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Hallo ihr Lieben *alle durchknuddel*

und hiemit kommt das 19. Kapitel meiner Reihe ^^

War echt hart am überlegen, ob ich Schluss machen soll... ähm ja, das Ergebnis seht ihr am Ende des Kapis ;-)

apropo, der Text am Anfang ist mal nicht von mir, sondern eigentlich ein Kirchenlied *drop*

Mir hat es aber gut gefallen, also hab ichs benutzt ^^°

yo, dann viel Spaß beim Lesen!!!
 

Kapitel 19:
 

Dir ist nichts verborgen, du schaust mein Wesen ganz. Das

Gestern, Heut und Morgen wird hell in deinem Glanz. Du kennst mich bis

zum Grund; ob ich mag ruhn, ob gehen, ob sitzen oder stehen, es ist dir

alles kund.
 

Wenn ich zum Himmel flöge, / ich könnt dir nicht entfliehn; / wenn ich zum Abgrund zöge, / ich fände dich darin. / Trüg mich das Morgenrot / bis zu der Erde Enden, / du hieltest mich in Händen / im Leben und im Tod.
 

Und wollt ich mich verhüllen / in Finsternis und Nacht, / du wirst sie ganz erfüllen / mit deines Lichtes Pracht. / Du kennst das Dunkel nicht; / die Nacht wird dir zum Tage, / und wo ich Dunkel sage, / da ist vor dir nur Licht.
 

Du hast geformt mein Wesen / schon in der Mutter Schoß. / Du schaust all meine Blößen, / hast mir bestimmt mein Los. / Und wollt ich zählen / und deine Pläne fassen, / ich müsste davon lassen; / sie sind wie Sand am Meer.
 

Sich durchschauen, kennen bis auf den Grund. Ja, das konnten Phillip und Florian einmal. Sie wussten, wie der andere dachte, fühlten seine Anwesendheit, seine Nähe, sein Wesen.

Aber das war einmal.

Das Denken, das Handeln, das Fühlen hat sich verändert. Ihre Wesen, ihre Seelen haben sich vor dem anderen verschlossen, lassen ihn nicht mehr hinein.

Was einmal war wird nie wieder sein.
 

Seit dem Treffen, ihrem Gespräch in der Schule, hat sich ihre Situation verschlechtert. Nun bekommen nicht nur Florian und Richard Todesblicke zugeworfen, nein, nun laufen auch Denys und Phillip Schauer über den Rücken, die ganz sicher nicht natürlichen Ursprungs sind.

Aber ist es das, was sie wollen?
 

Florian weiß schon lange nicht mehr, was genau er will. Er weiß nur, dass ihm diese Situation unangenehm ist. Dass er etwas ändern will. Wieder mit Phillip lachen. Oder wenigstens auf eine normale Art und Weise ignoriert werden. Ohne wütende Blicke, ohne Zynismus und abwertende Beleidigungen. Vielleicht hat Phillip ja dasselbe Gefühl? Vielleicht fühlt er sich aber auch nicht so einsam.

Ja, Florian fühlt sich einsam. Einsam und alleine. Vor allem, wenn er dann den, vor Zorn rauchenden Phillip sieht, der in Denys' Armen ruhig wird. Sich entspannen und wieder lachen kann.

Sieht er sich dann nach Richard um, sieht er ihn in irgendeiner Ecke strahlend sitzen oder stehen, als sei das der Sinn in seinem Leben. Dastehen und glänzen. In solchen Momenten steigt Ekel in Florian hoch, schnürt ihm die Luft ab und er fragt sich zum wiederholten Male, wieso er mit diesem Mann zusammen ist. Ja, wieso?

Eine Antwort, eine plausible Antwort will ihm nicht in den Sinn.

Zum Vergessen? Zum Spaß? Um einen Freund zu haben? Egal wen?

Und jedes Mal, wenn er das denkt, wendet er sich ab. Ab von seinem Freund, ab von Phil und Denys, ab von all den anderen Pärchen und der Bar zu. Hin zu dem Alkohol.

Dabei hasst er es betrunken zu sein.

Und jedes Mal wird er spät nachts von einem lachenden Richard in seine Wohnung gezerrt, werden ihm die Klamotten vom Leib gezerrt, als wolle Richard seinen Frust ablassen. Irgendwo.

Oder als hätte er einen Sexentzug von mehreren Jahrzehnten.

Irgendwer muss eben herhalten.
 

Am nächsten Tag dankt er seinem Freund für die Hilfe und verschließt die unterschwelligen Gedanken wieder bis zum nächsten Mal. Es läuft immer so ab. Immer wieder kommen der Ekel, die Einsamkeit in ihm hoch.

Aber nur für einen Abend. Am nächsten Tag, nein, meist die nächsten Tage, später sogar Wochen und Monate, ist er er selbst. Versteht seine depressive Phase selbst nicht mehr und schüttelt darüber nur lachend den Kopf, gleichzeitig Richard küssend.

Würde ihn jemand fragen, ob er glücklich ist, er würde es bejahen. So glücklich wie vielleicht seit Jahren nicht mehr.

Spricht er dies aus, wird ihm wieder klar, wer der einzige Grund für wirkliche Sorgen und Ängste war. Immer war. Die kleine Ratte, Phillip.

Dann legt sich seine Stirn für einen Moment in steile Falten und seine Nase kräuselt sich. Kurz, so dass es scheint, als kitzle ihn etwas. So kurz, dass es niemand bemerkt. So eine kurze Zeit, in der Phil sich in sein Gehirn geschlichen hat und sofort wieder verscheucht wird.
 

Phil dagegen weiß genau, was er will. Er will, dass sich Flo von diesem abartigen Typen trennt. Sich trennt und zu ihm kommt. Ja, er ist auf Entzug. Auf Florian-Entzug. Dabei liebt er doch Denys. Aber wie will er Florian? Will er ihn als Liebhaber? Stellt er sich diese Frage, schießt ihm die Röte in sein Gesicht. In Maßen natürlich, er hat sich schließlich unter Kontrolle. Meistens.

Nein, als Liebhaber hat er Denys. Will er auch weiterhin haben. Als Freund. Als Kumpel. Einen Menschen, der ihm nahe ist. Und das geht eben nicht, wenn Florian mit Richard zusammen ist, denn er, Phil, kann diesen Menschen nicht ausstehen. Er hat etwas oberflächliches, schmieriges, was ihn unter der Menge hervorhebt. Oder darunter, wie Phil meint. Er hatte ja noch nie viel mit seinen Mitmenschen zu tun, hat sie nie als gleichwertig angesehen, doch diesen einen empfindet er wie einen streunenden Hund, der einem an das Bein pinkeln will. Er ist lästig, man bemerkt ihn im Normalfall nie. Doch jetzt und hier und er will nicht weichen. Will nicht verschwinden. Bleibt hartnäckig wie eine Zecke genau bei ihm.

Eine Zecke eben. Da wäre es sicher nicht schade, sollte er verschwinden.

Bei dem Gedanken Richard wie eine Zecke zu zerdrücken, loszuwerden, schleicht sich ein hinterhältiges Grinsen auf Phils Züge, lässt ihn nicht mehr los. Genau wie seine Umwelt, die ihn daraufhin mit großen, ängstlichen Augen betrachtet.

Denys kann darüber nur den Kopf schütteln. Er als Einziger kann sich vorstellen, was in Phils Kopf abläuft und es nachvollziehen. Zumindest, was Richard angeht. Er kann diesen ebenso nicht ab, ekelt sich fast vor ihm. Das ist auch der Grund, weshalb er seinen Freund in der Richie-fertig-machen-Aktion unterstützt.
 

Da ist es kein Wunder, dass der Kampf lange andauert. Lange und penetrant.

So lange, bis sich etwas langsam anschleicht wie ein heraufziehendes Gewitter. Dunkle Wolken ziehen am Horizont auf, verkünden Unheil und stellen den Menschen die Nackenhaare auf. So lange, bis es kracht. Gewaltig kracht.
 

Florians und Richards Beziehung ist eng. Auf alle Fälle auf der sexuellen Ebene. Haben sie sich anfangs noch über die Probleme des anderen unterhalten, hat Richard Flo anfangs noch getröstet, wenn dieser mal wieder dank Phil völlig aufgelöst und mit den Nerven am Ende war, so steht nun der Sex im Vordergrund. Das Zeigen, dass sie ein Paar sind. Am besten in der Öffentlichkeit und immer. Und, was Florian allerdings erst später bemerkt, am besten, wenn Denys und Phillip in der Nähe sind. War das "Bobby's" ausnahmsweise einmal weniger gefüllt, sah Richard ihn fast nicht an, setzte sich an die Bar und lächelte.

Als dies das erste Mal passierte, fühlte sich Florian plötzlich etwas gelöster, denn nun war der Druck der ununterbrochenen Liebelei nicht da, obwohl es ihm nicht normal vorkam. Aber schon nach einer Stunde, in der er einfach nur entspannt hatte, war ihm langweilig geworden und er hatte versucht ein Gespräch mit Richard in Gang zu bringen. Geschockt bemerkte er, dass dieser erst abblockte und schließlich nur seine Arbeit im Sinn hatte. Nichts anderes schien interessant. Resigniert ließ er ab.

Nachdem das allerdings das dritte Mal passiert war, wurde Florian sauer. Mit Richard zu streiten war ihm zu anstrengend, irgendwie. Also seilte er sich gleich ab. Kommt nun wieder so ein Abend, gehen sie getrennte Wege. Richard steht wie immer da, grinst und spielt Model. Doch Florian redet. er redet so viel, wie er, mit Ausnahme der Schule, wohl in den letzten Monaten nicht geredet hat. Befreit von einer unbekannten Fessel, besser bekannt als Richard, geht er zu anderen Männern, redet und flirtet mit diesen.

Mit einem Mal bemerkt er, wie beliebt er bei ihnen ist. Viele erzählen, dass sie auch schon früher gerne mit ihm geredet hätten, ihn kennen gelernt hätten, doch immer wäre der Braunhaarige bei ihm gewesen, hätte ihn für sich eingenommen. Ja, und sie hätten so glücklich ausgesehen.
 

"Aber,", wird er oft gefragt, "wie wird Richard reagieren, wenn er dich hier sieht? Ich meine, er hat dich sonst nicht weg gelassen."

Anfangs war die Antwort mit einem schiefen Grinsen begleitet, inzwischen lacht Florian leise: "Er? Überhaupt nicht. Er hat nie etwas gesagt und wird es auch nicht."

Die erstaunten Miene daraufhin bringen ihn noch mehr zum Lachen.

- Ja, es ist wirklich zum Lachen. - denkt Flo sich bitter.

Eine dunkle Vorahnung kommt hoch, wie der Geruch, der Regen vorhersagt. Sie verstärkt sich.

Sogar Phil und Denys bekommen davon etwas mit, denn obwohl Richard, wenn sie da sind, Florian immer noch genauso einspannt, wie auch vorher schon, so macht Flo dabei nicht mehr so mit, wie früher. Und noch etwas erstaunliches fällt ihnen auf. Immer mehr Männer kennen Florian, grüßen ihn ungehalten, während sie ihn vor ein paar Wochen nur von der Ferne betrachtet haben.
 

Inzwischen ist der Hochsommer vorbei und mitten in den Ferien. So kommt es, dass sich die zwei Pärchen kaum noch über den Weg laufen, denn ins "Bobby's" gehen sie wirklich nur noch, wenn das Wetter schlecht ist oder ihnen langweilig ist.

Phillip liebt den Wind und Florian das Wasser. Am See kann man sich aus dem Weg gehen und bei den zahlreichen Wiesen, auf denen man liegen kann, gibt es genug Auswahl, so dass auch da ein Treffen eher abwegig ist.

Die Sonne scheint schon fast erbarmungslos auf die Häupter hinab, doch immer wieder weht ein kühlender Wind über das Land, als sei er der Atem Gottes, als wolle er den Menschen Erfrischung schenken.
 

Trotz, oder wegen den schönen Wetters zieht ein Sturm auf, unbemerkt, und wird sich zu einem Orkan entwickeln.
 

Es ist wieder einer dieser wunderschönen Tage und Florian kommt gerade vom See nach Hause, als plötzlich Richards Auto neben ihm stehen bleibt und ihn dieser hinter seiner Sonnenbrille anfunkelt, die Lippen zu einem Grinsen verzerrt.

Florian ist erstaunt. So früh ist sein Freund normalerweise nicht zurück. Sein Arbeitstag ist zwar nicht sonderlich lange, doch der Aufenthalt im Sonnenstudio danach dauert lange. Er hat es längst aufgegeben ihn zu einem Besuch in der natürlich Sonne zu bewegen.

Da werde er nur unregelmäßig braun und vor allem aber dreckig. Ein See ist das Unterste für ihn. Höchstens kommt für ihn noch ein privates Schwimmbad, nein, eine Sauna in Frage. Bei anderen Sachen bleibt er konsequent. Dafür sieht er allerdings auch aus, wie ein typischer, aus dem amerikanischen Fernsehen stammender "Sunnyboy". Florian verdreht lediglich die Augen. Schon lange ist es ihm egal. Hauptsache der Sex stimmt. Wieso sollte er sich die Mühe machen, ihn umzupolen?
 

Nun aber sieht er in die unheilverkündende Miene und wünscht sich zurück an den See. Kleinkindergeschrei, die Anwesendheit Phils und Denys' sind um einiges erträglicher als das.
 

"Steig ein, ich fahr dich."

Flos Augenbrauen wandern in die Höhe. Was sind das denn für Töne? Achselzuckend steigt er ein: "Was ist?"

Richard zuckt zusammen. - Ah ha, richtig geraten. -

Die Augen zusammengekniffen dreht sich Flo's Freund zu ihm um, wobei er bemerkt, wie dieser das Lenkrad mit einem derartigen Griff umfasst, dass die Knöchel sogar weiß hervortreten. Und das bei der Bräune. Er ist beeindruckt.

"Wie kommst du darauf?"

"Ich kenne dich schon länger und wir sind zusammen, vergessen?"
 

Anscheinend ist dies das Lösungswort, denn Richards Miene entgleist. Es dauert ein paar Sekunde, ehe er sich gefangen hat und sein Ausdruck wenigstens neutral wird.

"Okay, es stimmt. Ich will reden."

- Will er Schluss machen? -

Er nimmt gar nicht wahr, wie er von Florian gemustert wird, sondern verfällt in seine Rede, hat er sie doch schon geübt.

"Es geht um unsere Beziehung. Weiß du, da im Solarium war die letzten Male immer irgend so ein Typ. Er sieht eigentlich ganz gut aus. Trainiert und schön braun.... ähm ja, aber das ist es nicht. Er war anscheinend auch schon einmal im "Bobby's" und hat uns zwei gesehen. Ich habe ihm von uns erzählt. Daraufhin hat er gegrinst, er hat furchtbare Zähne übrigens, und gemeint, wir kämen ihm sicher nicht wie ein Pärchen vor. Nicht einmal wie Freunde. Und das ist verdammt noch mal nicht gut!"

Richard hat sich richtig in Rage geredet. Seine Gesichtsmuskeln sind verzerrt und die restlichen Muskeln verspannt. Florian guckt er schon lange nicht mehr an, hat seinen Blick ins Nichts gerichtet.
 

"Ach?"

- Fällt dir das jetzt erst auf? -

"Ja."

"Und wieso nimmst du es dir so zu Herzen, wenn irgendjemand das sagt? Es kommt doch wohl eher darauf an, was du fühlst, oder?"

"Nein!"

Florian zuckt zusammen, ob dem scharfen Ton des anderen. Dieser sieht ihn mit offener Feindseligkeit an.

"Wieso? Ist es dir so wichtig, dass die Öffentlichkeit weiß, mit wem du zusammen bist? Willst du in irgendein Magazin?"

Langsam aber sicher wird ihm immer unwohler. Wohin soll das führen? Etwa zu seinem Nutzen?

"Ach das,", winkt Richard ab, "nein, kein Magazin."

"Was dann?"

Nun ist es an Florian seine Stimme zu heben und eindringlicher zu werden.

"Verdammt, ich will, dass er es mitbekommt! Dass er leidet!......"

Als hätte er zuviel gesagt, nein, er hat es definitiv, verstummt der Braunhaarige und eine eisige Stille breitet sich in dem Wagen aus. Florian bohrt seinen ungläubigen Blick in Richard, welcher stur das Lenkrad anstarrt.
 

"Wer ist ER?"

Es kommt ihm ein schlimmer Verdacht. Bei wem war es immer wichtig, dass er da war? Bei wem ist Richard immer ausgeflippt, sollte er, Florian, mit ihm, oder ihnen geredet haben, sollten es auch nur Beleidigungen gewesen sein?

"Wer?!"

Zittern überfällt ihn. Wieso ist er hier im Spiel?

- Nein, ich muss mich beruhigen. So wird das nichts. Tief einatmen und zählen....1...2....3... -
 

Überrascht vernimmt Richard das tiefe Einatmen seines Freundes und blickt vorsichtig zu diesem. Obwohl, was sollte er ihm schon antun können? Doch dieser sitzt da, die Augen geschlossen, den Mund leicht geöffnet, als wolle er meditieren und sich beruhigen. Wird er etwa vernünftig?

Doch schon öffnen sich die blauen Saphire wieder und sehen ihn durchdringend an.
 

"Sag es. Ich werde mich sowieso von dir trennen, als kannst du es auch sagen. Vielleicht kastriere ich dich dann nicht." Das falsche Lächeln Flos gleicht Richards sehr und erinnert diesen an ebendieses. - Wie kann er es wagen, mich nachzumachen? Allerdings sieht er gruselig aus. Aber okay, wie er will. -

Schnippisch antwortet er: "Wie du willst. Dann erzähle ich es eben. Ich will diesem kleinen Teufel, dieser miesen Ratte," - Okay, ich weiß, wer es ist.... - "eins auswischen! Er hat mich beleidigt, entwürdigt,..."

Seine Redefluss würde wohl noch weitergehen, würde Florian nicht dazwischengehen: "Was hat Phillip dir getan?"

Okay, es gibt einige, die Phil nicht leiden können, aber er blickt immer noch nicht durch. Ein Zähneknirschen durchbricht seine Gedanken.

"Er hat mir Denys ausgespannt."

"Was?"

Egal wie sehr er es versucht, Florian kann sich beim besten Willen Richard und Denys nicht als Paar vorstellen. Nein, dann hätte Denys sicher auch mal in Richards Richtung gesehen und zwar auf diese bestimmte Weise in der man einen Ex ansieht. Aber das hat er nicht. Ganz sicher nicht.

"Du hast schon verstanden. Dieses miese Etwas hat ihn mir vor der Nase weggeschnappt und mich dadurch entwürdigt. Noch nie hat mich jemand sitzen gelassen, mich ignoriert oder mir gar widerstanden."

"Der Reihe nach, bitte."

Selbst wenn er nur Bahnhof verstände, von dem, was sein Ex da gerade losgelassen hat, wäre er sehr glücklich.

"Okay.", ein tiefer Seufzer hebt Richards Brust, "Ich war gerade dabei mit Denys, dieser ignoranten Schönheit zu flirten, als die Ratte ihm die Toilettentür in den Rücken gestoßen hat und somit mich seiner Aufmerksamkeit entzogen. Jeder andere hätte sich vielleicht kurz mit ihm gestritten, sich entschuldigt, oder sonst etwas, aber wäre danach in meine Arme gekommen. Schon alleine zum Trösten. Aber so nicht Denys. Er wollte sich eigentlich entschuldigen, doch er war verzaubert von IHM. Das stelle man sich einmal vor!

Doch die Ratte hat ihn beleidigt und somit war er noch mehr gefangen. Sie haben sich gestritten und mich vergessen. Einfach so. Wegen diesem Kerl. Nein, er ist wohl nicht einmal ein richtiger Mann. Elende Schwuchtel."
 

Jedes Wort, das Phillip beleidigt hat, macht Florian wütender und noch wütender. - Was soll der Mist? Meint er etwa, er wäre unwiderstehlich und der Beste, oder was? Dann gibt es eben anziehendere Personen als ihn, ist ja auch gut so. Aber deswegen zu planen, Phillip niederzumachen, nein, das geht nicht. Das ist es doch, oder? -
 

"Und was habe ich damit zu tun?"

Florian wagt es nicht, in irgendeiner Weise unnötig das Auto zu berühren. Richards Besitz zu berühren und er ekelt sich schon fast vor sich selber, dass dieser Typ ihn angefasst hat.

Ebendieser Mann aber merkt nicht, wie verletzend er ist.

"Du? Ich habe gesehen, wie du ihn angesehen hast und er dich. Ihr hattet was miteinander, oder? Ich habe sofort gemerkt, dass ich ihn verletzen kann, wenn ich mir dich schnappe und es hat ja auch geklappt. Er soll spüren, dass ich ihn hasse, er soll sich winden, wenn er uns sieht, wenn er an dich denkt. Und Denys soll mich bemerken."

"Wunderbar hinbekommen. Denys kann dich jetzt ebenfalls nicht leiden. Wieso fragst du ihn nicht selber, warum er dich vergessen hat? Mich hättest du nicht benutzen müssen. Wieso hast du dann auch noch mit mir geschlafen?"
 

Seine Wut ist groß und doch verspürt Florian einen Stich in seinem Herzen. Immerhin hat er sich diesem Mann geöffnet. Immerhin waren sie zusammen. Immerhin hatte er ihm vertraut. Unbewusst beschwört er Phils Bild vor sein inneres Auge. Er wird ruhiger und gleichzeitig beschleunigt sich sein Herzschlag um das Doppelte, will nicht aufhören zu rennen.

- Vielleicht habe ich ihn auch nur benutzt. Als Ablenkung. Vielleicht aber auch, um Phillip auf mich aufmerksam zu machen. Genau wie er. Und genauso ist es auch nach hinten losgegangen. Irgendwann habe ich dann wohl nicht mehr zwischen wahrer Liebe unterscheiden können, oder meine unerwiderte auf Richard projiziert. Vielleicht, vielleicht... -
 

"Der Sex mit dir war geil, das muss ich schon sagen. Aber auch, dass ich es nie zugeben werde. Nie zugeben, dass er mich versetzt hat. Versetzt hat für einen Wurm. Dass Denys mich hasst, macht nichts. Schon mal etwas von Hassliebe gehört? Ich werde ihn bekommen."

"Und fallen lassen, sobald du ihn hast?"

"Sicher, sobald er mir ganz und gar verfallen ist."
 

Es ist das erste Mal, dass Florian einen Menschen mit solcher Wut schlägt. Ja, selbst die Worte über Denys haben ihn wütend gemacht. Alles an Richard schlägt seine Wut höher, entfacht das Feuer immer weiter, lässt es wüten, ungebremst wüten.
 

Die Sonnenbrille hängt Richard schief über dem linken Ohr, sein Gesicht ist gerötet und seine Nase sieht leicht schief aus. Geplatzte Adern ziehen sich über das Gesicht, wie rote Fäden. Die braunen Augen sind geweitet, die Hände krallen sich noch immer in das Leder des Lenkrads und des Sitzes.
 

"Weißt du was?", mit einem Schwung stößt Florian die Wagentür auf, den "schönen Richie" herablassend betrachtend, "Du bist nicht unwiderstehlich. Auch ich hatte nur Phillip im Kopf. Habe nur ihn im Kopf, obwohl ich keine Chance mehr bei ihm habe, denn die habe ich selber zerstört. Du warst eine Ablenkung, mehr nicht. Er hat so viel mehr als du und das wirst du nie in deinem Leben erreichen. Vor allem nicht so."
 

Richards Augen weiten sich angesichts des Geständnisses, rammen ihn ungespitzt in den Boden.

Nicht mal ein "Lebewohl" ist er Florian noch wert. Er hört nur noch das Zuschlagen der Autotür und sich entfernende Schritte.

Langsam wandert seine Hand hoch zu seinem Gesicht, seine Finger stoßen überrascht auf die unförmige Nase. Die Pupillen um das 8-fache geweitet betrachtet er die wieder zurückgezogene Hand und das daran klebende Blut, welches langsam über sein Kinn fließt und entschwindet. Entschwindet und ihn verlässt, wie sein Glaube an sich selbst. Wie Florian, Denys, sein Charme, sein Sinn und vermutlich auch seine Arbeit.
 

Der junge Lehrer meint noch einen kleinen Aufschrei zu vernehmen, ehe er außer Reichweite ist.

Von ihnen unbemerkt sind die dunklen Wolken herangekrochen, kündigen das anstehende Gewitter an. Der Wind trägt seinen Geruch mit sich, umhüllt alle Lebewesen, flüstert ihnen zu, haucht ihnen den Atem ein.
 

Dumpfes, dunkles Grollen tönt vom Himmel her, ein Blitz bahnt sich seinen Weg auf die Erde, die schweren Regentropfen verfolgend.

Befreit streckt Florian seine Arme aus und empfängt sie lächelnd.
 

Das schrille Läuten der Haustürklingel schreckt Phillip hoch, welcher sich müde an den lesenden Denys gekuschelt hat. Gewitter ist wunderschön, macht aber auch schläfrig.

Sich die Augen reibend und den Besucher bereits verfluchend schlürft die kleine Ratte zur Haustür und reißt diese auf.

Überrascht blickt er ihn stahlblaue Augen, die ihn offen und klar ansehen. Dazu gehört noch ein nasser, blonder Haarschopf und ein ebenfalls völlig durchnässter Florian, dessen Hemd bereits durchsichtig ist. Kurz verweilt sein Blick gebannt auf dem muskulösen Oberkörper des anderen, ehe er sich dessen Blick bewusst wird. Er selber steht schließlich auch halbnackt, lediglich mit Boxershorts bekleidet in der Tür.

Zum ersten Mal seit einer langen Zeit sieht Phillip seinen Lehrer ihn ehrlich anlächeln: "Hallo."
 

tbc
 

okay, ihr seht, es geht noch weiter ^^

wollte eigentlich schon fast den letzten absatz weglassen und dann aufhören *drop*

aber irgendwie mag ich des selbst nit so --°

also gehts weiter!!!

hoffentlich seit ihr jetzt nicht zu sehr enttäuscht ^^°

mal wieder ein langes kapi, der anfang is so na ja, aber das ende mag ich selber ^^

oaky, freue mcih immer über kommis!!! *strahl*

danke im vorraus *durchknuddel*

cu eure tsusuki



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Nevaeh
2005-07-21T14:51:09+00:00 21.07.2005 16:51
Dein Glück... du hast dein Pensum noch nicht erfüllt! Also, noch mindestens 7 Seiten, und zwar auf Animexx!
Drohungen beiseite^^, das Kappi war mal wieder gaaanz toll!!! Bei der Szene im Auto bin ich zwar ein paar mal a bisserl durcheinander gekommen, weil mir nich sofort ganz klar war, wer gerade redet (mach das vielleicht beim nächsten mal a bisserl deutlicher) aber die Szene war echt supi!
Und natürlich der Schluss... Wie der Flo da durchnässt in der Tür steht ><
Also pflanz dich hin und schreib weida!
(Du siehst, es geht mir schon vieeel besser^^)
Steffi
Von: abgemeldet
2005-07-21T14:00:30+00:00 21.07.2005 16:00
WAAAAAH!!!! MEHR OO nich tda aufhören, bitte >.< du bist gemein.....
aber dass richie endlich weg ist *noch schnell sein blut vom bildschrim wisch* so, jetzt ist es üerfekt..endlich sind wir den trottel los..wi ekann er flo nur benutzen? So ein a***************************...so was hasse ich abgrundtief +drohend knurr*
und, was ist das jetzt mit philipp? dennys ist ja auch da..erzähl...OO
*gespantn hinsetz und wart*
Von:  yamimaru
2005-07-21T12:32:46+00:00 21.07.2005 14:32
Wow !
Hab deine story heute komplett durchgelesen und bin begeistert !
Fand die Vorstellung, dass ein 5-jähriger Junge schon so genau weis was er will zwar eigenartig aber im nachhinein macht gerade das den großen Reiz an dieser story aus, finde ich !
Bin schon sehr gespannt wie es weitergeht !
Schade dass Phill und Flo sich momentan so auseinandergelebt haben aber ich hab nach dem letzten Satz ja schon wieder Hoffnung ! :o)
Also nochmal ich find die Geschichte echt super klasse und freu mich schon sehr auf ein neues Kapitel !

Liebe Grüße und viel Elan zum Weiterschreiben !

anu-chan


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