lag. Als dann eine halbe Stunde später unglaublich schiefe Töne aus dem Wohnzimmer der Chandlers drangen, waren die beiden dabei Lieder mit Hilfe von „Singstar“ zu verschandeln – was ihnen wirklich außerordentlich gut gelang.

Als Tyson und Yuri zusammen mit James und Kenny bei den beiden aufkreuzten, wurden sie voller Begeisterung eingeladen mit zu singen, aber Yuri hatte das entschieden abgelehnt – stattdessen spielten sie Eye Toy. Nach dem ein gewisser Spaßfaktor erreicht war, hörten sie auf und schauten sich Aufnahmen an, die während der Beyblade Weltmeisterschaft entstanden waren. Hauptsächlich handelte es sich um Matchs der Bladebreakers, aber auch einige wichtige Runden der Majestics und der Demolition Boys waren vorhanden.

Übermütig erklärte Kenny die Entscheidungen für die Spielzüge der jeweiligen Rivalen. Selbst einige Züge von Tyson, lenkte er widerwillig ein, waren genial. Am liebsten sprach er über die verschiedensten Beybladetechniken oder die Bauart der Blades. „Es ist sehr interessant wie unterschiedlich einige Beyblades gebaut sind...“, murmelte er und verglich dabei Max‘ und Tysons Beyblades miteinander, wobei er sehr viele Insiderbegriffe verwendete. Keiner verstand wirklich von was er genau sprach...
 

Tala blinzelte wie eine Eule. Irgend etwas, das vor seinen Augen herum gewedelt war, hatte ihn geweckt. „Hey, Tala! Aufwachen, Schlafmütze! Wir sind bald da! In zwei Stunden!“, quietschte Akelei vollauf begeistert. Tala, der von so viel Motivation beängstigt war, zuckte zusammen. „Ja und? Bald, aber nicht jetzt!“

„Ja und?“, echote Akelei empört und blickte dann zu ihrem Bruder, der sie kurz mit hochgezogener Augenbraue gemustert hatte, dann aber nur kurz und hörbar seufzte und sich in seinen Sitz vergrub. Sie räusperte sich und bemerkte dann spitz: „Hast du mir was zu sagen, Bryan? Schütte ruhig das Innenleben deiner modrigen Seele vor uns aus!“ „Vor uns?“, kam es verwirrt von Tala, der sich mit fahriger Hand das Haar ordnen wollte. Akelei überhörte ihn. „Wir sind sehr interessiert, Brüderchen!“ Ihr Brüderchen schnaubte und knurrte: „ Lass mich ein einziges Mal ihn Ruhe, schaffst du das?“

„Hey, immer locker bleiben, ihr beiden! Kein Streit schon so früh am Morgen!“, murmelte Tala immer noch verwirrt. „Davon kriegt man nur Falten...“

„Falten?“ Akelei sah Tala mit großen Augen an. „Falten?“, wiederholte sie noch einmal.

Rothaar nickte eifrig und verstand selbst nicht genau was er von sich gab. „Jaah... die Haut... der Alterungsprozess... man will ja in so jungen Jahren noch keinen Grand Canyon im Gesicht herum tragen, oder?“

Bryan prustete. „Grand Canyon?“

Akelei zog die Augenbrauen nach oben. Dann stellte sie überrascht fest: „Du brauchst wirklich noch Schlaf, Tala...“

Nach dem es fast sieben Uhr in der Früh war und die Maschine zur Landung angesetzt hatte, torkelte Tala, gänzlich grün im Gesicht, den Gateway hinaus. „Hilfe... ich glaube ich bin tot...“, stöhnte er, wobei er fast wankend einen älteren Mann umriß. Ihr Lehrer, ein begeisterter Möchtegern-Engländer, erklärte ihnen in erbärmlichsten Oxford English die Lage. Sobald sie ihr Gepäck hatten, würden sie sich auf den Weg machen um, einige Umwege mit einbegriffen, mit dem Zug dann schließlich pünktlich um zwei Uhr mittags in Exmouth anzukommen.
 

Ray versuchte erfolglos ein gigantisches Gähnen zu unterdrücken. Kai stieß ihm in die Seite. Der Halbrusse sah allerdings auch nicht wacher aus. Seine Augen waren klein und wurden von dunklen Ringen geziert. Außerdem hatte er selbst nur wenige Sekunden vor Ray ausgiebig gegähnt. Als der Chinese sich gelangweilt umblickte, konnte er die selben Symptome bei Angie und Tyson erkennen, was nicht heißen sollte, dass der Rest der Klasse sehr viel mehr auf der Höhe war.

Mary-Kate malte teilnahmslos ihr Heft an, Sam und Matt steckten die Köpfe zusammen, und Tash kämmte sich voller Konzentration die Haare.

Ray war sich nicht sicher um welchen Unterricht es sich handelte. Er glaubte am Anfang „History“ vernommen zu haben. Oder doch „Geography“? Jedenfalls war er sich sicher, dass er nie wieder mitten in der Nacht „Aviator“ schauen würde. Mit einem flüchtigen Blick streifte er Angie, die ihn bemerkte und ihm zu lächelte.
 

Ashley und Hilary versuchten sich in den ersten Minuten auf den Unterricht zu konzentrieren, aber der Lehrer war so dermaßen unkompetent, dass man nach spätestens zwei Minuten einzuschlafen drohte. Also verlagerte sich Hilary auf ihr Lieblingshobby: Kai anstarren. Ja, sie war verrückt nach seinem markanten Gesicht, nach seinen wunderbaren Augen und nach seinen sinnlichen Lippen... Mit einem verträumten Blick und einer verräterischen Röte auf den Wangen malte sie sich eine Beziehung mit ihm aus. Oh ja, der Junge war einfach ein Traum. Er würde sie auf Händen tragen und sie würde ihn bekochen...

„Hil?“, fragte Ashley und wedelte vor Hilarys Gesicht herum. „Du träumst doch nicht etwa schon wieder von dem Eisklotz?“

„Er ist kein Eisklotz!“, verteidigte Hilary ihren Traumprinzen und schaffte es sogar noch etwas roter zu werden. „Kai ist wirklich total okay. Du kennst ihn doch nicht!“

Ihre Freundin schüttelte ihren blondgefärbten Schopf. „Dein Geschmack ist mir wirklich ein Rätsel. Ich meine, wie kann man denn nur so eine gigantische Ansammlung von negativer Energie attraktiv finden? Schau dir doch mal sein Gesicht an! Zugegeben, er hat wirklich schöne Gesichtszüge, aber wie oft lächelt er denn? Hm? Und schau dir doch mal seinen abweisenden Blick an...“, argumentierte Ashley leise flüsternd.

Ihre Freundin schüttelte heftig den Kopf. „Natürlich lächelt Kai! Ich meine, er hat nun mal nicht viel zu lachen. Immerhin ist doch Obernervensäge Tyson bei ihm im Team. Du wärst doch auch genervt von dem!“ „Nein, Tyson ist doch total lustig. Vielleicht ist er ein bisschen aufdringlich und auch laut, aber er weiß wenigstens was Humor ist!“ Ashley lehnte sich zurück und ließ so durchblicken, dass für sie die Diskussion gelaufen war.
 

Der Zug zockelte in den Bahnhof und selbst Tala war jetzt gespannt auf das, was ihn erwarten würde. Akelei hatte versucht sich in einer halben Stunde Englischvokabeln einzuhämmern. In der letzten Minute versuchte sie sich mit ihrem kleinen Klappspiegel die Frisur zuordnen. Dabei hatte sie das nicht nötig, fand Tala. Das Mädchen war einfach mit einer unverschämten natürlichen Schönheit gesegnet worden. Und einer überdimensionalen Frechheit, wie er erneut am eigenen Leib erfahren musste, als sie seine Haare mit den Worten „Mach halt auch mal was für dein Aussehen!“ bürstete. „Lass das!“, hatte er bissig gesagt und ihr die Bürste aus der Hand geschlagen. Darauf war sie dann beleidigt gewesen...

„Hauptbahnhof Exmouth. Ausstieg links von Fahrtrichtung.“, ertönte es aus den Lautsprechern.

Ihr Englischlehrer stand hastig auf. „Let’s go! Com’on!“, scheuchte er sie zu dem nächstgelegenen Ausgang.

Bryan schenkte während dem Aussteigen seine Aufmerksamkeit vollkommen den englischen Schülern, die ebenso angespannt wie sie waren. Akelei zog natürlich sofort alle Blicke auf sich. Zwei Typen, die nebeneinander standen und augenscheinlich Freunde waren, sahen sie unverhohlen neugierig an. Tala, der dies auch bemerkte, zog eine Augenbraue nach oben und fixierte die beiden Typen. Dann schob er sich vor Akelei und registrierte voller Genugtuung, dass er wütende Blicke einfing.

Nachdem die beiden zuständigen Lehrer etwas besprochen hatten, wurde erklärt, dass man jetzt jeweils ein Namenspärchen, das ausgelost worden war, vorlesen würde. Die beiden Personen würden dann das Glück haben Austauschpartner zu sein.

„Celestine Giorgi und Yuliya Dschenkova.“ Eine hübsche Italienerin trat vor und begrüßte Yuliya mit einem schüchternen Lächeln und perfektem Russisch.

Dann folgten „Amandin Rigot und Marija Dschenkova“, die sich irgendwie auf anhieb gut verstanden. Das nächste Pärchen war „Francis Madison und Grigorij Romanow“. Die beiden wirkten eindeutig noch etwas verklemmt. Während noch einige andere Pärchen aufgezählt wurden, kam Tala ein beunruhigender Einfall. „Denkst du, die kennen uns?“, fragte er an Bryan gewandt.

„Woher denn, wir kennen die doch auch nicht!“, antwortete dieser verpeilt.

„Hallo? Beyblade? Demolition Boys? Klingelt da was?“, murrte Tala, genervt von Bryans langer Leitung. Der zog die Augenbrauen nach oben. „Aua. Hast Recht....“

Da hieß es auch schon „Mary-Kate Betancourt und Bryan Kutznetsov“ und sofort setzte ein aufgeregtes Gemurmel auf Seiten der Engländer ein.

„Das ist er doch?“

„Der neben ihm muss Tala sein!“

„Echt heiß...“

Mary-Kate lächelte ihn an und reichte ihm die Hand. „Willkommen in Exmouth. Kai hat mich vor dir gewarnt.“ Bryan sah sie erst verwirrt an, bis es ihm dämmerte. „Wirklich? Das ich nichts vertrage oder das ich ein Streber bin?“

„Unter anderem vor diesen beiden Sachen!“, bestätigte Mary-Kate.

Im Hintergrund wurden gerade „Crisdean Reichs und Tala Ivanow“ zu Austauschpartnern erklärt. Tala schaute missmutig drein. Ein Typ, der Akelei so offenkundig anstarrte war eindeutig nicht sein bester Kumpel.

„Hi. Geile Tussi, die ihr in eurer Klasse habt... hast versucht sie scharf zu machen, oder?“, sprudelte es aus Crisdean heraus. Dabei nickte er zu Akelei hinüber, die Tala zu lächelte. Dieser zwang sich auch ein Lächeln auf die Lippen. „Wie bitte?“ Tala sah ihn gespielt verwirrt an. Crisdean kaufte es ihm ab und wiederholte seine Frage noch einmal. „Oh, jaah! Unzählige Male...“ Tala verlieh sich ein enttäuschtes Aussehen. „Aber sie hat schon einen Freund...“ Um keinen Preis sollte dieser Crisdean sich an Akelei ranmachen!

Währenddessen wurden „Zack Williams und Akelei Kutznetsova“ zu den nächsten Austauschpartnern gemacht. „Hey, ich bin Zack.“ Der Schwarzhaarige sah Akelei neugierig an. Das war also die Freundin von diesem Kai Hiwatari. So sahen also die Freundinnen von Berühmtheiten aus. Hiwatari, das musste er zugeben, hatte einen außerordentlich guten Geschmack.

„Akelei. Falls du dich wegen der gleichen Namen gewundert hast, Bryan ist mein Bruder.“, sagte Akelei mit einem bezaubernden Lächeln.

Zack ließ seinen Blick zu Bryan und dann zu Tala schweifen. Dieser Bryan war wirklich riesig und hatte eindeutig Ähnlichkeit mit Johnny Depp. Und schon als er diesen bescheuerten Rothaarigen bemerkt hatte (als dieser absichtlich die Sicht auf Akelei versperrt hatte), hatte etwas geklingelt. Das war also dieser Tala, von dem so viele Mädchen schwärmten. (Das wusste er, weil seine jüngere Schwester fast ununterbrochen von ihm sprach.) Abgesehen von den feuerroten Haaren erinnerte er ihn an diesen finnischen Sänger... wie hieß der noch gleich? Ach ja, Ville Valo...

Warum mussten die denn alle so verdammt gut aussehend sein? War Erfolg etwa automatisch mit Attraktivität verbunden? Dann müsste er aber mindestens so erfolgreich wie Justin Timberlake sein... Zack grinste breit. „Ah! Dann musst du die Freundin von Kai Hiwatari sein! Er hat es uns gestern beim Mittagessen erzählt...“ Akelei versuchte zu verhindern das ihre Gesichtszüge entgleisten. „Bitte was?“, fragte sie entsetzt. Ihr Austauschpartner dachte glücklicherweise, dass sie ihn nicht verstanden hatte, also wiederholte er die Frage und setzte hinzu: „Versteh‘ ich, wenn du’s mir nicht erzählen willst...“ Dabei lächelte er sehr eindeutig. Akelei wollte aber etwas erzählen. Allerdings kam ihr, wie immer, Tala dazwischen. „Hey, Akelei, dein Bruder will mit dir was besprechen.“, sagte er und warf Zack, welcher fast einen Kopf kleiner als er war, einen abschätzenden Blick zu.

Akelei zog Tala mit sich, der dies widerwillig geschehen ließ. „Hast du mir was zu sagen?“, fragte sie spitz.

„Nein, sollte ich?“

„Hm... ein Tipp. Kai und ich?“

Tala zog die Augenbrauen zusammen. „Du und Kai?“

Akelei versetze ihm einen Stoß. „Oh jaah! Dann weißt du also nichts davon, dass Kai gesagt hat, dass er mit mir zusammen ist?“

Der Rothaarige klappte den Mund auf. „Hab ich irgendwas verpasst?“

„Du hast es also nicht gewusst? Was denkt er sich eigentlich dabei? Dieser süße Engländer denkt jetzt, dass ich mit Kai zusammen bin!“, zeterte Akelei und stieß dabei ihren Finger auf Talas breite Brust, als wäre er an all dem Schuld – wie immer.

Bryan erschien zusammen mit seiner Austauschpartnerin plötzlich neben den beiden. „Hey hey! Wir wollen doch keine Verletzten haben, Schwesterchen!“

Seine Schwester hielt inne und machte dann Anstalten auf Bryan los zu gehen. „Kai hat gesagt, dass ich mit ihm zusammen bin!“, erboste Akelei sich erneut.

Mary-Kate schaltete sich ein. „Hi, ich bin Mary-Kate... falls ich was erwähnen dürfte: Kai ist der Austauschpartner von Tash Dorsey.“ Mary-Kate war selbst nicht gerade klein, aber diese Akelei war bestimmt genau so groß wie Kai (der ja auch nicht gerade mini war) und deswegen musste sie den Kopf etwas in den Nacken legen, um ihr und auch den beiden Jungs ins Gesicht sehen zu können.

Bryans Schwester sah sie verwirrt an. „Super! Dann soll er die als Freundin nehmen!“

„Das ist ja genau der Punkt... Tash ist wirklich seeehr anhänglich... und sie steht halt sehr auf... Leute mit Geld... und naja... Kai kann einem wirklich Leid tun!“

Bryan nickte anerkennend mit dem Kopf. „Du kannst wirklich gut Russisch, Mary-Kate.“

„Danke. Und nenn‘ mich Mary, mein Doppelname ist grauenhaft.“

Letzten Endes entschied sich Akelei für den ersten Tag den Anschein zu wahren und später dann mit Kai ein Wörtchen zu reden. Der würde noch etwas erleben.
 

Tala stieg aus Crisdeans BMW Cabriolet aus, schulterte seine Sporttasche und sagte dann: „Gechilltes Auto...“

Crisdean grinste schief. „Jaah, hat mich allerdings einiges an Kohle gekostet. Reparaturen und so weiter... die Kleine, ich meine die Schwester von deinem Kumpel, sie hat diesen Hiwatari als Freund, oder?“ Klein war das unpassendste Adjektiv für eine Beschreibung Akeleis, die ja nur einen Kopf kleiner als Tala war, und der war schon ein Hüne (nur Bryan war noch größer!).

Fast hätte Tala ein verwirrtes „Hä?“ von sich gegeben, aber dann erinnerte er sich an das, was Mary gesagt hatte. „Jaah, er hat echt Glück.“

„Schätze mal, das mit den beiden ist nichts ernstes. Hiwatari wird bestimmt noch in dieser Woche Tash flach legen...“, murrte Crisdean argwöhnisch und bedeutete Tala ihm die Einfahrt hoch zu folgen.

Tala fühlte sich versucht, Crisdean eine rein zu hauen. Immerhin war Kai einer seiner besten Freunde und er wusste, dass Kai keineswegs der Macho war, für den Crisdean ihn hielt... Eigentlich war es fast das Gegenteil; Kai war viel zu verschlossen um willkürliche Lust aufs Abschleppen von Mädels zu empfinden.
 

Mit einem gespielt angestrengten Schnaufen stelle Bryan seine riesige Sporttasche ab. „Gemütlich!“, sagte er voller Aufrichtigkeit, und ließ sich mit einem breiten Lächeln vornüber auf das weiche Bett fallen. „Wuneba...“, kam gedämpft aus seinem Mund, da sein Kopf Bekanntschaft mit dem Daunenkissen machte. „I könnt jetz so liegn blei...“

Mary-Kate schmunzelte amüsiert. „Willst du erst mal auspacken?“

Bryan hob seine Kopf vom Kopfkissen und sah sie beleidigt an. „Jaah...“, sagte er schließlich. „Aber dann erzähl mir mal noch mehr von Kais Alptraum! Hört sich nämlich sehr interessant an.“

Bryan war voll auf begeistert, als ihm Mary-Kate erklärte, dass sie mit Tash befreundet war. Zwischenzeitlich hatte er allerdings vergessen, was er eigentlich machen wollte... „Dann können wir uns mit Kai treffen! Das wird bestimmt urkomisch!“, verkündete er mit einem breiten Grinsen.

Mary-Kate nickte und setzte hinzu: „Willst du jetzt auspacken, oder brauchst du Hilfe?“

Bryan sah sie kurz entsetzt an. Er brauchte einen Moment um zu realisieren, dass sie das nicht ernst meinte. Dann grinste er. „Nein, brauche ich nicht! Ich will ja nicht, dass nachher jeder weiß, dass ich Tigertangas, Socken mit kleinen Enten und Herzchen-Pyjamas habe!“

Mary-Kate grinste auch. „Das mit den Tangas und den Socken könnte ich für mich behalten, aber an deinen Herzchen-Pyjamas sollte die ganze Welt Anteil haben!“

Leidenschaftlicher Tigertangaträger Bryan stand also auf und zog eine seiner Augenbrauen nach oben – ein Talent, um das ihn Kai beneidete, der dazu absolut nicht im Stand war (er hatte es mal versucht zu lernen, aber danach Wochen lang von Muskelkater im Augenbereich geklagt) – und seufzte. „Okay, dann mal ans Auspacken...“

„Stopp!“, warf Mary-Kate hastig ein. „Ich gebe dir fünfzehn Minuten!“ Sie drehte sich um und öffnete die Tür. Bevor sie diese schloß drehte sie sich noch einmal um. „Ich meine, wenn du schon keine Tigertangas hast, dann sind es vielleicht Leopardentangas – und das will ich wirklich nicht so genau wissen.“ Sie lächelte unschuldig und schloß die Tür.

Bryan grinste und wandte sich dann den Schattenseiten des Lebens zu. Eigentlich war er der ordentliche Typ, aber irgendetwas sagte ihm, dass es besser war ein wenig die Sau raushängen zu lassen. Also stopfte er seine T-Shirts und Hosen so schlampig wie möglich in die Schubladen und warf seine Schuhe einfach in eine Ecke.

Dann zog er seine zerknitterten Reiseklamotten aus und schließlich hatte er ein limonengrünes T-Shirt und eine kurze schwarze Carhartthose an. Dazu zog er seine Vans an und schmiß sich auf das Bett um auf Mary-Kate zu warten.

Sie kam auch wenige Minuten später und grinste ihn fröhlich an. Ihr braunes Haar hatte sie in einem lässigen Zopf und statt dem zu weiten T-Shirt und den häßlichen Boxershorts trug sie nun ein hellblaues Top und eine knallgelbe und verdammt kurze Hose.

Bryan nickte nur anerkennend.

„So... was machen wir jetzt?“, fragte Bryan und stand auf.

Mary-Kate sah ihn kurz andächtig an. „Ich schätze mal du weißt was Beachvolleyball ist?“

Bryan erwiderte ihren Blick amüsiert. „Klar. Selbst in Moskau kann man das machen. Am lustigsten ist das im Winter wenn die Moskva zugefroren ist und andauernd Spieler verschwinden, weil sie eingebrochen sind.“

„Sehr lustig. Naja, wir treffen jetzt Crisdean, Zack und Tash, ergo auch Tala, Akelei und Kai.“

„Super, das hört sich fast an wie in alten Zeiten...“, flötete Bryan und folgte Mary-Kate nach draußen. Sie liefen runter zum Strand, denn vom Haus aus waren es nur zwei Minuten. Schon von weitem sah er sechs Personen, die auf sie warteten. Er erkannte Talas Rotschopf und die schlanke und hochgewachsene Gestalt seiner Schwester. Und dann natürlich noch Kais wilde Haarpracht. Endlich war der Klub der anonymen Wodkasäufer wieder vereint!



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Kommentare zu diesem Kapitel (21)
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Von:  _silent_angel_
2007-12-30T22:20:53+00:00 30.12.2007 23:20
hey^^
die FF ist echt lusitq.! *sie qrad erst endeckt hab*
aber tash... ò.ó soooo ne enrvensäqe...-.-* der arme kai >.<
bin schon qespannt wie er das mit akelei jetzt reqelt *qq*
zum qlück hast du die blitzrieqboys mit einqebaut =)

hehe nya schreib schnell weiter ya? kannst du mir vllt ne ENS schicken wenn's weiterqeht? wär supii lieb

bis dann ;) *knuff*
_silent_angel_
Von:  moonnight
2007-12-08T16:53:08+00:00 08.12.2007 17:53
super echt ne tolle idee ach und wenn du immer noch eine Beta-leserin suchst ich würde es gerne machen

deine moonnight
Von: abgemeldet
2007-10-30T00:11:34+00:00 30.10.2007 01:11
man man man,

ich muss schon sagen, ich bin vorhin grad über deine FF gestolpert und hab sie mal so eben weg durchgelesen. Ich muss sagen, deine Ideen haben etwas... etwas gemeines xD *grins*

Es würde mich schon sehr interessieren wie du gedenkst, die sache weiter laufen zu lassen^^ Ich würde noch etwas weiter in die Offensive gehen, irgendwie muss man kai noch etwas meeeeeeeeeehr quälen. *grins*

Bitte benachrichtige mich doch per ens, wenn du weiter schreiben solltest.

Gbye Hisoka-sama, Lord of the Darkness
Von: abgemeldet
2007-07-25T18:40:00+00:00 25.07.2007 20:40
*g*
echt ein klasse kappi ^^
bin mal gespannt wie es weiter geht ^^
lg alex
Von:  Kirjava
2007-04-16T11:57:10+00:00 16.04.2007 13:57
Anonyme Wodkasäufer? Und das von jemandem der keinen Alk verträgt und dessen Clubmitglieder sich auch nicht unbediingt anstrengen, anonym zu bleiben...
Beachvolleyball im Winter? Toller Beach, auf jeden Fall.
Jetzt bin ich aber noch gespannt, was Akelei mit kai anstellt und ob sie ihr Alibi weiter aufrecht erhalten.
Schönes Kapitel mal wieder, hat Spaß gemacht. Hier kommt der Humor ja nicht zu kurz.

Dann bis zum nächsten Kapitel und danke für die Info-ENS.
Von:  Salai
2007-04-10T13:13:17+00:00 10.04.2007 15:13
XDDDD
gefällt mir immer besser.
mach bitte schnell weiter! *______________*

MC
Von:  Shokora
2007-04-09T09:19:54+00:00 09.04.2007 11:19
hey

es war mal wieder bombastisch =)

ich bin schon so gespannt auf das Gespräch zwischen Kai und Akelei

mal schauen was aus der Konstelation der anonymen Säufern wird ^^

geil find ich auch die länge - man konnte so richtig in die Welt deiner Geschichte eintauchen ^^

schreib schnell weiter - sonst platz ich vor Spannung ^^

und ich würd mich auch als beta zur Verfügung stellen - wenn du noch keinen hast ^^

ps: sorry das mein kommi so spät kommt aber du kennst das sicher, ostern und ferien und so = stress
Von:  Dranza-chan
2007-04-08T20:23:00+00:00 08.04.2007 22:23
Echt ein klasse Kapi!
Das Mit dem Club der anonymen Wodkasäufer is echt klasse!!
Bin schon gespannt wie lang Kai Bryans Schwester noch als "Freundin hat"!
Schreib bitte schnell weiter!
Bye Dranza-chan
Von: abgemeldet
2007-04-07T20:21:45+00:00 07.04.2007 22:21
das is gemein .... du has dir echt ne gemeine stelle ausgesucht für das ende des kapitels.... das kap war zwar schon sehr lang aber hätts du nich noch n bissl mehr schreiben können ich will doch wissen wie das jetzt mit kai und akelei weiter geht und ob sie mitspielt und vor allem wie tash reagiert *mich darauf besonders freu* *fg* also bitte lass dir nich wieder so viel zeit mit dem nächsten kap ... das is folter XD
also mach gaaaaaaaaaaaaaaanz schnell weiter *biddebidde*
bis dann
scaramouche
Von: abgemeldet
2007-04-07T19:48:22+00:00 07.04.2007 21:48
endlich gehts weiter!
dieses Kap is einfach genial xD, aber es hat ziemlich lang gedauert
Mach schnell weiter! Bin gespannt wie es weitergeht
und danke für die ens^^
bye^^


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