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Erster Teil: Du kennst mich nicht und doch hasst du mich!

~*Joey x Kaiba*~
von

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Annäherung

~*Annäherung*~
 

Mit einem Schritt stand Kaiba auf der Straße, atmete die frische Nachtluft ein und umfasste den Koffer fester. Dann sah er sich um. Er trug eine weiße Uniform, eine ebenso weiße Hose und einen leichten Seidenschal um den Hals.

Ein weiterer Millionenvertrag konnte sich nun als abgeschlossen betrachten. Kaiba war mit sich zufrieden, zog sich kurz die Uniform zurecht und ging dann seiner Wege. Die Limousine parkte nicht allzu weit entfernt; er konnte sie schon sehen.

In humpelnden Schritten überquerte er die Straße, stieg über die Bordsteinkante und betrat den Fußweg. Nun war es also so weit... ab heute würde er sich zwei Tage frei nehmen und keinen Finger krumm machen. Nur mit der Schule musste er sich befassen, mit Mokuba und anderen Dingen, die nichts mit Arbeit zu tun hatten. Er selbst hatte eingesehen, dass er einfach zu viel arbeitete.

Er sah die Limousine näher kommen, es trennten sie nur noch wenige Meter, da stieß er mit jemandem zusammen und stolperte zur Seite, fand jedoch schnell das Gleichgewicht zurück. Den Koffer hielt er fest umklammert, als er herumfuhr. Vor seinen Füßen kauerte ein keuchender junger Mann. Zittrig stützte er sich vom Boden ab und ließ entkräftet das Gesicht hängen. Verwirrt hob Kaiba die Augenbrauen und trat näher. Auch der junge Mann blickte auf und starrte ihn mit großen Augen an.

"Wheeler...?" Kaiba schnitt eine Grimasse.

Ja, Joey!

Und er sah übel zugerichtet aus. Über seine Wange zog sich ein blutiger Kratzer, auch seine Nase und die Lippe blutete. Das Hemd war zerrissen. Vermutlich war er in eine Schlägerei geraten. Er starrte Kaiba kurz an, schnappte nach Luft und biss gequält die Zähne zusammen. Seine Gesichtszüge begannen zu zucken und er ließ sich unter einem gedrungenen Stöhnen auf den Boden sinken, sein rechter Arm umklammerte den Bauch.

"Mein Magen...", ächzte er.

Kaiba verdrängte die Verwirrung aus seinem Gesicht und runzelte die Stirn. Dann humpelte er etwas näher und blieb direkt vor Joey stehen. Dieser räkelte sich benommen und stöhnte vor Schmerzen.

"Hey!" Kaiba blickte grimmig auf ihn herab. "Geht's dir nicht gut?"

"Mein...", eine zitternde Hand schob sich ins Freie, die Finger krallten sich in den Asphalt, "... ich kann nicht atmen!"

"Klar kannst du atmen!" Kaiba rollte mit den Augen.

"Kann ich...", Joey rang nach Sauerstoff, "... nicht!"

"Was hast du gemacht, Wheeler!" Kaiba beugte sich leicht hinab, schlug die Hand in seinen Kragen, erhob sich und zog ihn mit auf die Beine. Joey kam nur strauchelnd zum Stehen, umklammerte seinen Bauch und neigte sich nach vorn. Er drohte zusammenzubrechen, doch Kaiba hielt ihn fest, hielt ihn aufrecht.

"So ein Typ aus dem Lawell...", stammelte Joey.

"Ich verstehe schon!", unterbrach Kaiba ihn barsch und drehte sich kurz zu der Limousine um, in der der Chauffeur saß und gaffte. Dann wandte er sich wieder mit grimmiger Miene an Joey. "Geh nach Hause, ich habe Besseres zu tun!"

Mit diesen Worten ließ er ihn los und humpelte davon. Er ging jedoch nur wenige Schritte, dann verfinsterte sich seine Miene und er blieb stehen; der Chauffeur gaffte noch immer. Grimmig knirschte Kaiba mit den Zähnen, dann drehte er sich um. Joey lag ja schon wieder auf dem Boden!

"Verflucht noch mal!" Kaiba stieß ein entnervtes Stöhnen aus und fuhr sich über den Nacken. Doch dann rief er ohne zu überlegen den Chauffeur zu sich und kehrte zu Joey zurück. Den Koffer warf er dem Chauffeur zu, als dieser angerannt kam. Fluchend bückte er sich, griff mit beiden Händen unter Joeys Arme und hob den jungen Mann hoch. Dieser zischte leise auf, ließ sich dann jedoch hängen und schleppen. Kaiba schleppte ihn jedoch nicht all zu weit. Der Chauffeur hatte schnell die Tür geöffnet und den Koffer hinein gelegt. Nun eilte er Kaiba entgegen und bekam prompt Joey in die Arme gedrückt.

"Rein mit ihm."

Während Joey leise jammerte und der verdutzte Chauffeur ihn festhielt, stieg Kaiba ein und schlug die Tür hinter sich zu. Der Chauffeur zögerte kurz, dann schleppte er ihn zu der anderen Seite der Limousine.

"Aua." Joey ließ matt den Kopf hängen.

Unter den merkwürdigsten Verrenkungen öffnete der Chauffeur die Tür, hob Joey kurz hoch und setzte ihn vorsichtig auf die gepolsterte Bank. Nun saß er auf derselben Bank wie Kaiba, nur am anderen Ende. Als sich die Tür neben ihm schloss, kippte er zur Seite und lehnte an der verdunkelten Fensterscheibe. Und während er die pochende Stirn gegen das kühle Glas legte, schlangen sich die Arme wieder um den Bauch. Anschließend verzog er schmerzvoll das Gesicht und keuchte leise.

"Auuu..."

Kaiba warf ihm einen genervten Blick zu, rollte mit den Augen und lehnte sich zurück.

"Fahren Sie zum nächstbesten Krankenhaus", befahl er, als sich der Chauffeur kurz zu ihm umdrehte. Dann begann er zu wühlen und hatte kurz darauf eine Zigarette im Mund, die er sogleich anzündete. Die Limousine fuhr an und Joey starrte mit trüben Augen aus dem Fenster. Dann begann er erneut zu jammern und Kaiba knirschte mit den Zähnen.

"Mein Bauch...", klagte er.

Kaiba nahm einen langen Zug, legte die Stirn in die Handfläche und schüttelte langsam den Kopf. Joey atmete tief ein und tief aus, dann schloss er die Augen.

"Und mein Kopf..."

"Du winselst wie ein Hund!", unterbrach Kaiba ihn gestresst und legte den Kopf in den Nacken. "Wenn ich dich schon mitnehme, dann halt wenigstens die Klappe!"

Joey hielt wirklich den Mund. Er schloss ihn, verzog die Augenbrauen und linste dann zögerlich zu Kaiba, dieser starrte aus dem Fenster. Joey beobachtete ihn nur kurz.

"Der Typ hat einfach zugeschlagen", murmelte er dann und aus Kaibas Richtung ertönte ein erschöpftes Stöhnen. "Ich habe im Café doch keinen Fehler gemacht, oder?"

Kaiba schwieg, fuhr sich müde durch den Schopf und schloss die Augen, Joey starrte ihn noch immer an.

"Er wollte nicht bezahlen und ich..."

"Verdammt, ich habe doch gesehen, was du getan hast", unterbrach Kaiba ihn wie gewohnt. "Du hast keinen Fehler gemacht, okay? Bist du jetzt zufrieden?"

Joey nickte zögerlich, drehte das Gesicht nach vorn und hielt sich den Bauch. Nebenbei betrachtete er sich die Einrichtung der Limousine. Kaiba starrte wieder aus dem Fenster.

"Warum hilfst du mir eigentlich?" Mit viel Überwindung stellte Joey diese Frage. "Ich dachte, du kannst mich nicht ausstehen...?"

"Ich kann dich wirklich nicht ausstehen", antwortete Kaiba ohne zu überlegen. "Ich kann es nur nicht leiden, jemandem etwas schuldig zu sein! Und vor allen Dingen nicht so einem wie dir!"

"Wie mir...?" Joey hob verdattert die Augenbrauen, ein Schmerz durchzuckte seinen Brustkorb und seine Finger krallten sich in den Stoff des T-Shirts.

"Dieselbe Frage könnte ich dir auch stellen, Wheeler!" Kaiba linste scharf zu ihm. "Warum hast du mir geholfen, wenn du mich nicht ausstehen kannst!"

Jetzt war Joey irritiert. Verunsichert öffnete er den Mund und starrte Kaiba an; ihre Blicke trafen sich.

"A-aber… ich habe doch nie gesagt, dass ich dich nicht..."

"Wen interessiert's." Kaiba winkte ab. "Halten Sie an!", rief er dann plötzlich vor zum Chauffeur. "Haben Sie keine Augen im Kopf?!"

Der Mann erschrak und sofort kam die Limousine zum Stehen.

"Entschuldigen Sie." Er räusperte sich nervös und stellte den Motor ab. Nun standen sie vor einem Krankenhaus. Verdattert sah sich Joey um und Kaiba fuchtelte nach dem Chauffeur.

"Bringen Sie ihn rein! Und beeilen Sie sich!"

"Ja, natürlich." Hastig riss der Mann die Tür auf und stieg aus. Mit offenem Mund lugte Joey zu Kaiba und dieser brummte etwas Verworrenes und steckte sich wieder die Zigarette in den Mund. Wenige Sekunden später öffnete sich neben Joey die Tür und der Chauffeur griff eilig nach Joeys Arm und zog ihn sich über die Schulter. Joey behielt den Blick so lange auf Kaiba gerichtet, wie nur möglich. Er starrte ihn an, als er aus der Limousine gehoben wurde und auch, als der Mann ihn zum Krankenhaus brachte, streckte er das Gesicht zurück und starrte auf die verdunkelte Scheibe. Kaiba wandte sich desinteressiert ab und warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr. Anschließend stöhnte er und streckte die Beine von sich. Er hatte auch nichts Besseres zu tun, als Typen aufzulesen und zu versorgen… verflucht noch mal, Mokuba wartete auf ihn! Er rauchte die Zigarette zu Ende und wartete unglaubliche fünf Minuten. Erst dann öffnete sich die Tür des Gebäudes und der Mann kam mit schwerem Atem angerannt, rannte um das Auto herum und stieg schnell ein.

"Entschuldigen Sie vielmals", sagte er wieder und grabschte nach dem Zündschlüssel. "Der Junge ist nicht schwer verletzt und die Ärzte sagten, er könnte gleich wieder mitgenommen werden. Ich musste erst diskutieren und ihnen die Situation schildern."

"Was?" Kaiba lachte sarkastisch. "Soll ich Wheeler etwa mit zu mir nehmen und eine Teeparty mit ihm veranstalten? Jetzt beeilen Sie sich gefälligst! Wir haben schon genug Zeit vergeudet!"

"Verzeihung."
 

Somit neigte sich dieser freie Tag dem Ende zu und die Nacht brach an. Manch einer konnte sie genießen und lange mit seinem kleinen Brüderchen vor dem Fernseher sitzen und sich "lustige" Trickfilme anschauen. Andere hingegen, standen zu dieser späten Stunde mit Binden verziert an einer Bushaltestelle und zählten trübsinnig die Minuten. So welche wie Joey.

Der freie Tag war also vorbei und der Nächste rückte sofort nach. Und da freuten sich alle. Hallo geliebte Schule, wir kommen. Wer braucht schon die Freizeit?

Kaiba betrat das Schulgebäude als Erstes, drängelte ein paar Kinder zur Seite und ging seiner Wege. Heute fühlte er sich gut. Er hatte keine Termine. Eigentlich... nun ja, eigentlich wusste er nicht, was er heute machen sollte. Was sollte er tun, wenn nicht Termine verfolgen und arbeiten? Nun, ihm blieb genügend Zeit, darüber nachzudenken.

Das Klassenzimmer betrat er ebenfalls als Erstes. Der Lehrer saß bereits an seinem Pult und schickte ihm einen grantigen Blick; er war sehr nachtragend. Kaiba interessierte sich nicht dafür. Er hatte zu gute Laune, als dass er sich nun auf einen minderbemittelten Mann einlassen wollte. Also ließ er sich nieder, hob die Tasche auf seinen Schoß und begann sofort in ihr zu wühlen. Und kurze Zeit später erhaschte er sich dabei, wie er die Termine der nächsten Tage durchging, die Pikotto nun für ihn übernahm.

In diesen Mann setzte er volles Vertrauen und dennoch grübelte er, ob er nicht doch vielleicht einen Termin... oder zwei... übernehmen... könnte?

Nein… er biss sich auf die Unterlippe, Mokuba würde wütend sein und er kannte nichts Schlimmeres als die trübsinnige Miene des kleinen Bruders. Also stöhnte er, schlug den Notizblock zu und blickte auf. Beinahe wäre er erschrocken, als er plötzlich Joey vor seinem Tisch stehen sah. Der junge Mann stand einfach vor ihm und wackelte leicht verunsichert mit dem Kopf. Ein paar Pflaster in seinem Gesicht, doch sonst sah Joey heiter aus. Sofort verfinsterte sich Kaibas Miene und er öffnete den Mund, um den gewohnten Spruch zu sagen: "Verzieh dich Wheeler, ich arbeite!". Aber eigentlich arbeitete er ja gar nicht. Also warum sollte er sich nicht anhören, was er zu sagen hatte?

"Was", sagte er also.

"Ja, ähm...", sofort erwachte Joey zum Leben und fuhr sich tollpatschig durch den verwuschelten Schopf, Kaiba runzelte die Stirn. "Ich...", der Blonde stoppte und ließ schlaff die Arme hängen. "Ach man, was soll's." Er stöhnte. "Ich wollte dir eigentlich nur danken."

"Wofür!" Kaiba lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

"Für deine Hilfe... gestern Abend", half Joey in einem etwas leiseren Tonfall aus und Kaiba lugte zur Seite, wo Yugi, Tea und Tristan mit langen Gesichtern standen und gafften. Sobald sie jedoch auf seinen Blick trafen, gingen sie schnell ihrer Wege und überließen Joey seinem Schicksal. Kaiba wandte sich wieder an ihn.

"Dank mir nicht", raunte er. "Ich habe es nut getan, damit wir quitt sind!"

Joey grinste keck. "Trotzdem… Danke."

Kaiba verharrte in der Bewegung und hob die Augenbrauen, Joey grinste weiterhin.

"Ich weiß das wirklich zu schätzen."

"Ach."

"Hm." Joey nickte hastig.

"Was weißt du zu schätzen!" Kaiba verstand nicht so recht und Joey sah sich kurz um und neigte sich dann etwas nach vorn.

"Dass du mich in ein Krankenhaus gefahren hast", sagte er dann gedämpft und Kaiba war ihm dafür dankbar. Nicht jeder musste erfahren, mit wem er sich in seiner Freizeit abgab. "Ich habe mich wirklich mies gefühlt."

Kaiba rollte mit den Augen. "Kauf dir Ohren und benutzte sie, Wheeler! Ich sagte, ich habe es nur getan, damit wir..." Aus irgendeinem Grund stoppte er. Er starrte Wheeler an und dessen Grinsen vertiefte sich, wandelte sich zu einem Lächeln. "Ah..." Kaiba fuchtelte ihn weg. "Keine Ursache!"

Joey gluckste leise, wandte sich ab und humpelte davon. Die Schüler saßen bereits auf ihren Plätzen und bevor Joey es ihnen gleichtun konnte, wurde er vom Lehrer erwischt. Diesem war es egal, ob Joey humpelte und aus irgendeinem Grund nur sehr langsam gehen konnte.

"Wheeler!" Der Mann rammte die Hände in die Hüften und schnitt eine Grimasse. Auch Joey verzog in einer bösen Vorahnung das Gesicht und drehte sich langsam um.

"Ja...?"

"Wie oft habe dich dir schon gesagt, dass du mit dem Stundenklingeln auf dem Platz zu sitzen hast! Und wie oft hast du dich schon nicht daran gehalten!"

Joey sah sich beirrt um.

"Uh, hat es etwa schon geklingelt?"

"Ja", zischte der Lehrer. "Gerade eben!"

"Tschuldigung." Joey räusperte sich und ließ beschämt den Kopf sinken. Doch der Lehrer ließ nicht von ihm ab. Ihn hatte er schon immer auf dem Kieker gehabt. Kaiba hatte er sich erst vor wenigen Tagen für die zweite Stelle auf seiner schwarzen Liste ausgesucht.

"Immer kommst du zu spät! Immer kommst du zu spät in das Klassenzimmer und dann führst du noch heitere Gespräche mit deinen Freunden!"

"Freunde?" Kaiba fuhr in die Höhe und Joey zuckte erschrocken zusammen. "Sie meinen nicht mich, oder?!"

"Mit wem hat er sich denn soeben unterhalten?!", giftete der Lehrer zänkisch zurück. "Mit Ihnen, Kaiba!"

Leicht verwirrt sah Joey von dem Lehrer zu Kaiba, die anderen Schüler gafften.

"Wenn wir uns unterhalten, hat es noch lange nicht zu bedeuten, dass wir Freunde sind!" Kaiba stieß mit dem Zeigefinger nach dem Lehrer. "Solche Vorwürfe verbitte ich mir!"

"Setzen Sie sich!" Der Lehrer wurde rot im Gesicht und die Schüler duckten sich.

"Ähm..." Joey warf einen zaghaften Blick zu seinem Stuhl. "Dürfte ich mich vielleicht..."

"Wheeler!" Der Mann fuhr zu ihm herum und Joey hob schützend die Arme vor das Gesicht. "Du wirst den Gang putzen!"

Joey stand der Mund offen.

"Aber..."

"Moment!", unterbrach Kaiba ihn und trat hinter dem Tisch hervor. Alle Augen richteten sich auf ihn. "Bedenken Sie, dass Sie sich an Ihrem Arbeitsplatz befinden! Lassen Sie Ihre privaten Havarien Zuhause und lassen Sie sie nicht an den Schülern aus!" Kaiba trat auf den Lehrer zu, er überragte ihn um einen halben Kopf. "Das Benehmen, welches Sie an den Tag legen", sein Blick verfinsterte sich, "das Schulamt würde sich brennend dafür interessieren!"

Der Mann schnappte empört nach Luft und ballte die Hände zu Fäusten. Kaiba legte sich doch wirklich mit dem Lehrer an! Joey stand der Mund offen.

Hey, das war doch sein Job!

"Was... fällt Ihnen ein?!"

"Schreien Sie mich noch ein einziges Mal an", zischte Kaiba drohend und trat zurück, "... dann ist Ihre Gattin gefeuert!"

Und jetzt war der Mann still.

Die Schüler starrten immernoch und Kaiba ließ sich wieder auf dem Stuhl nieder und lehnte sich zurück. Nur Joey stand noch etwas verlassen herum und wusste nicht so recht, was er tun sollte.

Hatte Kaiba ihn gerade verteidigt...?

Nein, er musste sich verhört haben. Als der Lehrer ihm einen giftigen Blick schickte, kratzte er sich nachdenklich am Kopf und setzte sich hin. So, das war's. Mehr Aufmerksamkeit schenkte Kaiba ihm in der Schule nicht mehr. Dennoch war Joey bei guter Laune und selbst, als er Kaiba später wieder im Lawell erspähte und ihn bediente, grinste und lachte er. Ein Grund dafür war vielleicht, dass Kaiba mit Mokuba da war, ein Anblick, den man zu selten genießen konnte.

Zuerst brachte Joey dem Jungen ein großes Eis, dann einen Kuchen und letzten Endes noch einen Kaffee für Kaiba, der etwas gelangweilt in einem Buch blätterte und nicht so recht wusste, was er eigentlich machen sollte. Heute hatte Joey nur eine kurze Schicht gehabt und als sie endete, saß Kaiba noch immer dort und Mokuba war kurz auf der Toilette verschwunden. Joey zögerte nicht lange, band sich die Schürze lockerer und klemmte sich das Tablett unter den Arm, das er gerade herumtrug. Dann schlenderte er einfach zu Kaiba. Dieser schenkte nur dem Buch Beachtung. Also ließ sich Joey auf dem gegenüberliegenden Platz nieder und stützte sich auf den Tisch.

"Darf ich mich setzen?"

"Du sitzt schon", murrte Kaiba ohne aufzublicken und Joey sah sich kurz um.

"Oh, stimmt ja", bemerkte er grinsend und legte das Tablett zur Seite. Da Kaiba ihn nicht verscheuchte, blieb er sitzen und beobachtete ihn, wie er in dem Buch blätterte, sich eine Strähne aus dem Gesicht pustete und letzten Endes nach einer Zigarettenschachtel griff. Eigentlich hatte Joey damit gerechnet, eine blöde Bemerkung an den Kopf zu bekommen. Aber Kaiba sagte nichts, beachtete ihn nicht. Also musste er auf sich aufmerksam machen.

"Na?", grinste er und lehnte sich nach vorn, einen neugierigen Blick in das Buch werfend. "Viel Arbeit?"

Kaiba brannte die Zigarette an, ohne ihn auch nur einmal anzusehen. Dann schlug er das Buch zu und schüttelte den Kopf. Joey hob überrascht die Augenbrauen.

"Seit wann hast du nicht viel Arbeit?"

"Seit wann stellst du solche Fragen, Wheeler!", konterte Kaiba schlagfertig und nahm einen starken Zug. Doch Joey reagierte gelassen und zuckte mit den Schultern.

"Na, ich will ein Gespräch beginnen."

"Ein Gespräch." Kaiba lehnte sich langsam zurück und endlich trafen sich ihre Blicke. "Warum."

"Warum nicht?" Joeys Grinsen vertiefte sich.

"Ich habe keine Lust auf ein Gespräch."

"Aber wir führen schon eins." Joey griff nach der Schale mit den Zuckerwürfeln und steckte sich einen in den Mund. Kaiba beobachtete ihn kurz, dann rümpfte er die Nase und wandte sich dem Aquarium zu.

"Dann ist es hiermit beendet."

"Och, warum?"

"Warum nicht?" Kaiba lugte prüfend zu ihm.

Joey holte tief Luft und griff nach dem nächsten Zuckerwürfel. Doch diesen schubste er etwas über den Tisch, bevor er ihn ebenfalls im Mund verschwinden ließ. Dann brach eine lange Stille über sie herein. Kaiba störte sich nicht daran und auch Joey schien nicht zu leiden. Er schien sogar vergnügt, als er einen Turm aus Zuckerwürfeln baute, Kaiba beobachtete die Fische. Sie schwiegen einige Minuten und Joey war es, der das Wort ergriff. Er schubste den Turm um, starrte kurz auf die Tischplatte und blickte dann auf. Er fixierte Kaiba mit ernster Miene und dieser beobachtete gelangweilt eine kleine Wasserschnecke.

"Kaiba." Joey neigte sich nach vorn, ihn weiterhin fixierend. "Glaubst du an das Schicksal?"

Kaiba schnitt eine Grimasse und wandte den Blick von der Schnecke ab, die, ach oh weh, von ihrem Stein rutschte und auf den Boden des Aquariums zurücksank.

"Wa…?" Ungläubig wandte er sich an Joey. "Meinst du das ernst...?"

"Hm." Joey hielt seinem Blick stand. "Es interessiert mich."

"Ob ich an das Schicksal glaube...?" Kaiba konnte es nicht fassen und neigte sich weiterhin nach vorn; Joey richtete sich nickend auf. "Willst du mich für dumm ver..."

"Hallo!" Plötzlich stand ein strahlender Mokuba neben den Beiden. Kaiba starrte Joey an und dieser wandte sich an den Jungen.

"Hallöle", erwiderte er grinsend.

"Ich finde es ja so toll, dass du hier arbeitest." Mokuba grabschte nach einem Zuckerwürfel und steckte ihn sich in den Mund, Kaiba runzelte die Stirn. "So eine nette Bedienung hatten wir noch nie."

Joey lächelte gerührt und griff nach dem Tablett, um aufzustehen, doch Mokuba versperrte ihm den Weg.

"Joey, ich muss dir einen Laden zeigen!", erklärte er aufgeregt. "Er ist gleich hier um die Ecke! Kommst du? Darf ich, Seto? Wir sind auch schnell wieder da!"

Kaiba schien von dieser Idee nicht sehr angetan zu sein. Und das zeigte er den Beiden. Joey zog sich die Schürze über den Kopf und Mokuba legte den Kopf schief. Mokuba und Wheeler? Er brummte leise und starrte auf den Aschenbecher.

"Seto!" Mokuba grabschte nach seinem Hemd und zerrte daran. "Büdde!"

"Ja, geht schon." Kaiba warf Joey einen finsteren Blick zu. "Wenn etwas passiert, ist es allein deine Schuld, Wheeler!"

"Ja." Joey grinste vergnügt. "Daran gewöhne ich mich allmählich."

Mit diesen Worten drehte er sich um und schlenkerte mit der Schürze. Mokuba griff noch schnell nach einem Zuckerwürfel und folgte ihm dann.

>Es ist doch kaum zu glauben<, ging es Kaiba durch den Kopf, als er die Beiden auf der Straße verschwinden sah. >Was findet Mokuba nur an diesem Hohlkopf! Wheeler ist mies in der Schule, strohdumm und tölpisch!< Kaiba knurrte leise und begann die Zuckerwürfel über den Tisch zu schubsen.
 

Da Kaiba genau wie Joey eine Sportbefreiung hatte, durften die Beiden am nächsten Tag nicht am Sport teilnehmen. Wie gerne hätte sich Joey auf eine der Bänke gelegt und etwas gedöst. Wie gerne hätte Kaiba einige Telefonate geführt und in seinem kleinen Terminplaner geblättert. Aber nichts da. Obwohl der Sportlehrer nichts gegen die Beiden hatte, sollten sie zwei Stunden lang die Lagerräume der beiden Sporthallen aufräumen. Was fluchten sie! Dabei konnten sich beide kaum bücken, ohne einen reißenden Schmerz zu verspüren. Mit langen Gesichtern humpelten die Beiden durch die Gänge des Schulgebäudes. Der Unterricht hatte bereits begonnen aber sie waren in das Sekretariat geschickt worden, um die Schlüssel zu holen. Und sie schwiegen. Joey hielt sich den Bauch und Kaiba rieb sich die Schulter. Lange hatte er gestern noch über die Vorkommnisse nachgedacht. Er hatte über alles nachgedacht, was in den letzten Tagen passiert war. Von seinem Unfall bis hin zu Joeys unfreiwilliger Prügelei. Trotzdem tat seine Schulter weh und er rieb sie weiterhin. Joey rollte verspannt mit dem Kopf und starrte anschließend an die Decke, so als hätte er eine Halsstarre. Dann kamen die Treppenstufen und sie nahmen sie in Angriff. Doch da beide humpelten und Schmerzen hatten, erreichten sie das Ziel zur selben Zeit und steuerten auf das Sekretariat zu. Joey klopfte kurz an, griff dann nach der Klinke und öffnete die Tür. Im Sekretariat saß nur eine Frau. Diese blickte nun auf und schob ihre Brille tiefer, um die beiden zu mustern.

"Ja bitte?"

"Ja, ähm...", Joey trödelte näher. "Wir bräuchten die Schlüssel für..."

"Ich will eine Beschwerde einreichen", fiel Kaiba ihm ins Wort und drängelte ihn zur Seite.

"Was?" Verdattert starrte Joey ihn an.

"Eine Beschwerde?" Die Frau erhob sich aus ihrem Stuhl und Kaiba nickte in kühler Entschlossenheit. Joey stand etwas irritiert hinter ihm, wusste nicht, was er tun sollte.

"Ich besitze ein ärztliches Schreiben." Kaiba pochte mit dem Zeigefinger auf den Anmeldetisch. "Ich darf keinerlei Sport treiben und habe mich in meinen Bewegungen zu schonen."

Zögernd hob Joey die Hand.

"Ich... ähm... au..."

"Ich sehe es nicht ein!" Kaiba unterbrach ihn wieder. "Ich sehe nicht ein, weshalb wir nun die Lagerräume aufräumen sollen!" Er neigte sich nach vorn und musterte die Frau scharf. "Mir scheint, der Sportlehrer versteht den Ernst der Lage nicht! Ich werde keine Räume aufräumen, ich werde gar nichts tun! Und ich erwarte, dass ärztliche Attests mit mehr Ernsthaftigkeit aufgefasst werden!"

"Ähm..." Die Frau rückte wieder an ihrer Brille und Joey stand der Mund offen.

"Sie können Andere zum Aufräumen schicken und als Arbeitskräfte missbrauchen, doch ich lasse das nicht mit mir machen und wenn ich so etwas auch nur noch einziges Mal erlebe, dann werde ich wieder eine Beschwerde einreichen! Aber dann werde ich mich an eine Stelle wenden, die wirklich etwas unternimmt und bewirkt!"

"Es ist so", die Frau atmete tief ein, "es gibt verschiedene Attests und wir haben eure vielleicht..."

"Sparen Sie sich die Ausreden!" Kaiba wandte sich mit einer knappen Handbewegung ab. "Ich habe die Tatsachen nur offen auf den Tisch gelegt. Nehmen Sie es nicht persönlich, aber hier geht eine Unverschämtheit vor sich. Ich wollte Sie nur darauf aufmerksam machen." Mit diesen Worten griff er nach der Tür und öffnete sie. "Endergebnis: Wir räumen nicht auf!"

Somit trat er in den Gang hinaus und verschwand, die Tür blieb angelehnt. Nicht nur die Frau, nein, auch Joey stand da als hätte er soeben ein grünes Nilpferd am Fenster vorbeifliegen gesehen. Aber er riss sich schnell zusammen, grinste die Frau nervös an und folgte Kaiba dann nach draußen. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, holte er schnell auf und humpelte wieder neben ihm einher.

"Wir hätten doch aufräumen können, oder…?"

Kaiba antwortete nicht.

"Den Aufstand war es doch nicht wert."

"Wheeler!" Kaiba ließ den Kopf hängen, erschöpft von Joeys Naivität. "Wenn du alles auf dir sitzen lässt, wirst du es nie zu etwas bringen!"

"Ah."

"Und wenn denen niemand die Meinung sagt und sie auf den rechten Weg zurückbringt, gerät hier alles durcheinander!" Kaiba drehte sich um und warf der Tür des Sekretariats einen finsteren Blick zu. "Wenn ich schon auf diese Schule gehen muss, dann will ich wenigstens, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht."

Joey verschränkte die Arme vor der Brust und starrte auf den Boden. So gingen sie wenige Meter und plötzlich begann der Blonde leise zu lachen.

"Was ist!", schnaubte Kaiba.

"Kann es sein", Joey blieb stehen und legte verspielt den Kopf schief, "dass du nur zu faul bist?"

Kaibas Gesicht verdunkelte sich zusehends und Joey verbesserte schnell. Noch immer grinsend ließ er die Arme sinken und schlenkerte etwas mit ihnen.

"Ich meine, vielleicht hast du auch nur keine Lust?"

Kaiba knirschte mit den Zähnen und machte den Anschein, sich auf ihn stürzen zu wollen.

"Aber sag mal." Joey trödelte näher. "Das mit dem Attest, stimmt das echt?"

"Jaaa!" Kaiba verengte die Augen und beugte sich nach vorn. "Und wenn du dir den Attest auch nur ein einziges Mal durchgelesen hättest, würdest du es wissen!"

"Wir müssen also wirklich nichts machen?" Joey Augen begannen vor Begeisterung zu leuchten, doch Kaibas Gesicht entspannte sich, bis er Joey ausdruckslos ansah. Dieser ließ verdutzt die Hände sinken und starrte zurück. So standen sie kurz voreinander und gafften, bis Kaiba leise mit der Zunge schnalzte und den Blick abwandte. An Joeys Lippen zog ein unscheinbares Lächeln, welches sich jedoch schnell entfaltete.

"Sag bloß, du hast gelogen, um faulenzen zu können."

Kaiba stützte die Hände in die Hüften und lugte zu ihm. Wieder trafen sich ihre Blicke.

"Sag schon." Joey trat interessiert näher. "Hast du geflunkert, um dich vor der Arbeit zu drücken?"

"Nicht, dass ich etwas gegen Arbeit hätte", erwiderte Kaiba endlich und fuhr sich durch den Schopf. "Aber das ist unter meiner Würde."

"Du-hast-geflunkert!" Joey konnte es kaum glauben und Kaiba hob lobend den Daumen, bevor er sich umdrehte und davon humpelte. Joey sah ihm nach, ungläubig, begeistert! So eine Tat passte nicht zu Seto Kaiba, dem anständigen und fleißigen Bürger! Joey konnte nicht anders, er musste einfach lachen. Er lachte laut, stützte sich auf die Knie und schüttelte den Kopf. Und während er sich um die eigene Achse drehte und weiterhin lachte, blieb Kaiba stehen und wandte sich zu ihm um. Joey bemerkte nicht, wie er beobachtet wurde und kam auch nicht mehr dazu, denn Kaiba wandte sich nach wenigen Augenblicken wieder ab.

"Kommst du jetzt oder willst du dich hier häuslich einrichten!"

"Was?" Joey hielt inne. "Ich soll..."

Kaiba verschwand hinter der nächsten Ecke.

"Hey, warte mal!" Joey eilte ihm nach. "Was meinst du denn damit?"

"Wir haben zwei Stunden frei", erwiderte Kaiba und näherte sich der Tür der Umkleidekabine. "Sicher hast du nicht vor, in der Schule zu bleiben!"

"Na ja, ich weiß nicht." Joey blieb stehen und Kaiba verschwand in den Kabinen. "Was willst du denn in den Freistunden machen?"

"Ich setzte mich in den Garten", kam die Antwort und Joey biss sich auf die Unterlippe. Er zögerte, verwarf dann aber jedes Haspeln mit einem Kopfschütteln.

"Darf ich… mitkommen?"

In dieser Sekunde trat Kaiba wieder in den Gang hinaus, schulterte seine Tasche und schickte ihm einen flüchtigen gleichgültigen Blick.

"Tu, was du nicht lassen kannst", murmelte er und schlenderte davon.

"Dann komme ich mit!" Hastig rannte auch Joey in die Umkleidekabine, grabschte nach seiner Tasche und folgte Kaiba anschließend nach draußen. Ohne ein Wort zu verlieren, trödelten die Beiden über den Schulhof und schlenderten auf den blühenden Garten zu. Nicht allzu weit vom Schulhof entfernt, erstreckte sich der Sportplatz, auf dem ihre Klasse gerade Baseball spielte. Sie achteten nicht darauf, wurden jedoch selbst erspäht. Yugi blieb stehen und neigte sich nach vorn, ungläubig auf den Schulhof starrend. Dem Spiel schenkte er keine Beachtung. Nein, er beobachtete Joey und Kaiba, wie sie nebeneinander zwischen den Hecken verschwanden.

Konnte das denn die Realität sein? Yugi runzelte die Stirn.

Kaiba und Joey?

Seit wann verbrachten die Beiden denn die Freizeit miteinander…?

"Muto, Vorsicht!!"

Erschrocken fuhr Yugi herum, doch da bekam er schon den kleinen harten Ball gegen den Kopf, stolperte zurück und landete unangenehm auf dem Kies.

"Hier ist das Spielfeld, nicht da drüben!" Der Sportlehrer blieb wütend vor dem Jungen stehen und stemmte die Hände in die Hüften. "Du musst dich nicht wundern, wenn du nicht aufpasst!"

"Entschuldigung."
 

Schnaufend ließ sich Joey auf der Bank nieder, warf die Tasche zur Seite und streckte müde beide Beine von sich. Kaiba blieb neben ihm stehen, schlüpfte zuerst aus der blauen Jacke und dann auch aus dem langärmlichen weißen Hemd. Als er die beiden Kleidungsstücke neben Joey auf die Bank warf und an einem schwarzen modischen Hemd zupfte, drehte Joey das Gesicht zu ihm.

"Gestern im Lawell", ergriff Kaiba unerwartet das Wort und langte nach seiner Tasche. "Da hast du mir eine Frage gestellt, Wheeler."

"Hm?" Joey hob die Augenbrauen und Kaiba lugte zu ihm.

"Hast du diese Frage gestellt, weil du ein Gespräch beginnen wolltest oder interessierst du dich wirklich dafür!"

"Natürlich interessiert es mich", antwortete Joey verwundert und Kaiba begann in der Tasche zu wühlen. "Sonst würde ich ja nicht fragen."

Kaiba legte den Kopf schief, zog ein Handy hervor und richtete sich auf.

"Wie steht's mit dir, Wheeler."

"Was?"

"Frag nicht so blöd." Kaiba ließ sich in einem sicheren Abstand zu ihm auf der Bank nieder. "Glaubst du an das Schicksal?"

"Interessiert dich das?" Joey richtete sich überrascht auf.

"Sag schon!" Kaiba fühlte sich augenscheinlich unwohl bei dieser Fragerei. Er rümpfte die Nase, lehnte sich zurück und begann zu tippen. Joey zögerte kurz, doch dann wackelte er mit dem Kopf, grinste und zog die Beine zu sich auf die Bank.

"Weiß nicht, das Wort ‚Schicksal’ hat eine sehr große Bedeutung. Aber ich glaube schon, dass es damit etwas auf sich hat." Er lugte prüfend zu Kaiba, doch dieser tippte immer noch und starrte auf das Handy, erweckte den Anschein, überhaupt nicht zuzuhören. "Ich glaube, dass die Geschehnisse in unserem Leben vorprogrammiert sind. Ich denke auch, dass es keine Zufälle gibt und dass alles so kommt, wie es eben kommen muss. Aus manchen Begegnungen und Geschehnissen kann man lernen, wobei ganz egal ist, ob sie nun negativ oder positiv sind. Und das Schicksal…", Joey zuckte mit den Schultern, "… klar, warum nicht? Das Schicksal ist es wohl, das man nicht beeinflussen kann. Es kommt und man kann nichts dagegen tun. Man muss damit fertig werden und versuchen, seinen Nutzen daraus zu ziehen." Er stoppte, als sich Kaibas Augen auf ihn richteten. "Was ist?"

"Dass so etwas gerade aus deinem Mund kommt, Wheeler!" Kaiba hielt den Blick fest auf ihn gerichtet. "Du bist der Letzte, von dem ich so etwas erwartet hätte!"

"Warum?" Joey verstand nicht und Kaiba ließ das Handy sinken.

"Ach", brummte er dann vergrämt. „Ich habe nur nicht erwartet, dass du dich mit so etwas beschäftigst!"

"Hey." Joey verschränkte die Arme vor dem Bauch. "Du kennst mich doch überhaupt nicht. Wie kannst du da behaupten, dass ich mich für solche Dinge nicht interessiere!"

"Behauptet habe ich es nie", erwiderte Kaiba beinahe unbeteiligt und wandte den Blick ab. "Es überrascht mich nur."

"Im positiven oder im negativen Sinn?" Joey ließ die Arme sinken und neigte sich neugierig nach vorn.

"Geh mir nicht auf die Nerven!"

"Komm schon." Joey grinste. "Ich habe dir deine Frage beantwortet und jetzt bist du dran."

"Was weiß ich." Kaiba begann wieder zu tippen. "Ist mir doch egal, ob es dieses Schicksal gibt oder nicht. Ich führe mein Leben und kann mich dabei nicht um alles kümmern!"

Joey rümpfte die Nase. "Und ich dachte, du würdest dich mit solchen Sachen beschäftigen…"

"Wie kannst du das behaupten, wenn du mich kein bisschen kennst!", rutschte es Kaiba ungewollt heraus. Er bemerkte es jedoch nicht, tippte weiter und schwieg. Joey jedoch, beobachtete ihn nachdenklich von der Seite.

"Du hast völlig Recht", sagte er nach einem langen Zögern. "Ich kenne dich wirklich kein bisschen, würde aber gern etwas daran ändern."

"Ach." Kaiba tippte weiter.

"Ja." Joey nickte hastig. "Können wir diese ewigen Streitereien nicht lassen? Dadurch kommen wir nicht weiter und das einzige, das wir von dem Streiten haben, sind schlechte Gedanken über den Anderen und eine Menge miese Laune."

"Und wer provoziert immer den Streit? Das bist ja wohl eindeutig du, Wheeler!" Endlich legte Kaiba das Handy weg und wandte sich direkt an ihn. "Nervst mich mit deinem chronisch langen Gesicht und deinem ewigen Gejammer und gottverdammten Bagatellen!"

"Das ist doch ein Teufelskreis", stöhnte Joey. "Ich ziehe das lange Gesicht nur, wenn ich dich sehe. Weil ich weiß, dass du mir wieder irgendetwas an den Kopf wirfst, verstehst du?" Kaiba schnitt eine Grimasse. "Und du bist grantig zu mir, weil du mein Benehmen nicht magst, das nur kommt, wenn du in meiner Nähe bist. Und wenn du anfängst, muss ich mich doch wehren."

Kaiba schraubte eine Augenbraue hoch und Joey suchte verzweifelt nach Worten.

"I-ich kann auch lustig sein!", sagte er schnell. "Es ist nur die allgemeine Situation, die mich so stinkig sein lässt. Das ist bei dir doch auch so."

"Bitte was?"

"Ach komm." Joey fuchtelte irritiert mit den Händen. "Wir hatten im Lawell doch immer unseren Spaß."

"Spaß?"

"Ich meine damit nur, wenn du nicht so gemein zu mir wärst, hätte ich auch bessere Laune. Und dann kämen wir vielleicht auch besser miteinander klar."

"So denkst du also, ja?"

"Du etwa nicht?"

"Was weiß ich denn!"

"Sag doch mal." Joey stupste ihn vorsichtig mit der Hand an. "Woher soll ich denn wissen, was du denkst, wenn du nicht mit mir sprichst!"

"Lass das!" Kaiba rutschte ein Stück weiter weg.

"Ich nerve dich jetzt so lange, bis du mit der Sprache rausrückst."

"Nerve mich ruhig", entgegnete Kaiba ihm sichtlich genervt. "Bis mir der Kragen platzt!"

"Kaiba!" Joey stöhnte am Ende seiner Kräfte. "Was hindert dich denn daran, mir die Wahrheit zu sagen? Ich komme mir auch blöd vor, wenn ich andauernd rede und dir jedes Wort aus der Nase ziehen muss. Und wie soll ich mich denn ändern, wenn du mir nicht ehrlich sagst, was du..."

"Schraub dir die Visage vom Gesicht und hör auf, dich wie ein unterbelichteter Affe zu benehmen!", unterbrach Kaiba ihn ein weiteres Mal scharf.

"Hör auf, über mich herzuziehen und mich wie einen Haufen Dreck zu behandeln und ich werde kein langes Gesicht mehr ziehen und auch dieses äffische Gehabe ablegen…“, Joey rümpfte die Nase, „… obwohl ich nicht weiß, was du damit meinst."

Kaiba runzelte die Stirn, bewegte stumm die Lippen und senkte die Lider, um auf den Boden zu starren. Joey holte tief Luft.

"Jetzt bleibt nur noch die Frage, wer anfängt."

Kaiba rümpfte die Nase abermals und Joey räusperte sich.

"Gut, ich fange an", erklärte er sich bereit. "Ich gehe den ersten Schritt und wenn du dich mir anschließt, werden wir keinerlei Probleme mehr haben."

"Ich frage mich nur, warum du plötzlich so verbissen darauf aus bist, mir zu gefallen!", erwiderte Kaiba bissig und schickte ihm einen von Misstrauen durchtränkten Blick. "Du hast so etwas nie gewollt!"

"Du verstehst es nicht?" Joey wirkte verblüfft. "Ich habe es eben satt, andauernd fertig gemacht zu werden. Ich sehne mich auch nur danach, ein harmonisches Leben zu führen und möchte alle Unklarheiten für immer verbannen. Willst du das etwa nicht?"

Kaiba wirkte weniger überzeugt und Joey hob erwartungsvoll die Augenbrauen.

"Hm?"

Stille...

"Willst du nicht auch lieber deine Ruhe haben?"

Kaiba zog die Nase hoch.

"Warum nicht."

"Dann ist ja alles in Ordnung." Joey grinste zufrieden. "Ich werde mich besser benehmen und du wirst lieb zu mir sein."

>Oh Gott…< Kaiba rieb sich mürrisch die Stirn.
 

Als die zweite Stunde vorbei war und die Schüler, die Sport gehabt hatten, langsam zur Schule zurückkehrten, las Kaiba ein Buch und Joey knaubelte an seinen Fingernägeln und beobachtete zwei Spatzen, die durch die Äste hüpften.

Dann gingen auch sie los. Nebeneinander betraten sie das Schulgebäude und schlenderten zu ihrem Klassenzimmer. Sie hatte noch fünf Stunden vor sich, was eigentlich ganz in Ordnung war, wenn man bedachte, dass die Norm bei acht Stunden lag. Joey brachte diese Stunden gut hinter sich, indem er faulenzte und sogar eine Stunde verschlief. Dann klingelte es endlich und die Schule war vorbei. Joey trödelte mit Yugi, Tea, Tristan, Duke und Bakura durch die Gänge. Und was hatte er eine gute Laune! Er grinste und scherzte und stellte Yugi aus Spaß ein Bein. Und obwohl er es nicht beabsichtigt hatte, flog der Junge mit einem großen Satz gen Boden.

Dann traten sie auf den großen Platz vor der Schule, blieben stehen und tratschten munter miteinander. Yugi hatte eine dicke Beule auf der Stirn und jetzt auch Kopfschmerzen, bedingt durch den unangenehmen Sturz auf den Boden. Er stand da, pochte mit dem Zeigefinger gegen die Beule und zog ein langes Gesicht, Bakura hatte seine Augen wieder überall in der Weltgeschichte, Tea erläuterte in jeder Einzelheit, dass sie heute Hausaufgaben machen würde, Tristan überprüfte den Halt seiner Frisur, Duke steckte sich einen Kaugummi in den Mund und Joey? Der lachte und lachte, als gäbe es da einen Witz, der ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf ging. Jeder beschäftigte sich mit sich selbst. Joey schwenkte seine Tasche herum und begann in ihr zu suchen, noch immer weilte das Grinsen auf seinen Lippen.

Hinter ihm trat nun auch Kaiba aus der Tür, erspähte ihn zielstrebig und steuerte in sicheren Schritten auf ihn zu. Joey bemerkte ihn erst, als er grob am Arm gepackt und mitgezogen wurde.

"Mitkommen." Kaiba zog ihn einfach weg.

Joey fuchtelte mit den Händen und stolperte etwas tapsig hinter ihm her. Und jetzt hatte seine Clique von den Beschäftigungen abgelassen und starrte ihm nach. Kaiba zog ihn einige Meter, bis sie nichts mehr hören konnten. Dann ließ er Joey los und begann mit gelangweilter Miene mit ihm zu reden. Duke ketschte auf seinem Kaugummi und wandte sich langsam an Yugi.

"Hab ich was verpasst?"

"Ich glaube", der Junge kratzte sich am Kopf, "wir haben alle etwas verpasst."

"Ich kann es nicht glauben." Tea beobachtete Joey, wie er nickte. Anschließend ergriff Kaiba wieder das Wort und Joey hörte ihm zu, als wäre das keine Besonderheit.

"Kaiba und Joey." Tristan blähte die Wangen auf. "Seit wann vertragen sich die beiden?"

"Die Frage ist doch", Duke hob den Zeigefinger, "warum sich Joey auf einmal mit dem abgibt."

"Weiß nicht." Yugi zuckte mit den Schultern.

Jetzt erzählte Joey ausgelassen und Kaiba warf der Clique einen drohenden Seitenblick zu. Augenscheinlich missfiel ihm deren Anwesenheit.

"Was guckt der so!" Duke verengte die Augen. "Joey gehört zu uns! Der soll es ruhig mal wagen, ihn uns wegzunehmen!"

Bakura atmete tief ein und verlor das Interesse an der scheinbar neu entstandenen und äußerst überraschenden Freundschaft.

"Schaut sie euch an", murmelte Tristan und stieß Yugi in den Rücken.

"Au."

"Die tun, als wären sie schon immer Freunde gewesen."

"Aber sie können doch Freunde sein, wenn sie das gerne möchten", warf Yugi ein und kratzte wieder seine Beule. "Wenn Joey Kaibas Freund sein will?"

"Bäh!" Duke wandte sich ab. "Ist mir doch wurscht!"

Tea legte den Kopf schief. "Aber irre ist das schon."

"Auf jeden Fall", stimmte Tristan zu.

"Ich freue mich für Joey." Yugi lächelte.

"Ich geh dann mal", sagte Bakura.

"Tschau." Duke winkte kurz und wandte sich dann wieder den Anderen zu, um weiterhin über Kaiba zu lästern. Aber Yugi quatschte dauernd nur irgendetwas von Freundschaft und Tea begann zu telefonieren. Doch Tristan war noch dabei, also steckten sie die Köpfe zusammen.

"Seit wann geht das schon so?", erkundigte sich Duke kritisch.

"Weiß ich nicht", antwortete Tristan. "Aber als wir Sport hatten, haben die sich in den Garten verdrückt."

"Was denkst du, haben sie dort gemacht?" Duke linste zu Kaiba.

"Geredet?"

"Ach komm!" Duke rollte mit den Augen und richtete sich auf. "Joey. Kaiba. Reden. Diese Worte passen nicht zueinander!"

Tristan hob beirrt die Augenbrauen.

"Hä?"

"Ich blicke da nicht durch!" Duke fuchtelte mit den Händen. "Lasst mich doch in Ruhe! Ich gehe nach Hause! Bah!"

Mit diesen Worten spuckte er einen argen Fluch, schulterte seine Tasche und schlenderte davon. Nur Yugi drehte sich noch nach ihm um und winkte.

"Tschüssi."

Die anderen blieben noch stehen, bis Joey und Kaiba ihr Gespräch beendet hatten. Und das ging relativ schnell und Kaiba wandte sich einfach ab, schickte ihnen noch einen bitteren Blick und trödelte davon. Joey kehrte unterdessen zu ihnen zurück.

"Was hat er gesagt?" Tristan packte ihn am Arm und zog ihn zu sich, einen prüfenden Blick zu Kaiba werfend, der in seine Limousine stieg.

"Was er gesagt hat?" Joey hob die Augenbrauen und ließ den Blick durch seine Clique schweifen, doch Tea und Yugi nickten hastig.

"Ja", sagte Tea. "Was habt ihr besprochen?"

"Nichts Besonderes", erwiderte Joey Schulter zuckend.

"Sag schon." Tristan legte den Arm um seine Schulter. "Los, raus mit der Sprache!"

"Er hat mich nur gefragt, ob ich heute im Lawell bin."

"Im Lawell?", wiederholte Yugi.

"Lawell", murmelte Tea.

"Der hat auch zuviel Freizeit!" Tristan stöhnte.

"Nein." Sofort schüttelte Joey den Kopf. "Eigentlich hat er überhaupt keine Freizeit. Er muss die ganze Zeit arbeiten. Aber jetzt hat er sich zwei Tage frei genommen und ich glaube, es wird ihm gut tun."

"Es wird ihm gut tun?" Tristan konnte es nicht fassen und Joey konnte von Glück sprechen, dass Duke nicht mehr da war.

"Ja, die Arbeit macht ihn ganz schön fertig. Und außerdem muss er sich noch um Mokuba kümmern. Ich glaube, ich könnte das nicht." Joey nickte abschließend. "Gut, können wir los?"

"..."
 

*~to be continued*~



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Junichi
2009-03-06T01:55:24+00:00 06.03.2009 02:55
Hi :)
Endlich komme ich mal wieder zum Lesen *freu* Auch wenn ich eigentlich Hausaufgaben machen sollte <_<

Der Titel „Annäherung“ hört sich ja schon mal sehr viel versprechend für ein kleines Fangirly an *g*

Gleich zu Anfang muss ich mich fragen, was das hardcore-Arbeitstier KAiba dazu bewogen hat, sich zwei (!!) Tage frei zu nehmen xD Das ist ja eine mittelgrosse Sensation.
Mir gefällt sein Verhalten gegenüber dem verletzten Joey. Also sein Verhalten ist natürlich mies, aber ich finde es gut, dass er hier nicht OoC wird, in dem er plötzlich den Drang danach hat, zu helfen, weil er jetzt doch ein ganz lieber Kaiba geworden ist, der Joey im Grunde doch mag. Ich mein, klar muss sich nach dem geschehenen und dem neuen Bild über Joey bie ihm was regen, aber ich finde gut, wie du das regelt hast. Ein bisschen Einsicht, aber bloss nicht zu viel Fürsorge. Für die Annäherung zwischen den beiden hast du wirklich wunderbar viel Zeit eingeplant, so dass wirklich ein langwieriger Prozess erkennbar ist. Echt super.

Und lachen musste ich auch wieder. Joey liegt mit starken Schmerzen am Boden und quält sich offensichtlich und Kaiba frage nur “Hey, geht’s dir nicht gut?“ *lol* Die Szene ist schon etwas erheiternd ^^ Überhaupt der ganze Dialog ist schon wieder… genial. Ich kann mir bildlich vorstellen, wie das abläuft. Ein Anime über deine FF wäre manchmal echt toll. Zumindest, wenn dann alles so aussehen würde, wie ich mir das grade vorstelle xD

Na ja, für Hurt/Comfort-Fans wie mich, ist der Anfang dieses Kapitels jedenfalls nicht grade gefundenes Fressen, was wieder dafür spricht, dass du einfach keine 08/15-Autorin bist. Es ist einfach nicht vorhersehbar, was passiert. Du gestaltest die Charas mMn wirklich unberechenbar, nicht im Sinne von gemein-gefährlich, sondern eben… unvorhersehbar (<-- ja genau, gutes Wort).

Wobei mir Joey schon ein wenig Leid tut, als er in Kaibas Limousine sitzt und im Grunde wirklich seine Geschichte los werden will (er hat damals im Lawell ja wirklich sehr gut reagiert) und Kaiba behandelt ihn so minderwertig. Das hat er wirklich nicht verdient. Aber wie gesagt, sehr lobenswert, dass dein Kaiba nicht innerhalb von ein paar tausend Wörtern zu einem sich kümmernden Weichei mutiert.

Was von zeitlichen her etwas merkwürdig ist: Kaiba wartet (für ihn unerhörte) fünf Minuten und dann berichtet sein Chauffeur, dass Joeys Diagnose mehr oder minder schon steht. Das müssen entweder Ärzte mit Superkräften sein, oder das Krankenhaus liegt in einer Art Raum-Zeit-Verschiebung, so dass die Zeit in der „Aussenwelt“ bei Kaiba einfach langsamer verläuft ;) So schnell gibt es einfach keine Diagnose, auch nicht, wenn die Notaufnahme aus merkwürdigen Gründen leer sein sollte. Aber vlt bin ich auch einfach nur zu pingelig, dann tut’s mir Leid ^^

Aber Kaiba hätte ihn dann trotzdem nach Hause fahren können, oder? Verlangt ja keiner von ihm, „bei sich eine Teeparty“ für Joey zu veranstalten. Auf die Idee Joey in sein eigenes Zuhause zu fahren, hätte er aber ruhig kommen können. Arsch! Aber in der folgenden Szene kommt wieder das grossartige Chara-Design zum tragen. Dein Kaiba ist einfach klasse geworden. Er ist so süchtig nach Terminen, dieser furchtbare Workaholic. Aber es passt so gut. Es ist so in character und überhaupt. Einfach gute Arbeit von dir.

Später im Café ist Mokuba aber ganz schön lange auf der Toilette, wenn sich die beiden erst lange und dann noch mal einige Minuten anschweigen *g* Aber ich muss manchmal so lachen über die kleinen Details, die du so beschreibst. Zum Bespiel, dass Kaiba gelangweilt eine Wasserschnecke beobachtet. Ich weiss auch nicht, warum ich das lustig finde, aber es liest sich so amüsant. Vlt tick ich einfach nicht richtig.
Aber ansonsten hat sich Kaiba ja mal ganz erträglich hier verhalten ^^

Am nächsten Tag fällt mir was auf, was ich gerne wissen würde: dieses "Endergebnis: Wir räumen nicht auf!": sagt Kaiba das einfach so in den Raum, zur Sekretärin oder wirklich zu Joey? Jedenfalls sagt er „wir“ xD Und danach verbringen sie sogar freiwillig Zeit miteinander. Das hast du so super gemacht. Also das Zeitmanagement, wann was zwischen den beiden passiert. Jetzt ist der Zeitpunkt für neutralen Umgang bis Hauch von Freundlichkeit gekommen. Sehr ergreifend *_*

Oh Gott, und dann die Stelle im Garten. Die ist ja so toll. Also die beiden jeweils meinen, der andere solle nicht einfach etwas über ihn behaupten, da er ihn gar nicht kennt und so und dass Kaiba dachte, Joey interessiere sich nicht für existentielle Fragen und andersherum, dass Joey dachte, Kaiba täte dies. Wow, da sieht man, wie wahnsinnig ähnlich sich die beiden in ihrem Verhalten sind und dass sie vom anderen wirklich keine Ahnung haben. An der Stelle wird die bisherige Geschichte zwischen den beiden ja fast schon tragisch. Tragisch in dem Sinne, wie sich zwei Menschen, die im Grunde so ähnlich sind, sich (grundlos) so sehr bekriegen müssen. Wie viel Leid Kaiba Joey schon grundlos zuteil kommen liess. Allein schon, als er sich in seiner Wohnung so daneben benommen hat oder als er Joey einfach im Krankenhaus gelassen hat. Und jetzt merkt man erstmals, wie arg sinnlos das eigentlich die ganze Zeit ist. Dass da im Grunde ausschliesslich Behauptungen, Annahmen und Vorurteile zwischen den beiden existieren. Ich finde diese Stelle schon irgendwie ergreifend.

Na ja, wie auch immer. Ist schon beeindruckend, wie ähnlich sie sich bei ihren Handlungen sind, aber wie gegensätzlich im Verhalten. Joey, immer offen und laut und Kaiba verschwiegen und zurückgezogen. Und trotzdem ähneln sie sich sehr.

Na ja, das Ende des Kapitels muss aus der Sicht von Joeys Clique ja schon einigermassen verstörend gewesen sein. Aber was soll’s. Hauptsache das zwischen Joey und Kaiba bewegt sich in die richtigen Bahnen. Ach, und es ist die bestens gelungen, Yugi als kleines nerviges Anhängsel darzustellen. Ich nehme mal an, dass das dein Plan war?

Na gut, du hörst bzw. liest im nächsten Kapitel wieder von mir.
Hochachtungsvoll,
dein Fan Junichi xD

Von: abgemeldet
2009-02-23T16:43:15+00:00 23.02.2009 17:43
Okaaaaaaaay JETZT bin ich begeistert!!
Dass du dir soviel Zeit lässt wenn sich die beiden annähernd isr so Wahnsinn! sonst geht das meisten ganz schnell und die landen in der ksite! XDDDDDDDDDDDDDDDD
Von: abgemeldet
2009-01-08T04:25:04+00:00 08.01.2009 05:25
neeeeein!! Die haben sich ja so süß unterhalten!! das war ja das erste mal ein richtiges Gespräch zwischen denen!! XDDDDDDD also Joey nach dem schicksal gefragt hat und wie Kaiba reagiert hat! Joey ist halt gesprächig! daran wird sich kaiba noch gewöhnen! Riesen Lob!! ich bin der geschichte voll verfallen!!
Von:  Sunny_Valentine
2007-05-08T12:36:16+00:00 08.05.2007 14:36
Ich bin hier so vorbei gestolpert und total gebannt!!!
Dein Schreibstil ist super und deine Idee erst recht!
Ich fand das Gespräch zwischen Mokuba und Seto großartig, als sie beim Frühstück geredet haben. Da musste ich lachen. Ich wusste nicht, dass man so aneinander vorbei reden kann.^^
Und das Getuschel des Kindergarten fand ich auch lustig.

Mach schnell weiter, ich pack die FF in meine Favo-Liste!!!^^

mfg Sunny


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